PDF (411 KB) - GVSt
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_________________________________________________________________<br />
Energy<br />
Environment Forecast Analysis<br />
_________________________________________________________________<br />
Rohstoffeinsatz in hochindustrialisierten Volkswirtschaften –<br />
ein strukturprägender Faktor<br />
Forschungsvorhaben<br />
im Auftrag des Gesamtverbandes des deutschen Steinkohlenbergbaus, Essen<br />
Endbericht<br />
Münster, Berlin, den 28. Februar 2005<br />
EEFA GmbH<br />
Maybachufer 46, 12045 Berlin<br />
Tel. 030 62 900 476<br />
Fax: 030 62 900 477<br />
Windthorststraße 13 45143 Münster<br />
Tel. 0251 488 23 13<br />
Fax : 0251 488 23 23<br />
e-mail: b.hillebrand@eefa.de<br />
1
Hans Georg Buttermann,<br />
Bernhard Hillebrand<br />
unter Mitarbeit von Jean Marc Behringer<br />
2
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Problemstellung und Aufbau der Untersuchung .............................................. 9<br />
2. Globale Aspekte der Rohstoffversorgung ...................................................... 13<br />
3. Die physische Rohstoffversorgung................................................................. 21<br />
3.1 Das Aufkommen..... ....................................................................................... 21<br />
3.2 Die Verwendung..... ....................................................................................... 25<br />
3.2.1 Rohstoffeinsatz in der Stahlerzeugung........................................................... 26<br />
3.2.2 Rohstoffeinsatz in der NE-Metallindustrie..................................................... 29<br />
3.2.3 Rohstoffeinsatz in der Papierindustrie ........................................................... 31<br />
3.2.4 Kuppelprodukte in der Stahlerzeugung.......................................................... 33<br />
3.2.5 Die sektorale Struktur und der Rohstoffeinsatz ............................................. 35<br />
4. Rohstoffkosten und sektorale Kostenbelastungen.......................................... 41<br />
4.1. Direkte und indirekte e Rohstoffkosten.......................................................... 42<br />
4.2. Die Auswahl der Simulationen....................................................................... 44<br />
4.3. Direkte Kostenimpulse................................................................................... 49<br />
4.4. Mittelbare Kosten- und Preiseffekte............................................................... 51<br />
5. Zusammenfassung .......................................................................................... 55<br />
Literatur ................... ................................................................................................... 59<br />
Anhang I: Input-Output-Analyse der Rohstoffeinsätze ................................................ 61<br />
Anhang II: Das methodische Instrumentarium............................................................. 87<br />
3
Verzeichnis der Tabellen<br />
Tab. 1: Produktion, Reserven und Ressourcen ausgewählter Rohstoffe ............... 16<br />
Tab. 2: Regionale Konzentration ausgewählter Rohstoffe .................................... 19<br />
Tab. 3: Inlandsaufkommen ausgewählter primärer Metall- und Papierrohstoffe .. 22<br />
Tab. 4: Inlandsaufkommen ausgewählter Sekundärrohstoffe................................ 23<br />
Tab. 5: Inländischer Verbrauch ausgewählter Rohstoffe ....................................... 24<br />
Tab. 6: Rohstoffeinsatz in der Stahlindustrie......................................................... 27<br />
Tab. 7: Rohstoffeinsatz in der NE-Metallindustrie................................................ 30<br />
Tab. 8: Rohstoffeinsatz in der Papierindustrie....................................................... 32<br />
Tab. 9: Aufkommen und Verwendung von Hochofen- und Stahlwerkschlacken.. 34<br />
Tab. 10: Der Rohstoffgehalt der Endnachfrage nach Verwendungskomponenten.. 36<br />
Tab. 11: Verbrauch ausgewählter metallischer Rohstoffe nach Sektoren ............... 37<br />
Tab. 12: Verbrauch von Sekundärrohstoffen nach Sektoren ................................... 39<br />
Tab. 13: Mittelbare Kosten des Rohstoffeinsatzes<br />
nach Sektoren und Endnachfragekomponenten......................................... 43<br />
Tab. 14: Mittelbare Rohstoffkosten der Endnachfrage nach<br />
Verwendungskomponenten ....................................................................... 44<br />
Tab. 15: Kosten- und Preisannahmen der Modellsimulation................................... 50<br />
Tab. 16: Sektorale Kostenbelastungen von Rohstoffpreissteigerungen................... 52<br />
Tab. 17: Beschäftigungseffekte von Rohstoffpreissteigerungen.............................. 53<br />
Tab. A1: Mittelbarer Verbrauch von Hochofenkoks<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 61<br />
Tab. A2: Mittelbarer Verbrauch von Altpapier<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 62<br />
5
