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Zum stadtfest: - Gießener Allgemeine

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<strong>Zum</strong> <strong>stadtfest</strong>:<br />

Jonas schubert kommt mit<br />

seiner Band, neuem Namen<br />

und fettem plattenvertrag<br />

in die Heimat zurück<br />

streifzug<br />

meets<br />

Magazin für Stadt und Landkreis Gießen<br />

Stadtgespräch<br />

Premiere: Erster<br />

CSD Mittelhessen<br />

in Gießen auf dem<br />

Kirchenplatz. Seite 18<br />

Sportwelt<br />

London 2012: Wir<br />

schießen mit unserem<br />

olympiateilnehmer<br />

Julian Justus. Seite 40<br />

5. 5. Jahrgang Jahrgang · · 8/2012<br />

8/2012


Sie finden das hochwertige und informative Kultur- und Veranstaltungsmagazin<br />

im handlichen DIN-A4-Format am Donnerstag, dem 30. August 2012, in der Ausgabe<br />

der <strong>Gießener</strong>/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n und an über 250 Auslagestellen in Stadt<br />

und Landkreis. Sichern Sie sich schon heute Ihren Anzeigenplatz in einem informativen<br />

und ansprechenden Umfeld!<br />

Erscheinungstermin September-Ausgabe: Donnerstag, 30. August 2012<br />

Anzeigenschluss: Freitag, 17. August 2012<br />

Wir beraten Sie gerne!<br />

<strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong> · Anzeigenverkaufsleitung<br />

Tel. 06 41/30 03-2 23, -2 24 · Fax 06 41/30 03-3 00<br />

E-Mail: anzeigenverkauf@giessener-allgemeine.de<br />

• Interviews und<br />

Reportagen<br />

• Kultur<br />

• Sport<br />

• Universität<br />

• Trends<br />

• Veranstaltungskalender<br />

• Kino<br />

• Gastro-Führer<br />

• Frankfurt-Tipps<br />

In Stadt und Landkreis Gießen …<br />

1<br />

… die Nr.


Editorial<br />

Die Themenfindung für eine Ausgabe, in der das Stadtfest in Gießen im Blickpunkt stehen soll, ist nicht ganz einfach.<br />

Ehrlich. Denn es gibt kaum Neues, über das man berichten könnte. Kein neues Konzept, keine anderen Bühnen, keine<br />

längeren Öffnungszeiten und auch kein Freibier. Warum auch? Es läuft ja alles ganz wunderbar – seit vielen Jahren<br />

schon. Und irgendwie ist das ja auch genau das Schöne. Das Vertraute. Das Verlässliche. Das Stadtfest ist wie Gießen<br />

selbst. Es ist ehrlich, es macht keine falschen Versprechungen und es hält, was es verspricht. Man weiß, was man daran<br />

hat, und was nicht. Ich zum Beispiel weiß heute schon genau, an welchen Orten ich mich an diesen drei Tagen<br />

aufhalten werde, und ich weiß auch schon genau, auf wen ich dort treffen werde. Ist nämlich immer so. Auf viele alte<br />

Bekannte freue ich mich, auf andere nicht. Auch das ist immer so. Eines wird sich aber verändern. Das habe ich mir<br />

vorgenommen. Auf die dämlichste Frage aller Stadtfestfragen gibt es von mir in diesem Jahr nur noch eine Antwort.<br />

»Und, was machst du so?« »Ich? Ich geh mal schnell weiter«, denn auf dem Stadtfest in Gießen gibt es irgendwie doch immer wieder etwas<br />

Neues zu entdecken. Ist immer so. Und wir haben auch schon ein bisschen was für Sie gefunden. Marc Schäfer<br />

Inhalt<br />

BlicKpunKt 4<br />

Stadtfest: After-Hour in Gießen · Musikalische Perlen aus der Region · Wo findet man was? ·<br />

Bühnenprogramm und Zeitplan<br />

Brad ShawS Kolumne 13<br />

Kolumnist Brad Shaw über Stadtfeste<br />

und die immer gleichen Fragen<br />

mediatheK 17<br />

Im Test: CD und App<br />

StadtgeSpräch 18<br />

Premiere: CSD in Gießen · Die längste<br />

Rutsche Deutschlands im Kletterwald auf<br />

dem Schiffenberg<br />

unterwegS 22<br />

Laubacher Wald: Lieber erstklassig<br />

hessisch, als zweitklassig international<br />

auSleSe 24<br />

VeranStaltungSKalender 26<br />

VinotheK 32<br />

Wein des Monats: Chardonnay aus Südafrika<br />

ohne Mätzchen<br />

am main 33<br />

»Das Bett« feiert den siebenjährigen<br />

Geburtstag mit einem großen Festival · Eine<br />

Stimme wie ein voller Aschenbecher: Mark<br />

Lanegan in der »Batschkapp«<br />

campuS 36<br />

Der Ursprung der Materie: Das Higgs-<br />

Boson und seine Verbindung an die JLU<br />

nach Gießen<br />

Kultur 38<br />

Wird Tanzen teurer? Die GEMA, die<br />

Gebühren und die Sorgen der Clubbesitzer<br />

Sportwelt 40<br />

Mein erstes Mal: Auf dem Schießstand<br />

mit Olympiateilnehmer Julian Justus aus<br />

Homberg/Ohm<br />

Foto: Lademann<br />

SperrSitz 42<br />

Neu im Kino: Der Tanzfilm »Step Up –<br />

Miami Heat 3D«<br />

Foto: pm<br />

rampenlicht 14<br />

Der Theatermacher: Heiner Goebbels im<br />

Interview<br />

streifzug<br />

Magazin für Stadt und Landkreis Gießen<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Mittelhessische Druck- und Verlagsgesellschaft<br />

mbH<br />

Druck: Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG, Kassel<br />

Redaktion: Marc Schäfer (verantwortlich), Florian Dörr<br />

E-Mail: streifzug@giessener-allgemeine.de<br />

Verlag: Mittelhessische Druck- und Verlags gesellschaft mbH<br />

Marburger Straße 20, 35390 Gießen (zugleich auch ladungsfähige<br />

Anschrift für alle im Impressum aufgeführten Verantwortlichen)<br />

Erscheinungsweise: Der Streifzug erscheint monatlich in der<br />

»<strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong> Zeitung«, »Alsfelder <strong>Allgemeine</strong> Zeitung«<br />

sowie in über 200 ausgewählten, stark frequentierten<br />

Auslagenstellen. Auflage: 40 000 Exemplare<br />

Verantwortlich für Anzeigen:<br />

Anzeigenleitung: Wilfried Kämpf<br />

Anzeigenverkaufsleitung:<br />

Ulrich Brandt, Tel. 06 41/30 03-2 24, Anschrift siehe oben<br />

Gültig ist der Anzeigen tarif Nr. 3 vom 1. Januar 2012<br />

streifzug – Magazin für Stadt und Landkreis Gießen<br />

Titelbild: Sabine Glinke<br />

Mitteilung gemäß § 5, Absatz 2 des Hessischen Pressegesetzes:<br />

An der Finanzierung des Verlages sind beteiligt:<br />

D. Obermann-Weller, Dr. Ch. Rempel, Dr. J. E. Rempel, Dr.<br />

M. Rempel, B. Sälzer.<br />

Sofern Sie Artikel dieser Publikation in Ihren internen elektronischen<br />

Pressespiegel übernehmen wollen, erhalten Sie die<br />

erforderlichen Rechte unter www.presse-monitor.de oder<br />

unter Telefon 0 30/28 49 30, Presse-Monitor Deutschland<br />

GmbH & Co. KG. © Streifzug, Gießen<br />

8/2012 streifzug 3


Nachts auf<br />

dem Stadtfest<br />

Um 23 Uhr ist Schluss? Regelmäßig gehen auf den Bühnen des Stadtfests ausgerechnet<br />

dann die Lautsprecher aus, wenn es junge Leute an normalen Wochenenden gerade einmal<br />

aus dem Haus in den Club zieht. Das war nicht immer so. Vor 20 Jahren wurde den »unverschämten<br />

Übertreibungen der vergangenen Stadtfeste in der <strong>Gießener</strong> Innenstadt« mit einer<br />

Klage ein Ende gesetzt. Heute herrscht bei vielen Besuchern nach der Freude über viel Altbekanntes<br />

und wenig Brandneues regelmäßig Unverständnis über den frühen Zapfenstreich.<br />

Doch: Weiterfeiern ist möglich – dies gilt mehr denn je auch für die 28. Auflage, die vom<br />

17. bis 19. August in der Innenstadt gefeiert wird.<br />

4 streifzug 8/2012


Foto: Foto: Lademann Lademann<br />

Das Rezept ist einfach wie genial: Bands,<br />

Bier und Bratwurst will das Volk. Einmal im<br />

Jahr kommt Gießen zusammen. Der traditionelle<br />

Termin mitten in den Semesterferien ist<br />

für eine Studentenstadt fast schon revolutionär<br />

gewählt. Man weiß: Die guten Schulfreunde<br />

aus der Jugend, die irgendwann dem<br />

Ruf der Großstadt gefolgt waren, stehen wie<br />

jedes Jahr an der vorderen Plockstraße. Man<br />

würde sie blind finden. Die verschrobenen<br />

Freunde der Eltern, bei denen man früher mit<br />

der Familie regelmäßig zu Grillabenden eingeladen<br />

war, erzählen auch dieses Mal wieder<br />

ihre Geschichten von damals am Kirchenplatz.<br />

Heimatgefühl deluxe. Dazu die kleinen<br />

Perlen im Bühnenprogramm: Tess Wiley, OK<br />

KID, The Joy Over The Lost Penny oder Budzillus<br />

werden in diesem Jahr dabei sein. Das<br />

Leben kann so schön sein, so easy, so leicht.<br />

Doch dann: Keine Musik! Keine altbekannten<br />

Gesichter an den altbekannten Ständen! Kein<br />

Bierpilz am Kirchenplatz! Kein Stau bei den<br />

Schwätzern! Was für Anhänger des Stadtfests<br />

klingt wie Horrorszenarien wäre 1992 fast zur<br />

bitteren Realität geworden. Von einer »teuflischen<br />

Hinrichtungsart« war die Rede in<br />

einem Schreiben, das damals von einem<br />

»Arbeitskreis Stadtmitte« an <strong>Gießener</strong> Haushalte<br />

verteilt wurde. Ein Polizeiminister aus<br />

Peking, so hieß es dort, habe sich die Methode<br />

vor etwa 4000 Jahren ausgedacht. Die<br />

Idee: »Durch permanentes Trommeln, Flötenspielen<br />

und Lärmen ließ er die Verurteilten zu<br />

Wahnsinn und schließlich Tod treiben.« Das<br />

Stadtfest in seiner damaligen Form gefährde<br />

zwar nicht das Leben, so wurde in dem<br />

Schreiben argumentiert, wohl aber die Gesundheit<br />

der Anwohner. Was folgte war ein<br />

Streit, der nach einer Klage bis vor den Hessischen<br />

Verwaltungsgerichtshof führte. Die<br />

Organisatoren des Stadtfests hatten der Klägerin<br />

sogar angeboten, ihr und ihrer Tochter für<br />

die Tage der Innenstadtfeierei einen Urlaub<br />

zu spendieren. Ohne Erfolg. Erst einen Tag<br />

vor Beginn stand 1992 überhaupt fest, dass<br />

es ein Stadtfest geben würde. Allerdings nicht<br />

wie in den Jahren zuvor: Am späten Abend<br />

durften eng gesetzte Lärmrichtwerte nicht<br />

mehr überschritten werden. Dazu kam die<br />

Verkürzung des Fests von vier auf drei Tage.<br />

Noch heute werden die Bühnen nur bis<br />

23 Uhr bespielt, bis 1 Uhr sind Bier und Bratwurst<br />

zu bekommen.<br />

Ein Plan der Gießen Marketing GmbH vor<br />

etwa acht Jahren, die Regelung des frühen<br />

Zapfenstreichs aufzuweichen, und die Lautsprecher<br />

erst um 24 Uhr auszumachen, wurde<br />

von den internen Juristen mit dem Hinweis<br />

abgeblockt, das Urteil von 1992 habe<br />

weiter Bestand. Bei genauerem Hinsehen<br />

muss die Innenstadtfeierei in Gießen heute<br />

den Vergleich mit anderen Städten aber auch<br />

gar nicht fürchten: So werden die Bühnen<br />

etwa bei »3 Tage Marburg« ebenfalls nicht<br />

länger bespielt. In vielen anderen Städten<br />

stellt sich die Situation nicht anders dar.<br />

Außerdem gibt es Alternativen. Im Ulenspiegel<br />

hat man bereits vor vier Jahren den ersten<br />

Schritt gemacht: Ab 23 Uhr geht die Musik<br />

inzwischen im Keller weiter. Weiterfeiern ist<br />

möglich, ohne die Nerven der Anwohner<br />

überzustrapazieren. In diesem Jahr spielen<br />

Elfmorgen und Weltrekorder ihre rockig-alternativen<br />

Stücke. Auch das MuK bittet zum<br />

Tanz, nachdem die Innenstadtfeierei vorbei<br />

ist. Während für Freitag ein »90er Eurodance<br />

Open Air« geplant ist, geben sich am Samstag<br />

wie gewohnt und wie geliebt die Jungs von<br />

UNDERtheGROUND die Ehre. Beim »Stadtfest<br />

Open Air« an der Automeile wird zu<br />

elektronischer Tanzmusik auch der 15. Geburtstag<br />

der Partyreihe gefeiert. Das Monkeys<br />

lädt am Freitag zur legendären Kopfhörerparty.<br />

Am Samstag kommen die »King Kong<br />

Warriors« zurück: Die ersten Gäste in der<br />

Affenkammer erhalten ein Laserschwert.<br />

Wichtig für die Weiterfeierei: Freitag und<br />

Samstag fahren die Stadtbusse zusätzlich um<br />

0.30 Uhr und um 1 Uhr ab Marktplatz. Die<br />

Nachtbuslinien Venus und Saturn verkehren<br />

von 0.30 Uhr bis 4.30 Uhr. Florian Dörr<br />

bLickpuNkt<br />

»Run and Roll«<br />

Herz beweisen kann Gießen am<br />

Sonntag, 19. August, beim Stadtlauf<br />

»Run’n’Roll for Help« durch die Innenstadt.<br />

Die Erlöse kommen der<br />

Aidshilfe und der Lebenshilfe zugute.<br />

Ausgesprochen sportlich müssen die<br />

Teilnehmer nicht sein: Um 15.30 Uhr<br />

laden die Veranstalter auf die 5-km-<br />

Strecke zum Nordic Walking, danach<br />

folgt der Schülerlauf über 1000 Meter.<br />

Ausreden gibt es also nicht. Um<br />

16.45 Uhr wird es beim Lauf auf der<br />

5-km-Strecke etwas anspruchsvoller,<br />

bevor um 18 Uhr traditionell zur<br />

Königsdisziplin des »Run’n’Roll for<br />

Help« geblasen wird: 10 000 Meter<br />

stehen dann auf dem Programm. Quer<br />

durch die Innenstadt, über Walltorstraße,<br />

Ostanlage, Neuen Bäue und<br />

Brandplatz führt die Route. Die Online-Anmeldung<br />

auf www.runandrollforhelp.de<br />

ist bis zum 15. August<br />

möglich.<br />

Drachenbootcup<br />

Seit 2300 Jahren kennt man die Boote.<br />

Der Legende nach gehen sie auf den<br />

Versuch zurück, einen Ertrinkenden<br />

vor dem sicheren Tod zu retten. In<br />

Gießen sind Drachenboote zumindest<br />

seit neun Jahren ein Thema. Seitdem<br />

holt man sie einmal im Sommer heraus,<br />

um den inzwischen traditionellen<br />

Drachenbootcup auszutragen. Am<br />

Samstag, 18. August, ist es wieder so<br />

weit. Auf 200 Lahnmetern kämpfen<br />

die stärksten Männer und zähesten<br />

Frauen der Stadt um Ruhm und Ehre.<br />

Dabei gilt: Wer das Boot erst einmal<br />

in Bewegung gebracht hat, der kann<br />

bereits stolz sein. Denn ein voll besetztes<br />

Drachenboot wiegt immerhin<br />

bis zu zwei Tonnen. Den ersten Startschuss<br />

gibt es bereits um 9 Uhr. Ausgetragen<br />

wird ein Sport- und ein Funcup<br />

für mehr oder weniger am-<br />

bitionierte Sportler.<br />

8/2012 streifzug 5


LickpuNkt<br />

perlen aus Gießen<br />

Das Stadtfest ist immer auch eine kleine Werkschau der heimischen Musiker, deren Besuch<br />

sich lohnt. Immer mehr, möchte man sogar sagen, denn was sich in und um Gießen in den<br />

letzten Monaten musikalisch entwickelt hat, ist aller Ehren wert. Premieren in tollen Kostümen,<br />

Singles im Radio, neue Alben und Plattenverträge bei kleinen und bei großen Labels. Gießen<br />

kann stolz sein auf die Erben von »Juli« und sich darauf freuen, dass bald schon der nächste<br />

Exportschlager deutschlandweit Furore macht.<br />

Familie hossa: Liebe zum Detail<br />

Man muss schon ein bisschen verrückt sein, um ein<br />

Projekt wie die Schlagerband Familie Hossa auf die<br />

Beine zu stellen. Wie perfektionistisch und detailverliebt<br />

dabei Bandgründer Michael Minge arbeitet,<br />

weiß man schon seit dem durchschlagenden Erfolg<br />

der Superphonix. Für seine musikalische 70er-Jahre-<br />

Familie hat er zusätzlich den Gitarristen Michael<br />

Hopka ins Boot geholt. Klar: Bei der schrill-bunten<br />

Familie kommt es nicht nur auf versierte Musiker<br />

und gute Stimmen an. Ein halbes Jahr hat man am<br />

Bühnenbild gefeilt, gemeinsam mit Designer Guido<br />

Juchniewicz (besser bekannt als Scid da Beat) und<br />

Dennis Bahl von DTT-Konzerte quietschbunte Tapetenmuster<br />

und Sofaverkleidungen entworfen, gebastelt,<br />

gebaut und geschraubt. Das Ergebnis: Eine<br />

schrill-bunte Party, die selbst Schlagermuffel mitzureißen<br />

weiß.<br />

» Freitag, 17. August, 20 Uhr, Bühne am Selterstor<br />

the Joy Over the Lost penny:<br />

Die große Entkrampfung<br />

Wer etwas auf sich hält, predigt derzeit<br />

Musik, die voller Brüche und Disharmonien<br />

ist. Krampf ist Trumpf. James Blake<br />

und Konsorten sind sicherlich begeistert.<br />

Anstrengend ist das auf Dauer trotzdem.<br />

Dabei liegt gute Musik so nahe. The Joy<br />

Over The Lost Penny wagen den Verzicht<br />

auf jegliche Anbiederung an<br />

Trends und beschränken sich auf das<br />

6 streifzug 8/2012<br />

Wesentliche: hervorragende Musik. The<br />

Mamas And The Papas, The Beatles und The<br />

Kinks mag man raushören. Zweiflern, die<br />

nach dem Ausscheiden von Theresa Weisensee<br />

– lange Zeit war sie das lyrische<br />

Mastermind der Band – nicht sicher waren,<br />

ob The Joy Over The Lost Penny das Niveau<br />

halten können, sei gesagt: Pah! In Sabine<br />

Recht haben die <strong>Gießener</strong> auch am Mikro-<br />

fon einen würdigen Ersatz gefunden. Keine<br />

Brüche. Keine Disharmonien. Kein Krampf.<br />

Überzeugen kann man sich davon auf ihrer<br />

zweiten EP, die noch in diesem August herauskommen<br />

soll. Oder man schaut einfach<br />

beim Stadtfest vorbei.<br />

» Sonntag, 19. August, 16.30 Uhr,<br />

Ulenspiegel-Bühne


Neoh: Gießens<br />

botschafter<br />

»König auf Lebenszeit«. Der Titel der Rock-Pop Band Neoh trifft es<br />

nicht ganz genau. Dennoch dürfen sich bis zu 16 Gewinner, die<br />

am Wochenende vom 24. bis 26. August unter »Anleitung« der<br />

»Gießen-Botschafter« Neoh und auf Einladung der Gießen Marketing<br />

GmbH die Stadt besuchen, auf drei vergnügliche Tage mit der<br />

Band freuen. Kennenlernen und ein Neoh-Konzert in einem intimen<br />

Rahmen stehen im Mittelpunkt, aber natürlich sollen die Gewinner,<br />

die sich im Rahmen der Frühjahrs-Tour von »Neoh«, bei<br />

der sie Culcha Candela auf deren Deutschland-Tournee begleiteten,<br />

auch Gießen kennen und lieben lernen. Angedacht sind dazu<br />

Kneipen-Tour, Stadtbummel und ein Ausflug ins Grüne. »Ich bin<br />

jetzt schon sicher, dass es unseren Gästen in Gießen sehr gut gefallen<br />

wird. Denn zum einen sind ›Neoh‹ einfach sehr sympathisch,<br />

und zum anderen ist Gießen gerade für junge Leute eine echte Entdeckung«,<br />

findet Sadullah Gülec, Geschäftsführer der Gießen Marketing<br />

GmbH. Und Musik machen können NEOH auch.<br />

» Neoh, Sonntag, 19. August, 17 Uhr, Bühne am Kirchenplatz<br />

Quelle: Statista 2012<br />

www.DIVIICE.de<br />

bLickpuNkt<br />

»Ich wohne modern.<br />

Weil meine Wohnbau<br />

sich kümmert!«<br />

Energetische Sanierung ist für uns<br />

ein Muss, denn sie schont Umwelt<br />

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8/2012 streifzug 7


LickpuNkt<br />

Aus jona:S wird Ok kiD<br />

Jonas Schubert sitzt im Maarweg­Studio in Köln. Kippe links, Kaffee rechts. Füße auf dem<br />

Tisch, er selbst ist auf dem Boden geblieben. Dass der Musiker aus Gießen gemeinsam mit<br />

seinen Band kollegen im Februar einen Plattenvertrag beim renommierten Major­Label »Four<br />

Music« unterzeichnet hat, erwähnt er zwar, einen Grund auszuflippen sieht er darin aber<br />

nicht. »Es ist cool, denn nun können wir ohne Kompromisse an unserem ersten großen Album<br />

arbeiten, mehr aber nicht«, sagt der Wahl­Kölner, der am 18. August im Rahmen des Stadtfests<br />

mit seinen Jungs auf der »Greenhill­Bühne« spielen wird. Mit dabei natürlich einige neue<br />

Songs – und ein neuer Name. Die Band, die sich früher jona:S nannte, heißt jetzt OK KID.<br />

Im November 2011 standen die Musiker aus<br />

Gießen und Marburg zum letzten Mal in der<br />

Heimat auf der Bühne. Im »MuK« feierten sie<br />

damals ihr Fünfjähriges. Danach war es ruhig<br />

geworden um die Band mit den eindringlichen<br />

Hooklines. »Wir hatten angekündigt,<br />

dass man gewisse Zeit nichts von uns hören<br />

würde, denn wir standen schon in Verhandlungen<br />

mit einem Label und wussten, dass<br />

wir uns für unser erstes Album viel Zeit nehmen<br />

würden«, erzählt Schubert. Im Februar<br />

war es dann so weit, und die Musiker unterzeichneten<br />

einen Deal mit »Four Music«,<br />

dem angesagtesten Label für deutschsprachige<br />

Rap-Musik, das 1996 von den Fantastischen<br />

Vier gegründet wurde und zuletzt im<br />

Juli 2011 für Aufsehen sorgte, als man mit<br />

Casper und dessen Album »XOXO« Platz<br />

eins der deutschen Charts erreichte.<br />

»Im Moment sind wir in der Produktion des<br />

Albums. Es wird Anfang 2013 erscheinen«,<br />

verrät Schubert. Ein erstes Video soll bereits<br />

im Herbst veröffentlicht werden. Der Ex-Herderschüler<br />

ist glücklich über die neuen Entwicklungen.<br />

»Es ist zwar nicht so, dass wir<br />

gesagt haben, jetzt hat sich endlich dieser eine<br />

große Traum erfüllt, aber wir haben nun<br />

gute Möglichkeiten, mehr Leute zu erreichen<br />

und müssen bei der Produktion der neuen<br />

Songs keine Kompromisse mehr eingehen.<br />

Wir haben den Luxus und das Geld in dieser<br />

Phase alles zu machen was wir wollen. Und<br />

wir haben mit ›Four Music‹ jetzt einen tollen<br />

Partner, der hinter uns steht. Wir spüren volles<br />

Vertrauen und haben alle Freiheiten.<br />

Letztlich machen wir die Platte so, wie wir<br />

sie auch ohne Label machen würden«, erzählt<br />

der Sänger. »Aber wir bauen keine<br />

Luftschlösser.«<br />

8 streifzug 8/2012<br />

Außer der tollen Nachricht über einen großen<br />

Plattenvertrag gibt es weitere News von der<br />

Band. Personell hat sich einiges verändert.<br />

Nur Sänger Schubert, Raffael Kühle an den<br />

Drums und Keyboarder Moritz Rech sind übrig<br />

geblieben. Bei Live-Acts werden die drei<br />

von zwei neuen Musikern unterstützt. Die<br />

anderen Mitglieder haben die Band verlassen.<br />

In diesem Zuge haben Schubert und<br />

seine Kollegen auch ihren Namen geändert.<br />

jona:S nennen sich nun OK KID – und sie<br />

sind glücklich darüber. Mit der Zusammenarbeit<br />

mit »Four Music« habe das nichts zu tun,<br />

stellt Schubert klar. »Wir mussten das Label<br />

sogar überzeugen, dass wir unter dem alten<br />

Namen nicht mehr auftreten möchten«, erzählt<br />

der Biebertaler und fügt hinzu: »Wir haben<br />

schon länger überlegt, unseren Bandnamen<br />

zu wechseln. jona:S hat sich immer so<br />

angehört, als würde nur ein Solokünstler da-<br />

hinter stecken, dabei sind wir schon immer<br />

eine Band. Wir haben also einen Namen gesucht,<br />

der uns drei besser repräsentiert.«<br />

Aber wie kam es zu OK KID? »Raffi, Moritz<br />

und ich haben bis vor wenigen Tagen gedacht,<br />

dass wir in unserer frühen Jugend musikalisch<br />

völlig unterschiedliche Einflüsse<br />

gehabt hätten. Während Raffi Nine Inch Nails<br />

und Dr. Dre abfeierte, hing ich im Skatepark<br />

Heuchelheim und hörte Millencolin oder Silverchair.<br />

Damals habe ich Hiphop gehasst.<br />

Und Moritz knutschte zum ersten Mal mit<br />

seiner Freundin zu Bohemian Rhapsody von<br />

Queen«, erzählt Schubert. Aus einer Bierlaune<br />

heraus haben die drei Freunde vor einigen<br />

Tagen jeweils ihr »All-Time-Favorites«-Album-Ranking<br />

erstellt. Jeder hat zehn Lieblings-Alben<br />

aufgeschrieben. Dabei gab es nur<br />

zwei Übereinstimmungen. Die Radiohead-<br />

Scheiben »OK Computer« und »KID A«.


