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Modellsimulationen dadurch Rechnung getragen, dass steigende Rohstoffpreise von<br />

nachfrageinduzierten Preissteigerungen bei Stahl, NE-Metallen und Papier und Pappe<br />

begleitet werden. Konkret wird also angenommen, dass<br />

- bei einem Anstieg der Rohstoffpreise um 100 % auch die Preise für die<br />

industriellen Grundstoffe Stahl, NE-Metalle wie Aluminium, Kupfer oder Blei<br />

sowie Papier und Pappe um 50 % ansteigen.<br />

Für die Interpretation der Ergebnisse ist der Hinweis von Bedeutung, dass sämtliche<br />

Preisimpulse aus Entwicklungen auf den Weltmärkten resultieren, Wettbewerber auf<br />

den internationalen Märkten daher mit vergleichbaren Kostenimpulsen konfrontiert<br />

sind. Deshalb werden Substitutionseffekte, die bei nationalen Kostenimpulsen die<br />

inländischen Erzeuger sowohl auf den heimischen als auch auf den Auslandsmärkten<br />

gefährden können, ausgeschlossen. Gleichwohl ist die deutsche Volkswirtschaft<br />

aufgrund ihres hohen Industrieanteils aber auch infolge der spezifischen<br />

Industriestruktur und einer stark mittelständisch geprägten Stahlverarbeitung von<br />

solchen Gefährdungen besonders betroffen.<br />

Die Modellrechnungen umfassen einen Zeitraum von fünf Jahren; die Kosten- und<br />

Preisimpulse werden innerhalb dieser Zeitspanne ermittelt; sie ergeben sich als<br />

Differenzen zu einem Referenz-Szenario, das die angenommenen Preisimpulse nicht<br />

enthält. Grundsätzlich sind sowohl kürzere als auch längere Phasen von Preisvariationen<br />

vorstellbar, deshalb ist die Entscheidung für einen Fünfjahreszeitraum keine zwingende<br />

Notwendigkeit, sondern eher eine rechentechnische Konvention. Insbesondere ist sie<br />

nicht als Prognose für die Dauer der gegenwärtigen Hochpreisphase zu verstehen.<br />

4.3. Direkte Kostenimpulse<br />

Preisimpulse auf den Rohstoffmärkten erhöhen unmittelbar die Produktionskosten der<br />

Grundstoffindustrie. Diese sind umso ausgeprägter, je höher der spezifische<br />

Rohstoffeinsatz in den jeweiligen Produktionsprozessen ist und je teurer die<br />

eingesetzten Rohstoffe sind. In der Primäraluminiumerzeugung werden beispielsweise –<br />

wie im vorigen Abschnitt gezeigt – für eine Tonne Rohmetall rund vier Tonnen Bauxit<br />

eingesetzt. Der Importpreis für Bauxit betrug im Durchschnitt der Jahre 1999 bis 2003<br />

rund 37,90 €/t. Eine Preiserhöhung um 50 % bedeutet also einen Anstieg der<br />

Bauxitpreise um 18,95 €/t. Bei einem Gesamteinsatz von 1,9 Mio. t entstehen der<br />

Primäraluminiumproduktion also Zusatzkosten in Höhe von knapp 36 Mio. € bzw. von<br />

54,50 €/t Primärmetall.<br />

Die Stahlindustrie setzt gegenwärtig mehr als 43 Mio. t Eisenerz ein. Der Preis je Tonne<br />

lag im Durchschnitt der Jahre 1999 bis 2003 bei knapp 29,50 €. Ein Preisanstieg um<br />

50 % verursacht für die Stahlerzeugung Zusatzkosten in Höhe 635 Mio. €, woraus bei<br />

einer Rohstahlerzeugung von gegenwärtig etwa 46 Mio. t spezifische<br />

Kostensteigerungen von 13,50 €/t Rohstahl entstehen (vgl. Tabelle 15).<br />

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