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Der Fe-Bedarf der Stahlerzeugung muss allerdings nicht zwangsläufig durch Eisenerz<br />

bzw. flüssiges Roheisen, sondern kann bis zu einem verfahrenstechnischen Maximum<br />

und durch zusätzliche Begleitmaßnahmen (z.B. Schrottvorwärmung und<br />

Nachverbrennung des Kohlenmonoxids) auch durch die Zugabe von Schrott gedeckt<br />

werden. Gegenwärtig werden rund 186 kg Schrott je Tonne Oxygenstahl eingesetzt.<br />

Für die Erzeugung von Roheisen im Hochofen werden allerdings nicht nur Eisenerz als<br />

primärer Rohstoff, sondern auch Koks als Rohstoff und Energieträger eingesetzt. Koks<br />

erfüllt dabei mehrere Aufgaben: Er dient als Stützgerüst zur Durchgasung der<br />

Möllersäule, liefert die Wärmeenergie zum Schmelzen des Roheisens und wird stofflich<br />

als Reduktionsmittel eingesetzt. Die Optimierung des Kokseinsatzes spielt deshalb eine<br />

zentrale Rolle bei der energetischen Optimierung des Hochofenprozesses und der<br />

Steigerung der Wirtschaftlichkeit der Roheisenerzeugung. Durch eine Vielzahl von<br />

Maßnahmen konnte sowohl die Effizienz als auch die Wirtschaftlichkeit im Laufe der<br />

letzten 40 Jahre erheblich gesteigert werden. Während Anfang der sechziger Jahre je<br />

Tonne Roheisen noch 795 kg Koks eingesetzt wurden, liegt der spezifische Einsatz<br />

gegenwärtig bei 475 kg/t Roheisen 10 und ist damit nur noch um 2% von dem in der<br />

Literatur mit 465 kg/t Roheisen angegebenen theoretischen verfahrenstechnischen<br />

Mindestverbrauch entfernt. 11 In diesen Angaben sind die übrigen Einsatzstoffe wie<br />

Einblaskohle und Schweröl mit ihrem jeweiligen Koksinhalt eingerechnet. Für die<br />

später darzustellenden Kostenimpulse ist jedoch allein der Kokseinsatz von Bedeutung,<br />

der vermindert um die gegenwärtig je Tonne Roheisen eingeblasene Staubkohle in Höhe<br />

von 88 kg und von Schweröl (ohne Altkunststoffe) in Höhe von 31 kg nur noch 362 kg/t<br />

Roheisen beträgt.<br />

Im Gegensatz zum Hochofen-Oxygenstahlverfahren wird im Elektrostahlverfahren vor<br />

allem Schrott eingesetzt. Gegenwärtig werden dort etwa 1 025 kg je Tonne Elektrostahl<br />

eingesetzt. Die benötigte Wärme zum Schmelzen des Schrotteinsatzes liefert elektrische<br />

Energie, die beim Elektrostahlverfahren über Graphitelektroden in einen Lichtbogen<br />

umgewandelt wird. Der spezifische Stromverbrauch, der gegenwärtig bei 493 kWh pro<br />

Tonne liegt, kann u.a. durch die Zugabe von flüssigem Roheisen verringert werden,<br />

wobei die Mengen allerdings vergleichsweise klein sind – gegenwärtig etwa 45 kg je<br />

Tonne.<br />

10 Berechnet auf Koks (trocken) nach Angaben der BGS-Statistik, einschl. Koksverbrauch für die<br />

Sintererzeugung..<br />

11 Nach SCHOLZ benötigt der Hochofenprozess rund 414 kg Kohlenstoff (dieser Bedarf entspricht<br />

465 kg Koks/t Roheisen). Von diesem Gesamtbedarf sind nur etwa 34 kg Kohlenstoff auf den<br />

thermischen Energieverbrauch und die Wärmeverluste des Hochofens zurückzuführen. Der mit<br />

weitem Abstand größte Teil des Kohlenstoffs wird im Hochofenprozess benötigt, um den Erzen den<br />

Sauerstoff zu entziehen (Reduktion). Der Stoffumsatz im Hochofen verläuft im Prinzip nach<br />

folgender Grundgleichung: Fe2O3+2C=2Fe+CO+CO2.Einzelheiten dazu vgl. Scholz, R. (2004),<br />

Kohlenstoffbedarf und resultierende Kohlendioxid-Emission beim Hochofenprozess. Gutachten im<br />

Auftrag der ThyssenKrupp Stahl AG sowie Heynert, G. und K. Hedden (1961), Temperaturprofil und<br />

Kinetik der Umsetzungen im Hochofen, Chemie-Ingenieur-Technik 13: 460-478.<br />

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