Tab. A3: Mittelbarer Verbrauch von NE-Metallschrott<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 63<br />
Tab. A4: Mittelbarer Verbrauch von Stahlschrott<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 64<br />
Tab. A5: Mittelbarer Verbrauch von Rohkautschuk<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 65<br />
Tab. A6 Mittelbarer Verbrauch von Zellstoff und Holzschliff<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 66<br />
Tab. Á7: Mittelbarer Verbrauch von Niob und Tantal<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 67<br />
Tab. A8: Mittelbarer Verbrauch von Bauxit und Kryolit<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 68<br />
Tab. A9: Mittelbarer Verbrauch von Zinkerzen<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 69<br />
Tab.A10: Mittelbarer Verbrauch von Bleierzen<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 70<br />
Tab.A11: Mittelbarer Verbrauch von Kupfererzen<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 71<br />
Tab.A12: Mittelbarer Verbrauch von Eisenerzen<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 72<br />
Tab.A13 Mittelbarer Verbrauch von Hochofen- und Stahlwerksschlacken<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 73<br />
Tab. A14: Mittelbare Kosten durch Hochofenkoks<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 74<br />
Tab. A15: Mittelbare Kosten durch Altpapier<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 75<br />
Tab. A16: Mittelbare Kosten durch NE-Metallschrott<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 76<br />
Tab. A17: Mittelbare Kosten durch Stahlschrott<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 77<br />
Tab. A18: Mittelbare Kosten durch Rohkautschuk<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 78<br />
Tab. A19 Mittelbare Kosten durch Zellstoff und Holzschliff<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 79<br />
6
Tab. Á20: Mittelbare Kosten durch Niob und Tantal<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 80<br />
Tab. A21: Mittelbare Kosten durch Bauxit und Kryolit<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 81<br />
Tab. A22: Mittelbare Kosten durch Zinkerzen<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 82<br />
Tab.A23: Mittelbare Kosten durch Bleierzen<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 83<br />
Tab.A24: Mittelbare Kosten durch Kupfererzen<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 84<br />
Tab.A25: Mittelbare Kosten durch Eisenerzen<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 85<br />
Tab.A26 Mittelbare Kosten durch Hochofen- und Stahlwerksschlacken<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 86<br />
Verzeichnis der Übersichten und Schaubilder<br />
Übersicht 1: Abgrenzung der in Deutschland eingesetzten Rohstoffe ......................... 14<br />
Übersicht 2: Abgrenzung der Energieträger im Energiemodell ................................... 93<br />
Übersicht 3: Abgrenzung der Sektoren im Strukturmodell .......................................... 94<br />
Schaubild 1: Mittelfristige Preisentwicklung ausgewählter Rohstoffe ........................ 45<br />
Schaubild 2: Importpreise Kesselkohle, Kokskohle und Koks .................................... 47<br />
7
1. Problemstellung und Aufbau der Untersuchung<br />
Rohstoffe stehen am Beginn einer weitverzweigten Wertschöpfungskette und sind<br />
insofern auch in Zeiten wachsender Globalisierung unabdingbare Voraussetzung für die<br />
Funktionsfähigkeit bzw. die langfristigen Entwicklungs- und Wachstumsmöglichkeiten<br />
einer Volkswirtschaft. Dies gilt nicht nur für Energierohstoffe, sondern auch für andere<br />
Rohstoffe wie Erze, Zellstoff oder Kautschuk, die in den Grundstoffbereichen der<br />
Industrie unverzichtbare Primärinputs darstellen. Diese Abhängigkeit ist hierzulande<br />
bislang wenig beachtet worden, sie wird allerdings in Zeiten steigender Rohstoffpreise<br />
bewusster wahrgenommen, wenn Kosten- und Preissteigerungen nicht nur auf die<br />
rohstoffnahen Grundstoff- und Produktionsgüter beschränkt bleiben, sondern über die<br />
Liefer- und Leistungsverflechtungen der Sektoren untereinander sich auf die gesamte<br />
Volkswirtschaft ausdehnen. Die jüngsten Preisexplosionen bei Koks und Stahl liefern<br />
dafür ein anschauliches Beispiel: Preissteigerungen auf den hochvolatilen<br />
Rohstoffmärkten sind eine der Ursachen für die erheblichen Kostensteigerungen der<br />
stahlerzeugenden und -verarbeitenden Industrie und werden sich über die<br />
Verflechtungsstruktur letztlich in der gesamten Wertschöpfungskette der Wirtschaft<br />
niederschlagen.<br />
Auch wenn die Bedeutung der Rohstoffe für die wirtschaftliche Entwicklung generell<br />
unbestritten ist und die gegenwärtige Industriestruktur in Deutschland historisch<br />
wesentlich durch spezifische rohstoffwirtschaftliche Gegebenheiten geprägt bzw. aus<br />
ihnen gewachsen ist, so bestehen im Einzelfall nur vage Vorstellungen über das<br />
sektorale und gesamtwirtschaftliche Gewicht der einzelnen Rohstoffe. Dies mag zum<br />