»Beide sind musikalische Wunderwerke, die<br />

in den späten 90ern unser Verständnis von<br />

guter Musik geprägt haben«, sagt der Sänger<br />

und erklärt, warum der neue Name so gut<br />

passt: »Obwohl wir alle Ende 20 sind, fühlen<br />

sich viele Menschen in unserem Umfeld<br />

noch als Kids. Sie verbringen immer noch<br />

durchkiffte Nächte vor der Playstation mit ihren<br />

Jungs und geben das meiste Geld für Party<br />

und Junkfood aus. Sie haben Angst vor Verantwortung<br />

und nur das Ziel, unbeschwert<br />

leben zu können. Viele Themen unserer<br />

Songs handeln von einer Generation von Berufsjugendlichen,<br />

Hedonisten und Individualisten.<br />

Heimatlos und Spaß dabei«. OK stehe<br />

in diesem Zusammenhang für die vielen<br />

Möglichkeiten, sein Leben zu gestalten, so<br />

dass es immer schwerer falle, sich für einen<br />

Weg zu entscheiden. »Viele wollen sich alle<br />

Möglichkeiten offenhalten. OK steht somit<br />

auch für die Unentschlossenheit Gut oder<br />

Schlecht zu sagen. Alles ist eben OK«, meint<br />

Schubert, der weiß, dass eine Namensänderung<br />

immer schwer ist, auch weil jona:S landesweit<br />

schon eine Fan-Base hat. Aber, wenn<br />

nicht jetzt, wann dann. Von der Gründungsformation<br />

sind im sechsten Jahr nur noch<br />

zwei Musiker dabei. »Wir verändern uns dadurch<br />

ja nicht. Raffael und Moritz schreiben<br />

weiterhin die Songs und ich die Texte. Der<br />

Stil bleibt«, verspricht Schubert.<br />

Schon im Herbst wird unter dem neuen Namen<br />

ein Video erscheinen. Die Songs der<br />

neuen Platte sollen allerdings wesentlich ausgefeilter<br />

werden. »Wer die EP ›Grau‹ mochte,<br />

wird auch das neue Album mögen«, sagt<br />

Schubert, dessen Talent, Alltagssituationen,<br />

Sorgen und Nöte seiner Generation pointiert<br />

in tanzbare Reimform zu bringen, weiterhin<br />

herauskommen wird. »Wir liefern gute Popmusik<br />

– im positiven Sinne«, sagt er.<br />

Ende Juli fahren die Musiker, die seit März<br />

2011 in Köln wohnen, zum Videodreh in die<br />

Alpen. Danach spielen sie Festivals, ehe sie<br />

für 14 Tage durch Surf-Camps in Frankreich<br />

bummeln – unplugged. »Dann steht schon<br />

das Stadtfest an«, sagt Schubert, für den jeder<br />

Auftritt in Gießen besonders ist. »Wir spielen<br />

zum vierten Mal bei Green-Hill. Besitzer<br />

Frank Loth hat uns von Anfang an unterstützt.<br />

Ich habe ihm mal versprochen, dass wir jedes<br />

Jahr bei ihm spielen. Und das wird so bleiben«,<br />

sagt Schubert. Auch ein möglicher<br />

Durchbruch wird das nicht ändern. Ob der<br />

erfolgt? »Mal sehen«. 2013 werde ein wichtiges<br />

Jahr, das Stadtfest sei dafür ein besonderer<br />

Gradmesser. »Gießen ist kritisch mit uns. Die<br />

<strong>Gießener</strong> kennen uns gut und hören ganz genau<br />

hin.« mac<br />

» Auf dem Stadtfest am Samstag, 18. August,<br />

21.30 Uhr, Green-Hill-Bühne<br />

Für reezee<br />

geht's<br />

bLickpuNkt<br />

nach oben<br />

»Ich werd mir einfach ein Auto kaufen, es muss ja nicht das schnellste sein. Ich<br />

werd mein ganzes Geld verbrauchen, los fahr mit, ich lad dich ein.« Mit diesen lebensfrohen<br />

Zeilen startet »Nach Süden«, ein echter Ohrwurm der <strong>Gießener</strong><br />

Power-Pop-Band Reezee. Pünktlich zum Stadtfest am 17. August ist die erste offizielle<br />

Single der <strong>Gießener</strong> dann auch im Handel erhältlich. Schon ab Anfang Juli hat<br />

der Song jedoch Einzug auf die Playlist von hr3 gehalten und war auch auf SWR3<br />

zu hören. hr3-Moderator Gunnar Töpfer bezeichnete das Lied als »die potentielle<br />

Sommerhymne 2012« von einer »Band, von der man noch viel hören wird«. Den<br />

Rücken stärkt Reezee bei ihrer Veröffent lichung die Frankfurter Plattenfirma »Bellaphon«,<br />

die die Scheibe auf den Markt bringt. Ein Musikvideo ist bereits abgedreht<br />

und soll aller Voraussicht nach auf dem Musiksender »iMusicTV« zu sehen sein.<br />

Wann das Album folgen wird, steht derzeit noch nicht fest. Angedacht ist ein Release<br />

im Oktober. Der Kontakt zu »Bellaphon« kam über »ganz viele Umwege« zustande,<br />

wie es Band-Kopf und Gitarrist Florian Neuber beschreibt. Gemeinsam mit<br />

seinem ehemaligen Gitarrenlehrer und Unterstützer Henrik Loos, in dessen »BIG<br />

G-Studio« Neuber etliche Songs für Reezee produziert hat, hatte das Nachwuchstalent<br />

gemeinsam mit Loos Lounge-Musik für das Online-Label »Drizzly Music«<br />

komponiert. Ein ehemaliger Mitarbeiter von dort arbeitet heute als A & R bei »Bellaphon«,<br />

die in den 80ern zu den erfolgreichsten Indiependent-Labels Europas gehörten.<br />

»Die fanden unsere Songs unglaublich stark«, erinnert sich Florian, »besonders<br />

als sie uns live gesehen haben.« Die Macher der Plattenfirma seien nicht nur<br />

von Frontfrau Marisa »Risi« Adams begeistert gewesen, sondern auch davon, was<br />

die Band und vor allem Florian als Produzent und Ideengeber in ihren noch jungen<br />

Jahren bereits auf die Beine gestellt haben. »Es ist ein krasses Gefühl, seinen Song<br />

im Radio zu hören«, sagt Florian, insbesondere, »wenn man wie ich zwei Jahre in<br />

Produktion und Ausarbeitung gesteckt hat.« Es sei ein toller Lohn und schweiße das<br />

perfekte Bandgefüge bei Reezee nur noch weiter zusammen. Volle Kraft voraus<br />

dürften »Reezee« damit »Nach Süden« und noch viel weiter steuern. »Es geht nach<br />

Süden, komm steig ein«, singt »Risi« im Refrain. Aber gerne doch – schließlich hat<br />

die Reise dieser vielversprechenden jungen Band gerade erst angefangen. sag<br />

» Auf dem Stadtfest am Freitag, 21 Uhr, Ulenspiegel-Bühne; Sa., 16.30 Uhr , Westanlage<br />

8/2012 streifzug 9


LickpuNkt<br />

calamity Jane:<br />

Frauenpower<br />

in westernmanier<br />

Als Frau in einer Männerdomäne ernst genommen werden? Die<br />

Westernheldin Calamity Jane (1852 bis 1903) hat es geschafft.<br />

Martha Jane schützte ihre kleineren Geschwister und versuchte,<br />

die Familie über Wasser zu halten. Von 1867 an reiste sie in<br />

Männerkleidern durch die westlichen US-Bundesstaaten und<br />

ging Gelegenheitsjobs nach. Calamity Jane wusste sich unter den<br />

Männern des Wilden Westens Respekt zu verschaffen: Sie rauchte,<br />

trank, kaute Tabak und fluchte. Bald wurde sie zur Legende.<br />

Kein Wunder also, dass sich die Rock’n’Roll-Girls von Calamity<br />

Jane nach dieser Powerlady benannt haben. Denn seien wir mal<br />

ehrlich: Mädchen in einer Rockgruppe stehen wenn am Gesang.<br />

An der Gitarre und am Bass – und dann noch so versiert! – ist das<br />

selten. Mit ihrem progressiven Alternative-Rock haben sich Oana<br />

(Gesang), Nadja (Gitarre) und Kyra (Bass) schon eine große<br />

Fangemeinde erspielt. Nicht zu vergessen Drummer Dirk, der<br />

sich als einziger Mann zwischen den Ladies zu behaupten weiß.<br />

Wahrscheinlich keine leichte Aufgabe.<br />

» Freitag, 17. August, 19 Uhr, Ulenspiegel-Bühne<br />

Maddog Moreti & Scid Dabeatsky:<br />

Graffiti<br />

trifft Surfen<br />

10 streifzug 8/2012<br />

Wenn der Begriff Beatboxen in Gießen<br />

fällt, denkt man sofort an Scid Dabeatsky.<br />

Wenn dann eine ordentliche Portion Johnny<br />

Cash und Country-Gitarre dazu gibt,<br />

hat man Maddog Moreti & Scid Dabeatsky.<br />

Graffiti trifft auf Surfen, abgefahrene<br />

Breakdance-Moves und HipHop auf<br />

Rockabilly. Ob das neu ist? Eigentlich<br />

egal, denn der Rockabilly-Rap der beiden<br />

hat es knüppelhart in sich. Total abgefahren,<br />

absolut außergewöhnlich und super<br />

selbstironisch.<br />

Die beiden Multitalente wissen jedenfalls,<br />

wie man eine gute Show macht.<br />

» Samstag, 18. August, 16 Uhr,<br />

Ulenspiegel-Bühne


�<br />

»<br />

was? wann? wo?<br />

Drei Tage. 80 Programmpunkte. Zehn Bühnen. Da verliert man<br />

schnell den Überblick. Für all jene, die nichts verpassen wollen,<br />

badabing<br />

haben wir eine Karte und das Programm auf eine Doppelseite<br />

gepackt – zum Ausschneiden, Falten, Mitnehmen.<br />

» Samstag, 18. August, 20 Uhr, Mühlstraße<br />

Mühlstr.<br />

WC<br />

Kirchenplatz »<br />

WC<br />

WC<br />

Kaplansgasse<br />

Katharinengasse<br />

Löwengasse<br />

Elefantenklo<br />

Marktplatz<br />

Kugelbrunnen<br />

»<br />

Mäusburg<br />

»<br />

Seltersweg<br />

Schwätzer<br />

»<br />

Katharinengasse<br />

WC<br />

Sonnenstraße<br />

Neuenweg<br />

Plockstraße<br />

»<br />

budzillus<br />

WC<br />

» Sonntag, 19. August, 19 Uhr, Ulenspiegel-Bühne<br />

WC<br />

Bühne Hotspot Karussell Cocktail Wein WC Toiletten<br />

WC


Freitag/Samstag: 11.00 – 1.00 Uhr (Bühnenprogramm bis 23.00 Uhr),<br />

Sonntag: 11.00 – 21.00 Uhr<br />

00.30 Weltrekorder (im Keller) » Seltersweg 55<br />

Öffnungszeiten:<br />

21.30 OK KID (jona:S) � » Mühlstraße<br />

23.00 Elfmorgen (im Keller) � » Seltersweg 55<br />

Parken: Kostenlos parken können Sie in der Tiefgarage des Rathauses oder<br />

auf dem Messeplatz (ca. neun Minuten Fußweg in die Innenstadt). Auch<br />

sind die meisten Parkhäuser in der Innenstadt länger geöffnet. Beachten<br />

Sie bitte, dass die Johannesstraße und die dortigen Parkplätze während<br />

des Stadtfestes gesperrt sind. Die Zufahrt zum Johannes-Stift und zur Tiefgarage<br />

der Sparkasse erfolgt über die Neuen Bäue.<br />

21.00 Linger Band » Kaplansgasse<br />

21.00 Gasmac Gilmore » Seltersweg 55<br />

21.00 Reezee � » Seltersweg 55<br />

20.15 SuperPhonix » Westanlage<br />

21.00 Soneros de Verdad (Musik aus Kuba) » Kirchenplatz<br />

Für alle Nachtschwärmer: Die Nachtbuslinien Venus und Saturn verkehren<br />

von 0.30 Uhr bis 4.30 Uhr. Weitere Informationen erhalten Sie<br />

im infoZentrum in der Schulstraße, Tel. 06 41/7 08-14 00.<br />

20.00 Familie Hossa (deutscher Schlager) � » Westanlage<br />

21.00 KK’nZ feat. Inga Rumpf (Rockmusik) � » Kirchenplatz<br />

20.00 Badabing � » Mühlstraße<br />

20.15 Paul Simpson Project (Soulmusik) � » Neuenweg<br />

20.00 Limo Rockt » Kaplansgasse<br />

20.00 Emilio (Italien Life) » Neuenweg<br />

19.00 Arlitos Way » Mühlstraße<br />

20.00 Gregor Meyle � » Plockstraße<br />

19.00 Calamity Jane � » Seltersweg 55<br />

20.00 The 2nd Generation » Plockstraße<br />

19.00 Party-Hits von Abba bis Zappa » Katharinenplatz<br />

19.00 Sep7ember � » Seltersweg 55<br />

Zusätzlicher Linienverkehr der SWG: Damit die Besucher des Stadtfests<br />

sicher nach Hause kommen, bietet die Stadtwerke wieder ein zusätzliches<br />

Busangebot an. Alle Stadtbuslinien sind bis Ende des Stadtfestes im<br />

Einsatz. Bis etwa 23.30 Uhr verkehren die Stadtbusse nach regulärem<br />

Fahrplan. Am Freitag und Samstag fahren alle Stadtbusse zusätzlich um<br />

0.30 Uhr und um 1 Uhr ab Haltestelle Marktplatz ab. Die Linie 800 fährt<br />

bis zur Weststadt. Die Zusatzbusse der Linie 24 starten um 0.30 Uhr<br />

sowie um 1 Uhr ebenfalls vom Marktplatz und fahren bis Heuchelheim,<br />

Haltestelle Kinzenbach/Kirche. Das Linientaxi pendelt in Richtung<br />

Sandfeld und Petersweiher.<br />

18.00 Ice Birds (Rock & Pop-Covers) » Westanlage<br />

18.30 Maila (Popmusik aus Brandenburg) » Kirchenplatz<br />

18.15 Captain Overdrive » Westanlage<br />

18.30 Oldies » Kirchenplatz<br />

19.00 Budzillus � » Seltersweg 55<br />

18.00 Ohlala – Partypower » Katharinenplatz<br />

18.00 DJ und Geigenbegleitung » Wolkengasse<br />

18.00 Kingka Band » Wolkengasse<br />

18.00 J’unique and the Replaceables » Mühlstraße<br />

19.00 Sophisticated Butcher Fingers » Kaplansgasse<br />

19.00 Livercheese Booth Corporation » Westanlage<br />

17.30 Passione Italiana » Sonnenstraße<br />

18.00 Tobias Wessel (Akustik-Rock) » Kaplansgasse<br />

18.00 Gos Pop (Gospel, Pop, Rock & Soul) » Neuenweg<br />

18.00 Q Square » Kaplansgasse<br />

17.45 Survey (Rock) » Westanlage<br />

19.00 Jim Kahr (Bluesmusik) » Kirchenplatz<br />

16.00 Eröffnung des 28. Stadtfestes » Kirchenplatz<br />

16.00 After-Work-Party » Plockstraße<br />

17.30 Passione Italiana » Sonnenstraße<br />

17.30 Jonathan Kluth » Seltersweg 55<br />

17.00 NEOH � » Kirchenplatz<br />

17.00 Miller & Heath & Friends » Plockstraße<br />

12.00 Stimmungsmusik mit Hermann Wolf » Katharinenplatz<br />

12.45 7. <strong>Gießener</strong> Tag der Kulturen » Kirchenplatz<br />

17.00 Wunschmelodien » Katharinenplatz<br />

17.00 Tess Wiley Band � » Plockstraße<br />

16.30 The Joy Over The Lost Penny � » Seltersweg 55<br />

16.40 Campaign like Clockwork (Rockmusik) » Westanlage<br />

Freitag, 17. August<br />

16.30 Reezee � » Westanlage<br />

17.00 Flowi & Friends » Mühlstraße<br />

16.00 Passione Italiana » Sonnenstraße<br />

16.00 Bag in Box (Blues- & Rockklassiker) » Kaplansgasse<br />

» Samstag, 18. August, 19 Uhr, Ulenspiegel-Bühne<br />

15.00 Crosswise » Kaplansgasse<br />

16.00 Maddog Moreti & Scid Dabeatsky � » Seltersweg 55<br />

15.30 Start des »14. Run’n’Roll for Help« » Brandplatz<br />

15.35 Aera 07 (Rock-Pop) » Westanlage<br />

Sep7ember<br />

15.00 Chicago Five (Swing bis Bebop) » Plockstraße<br />

15.00 Schlager und Country-Highlights » Katharinenplatz<br />

14.30 Musikzentrale Gießen (div. Formationen) » Westanlage<br />

15.00 Thomas-Kraft-Band mit Sängerin Mel » Katharinenplatz<br />

13.00 Stimmungsmusik im Biergarten » Katharinenplatz<br />

15.00 reimtext (Songs in hessischer Mundart) » Kirchenplatz<br />

13.00 Kinder! Kinder! (Kinderprogramm) » Kirchenplatz<br />

14.00 Colours of Rock » Plockstraße<br />

12.00 Cu Next » Kaplansgasse<br />

13.00 Buttermarket Blues Band » Kirchenplatz<br />

12.00 André Vonderheid » Kaplansgasse<br />

12.00 Original Münchholzhäuser Blaskapelle » Westanlage<br />

11.00 Mr. Starlight & Band » Katharinenplatz<br />

12.00 Squaredance – Lahn River Wheelers » Kirchenplatz<br />

11.00 Thomas-Kraft-Band » Katharinenplatz<br />

12.00 Sweet Horizon » Kirchenplatz<br />

9.00 Drachenboot-Cup des RC Hassia » Auf der Lahn<br />

10.30 <strong>Zum</strong>ba für alle – live, draußen, kostenlos » Kirchenplatz<br />

11.00 StadtFestGottesdienst »bunt verbindet« » Kirchenplatz<br />

11.00 Fanfarenzug Zauberklang » Kaplansgasse<br />

Samstag, 18. August<br />

Sonntag, 19. August


Brad Shaw schreibt exklusiv Kolumnen<br />

für den streifzug. Normalerweise veröffentlicht<br />

der Journalist sie im Netz auf<br />

www.bradsticks.com. Sein Blog befasst<br />

sich mit Lifestyle, Fashion, Musik, Promis<br />

und Kultur – und immer wieder mit<br />

der Suche nach Mr. und Mrs. Right.<br />

Ich kannte sein Fertighaus mit Garten bereits von<br />

Facebook; sein getuntes Auto überholt mich auf<br />

dem Weg zur Arbeit täglich auf halber Stecke;<br />

seine Frau konnte ich noch nie leiden. Schon<br />

damals nicht. 1992, als wir die Fahrt im Schulbus<br />

regelmäßig mit mäßig guten Gesprächen gemeinsam<br />

hinter uns brachten. So mäßigte ich mein<br />

inneres Verlangen, ihm gelangweilt einen Drink<br />

über die Hose zu kippen, und sagte einfach, was<br />

man auf Stadtfesten so sagt: »Was machst du so?«<br />

Im Jahr 2012 wissen wir alles. Speziell über Menschen,<br />

die wir seit der letzten Sandkastenprügelei<br />

im Kindergarten nicht mehr gesehen haben, die<br />

uns allerdings versehentlich in einem sozialen<br />

Netzwerk als Freund hinzugefügt haben. Normalerweise<br />

gibt es der Flut aus Lebensereignissen von<br />

Leuten aus einem vorherigen Leben auch nicht<br />

viel mehr hinzuzufügen als ein freundliches »Gefällt<br />

mir!«, zumindest bis wir die harten Fakten von<br />

sonnigen Gemütern hart aber herzlich und vor<br />

allem persönlich serviert bekommt. Beispielsweise<br />

auf einem Stadtfest, jenem El Dorado für Menschen,<br />

die ihren Geltungsdrang nur ungern bis<br />

zum nächsten Klassentreffen in fünf Jahren mäßigen<br />

können oder wollen.<br />

Im wörtlichen Sinne nüchtern betrachtet haben<br />

Stadtfeste trotzdem etwas von improvisierten Klassentreffen<br />

bei billigen Getränken, wenn wir zu Hits<br />

aus alten Zeiten anstoßen, die im Regelfall von aufgekratzten<br />

Cover-Bands dargeboten werden. Wer<br />

glaubt, dass die Bande jugendlicher Verzweiflung<br />

sich so einfach trennen lässt, wird eines Besseren<br />

belehrt: An jeder Frittenbude treffen wir Würstchen,<br />

die uns bereits auf den Unterstufenpartys in<br />

der Schulturnhalle auf den Senkel gegangen sind.<br />

Noch häufiger treffen wir aber jene, die irgendwann<br />

weggezogen sind, um etwas zu werden oder<br />

etwas zu sein. Etwas Besseres, versteht sich. Und<br />

wir treffen jene, die zwar noch immer nur 500 m<br />

Mittelstufen-<br />

Liebe<br />

Luftlinie weit von uns entfernt wohnen, denen wir<br />

aber nie im Supermarkt begegnen – und meistens<br />

glücklich damit sind. Tritt der Ernstfall zwischen<br />

Bierbänken und Stadtsparkasse schließlich ein,<br />

schlucken wir die Fritten und stellen uns den<br />

Würstchen. Denn im Gegensatz zum Supermarkt<br />

gilt das schnell improvisierte Gespräch mit der<br />

Frau hinter der Wursttheke auf einem Stadtfest niemals<br />

als Ausrede, die überflüssigen Unterhaltung<br />

zu umgehen. Reden ist Silber, wer schweigt, der<br />

schmollt. Deshalb setzten wir auf Stadtfesten unser<br />

schönstes Lächeln auf, gehen strahlend auf ehemalige<br />

Kindergartenfreunde, Schulfreunde oder<br />

Ex-Freunde zu und sprechen unrühmlich drei berühmte<br />

Sätze, auf die folgende drei Eigenschaften<br />

zutreffen: erwünscht, erprobt, ermüdend.<br />

1.) Wie geht’s dir so? 2.) Was machst du so? Und:<br />

3.) Wir sehen uns – spätestens auf dem nächsten<br />

Stadtfest!<br />

Die Antworten sind zumeist so klar wie Kloßbrühe,<br />

nur leider nicht so nahrhaft. <strong>Zum</strong>indest nicht für<br />

das eigene Ego, das sich angesichts der Pommes<br />

im Hals fast der Bulimie ergeben will. Denn natürlich<br />

geht es den ehemaligen Kindergartenfreunden,<br />

Schulfreunden und vor allem den Ex-Freunden<br />

unglaublich gut. Natürlich klettern sie zwischen<br />

Hausanbau, Spritztour mit der Frau und Urlaub auf<br />

der Yacht unaufhaltsam die Karriereleiter hoch.<br />

»Mehr kann ich dir ja vielleicht demnächst berichten.<br />

Bestimmt schon auf dem nächsten Stadtfest,<br />

hoffe ich!«<br />

Statt Feststimmung ist dann erstmal Frustsaufen angesagt,<br />

weshalb Stadtfeste sich üblicherweise bester<br />

Umsätze erfreuen. Denn hat sich das Gespräch<br />

erst gesetzt, finden wir uns mit dem Ärger der eigenen<br />

Existenz konfrontiert.<br />

Ich kam nicht umhin mich zu fragen: Wenn nur<br />

die Harten in das Fertighaus mit Garten kommen,<br />

brAD ShAwS kOLuMNE<br />

sind wir einfach zu lasch? Die Antwort ist meist<br />

sonnenklar, sobald wir die Extraportion Sonne abziehen.<br />

Die holen sich durchschnittliche Festbesucher<br />

außerhalb der Stadtfeste im Solarium, um<br />

über alle Schatten hinwegzutäuschen, die sich<br />

unter Markisen an Garteneingängen von Fertighäusern<br />

zusammenbrauen. Denn wir sind ihre Spiegel<br />

wie sie unsere sind. Und diese Spiegel zeigen nicht<br />

unbedingt nur das Schönste im ganzen Land.<br />

Natürlich ist das Haus auf Raten gekauft, das Auto<br />

geleast und die Frau bereits dreimal mit einem<br />

ehemaligem Kindergartenfreund, Schulfreund oder<br />

im schlimmsten Fall mit ihrem Ex-Freund durchgebrannt<br />

– in diesem Jahr. Weil es uns zu süß gespritztem<br />

Apfelwein besonders leichtfällt, die Notlügen<br />

der anderen mit einem freundlichen »Gefällt<br />

mir!« zu beantworten, belassen wir es dabei.<br />

Die ehemaligen Kindergartenfreunde, Schulfreunde<br />

und manchmal auch Ex-Freunde beantworten<br />

unsere Notlügen dann gleichermaßen mit dem<br />

gönnerhaften »Gefällt mir!«. Ist auch völlig in Ordnung<br />

so. Wer schenkt seinem Gegenüber im Web-<br />

2.0-Zeitalter schon gern reinen Wein ein?<br />

Heute ist sowieso alles gephotoshoppt, getuned<br />

und als Konzentrat erhältlich, selbst Apfelaroma.<br />

Kennen wir auch von Weihnachtsmärkten nicht<br />

anders. Hauptsache heiß und glühend – wie unser<br />

Unterstufenschwarm vor 20 Jahren. Der ist nämlich<br />

auch auf dem Stadtfest unterwegs – von der<br />

Ehe gezeichnet, von den Kindern genervt und<br />

gegebenenfalls mit doppelter Körperfülle nach<br />

täglichem Frustsaufen plus Frustfressen.<br />

Endlich ergibt es Sinn, auf Stadtfesten unterwegs<br />

zu sein. Wir sind nicht nur da, um uns gegenseitig<br />

aus unseren Märchenbüchern vorzulesen. Eigentlich<br />

sind wir da, um den einen Schwarm zu sehen,<br />

der uns auf der Unterstufenparty in der Schulturnhalle<br />

nicht in die Arme geschlossen, sondern im<br />

Gerätelager eingesperrt hatte, bis uns der aufgekratzte<br />

Putztrupp fand.<br />

Wir gehen strahlend auf ihn zu und sprechen lieblich<br />

die drei nur scheinbar lüsternen Lügen aus, auf<br />

die folgende drei Eigenschaften zutreffen: halbherzig,<br />

heuchlerisch, hämisch.<br />

1.) Wow, siehst du gut aus! 2.) Wie machst du das<br />

nur? 3.) Wir können uns ja mal wiedersehen, vielleicht<br />

auf einen Kaffee? Spätestens beim nächsten<br />

Stadtfest!<br />

Während wir noch höflich sprechen, denken wir<br />

heilfroh: »<strong>Zum</strong> Glück ist dieser Kelch an mir vorbeigegangen.«<br />

Belassen wir es dabei – bis zum<br />

nächsten Stadtfest!<br />

Brad Shaw<br />

8/2012 streifzug 13


AMpENLicht<br />

Der<br />

theater-<br />

macher<br />

Heiner Goebbels (59) ist Professor für Angewandte Theaterwissenschaft an der Justus­Liebig­<br />

Universität – und einer der bedeutendsten Vertreter des modernen Musiktheaters. Der klassisch<br />

ausgebildete Musiker und diplomierte Soziologe lebt seit den frühen 70ern in Frankfurt.<br />

