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Elektro- und Oxygenstahlroute sind eine nahezu ideale Kombination von<br />

schrottbasierter und rohstoffbasierter Erzeugungstechnik. Die Stahlindustrie könnte also<br />

im Prinzip Kostensteigerungen auf der Rohstoffseite durch Verfahrenswechsel<br />

kompensieren. Dabei ist allerdings zu beachten, dass der Elektrostahlanteil nicht<br />

beliebig gesteigert werden kann, sondern begrenzt ist durch die Qualitätsanforderungen<br />

an die erzeugten Stähle. Besonders hochwertige Stahlqualitäten (z.B. im Automobilbau)<br />

können bis heute nur mit erheblichem Aufwand (sortenreiner Stahlschrotteinsatz) oder<br />

gar nicht im Elektrostahlverfahren hergestellt werden. In Deutschland ist der<br />

Oxygenstahlanteil also deshalb so hoch, weil damit hochwertige Stahlprodukte erzeugt<br />

werden können.<br />

Fasst man beide Verfahrensrouten zusammen, so sind zur Herstellung einer Tonne<br />

Rohstahl in Deutschland folglich 2 t Rohstoffe (eisen- und kalkhaltige Rohstoffe sowie<br />

Koks) erforderlich, wobei für die primäre Erzeugungsroute (Sinteranlage-Hochofen-<br />

Oxygenstahlwerk) ein Stoffvolumen von 2,2 t, bei der Sekundärerzeugung<br />

(Elektrostahlverfahren) von nur 1,2 t veranschlagt werden kann.<br />

Diese spezifischen Einsatzverhältnisse ergeben in Verbindung mit der Produktion den<br />

absoluten Verbrauch von Rohstoffen in der Stahlindustrie. So wurden im Jahr 2003 zur<br />

Erzeugung von 44,8 Mill. t Rohstahl rund 39 Mill. t Eisenerz, 19,5 Mill. t Stahlschrott,<br />

12 Mill. t Koks und 7,5 Mill. t kalkhaltige Zuschlagstoffe eingesetzt. Bei der<br />

Interpretation dieser Verbrauchsangeben ist allerdings die stoffliche Verknüpfung der<br />

einzelnen Produktionsstufen in der Stahlindustrie zu beachten. Die genannten<br />

Rohstoffeinsatzmengen umfassen auch die Inputs jener Prozessstufen die der<br />

eigentlichen Rohstahlerzeugung vorgelagert sind (also die Sinter und die<br />

Roheisenerzeugung). Um daher Doppelzählungen zu vermeiden, muss die Produktion<br />

von Roheisen explizit außer Betracht bleiben, da die mit dem flüssigen Roheisen in den<br />

Stahlherstellungsprozeß eingebrachten Rohstoffe bereits auf der Vorstufe bilanziert<br />

wurden.<br />

3.2.2 Rohstoffeinsatz in der NE-Metallindustrie<br />

Vergleichbar mit der Stahlindustrie kann auch in der NE-Metallerzeugung zwischen<br />

rohstoffbasierten und schrottbasierten Verfahrenslinien unterschieden werden. Der<br />

bedeutendste rohstoffbasierte Produktionsprozess ist die Verhüttung von<br />

Primäraluminium, die mit der Aufbereitung von Bauxit zu Aluminiumoxid beginnt und<br />

mit dem Abgießen des Rohmetalls zu Masseln abgeschlossen wird. Bauxit selbst wird<br />

nass aufgemahlen, anschließend im Bayer-Aufsschlussverfahren unter Zugabe von<br />

wässriger Natronlauge zu Aluminiumhydroxid (Al(OH)3) umgewandelt und schließlich<br />

im Drehrohröfen bei 1 300 °C zu Aluminiumoxid (Al2O3) dehydriert. Dabei werden je<br />

Tonne Aluminiumoxid rund zwei Tonnen Bauxit benötigt. Das Aluminiumoxid wird in<br />

den Aluminiumhütten bei Temperaturen um 950 °C in einer Kryolith-Schmelze gelöst<br />

und elektrolytisch zersetzt (Hall Hérout-Verfahren). Der Elektrolyseofen ist ein mit<br />

Kohlenstoffsteinen ausgekleidetes zylindrisches Gefäß, in das von oben aus Teer und<br />

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