Teil daran liegen, dass Rohstoffe bezogen auf den gesamten mengen- oder wertmäßigen<br />
Faktoreinsatz nur eine untergeordnete Bedeutung haben, 1 zum Teil auch daran, dass<br />
Informationen über den Rohstoffeinsatz in den einzelnen Produktionsprozessen nur<br />
partiell vorliegen und vor allem nicht in die sektoralen Verflechtungszusammenhänge<br />
integriert sind. Dieses Defizit wiegt umso schwerer als Rohstoffe im Unterschied zu<br />
anderen Produktionsfaktoren zumindest kurzfristig nicht substituierbar sind, ein<br />
Versorgungsdefizit oder gar Lieferausfälle daher nahezu zwangsläufig zu<br />
entsprechenden Produktionskürzungen führen muss, die sich bis hinein in die<br />
1 So weist die Kostenstruktur-Statistik des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2002 für den<br />
gesamten Materialeinsatz einen Anteil von 39 % am Bruttoproduktionswert aus: Davon entfallen<br />
mehr als 80 % auf weiterverarbeitete Halb- und Fertigwaren, auf den eigentlichen Rohstoffeinsatz<br />
hingegen nur 20 %., so dass bezogen auf den Bruttoproduktionswert nur knapp 8 % als<br />
Rohstoffkosten bezeichnet werden können.<br />
9
Exportproduktion und den Außenhandelsbeitrag erstrecken können. Diese limitationalen<br />
Produktionsbedingungen bedeuten umgekehrt, dass Preisbewegungen auf den<br />
Rohstoffmärkten nahezu ungebremst auf die Kosten der nachgelagerten<br />
Produktionsbereiche durchschlagen und damit das gesamte sektorale und<br />
gesamtwirtschaftliche Kosten- und Preisgefüge, die Produktionsstrukturen und das<br />
Beschäftigungssystem beeinflussen können. Dies gilt insbesondere bei solchen<br />
Rohstoffen, die nicht im Inland gewonnen werden können, sondern vollständig aus dem<br />
Ausland importiert werden müssen.<br />
Vor diesem Hintergrund hat der Gesamtverband des deutschen Steinkohlenbergbaus<br />
(<strong>GVSt</strong>) die EEFA GmbH, Berlin und Münster beauftragt, den Rohstoffeinsatz in<br />
einzelnen Produktionsprozessen der deutschen Wirtschaft darzustellen und dabei<br />
sowohl die Einsatzzwecke ausgewählter Rohstoffe detailliert zu beschreiben als auch<br />
die Auswirkungen von unterschiedlichen Preisbewegungen auf den Rohstoffmärkten auf<br />
die sektorale und gesamtwirtschaftliche Entwicklung, sowie den Arbeitsmarkt zu<br />
analysieren. Damit soll ein fundierter Beitrag geliefert werden, um das<br />
Rohstoffbewusstsein in Deutschland insgesamt zu fördern. Vor diesem Hintergrund soll<br />
einmal nicht die viel diskutierte Problematik der Energierohstoffe in den Mittelpunkt<br />
gestellt werden, deren volkswirtschaftliche Bedeutung weithin bekannt ist, sondern<br />
exemplarisch die Bedeutung anderer primärer und sekundärer Rohstoffe bis hin zum<br />
Koks für den Industriestandort Deutschland. Diese Frage hat durch die jüngste Debatte<br />
über eine „Rohstoffkrise“ als Folge der Globalisierung und des enormen Nachfragesogs<br />
von China und künftig möglicherweise anderer Schwellenländer auf den internationalen<br />
Rohstoffmärkten erheblich an Gewicht gewonnen, insbesondere wenn sich diese<br />
Tendenzen nicht nur als temporäre konjunkturelle Erscheinung erweisen sollten,<br />
sondern als strukturelle und dauerhafte Verschiebung der Angebots- und<br />
Nachfrageverhältnisse. Zu diesem Forschungsvorhaben legt die EEFA GmbH den<br />
folgenden Endbericht vor.<br />
Entsprechend der Aufgabenstellung besteht der Bericht im wesentlichen aus zwei<br />
Hauptteilen:<br />
- Im ersten Teil wird das Aufkommen und die Verwendung wichtiger Rohstoffe in<br />
physischen Einheiten dargestellt, wobei das Aufkommen nach inländischer<br />
Produktion und Importen, die Verwendung nach den 60 Sektoren der Input-Output-<br />
Rechnung unterschieden wird. Diese Aufkommens- und Verwendungsrechnung<br />
wird für zehn Rohstoffe erstellt und soll die gegenwärtige Bedeutung der<br />
Rohstoffeinsätze in den industriellen und nichtgewerblichen Produktionsprozessen<br />
verdeutlichen. Da die direkten Rohstoffeinsätze jedoch ein nur unvollkommenes<br />
Bild der tatsächlichen Bedeutung des Rohstoffeinsatzes für die Volkswirtschaft<br />
insgesamt liefern, werden über die unmittelbaren auch die mittelbaren Inputs von<br />
Rohstoffen berechnet, die sich aus den Liefer- und Leistungsverflechtungen der<br />
Produktionsbereiche untereinander ergeben und mit Hilfe einer Input-Output-<br />
Analyse exakt quantifizieren lassen.<br />
10
- Der zweite Teil hat zum Ziel, die Bedeutung der Rohstoffkosten für<br />
Wirtschaftswachstum und Beschäftigung am Standort Deutschland<br />
herauszuarbeiten. Dazu werden auf der Basis von Werten zum einen die<br />
unmittelbaren Kosten der verschiedenen Rohstoffeinsätze aufgezeigt, zum anderen<br />
die Auswirkungen von Preisvolatilitäten auf den Rohstoffmärkten auf die sektoralen<br />
Produktionskosten, das Wachstum und die Beschäftigung ermittelt. Methodische<br />
Grundlage dieses Arbeitsschrittes ist ein Strukturmodell, das als ein vollständig<br />
integriertes System zur Erklärung der sektoralen Produktions- und Preisentwicklung<br />
charakterisiert werden kann.<br />