Er begann seine Karriere als experimenteller Musiker, komponierte schon bald für Theater<br />

und Film und schrieb Hörstücke. Seine Bühnenwerke werden weltweit aufgeführt. Goebbels<br />

ist vielfach ausgezeichnet worden. Im September erhält er für sein Lebenswerk in Oslo den<br />

Internationalen Ibsen­Preis, den »Nobelpreis des Theaters«. Heiner Goebbels ist auch Intendant<br />

und künstlerischer Leiter der Ruhrtriennale 2012 – 2014, ein internationales Festival der<br />

Künste. Deshalb ist das Ruhrgebiet derzeit sein zweites Zuhause.<br />

14 streifzug 8/2012<br />

Foto: pm


Herr Goebbels, woran arbeiten Sie gerade?<br />

HG: Ich versuche, das Arrangement eines<br />

Popsongs umzustricken. Er stammt von der<br />

Gruppe The Bird and the Bee und ist Teil<br />

des Stücks »Wenn the mountain changed<br />

its clothing«. Es hat Ende September auf der<br />

Ruhrtriennale seine Welturaufführung und<br />

geht dann auf Tournee in verschiedene<br />

europäische Städte, unter<br />

anderem Graz, Maribor,<br />

Paris, Brüssel, Luxembourg,<br />

Amsterdam und<br />

Hannover. Heute proben<br />

wir gerade mit einem<br />

Chor aus 40 Mädchen, alle zwischen zehn<br />

und 20 Jahre alt und aus Maribor in Slowenien,<br />

der europäischen Kulturhauptstadt<br />

2012.<br />

Ich dachte, Sie sitzen an »Europeras 1 & 2«,<br />

mit der Sie die Ruhrtriennale am 17. August<br />

in Bochum eröffnen?<br />

HG: (lacht) Das war letzte Woche. Mein<br />

Leben ist zurzeit relativ kurzatmig. Wir<br />

haben jetzt zwei Wochen an »Europeras«<br />

geprobt. Vor allem die ständige Verwandlung<br />

der Bühnenbilder ist eine gigantische<br />

Herausforderung. 25 Menschen, meistens<br />

Studenten, helfen uns im Rhythmus von<br />

zwei bis drei Minuten insgesamt 30 Bühnenbilder<br />

auf- und abzubauen. Das geht<br />

zurück auf eine Idee von John Cage, von<br />

dem die Oper stammt und der das Genre<br />

Oper in alle Einzelteile zerlegt und ihnen<br />

ein Eigenleben zugesteht. Hier haben wir<br />

jetzt erst mal mit dem Eigenleben der Bühnenbilder<br />

gearbeitet, nächste Woche geht<br />

es wieder weiter mit den Sängern.<br />

Können Sie das Stück einem Laien in wenigen<br />

Sätzen erklären?<br />

HG: Cage macht das total raffiniert und radikal.<br />

Er greift auf den europäischen Opernfundus<br />

zurück, der 300 Jahre alt ist und in<br />

dem alles zusammengeschweißt wurde,<br />

was sich die europäische Kulturgeschichte<br />

auf der Bühne vorstellen konnte. Und das<br />

befreit er aus seinen Zusammenhängen.<br />

Plötzlich wird aus diesem alten Material<br />

etwas völlig Neues, eine ungehörte Musik,<br />

eine Leichtigkeit, eine große Freiheit. Es<br />

gibt viel zu entdecken.<br />

Cage mutet seinen Zuhörern viel zu, das<br />

tun Sie ja offenkundig auch.<br />

HG: Nein, ganz im Gegenteil. Ich verschaffe<br />

dem Publikum das Vergnügen, dass es<br />

immer etwas zu entdecken hat. Die Arbeiten,<br />

die wir zeigen, sind fast alle neue<br />

Arbeiten. Und vor diesen neuen Arbeiten<br />

sind wir alle gleich. Wir haben zum Beispiel<br />

eine Kinderjury, 100 Kinder im Alter<br />

»Mein Leben ist zurzeit<br />

relativ kurzatmig«<br />

von 12, 13 Jahren aus der ganzen Region.<br />

Die werden uns am Ende des Festivals<br />

sagen, was die langweiligste und was die<br />

spannendste Produktion war.<br />

Sie haben viele Gesichter, wenn man so<br />

sagen darf: Musiker, Komponist, Hörspielautor,<br />

Regisseur und Professor. Gibt es ein<br />

Standbein, mit dem Sie<br />

sich am ehesten identifizieren,<br />

gibt es ein Spielbein,<br />

das Ihnen besonders<br />

lieb ist, oder ist das<br />

alles gleichwertig?<br />

HG: Was Sie da aufzählen, findet ja nicht<br />

alles gleichzeitig statt. Das bündelt sich<br />

jetzt etwas, denn ich habe meine Lehre in<br />

Gießen wegen der Ruhrtriennale nicht<br />

aufgegeben, sondern nur reduziert auf das<br />

halbe Lehrdeputat. Ich bin auch in der<br />

nächsten Woche wieder einige Tage zur<br />

Abschlusspräsentation<br />

meines szenischen Projektes<br />

in Gießen. Mein<br />

Hauptstandbein ist tatsächlich<br />

die Musik. Aber<br />

auch da wo es nicht um<br />

Musik geht, geht es immer auch um Rhythmus,<br />

um Kontrapunkte, um Komposition im<br />

weitesten Sinne.<br />

Wenn ich mir Ihre Biografie anschaue: Sie<br />

sind nicht nur Musiker, sondern auch Soziologe.<br />

Sie haben kurz nach 68 in Frankfurt<br />

studiert. Hat Ihr künstlerisches Werk<br />

eine gesellschaftskritische Komponente?<br />

»Das Publikum muss<br />

Neues entdecken«<br />

rAMpENLicht<br />

HG: Mich interessiert nie einfach nur ein<br />

Klang oder ein Text. Mich interessiert natürlich<br />

auch immer das gesellschaftliche<br />

Drumherum. Wie kommt etwas zustande,<br />

wie sind die Arbeitsbedingungen, unter<br />

denen man versucht, etwas auf die Bühne<br />

zu stellen? Das ist ein Interesse, das sich<br />

auch in der Ästhetik wieder abbildet.<br />

Würden Sie sich als politischen Menschen<br />

bezeichnen?<br />

HG: Meine Arbeit wird vielleicht als politisch<br />

verstanden. Ich bin zwar ein leidenschaftlicher<br />

Institutionskritiker, auch bei<br />

der Arbeit. Ich bin aber nicht jemand, der<br />

politische Botschaften austeilt.<br />

Apropos Politik: Beim Namen Goebbels<br />

zuckt man unwillkürlich zusammen…<br />

HG: Eine biografische Verbindung zum<br />

Propagandaminister des Dritten Reiches gibt<br />

es nicht. Ich hatte zwar<br />

einen Onkel, der Joseph<br />

hieß. Aber der war nicht<br />

mit dem anderen Joseph<br />

verwandt. Und inzwischen<br />

gibt es ja manchmal<br />

diesen merkwürdigen Umkehrschluss.<br />

Manche glauben, der Nazi Goebbels hätte<br />

Heiner mit Vornamen geheißen. Als der<br />

Film »Der Untergang« herauskam, gab es<br />

im Internet eine News-Seite, da stand unter<br />

einem Foto von der Familie Goebbels: »Heiner<br />

Goebbels verübte mit seiner gesamten<br />

Familie Selbstmord«. Da habe ich etliche<br />

Beileid-Emails bekommen.<br />

Eines von 30 Bühnenbildern, die in »Europeras 1 & 2« zu sehen sind.<br />

Foto:<br />

8/2012 streifzug 15


AMpENLicht<br />

Das sagt einiges über ihren Bekanntheitsgrad<br />

aus…<br />

HG: Oder über die Geschichtslosigkeit<br />

einer Generation, für die das Dritte Reich<br />

sehr weit weg ist.<br />

Sie sind seit 1999 Professor für Angewandte<br />

Theaterwissenschaft an der Justus-<br />

Liebig-Universität. Wie sind Sie nach<br />

Gießen gekommen?<br />

HG: Das ging hin und her. Ich wurde vom<br />

damaligen Universitätspräsidenten Heinz<br />

Bauer angesprochen und begann mich für<br />

die Stelle zu interessieren. Gießen hatte ja<br />

schon in der Ära seines Gründers Andre<br />

Wirth eine Ausstrahlung in den experimentellen<br />

Theaterkreisen und einen guten Ruf.<br />

Und ich kannte das Institut über eine Gastprofessur,<br />

habe dann aber doch in der letzten<br />

Sekunde meine Be-<br />

werbung zurückgezogen,<br />

weil ich nicht wusste, ob<br />

das tatsächlich mit meiner<br />

künstlerischen Arbeit<br />

zusammengeht. Dann<br />

machten aber die Studenten, die mich über<br />

die Gastprofessur kannten, eine Unterschriftensammlung.<br />

Und plötzlich standen<br />

sie in Frankfurt mit ihren Unterschriften vor<br />

meiner Tür. Da wusste ich: Jetzt musst du es<br />

wohl machen. Ich tue ja immer, was man<br />

mir sagt (lacht). Und ich habe es nie bereut.<br />

Das muss ich dazusagen. Ich bin da sehr<br />

glücklich.<br />

Wie arbeiten Sie mit den Studierenden?<br />

HG: Ich forsche mit Ihnen zusammen. Ich<br />

zeige ihnen nicht, wie es geht. Denn wenn<br />

sie etwas Neues herauskriegen wollen –<br />

etwa, wie das Theater in der Zukunft aus-<br />

»Ich bin in Gießen<br />

sehr glücklich«<br />

»Europeras 1 & 2«<br />

16 streifzug 8/2012<br />

sehen könnte – dann muss man für alles offen<br />

sein. Bei diesem Forschen versuche ich,<br />

ihnen ein großes Vertrauen in die einzelnen<br />

Theaterkünste zu geben. Ein selbstständiges<br />

Vertrauen, das zum Bei-<br />

spiel das Licht oder den<br />

Raum oder die Musik<br />

nicht darauf reduziert, ein<br />

Drama zu illustrieren,<br />

sondern das sie tatsächlich<br />

als jeweils eigene Kunstform stark<br />

macht. Im letzten Semester habe ich zum<br />

Beispiel ein Projekt zu »Klanginszenierungen«<br />

gemacht, im Semester zur Arbeit mit<br />

Licht. Jetzt mache ich gerade eines über das<br />

Inszenieren von Texten. Da geht es immer<br />

genau darum, ein Element aus den Zusammenhängen<br />

zu isolieren, in denen es jahrhundertelang<br />

eingebunden war. Um herauszubekommen,<br />

ob<br />

man zum Beispiel nur<br />

mit Licht oder nur mit<br />

den Mitteln des Klangs<br />

eine ganze Aufführung<br />

gestalten kann. Ich versuche<br />

den Studierenden zu helfen, diese<br />

Elemente neu zu sehen und sie neu<br />

zusammenzusetzen.<br />

Sie machen das sehr erfolgreich. Im vergangenen<br />

Jahr haben Sie den Preis »Exzellenz<br />

in der Lehre« des Landes Hessen<br />

bekommen.<br />

HG: Worüber ich mich sehr gefreut habe.<br />

Im Oktober erhalten Sie in Oslo für Ihr<br />

Lebenswerk den renommierten Ibsen<br />

Award. Seit März sind Sie Ehrendoktor der<br />

Universität Birmingham. Was bedeuten<br />

Ihnen diese Auszeichnungen?<br />

»Licht, Raum und Musik<br />

sind eigene Kunstformen«<br />

Bei der Ruhrtriennale inszeniert<br />

Heiner Goebbels<br />

zur Eröffnung John Cages<br />

Monumentalwerk »Europeras<br />

1 & 2«. Die »Oper der<br />

Wandlungen« besteht aus<br />

64 Arien verschiedener<br />

Komponisten, die nach dem<br />

Zufallsprinzip neu montiert<br />

und teils gleichzeitig gesungen<br />

werden. Dazu gibt es<br />

32 Bühnenbilder, die im<br />

schnellen Takt wechseln.<br />

»Einer der genialsten und<br />

radikalsten Opernentwürfe<br />

in Europa«, nennt Goebbels<br />

das Stück. Sechs Aufführungen<br />

ab dem 17. August<br />

in der Jahrhunderthalle<br />

Bochum (alle ausverkauft).<br />

HG: Ach, wenn man in der Arbeit steckt,<br />

sind sie schnell wieder vergessen. Aber<br />

wenn ich zurückschaue, ist es natürlich<br />

auch eine schöne Bestätigung für den Weg,<br />

den ich gegangen bin.<br />

Als Theatermacher das<br />

Publikum nicht zu unterfordern,<br />

zum Beispiel.<br />

Oder auch: mir Zeit zu<br />

lassen, nicht jedes Jahr<br />

ein Stück zu machen, sondern vielleicht nur<br />

alle zwei, drei Jahre. Mein letztes Stück ist<br />

aus dem Jahre 2008. In der Lehre ist die<br />

Auszeichnung eine Bestätigung dafür, mit<br />

den Studierenden quasi auf Augenhöhe zu<br />

forschen und sie nicht darüber zu belehren,<br />

wie Theater auszusehen hat.<br />

Warum sind denn Ihre Musiktheaterstücke<br />

in Deutschland so selten zu sehen?<br />

HG: Es hat einen ganz einfachen institutionellen<br />

Grund. Die Theater in Deutschland<br />

müssen mit ihrem Ensemble ihr Repertoire<br />

bedienen. Ihnen fehlt das Geld für Gastspiele.<br />

Es kommen also nur Festivals infrage,<br />

und in dieser Größenordnung gibt<br />

es in Deutschland sehr wenige: Berlin, vielleicht<br />

München, jetzt die Ruhrtriennale.<br />

Außerdem fällt es mir sehr schwer, in<br />

Deutschland zu produzieren, weil ich eine<br />

andere Struktur brauche. Ich kann im<br />

Rhythmus eines Repertoire-Betriebs nicht<br />

meine Stücke erfinden. Dazu brauche ich<br />

eine Laborsituation.<br />

Noch mal zu Gießen: Welches besonders<br />

schöne Erlebnis verbinden Sie spontan mit<br />

der Stadt?<br />

HG: (längere Pause) Eine Performance. An<br />

dem kleinen Fluss in der Stadt. Jetzt fällt mir<br />

der Name nicht ein.<br />

Die Wieseck?<br />

HG: Genau! Es war im letzten Sommer,<br />

eine nächtliche Performance von den Studierenden<br />

meines Projekts »Lichtinszenierungen«<br />

– da schwammen plötzlich Formationen<br />

von Leuchtkörperchen. Die<br />

Sterne am Himmel schienen durch die<br />

Wieseck zu fließen. Sehr poetisch, sehr be-<br />

eindruckend.<br />

Ihr Lieblingsplatz in Gießen?<br />

HG: Die Probebühne. Oder besser: Die<br />

neue Probebühne, die bis Ende 2015 hinter<br />

dem Uni-Hauptgebäude entstehen soll.<br />

Ihre Visionen für die kommenden Jahre?<br />

HG: Habe ich nicht. Meine ganze Biografie<br />

ruht nicht auf Visionen, sondern auf Chancen,<br />

die mir plötzlich eröffnet wurden und<br />

die ich dann ergriffen habe. Stephan Sippel


App­gefahren<br />

»Reisen veredelt den Geist und räumt mit Vorurteilen<br />

auf«, schrieb einst Dichter Oscar Wilde. Hätte es das<br />

Internet und den Mobilfunk zu seiner Zeit bereits gegeben,<br />

er hätte eine Reise mit ziemlicher Sicherheit auf diesem<br />

Weg geplant, mit dem neuesten Smartphone in der Hand. Eine<br />

Stufe unter der echten Reise steht heute das Bedürfnis, möglichst<br />

schnell und günstig von einem Ort zum anderen zu gelangen. Da<br />

die Preise an den Tankstellen stets steigen und auch von der Deutschen<br />

Bahn keine Wunder zu erwarten sind, erlebt seit den Nullerjahren<br />

die Mitfahrgelegenheit eine Renaissance. Was früher am<br />

Schwarzen Brett gehandelt oder von Mitfahrzentralen vermittelt wurde,<br />

läuft nun individuell über das Netz. Der nach eigener Aussage<br />

größte Anbieter mit 3,7 Millionen registrierten Nutzern ist Mitfahrgelegenheit.de,<br />

das seinen Apps kürzlich eine Frischzellenkur verpasst<br />

hat. Rund eine Million Mitfahrgelegenheiten<br />

sollen jeden Monat vermittelt<br />

werden. Die Vorteile, dies mobil zu tun,<br />

liegen auf der Hand, denn der stationäre<br />

Rechner muss nicht mehr sein, stattdessen<br />

bietet die App fast alle Funktionen der<br />

Website. Gewünschte Strecke mit akzeptablem<br />

Umkreis eingeben. Datum eingrenzen.<br />

Fertig. Die ausgespielte Liste ist<br />

übersichtlich und bietet alle notwendigen Daten. Zugriff auf das<br />

Buchungssystem, das bargeldlosen Transfer ermöglichen soll, besteht<br />

ebenfalls, die Regel wird aber die Zahlung nach Fahrtende sein. Das<br />

Beste: Um eine Mitfahrgelegenheit zu finden, muss man nicht<br />

angemeldet sein. Für Fahrtanbieter ist die Registrierung Pflicht, das<br />

Erstellen einer Fahrt ist leicht. Es entfällt zudem das lästige Log-in,<br />

um eine neue Fahrt zu erstellen oder eine zu editieren. Schade ist,<br />

dass das Profil nicht in der App geändert werden kann, sondern nur<br />

über den Browser. Ein Feature, das bei der kostenlosen App aber zu<br />

verschmerzen ist. Der Funktionsumfang in den Versionen für iOS<br />

und Android unterscheidet sich nicht. Das Prinzip Mitfahrgelegenheit<br />

ist tausendfach erfolgreich erprobt – ob eine Fahrt wirklich<br />

klappt, kann die App aber nicht beeinflussen. Dem Dandy Oscar<br />

Wilde wäre das vielleicht dann doch nicht exklusiv genug gewesen.<br />

www.mitfahrgelegenheit.de one<br />

Magazin für Stadt und Landkreis Gießen<br />

<strong>Zum</strong> Stadtfest:<br />

Jonas Schubert kommt mit<br />

seiner Band, neuem Namen<br />

und fettem Plattenvertrag<br />

in die Heimat zurück<br />

meets<br />

streifzug<br />

Stadtgespräch<br />

Premiere: Erster<br />

CSD Mittelhessen<br />

in Gießen auf dem<br />

Kirchenplatz. Seite 18<br />

Sportwelt<br />

London 2012: Wir<br />

schießen mit unserem<br />

Olympiateilnehmer<br />

Julian Justus. Seite 40<br />

5. Jahrgang Jahrgang · 8/2012 8/2012<br />

Phänomenale Texte<br />

MEDiAthEk<br />

Bosse - Wartesaal (2011): Wenn man die nationale Musiklandschaft<br />

betrachtet, kommt man an einem Künstler<br />

kaum vorbei: Bosse. Spätestens mit seinem Auftritt beim<br />

BuViSoCo 2011 mit dem Song »Frankfurt Oder« (Feat.<br />

Anna Loos) ist sein Name in aller Munde. Dahinter versteckt<br />

sich der sympathische, Anfang 30-jährige Axel<br />

Bosse. Sympathisch machen<br />

ihn vor allem seine<br />

großartig ehrlichen Texte.<br />

In diesen schafft er es, herrliche<br />

Bilder in die Köpfe der Zuhörer<br />

zu pflanzen. Bosse gelingt dies mit<br />

Alltagsgeschichten, die ohne viel<br />

Kitsch und hohle Phrasen auskommen.<br />

Verschrobene Metaphern oder<br />

platte Aussagen findet man hier<br />

nicht, dafür ehrliche Musik!<br />

»Wartesaal« ist sein aktuelles Werk.<br />

Im Gegensatz zu den Vorgängeralben »Kamikazeherz« (2005),<br />

»Guten Morgen Spinner« (2006) oder »Taxi« (2009) ist es deutlich<br />

ruhiger und homogener. Konkret durch weniger Rock und Rotz in<br />

der Stimme sowie in der Musik. Klavier und Streicherarrangements<br />

bestimmen die Pop-Rock-Platte. Von tollen minimalistischen Balladen<br />

wie »Nach Haus« oder »Nächsten Sommer« bis hin zu vorwärts<br />

gehenden Nummern, wie »Roboterbeine« oder »Metropole«.<br />

Insgesamt ist es ein tolles Album, in das man sich schnell reingefunden<br />

hat. Geblieben sind die phänomenalen Texte, wie im Titeltrack<br />

»Wartesaal«: »Wir sitzen im Wartesaal zum Glücklichsein.«<br />

Aktuell sitzt er an einem neuen Album das voraussichtlich noch<br />

Ende 2012 erscheinen wird.<br />

streifzug<br />

Werde Freund und<br />

erfahre täglich, was in<br />

deiner Stadt passiert<br />

und was im Nachtleben<br />

angesagt ist!<br />

Für den streifzug gehört von …<br />

NEOH. Die junge Band aus Gießen macht ehrliche Rock-<br />

Musik. Seit der Gründung 2009 blicken die fünf Anfang bis<br />

Mitte Zwanzigjährigen auf Konzerte mit Wir sind Helden,<br />

Juli, Culcha Candela, The Hives und vielen mehr zurück.<br />

Seit 2010 sind sie Fördermitglied der VW Soundfoundation.<br />

Im Januar erschien ihr erster Tonträger. www.neohonline.de<br />

@<br />

8/2012 streifzug 17


cSD-Debüt in Gießen<br />

Männer, die im Seltersweg Händchen halten, oder Frauen, die sich am Kirchenplatz küssen,<br />

müssen schon ein dickes Fell haben. Nicht selten ernten sie böse Blicke und dumme Sprüche.<br />

Gießen ist eben keine Großstadt, wo diese Probleme für Schwule, Lesben, Bisexuelle oder<br />

Transpersonen längst geringer geworden sind oder man sich in der Anonymität verstecken<br />

kann. »Da in Mittelhessen viele Menschen mit unterschiedlichen Orientierungen leben, die<br />

nicht der allgemeinen Norm entsprechen, möchten wir die Akzeptanz vergrößern«, sagt<br />

Holger Kleinert von der Aidshilfe. Zu diesem Zweck wird am 1. September in Gießen der<br />

erste Christopher Street Day Mittelhessen stattfinden. Eine Demonstration durch die Innenstadt,<br />

ein Straßenfest auf dem Kirchenplatz und eine Abschlussparty in der Ess­Bahn sollen<br />

auf das queere Leben in der Stadt hinweisen. Um ein buntes Fest feiern zu können, haben<br />

sich die Veranstalter illustre Gäste eingeladen und hoffen auf viele Besucher aus der Region.<br />

Eine Kundgebung sowie eine Talkrunde sollen dem CSD aber auch einen politischen Anstrich<br />

verleihen. Schirmherrin ist Gießens Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe­Bolz.<br />

»Mit Freude habe ich die Schirmherrschaft<br />

für den <strong>Gießener</strong> CSD übernommen, denn er<br />

ist ein weiterer Beleg für eine wunderbare<br />

Eigenschaft unserer Stadt, eine Eigenschaft,<br />

die den besonderen Reiz Gießens ausmacht:<br />

Hier sind Menschen mit unterschiedlichsten<br />

18 streifzug 8/2012<br />

und stets individuellen Lebensentwürfen zu<br />

Hause. Hier lebt man zusammen, hier lebt<br />

man miteinander – und eben nicht nebeneinander<br />

her. Da liegt es nahe, diese Weltoffenheit<br />

gemeinsam auf die Straße zu bringen<br />

und offen für ein respektvolles Miteinander<br />

einzutreten«, schreibt Grabe-Bolz in ihrem<br />

Grußwort. »Unsere Welt ist deshalb so reich,<br />

weil sie so bunt ist und für alle einen Platz<br />

bereithält. Ich hoffe, dass mit dem diesjährigen<br />

CSD eine lange Tradition begründet<br />

wird.«


Das Motto dieses ersten CSD Mittelhessen, der am 1. September um<br />

12 Uhr am Rathaus mit einer Demonstration durch die Innenstadt<br />

beginnen wird, lautet »Queer denken! Bunt leben!«. Geplant ist, dass<br />

der Veranstaltungsort in Zukunft von Jahr zu Jahr wechselt, sodass<br />

möglichst alle Städte der Region (u.a. Marburg, Wetzlar, Friedberg)<br />

eingebunden werden. Das Ende der Demo soll eine Kundgebung auf<br />

dem Kirchenplatz bilden, zu der sich neben der Oberbürgermeisterin<br />

u.a. auch der ehemalige Marburger Bernd Aretz angesagt hat. Der<br />

Rentner, Autor und Jurist war schon früh der Schwulenbewegung<br />

verbunden. HIV politisierte ihn Mitte der 1980er. In der Folge arbeitete<br />

er ehrenamtlich auf allen Ebenen der Aidshilfe und ist heute Mitglied<br />

des Nationalen Aidsbeirates.<br />

Gegen 14 Uhr soll dann an Ort und Stelle ein buntes Straßenfest mit<br />

Live-Musik starten, das durch verschiedene Info-Stände und diverse<br />

Workshops (z.B. Homophobie im HipHop oder Schwulsein im Alter)<br />

abgerundet wird. Durch das Programm wird die Drag Queen und<br />

Travestiekünstlerin Jessica Walker aus Frankfurt führen. »Ich freue<br />

mich sehr, mal wieder nach Gießen zu kommen«, ließ sie bereits auf<br />

Facebook wissen.<br />

Sie wird die Ehre haben, tolle Künstler auf der Bühne begrüßen zu<br />

können. Unter anderem wird Gitarrist AND.I aus Gießen mit seiner<br />

neuen Band sein noch nicht veröffentlichtes Album vorstellen. Mit<br />

dabei sind außerdem die Livercheese Both Corporation aus Gießen,<br />

die Comedy-Combo Duo Farfalle, die Cheerleadergruppe Power-<br />

Puschels aus Siegen und die Schwestern der perpeduellen Indulgenz<br />

aus Rostock und Berlin. »Wir freuen uns sehr, dass vor allem die<br />

Künstler aus Gießen auf ihre gewöhnlichen Gagen verzichten und<br />

quasi zum Selbstkostenpreis spielen. Anders wäre es uns nicht möglich<br />

gewesen, ein so tolles Line-up zu präsentieren«, sagt Stefano<br />

Mattiello, einer der Organisatoren. Den Abschluss des Straßenfestes<br />

wird dann Sookee, eine queerfeministische Rapperin aus Berlin, bestreiten.<br />

Sie hat HipHop zunächst über Graffiti kennengelernt, aber<br />

schnell bemerkt, dass ihr durch Sprache erzeugte Bilder mehr liegen<br />

Foto: dpa<br />

StADtGESpräch<br />

als solche an Wänden. Mit feministischer Theorie und Praxis ist sie vor<br />

allem durchs Studium in Berührung gekommen. Neben ihrem Auftritt<br />

wird sie in Gießen auch einen Workshop zu (Hetero-)Sexismus im<br />

HipHop anbieten. Ihre Musik beinhaltet sowohl Kritik an hierarchischen<br />

und normativen Strukturen als auch empowerment von widerständigen<br />

Identitäten, sodass ihre Texte zwar nicht leicht verdaulich,<br />

aber nie dogmatisch sind. In Gießen wird Sookee mit Refpolk auftreten,<br />

dessen deutsche Raptexte nicht weniger Eindruck hinterlassen.<br />

Im Rahmen des Bühnenprogramms findet außerdem gegen 17 Uhr<br />

eine Talkrunde statt, zu der Vertreter und Vertreterinnen der lesben-<br />

und schwulenpolitischen Arbeitskreise, der im Hessischen Landtag<br />

vertretenen Parteien eingeladen wurden. Um 20 Uhr wird im Jokus<br />

das Musical »Verqueerte Welt«, das die Diskriminierungsproblematik<br />

aufgreift, uraufgeführt. Jugendliche aus dem Café Queer in Gießen<br />

haben es gemeinsam mit der Aidshilfe erarbeitet. Den Abschluss des<br />

ersten CSD bildet eine große Party (ab 21 Uhr) in der Ess-Bahn am<br />

<strong>Gießener</strong> Hauptbahnhof. Auch dort wird Jessica Walker zu Gast sein.<br />

