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LEITFADEN VERSICKERUNG CHLORIDBELASTETER - BMVIT

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<strong>LEITFADEN</strong> <strong>VERSICKERUNG</strong> <strong>CHLORIDBELASTETER</strong> STRASSENWÄSSER ANHANG 2<br />

4.2 WIRKUNG VON CALCIUM IM BODEN<br />

Der Boden stellt ein Produkt aus der Verwitterung verschiedenster Tonminerale<br />

und Gesteinsarten dar. Tonminerale sind Schichtsilikate, deren Umwandlung<br />

auf den Einbau bzw. die Abgabe von Ionen der Elemente Aluminium, Kalium,<br />

Natrium, Calcium, Magnesium sowie die Veränderung in den Silikatgruppen<br />

zurückzuführen ist. Charakteristisch für die Tonminerale sind neben diesem<br />

schichtförmigen Aufbau die geringe Teilchengröße mit der dazugehörenden<br />

großen Oberfläche und deren Quellfähigkeit.<br />

Ton- und Silikatminerale sind „polyfunktionale Austauscher“, durch deren Einsatz<br />

es im Boden zum Austausch von Kationen kommt. Über das Wasser der<br />

Bodenlösung werden nun die Zusammensetzungen der Kationen und Ionen<br />

ständig verändert.<br />

Calcium ist zu ca. 3,63 % am Aufbau der Erdrinde beteiligt. Im Boden spielt<br />

Calcium durch sein Vorkommen in Na-Ca-Feldspat und bei der Umwandlung<br />

von Tonmineralen eine wesentliche Rolle. Ferner ist es in der Lage bei der<br />

Verwitterung im Zusammenwirken mit Wasser und Feuchtigkeit und der Kohlensäure<br />

der Luft Calciumcarbonat bzw. -hydrogencarbonat zu bilden. Die Bedeutung<br />

des Calciums im Boden wird durch die Verarbeitung im Zellwandaufbau<br />

noch verstärkt. Calcium beeinflusst also direkt die Bodenfruchtbarkeit. Das<br />

achthäufigste Element in der Erdrinde ist das Magnesium. Wie Calcium kommt<br />

auch Magnesium nur in Verbindungen vor. Die häufigsten Verbindungstypen<br />

sind die Silikate (z. B.: Magnesit, Asbest, Dolomit und Serpentin). Magnesium<br />

muss im Boden in einem bestimmten Verhältnis zu Calcium stehen, um als<br />

Komplexbestandteil des Chlorophylls und Pektins und als Enzymbestandteil<br />

den Energiestoffwechsel der DNA-Synthese zu aktivieren. Magnesium wird<br />

von den Pflanzen als zweiwertiges Kation aufgenommen. Es ist im Boden gut<br />

beweglich und kann daher auch leicht ausgewaschen werden. Bei Magnesiummangel<br />

tritt eine Vergilbung der Blätter auf.<br />

4.3 WIRKUNG VON CHLORID IM BODEN<br />

Chlorid wird im Boden kaum zurückgehalten und versickert durch das Bodenprofil<br />

rasch in die Tiefe. Dies belegen die Bodenuntersuchungen, die nur kurz<br />

nach der Schneeschmelze noch leicht erhöhte Natrium-Gehalte, aber keine<br />

erhöhten Chlorid-Gehalte anzeigen. Auch der Jahresgang im Sickerwasser<br />

verdeutlicht, dass im Frühjahr das Chlorid bereits aus dem Bodenprofil bis 60<br />

cm Tiefe mehr oder weniger verschwunden ist [3]. Aufgrund der hohen Löslichkeit<br />

findet sich der größte Teil des im Boden vorkommenden Chlorids in der<br />

Bodenlösung. Chlorid-Ionen werden vom Boden in geringem Ausmaß absorbiert.<br />

Der Chloridgehalt von landwirtschaftlich genutzten Standorten hängt daher<br />

nicht primär von spezifischen Bodeneigenschaften, sondern vielmehr von<br />

der Bewirtschaftung ab. Chlorid wird mit der Verlagerung des Sickerwassers<br />

ins Grundwasser eingetragen. Die Chlorid-Auswaschung entspricht damit in<br />

Verfasser: Dr. Atanasoff, Dr. Bergthaler, Dr. Klenner; DI Kühnert, Dr. Lindner, DI Stundner<br />

Wien, Juni 2011 Seite 28

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