Bevor die Ergebnisse dieser beiden Hauptteile im einzelnen dargestellt und erläutert<br />
werden, sollen im folgenden ersten Abschnitt zunächst einige Definitionen und<br />
Zusammenhänge dargestellt werden, die für die globale Rohstoffsituation und deren<br />
wirtschaftliche Rahmenbedingungen von Bedeutung sind.<br />
11
2. Globale Aspekte der Rohstoffversorgung<br />
Als Rohstoffe werden üblicherweise alle Primärinputs pflanzlichen, metallischen oder<br />
mineralischen Ursprungs bezeichnet, die aus der Erdkruste durch Explorations- und<br />
Extraktionsaktivitäten entnommen und im Rahmen von Produktions- und<br />
Konsumptionsprozessen zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse eingesetzt werden.<br />
Rohstoffe sind nach dieser Definition also nur jene primären biologischen oder<br />
mineralischen Stoffe, die vor ihrer ersten Verwendung keiner Umwandlung durch<br />
Produktions- oder Weiterverarbeitungsprozesse unterworfen waren. Weitgehend<br />
ausgeblendet bleiben bei dieser Abgrenzung Erzeugnisse der ersten Verarbeitungsstufe,<br />
die als Vormaterialien in vielen Grundstoffproduktionen eingesetzt werden (z.B.<br />
Rohstahl, Zellstoff oder vorvulkanisierter Kautschuk) wie auch zahlreiche<br />
Sekundärrohstoffe (Schrott. Altpapier etc.), die mit dem Ziel, teure Primärrohstoffe zu<br />
substituieren über das Recycling in zahlreiche Produktionsprozesse zurückgeführt<br />
werden.<br />
Um diese Substitutionsvorgänge, die die Abhängigkeit einer Volkswirtschaft von<br />
primären Rohstoffen tendenziell verringern, angemessen erfassen zu können, werden im<br />
folgenden als Rohstoffe auch alle Materialinputs bezeichnet, die entweder als<br />
Sekundärrohstoffe oder als Importe weiterverarbeiteter Rohstoffe oder Halbzeuge<br />
Primärrohstoffe ersetzen können. Deshalb werden im folgenden über die eigentlichen<br />
Primärrohstoffe hinaus auch Sekundärrohstoffe und fallweise auch rohstoffnahe<br />
Halbwaren wie z.B. Konzentrate aus Erzen (Sinter und Pellets), Metalle in Pulverform,<br />
Rohstahl oder Kautschuk in Primärformen näher untersucht.<br />
Die Bedeutung der Rohstoffe für die sektorale und gesamtwirtschaftliche Produktion<br />
zeigt sich nicht nur an der Menge insgesamt, sondern vor allem an der Vielzahl der<br />
eingesetzten Rohstoffe (vgl. Übersicht 1). Aus dieser Vielzahl sollen im Rahmen dieser<br />
Untersuchung solche Stoffe ausgewählt werden, die aufgrund ihrer Menge oder ihres<br />
Wertes als besonders wichtig eingestuft werden können. Dabei ist von Bedeutung, dass<br />
Deutschland verglichen mit anderen Regionen der Welt ein vergleichsweise<br />
ressourcenarmes Land (geworden) ist, sieht man einmal von einigen Industriemineralien<br />
(z.B. Bentonit, Feldspat oder Baryt) sowie von ausgeprägten Lagerstätten an<br />
energetischen Rohstoffen wie Stein- und Braunkohle ab. Die Versorgung der deutschen<br />
Wirtschaft mit Rohstoffen muss deshalb in hohem Maße durch Importe gesichert<br />
werden. Dies gilt nicht nur für die Energieversorgung, die inzwischen zu über 75 % auf<br />
Einfuhren basiert – die Primärenergiegewinnung im Inland belief sich bei einem<br />
Gesamtverbrauch von knapp<br />
13
Übersicht 1<br />
Abgrenzung der in Deutschland eingesetzten Rohstoffe<br />
Rohstoff<br />
Systematik der<br />
Aussenhandelsstatistik<br />
(WA-Nr.)<br />
Import-abhängigkeit<br />
In %<br />
Nahrungsmittel pflanzl. Ursprungs<br />
Weizen 1001* 41,6<br />
Reis 1006* 100,0<br />
Nahrungsmittel tierischen Ursprungs<br />
Milch 0401* 42,7<br />
Genussmittel<br />
Rohkaffee 0901 11,12 * 100,0<br />
Tabak 2401* 100,0<br />
Tee und Mate 0902* u. 0903* 100,0<br />
Energierohstoffe 2<br />
Steinkohle 27011* 57,8<br />
Steinkohlenkoks 27040019 43,1<br />
Braunkohle 270210* 0,0<br />
Rohöl 270900* 96,6<br />
Erdgas 2711* 81,1<br />
Uran 284420* 100,0<br />
Mineralische Rohstoffe<br />
Kali, roh 310410* 0,0<br />
Bentonit 250810* 34,7<br />
Baryt (Schwerspat) 251110* 56,7<br />
Fluorit (Flussspat) 25292* 77,0<br />
Feldspat 252910* 2,3<br />
Kaolin 2510700* 15,2<br />
Graphit, natürlich 2504* 96,3<br />
Metallische Rohstoffe<br />
Eisenerze 3 2601* 98,7<br />
Kupfererze 260300* 100,0<br />
Bleierze 260700* 100,0<br />
Zinkerze 260800* 100,0<br />
Nickelerze 260400*<br />
Niobium- und Tantalerze 4 26159010 100,0<br />
Coltan (Tantal) 4 81032000 100,0<br />
Bauxit/Kryolith 260600* 100,0<br />
14
noch Übersicht 1<br />
Abgrenzung der in Deutschland eingesetzten Rohstoffe<br />
Rohstoff<br />
Systematik der<br />
Aussenhandelsstatistik<br />
(WA-Nr.)<br />
Import-abhängigkeit<br />
In %<br />
Nichtmetallische und nicht mineralische Rohstoffe<br />
Baumwolle 52* 100,0<br />
Rohkautschuk 40* 100,0<br />
Faserholz/Rundholz 4403* -<br />
Zellstoff 47* 82,9<br />
Holzschliff 470100* 9,6<br />
Sekundärrohstoffe<br />
Schrott aus Stahl u. Eisen 7204* 16,8<br />
Altpapier 4707* 1,0<br />
Schrott aus Aluminium 76020090 -<br />
Eigene Berechnungen. 1 bezogen auf das gesamte Aufkommen aus Einfuhren in<br />
inländischer Gewinnung bzw. Produktion. 2 ausschließlich Primärenergie, ohne<br />
Produkte. 3 In Deutschland wird nur in der Grube Wohlverwahrt-Nammen (Porta-<br />