Auflegen werden mehrere DJs.<br />

Der CSD Mittelhessen ist in seiner Gesamtheit als eine emanzipations-<br />

und bildungsfördernde Veranstaltung konzipiert und bewusst in die<br />

eher ländliche Region gelegt worden, um »queeres« Leben dort sichtbar<br />

zu machen. Mit der Durchführung des CSD in einer Stadt wie<br />

Gießen und nicht wie üblich in einer Großstadt sollen die Strukturen<br />

gefördert werden, um sich auch auf dem Land bzw. in der Provinz<br />

sein Leben einrichten zu können, ohne ständig gegen Vorurteile und<br />

Ausgrenzungen ankämpfen zu müssen. Der CSD in der Provinz soll<br />

auf die besonderen Problematiken hinweisen, mit denen man als<br />

Angehöriger/Angehörige der betroffenen Gruppen täglich zu tun hat.<br />

»Erfahrungsgemäß helfen solche Veranstaltungen dabei, das eigene<br />

Lebensumfeld neu zu erfahren und das Selbstbewusstsein zu stärken«,<br />

sagt Holger Kleinert. Anfang der 1990er hatte es bereits abwechselnd<br />

CSDs in der Provinz gegeben. 1994 machte diese Reihe auch in<br />

Gießen einmal Station. Das war’s. Die regionalen queeren Gruppen<br />

haben sich daher notgedrungen in den letzten Jahren auf eine Präsenz<br />

auf dem CSD Frankfurt beschränkt. »Dort sehen wir die Problematiken,<br />

die man im ländlichen Raum hat, aber nicht adäquat vertreten«,<br />

meint Kleinert. Für viele Homo-Bi-Trans-Queer-Personen in Gießen<br />

und Mittelhessen sei es immer noch sehr schwierig, offen zu ihrer Veranlagung<br />

zu stehen. Sie könnten sich nicht in der Anonymität verstecken,<br />

wie es in einer Großstadt möglich wäre. Für viele Betroffene sei<br />

die Flucht in die Großstadt aber keine Alternative, weil sie dort familiäre<br />

und soziale Anknüpfungspunkte verlieren würden. Jedoch führt<br />

die Unterdrückung eines wesentliches Teils der eigenen Persönlichkeit<br />

dazu, dass man sich wertlos fühlt, dass man psychisch instabil und<br />

krank wird. »Der CSD soll dabei helfen, eine Verbesserung dieser<br />

Situation herbeizuführen«, sagt Mattiello, ehrenamtlicher Vorstand des<br />

schwul-lesbischen Sportvereins Regenbogen aus Gießen. bf<br />

Was ist ein CSD? Der Christopher Street Day ist ein Festtag,<br />

Gedenktag und Demonstrationstag von Lesben, Schwulen,<br />

Bi sexuellen und Transgendern. Gefeiert und demonstriert wird<br />

für die Rechte dieser Gruppen sowie gegen Diskriminierung und<br />

Ausgrenzung. Der CSD erinnert an den ersten bekannt gewordenen<br />

Aufstand von Homosexuellen und anderen sexuellen<br />

Minder heiten gegen die Polizeiwillkür in der New Yorker<br />

Christopher Street. Am 28. Juni 1969 fand in der Bar Stonewall<br />

Inn der Stonewall-Aufstand statt. Zu dieser Zeit gab es immer<br />

wieder gewalttätige Razzien der Polizei in Kneipen mit homosexuellem<br />

Zielpublikum. Es kam in der Folge zu Straßenschlachten<br />

zwischen Homosexuellen und der Polizei.<br />

8/2012 streifzug 19


StADtGESpräch<br />

Zurück auf die bäume<br />

Im August öffnet der Kletterwald auf dem Schiffenberg seine Tore. Anfangs soll es rund<br />

100 Stationen geben, im Laufe der Wochen und Monate nach der Eröffnung werden<br />

nochmal etwa 150 dazukommen. Die mit 460 Metern längste Rutsche Deutschlands ist<br />

nur einer der vielen Höhepunkte. Eine Auswahl.<br />

Die Rutsche<br />

Auf der längsten Rutsche des Landes rasen die Besucher, eingehakt<br />

in ein Seil, 460 Meter quer über den Kletterwald. Und<br />

das in 22 Metern Höhe und mit bis zu 70 Kilometern pro Stunde.<br />

Blick aufs Kloster inklusive.<br />

Höhe:����� Überwindung:����� Kraft:�<br />

20 streifzug 8/2012<br />

Der Waschkübel<br />

Hausmänner und -frauen sind mit Waschkübeln vertraut.<br />

Stehend in einem solchen Eimer eine 22 Meter lange Strecke<br />

in acht Metern Höhe hinter sich zu bringen, ist aber auch für<br />

die ältesten Hasen eine neue Erfahrung.<br />

Höhe:�� Überwindung:��� Kraft:�


Die Biergarnitur (rot)<br />

Der Gedanke an ein kühles Blondes liegt nahe. Doch eine Biergarnitur,<br />

aufgehängt in 12 Metern Höhe, ist kaum einladend. Für die Besucher gilt<br />

es, über Bänke und Tische zu laufen. Eine wackelige Angelegenheit.<br />

Höhe: ****<br />

Überwindung: *****<br />

Kraft : **<br />

Das Spinnennetz (grün)<br />

Auch Kinder sollen im Kletterwald auf ihre Kosten kommen. Für sie –<br />

und für Erwachsene mit Respekt vor der Höhe – gibt in überschaubarer<br />

Entfernung zum sicheren Boden, unter anderem das Spinnennetz.<br />

Höhe: *<br />

Überwindung: *<br />

Kraft : **<br />

Das spinnennetz<br />

Auch Kinder sollen im Kletterwald auf ihre Kosten kommen.<br />

Für sie – und für Erwachsene mit Respekt vor der Höhe – gibt<br />

es in überschaubarer Entfernung zum sicheren Boden unter<br />

anderem das Spinnennetz.<br />

Höhe:� Überwindung:� Kraft:��<br />

StADtGESpräch<br />

Die Biergarten<br />

Der Gedanke an ein kühles Blondes liegt nahe. Doch eine<br />

Biergarnitur, aufgehängt in zwölf Metern Höhe, ist kaum einladend.<br />

Für die Besucher gilt es, über Bänke und Tische zu lau-<br />

Das Brett (rot)<br />

Das Schöne am Snowboardens: Tief kann man nicht fallen. Im Kletterwald<br />

hingegen fahren die Besucher auf einem Brett in zehn Metern Höhe<br />

quer über eine Lichtung. Auf 70 Metern nimmt man richtig Fahrt auf.<br />

Höhe: ***<br />

Überwindung: ****<br />

Kraft : **<br />

fen. Eine wackelige Angelegenheit, nicht erst nach zehn Bier.<br />

Höhe:���� Überwindung:����� Kraft:��<br />

Das Brett<br />

Das Schöne am Snowboarden: Tief kann man nicht fallen. Im<br />

Kletterwald hingegen fahren die Besucher auf einem Brett in<br />

zehn Metern Höhe quer über eine Lichtung. Auf 70 Metern<br />

nimmt man dabei richtig Fahrt auf.<br />

Höhe:��� Überwindung:���� Kraft:��<br />

schauen. Mitmachen. gewinnen.<br />

Die Aussicht während der einminütigen Fahrt auf der längsten<br />

Rutsche Deutschlands haben wir in einem Video festgehalten.<br />

Für all jene, die es selbst ausprobieren wollen, verlosen wir<br />

drei Tickets für den Kletterwald. Wer dabei sein will, sollte bis<br />

zum 15. August eine Karte mit dem Kennwort »Kletterwald« an<br />

streifzug, Marburger Straße 20, 35390 Gießen oder eine Mail<br />

an streifzug@giessener-allgemeine.de senden.<br />

http://www.giessener-allgemeine.de/streifzug/kletterwald<br />

8/2012 streifzug 21<br />

Fotos: Friedrich


uNtErwEGS<br />

»Laubacher Wald«<br />

Zwischen Laubach und Schotten (B 276) · 35421 Laubach · Telefon 0 64 05/9 10 00 · www.laubacher-wald.de<br />

Das Essen muss hier einfach gut sein,<br />

schwärmt doch das Ehepaar am Nachbartisch<br />

in den höchsten Tönen von den leckeren<br />

Speisen. »Am 26. Dezember 1997 waren<br />

wir zum ersten Mal mit Freunden im ›Laubacher<br />

Wald‹, seitdem treffen wir uns traditionell<br />

am zweiten Weihnachtstag hier«, erzählt<br />

Bärbel Uhl aus Runkel bei Limburg.<br />

Und nicht nur das: Mit ihrem Mann kommt<br />

sie regelmäßig zum Wandern in diese himmlisch<br />

ruhige Region, gönnt sich dann auch<br />

eine Übernachtung im komfortablen Drei-<br />

Sterne-Zimmer. »Sogar unsere Silberhochzeit<br />

haben wir hier gefeiert und gleich eine Woche<br />

Urlaub gemacht«, berichten die beiden<br />

in harmonischem Einklang.<br />

Stammgäste wie diese sind bei Udo Schmidt<br />

keine Seltenheit. Bereits in der dritten Generation<br />

führt der passionierte Streiter für die<br />

regionale Küche das traditionsreiche Gasthaus,<br />

in dem Frankfurter Luftschnäpper und<br />

Sonntagsausflügler aus Gießen gern einkehren.<br />

Was einst als Flaschenbierwirtschaft vor<br />

neun Jahrzehnten begann hat sich längst als<br />

22 streifzug 8/2012<br />

Fotos: Schwarzmann<br />

beliebtes Ausflugsrestaurant etabliert, in dem<br />

der Chef noch selbst in der Küche steht und<br />

für die Qualität seiner Gerichte bürgt. »Lieber<br />

erstklassig hessisch, als zweitklassig international«,<br />

lautet die Devise von Schmidt,<br />

der von der ersten Stunde der kulinarischen<br />

Initiative »Hessen à la carte« angehört.<br />

»Beulches statt Burger, Bratkartoffeln statt<br />

Bomm Fritz, Apfelsaft statt Cola und Vogelsberg<br />

statt Mallorca«, hat sich der energische<br />

Mann augenzwinkernd auf die Fahnen geschrieben,<br />

der gerne Nachhilfeunterricht bei<br />

hessischen Spezialitäten gibt. Beulches – dahinter<br />

versteckt sich ein Vogelsberger Regionalgericht:<br />

Ein spezieller Knödelteig wird im<br />

Leinensäckchen gegart, dazu gibt’s eine weiße<br />

Speckrahmsoße und Apfelmus mit Preiselbeeren<br />

(9,90 Euro). Oder Sauerkraut-Dibbe:<br />

»Wenn Sie da schon den Deckel des Tontöpfchens<br />

(Dibbe) öffnen – wie das duftet«, beschreibt<br />

Schmidt seine deftige Kreation aus<br />

geräucherter Bratwurst mit Apfelweinkraut<br />

und Kartoffelpüree, kräftiger Bratensoße und<br />

Reibekäse (10,50 Euro).<br />

Wer in diesen heißen Sommertagen leichtere<br />

Speisen bevorzugt, wird auf der aktuellen<br />

»Speisekarte mit Pfiff« schnell fündig. Frische<br />

Pfifferlinge gleich in mehreren Variationen<br />

sind da zu finden – vegetarisch in Rahm<br />

mit Semmelknödeln oder Kartoffelröstis<br />

(je 14 Euro), für Fleischkatzen mit gegrilltem<br />

Schweinelendchen und selbst gemachten<br />

Spätzle (20,50 Euro) oder gar mit rosa gebratenen<br />

Lamm-Medaillons auf röschen<br />

Kartoffelpuffern serviert – einfach deliziös<br />

(21,90 Euro)!<br />

Zu Schmidts Spezialitäten zählen aber auch<br />

Gerichte vom Mufflon. »Nur 300 Meter von<br />

hier hüpfen diese Tiere im Revier des Grafen<br />

Solms herum«, erklärt der 50-Jährige, dessen<br />

Gasthaus von viel Wald und frischer Luft umschlossen<br />

wird und sich – nicht ohne Stolz –<br />

als handyfreie Zone bezeichnen darf. Aus<br />

dem Wildschaf schmort Schmidt einen klassischen<br />

Braten in Rotweinsoße oder serviert<br />

den Rücken als Medaillons mit einer Kräuterkruste.<br />

Nahezu ganzjährig werden Wildgerichte<br />

vom Reh oder Hirsch angeboten.<br />

Fischfreunden sei das Welsfilet auf Pariser Art<br />

in Eihülle gebraten, mit Dillrahmsoße und<br />

breiten Nudeln empfohlen (12,80 Euro).<br />

Wie es sich für einen anständigen Hessen-àla-carte-Betrieb<br />

gehört, gibt es natürlich eine<br />

separate Ebbelwoi-Karte mit sieben verschiedenen<br />

Sorten. Ein willkommener Durstlöscher<br />

an warmen Tagen, die man am besten<br />

in der herrlichen Abendsonne im gemütlichen<br />

Gastgarten des »Laubacher Waldes«<br />

ausklingen lässt.<br />

Marion Schwarzmann<br />

Im Überblick<br />

Sitzplätze: 70 im Restaurant,<br />

60 im Gastgarten<br />

Küche: authentische Gerichte aus<br />

Hessen<br />

Spezialitäten: Wild nach Saison,<br />

aktuell frische Pfifferlinge in Variationen<br />

Öffnungszeiten: Mo., Mi., Do. von<br />

11.30 Uhr bis 14 Uhr sowie von 18 Uhr<br />

bis 21.30 Uhr, Fr. bis So. durchgehend<br />

geöffnet. Di. Ruhetag<br />

Küche ★★★✩<br />

Ambiente ★★★✩<br />

Service ★★★✩<br />

Preise UUU


… im Wettenberger Land<br />

Auf dem Gleiberg rockts<br />

Fast schon ein kleines Jubiläum feiert das Festival »Gleiberg rocks« am Freitag, 24. August, ab<br />

19 Uhr im idyllischen Burghof der Burg Gleiberg im Wettenberger Ortsteil Krofdorf-Gleiberg:<br />

Im nunmehr fünften Jahr organisieren die Macher von »Milk Events« das familiäre Ein-Tages-<br />

Festival auf privater Basis. In diesem Jahr konnte – passend zum Jubiläumsjahr der beiden<br />

Vorbilder – die beliebte Ärzte- und Toten Hosen-Tributeband Die Toten Ärzte als Hauptact<br />

gewonnen werden. Natürlich sind auch zwei der Macher von »Gleiberg rocks« wieder mit<br />

ihrer Red-Hot-Chili-Peppers-Tributeband Mother‘s Milk am Start. Außerdem kommt mit Mark<br />

Gillespie ein alter Bekannter zurück in seine alte Heimat – ein Gastspiel, auf das sich viele Fans<br />

schon lange freuen. Als Support heizt vorab der <strong>Gießener</strong> Newcomer AND.I mit seiner Band<br />

ein. Die Tickets für »Gleiberg rocks« gibt es bei Dürerhaus Kühn (Gießen), <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>,<br />

MAZ und bei »Gittis Kiosk« in der Krofdorfer Hauptstraße. Im Vorverkauf kosten die Tickets<br />

15 Euro (AK: 18 Euro). Einlass: 18 Uhr.<br />

… bei »Grünberg-Folk«<br />

Salsa Guerilleros erobern die Gallusstadt<br />

Abwechslungsreich, unterhaltsam, originell – das ist der Anspruch der Macher von »Grünberg Folk«. Hervorzuheben<br />

ist: Das Planungsteam arbeitet ehrenamtlich. Spaß haben, Kultur fördern und internationale Musik<br />

gemeinsam mit Gästen genießen, ist das Ziel der Folk-Freunde. Die neben »konsumiger« tanzbarer Musik<br />

auch Neues, Traditionelles und Ungewohntes zu Gehör bringen wollen. Am 11. und 12. August geht das<br />

Festival in 14. Auflage über die Bühne. Vor der Fachwerkkulisse der Altstadt bieten renommierte Bands Musik<br />

und Tanz aus aller Herren Länder. Das Spektrum reicht von den eher ruhigen Wurzeln des Folk bis zu ausgelassenen<br />

Power-Gigs, Samba-Percussion oder Irish Rock’n’Roll, Guggemusik, Tango oder »The Best of<br />

Rock«. Auf drei Open-Air-Bühnen in der Altstadt sowie im Barfüßerkloster, in der Hospitalkirche und in den<br />

Gaststätten »Taverna Santorini« und »Lipperts« spielen heuer u.a. Carlos Roncal, Tom Pfeiffer Band, Vamos<br />

Sambar, Rhoirevoluzzer, Zydeco Anni + Swamp Cats, Manu Michaeli Band oder Gai Saber. Ein Knaller: Los<br />

Dos Y Companeros aus Amberg, die mit kubanisch-bayuwarischen (!) Salsa-Klängen überraschen. Tickets für Samstag (Einlass 19 Uhr)<br />

kosten 12 Euro (10 Euro für Gruppen). Am Sonntag (ab 11.30 Uhr) ist der Eintritt frei.<br />

… auf dem Jubiläumskonzert<br />

Maybebop trifft Young Generation<br />

Der Chor Young Generation aus Ettingshausen feiert sein 20-jähriges Bestehen mit einem gemeinsamen<br />

Konzert mit der A-cappella-Gruppe Maybebop am 25. August in Ettingshausen. Young Generation hat<br />

längst mit alten Traditionen gebrochen. Jugendliche und junge Erwachsene singen dort keine altertümlichen,<br />

angestaubten Stücke sondern Songs von Grönemeyer oder Rammstein und präsentieren sich dabei so<br />

mitreißend, als hätte man gerade die neueste Nummer eins der Charts gehört. Die modernen Werke stehen<br />

ihren traditionellen Vorbildern im Hinblick auf Komplexität, Anspruch und Niveau aber nicht nach. Zu verdanken<br />

ist dies auch Menschen wie Oliver Gies (Maybebop). Mit seinen Arrangements bekannter Pop- und<br />

Rocksongs hat er in den vergangenen Jahren die junge deutsche Chormusikszene aufgemischt. Maybebop<br />

– vier schräge Typen aus Hannover, Hamburg und Berlin – haben sich in der Spitzengruppe der deutschen<br />

Musik- und Theaterszene etabliert. Ihr Charme ist unwiderstehlich, sie singen super, tanzen gerne, sind albern<br />

und doch ernst – und bleiben künstlerisch stets einzigartig. Ihre eigenen deutschen Songs durchleuchten<br />

den Wahnsinn des täglichen Seins. Am 25. August kommen sie auf Einladung von Young Generation<br />

(Leitung: Axel Pfeiffer) nach Ettingshausen und werden gemeinsam mit den Lokalmatadoren das Publikum<br />

mit ihrem Konzert ab 20 Uhr in der Sport- und Kulturhalle verzücken. Tickets (VVK): 17 Euro (u.a. MAZ).<br />

uNtErwEGS<br />

8/2012 streifzug 23


AuSLESE<br />

<strong>Gießener</strong> Bilderbuchtage<br />

Große Freude herrschte bei den Organisatoren,<br />

als im vergangenen Jahr das Projekt<br />

»<strong>Gießener</strong> Bilderbuchtage« von der<br />

Hessischen Leseförderung mit dem »Hessischen<br />

Leseförderpreis« ausgezeichnet<br />

wurde. Bei der Überreichung wurde die<br />

Vielfalt der Aktionen und die Pfiffigkeit<br />

der Veranstaltungen hervorgehoben. Nun<br />

steht die Neuauflage der »<strong>Gießener</strong> Bilderbuchtage«<br />

(27. August bis 9. September)<br />

bevor. Sie richten sich erneut an Kinder<br />

ab vier Jahren. »Also auch an<br />

Erwachsene«, sagt Uwe Lischper, Konzeptgeber<br />

und geistiger Vater des Events. »Lesen bildet, darüber muss<br />

nicht diskutiert werden. Lesen führt uns in fremde Welten, regt zum<br />

Denken an und hat auch einen Unterhaltungswert. Anders als Fernsehen<br />

schauen ist Lesen mit Anstrengung verbunden, die am Ende ein<br />

Gefühl der Zufriedenheit vermittelt«, erklärt Lischper, der über das<br />

Vorlesen zum Selberlesen verführen möchte. Der Organisator, der im<br />

Oktober auch das Krimifestival veranstalten wird, macht im Programm<br />

zahlreiche, zum Teil auch interaktive Angebote. Autoren und Illustratoren<br />

stellen sich vor, Darsteller und geübte Vorleser präsentieren Texte<br />

im passenden Ambiente, Informationen zum Bilderbuchmarkt und zu<br />

Auswahlkriterien gibt es auch. Das Plakat (Foto) zum Festival zeigt Gesichter<br />

und Emotionen, wie sie beim Lesen und Zuhören entstehen.<br />

Neben Lischper ist auch das LZG (Literarische Zentrum Gießen) an<br />

den Bilderbuchtagen beteiligt. »Der Leseförderpreis wurde nicht mir<br />

als Privatperson zuerkannt, sondern dem LZG«, stellt Lischper klar. Belohnt<br />

wurde damit das engagierte Leseförderkonzept des rührigen Vereins,<br />

der Leseförderung zu einem Schwerpunkt in seiner Satzung gemacht<br />

hat. Auch eine andere <strong>Gießener</strong> Institution ist maßgeblich am<br />

Erfolg der Bilderbuchtage beteiligt. Die Stadtbibliothek. »Hier gehört<br />

Lesen und Vorlesen zum Alltagsgeschäft«, erklärt Lischper, der sich bei<br />

der Finanzierung der Veranstaltungen auch auf das Kulturamt der Stadt<br />

Gießen, das Mathematikum und zahlreiche engagierte Einzelhändler<br />

verlassen kann.<br />

Das Programmheft liegt an den üblichen Mitnahmeorten in der Stadt<br />

bereit. Im Internet ist das Programm auf der Homepage www.bilderbuchtage.de<br />

dargestellt. »Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Veranstaltungen<br />

ohne Eintritt zu besuchen. Dahinter steht der Gedanke, dass<br />

Eltern nicht bestraft werden sollen, wenn sie ihren Kindern den Zugang<br />

zur Literatur durch einen Besuch der Veranstaltungen schmackhaft<br />

machen. Bei allen Veranstaltungen darf und soll gelacht werden«,<br />

sagt Lischper.<br />

24 streifzug 8/2012<br />

GLANZ-<br />

LichtEr<br />

DES MONAtS<br />

BAP und Inga Rumpf<br />

KK’nZ feat. Inga<br />

Rumpf – hinter<br />

diesem Ensemble<br />

stehen neben Inga<br />

Rumpf keine geringeren<br />

als die<br />

vier Musiker Helmut<br />

Krumminga,<br />

Werner Kopal,<br />

Michael Nass und<br />

Jürgen Zöller; besser<br />

bekannt als<br />

Musiker der erfolgreichenRockband<br />

BAP. Die köllschen Jungs produzierten 23 Alben, von<br />

denen zehn auf der »1« der deutschen Charts landeten. Nun<br />

tritt diese Band mit der bekannten Rocksängerinnen Inga<br />

Rumpf auf, die in den 70ern den Bands Frumpy und Atlantis<br />

ihre Stimme gab. Rumpf galt als größtes Talent der deutschen<br />

Rockszene und arbeitete mit Udo Lindenberg oder Tina Turner.<br />

Zusammen mit den BAP-Musikern tourt sie nun erstmals<br />

durch Deutschland. Der Agentur Wiesel-Events ist es gelungen,<br />

dieses Projekt im Rahmen des Stadtfests nach Gießen<br />

zu holen. Dort stehen die Musiker am Freitag, 17. August, ab<br />

21 Uhr auf der Bühne auf dem Kirchenplatz.<br />

Der Blues kommt nach Laubach<br />

Vom 24. bis 26. August wird Laubach zum 19. Mal Deutschlands Blueshauptstadt. Rund 70<br />

Musiker in 27 Bands zelebrieren drei Tage lang den Blues – als Musik, als Lebensweise, als<br />

Gefühl. Ob nun Mundharmonika- und Boogie-Woogie-Piano-Solisten, ob Bands, die sich<br />

überwiegend weiße Blues-Rockern verschrieben haben, dem Rhythm n Blues Chicagos<br />

Tribut zollen oder im Stile der 20er Jahre auf akustischen Instrumenten wie Dobro und<br />

Mandoline spielen – jede Facette des Genres wird bedient. »Blues, Schmus und Apfelmus«<br />

ist vielleicht das größte Bluesfestival Deutschlands und eventuell eines der ältesten, aber<br />

ganz bestimmt das gesündeste: Hier gibt es jede Menge frische Luft unter uralten Bäumen<br />

und noch mehr Vitamine (von Apfelkuchen bis Apfelschnaps). Natürlich gibt es auch ein<br />

breites Angebot für Kinder. Eintritt: 14 Euro (3 Tage), 12 Euro (2 Tage), 9 Euro (1 Tag).


