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Zum stadtfest: - Gießener Allgemeine

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Ursprung der Materie<br />

Seit Menschen denken können, stellen sie sich Fragen,<br />

dürsten nach Antworten. Vor allem, wenn es um solche<br />

geht, die sich um ihre Existenz und die Existenz<br />

ihrer Umgebung drehen: Woraus bestehe ich? Seit<br />

wann gibt es die Erde? Warum leuchten die Sterne?<br />

Wie alt ist unser Universum, und wie ist es entstanden?<br />

Dank der modernen Physik und ihrer stets fortschreitenden<br />

Methoden kann man mittlerweile viele<br />

dieser Fragen beantworten. Und regelmäßig kommen<br />

neue Antworten hinzu, über die sich Menschen über<br />

Generationen hinweg den Kopf zerbrochen haben.<br />

Der neueste physikalische Meilenstein wurde erst im<br />

Juli gelegt bzw. experimentell nachgewiesen. Daran<br />

war auch ein <strong>Gießener</strong> Forscherteam um Prof. Dr.<br />

Michael Düren und Dr. Hasko Stenzel beteiligt: Im<br />

Schweizer Forschungszentrum CERN konnte das bisher<br />

nur in der Theorie vermutete Higgs-Teilchen als<br />

letzter noch fehlender Baustein des Standardmodells<br />

der Teilchenphysik gefunden werden – zumindest mit<br />

großer Wahrscheinlichkeit. Weitere Tests müssen den<br />

Fund noch belegen; aber selbst falls es sich doch nicht<br />

um das ersehnte Higgs-Boson handeln sollte, wäre es<br />

zumindest ein völlig neuartiges anderes Teilchen und<br />

somit noch immer eine Sensation.<br />

Auf weitere Sensationsfunde kann künftig nicht nur am<br />

CERN, sondern quasi in der Nachbarschaft gehofft<br />

werden, wenn bei Darmstadt das Forschungszentrum<br />

FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research) entsteht<br />

– unter großer Beteiligung der Universität Gießen.<br />

»Das war ein toller Moment, als ich im Internet verfolgt<br />

habe, wie Peter Higgs mit Tränen in den Augen<br />

der Entdeckung seines Teilchens beiwohnt – da fühlt<br />

man schon: Das ist ein Moment, in dem Wissenschaftsgeschichte<br />

geschrieben wird«, schwärmt Prof.<br />

Dr. Christian Fischer von der JLU von der Bekanntgabe<br />

der Entdeckung des Higgs-Teilchens. Immerhin rund<br />

50 Jahre waren seit der Annahme der Existenz durch<br />

den mittlerweile 83 Jahre alten Briten Prof. Peter Higgs<br />

verstrichen, bis es nun auch im Experiment nachgewiesen<br />

werden konnte. Das Higgs-Teilchen galt und<br />

gilt nun mehr denn je als unverzichtbar bei der Entstehung<br />

von Masse durch die schwache und elektromagnetische<br />

Wechselwirkung.<br />

»Das ist natürlich mit der Hoffnung verbunden, dass<br />

das nicht die letzte Entdeckung dieser Art war, sondern<br />

nur der Start vieler neuer Entdeckungen«, erklärt Fischer,<br />

der der Institutsdirektor der Theoretischen Physik<br />

in Gießen ist. »Die Maschine am CERN wird in<br />

den nächsten Jahren auf höhere Energie umgeschaltet,<br />

und dann wird man hoffentlich noch mehr schwerere<br />

Teilchen finden. Dann kommen wir in die Ära, Physik<br />

jenseits des Standardmodells zu untersuchen; dann<br />

müssen wir vielleicht unsere Theorien umschreiben«,<br />

macht der Wissenschaftler Hoffnung auf eine aus physikalischer<br />

Sicht vielversprechende Zukunft. Und dies<br />

unter anderem dank der <strong>Gießener</strong> Gruppe um Düren<br />

und Stenzel, die seit Jahren bereits am ATLAS – einem<br />

Teilchendetektor im CERN – arbeiten; diesen in einer<br />

großen, internationalen Kollaboration von Wissen-<br />

Foto: dpa

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