Westfalica) Eisenerzbergbau betrieben. Die verwertbare Förderung betrug 429 000 t im<br />
Jahr 2003. . 4 Metallisches Erz, das vor allem im Kongo, aber auch in Australien, Kanada<br />
und China konzentriert vorkommt. Durch Raffinade des Erzes entsteht Tantal, ein<br />
hitzebeständiges Pulver; es hält hohe elektrische Ladungen und wird vor allem zur<br />
Herstellung von Elektrolyt-Kondensatoren für Handys und Computer verwendet.<br />
500 Mio. t SKE im Jahr 2004 auf rund 128 Mill. t SKE, wobei der größte Teil dieses<br />
Aufkommens, nämlich 64 % auf die Förderung heimischer Kohle entfiel – sondern<br />
wesentlich ausgeprägter noch für die Versorgung mit Metallerzen, die heute zu 100 %<br />
von Importen abhängt. Ähnliche Relationen gelten für die Versorgung mit<br />
nichtmetallischen und nichtmineralischen Rohstoffen wie z.B. Baumwolle oder<br />
Rohkautschuk oder mit Nahrungsmittelrohstoffen wie z.B. Kaffee, Reis oder<br />
Südfrüchten.<br />
Der Import von Rohstoffen unterliegt im Gegensatz zur heimischen Förderung einem<br />
erheblichen Versorgungs- und erhöhten Preisrisiko. Um die Auswirkungen dieses<br />
Risikos im folgenden angemessen darstellen zu können, erscheint es sinnvoll, aus der<br />
Vielzahl der wichtigen Rohstoffe jene Produkte auszuwählen, die vor allem aus<br />
Importen stammen. Dazu gehören die Metallerze (Eisen-, Kupfer-, Nickel-, Zink-, Blei-<br />
sowie Tantalerz), das zur Herstellung von Hüttenaluminium erforderliche Bauxit,<br />
Rohkautschuk, sowie die bei der Papierproduktion eingesetzten Primärfaserstoffe<br />
(Zellstoff und Holzschliff), so dass im folgenden diese genannten zehn Primärrohstoffe<br />
näher untersucht werden. Diese Analysen lassen ggf. Schlussfolgerungen auch für<br />
diejenigen Rohstoffe zu, die bisher (noch) zu einem beträchtlichen Teil aus heimischer<br />
Förderung stammen wie z.B. Kokskohle und Koks, die in der heimischen Stahlindustrie<br />
15
Tabelle 1<br />
Produktion, Reserven und Ressourcen ausgewählter Rohstoffe<br />
2003<br />
Einheit Produktion Reserven Ressourcen<br />
Energie<br />
Steinkohle Mill. t 3 882 519 062 3 183 124<br />
Braunkohle Mill. t 877 465 391 1 390 000<br />
Rohöl Mill. t 3 549 159 820 241 883<br />
Erdgas Mrd. m 3 2 686 177 710 384 480<br />
Uran 1000 t U 35 2 458 3 537<br />
Mineralien<br />
Kali Mill. t K20 27,3 8 300 250 000<br />
Bentonit Mill. t 9,9 -<br />
Schwerspat Mill. t 6,7 200 2 000<br />
Flussspat Mill. t 4,5 230 500<br />
Kaolin Mill. t 25,8 - -<br />
Feldspat Mill. t 10,4 - -<br />
Graphit Mill. t 0,8 85 800<br />
Metall 1)<br />
Eisenerz Mill. t 509 70 000 230 000<br />
Kupfer Mill. t 13,9 470 2 300<br />
Blei Mill. t 2,8 67 1 500<br />
Zink Mill. t 8,5 220 1 900<br />
Nickel Mill. t 1,4 62 130<br />
Niob 1 000 t 29,8 4 400 -<br />
Tantal 1 000 t 1,2 43 -<br />
Bauxit Mill. t 144 23 000 < 75 000<br />
Quecksilber 1 000 t 1,6 120 600<br />
Titanium Mill. t 4,7 470 1 230<br />
Eigene Berechnungen nach Angaben der Bundesanstalt für Geowissenschaften und<br />
Rohstoffe (2004), Rohstoffwirtschaftliche Länderstudien, Heft XXXII,<br />
Bundesrepublik Deutschland – Rohstoffsituation 2003; Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Arbeit (BMWA); Weltbergbaudaten 2004, Wien; U.S. Geological<br />
Survey, Mineral Commodity Summaries 2004; BP, Statistical Review of World<br />
Energy 2004; Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA),<br />
Energiedaten 2004, Berlin; International Atomic Energy Agency (IAEA) , Uranium<br />
2003. 1) in Metallinhalt.<br />
eine große Bedeutung haben, aber ohne politische Unterstützung vollständig durch<br />
Importe verdrängt werden könnten. Wie bereits erwähnt sollen zusätzlich Erzeugnisse<br />
der ersten Verarbeitungsstufe, die auf Basis dieser Rohstoffe gewonnen und als<br />
16
Vorprodukte in wichtigen Grundstoffproduktionen eingesetzt werden (z.B. Zellstoff)<br />
berücksichtigt und für weiterführende Analysen wie beispielsweise die Substitution von<br />
Primärrohostoffen durch Sekundärmaterialien wie Altpapier, Eisen- und Stahlschrott<br />
oder NE-Metallschrott als Rohstoff interpretiert werden.<br />
Preisbewegungen auf den Rohstoffmärkten sind stets Ausdruck von<br />
Marktungleichgewichten. Für die strategischen Überlegungen zur Rohstoffsicherung<br />
einer Volkswirtschaft ist dabei von Bedeutung, ob diese Preisbewegungen kurz- oder<br />
langfristige Marktungleichgewichte anzeigen und diese wiederum ihre Ursache in kurz-<br />
oder langfristigen Angebotsverknappungen haben. Dazu definiert man jenen Teil des<br />
Vorrats an Rohstoffen, der durch Explorationsaktivitäten vollständig nachgewiesen<br />
wurde und mit Hilfe der gegenwärtigen technischen Möglichkeiten wirtschaftlich<br />
gewonnen werden kann (Reserven) und jenen Teil, der entweder derzeit noch nicht<br />
geologisch erfasst (unentdeckt) oder in Anbetracht der Förderkosten bei den<br />
gegenwärtigen Preisen nicht wirtschaftlich gewonnen werden kann (Ressourcen). Der<br />
gesamte für zukünftige Verbrauchszwecke potentiell zur Verfügung stehende<br />
