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5. Zusammenfassung<br />
Die vorliegende Untersuchung hat gezeigt, dass Rohstoffe nicht nur für die<br />
rohstoffintensiven Produktionsprozesse, sondern für die gesamte Wirtschaft eine<br />
essentielle Bedeutung haben. Diese Einschätzung ergibt sich weniger aus der schieren<br />
Menge der eingesetzten Rohstoffe als vielmehr aus der Fülle der Einsatzmöglichkeiten<br />
und den speziellen Anforderungen, die Rohstoffe in den sektoralen<br />
Produktionsprozessen erfüllen. Die mit Abstand größten Rohstoffmengen werden<br />
zweifellos in der Stahlerzeugung verbraucht – der Einsatz von Eisenerzen und<br />
Stahlschrotten summiert sich zu einem Volumen von rund 65 Mio. t, der Kokseinsatz<br />
macht rund 12 Mio. t aus – aber selbst vergleichsweise geringe Mengen wie etwa die<br />
elektronischen Metalle Niob oder Tantal, die als Rohstoffe für Geräte der<br />
Nachrichtentechnik und der Telekommunikation eingesetzt werden, sind aufgrund ihrer<br />
besonderen Fähigkeit, hohe elektrische Ladungen zu konservieren, für die Herstellung<br />
von Elektrolyt-Kondensatoren für Handys und Computer unverzichtbar. Eine<br />
Substitution dieser Rohstoffe ist jedenfalls kurz- und mittelfristig bei diesen Stoffen<br />
nicht möglich. Mengenmäßige Versorgungsstörungen bedeuten bei diesen Stoffen<br />
deshalb in der Regel Produktionsausfälle.<br />
Die Abhängigkeit von Rohstoffen resultiert in Deutschland allerdings nicht nur aus den<br />
speziellen Eigenschaften der einzelnen Stoffe, sondern – anders als in anderen Ländern<br />
– aus der historisch gewachsenen Industriestruktur dieser Volkswirtschaft. Von<br />
besonderer Bedeutung ist dabei, dass primäre Rohstoffe (insbesondere Metallerze )<br />
aufgrund fehlender Vorräte in Deutschland zwar vollständig importiert, gleichzeitig aber<br />
in Form von veredelten Endprodukten wieder in erheblichem Umfang exportiert<br />
werden, in Einzelfällen bis zu 80 % des importierten Rohstoffs. Die deutsche<br />
Volkswirtschaft bezieht also einen wichtigen Teil ihrer auf den Weltmärkten erzielten<br />
Wertschöpfung aus der Veredelung importierter Rohstoffe. Versorgungsengpässe oder<br />
Preissteigerungen bei wichtigen Rohstoffen gefährden deshalb das Wachstum und die<br />
Beschäftigung in Deutschland stärker als in anderen Volkswirtschaften.<br />
Deshalb birgt die hohe Importabhängigkeit, die für fast alle metallischen Rohstoffe<br />
besteht und die nur für einzelne Industriemineralien wie Bentonit, Feldspat und Baryt<br />
oder energetische Rohstoffe wie Braun- und Steinkohle, für die heimische Lagerstätten<br />
verfügbar sind, nicht gegeben ist, Risiken, die nicht nur in physischen<br />
Versorgungsengpässen, sondern vor allem in den zum Teil erratischen<br />
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