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dem Ausgangsprodukt der Kokserzeugung noch bei Kesselkohle erkennbar gewesen ist<br />

(vgl. Schaubild 2). 20 Dieser bisherige Preissprung hat bei einem spezifischen<br />

Kokseinsatz im Hochofen von 362 kg/t einen Anstieg der Produktionskosten von<br />

33,50 €/t Roheisen und einen Anstieg der Erzeugungskosten für Oxygenstahl von<br />

37,75 €/t zur Folge.<br />

Die Gründe für den dramatischen Anstieg der Kokspreise müssen an dieser Stelle nicht<br />

im einzelnen dargestellt werden, sie sind jedenfalls nicht – wie am Beispiel der Kessel-<br />

und Kokskohle deutlich wird – auf die Preisentwicklung an den Weltenergiemärkten<br />

zurückzuführen. Ursächlich dürften vielmehr teilweise rückläufige<br />

Verkokungskapazitäten (vor allem in Europa) sowie die weltweit außerordentlich<br />

dynamische Nachfrage nach Stahl und Stahlerzeugnissen sein, die wiederum<br />

maßgeblich vom hohen, sprunghaft angestiegenen Stahlbedarf der chinesischen<br />

Volkswirtschaft getrieben wurde. Insoweit erscheint es sinnvoll, bei beiden Szenarien<br />

nicht nur die Rohstoffpreise, sondern auch die Kokspreise im Vergleich zum<br />

durchschnittlichen Niveau der Jahre 1999 bis 2003 um 50 % bzw. 100 % zu erhöhen.<br />

Bei der Preisbildung der Rohstoffe wurde bereits auf das kurzfristig wenig flexible<br />

Angebot hingewiesen, das bei entsprechendem Verbrauchswachstum zum Teil kräftige<br />

Preissteigerungen zur Folge hat. Ähnliche Gesetzmäßigkeiten gelten selbstverständlich<br />

auch bei den aus primären und sekundären Rohstoffen gewonnenen Metalle. Eine aus<br />

konjunkturellen oder strukturellen Wachstumsschüben abgeleitete steigende Nachfrage<br />

nach industriellen Grundstoffen wie Aluminium oder Stahl schlägt sich immer dann in<br />

steigenden Preisen nieder, wenn die Kapazitäten so ausgelastet sind, dass kurzfristige<br />

Produktionssteigerungen kaum noch möglich sind. Da diese Produkte mit Ausnahme<br />

einzelner Qualitätserzeugnisse, die für Marktnischen gefertigt werden, homogene<br />

Massenprodukte sind, die in weltweit standardisierten Verfahren hergestellt werden,<br />

bilden die Preise sich nicht auf nationalen Märkten, sondern auf den Weltmärkten. Die<br />

Preisentwicklung im Inland folgt daher weitgehend der Entwicklung auf den<br />

Weltmärkten, unabhängig davon, ob diese Preisentwicklung durch steigende<br />

Rohstoffkosten begründet ist. Umgekehrt gilt dieser Zusammenhang selbstverständlich<br />

auch: steigende Produktionskosten im Inland können nur dann in die Produktpreise<br />

weitergewälzt werden, wenn die Weltmarktpreise diese Überwälzung zulassen. Besteht<br />

diese Möglichkeit nicht, sind steigende Produktionskosten im Inland mit Einbussen für<br />

die Wettbewerbsfähigkeit verbunden. 21<br />

Sektorale Kosten- und Preissteigerungen können daher nicht nur aus steigenden<br />

Rohstoffkosten, sondern auch aus nachfrageinduzierten Preissteigerungen bei<br />

industriellen Grundstoffen resultieren. Diesem Sachverhalt wird bei den folgenden<br />

20 Die Entwicklung der Spotpreise führte in der Vergangenheit wiederholt zu weit höheren<br />

Ausschlägen, die hier in der Durchschnittsbetrachtung der Einfuhrstatistiken verdeckt werden.<br />

21 Dieser Zusammenhang ist im übrigen auch die wesentliche Begründung für die zahlreichen<br />

Ausnahmeregelungen, die für energieintensive Prozesse im Rahmen der ökologischen Steuerreform,<br />

des Erneuerbare-Energien-Gesetzes oder des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes festgelegt wurden.<br />

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