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3.2.4. Kuppelprodukte in der Stahlerzeugung<br />

Primäre und sekundäre Rohstoffe bilden die Basis für die Erzeugung von Rohmetallen,<br />

Papier und Pappe und anderen Vorprodukte für die weiterverarbeitende Industrie. Neben<br />

diesem Hauptzweck fallen jedoch Abfallprodukte an, die ihrerseits in nachgelagerten<br />

Produktionsprozessen genutzt werden können. Von besonderer Bedeutung ist dabei die<br />

Stahlerzeugung, die von den dargestellten Sektoren einerseits eine große Mengen an<br />

Rohstoffen verbraucht, andererseits mehrere Kuppelprodukte erzeugt, die nicht nur in<br />

der Stahlindustrie selbst, sondern auch in anderen Sektoren verwendet werden. Dazu<br />

gehören neben Gicht- und Konvertergas - auf die im Rahmen dieser Studie nicht näher<br />

eingegangen wird - vor allem Hochofen- und Stahlwerkschlacke, die insgesamt als<br />

Eisenhüttenschlacke bezeichnet wird.<br />

Hochofenschlacke ist ein Abfallprodukt der Roheisenerzeugung und entsteht aus dem<br />

im Eisenerz enthaltenen nichtmetallischen Begleitmaterial und den nicht im Roheisen<br />

gebundenen Zuschlagsstoffen. Die bereits erwähnte verbesserte Vorbereitung des<br />

Möllers durch Erhöhung des Sinter- und Pelletanteils sowie der Übergang auf den<br />

Einsatz überseeischer Reicherze hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass sich der<br />

Koksverbrauch der Hochöfen und damit verbunden auch der Anfall von<br />

Hochofenschlacke spürbar reduziert hat und gegenwärtig nur noch etwa 250 kg pro<br />

Tonne Roheisen erreicht. Bei einer Roheisenerzeugung von knapp 30 Mio. t fallen<br />

gegenwärtig rund 7,5 Mio. t Hochofenschlacke an. Diese Menge und die beim Frischen<br />

des Roheisens im Stahlkonverter entstehende Stahlwerksschlacke ergeben zusammen<br />

ein Schlackenaufkommen von zur Zeit mit 13,3 Mill. t.<br />

Aufgrund besonderer Eigenschaften hat die Verwendung von Eisenhüttenschlacken in<br />

verschiedenen Bereichen der Wirtschaft eine lange Tradition. Etwa 96 % des gesamten<br />

Eisenhüttenschlackenaufkommens werden einer wirtschaftlichen Verwertung zugeführt,<br />

geringe Menge (2003: 800 000 t oder 4 %) als Reststoff deponiert. Die größte<br />

Bedeutung bei der Verwendung von Eisenhüttenschlacken besitzt der Straßenbau, der<br />

stückige Hochofenschlacken zum Bau von Tragschichten ohne Bindemittel nutzt.<br />

Ein erheblicher Teil der Hochofenschlacke wird zu Hüttensand verarbeitet, der in der<br />

Zementindustrie (2003: 4,8 Mill. t) eine größere Bedeutung (vgl. Tabelle 9). Bei<br />

Hüttensand handelt es sich um Hochofenschlacke, die in einer<br />

Schlackengranulationsanlage durch gezielte Abkühlung mit Wasser zu einem<br />

feinkörnigen glasartigen Produkt, den granuliertem Hüttensand verarbeitet wird.<br />

Hüttensand, der aufgrund seiner latent-hydraulischen Eigenschaften energieintensiv<br />

gebrannten Klinker im Verhältnis 1:1 substituieren kann, leistet einen wichtigen Beitrag<br />

zur Ressourcenschonung. Zementklinker müsste nämlich sonst aus natürlichen oder<br />

künstlich erzeugten kalk- und tonmineralhaltigen Rohstoffmischungen 14 erzeugt<br />

werden, wobei eine Tonne gebrannten Zementklinker den Einsatz von rund 1,6 t<br />

14 Ein Ausgangsmaterial zur Herstellung von Zement ist Mergel, ein natürlich vorkommendes Gemisch<br />

aus Kalkstein, Ton und Kreide in portlandzement- ähnlicher Zusammensetzung.<br />

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