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LEITFADEN VERSICKERUNG CHLORIDBELASTETER - BMVIT

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<strong>LEITFADEN</strong> <strong>VERSICKERUNG</strong> <strong>CHLORIDBELASTETER</strong> STRASSENWÄSSER ANHANG 2<br />

4 WIRKUNG VON NATRIUM, CALCIUM UND CHLORID AUF BÖDEN<br />

(DI Dr. Kiril Atanasoff, Zivilingenieur für Kulturtechnik und Wasserwirtschaft)<br />

4.1 WIRKUNG VON NATRIUM IM BODEN<br />

Auch das Natrium verbleibt nicht auf Dauer im Boden. Es wird zunächst gegen<br />

vorhandene Calcium- und Magnesium-Ionen ausgetauscht und die Versickerung<br />

erfolgt erst verzögert vom späteren Frühjahr an bis etwa September. Da<br />

im Boden nur verhältnismäßig schwache Bindungskräfte für Natrium vorhanden<br />

sind, wird es sukzessive wieder gegen andere Ionen aus Niederschlag<br />

und Staub ausgetauscht.<br />

Eine hohe Konzentration von Natriumionen<br />

im Wasser, wie dies bei einem erhöhten<br />

Eintrag von stark mit NaCl belastetem<br />

Oberflächenwasser der Fall ist,<br />

beeinflusst die Wasserdurchlässigkeit<br />

des Bodens und kann dadurch massive<br />

Versickerungsprobleme verursachen.<br />

Dies entsteht dadurch, dass Natrium, wenn es in austauschbarer Form im Boden<br />

vorliegt, sich mit auf der Erde absorbierten Calcium- und Magnesiumionen<br />

austauscht und dadurch die Verteilungsstruktur des Bodens verändert. Sind<br />

Calcium und Magnesium die im Boden dominanten Kationen, so ist der Boden<br />

meist einfach zu kultivieren und weist eine durchlässige und körnige, krümelige<br />

Struktur auf. Natriumhältiger Boden hingegen neigt zur Verschlämmung und<br />

bildet bei Austrocknung dichte, undurchlässige Krusten. Es entstehen Infiltrationsprobleme,<br />

die abhängig vom Salzgehalt und der Bodenstruktur sind, wobei<br />

sandige Böden beispielsweise nicht so leicht geschädigt werden wie schwerere<br />

Böden [1][2].<br />

Durch den überhöhten Natrium-Eintrag findet eine Alkalisierung des Bodens<br />

mit einem Anstieg des pH-Wertes bis in den alkalischen Bereich statt und es<br />

bildet sich ein Salz-Natriumboden. Im humiden Klima Mitteleuropas findet vom<br />

Frühjahr bis Herbst eine beträchtliche Auswaschung des leicht löslichen NaCI<br />

wie auch der durch Na-Austausch freigesetzten Nährstoffkationen (vor allem<br />

Ca, Mg und K) statt. Durch die hohe Natrium-Belegung der Austauscher neigen<br />

Straßenrandböden rasch zur Verschlämmung und Dichtlagerung und sind<br />

durch einen ungünstigen Luft- und Wasserhaushalt sowie eine reduzierte<br />

Nährstoffaufnahme gekennzeichnet.<br />

Da Straßenrandböden häufig aus künstlichen Anschüttungen bzw. anthropogenen<br />

Deckschichten bestehen und bei der Errichtung unter Umständen auch<br />

verdichtet wurden, ist es jedoch schwierig, solche Verdichtungen alleine auf<br />

die Wirkung von Natrium-Ionen zurückzuführen.<br />

Verfasser: Dr. Atanasoff, Dr. Bergthaler, Dr. Klenner; DI Kühnert, Dr. Lindner, DI Stundner<br />

Wien, Juni 2011 Seite 27

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