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3.2.1 Rohstoffeinsatz in der Stahlerzeugung<br />

Die moderne Stahlerzeugung basiert im Wesentlichen auf zwei unterschiedlichen<br />

Verfahrensrouten, der Hochofen-Oxygenstahl- und der Elektrostahlroute. Das erste<br />

Verfahren ist das klassische Primär-Verfahren; mit ihm wird Stahl über das<br />

Erschmelzen von Roheisen in Hochöfen und das Frischen des flüssigen Roheisens mit<br />

Sauerstoff in Oxygenstahlkonvertern gewonnen. Der dabei eingesetzte Rohstoff ist das<br />

Eisenerz. Der Prozess selbst lässt sich – vereinfacht ausgedrückt – in drei Stufen<br />

untergliedern: die Aufbereitung der Rohstoffe, die Erzeugung des Roheisens im<br />

Hochofen sowie die Umwandlung des Roheisens zu Stahl (eine kompakte Darstellung<br />

der technischen Hauptentwicklungen findet sich in: WIENERT 7 ). Auf der ersten<br />

Produktionsstufe findet die Aufbereitung der Rohstoffe statt. Dabei ist von Bedeutung,<br />

das Eisenerze heute kaum noch in natürlicher Form (Stückerz), sondern aufbereitet zu<br />

Sinter und Pellets in den Hochofen gelangen. Zur Aufbereitung überseeischer Erze (z.B.<br />

Carajas-Feinerz) sind dem Hochofen umfangreiche Aufbereitungsanlagen vorgeschaltet<br />

(Sinter- und Pelletanlage). 8 Im Hochofen selbst wird mit Hilfe von Kohlenstoffträgern<br />

(Koks, Kohle, Öl und Gas) aus Möller (Sinter, Pellets, Erze und Zuschläge) Roheisen<br />

gewonnen. Diese Einsatzstoffe, die nicht nur Eisenerz als primären Rohstoff, sondern<br />

auch Koks als Rohstoff und Energieträger sowie andere mineralische Rohstoffe (vor<br />

allem kalkhaltige Zuschlagstoffe) umfassen (vgl. Tabelle 6), werden an der Gicht des<br />

Hochofens lagenweise aufgegeben und sinken im Gegenstrom der heißen Ofengase von<br />

oben nach unten durch den Schacht. Bei der Reduktion des Eisenoxids zu Eisen laufen<br />

komplexe chemisch physikalische Vorgänge ab, die an dieser Stelle nicht im einzelnen<br />

behandelt werden können. 9 Sobald Eisen entstanden ist, nimmt es Kohlenstoff auf, und<br />

die Schmelztemperatur der Masse nimmt ab. Es sinkt unter die Schlacke aus der<br />

Gangart der Erze und wird bei Temperaturen um 1 500°C abgestochen.<br />

Der spezifische Verbrauch aller Einsatzstoffe (Möller und Koks) ist in der<br />

Vergangenheit vor allem als Folge der Fortschritte in der Roheisenerzeugung stark<br />

gesunken. 1960 wurden zur Erzeugung einer Tonne Roheisen (unter Berücksichtigung<br />

der für die Sintererzeugung verbrauchten Rohstoffe) noch reichlich 3,5 t an<br />

Einsatzstoffen benötigt, heute sind es nur noch 2,2 t. Diese Entwicklung ist allerdings<br />

vor allem auf die Steigerung der Fe-Gehalte des eingesetzten Erzes von 44 % auf über<br />

60 %, weniger auf Effizienzverbesserungen bei der Rohstoffausnutzung<br />

7 Wienert, H. (1996), Technischer und wirtschaftlicher Wandel in der Stahlindustrie seit den sechziger<br />

Jahren unter besondere Berücksichtigung Nordrhein-Westfalens. S. 21-34, Essen.<br />

8 Um z.B. Erze für den Produktionsprozess aufzubereiten, werden sie gebrochen, gesiebt und auf einen<br />

engen Kornbereich klassiert. Anschließend gelangen die Feinerze zusammen mit den erforderlichen<br />

Zuschlagstoffen (insbesondere Koks und Kalkstein) in die Sinteranlage. Dort wird die angefeuchtete<br />

und homogenisierte Materialmischung auf ein umlaufendes Rost gegeben und an der Oberfläche<br />

gezündet. Der Kohlenstoff verbrennt und bewirkt das Zusammenbacken (Sintern) der Erzkörner.<br />

9 Jeschar, R. und G. Dombrowski (1996), Beurteilung und Bewertung der Nutzung von Kohlenstoff-<br />

und Kohlenwasserstoffträgern zur Eisenerzreduktion. Stahl und Eisen 116, S. 81-87, Düsseldorf.<br />

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