Rohstoffvorrat ist die Summe aus Reserven und Ressourcen. 2<br />
Für die weltweiten Reserven an wirtschaftlich gewinnbaren fossilen Energierohstoffen<br />
wird gegenwärtig ein Vorrat von überschlägig gerechnet reichlich 1 100 Mrd. t SKE<br />
angenommen. Deutlich mehr als 60 % dieser Reserven, nämlich 669 Mrd. t SKE<br />
(984 Mrd. t) entfallen auf Stein- und Braunkohlen, ein geringerer Teil des<br />
Reservenpotentials auf flüssige und gasförmige Kohlenwasserstoffe. Die gewinnbaren<br />
Reserven an Rohöl betrugen 160 Mrd. t, die von Erdgas rund 178 Mrd. m 3 ; was<br />
zusammengenommen einem Energieäquivalent von 431 Mrd. t SKE entspricht<br />
(vgl. Tabelle 1). Die Energiereserven der Welt werden also – rein quantitativ betrachtet -<br />
von den Kohlevorräten dominiert.<br />
Die gegenwärtig wirtschaftlich gewinnbaren Reserven bei den bedeutendsten<br />
Industrierohstoffen liegen nach Angaben des U.S. Geological Survey (USGS) für<br />
Eisenerz bei 70 Mrd. t, für Bauxit bei 23 Mrd. t und für Kali bei 8,3 Mrd. t (jeweils<br />
Wertinhalt). Ausreichende internationale Reserven lassen sich auch bei den anderen<br />
Rohstoffen insbesondere den NE-Metallerzen (Kupfer, Zink etc.) feststellen.<br />
Sowohl bei den Energierohstoffen als auch im Bereich der Industriemineralien und<br />
Metallrohstoffe existiert eine erhebliches Ressourcenpotential, welches die Reserven um<br />
ein Vielfaches übersteigt. Zwar ist dieses Verhältnis stets auch abhängig von den<br />
Preisannahmen und den damit festgelegten Kriterien der wirtschaftlichen<br />
Gewinnbarkeit, dennoch ist das Ressourcen/Reserven-Verhältnis bei den<br />
Industriemineralien und zahlreichen Metallrohstoffen relativ hoch. Bei Blei übersteigen<br />
die Ressourcen die Reserven um das 22-fache; bei Kupfer um das Fünffache und selbst<br />
2 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (2002), Reserven, Ressourcen und Verfügbarkeit von<br />
Energierohstoffen 2002, (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR),<br />
Dokumentation Nr. 519, S. 39.<br />
17
eim mengenmäßig bedeutendsten Rohstoff Eisenerz werden die Reserven noch um das<br />
Dreifache übertroffen.<br />
Die langfristige Verfügbarkeit hängt allerdings nicht nur von den Reserven oder<br />
Ressourcen eines Rohstoffs, sondern auch von der jährlichen Entnahme aus den<br />
Lagerstätten ab. Dabei ist die Reichweite eines Rohstoffes definiert durch das Verhältnis<br />
der aktuellen Produktion bzw. Förderung zu den Reserven bzw. Ressourcen. Diese<br />
Kennziffer ist statisch, sie stellt also eine Momentaufnahme dar und extrapoliert die<br />
gegenwärtige Ressourcensituation in die Zukunft. Dabei bleibt unberücksichtigt, dass<br />
materialsparender technischer Fortschritt, Erfolge bei der Substitution oder im<br />
Recycling die Reichweite erheblich verändern können. Auch Neufunde aufgrund<br />
verbesserter Explorationstechniken verschieben die Erschöpfung nichterneuerbarer<br />
Rohstoffvorräte weiter in die Zukunft.<br />
Alle Faktoren zusammengenommen legen den Schluss nahe, dass die hier untersuchten<br />
Rohstoffe in ausreichender Menge verfügbar sind, die gegenwärtig beobachtbaren<br />
Preissteigerungen daher keine vorzeitige Erschöpfung nicht erneuerbarer Ressourcen<br />
signalisieren. Dies bedeutet allerdings nicht, dass Angebots- und<br />
Nachfrageverschiebungen ausgeschlossen und Preisbewegungen eher zufallsbedingt<br />
sind. Denn kurzfristig ist das Angebot an Rohstoffen aufgrund der langen<br />
Realisierungszeiten kapitalintensiver Explorations- und Bergbauprojekte wenig flexibel.<br />
In Situationen hoher Rohstoffnachfrage sind Verknappungen und Preissteigerungen<br />
daher durchaus möglich. Ähnliches gilt für die Transportkapazitäten, die ebenfalls die<br />
technische Verfügbarkeit von (Import)rohstoffen limitieren. Insoweit minimieren<br />
ausreichende Reserven und Ressourcen zwar die Risiken von mengenmäßigen<br />
Versorgungsstörungen, bieten jedoch keinen Schutz vor kurz- und mittelfristig<br />
spürbaren Preissteigerungen. Politische Störfaktoren oder Interventionen sowie<br />
Monopol- oder Kartellverhalten marktmächtiger Unternehmen sind nicht Gegenstand<br />
dieser Untersuchung, sie dürfen aber für eine umfassende Beurteilung von Liefer- und<br />
Preisrisiken selbstverständlich gerade auf den internationalen Rohstoffmärkten nicht<br />
außer Acht gelassen werden.<br />
Dies gilt umso mehr als sich ein großer Teil der Förderung metallischer Rohstoffe auf<br />
bestimmte Regionen der Erde und Unternehmen konzentriert, und diese Konzentration<br />
seit Anfang der neunziger Jahre zumindest für die metallischen Rohstoffe deutlich<br />
zugenommen hat (vgl. Tabelle 2). Denn von den seit 1990 erzielten<br />
Produktionssteigerungen konnten – mit Ausnahme von Nickel - die jeweils drei größten<br />
Förderländer ihren Anteil an der Weltproduktion erhöhen. Die höchsten<br />
Konzentrationsraten entfallen hierbei auf die Metalle Eisen und Bauxit und sind vor<br />
dem Hintergrund der ohnehin hohen, bei Bauxit sogar höchsten Konzentration zu sehen.<br />