Eisbrecher am<br />

Schiffenberg<br />

Im dritten Jahr in Folge wird auf dem <strong>Gießener</strong><br />

Schiffenberg zu mittelalterlichen<br />

Klängen gerockt und gefeiert. Das dritte<br />

Schiffenberger Mittelalterfestival »Schiffenberg<br />

rockt!« findet am 31. August und<br />

1. September statt. Dabei haben die Veranstalter<br />

das Line-up attraktiv gestaltet<br />

und das Festival aufgewerten. Als Headliner<br />

und Zugpferd fungiert die Band Eisbrecher.<br />

Die Neue-Deutsche-Härte-Band<br />

kann nicht nur eine fast ausverkaufte<br />

Wintertour und Auftritte auf namhaften<br />

Festivals sowie als Vorgruppe der Scorpions<br />

vorweisen, sondern feiert auch mit ihrem<br />

im Februar erschienenen Album »Die<br />

Hölle muss warten« durch. Ebenfalls dabei<br />

sind u.a. die Speed-Folker Fiddler’s<br />

Green, die Metal-Parodisten der Grailknights<br />

und die Mittelalter-Folker von<br />

Dunkelschön. Das Zwei-Tages-Festival-<br />

Kombiticket kostet 46,50 Euro, zusätzlich<br />

buchbar ist ein Camping-Ticket für 6,50<br />

Euro, das zum Zelten und Parken direkt<br />

am Festivalgelände berechtigt. Tagestickets<br />

sind ebenfalls erhältlich Infos unter<br />

www.schiffenbergrockt.de. G<br />

Gift<br />

ayle<br />

AuSLESE<br />

Zehn Jahre ist es her, seit sie sich das letzte Mal sahen. Er verließ sie wortlos in einer<br />

Silvesternacht. Nun warten sie gemeinsam in einer Friedhofshalle. Auf diesem Friedhof<br />

liegt ihr gemeinsamer Sohn begraben. Ihr Kind soll umgebettet werden, nachdem<br />

in dem Friedhofsboden Gift festgestellt wurde. Die Trauer hat eine tiefe Kluft<br />

zwischen sie gerissen, denn trauern konnten sie nicht gemeinsam. Nun hat er ein<br />

neues Leben in Frankreich; sie ist geblieben und hat versucht weiterzuleben wie<br />

bisher. Eine zaghafte Annäherung beginnt, voller Vorwürfe aber auch voller Zuneigung.<br />

Die niederländische Autorin Lot Vekemans hat mit »Gift« ein berührendes<br />

Stück über zwei Menschen geschrieben, die sich nach einem gemeinsamen Verlust<br />

selbst verloren haben. Das Schauspiel hat am 30. August (20 Uhr) im TiL Premiere.<br />

Viele kleine bunte Lichter<br />

In Laubach steht derzeit alles im Zeichen<br />

des Jubiläums. Denn bereits zum 40. Mal<br />

lädt die Vereinsgemeinschaft zum Lichterfest<br />

in den Schlosspark ein. Die Vorbereitungen<br />

laufen auf Hochtouren. Zahlreiche Helfer<br />

bereiten sich für das am 4. August stattfindende<br />

Lichterfest vor, um den Besucherinnen<br />

und Besuchern ein Erlebnis zu bieten.<br />

Schauplatz ist der malerische Schlossgarten<br />

unterhalb des Grafenschlosses, der im<br />

19. Jahrhundert in der Art eines englischen Landschaftsparks umgestaltet wurde. Am<br />

Samstag wird sich der großzügige Park mit seinen vielfältigen Bäumen ab 18 Uhr in ein<br />

Meer aus Kerzen, Lichtern und Lämpchen, Lichterketten und illuminierten Fontänen verwandeln,<br />

zu dem als Höhepunkt natürlich auch das Höhenfeuerwerk gegen 22.45 Uhr<br />

hinzukommt. Auch der Schwanenteich wird durch vielfarbige Lichter spektakulär illuminiert.<br />

Insgesamt nehmen 35 Laubacher Vereine teil, die mit farbigen Teelichtern gelegten<br />

Lichtermotiven zur besonderen Illumination des Parks beitragen und um die Preise für<br />

die besten Motive ringen. Musik gibt es dieses Mal auf vier Bühnen von Mark Gillespie<br />

und Partner Tom Drost, von Reezee, Aera07, Ocean Floor, dem Musikverein Laubach<br />

und dem Laubacher Jugendmusikverein sowie der Percussiongruppe Vamos sambar.<br />

Tufts kommt am 1. September (20 Uhr) nach Gießen ins<br />

Astaire’s. Ihre neue One-woman-Show ist ein alle Sprach- und Genregrenzen<br />

sprengendes Feuerwerk. Die liebenswerteste Botschafterin,<br />

die sich der Broadway denken kann, erzählt das abenteuerliche Leben einer<br />

Entertainerin die zwei Jahre jünger ist als Madonna: Lustvoll, laut und very hot!<br />

Neue Lieder und frische Texte über das Erwachsensein und das Jungbleiben.<br />

Und Frauen erhitzt vom Rampenlicht und anderen Energiequellen. Treffender<br />

Humor gemischt mit bittersüßen Reflektionen<br />

über die Rückkehr der Pubertät<br />

und die endlose Suche nach menschlicher<br />

Wärme. Perfektes Timing, gepaart<br />

mit einer grandiosen Singstimme und<br />

dem genauen Blick der bekanntesten in<br />

Deutschland lebenden Amerikanerin.<br />

Das müssen wir hin, denn wir lieben<br />

den Humor dieser Frau.<br />

8/2012 streifzug 25


VErANStALtuNGEN iM AuGuSt<br />

Ihre Veranstaltungen in der<br />

Kongresshalle Gießen<br />

02.–08.09. | So.–Sa. | 14–18 Uhr<br />

Ausstellung – Frauen für den Frieden<br />

07.09. | Freitag | 20 Uhr<br />

Gerd Dudenhöffer – Sackgasse<br />

14.09. | Freitag | 20 Uhr<br />

»Don Giovanni à trois«–Kultour 2000 e.V.<br />

06.10. | Samstag | 20 Uhr<br />

Der Familie Popolski<br />

»Get the Polka started!«<br />

13.10. | Samstag | 20 Uhr<br />

Konzert: Wolf Mahn<br />

14.10. | Sonntag | 10–16 Uhr<br />

2nd-Hand-Modemarkt<br />

19.10. | Freitag | 20 Uhr<br />

Bodo Bach<br />

26.10. | Freitag | 20 Uhr<br />

Dr. MARK BENECKE –<br />

Aus der Dunkelkammer des Bösen<br />

27.10. | Samstag | 20 Uhr<br />

Konzert: Saga<br />

09.11. | Freitag | 20 Uhr<br />

EURE MÜTTER – »Schieb du Sau!« Extra<br />

22.11. | Donnerstag | 20 Uhr<br />

»Bäst of Begge Peder«<br />

(hessische Mundart Comedy)<br />

23.11. | Freitag | 17 Uhr<br />

»Michel in der Suppenschüssel«<br />

nach Astrid Lindgren<br />

24.11. | Samstag | 20 Uhr<br />

Meltem Kaptan<br />

29.11. | Donnerstag | 20 Uhr<br />

Mundstuhl – »Ausnahmezustand«<br />

06.12. | Donnerstag | 20 Uhr<br />

VINCE EBERT<br />

09.12. | Sonntag | 15 Uhr<br />

Kindermusical »Aschenputtel –das Musical«<br />

16.12. | Sonntag | 10–16 Uhr<br />

Modellbahn-Auto-Tauschbörse<br />

23.12. | Sonntag | 19.30 Uhr<br />

Weihnachtskonzert<br />

»Hilf deinem Nachbarn«<br />

26.12. | Mittwoch | 15.30 Uhr<br />

Die kleine Hexe feiert Weihnachten<br />

27.12. | Donnerstag | 20 Uhr<br />

Angelo Kelly Offroad – Christmas-Tour<br />

28.12. | Freitag | 19 Uhr<br />

Novyje Russkije Babki<br />

(Neue Russische Omis)<br />

30.12. | Sonntag | 20 Uhr<br />

Die Nacht der 5 Tenöre<br />

31.12. | Montag | 19.30 Uhr<br />

Großer Silvesterball<br />

26 streifzug 8/2012<br />

Veranstaltungen<br />

1. MI<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Spätschicht<br />

22.00 Scarabée<br />

Vorträge<br />

Gießen<br />

Gedenken an den<br />

Landboten<br />

Lesung aus dem<br />

hessischen Landboten<br />

und aus Briefen von<br />

Büchner<br />

20.00 Restaurant<br />

Badenburg<br />

2. Do<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Tanzparty<br />

20.30 Astaire’s<br />

Gay and Friends<br />

21.00 Haarlem<br />

Land unter<br />

Electronische Tanzmusik<br />

mit DJ Jimmy<br />

22.00 Scarabée<br />

sonstiges<br />

Gießen<br />

Ferienspiele<br />

im Mathematikum<br />

(8 bis 12 Jahre), Anmeldung<br />

unter ferienspiele@mathematikum.de<br />

9.00 Mathematikum<br />

3. FR<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Tanzparty<br />

20.30 Astaire’s<br />

Salsa Club –<br />

Ritmo Latino<br />

21.00 White Elephant<br />

Party tanzbar<br />

Mit DJ Herrn Schulze<br />

21.30 Ulenspiegel<br />

Freitagsparty<br />

22.00 Monkeys<br />

Oldschool<br />

meets Zeitlos<br />

DJ: Hassan Annouri<br />

(Zeitlos), Special Guest:<br />

Marlon B (Söhne Mannheims)<br />

22.00 Admiral Music<br />

Lounge<br />

Feste/FestiVal<br />

Hungen<br />

Inheidener Seefest<br />

(bis Montag)<br />

Eröffnung mit Matthias<br />

Lenz & Rabbelbox –<br />

Seefest-Disco mit DJ<br />

Mark Hartmann<br />

16.30 Festplatz<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Musikalischer Sommer:<br />

Starfighters<br />

Sound of the 60’s<br />

20.00 Kloster<br />

Schiffenberg<br />

4. SA<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Tanzparty<br />

20.00 Astaire’s<br />

We Love<br />

DJs: Sebastián Serrano,<br />

Marcel Walter<br />

22.00 Admiral Music<br />

Lounge<br />

Samstagsparty<br />

22.00 Monkeys<br />

Achterbahn<br />

statt Bällchenbad<br />

Mit DJ Nightnoize<br />

22.00 Scarabée<br />

Feste/FestiVal<br />

Hungen<br />

Inheidener Seefest<br />

Mit der Tom-Pfeiffer-<br />

Band<br />

10.00 Festplatz<br />

Laubach<br />

Laubacher Lichterfest<br />

18.00 Schlosspark<br />

FlohmärKte<br />

Alten-Buseck<br />

Flohmarkt<br />

8.00 Sammler- und<br />

Hobbywelt<br />

Führungen<br />

Gießen<br />

Führung durch das<br />

Mathematikum<br />

11.00 Mathematikum<br />

Gießen historisch<br />

Spaziergang durch den<br />

historischen Stadtkern<br />

mit Dr. Klemens Kroh<br />

15.00 Stadtkirchenturm,<br />

Kirchenplatz<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Musikalischer Sommer:<br />

Lahn-River-Wheelers<br />

Square-Dance, fetzige<br />

Musik von Country und<br />

Western bis Rock und<br />

Pop<br />

15.00 Kloster<br />

Schiffenberg<br />

Musik. Sommer: Fire<br />

The Spirit of Hendrix<br />

20.00 Kloster<br />

Schiffenberg<br />

Grünberg<br />

Wilde Jungs<br />

20.30 Sport- u. Kulturhalle<br />

Stangenrod<br />

Pohlheim<br />

Pohlheimer Flugtage<br />

Man on the Line & The<br />

Steam Maschine – Best<br />

of Pop & Rock Covers<br />

20.00 Segelflugplatz<br />

W.-Steinberg<br />

sonstiges<br />

Pohlheim<br />

Pohlheimer Flugtage<br />

Flugshow und Ausstellung<br />

rund um die Segelund<br />

Motorfliegerei mit<br />

Kunstflugvorführungen,<br />

Mitflugmöglichkeiten,<br />

Ballonfahrt<br />

9.00 Segelflugplatz,<br />

W.-Steinberg<br />

5. So<br />

ausstellungen<br />

Homberg/Ohm<br />

ohm sweet ohm: Kalligrafie<br />

als Meditation<br />

Installation des bekannten<br />

Sommerlieds von<br />

Paul Gerhardt durch<br />

Joachim Propfe<br />

10.00 Ev. Stadtkirche<br />

Bühne<br />

Laubach<br />

Theater am Kirchplatz:<br />

Der Besuch des Kaisers<br />

Spektakulum in drei<br />

Akten mit der Freienseener<br />

Theatergruppe<br />

10.00, 15.00 und<br />

20.00 Freilichtbühne,<br />

Kirchplatz, Freienseen<br />

Homberg/Ohm<br />

ohm sweet ohm:<br />

Der Froschkönig<br />

Tinko-Kindertheater<br />

15.00 Schlosshof<br />

Feste/FestiVal<br />

Hungen<br />

Inheidener Seefest<br />

Showtänze, Tanz & Unterhaltung<br />

mit den<br />

Trenkwaldern<br />

12.00 Festplatz<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Musikalischer Sommer:<br />

Hot Swingers Marburg<br />

Oldtime, Dixieland-<br />

und Swing-Jazz<br />

11.00 Kloster<br />

Schiffenberg<br />

Musikalischer Sommer:<br />

Blasorchester Herbornseelbach<br />

15.00 Kloster<br />

Schiffenberg<br />

Musikalischer Sommer:<br />

Jonny DeVille<br />

Blues Gang<br />

American Veranda-<br />

Roots-Blues mit Resonatorgitarre,<br />

Harp,<br />

Akustik Bass & Vocals<br />

20.00 Kloster<br />

Schiffenberg<br />

Laubach<br />

Schlossparkkonzerte<br />

Fernwald Musikanten<br />

15.00 Schlossparkbühne<br />

Lollar<br />

Kultursommer Mittelhessen:<br />

Tom Liwa, Sebastian<br />

Hackel & Band<br />

Liedermacher-Konzert<br />

16.00 Hof Kirchberg<br />

märKte/messen<br />

Gießen<br />

Antik- und Trödelmarkt<br />

8.00 Hessenhallen<br />

sonstiges<br />

Gießen<br />

Flamenco für Kinder<br />

mit Alma Gitana<br />

Workshop für 6- bis<br />

10-Jährige (14.00) und<br />

für 10- bis 17-Jährige<br />

(16.00), Infos: www.<br />

alma-gitana.de/workshops.htm<br />

14.00 MuK<br />

Pohlheim<br />

Pohlheimer Flugtage<br />

Flugshow und Ausstellung<br />

rund um die Segel-<br />

und Motorfliegerei mit<br />

Kunstflugvorführungen,<br />

Mitflugmöglichkeiten,<br />

Ballonfahrt<br />

9.00 Segelflugplatz<br />

W.-Steinberg


Vorträge<br />

Gießen<br />

Eine(r) liest: Gern,<br />

wenn Du willst…<br />

Katharina Bendixen mit<br />

Erzählungen zur Unordnung<br />

des Alltags<br />

11.30 Marktlaubenstraße<br />

6. Mo<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Independent tanzbar<br />

Mit DJ Harry Kane<br />

21.30 Ulenspiegel<br />

Feste/FestiVal<br />

Hungen<br />

Inheidener Seefest<br />

Party mit den Holidays<br />

12.00 Festplatz<br />

sonstiges<br />

Gießen<br />

Seniorennachmittag<br />

15.00 Mathematikum<br />

7. DI<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Affenkammer<br />

Mit DJ Matt-O.<br />

21.00 Monkeys<br />

sonstiges<br />

Gießen<br />

Ferienspiele im<br />

Mathematikum<br />

9.00 Mathematikum<br />

Tuesday Night Skating<br />

20.00 Intersport<br />

8. MI<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Spätschicht<br />

Mit DJ Nightnoize<br />

22.00 Scarabée<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Chicago Five & One<br />

19.00 Lahnterrasse<br />

9. Do<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Tanzparty<br />

20.30 Astaire’s<br />

Land unter<br />

Mit DJ Jimmy<br />

22.00 Scarabée<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Vaccine<br />

Hard-, Metalcore<br />

21.00 AK44<br />

sonstiges<br />

Gießen<br />

Ferienspiele<br />

im Mathematikum<br />

9.00 Mathematikum<br />

10. FR<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

FRIZZ-Party<br />

20.00 Kloster<br />

Schiffenberg<br />

Tanzparty<br />

20.30 Astaire’s<br />

Turkish Pop Night<br />

Mit DJ Errol<br />

21.00 White Elephant<br />

Party tanzbar<br />

Mit DJ Herrn Schulze<br />

21.30 Ulenspiegel<br />

Freitagsparty<br />

22.00 Monkeys<br />

Mixtape<br />

DJs: Kosta Minor, Fresh<br />

Nova<br />

22.00 Admiral Music<br />

Lounge<br />

HipHop braucht kein<br />

Mensch…<br />

90er HipHop<br />

22.00 MuK<br />

Nuclear Blast meets<br />

Scara<br />

Metal Release Party mit<br />

Verlosung mit DJ Nightnoize<br />

22.00 Scarabée<br />

Lich<br />

Disco-Party mit dem<br />

DJ-Team von PS-Sound<br />

21.00 Festplatz<br />

Langsdorf<br />

Feste/FestiVal<br />

Linden<br />

Stadtfest<br />

20.00 Parkplatz<br />

zwischen Bauhof<br />

und Verwaltung<br />

Führungen<br />

Gießen<br />

Das Setzkasten-<br />

Buchdruckmuseum<br />

14.00 Wellersburgring<br />

10, Wieseck<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Mühlleitners Liedermacher-Konzert<br />

Ganef & Stevie Maine –<br />

Im Anschluss Jam Session<br />

mit den Musikern<br />

20.00 Café Amélie<br />

Grünberg<br />

High Fly Jazz Quartett<br />

Jazzkonzert<br />

20.30 <strong>Zum</strong> Bahnhof<br />

sPort<br />

Hungen<br />

3. Bike Nacht<br />

Mit Einbruch der Dunkelheit<br />

gehen die Gruppen<br />

auf die Strecken<br />

von 20, 30 und 40 km<br />

Länge<br />

21.00 Markthalle<br />

11. SA<br />

Bühne<br />

Gießen<br />

The Mentalist – Sehen<br />

ohne zu sehen<br />

Mit Gedankenleser<br />

Harry Sher<br />

20.00 Kleine Bühne<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Tanzparty<br />

20.00 Astaire’s<br />

Samstagsparty<br />

22.00 Monkeys<br />

Rock of Ages<br />

Mit DJ Cel’ardor<br />

22.00 Scarabée<br />

House at Admiral<br />

DJs: Dirk Sauer, Pascal<br />

Nury, Sonah<br />

22.00 Admiral Music<br />

Lounge<br />

Heuchelheim<br />

Open Air Salsa<br />

Beach Party<br />

20.00 Surfsee<br />

Feste/FestiVal<br />

Grünberg<br />

Int. Folkfestival<br />

19.00 Innenstadt<br />

Linden<br />

Stadtfest<br />

20.00 Parkplatz<br />

zwischen Bauhof<br />

und Verwaltung<br />

FlohmärKte<br />

Alten-Buseck<br />

Flohmarkt<br />

8.00 Sammler- und<br />

Hobbywelt<br />

Führungen<br />

Gießen<br />

Ameisen im Stadtwald<br />

Naturschutzwanderung<br />

mit Karl Hermann<br />

16.00 Königgrätzer<br />

Straße (Europaviertel)<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Musikalischer Sommer:<br />

Eric Baier<br />

15.00 Schiffenberg<br />

VErANStALtuNGEN iM AuGuSt<br />

Musikalischer Sommer:<br />

Bag in Box<br />

Rock, Blues-Rock<br />

und Soul<br />

20.00 Kloster<br />

Schiffenberg<br />

Homberg/Ohm<br />

ohm sweet ohm:<br />

Die Schwindler<br />

Ohne Netz und doppelten<br />

Boden – vom Walzer,<br />

Tango, Jazz, Bossa<br />

Nova, Samba und<br />

Swing<br />

19.00 Hainmühle,<br />

Auf der Insel<br />

Hungen<br />

Kultursommer Mittelhessen:<br />

Die 8 Ohren<br />

Autoren aus aller Welt<br />

präsentieren Reiseerlebnisse.<br />

Mit Jazz, Folklore<br />

und Weltmusik<br />

20.00 Schloss<br />

sonstiges<br />

Gießen<br />

Altes Ägypten<br />

Offene Werkstatt<br />

9.00 Botanischer<br />

Garten<br />

sPort<br />

Lich<br />

Licher-Cross-Triathlon<br />

10.00 Waldschwimmbad<br />

12. So<br />

ausstellungen<br />

Homberg/Ohm<br />

ohm sweet ohm:<br />

Vernissage<br />

Kalligrafie als<br />

Meditation<br />

10.30 Ev. Stadtkirche<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Tanzparty<br />

20.30 Astaire’s<br />

Feste/FestiVal<br />

Grünberg<br />

Int. Folkfestival<br />

11.00 Innenstadt<br />

Linden<br />

Stadtfest<br />

10.00 Parkplatz zwischen<br />

Bauhof und<br />

Verwaltung<br />

Führungen<br />

Gießen<br />

Führung durch das<br />

Mathematikum<br />

11.00 Mathematikum<br />

20 Jahre<br />

Stadtentwicklung<br />

Vom Rathaus bis<br />

zum Elefantenklo mit<br />

Dagmar Klein<br />

18.00 Kongresshalle<br />

O Farol<br />

Vormerken:<br />

ab August Mittagstisch<br />

Frankfurter Straße 81 . 35392 Gießen<br />

Tel. 06 41/48 01 08 10 . Mobil 01 71/3 32 81 05<br />

www.o-farol.de<br />

» Wir suchen für eine Veranstaltung vom<br />

3. 8. – 6. 8. 2012, (auch einzelne Tage<br />

möglich) studentische Aushilfen für den<br />

Getränkeausschank, Erfahrung erwünscht.<br />

Infos unter: 01 70/4 43 83 54<br />

Wünschen Sie Ihre<br />

Veranstaltung im<br />

streifzug<br />

Schreiben Sie bis zum 17. August per E-Mail an:<br />

streifzug@giessener-allgemeine.de<br />

Die Auswahl obliegt der Redaktion. Für die Richtigkeit<br />

der Angaben übernehmen wir keine Gewähr.<br />

8/2012 streifzug 27


VErANStALtuNGEN iM AuGuSt<br />

Schloss Laubach<br />

präsentiert:<br />

… abtauchen in den<br />

gräfl ichen Entdeckungswald!<br />

Spielbereich und Irrgarten<br />

Robin-Hood-Dorf<br />

Kirchenruine<br />

Fachwerkturm<br />

Märchenhaftes Waldstück<br />

Sinnespfad für Barfußläufer<br />

Hängematten »Himmelsfenster«<br />

»Wald-Xylophon«<br />

Zauberhaftes Waldstück<br />

Streichelgehege<br />

und und und …<br />

Grünes Meer – Entdeckungswald<br />

von Schloss Laubach an der B 276<br />

zwischen Laubach und Schotten.<br />

Satellitennavigation:<br />

N 50° 31.644 – B 9° 04.036<br />

www.schloss-laubach.de<br />

28 streifzug 8/2012<br />

Schotten<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Musikalischer Sommer:<br />

Egerländer Gmoi<br />

Volksmusik<br />

15.00 Kloster<br />

Schiffenberg<br />

Musikalischer Sommer:<br />

Red Bananas<br />

Blues Band<br />

Chicago-, Mississipi-,<br />

Delta-Blues mit Rockund<br />

Funkelementen<br />

20.00 Kloster<br />

Schiffenberg<br />

Laubach<br />

Schlossparkkonzerte<br />

Parforcehorncorps<br />

Hoher Vogelsberg<br />

15.00 Schlossparkbühne<br />

märKte/messen<br />

Alten-Buseck<br />

Antik- und Sammlermarkt<br />

9.00 Sammler- und<br />

Hobbywelt<br />

sonstiges<br />

Gießen<br />

Altes Ägypten<br />

Offene Werkstatt<br />

9.00 Botanischer<br />

Garten<br />

Tag der Offenen Pforte<br />

<strong>Gießener</strong> öffnen ihre<br />

Gärten für Besucher<br />

14.00 IJB Baustein,<br />

Grünberger Str. 140<br />

Tanzcafé<br />

15.00 Astaire’s<br />

13. Mo<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Independent tanzbar<br />

Rock, Alternative, Indie<br />

mit DJ Harry Kane<br />

21.30 Ulenspiegel<br />

14. DI<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Affenkammer<br />

Mit DJ Matt-O.<br />

21.00 Monkeys<br />

sonstiges<br />

Gießen<br />

Tuesday Night Skating<br />

20.00 Intersport<br />

15. MI<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Tanzparty<br />

20.30 Astaire’s<br />

Spätschicht<br />

Mit DJ Lecur<br />

22.00 Scarabée<br />

Führungen<br />

Gießen<br />

Die Burg Gleiberg<br />

Führung mit<br />

Dr. Jürgen Leib<br />

16.00 Burg Gleiberg<br />

Das Liebig-Museum<br />

Experimentalvorlesung<br />

im Liebig-Labor mit<br />

Prof. Dr. Wolfgang<br />

Laqua<br />

18.00 Liebig-<br />

Museum<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Orgelhimmelfahrt<br />

20.15 Bonifatiuskirche<br />

sonstiges<br />

Gießen<br />

29. Tour der Hoffnung<br />

(bis 19. August)<br />

Start zum Prolog, Benefiz-Radtour<br />

zugunsten<br />

krebskranker Kinder mit<br />

prominenten Mitradlern<br />

10.30 Stadtwerke<br />

Erlebe 2 Tage Live-Musik, z. B.<br />

Tom Pfeiffer, Los dos y Companeros<br />

und viele andere …<br />

Circus Probst<br />

Mit Spitzenartisten vom<br />

kubanischen Nationalzirkus<br />

Circuba<br />

16.00, 19.30 Messeplatz<br />

an den Hessenhallen<br />

Das Alt-<strong>Gießener</strong><br />

Bierseminar<br />

Anmeldung bei der<br />

Touristikinformation<br />

18.00 Alt-Gießen<br />

Lich<br />

29. Tour der Hoffnung<br />

(bis 19. August)<br />

Eröffnungsabend<br />

20.15 Golfclub<br />

16. Do<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Land unter<br />

Electronische Tanzmusik<br />

mit DJ Jimmy<br />

22.00 Scarabée<br />

Feste/FestiVal<br />

Alsfeld<br />

6. Ehrlich & Laut<br />

Festival<br />

3-Tage-Rockfestival mit<br />

knapp 30 Bands –<br />

(Punk, Streetcore,<br />

Rock’n’Roll, Ska, Rock)<br />

15.00 Hessenhalle<br />

Führungen<br />

Gießen<br />

Das <strong>Gießener</strong> Rathaus<br />

15.00 Rathaus,<br />

Haupteingang<br />

sonstiges<br />

Gießen<br />

Circus Probst<br />

Mit Spitzenartisten vom<br />

kubanischen Nationalzirkus<br />

Circuba, Infos:<br />

www.circus-probst.de<br />

oder 01 75/7 97 84 49<br />

16.00 Messeplatz an<br />

den Hessenhallen<br />

17. FR<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Tanzparty<br />

20.30 Astaire’s<br />

Planet Black Beats<br />

DJs: DJ Ray D,<br />

DJ Ebony<br />

22.00 Admiral Music<br />

Lounge<br />

Freitagsparty<br />

22.00 Monkeys<br />

90er Eurodance<br />

Open Air<br />

22.00 MuK<br />

Feste/FestiVal<br />

Gießen<br />

Stadtfest<br />

(bis 19. August)<br />

11.00 Innenstadt<br />

Alsfeld<br />

6. Ehrlich & Laut<br />

Festival<br />

15.00 Hessenhalle<br />

Führungen<br />

Gießen<br />

Heimspiel –<br />

Transformation<br />

Über Leben und Werk<br />

von Maina-Miriam<br />

Munsky – Vortrag von<br />

Jan Schüler, Anmeldung<br />

und Infos: 06 41/<br />

3 06 20 22 oder kunsthalle@Gießen.de<br />

19.00 Kunsthalle<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Musikalischer Sommer:<br />

Route 66<br />

Musik der Sixties und<br />

Seventies<br />

20.00 Kloster<br />

Schiffenberg<br />

KIG/Ulenspiegel-Bühne<br />

zum Stadtfest 2012<br />

Calamity Jane, Reezee,<br />

Alternative-Rock<br />

19.00 Ulenspiegel<br />

NEU NEU NEU NEU<br />

Verkaufsoffener<br />

FOLK-Sonntag!<br />

Die Grünberger<br />

Fachgeschäfte<br />

haben von 12:30<br />

bis 18:00 Uhr für<br />

Sie geöffnet!<br />

NEU NEU NEU N


Grünberg<br />

Strawberry Fields<br />

forever…<br />

Beatles verjazzt<br />

20.30 <strong>Zum</strong> Bahnhof<br />

sonstiges<br />

Gießen<br />

Circus Probst<br />

16.00, 19.30 Messeplatz<br />

an den Hessenhallen<br />

18. SA<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Tanzparty<br />

20.00 Astaire’s<br />

Samstagsparty<br />

22.00 Monkeys<br />

Admiral House Special<br />

DJs: David Puentez,<br />

Simon Sky, DJ Danielo<br />

22.00 Admiral Music<br />

Lounge<br />

Reggae Night<br />

Reggae, Ska, Dancehall,<br />

Afrosound mit<br />

DJ Nico<br />

23.00 Domizil<br />

UNDERtheGROUND<br />

Stadtfest Open Air<br />

House, Electro,<br />

Drum’n’Bass mit<br />

DJ Scumdog & more<br />

23.00 MuK<br />

Feste/FestiVal<br />

Gießen<br />

Stadtfest<br />

11.00 Innenstadt<br />

Alsfeld<br />

6. Ehrlich & Laut<br />

Festival<br />

15.00 Hessenhalle<br />

FlohmärKte<br />

Alten-Buseck<br />

Flohmarkt<br />

8.00 Sammler- und<br />

Hobbywelt<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Musikalischer Sommer:<br />

