PDF (411 KB) - GVSt
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Das realwirtschaftliche Nachfragesystem zerfällt in insgesamt vier voneinander<br />
unabhängige Blöcke – dem System der sektoralen Energie-, Material- und<br />
Dienstleistungsverbräuche, dem Konsummodell, dem Investitionsmodell sowie dem<br />
Exportmodell. Die Nachfrage auf diesen einzelnen Märkten ergibt in der Summe die<br />
gesamte Güterverwendung. Zieht man von diesen Größen die in ebenfalls<br />
60 Gütergruppen gegliederten Importe ab, erhält man die Produktion der inländischen<br />
Sektoren.<br />
Wollte man die intermediären Lieferungen und Leistungen vollständig erfassen, müsste<br />
man etwa 3 000 Faktornachfragefunktionen spezifizieren und schätzen. Abgesehen von<br />
den dadurch hervorgerufenen technischen Problemen – das Strukturmodell würde auf<br />
mehr als 5 000 Gleichungen anwachsen – ginge bei einem derart komplexen System<br />
jede sinnvolle Relation zwischen Aufwand und Ertrag verloren. Denn wie<br />
Sensitivitätsanalysen zeigen, sind von den insgesamt etwa 3 000<br />
Vorleistungslieferungen nur 550 “wichtig“, erreichen also eine Größenordnung, die<br />
sowohl für die realwirtschaftliche Güterversorgung als auch für die Erklärung der<br />
sektoralen Stückkosten und Preise von Gewicht ist. Aus diesem Grunde konzentriert<br />
sich das Modell der intermediären Verflechtungen auf diese wichtigen Güter- und<br />
Dienstleistungsströme.<br />
Es würde über den Rahmen dieses zusammenfassenden Überblicks hinausgehen, die<br />
gewählten Schätzansätze im einzelnen darzustellen. Grundsätzlich ergeben sich die<br />
sektoralen Energie-, Material- und Dienstleistungsinputs jedoch aus ähnlich detaillierten<br />
Vorstudien, wie sie bereits bei der Erklärung der Energienachfrage der energieintensiven<br />
Sektoren dargelegt wurden. Der allgemeine Ansatz, die sektorale Vorleistungsnachfrage<br />
in Abhängigkeit von der Produktion, den relativen Preisen und dem technischen<br />
Fortschritt zu erklären, wird insofern den sektoralen Produktionsbedingungen<br />
entsprechend modifiziert.<br />
Die Nachfrage der privaten Haushalte nach Konsumgütern ist die weitaus stärkste<br />
Komponente in der gesamten Endnachfrage. Insofern beeinflusst das Konsummodell in<br />
besonderer Weise Stabilität, Simulations- und Prognoseeigenschaften des<br />
Gesamtmodells. Die Art des gewählten Schätzansatzes und damit die Wahl der<br />
Parameter im Konsummodell stützt sich auf die traditionelle Nachfragetheorie. Bei<br />
gegebener Präferenzordnung (Nutzenfunktion) sind die optimalen Verbrauchsmengen<br />
eine Funktion der Güterpreise aller Güter und des Einkommens.<br />
Die Nachfrage nach einzelnen homogenen Gütern steht am Ende eines über mehrere<br />
Stufen (Utility-tree) ablaufenden Entscheidungsprozesses. Im ersten Schritt wird das<br />
verfügbare Einkommen auf Konsum und Ersparnis aufgeteilt. Im zweiten Schritt wird<br />
der Konsum insgesamt den neun Ausgabearten zugeteilt; diese daraus errechneten<br />
Ausgabenaggregate stellen die Einkommensrestriktion für die weitere Differenzierung<br />
der Nachfrage nach einzelnen Gütern dar, die im dritten Schritt ermittelt wird. Die<br />
Summation der Nachfrage nach Gütern innerhalb der einzelnen Ausgabekategorien<br />
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