So konnte Chile seinen Anteil an der Kupferproduktion im Vergleich zu 1990 fast<br />
18
Tabelle 2<br />
Regionale Konzentration ausgewählter Rohstoffe<br />
1990 und 2002<br />
1990 2002<br />
Konzentrationsrate 1<br />
Steinkohle 0,68 0,65<br />
Eisenerz 0,54 0,62<br />
Bauxit 0,55 0,65<br />
Kupfererz 0,44 0,50<br />
Zink 0,41 0,51<br />
Blei 0,45 0,59<br />
Nickel 0,59 0,55<br />
Herfindahl-Index 2<br />
Steinkohle 0,17 0,16<br />
Eisenerz - 0,17<br />
Bauxit - 0,20<br />
Kupfererz 0,09 0,15<br />
Zink 0,08 0,12<br />
Blei 0,09 0,14<br />
Nickel 0,16 0,13<br />
Eigene Berechnungen nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und<br />
Arbeit (BMWA) - Weltbergbaudaten 2004, Wien. - 1 Anteil der größten drei<br />
Förderländer an der Gesamtförderung; 2 Maximaler Wert ist 1 und bezeichnet ein<br />
Monopol.<br />
verdreifachen 3 und Bauxit wird zu fast 40 % allein in Australien gefördert. Auch<br />
Brasilien konnte seine Bedeutung als Bauxit-Lieferant erheblich steigern, so dass<br />
Brasilien inzwischen zum zweitgrößten Bauxitförderland aufgestiegen ist und damit die<br />
wichtige Stellung Südamerikas bei der Förderung von Metallerzen unterstreicht. Dies<br />
gilt auch für Eisenerze, die zu ca. 30 % in Brasilien gefördert werden. Nur Schweden<br />
weist als einziger EU-Mitgliedstaat eine nennenswerte Förderung von Eisenerzen auf,<br />
die jedoch lediglich einen Anteil an der gesamten Weltproduktion von ca. 1,6 %<br />
ausmacht. Bei der Kohle etwa sollte nicht übersehen werden werden, dass nur ein relativ<br />
kleiner Anteil der Weltproduktion, ungefähr 15%, in den internationalen Handel<br />
gelangen, der größte Teil in den Förderländern selbst verbraucht wird. Hinzu kommen<br />
Qualitätsanforderungen, die das Angebot weiter einschränken.. Deshalb stammt das<br />
Weltmarktangebot an Kokskohle zu rund zwei Dritteln allein aus Australien. Weil nur<br />
wenige Länder über nennenswerte eigene Kokereikapazitäten verfügen, kommt die<br />
Hälfte des Weltmarktangebots an Koks heute allein aus China.<br />
3 Vgl Grassmann, J., Meyer, F. M. (2003), A Global Assessment on the Present and Future<br />
Availability of Copper Ore. ERZMETALL, 56, Nr. 8, S. 414.<br />
19
Die regionale Konzentration bedeutet zwar keineswegs automatisch eine Beschränkung<br />
des Wettbewerbs, insbesondere dann nicht, wenn sich – wie in den letzten Jahren<br />
geschehen – innerhalb der einzelnen Bergbauregionen zusätzliche Wettbewerber<br />
etablieren. So hat sich die Anzahl der Wettbewerber bei vielen metallischen Rohstoffen<br />
dadurch erweitert, dass sich zu den alteingesessenen privaten Bergbauunternehmen wie<br />
BHP Billiton, Anglo American und Rio Tinto, die in den 70er Jahren noch stark die<br />
Metallmärkte dominierten, staatliche Bergbaugesellschaften wie z.B. die brasilianische<br />
Companhia Vale do Rio Dolce (CVRD) oder die chilenische Corporación Nacional del<br />
Cobre de Chile (Codelco) etablieren konnten. Folglich verteilt sich die<br />
Kupfererzförderung in 2003 auf die Bergbauunternehmen Codelco (15 %), Phelps<br />
Dodge (9 %), Rio Tinto (8 %) sowie BHP Billiton Limited (8 %) und viele restliche,<br />
kleinere Unternehmen, die insgesamt einen Marktanteil von 42 % erreichen. Deshalb<br />
ergibt sich für den gesamten Kupfererzmarkt auf Unternehmensebene eine deutlich<br />
geringere Konzentration – der Herfindahl-Index erreicht hier einen Wert von ca. 0,06 –<br />
als auf der Basis regionaler Abgrenzung. Ob diese Relationen auch für andere<br />
Rohstoffmärkte gelten, lässt sich wegen mangelnder Unternehmensinformationen zum<br />
gegenwärtigen Zeitpunkt nicht abschließend beurteilen. Zu beachten ist indes, dass<br />
manche Unternehmen im internationalen Rohstoffgeschäft nur ein regionale<br />
Marktposition innehaben und bei den weltweit tätigen sog. Global Players sowohl die<br />
horizontale als auch die konglomerate Unternehmenskonzentration spürbar<br />
zugenommen hat. Die zuvor erwähnten großen angloamerikanischen Rohstoffkonzerne<br />
BHP Billiton, AngloAmerican oder Rio Tinto haben heute eine marktstarke Stellung<br />
nicht nur bei Eisen- und Metallerzen, sondern auch bei Mineralien und in der Kohle.<br />
Deutsche Unternehmen spielen dagegen in diesem internationalen Rohstoffkonzert<br />
keine Rolle.<br />
Darüber hinaus erhöht die hohe regionale Konzentration von Produktion und Reserven<br />
im Rohstoffbereich natürlich auch die Länder- und geopolitischen Risiken, die auf die<br />
internationalen Märkte, ihre Preisbewegungen und Versorgungsmöglichkeiten<br />
einwirken können – ein Aspekt der in dieser Studie nicht näher beleuchtet wird.<br />
20
3. Die physische Rohstoffversorgung<br />
3.1 Das Aufkommen<br />
Deutschland kann heute mit gewissen Einschränkungen als rohstoff- und energiearmes<br />
Land bezeichnet werden, wenngleich seine industrielle Entwicklung bis zur<br />
Herausbildung der gegenwärtigen Industriestruktur durchaus stark von der heimischen<br />
Rohstoffbasis im Montansektor geprägt und beeinflusst worden ist. Die<br />
Einschränkungen gelten zum einen für einzelne Industriemineralien wie Bentonit,<br />