Das Junge Sinfonieorchester<br />

Wetzlar<br />

Serenadenkonzert<br />

15.00 Kloster<br />

Schiffenberg<br />

Musikalischer Sommer:<br />

Nora Schmidt & Band<br />

La vie en rose –<br />

Französische Chansons<br />

20.00 Kloster<br />

Schiffenberg<br />

märKte/messen<br />

Alsfeld<br />

Antikmarkt<br />

9.00 Hessenhalle<br />

sonstiges<br />

9. <strong>Gießener</strong><br />

Drachenboot-Cup<br />

200 Meter, Fun- und<br />

Sportcupwertung, Infos:<br />

www.wilde-hassianer.<br />

de<br />

9.00 Uferweg 14<br />

Circus Probst<br />

16.00, 19.30 Messeplatz<br />

an den Hessenhallen<br />

19. So<br />

Bühne<br />

Gießen<br />

vorgestellt: Othello<br />

Einführungssoiree mit<br />

dem Regieteam und<br />

Ensemblemitgliedern<br />

19.30 Stadttheater<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Discofoxparty<br />

20.30 Astaire’s<br />

Feste/FestiVal<br />

Gießen<br />

Stadtfest<br />

11.00 Innenstadt<br />

Führungen<br />

Gießen<br />

Der Botanische Garten<br />

11.15 Botanischer<br />

Garten<br />

Reiskirchen<br />

Borkenkäfer und Co. –<br />

Wie gesund ist unser<br />

Wald?<br />

Leitung: Dieter Illhard<br />

14.00 Sportplatz<br />

Saasen<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Musikalischer Sommer:<br />

Blasorchester Eberstadt<br />

Musik für alle Altersgruppen<br />

11.00 Kloster<br />

Schiffenberg<br />

Musikalischer Sommer:<br />

Thilo & The Starlights<br />

Pop, Klassik, Musicals,<br />

Schlager<br />

15.00 Kloster<br />

Schiffenberg<br />

Musikalischer Sommer:<br />

Say What<br />

Rock-Cover-Band<br />

20.00 Kloster<br />

Schiffenberg<br />

Homberg/Ohm<br />

ohm sweet ohm:<br />

Silcherchor mit Gästen<br />

Breit gefächertes Repertoire<br />

von klassischer<br />

Chorliteratur bis zu<br />

modernen Popsongs<br />

18.00 Sandmühle<br />

Laubach<br />

Schlossparkkonzerte<br />

Abschlusskonzert mit<br />

dem Laubacher Jugendmusikverein<br />

15.00 Schlossparkbühne<br />

märKte/messen<br />

Alsfeld<br />

Antikmarkt<br />

9.00 Hessenhalle<br />

sonstiges<br />

Gießen<br />

Tanzcafé<br />

15.00 Astaire’s<br />

Circus Probst<br />

16.00, 19.30 Messeplatz<br />

an den Hessenhallen<br />

29. Tour der Hoffnung<br />

(bis 19. August)<br />

Verabschiedung, Benefiz-Radtour<br />

zugunsten<br />

krebskranker Kinder mit<br />

prominenten Mitradlern<br />

13.15 Stadtwerke<br />

Vorträge<br />

Gießen<br />

Internationales Literaturcafé:<br />

Der Anubis von<br />

Braunfels<br />

Regionalkrimi von<br />

Natascha Hoefer<br />

11.00 ZiBB<br />

Foyer<br />

Gespräche über Musik<br />

mit Michael Hofstetter<br />

(Dirigent)<br />

11.00 Stadttheater<br />

20. Mo<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Independent tanzbar<br />

Rock, Alternative, Indie<br />

mit DJ Harry Kane<br />

21.30 Ulenspiegel<br />

NEU in<br />

Gießen<br />

21. DI<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Affenkammer<br />

Mit DJ Matt-O.<br />

21.00 Monkeys<br />

VErANStALtuNGEN iM AuGuSt<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

I. Sinfoniekonzert<br />

Werke von Ludwig van<br />

Beethoven und Jani<br />

Christou mit dem<br />

Philharmonischen<br />

Orchester<br />

20.00 Stadttheater<br />

sonstiges<br />

Gießen<br />

Tuesday Night Skating<br />

20.00 Intersport<br />

Lich<br />

Circus Probst<br />

16.00, 19.30 Festplatz<br />

Ringstraße<br />

22. MI<br />

Bühne<br />

Gießen<br />

kostprobe: GIFT<br />

Öffentliche Probe und<br />

Einführung<br />

20.00 TiL<br />

Lich<br />

Premiere: Hair<br />

Musical mit der Theatergruppe<br />

Traumstern,<br />

www.kuenstlich-ev.de<br />

20.00 Kino Traumstern<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Tanzparty<br />

20.30 Astaire’s<br />

Spätschicht<br />

22.00 Scarabée<br />

Vegan<br />

Vegetarische Köfte<br />

Schulstraße 9 · 35390 Gießen<br />

� 0641-1314367<br />

www.cigköftem-giessen.de<br />

Öffnungszeiten<br />

Mo.-Sa. 11.00 bis 22.00 Uhr,<br />

So. 13.00 bis 20.00 Uhr<br />

Fundholz-<br />

Kinostuhl<br />

zusammenklappbar<br />

€ 50,-<br />

Strandliege<br />

faltbar, inkl. Rucksack-<br />

Transporttasche<br />

statt € 210,-<br />

im August nur<br />

€149,-<br />

€ 70,-<br />

Die leckerste Schärfe<br />

Hockerset<br />

„Cube“<br />

€ 90,-<br />

€120,-<br />

ANZEIGENHoTLINE<br />

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En Tatli Aci ®<br />

8/2012 streifzug 29


VErANStALtuNGEN iM AuGuSt<br />

sonstiges<br />

Lich<br />

Circus Probst<br />

Mit Spitzenartisten vom<br />

kubanischen Nationalzirkus<br />

Circuba<br />

16.00, 19.30 Festplatz<br />

Ringstraße<br />

23. Do<br />

Bühne<br />

Lich<br />

Hair<br />

Musical<br />

20.00 Traumstern<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Land unter<br />

Mit DJ Jimmy<br />

22.00 Scarabée<br />

Führungen<br />

Gießen<br />

Heimspiel<br />

Seniorenführung<br />

15.00 Kunsthalle<br />

9. <strong>Gießener</strong> Drachenbootcup<br />

um den Pokal der Sparkasse Gießen.<br />

Samstag, 18. August 2012 ab 9.00 Uhr, im Rahmen des <strong>Gießener</strong> Stadtfestes<br />

200 Meter, Fun- und Sportcupwertung<br />

Cup-Veranstalter: <strong>Gießener</strong> Ruderclub Hassia 1906 e.V. , Uferweg 14, Gießen<br />

Anmeldung unter www.wilde-hassianer.de<br />

30 streifzug 8/2012<br />

Vorträge<br />

Gießen<br />

Porzellan – Vom Luxus<br />

zur Gebrauchsware<br />

Mit Dr. E. Kessler-Slotta<br />

15.30 Altes Schloss<br />

Sparkasse<br />

Gießen<br />

sonstiges<br />

Lich<br />

Circus Probst<br />

16.00 Festplatz Ringstraße<br />

24. FR<br />

ausstellungen<br />

Rabenau<br />

Kunstforum<br />

(bis 9. September)<br />

Vernissage mit<br />

Livemusik<br />

19.00 Bürgersaal<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Tanzparty<br />

20.30 Astaire’s<br />

Party tanzbar<br />

Mit DJ Herrn Schulze<br />

21.30 Ulenspiegel<br />

Sternstunde-Party<br />

Techno, House, Electro<br />

auf zwei Indoor Floors<br />

und einer Outdoor<br />

Area – Pierre, Ingo<br />

Boss, Marco Cannata,<br />

Ziel100, Gregor Kempf,<br />

Peter Latino, DJ Sonic,<br />

Jeff O., Tom Schön, Tobi<br />

Rech, Mario Mark<br />

22.00 MuK<br />

Mixtape<br />

DJs: DJ VIM, DJ Fresh<br />

Nova<br />

22.00 Admiral Music<br />

Lounge<br />

Freitagsparty<br />

22.00 Monkeys<br />

Feste/FestiVal<br />

Laubach<br />

Bluesfestival<br />

Blues, Schmus & Apfelmus.<br />

Mit 70 Bluesmusikern<br />

aus ganz Europa<br />

19.00 Schlosspark<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

Into the Abyss<br />

Konzert mit Red Apollo,<br />

Depravation und Von<br />

Drakus<br />

21.00 AK44<br />

Wettenberg<br />

Gleiberg Rocks<br />

Festival mit den Bands:<br />

Die Toten Ärzte, Mark<br />

Gillespie, Mother’s<br />

Milk, Special Guest:<br />

AND.I<br />

19.00 Burg Gleiberg<br />

sonstiges<br />

Gießen<br />

Tour der Sicherheit<br />

Outdoor-Programm mit<br />

Spiel und Sport, Info-<br />

Ständen<br />

11.00 Kirchenplatz<br />

Vorträge<br />

Homberg/Ohm<br />

ohm sweet ohm:<br />

Jo, Babba!<br />

Jo van Nelsen liest die<br />

Hesselbach-Episode:<br />

Der Wahrsager<br />

20.00 Frankfurter<br />

Hof<br />

25. SA<br />

Bühne<br />

Hungen<br />

Hair<br />

20.00 Gesamtschule<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Tanzparty<br />

20.00 Astaire’s<br />

Indie Fresse Party<br />

Mit DJ Demian<br />

22.00 Monkeys<br />

Green Hill Sommerfest<br />

Bärte & Balle<br />

HipHop, Funk, Fun<br />

Tunes mit den DJ’s<br />

Powerfun, Bleibtreuboy,<br />

Germany & Luki<br />

22.00 MuK<br />

Rhythm and House<br />

DJs: Sebastian Roter,<br />

Guru Da Beat, DJ Spy<br />

22.00 Admiral Music<br />

Lounge<br />

Das Scarabée wird 50<br />

Mit DJ-Mix<br />

22.00 Scarabée<br />

Buseck<br />

Mixxed Up<br />

80er Jahre Party<br />

20.00 Festhalle<br />

Wagner<br />

Heuchelheim<br />

Open Air<br />

Salsa Beach Party<br />

20.00 Surfsee<br />

Feste/FestiVal<br />

Gießen<br />

ARThof 6<br />

Bilder, Installationen,<br />

Musik, Performances,<br />

Aktionen in verschiedenen<br />

Räumen. Mit der<br />

Band Liquid Move<br />

17.00 Unterer<br />

Hardthof<br />

Laubach<br />

Bluesfestival<br />

13.00 Schlosspark<br />

Rabenau<br />

Park- und Lichterfest<br />

16.00 Burggarten<br />

Londorf<br />

Wetzlar<br />

Seemania<br />

19.00 Dutenhofener<br />

See


FlohmärKte<br />

Alten-Buseck<br />

Flohmarkt<br />

8.00 Sammler- und<br />

Hobbywelt<br />

Führungen<br />

Staufenberg<br />

Frauen- und Hexenkräuter<br />

15.00 Burg<br />

Konzerte<br />

Lich<br />

Internationale<br />

Meister-Klasse für<br />

klassisches Saxophon<br />

Benefizkonzert zugunsten<br />

der <strong>Gießener</strong> Hospiz<br />

18.00 Kloster<br />

Arnsburg<br />

Reiskirchen<br />

Maybebop<br />

A cappella-Pop<br />

20.00 Kulturhalle<br />

Ettingshausen<br />

sonstiges<br />

Gießen<br />

Lahn Paloma Ohe<br />

Lied & Lyrik Lahntour<br />

18.00 Marinestuben<br />

26. So<br />

Bühne<br />

Hungen<br />

Hair<br />

20.00 Gesamtschule<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Tanzparty<br />

20.30 Astaire’s<br />

Feste/FestiVal<br />

Gießen<br />

Tag der offenen Tür<br />

11.00 Stadttheater<br />

50 Jahre Tierheim<br />

12.00 Tierheim<br />

Laubach<br />

Bluesfestival<br />

11.00 Schlosspark<br />

Laubach<br />

700 Jahre Freienseen<br />

10.30 Ortsmitte<br />

Führungen<br />

Gießen<br />

Pflanzen erleben<br />

Darwins botanische<br />

Studien mit Dr. Martin<br />

de Jong<br />

11.15 Botanischer<br />

Garten<br />

Mathematische Stadtführung<br />

durch Gießen<br />

15.00 Mathematikum<br />

Akademischer Forstgarten:<br />

Mit acht Augen<br />

durch die Nacht<br />

Exkursion zu nachtaktiven<br />

Spinnen<br />

19.45 Schiffenberger<br />

Tal, Waldparkplatz<br />

Konzerte<br />

Gießen<br />

C. Saint-Saëns: Karneval<br />

der Tiere<br />

17.00 Petruskirche<br />

Lich<br />

Internationale<br />

Meister-Klasse für<br />

klassisches Saxophon<br />

Professoren und Korrepetitoren<br />

der Meisterklasse<br />

werden unter<br />

dem Thema Paris Werke<br />

interpretieren<br />

18.00 Kloster<br />

Arnsburg<br />

sonstiges<br />

Gießen<br />

Walking- und<br />

Wandertag<br />

10.00 Brauhaus<br />

Waldolympiade für<br />

Kinder und Eltern<br />

Leitung: Rita Kotschenreuther<br />

14.00 Akademischer<br />

Forstgarten<br />

Tanzcafé<br />

15.00 Astaire’s<br />

Lumdatal<br />

Autofreier Sonntag<br />

9.00 Zentrum<br />

27. Mo<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Independent tanzbar<br />

Mit DJ Harry Kane<br />

21.30 Ulenspiegel<br />

Vorträge<br />

Gießen<br />

Ritter, Drachen,<br />

Familienchaos<br />

Die Autorin und Illustratorin<br />

Ute Krause liest<br />

aus ihren Büchern<br />

19.00 Stadtbibliothek<br />

28. DI<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Affenkammer<br />

21.00 Monkeys<br />

sonstiges<br />

Gießen<br />

Beutelspachers Sofa<br />

mit Prof. Elsbeth Stern<br />

Wie funktioniert Lernen<br />

von Mathematik?<br />

19.30 Mathematikum<br />

Tuesday Night Skating<br />

20.00 Intersport<br />

29. MI<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Tanzparty<br />

20.30 Astaire’s<br />

Spätschicht<br />

22.00 Scarabée<br />

Vorträge<br />

Gießen<br />

Abrahams<br />

eifersüchtige Erben<br />

Juden, Christen und<br />

Muslime als Kinder des<br />

einen Gottes, Referent:<br />

Bernd Apel<br />

19.30 Pankratius<br />

30. Do<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Land unter<br />

Mit DJ Jimmy<br />

22.00 Scarabée<br />

Konzerte<br />

Laubach<br />

Internationale<br />

Meister-Klasse für klassisches<br />

Saxophon<br />

Jazz und Klassik<br />

19.30 Hessenbrückenmühle,<br />

Münster<br />

Vorträge<br />

Gießen<br />

Mit Bilderbüchern<br />

wächst man besser<br />

20.00 KiZ<br />

31. FR<br />

Bühne<br />

Gießen<br />

Premiere:<br />

GIFT<br />

20.00 TiL<br />

Disco/Party<br />

Gießen<br />

Tanzparty<br />

20.30 Astaire’s<br />

Party tanzbar<br />

21.30 Ulenspiegel<br />

Mixtape<br />

22.00 Admiral<br />

Samstagsparty<br />

22.00 Monkeys<br />

Feste/FestiVal<br />

Gießen<br />

3. Der Schiffenberg<br />

rockt – Mittelalterfestival<br />

Siehe Auslese<br />

17.00 Schiffenberg<br />

Hungen<br />

50. Hessisches<br />

Schäferfest<br />

10.00 Stadthalle<br />

Führungen<br />

Gießen<br />

Landesgartenschau<br />

Baustellenführung<br />

16.00 Messeplatz<br />

märKte/messen<br />

Laubach<br />

Herbstzauber<br />

10.00 Schlosspark<br />

VErANStALtuNGEN iM AuGuSt<br />

3. bis 6. August 2012<br />

Seefest-<br />

Disco<br />

am 3.8.<br />

Trenkwalder<br />

am 5.8.<br />

Höhenfeuerwerk<br />

und Tom Pfeiffer Band<br />

am 4.8.<br />

Restaurant<br />

Schlosskeller<br />

Peter und Frank Haas GbR<br />

Brandplatz 2 · 35390 Gießen<br />

Telefon 06 41/3 83 06<br />

www.schlosskeller-giessen.de<br />

streifzug<br />

Magazin für Stadt und Landkreis Gießen<br />

SEPTEMBER-AuSGABE<br />

› Erscheinungstermin: 30. August 2012<br />

› Anzeigenschluss: 17. August 2012<br />

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Wir beraten Sie gerne!<br />

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Fax 06 41/30 03-3 00<br />

anzeigenverkauf@giessener- allgemeine.de<br />

8/2012 streifzug 31


wEiN DES MONAtS<br />

Einer für alle<br />

Jüngere Weintrinker haben es<br />

leicht: Überall lockt im Holz<br />

ausgebauter Stoff, der verführerisch<br />

duftet und mit seiner<br />

Aromenvielfalt im Mund<br />

Explosionswunder verursacht.<br />

Ältere Connaisseurs rümpfen<br />

die Nase, nennen derartigen<br />

Rebsaft parfümiert, weil er<br />

ihrer Meinung nach über ein<br />

aufdringliches<br />

Bukett verfügt und<br />

Sortenreinheit vermissen lässt.<br />

Hier scheiden sich die Geister.<br />

Diplomaten raten in solchen<br />

Fällen zum Mittelweg. Folglich<br />

steht heute ein Wein auf dem<br />

Programm, der Jung und Alt an<br />

einen Tisch holt: der »Ruyter’s<br />

Bin« Chardonnay, Jahrgang<br />

2011, aus Südafrika. Er bezirzt<br />

den jungen Gaumen mit Frische<br />

und begeistert den Erfahrenen<br />

mit Tradition.<br />

Im Glas strohgelb; dezente Nase nach<br />

gelben Früchten (Ananas, Birne) und etwas<br />

Vanille; am Gaumen Saft und Kraft, reife<br />

Frucht, leichter Schmelz, zarte Vanille und<br />

gute Würze, die ins etwas kurze Finish<br />

hinüberführt.<br />

Der »Ruyter’s Bin« erinnert an den Bremer<br />

Weinkaufmann Ruyter. Der setzte Anfang<br />

Spier Cellar »Ruyter’s Bin«, Western<br />

Cape, Südafrika, Jahrgang 2011, 13,5 Pro-<br />

zent Alkohol, gut fünf Euro, Bezug via<br />

Internet<br />

32 streifzug 8/2012<br />

des vorigen Jahrhunderts auf die Einfuhr<br />

von Überseegewächsen, die für ihn in<br />

»Ruyter’s Bin« (Bin = Fass) gelagert wurden.<br />

Heute stammen die Weine dieser Serie von<br />

Spier Cellar – der Name geht auf eine alte<br />

Farm in Stellenbosch zurück. 30 Prozent<br />

des Stoffs werden im Holzfass ausgebaut,<br />

der Rest liegt im Stahltank. Der Wein<br />

kommt mit seiner direkten Art sofort zur<br />

Sache, was die Youngster mögen werden,<br />

verzichtet aber<br />

zur Freude der<br />

Senioren auf<br />

Mätzchen.<br />

Der Kap-Chardonnay<br />

gefällt<br />

zum leichten<br />

Szene-Sushi<br />

ebenso wie<br />

zum deftigen<br />

Schnitzel mit<br />

Bratkartoffeln.<br />

Schon sitzen<br />

alle an einem Tisch. Jetzt müssen sich Jung<br />

und Alt nur noch darüber einigen, wer<br />

Sushi und wer Schnitzel isst.<br />

Weinautor Manfred Merz<br />

Schreiben Sie an Manfred Merz:<br />

vinothek@mdv-online.de<br />

DIE MUSIK<br />

ZUM WEIN<br />

Mit dem Einer-für-alle-Chardonnay harmoniert ein Stück Rockgeschichte, das<br />

leise beginnt, sich langsam steigert und am Ende kulminiert: »Child in time«<br />

von Deep Purple.<br />

Die älteren Semester wählen die unvergessene Variante des »Live in Japan«-<br />

Albums von 1972, die Jüngeren eine Version aus den 2000er Jahren. Dazu<br />

den Chardonnay in kleinen Schlucken genießen. Und das Schlürfen nicht<br />

vergessen. mm


Geburtstag im »bett«<br />

Der Live­Musik­Club in der Schmidtstraße in Frankfurt lässt es krachen. <strong>Zum</strong> siebenjährigen<br />

Jubiläum veranstaltet »Das Bett« eine einwöchige Geburtstagsfeier vom 27. August bis zum<br />

2. September. 16 Acts aus unterschiedlichen Musikgenres bieten dem Publikum über sieben<br />

Abende verteilt Unterhaltung vom Feinsten.<br />

Seit mittlerweile sieben Jahren treten im<br />

»Das Bett« sowohl Newcomer als auch<br />

gestandene Künstler unterschiedlichster<br />

Musikrichtungen in gemütlicher Atmosphäre<br />

auf. Aus diesem Anlass veranstaltet<br />

der Club in diesem Sommer das »7 Jahre<br />

Das Bett Festival«.<br />

Von Montag bis Sonntag werden sich insgesamt<br />

16 Gruppen oder Solokünstler die<br />

Ehre geben. Dabei steht jeder Abend unter<br />

einem anderen Motto.<br />

Am ersten Abend mit dabei ist unter anderem<br />

Dieter Darmstaedter, der von der »New<br />

York Times« als »German underground pop<br />

hero« bezeichnet wurde. Der Mann mit der<br />

Gitarre ist in New Jersey aufgewachsen und<br />

singt deshalb auf Englisch. Allein in den<br />

letzten zehn Jahren hat er elf Platten veröffentlicht.<br />

Bodenständig bleibt er trotzdem:<br />

Auf seiner Homepage motiviert er die Leser,<br />

ihn für ein Wohnzimmer-Konzert zu<br />

buchen.<br />

Am vierten Tag des Festivals tritt Cäthe auf.<br />

Die 29-jährige Sängerin und Songwriterin<br />

hatte vergangenes Jahr erste Auftritte in<br />

»Inas Nacht« und bei Harald Schmidt. Im<br />

Mai wurde sie von der GEMA mit dem<br />

Autorenpreis in der Kategorie Rock belohnt.<br />

Im März trat Cäthe bereits im »Bett« auf<br />

und überzeugte dabei vollends. Das Resultat:<br />

Eine Einladung zum Geburtstags-Fest.<br />

Einen Auftritt der etwas an deren Art wird<br />

man am Samstag der Fest- Woche bestaunen<br />

können. Die 2003 gegründete Gruppe Rot-<br />

Front wurde schon nach kurzer Zeit im Musikgeschäft<br />

als die Partyband Berlins bezeichnet.<br />

Die Grenze zwischen Bühne und<br />

Tanzfläche löst sich meist schnell auf. Und<br />

genau dieses Auf lösen von Grenzen scheint<br />

ein Ziel der Crew zu sein. Dies gilt sowohl<br />

mit Blick auf die Nationalitäten innerhalb<br />

der Gruppe als auch bezüglich des Musikstils.<br />

Die Anzahl derer, die auf der Bühne<br />

stehen, variiert zwischen neun und 15 Personen<br />

aus fünf unterschiedlichen Ländern.<br />

Die Musik ist nach eigener Aussage ein Mix<br />

aus Ska, Reggae, Dancehall, Cumbia-<br />

Sounds mit Klezmer, frechem Hiphop, osteuropäischer<br />

Turbopolka und Rockriffs. Die<br />

Texte sind auf Russisch, Ungarisch, Englisch<br />

und Deutsch.<br />

Tickets für die einzelnen Abende als auch<br />

ein Kombi-Ticket (ab 89 Euro) für die gesamte<br />

Woche sind im Internet und an der<br />

Abendkasse erhältlich. Sämtliche Infos sind<br />

außerdem auf der Homepage von »Das<br />

Bett« zu erhalten: www.bett-club.de<br />

Julian Muth<br />

Programm<br />

» Montag, 27. 8., 20 Uhr (15 Euro<br />

VVK): Moritz Krämer, Francesco<br />

Wiljking, Dirk Darmstaedter, Bernd<br />

Begemann » Dienstag, 28. 8.,<br />

20.30 Uhr (20 Euro): Bodi Bill » Mittwoch,<br />

29. 8., 20.30 Uhr (18 Euro):<br />

Beach House » Donnerstag, 30. 8.,<br />

20.30 Uhr (15 Euro): Cäthe » Freitag,<br />

31. 8., 23 Uhr (10 Euro): Bass-Trap<br />

mit Kareem, Franklin de Costa und<br />

Delta Funktionen » Samstag, 1. 9.,<br />

21.30 Uhr (15 Euro): RotFront & Balkan-Russen-Party<br />

» Sonntag, 2. 9.,<br />

19 Uhr (4,30 Euro): B.E.E.S Village,<br />

kokinino kounty, Four Hout Fellas,<br />

Urban Breakbeat<br />

RotFront spielen am 1. September auf dem einwöchigen Festival.<br />

Foto: pm<br />

8/2012 streifzug 33<br />

Fotos: Sven Stinn


AM MAiN<br />

charakterkopf<br />

Für die einen sieht er verbraucht aus und klingt so, wie es ein voller Aschenbecher tun würde.<br />

Für die anderen hat der Mann einfach nur verdammt noch mal jede Menge Charakter:<br />

Mark Lanegan hat nach acht Jahren zusammen mit seiner Band mal wieder ein Solo­Album<br />

produziert. »Blues Funeral« klingt so, wie man es von einem Kneipen­Sänger wie dem Amerikaner<br />

erwartet: Staubtrocken, melancholisch und düster.<br />

Lanegan zählt zu den umtriebigen Künstlern<br />

der US-Rockszene. Er war Kopf der<br />

Grunge-Ikonen The Screaming Trees, spielte<br />

bei den Stoner-Rock-Stars Queens Of The<br />

Stone Age und leistet sich auch noch eine<br />

Teilzeitband mit dem Namen The Gutter<br />

Twins. Der 47-Jährige leiht diesen Bands<br />

stets Stimme oder Gitarre. Und überall<br />

zeigen sich seine Qualitäten: Sound, Songwriting,<br />

Stimme und Texte wühlen auf, verströmen<br />

Geheimnisvolles und Dramati-<br />

sches. Schon vor einigen Jahren bekannte<br />

Lanegan deshalb, dass sein Talent kuriose<br />

Aufträge zur Folge habe: »Ich werde häufig<br />

gebeten, auf Beerdigungen zu singen. Meine<br />

Stimme scheint den optimalen Ton für<br />

traurige Ereignisse zu haben.«<br />

Weil er so umtriebig ist und auch den Kontakt<br />

zu anderen Genres nicht scheut, hat er<br />

sich einen weltweiten Fankreis erspielt und<br />

ersungen. Ob Psychodelic, Grunge oder<br />

Stoner Rock, ob Folk-Balladen, Blues oder<br />

Elektromusik – immer findet Lanegan den<br />

passenden, düsteren Ton. Auch deshalb haben<br />

sich in den vergangenen drei Jahrzehnten<br />

zahlreiche Musiker darum gerissen, mit<br />

ihm zu arbeiten.<br />

Seine ersten Sporen verdiente sich Lanegan<br />

als Kopf der Seattler Band The Screaming<br />

Trees. Mit ihnen veröffentlichte er zwischen<br />

1986 und 2000 sieben Alben, von denen<br />

Veranstaltungen in Frankfurt<br />

Donnerstag, 2. August<br />

Juliana Da Silva e Amigos do Brasil<br />

Passend zu Sommertemperaturen gibt es<br />

brasilianische Jazzmusik.<br />

➛ 21.00 Jazzkeller<br />

Dienstag, 7. August<br />

Amsterdam Klezmer Band<br />

Die seit 15 Jahren zusammenspielenden Musiker<br />

mischen Klezmer, Ska, Jazz und Gypsy.<br />

➛ 19.30 Palmengarten<br />

Samstag, 4. August<br />

Joydance<br />

DJ Params legt Musik auf<br />

für die Generation 30 +.<br />

➛ 21.00 Brotfabrik<br />

Samstag, 11. August<br />

Oh, Champs-Élysée<br />

Musik, Parolen, gutes Essen und Wein sind<br />

die Zutaten für diese Musical-Tour de France<br />

➛ 20.00 Katakombe<br />

34 streifzug 8/2012<br />

und Friedhofssänger<br />

Samstag, 11., und Sonntag, 12. August<br />

Zoofest<br />

Mit Spiel- und Aktionsständen. Aber auch die<br />

posierlichen Tiere können besucht werden.<br />

➛ ab 10.00 Zoo<br />

Montag, 13. August<br />

Mark Lanegan<br />

Der US-Wüsten-Rocker kommt mit seinem<br />

neuen Album »Blues Funeral« auf Tour.<br />

➛ 20.00 Batschkapp<br />

Freitag, 17. August<br />

Spiritual Front<br />

Die italienische Band macht Musik im<br />

Spannungsfeld von Neo-Folk und Post-Punk.<br />

➛ 20.30 Das Bett<br />

Sonntag, 19. August<br />

Beyond The Bridge<br />

Die Band stellt ihr Konzeptalbum vor, in dem<br />

es um Sinnlichkeit und Erkenntnis geht.<br />

➛ 20.00 Batschkapp<br />

Empirical<br />

Die große Hoffnung der britischen Jazzszene<br />

stellt sich vor.<br />

➛ 11.00 Museum für angewandte Kunst<br />

Dienstag, 21. August<br />

Hot Water<br />

Der südafrikanische Geheimtipp: Landestypische<br />

Instrumente, verzerrte Gitarren.<br />

Fertig ist das Indie-Rock-Erlebnis.<br />

➛ 19.30 Palmengarten<br />

Mittwoch, 22. August<br />

Salsa-Party<br />

Seit 25 Jahren legt DJ Lobo Musik auf,<br />

zu der Hüften kreisen.<br />

➛ 21.00 Brotfabrik<br />

Freitag, 24. August<br />

Garland Jeffreys<br />

Es gibt nicht wenige Kritiker, die den Amerikaner<br />

als einen zu unrecht unterbewerteten<br />

Musiker der Rockgeschichte bezeichnen.<br />

➛ 20.30 Das Bett


einige zu den Perlen der Grunge-Ära<br />

zählen. Parallel begann er ab 1990 seine<br />

Karriere als Solokünstler voranzutreiben<br />

und veröffentlichte bis heute sechs Alben,<br />

auf denen er von nicht minder bekannten<br />

Musikerkollegen unterstützt wurde: Kurt<br />

Cobain (Nirvana), Dave Grohl (Foo Fighters)<br />

oder Josh Homme (Queens of the<br />

Stone Age). Nach dem Ende der »schreienden<br />

Bäume« heuerte er für zwei Alben bei<br />

den Queens of the Stone Age an und erlangte<br />

internationale Bekanntheit.<br />

Doch der Stoner Rock reichte Lanegan<br />

nicht aus. Zusammen mit Isobel Campbell<br />

von Belle & Sebastian produzierte er drei<br />

anrührende Folk-Alben und lieh seiner<br />

Stimme der britischen Trip-Hop-Formation<br />

Unkle.<br />

Solo hingegen hat man ihn hingegen schon<br />

lange nicht mehr gehört. Die letzte Platte<br />

»Bubblegum« erschien 2004 und landete<br />

trotz ihres düster-schleppenden Sounds in<br />

den Top 40 der Charts. Nun also »Blues Funeral«<br />

– eine Platte, deren Name Programm<br />

ist. Düstere Songs, mal schleppend, mal rockig.<br />

Und eine Stimme, die klingt wie ein<br />

voller Aschenbecher – mit einem Schuss<br />

Whiskey. Wer sich davon überzeugen will,<br />

kann am Montag, 13. August, um 20 Uhr in<br />

die Batschkapp kommen. Kays Al-Khanak<br />

Ab Montag, 27. August<br />

Das Bett-Festival<br />

➛ 20.00 Das Bett<br />

Dienstag, 28. August<br />

The Black Seeds<br />

Neuseelands Reggae-Funk-Schwergewichte<br />

auf Europatour – nicht verwechseln mit den<br />

Bad Seeds, der Hausband von Nick Cave.<br />

➛ 20.00 Batschkapp<br />

Dienstag, 28., bis Mittwoch, 29. August<br />

Goethe-Feiern<br />

Am Geburtstag des Faust-Erfinders wird an den<br />

Komponisten J. F. Reichardt erinnert, der zahlreiche<br />

Gedichte Goethes vertont hat.<br />

➛ 20.00 Goethe-Haus<br />

Mittwoch, 29. August<br />

Basssoooka<br />

Jazziger Sound mit vier Kontrabässen, einem<br />

Schlagzeug und Blasinstrumenten.<br />

➛ 21.00 Jazzkeller<br />

AM MAiN<br />

Mark Lanegan:<br />

Eine Stimme<br />

wie ein voller<br />

Aschenbecher.<br />

Museumsuferfest vom 24. – 26. August<br />

Das seit 1988 veranstaltete<br />

Museumsuferfest am Mainufer<br />

in Frankfurt bietet auch dieses<br />

Jahr wieder unzählige Möglichkeiten<br />

zur Unterhaltung.<br />

Umgeben von mehr als 20 Museen<br />

werden Kleinkunst, Varieté,<br />

Musik und Spezialitäten aus<br />

aller Welt präsentiert. Highlights<br />

bilden die Regatta mit<br />

Drachenbooten und das traditionelle<br />

Feuerwerk am Sonntag.<br />

Mit dem Museumsuferfest-Button für vier Euro hat man während des Events<br />

freien Eintritt in allen teilnehmenden Museen. Rund drei Millionen Besucher hat<br />

das Fest in den letzten Jahren angelockt und ist damit das größte im Rhein-Main-<br />

Gebiet. Nähere Informationen sind zu finden auf www.museumsuferfest.de.<br />

8/2012 streifzug 35


Ursprung der Materie<br />

Seit Menschen denken können, stellen sie sich Fragen,<br />

dürsten nach Antworten. Vor allem, wenn es um solche<br />

geht, die sich um ihre Existenz und die Existenz<br />

ihrer Umgebung drehen: Woraus bestehe ich? Seit<br />

wann gibt es die Erde? Warum leuchten die Sterne?<br />

Wie alt ist unser Universum, und wie ist es entstanden?<br />

Dank der modernen Physik und ihrer stets fortschreitenden<br />

Methoden kann man mittlerweile viele<br />

dieser Fragen beantworten. Und regelmäßig kommen<br />

neue Antworten hinzu, über die sich Menschen über<br />

Generationen hinweg den Kopf zerbrochen haben.<br />

Der neueste physikalische Meilenstein wurde erst im<br />

Juli gelegt bzw. experimentell nachgewiesen. Daran<br />

war auch ein <strong>Gießener</strong> Forscherteam um Prof. Dr.<br />

Michael Düren und Dr. Hasko Stenzel beteiligt: Im<br />

Schweizer Forschungszentrum CERN konnte das bisher<br />

nur in der Theorie vermutete Higgs-Teilchen als<br />

letzter noch fehlender Baustein des Standardmodells<br />

der Teilchenphysik gefunden werden – zumindest mit<br />

großer Wahrscheinlichkeit. Weitere Tests müssen den<br />

Fund noch belegen; aber selbst falls es sich doch nicht<br />

um das ersehnte Higgs-Boson handeln sollte, wäre es<br />

zumindest ein völlig neuartiges anderes Teilchen und<br />

somit noch immer eine Sensation.<br />

Auf weitere Sensationsfunde kann künftig nicht nur am<br />

CERN, sondern quasi in der Nachbarschaft gehofft<br />

werden, wenn bei Darmstadt das Forschungszentrum<br />

FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research) entsteht<br />

– unter großer Beteiligung der Universität Gießen.<br />

»Das war ein toller Moment, als ich im Internet verfolgt<br />

habe, wie Peter Higgs mit Tränen in den Augen<br />

der Entdeckung seines Teilchens beiwohnt – da fühlt<br />

man schon: Das ist ein Moment, in dem Wissenschaftsgeschichte<br />

geschrieben wird«, schwärmt Prof.<br />

Dr. Christian Fischer von der JLU von der Bekanntgabe<br />

der Entdeckung des Higgs-Teilchens. Immerhin rund<br />

50 Jahre waren seit der Annahme der Existenz durch<br />

den mittlerweile 83 Jahre alten Briten Prof. Peter Higgs<br />

verstrichen, bis es nun auch im Experiment nachgewiesen<br />

werden konnte. Das Higgs-Teilchen galt und<br />

gilt nun mehr denn je als unverzichtbar bei der Entstehung<br />

von Masse durch die schwache und elektromagnetische<br />

Wechselwirkung.<br />

»Das ist natürlich mit der Hoffnung verbunden, dass<br />

das nicht die letzte Entdeckung dieser Art war, sondern<br />

nur der Start vieler neuer Entdeckungen«, erklärt Fischer,<br />

der der Institutsdirektor der Theoretischen Physik<br />

in Gießen ist. »Die Maschine am CERN wird in<br />

den nächsten Jahren auf höhere Energie umgeschaltet,<br />

und dann wird man hoffentlich noch mehr schwerere<br />

Teilchen finden. Dann kommen wir in die Ära, Physik<br />

jenseits des Standardmodells zu untersuchen; dann<br />

müssen wir vielleicht unsere Theorien umschreiben«,<br />

macht der Wissenschaftler Hoffnung auf eine aus physikalischer<br />

Sicht vielversprechende Zukunft. Und dies<br />

unter anderem dank der <strong>Gießener</strong> Gruppe um Düren<br />

und Stenzel, die seit Jahren bereits am ATLAS – einem<br />

Teilchendetektor im CERN – arbeiten; diesen in einer<br />

großen, internationalen Kollaboration von Wissen-<br />

Foto: dpa


schaftlern aufbauten, weiterhin verbessern<br />

und die Daten auswerten.<br />

Nachdem im CERN in den letzten Jahren<br />

großartige Entdeckungen dieses Kalibers gemacht<br />

wurden, darf nun auf ähnlich bedeutsame<br />

Funde in Hessen gehofft werden, wenn<br />

bei Darmstadt das Forschungszentrum FAIR<br />

eröffnet wird. Zwar ist die endgültige Inbetriebnahme<br />

erst für 2018 vorgesehen, und die<br />

Baumaßnahmen vor Ort haben gerade erst<br />

begonnen, aber die wissenschaftlichen Vorbereitungen<br />

laufen bereits auf Hochtouren.<br />

Mit aktuell 15 Arbeitsgruppen sorgen die<br />

Physik-Institute in Gießen dafür, dass FAIR<br />

beste Startvoraussetzungen hat. Denn das<br />

mehr als eine Milliarde Euro teure Projekt ist<br />

darauf ausgelegt, bereits bei der Fertigstellung<br />

wertvolle Ergebnisse zu liefern – und<br />

die theoretischen Grundlagen sowie die<br />

Möglichkeiten, die gewonnenen Daten auszuwerten,<br />

werden bereits jetzt geschaffen.<br />

»Ich sehe FAIR als komplementär zum<br />

CERN. Am CERN wurde sehr wahrscheinlich<br />

ein wichtiger Mechanismus identifiziert, wie<br />

ein Teil der Materie seine Masse bekommt«,<br />

so Fischer. »Ein Großteil der Masse um uns<br />

herum kommt aber nicht vom Higgs-Teilchen,<br />

sondern steckt in den Bausteinen der<br />

Protonen, den Quarks und Gluonen. Deren<br />

Massenerzeugung untersuchen wir zukünftig<br />

an FAIR. Wir brauchen aber sicher beides,<br />

um die Welt der kleinsten Teilchen zu verstehen«,<br />

weist der Physiker auf eines der Arbeitsziele<br />

des entstehenden Zentrums hin.<br />

Rund 3000 Wissenschaftler aus zahlreichen<br />

Ländern der Welt werden an FAIR auch untersuchen,<br />

was in den ersten Mikrosekunden<br />

des Urknalls geschah. Hierfür wird vor allem<br />

die starke Wechselwirkung unter die Lupe<br />

genommen, die neben den oben im Kontext<br />

des Higgs-Teilchens erwähnten schwachen<br />

und elektromagnetischen Wechselwirkungen<br />

sowie der Gravitation eine der vier bekannten<br />

Kräfte in unserem Universum ist.<br />

Dass Atomkerne aus Protonen und Neutronen<br />

bestehen, dürfte vielen von uns noch aus<br />

dem Physik-Unterricht in der Schule bekannt<br />

sein. Diese wiederum bestehen aus Quarks<br />

und Gluonen (»Klebstoffe«), die über eine so<br />

starke Bindung durch die starke Wechselwirkung<br />

verfügen, dass sie nicht aus den Protonen<br />

oder Neutronen entfernt werden können.<br />

Dieses Confinement (»Eingesperrtsein«)<br />

der Quarks in Hadronen (Hadronen sind aus<br />

Quarks und/oder Antiquarks zusammengesetzte<br />

Teilchen) soll an FAIR untersucht werden.<br />

Und natürlich die Erzeugung der Massen<br />

der Quarks, aus denen die Protonen und<br />

Neutronen bestehen, also die dynamische<br />

Massenerzeugung. Für die Experimente an<br />

FAIR werden hochwertige Gerätschaften wie<br />

Teilchenbeschleuniger und Detektoren benötigt.<br />

Und hier spielen die <strong>Gießener</strong> Physiker<br />

eine wichtige Rolle, denn sie sind maßgeblich<br />

an unterschiedlichen Projekten beteiligt.<br />

Dies sind die zwei größten FAIR-Experimente,<br />

der PANDA-Detektor (Anti-Proton-Annihilation<br />

in Darmstadt) und das CBM-Experiment<br />

(Compressed Baryonic Matter) sowie<br />

die großen internationalen Kollaborationen<br />

NuSTAR (Nuclear Structure, Astrophysics and<br />

Reactions) und APPA (Atomic, Plasma Physics<br />

and Applications). Für den PANDA-Detektor,<br />

wo Materie und Anti-Protonen aufeinander<br />

geschossen und zu Energie zerstrahlt<br />

werden, um neue exotische Materieteilchen<br />

zu bilden, kommt sogar ein von <strong>Gießener</strong>n<br />

patentiertes Verfahren zum Einsatz, das die<br />

Ausheilung der in der Apparatur eingesetzten<br />

Blei-Wolfram-Kristalle ermöglicht. Im CBM-<br />

Experiment werden Eigenschaften der Quark-<br />

Gluon-Materie vermessen, die durch den<br />

Aufeinanderprall von Atomkernen bei hohen<br />

Energien erzeugt wird. Manchmal entsteht<br />

dabei das aus Charm-Quark-Paaren gebundene<br />

Charmonium, für dessen Vermessung<br />

der RICH-Detektor (Ring Imaging Cherenkov)<br />

in Gießen gebaut wird. In der NuSTAR-Kollaboration<br />

geht es um die Erforschung exotischer<br />

Atomkerne, die ein Feld neuer Phänomene<br />

und Eigenschaften versprechen,<br />

während die APPA-Initiative auch Schwerpunkte<br />

außerhalb der reinen Hadronenphysik<br />

hat, wie zum Beispiel bei der Untersuchung<br />

von Strahlung auf biologische<br />

Systeme, wodurch unter anderem Therapien<br />

für Krebspatienten verbessert werden sollen.<br />

»Diese Experimente sind so aufwendig, dass<br />

sie nur durchgeführt werden können, wenn<br />

sich Wissenschaftler auf der ganzen Welt<br />

vernetzen – das ist eine sehr spannende Sache.<br />

Wir sind aktuell sowohl mit der Theorie<br />

als auch mit dem Experiment hervorragend<br />

unterwegs, und für Gießen ist FAIR in der<br />

Nachbarschaft eine Riesenchance«, sagt Fischer.<br />

Immerhin bekam die Physik-Abteilung<br />

der JLU kürzlich fünf Millionen Euro für ihre<br />

Arbeit durch das Bundesforschungsministerium<br />

gestellt, von denen der Löwenanteil für<br />

FAIR ist und etwa zehn Prozent für ATLAS<br />

am CERN. »Ich wünsche mir von FAIR, dass<br />

wir den Mechanismus, der den Großteil der<br />

Masse – ungefähr 99 Prozent – erzeugt, im<br />

Detail verstehen lernen«, freut sich Christian<br />

Fischer auf/über das Potenzial von FAIR. Und<br />

mit ihm kann die Welt mitfiebern, wie weitere<br />

jahrtausendealte Ungewissheiten des Universums<br />

enträtselt werden. Jan Sommerlad<br />

DRei PflichtveRanstaltUngen<br />

von der »Gießen-Seite«<br />

www.wasmachicheigentlichhier.de<br />

Unter dem Sternenhimmel<br />

Knisternder Sand unter den Füßen, der Bass vibriert<br />

in den Ohren, die Nacht glüht. Am 18.<br />

August laden unsere Freunde von UNDERthe-<br />

GROUND unter den Sternenhimmel zum 15.<br />

Geburtstag im MuK. Warm-up auf dem Stadtfest,<br />

bevor die Nacht bis in den Morgen durchgetanzt<br />

wird. Ein Muss für alle, denen es bei guten<br />

elektronischen Klängen in den Beinen<br />

kribbelt. Und damit nicht genug der Open-Air-<br />

Saison im MuK. Am Freitag (17.) wandert die legendäre<br />

90er-Eurodance-Party auch unter das<br />

Sternenzelt. Am 25. August feiert unser bester<br />

Skateshop sein Sommerfest à la »Bärte und Balle«<br />

mit Team Rhythmusgymnastik und anderen.<br />

Sommer, Strand<br />

und Salsa<br />

Wir sind optimistisch<br />

– der August steht<br />

unter dem Motto Sommer! Und da die Initiative<br />

der »Verlegung von Gießen an eines der Weltmeere«<br />

und die damit einhergehenden Surferszene<br />

und Beachparty noch auf sich warten lassen,<br />

gibt’s Sommerflair auf die kontinentale Art:<br />

Alle zwei Wochen (seit 14. Juli) laden Salsa-Partys<br />

am Ufer des Heuchelheimer Surfsees zum<br />

Sommer. Gutes Wetter vorausgesetzt, erschallen<br />

nach einem sonnigen Wakeboardtag abends<br />

mediterrane Klänge bei Cocktails und Sternenhimmel.<br />

Partybeginn 21 Uhr. Termine: 28. 7., 11.<br />

8., 25. 8.<br />

Hinter der Bühne<br />

Alle Jahre wieder lädt<br />

unser kulturelles<br />

Schmuckstück im August<br />

zu einem Tag vor und<br />

hinter die Bühnen, zu kleinen Auftritten im Theaterpark<br />

und allerlei Spielerei. Am 26. August<br />

werden dafür von 11 bis 16 Uhr die Türen<br />

des Stadttheaters für die ganze Familie geöffnet.<br />

Und dabei sind große und kleine Kinder<br />

willkommen, die zauberhafte Theaterwelt mal<br />

von einer anderen Perspektive zu entdecken.<br />

Proberäume, Bühnentechnik, Requisiten – wer<br />

in die mystische Atmosphäre eines Bühnenhauses<br />

schnuppern wollte, ist hier richtig – es<br />

gibt einiges zu erleben.<br />

8/2012 streifzug 37


kuLtur<br />

wird tanzen teurer?<br />

Die Verwertungsgesellschaft GEMA will ihre Tarife zum Januar 2013 reformieren.<br />

Für viele Clubs könnte das unter Umständen ruinöse Folgen haben. Der streifzug und<br />

»Metal-Anwalt« Christian Koch aus Wettenberg haben nachgerechnet.<br />

Die Verwertungsgesellschaft GEMA erhöht<br />

ihre Tarife zum Januar 2013. Statt bisher elf<br />

Tarife soll es nun deutlich weniger geben –<br />

einen für Veranstaltungen mit Live-, einen für<br />

Veranstaltungen mit Konservenmusik. Der<br />

bisherige Tarif für reine Konzertveranstaltun-<br />

38 streifzug 8/2012<br />

gen bleibt jedoch erhalten. Die neue Tarifstruktur<br />

muss noch ein Schlichtungsverfahren<br />

bei einer der Aufsichtsbehörden der GEMA,<br />

dem Deutschen Patent- und Markenamt<br />

(DPMA) überstehen, eine Online-Petition<br />

sammelt Unterschriften gegen die geplanten<br />

Neuerungen. Ein Aktionstag des deutschen<br />

Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA)<br />

Ende Juni, an dem sich unter anderem auch<br />

das »Scarabee« in Gießen beteiligte, setzte<br />

mit dem Abschalten der Musik um 23.55 Uhr<br />

unter dem Motto: »Es ist 5 vor 12« ein Zei-<br />

Foto: Lademann


chen. Denn, da ist der Verband sicher:<br />

»Wenn die neue Tarifreform kommt, können<br />

viele Läden dichtmachen.« Landauf, landab<br />

maulen die Veranstalter, dass die neuen Tarife<br />

eine erhebliche Verteuerung mit sich brächten,<br />

bis hin zur Existenzbedrohung. »Wir<br />

würden finanziell an unsere Grenze gehen«,<br />

sagt Paul Chrustek, Vorsitzender des Musik-<br />

und Kunstvereins (MuK). »Wir können in<br />

einer Studentenstadt nicht<br />

utopische Eintritts- und<br />

Getränkepreise verlangen.«<br />

Inwieweit die <strong>Gießener</strong><br />

Clubs tatsächlich<br />

betroffen sind, hat der<br />

streifzug mit Rechtsanwalt Christian Koch aus<br />

der Lindener Kanzlei Bindhardt – Fiedler –<br />

Zerbe erörtert. Der Krofdorfer Koch tritt unter<br />

dem Label »Metal-Anwalt« auf und hat sich<br />

unter anderem auf die Gebiete Musik- und<br />

Urheberrecht spezialisiert.<br />

Schnell stellen wir fest: Die Tarife an sich sind<br />

nicht das Problem. Schwierig ist vor allem,<br />

dass vieles nicht klar definiert ist, denn unter<br />

welchen Tarif fällt denn eine Veranstaltung,<br />

wenn sie etwa Konzert- und Tanzelemente<br />

enthält, wie bei vielen Partys in Gießen<br />

üblich? Dazu gibt es seitens der GEMA vorab<br />

keine Auskünfte –»nur im Streitfall«, zitiert<br />

Koch einen Rechtsanwalt der Verwertungsgesellschaft.<br />

»Die GEMA ist ein Verein – es<br />

besteht keinerlei Auskunftspflicht nach dem<br />

Informationsfreiheitsgesetz«, erklärt der<br />

Metal-Anwalt, »dennoch ist die GEMA strukturiert<br />

wie eine Behörde.«<br />

Die GEMA-Gebühren ergeben sich aus der<br />

Größe des Veranstaltungsraumes und dem<br />

Eintritts- beziehungsweise Ticketpreis, wobei<br />

bei Veranstaltungen mit Preisstaffelung immer<br />

vom höchsten Kartenpreis ausgegangen wird.<br />

Als Beispiel dient das »Scarabee« in Gießen –<br />

hier finden regelmäßig Partys mit Tonträgerwiedergabe<br />

statt. Das »Scarabee« fiele also<br />

unter den Vergütungssatz M-V. Bei 120 Quadratmetern<br />

Fläche und einem konstanten<br />

Eintrittspreis von drei Euro (Quelle: Christel<br />

Brömer-Weber, zusammen mit Inge Menges<br />

Inhaberin des »Scarabee«), fallen hier nach<br />

dem neuen Tarif 60 Euro Gebühren pro<br />

Veranstaltung an. Allerdings nur dann, wenn<br />

maximal fünf Stunden Musik gespielt werden;<br />

werden diese fünf Stunden überschritten,<br />

fallen zusätzlich noch einmal 50 Prozent an –<br />

das wären dann 90 Euro. Bei vier Veranstaltungstagen<br />

die Woche wären das übers Jahr<br />

18 720 Euro. Vergleicht man das mit dem<br />

aktuellen Tarif M-U wären bei einer Diskothek<br />

dieser Größe 127,20 Euro pro Abend<br />

fällig. Im direkten Vergleich der vermeintlich<br />

gleichen Tarife kämen die Clubs also mit den<br />

neuen Tarifen billiger weg. Aber: Durch die<br />

Zusammenstreichung der Tarife fallen viele<br />

Massiv betroffen: große<br />

und mittelgroße Clubs<br />

Ausnahmeregelungen weg, so auch der Untertarif<br />

M-U III, durch den für Diskotheken<br />

bislang Sonderkonditionen galten: Ab 16 Veranstaltungen<br />

und mehr pro Monat wurde<br />

bislang nämlich pauschal abgerechnet. Und<br />

diesem Tarif zufolge muss ein Club mit 120<br />

Quadratmetern 4188 Euro abdrücken – pauschal<br />

für das ganze Jahr. »Man muss sehr<br />

genau rechnen«, erklärt Koch, »massiv betroffen<br />

sind vor allem die<br />

mittelgroßen und großen<br />

Discotheken.«<br />

Ein Blick auf die Tabelle<br />

verrät Folgendes: Bei 500<br />

Quadratmetern fallen bei<br />

einem Eintrittspreis bis drei Euro 150 Euro<br />

Gebühren an; mit jeden weiteren 100 Quadratmetern<br />

steigt die Gebühr linear um je<br />

30 Euro. Bei einem Club wie der »Admiral<br />

Music Lounge«, der nach unseren Informationen<br />

rund 1000 Quadratmeter Fläche umfasst<br />

und in der Regel sechs Euro Eintritt verlangt,<br />

kommt man auf summa summarum 600 Euro<br />

netto pro Abend. Ergibt – bei drei Veranstaltungstagen<br />

in der Woche – 93600 Euro netto<br />

im Jahr – zuzüglich Umsatzsteuer. Wobei es<br />

möglich ist, Jahrespauschalverträge abzuschließen,<br />

die Rabatte gewähren, sofern man<br />

mehr als 15 Veranstaltungen im Jahr hat. Dieser<br />

Tarif gewährt dann zehn Prozent Nachlass,<br />

gerechnet ab der ersten Veranstaltung.<br />

Bleiben immer noch 84240 Euro – deutlich<br />

mehr als aktuell nach dem Tarif M-U III.<br />

Die Gebühren entsprechen der Rechnung der<br />

GEMA zu Folge zehn Prozent des Bruttoumsatzes<br />

aus dem Eintrittsgeld, betonte Bezirksdirektor<br />

Lorenz Schmid<br />

auf einer Pressekonferenz.<br />

Allerdings: Auf zehn<br />

Prozent kommt man nur,<br />

wenn man von einem gut<br />

besuchten Haus ausgeht;<br />

bei einem 300- Quadratmeter-Club müssten<br />

bei drei Euro Eintritt 300 Gäste kommen,<br />

damit dieser Satz tatsächlich zehn Prozent<br />

der Bruttoeinnahmen entspricht. Für Veranstaltungen<br />

mit geringem Besucheraufkommen<br />

könnte die Lizenzgebühr somit tatsächlich<br />

ruinöse Folgen haben – von Party-Modellen<br />

wie »Eintritt frei bis 24 Uhr, danach 3 Euro«<br />

ganz abgesehen.<br />

Die GEMA argumentiert auf ihrer Facebook-<br />

Seite »GEMAdialog« damit, dass es ja auch<br />

viele Veranstaltungen mit starker Fluktation<br />

gebe, die weitaus mehr als den theoretischen<br />

einen Gast pro Quadratmeter hätten<br />

und dort ändere sich die Gebühr ja auch<br />

nicht zugunsten der GEMA. Clubs, die nicht<br />

regelmäßig zu zwei Dritteln gefüllt seien,<br />

würden auch ohne die GEMA-Gebühren<br />

pleitegehen, und »wir können nicht für den<br />

wirtschaftlichen Erfolg einer Veranstaltung<br />

MuK würde finanziell<br />

an Grenzen kommen<br />

kuLtur<br />

verantwortlich gemacht werden«, heißt es<br />

seitens »GEMA dialog«.<br />

Kritik gibt es auch, weil die GEMA offenbar<br />

gar nicht genau weiß, welche Musik gerade<br />

in kleinen, dem Mainstream fernen Clubs gespielt<br />

wird. Denn: DJs führen keine Playlisten,<br />

wie das bei Live-Konzerten gemacht werden<br />

muss, sondern die GEMA ermittelt was<br />

gespielt wird über das sogenannte Diskothekenmonitoring:<br />

Bei rund 120 Tanzflächen<br />

(von 5000 gelisteten) wird mittels einstündigem<br />

Programmmonitoring pro Woche und<br />

Tanzfläche (immer an zufällig ausgewählten<br />

Tagen und Stunden) das gesamte Spektrum<br />

der in einem Jahr wiedergegebenen Musiktitel<br />

repräsentativ abgebildet. Eine Gewichtung<br />

der Tanzflächen nach Größe oder Lizenzhöhe<br />

erfolgt nicht. Wie sich die 120 Tanzflächen<br />

zusammensetzen, bleibt dabei allerdings völlig<br />

im Dunkeln.<br />

Die Kritik, dass dieses viele Geld nur einigen<br />

wenigen zukommt (2011 hat die GEMA laut<br />

Geschäftsbericht rund 313 Millionen Euro an<br />

ihre Mitglieder ausgeschüttet, 65 Prozent,<br />

also rund 204 Millionen gingen dabei an die<br />

ordentlichen Mitglieder; da sind rund 58 000<br />

Euro pro Kopf) die eh schon viel verdienen,<br />

erscheint naheliegend, wenn man die Struktur<br />

der GEMA kennt: Der Verein setzt sich aus<br />

angeschlossenen, außerordentlichen und<br />

ordentlichen Mitgliedern zusammen: 55000<br />

angeschlossene Mitglieder, etwa 6400 außerordentliche<br />

und 3300 ordentliche Mitglieder,<br />

wobei nur die ordentlichen Mitglieder als<br />

»Vollmitglieder« angesehen werden, die angeschlossenen<br />

Mitglieder aber nur von der<br />

GEMA vertretene Urheber<br />

ohne Mitgliedstatus sind.<br />

Die außerordentlichen Mitglieder<br />

verfügen über eingeschränkte<br />

Rechte. Die<br />

Auszahlungen gehen zum<br />

größten Teil an die ordentlichen Mitglieder<br />

(2010: 64 Prozent), deren Repertoire auch<br />

den größten Teil der aufgeführten Werke<br />

repräsentiert. Verteilung und Auszahlungsmodalitäten<br />

werden in der Mitgliederversammlung<br />

beschlossen. Diese besteht aus<br />

den ordentlichen Mitgliedern der GEMA sowie<br />

64 Delegierten der außerordentlichen<br />

und angeschlossenen Mitglieder.<br />

»So etwas wie die GEMA muss es geben,<br />

denn die Urheber sind immer das unterste<br />

Glied in der Kette und müssen für ihre Werke<br />

auch Lizenzgebühren erhalten«, betont der<br />

Metal-Anwalt, »aber die Strukturen sollten<br />

meiner Meinung nach überdacht und novelliert<br />

werden.« Aber er beschwichtigt auch:<br />

»Die Tarifreform wird kommen. Aber nicht in<br />

der vorgelegten Form. Es bleibt abzuwarten,<br />

was das Schiedsverfahren bringt.«<br />

Sabine Glinke<br />

8/2012 streifzug 39


Ein Schuss mit dem<br />

Der Blick durch das Visier lässt mich einen<br />

großen Kreis erkennen, dahinter sehe ich<br />

einen kleineren Kreis, und noch weiter weg,<br />

in zehn Metern Entfernung, einen winzigen<br />

schwarzen Punkt. Irgendwo in dessen Mitte<br />

müsste sich die »Zehn« befinden. Das<br />

große Ziel. Der innerste Ring. Und damit<br />

die höchste Punktzahl, die man mit einem<br />

Schuss erreichen kann. Da ich vor über zehn<br />

Jahren den Grundwehrdienst verweigert<br />

hatte, habe ich heute zum ersten Mal eine<br />

»Olympiagewehr«<br />

Julian Justus ist ein Fachmann. Der Sportschütze aus Homberg/Ohm wird bei den Sommerspielen<br />

in London (27. Juli bis 12. August) in der Disziplin 10 m Luftgewehr für Deutschland<br />

an den Start gehen. Ich bin ein Laie. Dennoch hat er mich in die Kunst des Schießens eingeführt.<br />

Es war mein erstes Mal, aber ich bin zufrieden. Justus ist ein guter Trainer.<br />

40 streifzug 8/2012<br />

Waffe in der Hand. <strong>Zum</strong> ersten Mal stehe ich<br />

auf einem Schießstand, zum ersten Mal werde<br />

ich gleich einen richtigen Schuss abgeben<br />

– sieht man mal von den Versuchen an der<br />

Schießbude auf der Kirmes ab. Ich bin<br />

gespannt.<br />

Bei diesen Voraussetzungen brauche ich<br />

vermutlich Hilfe. Aber dieser kann ich mir<br />

sicher sein, denn ich bin mit Julian Justus<br />

verabredet, der bei den Olympischen Spielen<br />

in London in der Disziplin Luftgewehr für<br />

Deutschland antreten wird. Er ist der beste<br />

Deutsche in dieser Disziplin.<br />

Es ist Dienstagabend. Der einzige freie Tag,<br />

den Justus in dieser Woche hat. Am Montag<br />

ist er von einem Vorbereitungswettkampf<br />

aus Innsbruck zurück nach Homberg/Ohm<br />

gekommen, am nächsten Tag muss er weiter<br />

nach Berlin, wo sich die deutschen Schüt -<br />

zen treffen, bevor es gemeinsam zum<br />

»Schnuppern« schon mal in die englische<br />

Hauptstadt geht.<br />

Fotos: Vogler


Der Schießstand der Schützengilde Homberg,<br />

Justus’ Heimatverein, für den er immer<br />

noch antritt, ist im Feuerwehrstützpunkt<br />

untergebracht. Die Türen sind alle verschlossen.<br />

Aber Justus, der im Stadtteil Appenrod<br />

zu Hause ist, wenn er denn mal zu Hause<br />

ist, hat natürlich einen Schlüssel. Er darf hier<br />

immer trainieren, wenn ihm danach ist.<br />

Auf der Anlage für Luftgewehre gibt es aber<br />

keine elektronische Schusserfassung. Hier<br />

muss der Schütze sein Ergebnis noch selbst<br />

ablesen – auf der kleinen Zielscheibe aus<br />

Pappe, die einen Durchmesser von etwa vier<br />

Zentimeter hat. Aber jetzt geht es endlich<br />

los. Justus öffnet einen langen silbernen Koffer<br />

und holt sein Gewehr heraus. Ein High-<br />

End-Modell. Kostenpunkt etwa 2000 Euro.<br />

Damit wird er in London am 3. August den<br />

olympischen Wettkampf bestreiten und versuchen,<br />

eine Medaille zu holen. Ich fasse es<br />

nicht. Justus drückt mir die Waffe in die Hände.<br />

Ich – absoluter Laie – darf einen Schuss<br />

mit dem »Olympiagewehr« abgeben.<br />

Der Homberger fährt die Scheibe mit einer<br />

Scheibenzuganlage auf dünnen Seilen an die<br />

zehn Meter entfernte Wand. Ich versuche<br />

nun, seinen Anweisungen zu folgen und<br />

begebe mich in Position. Mit leicht gespreizten<br />

Beinen stehe ich seitlich zur Scheibe und<br />

kippe mein Becken leicht nach links, also<br />

zum Ziel hin. »Und jetzt den linken Ellenbogen<br />

auf dem Hüftknochen ablegen«, sagt Justus.<br />

Idealerweise verwendet man nämlich<br />

kaum Muskelkraft, um die 5,2 kg schwere<br />

Waffe zu halten. Ich ziele, und noch bevor<br />

ich gemerkt habe, dass ich den Abzug berühre,<br />

löst sich schon ein Schuss. »Der<br />

Abzug ist sehr sensibel«, sagt Justus und<br />

lacht. Er holt die Zielscheibe per Knopfdruck<br />

zu uns zurück. Ich war ja ehrlich gesagt froh,<br />

dass das Projektil überhaupt den Weg in<br />

Richtung Scheibe gefunden hat, denn die<br />

Wand hinter dem Kugelfang war zum Teil<br />

Ein perfekter<br />

Schuss von<br />

Justus, und<br />

einer von mir –<br />

ein bisschen<br />

weniger perfekt<br />

schon sehr in Mitleidenschaft gezogen. Ich<br />

wollte nicht, dass sie weiteren Schaden<br />

nimmt. Und ich habe es geschafft. Die<br />

kleine Kugel aus Blei hat den äußeren Ring<br />

der Scheibe angekratzt. »Eine Eins«, sagt<br />

Justus.<br />

Beim zweiten Schuss soll alles besser werden.<br />

Ich zwänge mich in eine schwere Jacke,<br />

die Justus zum Schießen anzieht, um eine<br />

gewisse Stabilität zu erlangen. Für ein paar<br />

Schüsse ist das eigentlich nicht nötig, doch<br />

ich verspreche mir davon auch eine ruhigere<br />

Haltung, denn beim Zielen hatte die Waffe<br />

bei mir doch sehr geschwankt. Ein Gläschen<br />

Jägermeister hätte es vielleicht auch getan,<br />

aber dafür ist es jetzt zu spät. Auf die passende<br />

Schutzhose, Handschuhe und eine Blende,<br />

um vor Lichteinfall zu schützen, verzichte<br />

ich und wage mich an Schuss zwei.<br />

Laden ist jetzt meine Aufgabe. Also, Spannhebel<br />

zurück, das kleine Projektil mit dem<br />

offenen Ende nach hinten in den Lauf. Das<br />

ist eine Friemelei. Außerdem zittere ich<br />

leicht. Die Aufregung. Geschafft. Ich nehme<br />

das Gewehr hoch. Das Zielen fällt mir komischerweise<br />

schwerer als zuvor. Ohne dass<br />

ich etwas dagegen tun könnte, beginnt sich<br />

der Punkt im Korntunnel um die Scheibe zu<br />

drehen. Ich muss absetzen. Noch mal von<br />

vorne. Meine Entscheidung, das Gewehr<br />

nicht so lange oben zu halten, erweist sich<br />

als klug. Ich löse den Schuss zügig aus. Mist.<br />

Aus der Entfernung kann ich keinen Einschlag<br />

erkennen. Doch das geübte Auge<br />

sieht mehr. »Schon besser«, meint Justus und<br />

holt die Scheibe zurück. Tatsächlich: Es ist<br />

eine Fünf. Wer sagt’s denn. Da man auf dem<br />

Höhepunkt abtreten sollte, verzichte ich auf<br />

einen weiteren Versuch. Wer in Mathe früher<br />

aufgepasst hat, kann sich ja ausrechnen, wie<br />

es weitergegangen wäre: Eins, Fünf, Neun –<br />

oder vielleicht doch wieder eine Eins?<br />

Christoph Sommerfeld<br />

Schießen<br />

SpOrtwELt<br />

Beim Sportschießen werden Waffen als<br />

Sportgerät benutzt. Ziel ist es, die Mitte<br />

einer Scheibe zu treffen. Dazu bedarf<br />

es sowohl der Körperbeherrschung als<br />

auch der inneren Ruhe, um äußere<br />

Einflüsse ausblenden zu können.<br />

Das Schießen mit dem Luftgewehr ist<br />

eine olympische Disziplin. Die Scheibe<br />

ist dabei zehn Meter vom Schützen<br />

entfernt. <strong>Zum</strong> Programm der Sommerspiele<br />

zählen außerdem das kleinkalibrige<br />

Sport- und Freigewehr sowie der<br />

Kleinkaliber-Liegendkampf.<br />

Mit dem Luftgewehr werden die Schüsse<br />

im Stehend-Anschlag abgegeben.<br />

Julian Justus aus Homberg-Appenrod<br />

wird bei den Olympischen Spielen in<br />

London in dieser Disziplin an den Start<br />

gehen.<br />

Justus muss in der englischen Hauptstadt<br />

innerhalb von 105 Minuten<br />

60 Schuss abgeben. Mit einem Schuss<br />

können im Vorkampf maximal zehn<br />

Ringe erreicht werden. Bei 60 Schuss<br />

ist die Bestmarke folglich 600 Ringe,<br />

da im Vorkampf nur die vollen Ringe<br />

gezählt werden. Eine Zehn ist dann erzielt,<br />

wenn das Projektil den innersten<br />

Ring der Scheibe zumindest ankratzt.<br />

Berührt die Kugel nur den zweiten<br />

Ring, hat der Schütze neun Ringe erzielt.<br />

Im Finale eines Wettkampfs, für<br />

das sich in der Regel acht Teilnehmer<br />

qualifizieren, werden die Punkte noch<br />

genauer unterteilt. Die Bestmarke ist<br />

dann eine 10,9 (siehe Foto unten).<br />

<strong>Zum</strong> Schießen benötigt man – na klar<br />

– eine Waffe. Das High-End-Produkt<br />

von Justus kostet etwa 2000 Euro.<br />

Anfängergewehre sind ab 500 Euro<br />

erhältlich. <strong>Zum</strong> »Schnuppern« halten<br />

Schützenvereine Waffen bereit. Der<br />

Schutzanzug, der im Wettkampf zum<br />

Einsatz kommt, liegt komplett bei etwa<br />

600 Euro.<br />

Neben der Schützengilde Homberg,<br />

dem Heimatverein von Justus, gibt es<br />

auch im Schützenkreis Gießen viele<br />

Schützenvereine. Beim SV Gießen<br />

(Sportstätte am Hangelstein in Wieseck)<br />

wird beispielsweise in der Regel<br />

mittwochs ab 16.30 Uhr und sonntags<br />

ab 10 Uhr mit dem Luftgewehr geschossen.<br />

Interessierte sind immer willkommen.<br />

Nähere Infos gibt es unter<br />

Tel. 06 41/5 40 07 oder bei Schützenmeister<br />

Dr. Rolf van Delden unter<br />

Tel. 0 64 03/10 02. cso<br />

8/2012 streifzug 41


Welcome to Miami! Knappe Outfits, heiße<br />

Rhythmen, innovative Moves – der revolutionärste<br />

Tanzfilm aller Zeiten kommt in diesem<br />

Sommer in die Kinos! Bisher haben die<br />

Tänzer der »Step Up«-Reihe um ihr Leben<br />

und für die Liebe getanzt, jetzt tun sie es für<br />

die Gerechtigkeit: Mit explosiven Choreografien,<br />

heißen Beats und jeder Menge Leidenschaft<br />

gehen die Tänzer in »Step Up:<br />

Miami Heat« gegen Immobilienhaie auf die<br />

Barrikaden. Achtung, akute Flashmob-<br />

Gefahr!<br />

2006 kam »Step Up« in die Kinos und<br />

überzeugte mit coolen Moves und ultraläs-<br />

42 streifzug 8/2012<br />

Emily und Sean<br />

tanzen für<br />

Gerechtigkeit<br />

sigen Darstellern. 2008 folgte mit »Step Up<br />

2: The Streets« die sensationelle Steigerung.<br />

2010 rockte der spektakuläre dritte Teil<br />

»Step Up 3D« in neuster 3D-Technik die<br />

Kinos. Über 2,5 Millionen begeisterte Zuschauer<br />

fieberten bisher bei den Tanzaben-<br />

kinostart: 30. August<br />

teuern mit. Nun geht die erfolgreiche Reihe<br />

in die vierte Runde!<br />

Als Emily (Kathryn McCormick) nach Miami<br />

kommt, hat sie nur einen Traum: Sie will<br />

Tänzerin werden. Schon bald verliebt sie<br />

sich in Sean (Ryan Guzman). Auch für ihn<br />

gibt es nichts Wichtigeres, als zu tanzen.<br />

Sean ist Anführer einer Tanzgruppe, die unter<br />

dem Namen »The Mob« atemberaubende<br />

Flashmobs veranstaltet. Als ein reicher<br />

Geschäftsmann droht, das historische Viertel,<br />

aus dem »The Mob« kommt, einer Luxussanierung<br />

zu unterziehen und damit<br />

Tausende von Anwohnern zu vertreiben,<br />

verwandeln Sean, Emily und »The Mob« ihre<br />

Performancekunst in handfesten Protest.<br />

Doch mit der Entscheidung, ihre Tanzleidenschaft<br />

in den Dienst einer höheren Sache<br />

zu stellen, setzen sie auch ihren Lebenstraum<br />

aufs Spiel.<br />

Vor der einzigartigen bunten Kulisse der<br />

Strandmetropole Miami zeigen Amerikas<br />

beste Tänzer ihr Können und erzählen eine<br />

Geschichte voll von Leidenschaft, Lebenslust<br />

und Lifestyle.<br />

GEwiNNSpiEL<br />

Der streifzug verlost mit den <strong>Gießener</strong><br />

Kinos 3x 2 Tickets für die erste Vorstellung<br />

des Films »Step Up: Miami Heat«<br />

am 30. August. Wer den Film sehen<br />

möchte, sollte bis zum 20. August eine<br />

Karte mit dem Kennwort »Kino« an<br />

streifzug, Marburger Straße 20, 35390<br />

Gießen oder eine Mail an streifzug@<br />

giessener-allgemeine.de senden.


Neu<br />

im Kino<br />

Gießen<br />

Kinocenter Gießen<br />

Bahnhofstraße 34, Telefon 06 41/7 21 08<br />

Heli<br />

Frankfurter Straße 34, Telefon 06 41/7 45 11<br />

Roxy<br />

Ludwigsplatz 4, Telefon 06 41/3 25 47<br />

www.die-giessener-kinos.de<br />

Kommunales Kino JOKUS<br />

Ostanlage 25 a, Telefon 06 41/3 06-24 95<br />

Grünberg<br />

Bismarckstraße 10, Telefon 0 64 01/68 69<br />

Lich<br />

Kino »Traumstern«<br />

<strong>Gießener</strong> Straße 15, Telefon 0 64 04/38 10<br />

Weitere Kino-Tipps<br />

finden Sie täglich in der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong><br />

Zeitung oder auf unserer Internetseite unter<br />

www.giessener-allgemeine.de/kino.<br />

WAS PASSIERT,<br />

WENN´S PASSIERT IST<br />

Mittwoch, 08.08.2012<br />

zur Abendvorstellung<br />

Eintritt inklusive einem Glas Prosecco!<br />

Männer sind herzlich willkommen!<br />

Kinocenter • Bahnhofstraße 34 • 35390 Gießen<br />

Roxy • Ludwigsplatz 4 • 35390 Gießen<br />

Heli • Frankfurterstraße 34 • 35390 Gießen<br />

Mehr Infos im Kino und unter www.die-giessener-kinos.de<br />

The Rum Diary<br />

Ärger im Paradies<br />

1960 trifft Journalist Kemp<br />

auf Puerto Rico ein, um für<br />

eine lokale Zeitung zu arbeiten.<br />

Schon bald erkennt<br />

er, dass der amerikanische<br />

Traum hier mit dem Ausverkauf<br />

des Paradieses und desillusionierten<br />

Kollegen bezahlt wird, die ihren Frust in Alkohol<br />

ertränken. Als er den einflussreichen,<br />

PR-Strategen Sanderson kennenlernt, winken<br />

Kemp erstmals beruflicher Erfolg und<br />

Geld. Wenn da nicht dieser verdammte<br />

Rum, diese lästige Arbeit und Sandersons<br />

bildhübsche Freundin Chenault wären.<br />

Darsteller: Johnny Depp, Aaron Eckhart,<br />

Michael Rispoli, Amber Heard<br />

Start: 2. August<br />

★★★✩<br />

Magic Mike<br />

Stripper-Komödie<br />

Mike Martingano (»Magic<br />

Mike«) verdient gutes Geld<br />

und hat Spaß bei der Sache.<br />

Seine geheime Leidenschaft<br />

gilt jedoch dem<br />

Möbeldesign, auch wenn<br />

er den Schritt zu einem Berufswechsel nicht<br />

riskieren will. Eines Tages lernt er den Neuling<br />

»The Kid« kennen, den er unter seine<br />

Fittiche nimmt und dem er das Handwerk<br />

des Strippers beibringt. Die Dinge ändern<br />

sich, als Mike sich in die Schwester seines<br />

Schützlings verliebt. <strong>Zum</strong> ersten Mal erwägt<br />

er den Ausstieg aus dem Stripper-Business.<br />

Darsteller: Matthew McConaughey, Channing<br />

Tatum, Olivia Munn<br />

Start: 16. August<br />

★★✩✩<br />

Was passiert,<br />

wenn’s passiert ist<br />

Ensemblekomödie<br />

Fünf Frauen stehen vor einem<br />

Ereignis, das ihr Leben<br />

für immer verändern<br />

wird. Wendy, Skyler und<br />

Jules sind gewollt schwanger<br />

geworden, Rosie wird davon überrascht,<br />

wie auch von Frauenheld Marco, der zu ihr<br />

und seiner Vaterschaft stehen will, und Holly<br />

will sich ihren Kinderwunsch mit einer<br />

Adoption erfüllen. In den folgenden Monaten<br />

zeigt sich, wie unterschiedlich Schwangerschaft<br />

zwischen Freude, Verunsicherung,<br />

Besorgnis und Leid erlebt werden kann.<br />

Darsteller: Cameron Diaz, Jennifer Lopez,<br />

Elizabeth Banks, Chace Crawford<br />

Start: 16. August<br />

★★✩✩<br />

SpErrSitZ<br />

Ted<br />

Wird er endlich erwachsen?<br />

Der kleine John wünscht<br />

sich, dass sein Teddy-Bär<br />

und bester Freund lebendig<br />

wird. Auf magische Weise<br />

passiert das auch. Im Laufe<br />

der Jahre stellt sich Ted als<br />

guter Freund heraus, aber auch als Stolperstein.<br />

Das wird besonders dann deutlich, als<br />

John seiner Freundin einen Heiratsantrag<br />

macht, diese aber nicht sicher ist, ob eine so<br />

feste Bindung mit Ted in der Wohnung möglich<br />

ist. <strong>Zum</strong>al dieser mit Drogen-, Alkoholund<br />

Sexeskapaden nicht unbedingt den besten<br />

Einfluss auf John zu haben scheint.<br />

Darsteller: Mark Wahlberg, Mila Kunis, Joel<br />

McHale, Giovanni Ribisi<br />

Start: 2. August<br />

★★✩✩<br />

We need to talk<br />

about Kevin<br />

Mutter eines Amokläufers<br />

Die ehemalige Reisejournalistin<br />

und Abenteurerin<br />

Eva trägt eine schwere seelische<br />

Last. Grund ist ihr<br />

Sohn Kevin, der bereits als<br />

Baby eine eigenwillige Distanz zeigt, die es<br />

Mutter Eva schwer macht, Nähe aufzubauen.<br />

Während Vater Franklin an seinem Sohn<br />

nichts Ungewöhnliches sieht, ist Eva besorgt<br />

über mangelnde Empathie und seine Lust an<br />

Zerstörung. Mit 16 Jahren wird aus Kevin<br />

ein Schulamokläufer und Eva fragt sich, ob<br />

sie für die Tat des Sohnes verantwortlich ist.<br />

Darsteller: Tilda Swinton, John C. Reilly,<br />

Ezra Miller, Jasper Newell<br />

Start: 16. August<br />

★★✩✩<br />

Total Recall<br />

Hetzjagd durch eine<br />

designte Welt<br />

Douglas Quaid findet die<br />

Idee, Träume zu realen Erinnerungen<br />

werden zu lassen,<br />

faszinierend und will<br />

sich per »Gedankenausflug«<br />

eine Auszeit von seinem langweiligen<br />

Leben gönnen. Erinnerungen an ein Leben<br />

als Superspion sind genau das, was er<br />

braucht. Doch sein Gedankenurlaub geht<br />

schief, und Quaid wird während der Prozedur<br />

zum Gejagten. Die Grenze zwischen<br />

Fantasie und Realität verschwimmt, als<br />

Quaid sein wahres Schicksal entdeckt.<br />

Darsteller: Kate Beckinsale, Colin Farrell,<br />

Jessica Biel, Bill Nighy<br />

Start: 23. August<br />

★★★✩<br />

8/2012 streifzug 43

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