Feldspat und Baryt, ferner für Kali und Salz oder für energetische Rohstoffe wie Braun-<br />
und Steinkohle, für die heimische Lagerstätten in bedeutendem Umfang mit theoretisch<br />
noch immer großen Reichweiten verfügbar sind und die im Prinzip zur<br />
Inlandsversorgung herangezogen werden können, zum anderen für Sekundärrohstoffe,<br />
die aus Recyclingprozessen gewonnen werden und zunehmend Primärrohstoffe ersetzen<br />
können.<br />
Deutschland ist allerdings nicht nur aufgrund seiner Ausstattung mit Ressourcen,<br />
sondern vor allem als Folge der Industriestruktur auf eine sichere Versorgung mit<br />
energetischen, metallischen und mineralischen Rohstoffe in erheblichem Umfang<br />
angewiesen und insofern weniger ein rohstoffarmes als vielmehr ein rohstoffabhängiges<br />
Land; denn eine erhebliche Menge an Grundstoffen werden hierzulande aus den<br />
genannten Rohstoffen gewonnen. Beispielsweise produzierte die Eisenschaffende<br />
Industrie im Jahr 2003 knapp 45 Mill. t Rohstahl und verbrauchte dazu 2,4 Mill. t<br />
Steinkohlen, 12,2 Mill. t Koks und rund 39 Mill. t Eisenerz. Obwohl Steinkohlen im<br />
Inland gefördert und Steinkohle zu Koks umgewandelt wird, deckt die Branche etwa die<br />
Hälfte des Kokskohlenbedarfs (Hüttenkokerei), 28 % des Koksbedarfs und 100 % ihres<br />
Erzbedarfs im Ausland. Ähnliche Relationen gelten auch für andere Sektoren wie z.B.<br />
die NE-Metallerzeugung oder die Papierindustrie.<br />
Die Versorgung Deutschlands mit primären Metallrohstoffen (Erzen) erfolgt<br />
ausschließlich über Importe (vgl. Tabelle 3). Die verwertbare Förderung der einzigen<br />
Eisenerzgrube (Wohlverwahrt-Nammen bei Porta Westfalica), die in Deutschland noch<br />
betrieben wird, belief sich im Jahr 2003 auf 429 000 t. Dieses Erz findet ausschließlich<br />
als Zuschlagstoff in der Bauindustrie Verwendung. 4<br />
4 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) (2004), Der Bergbau in der Bundesrepublik<br />
Deutschland 2003, Bergwirtschaft und Statistik, Berlin.<br />
21
Tabelle 3<br />
Inlandsaufkommen ausgewählter primärer Metall- und Papierrohstoffe 1)<br />
1999 bis 2003<br />
1999 2001 2003<br />
Einfuhr, in 1000 t<br />
Steinkohlenkoks 3 994 5 993 4 399<br />
Eisenerz und –konzentrate 39 150 40 145 38 864<br />
Kupfererz und –konzentrate 840 1 035 880<br />
Bleierz und –konzentrate 191 268 193<br />
Zinkerz und –konzentrate 209 316 340<br />
Nioberz incl. Tantal 72 84 85<br />
Bauxit und Kryolith 2 201 1 966 1 908<br />
Zellstoff 3 865 3 606 4 111<br />
Holzschliff 141 153 142<br />
Inländische Produktion in 1000 t<br />
Steinkohlenkoks 8 568 7 265 7 827<br />
Zellstoff 706 874 848<br />
Holzschliff 1 192 1 229 1 344<br />
Grad der Einfuhrabhängigkeit 1) , in %<br />
Steinkohlenkoks 66,3 52,2 58,7<br />
Eisenerz und –konzentrate 100,0 100,0 100,0<br />
Bauxit und Kryolith 100,0 100,0 100,0<br />
Kupfererz und –konzentrate 100,0 100,0 100,0<br />
Bleierz und –konzentrate 100,0 100,0 100,0<br />
Zinkerz und –konzentrate 100,0 100,0 100,0<br />
Nioberz incl. Tantal 100,0 100,0 100,0<br />
Zellstoff 92,4 89,6 91,2<br />
Holzschliff 18,3 23,0 20,4<br />
Eigene Berechnungen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes;<br />
1 Gesamte Einfuhr bezogen auf die Verwendung im Inland (vgl. Tabelle 4)<br />
Bei den Papiergrundstoffen haben inländische Quellen eine deutlich größere Bedeutung:<br />
gegenwärtig werden etwa 1,3 Mill. t Holzschliff und 848 000 Zellstoff im Inland<br />
erzeugt. Gemessen am gesamten Verbrauch stammen folglich rund 80 % des<br />
Holzschliffs aus inländischer Produktion. Zellstoffe werden hingegen zu 90 %<br />
importiert. Auch der zur Herstellung von Zellstoff und Holzschliff notwendige Einsatz<br />
z.B. an Faserholz stammt nahezu ausschließlich aus dem Inland. Bei einem spezifischen<br />
22
Tabelle 4<br />
Inlandsaufkommen ausgewählter Sekundärrohstoffe<br />
1999 bis 2003<br />
1999 2001 2003<br />
Inlandsaufkommen 1) , in 1 000 t<br />
Schrott aus Aluminium 826 1 021 1 052<br />
Schrott aus Blei 201 226 228<br />
Schrott aus Zink 254 259 292<br />
Schrott aus Kupfer 840 868 817<br />
Schrott aus Stahl/Eisen 22 603 24 578 24 505<br />
Altpapier 10 387 11 606 12 529<br />
Grad der Einfuhrabhängigkeit 2) , in %<br />
Schrott aus Aluminium 49,4 38,1 39,7<br />
Schrott aus Blei 23,4 16,6 5,4<br />
Schrott aus Zink 29,6 34,6 25,9<br />
Schrott aus Kupfer 57,1 42,6 42,6<br />
Schrott aus Stahl/Eisen 13,0 15,3 17,8<br />
Altpapier 11,0 14,1 16,4<br />
Eigene Berechnungen nach Angaben des Bundesamtes für Wirtschaft und<br />
Ausfuhrkontrolle (BAFA); NE-Metallfachstatistik; Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />
sowie Verband Deutscher Papierfabriken; 1) Einsatz bei den Metall- und<br />
Legierungsherstellern, Halbzeugwerken und Gießereien 2) Grad der<br />
Einfuhrabhängigkeit: Einfuhren / Sekundärstoffverbrauch.<br />
Einsatz von etwa 3,5 Norm-Raummeter (N-rm) 5 Faserholz je t Holzschliff und von etwa<br />
6,6 N-rm in der Zellstoffproduktion errechnet sich ein Bedarf im Jahr 2003 von<br />
10,3 Mill. N-rm Faserholz.<br />
Dominiert bei den Primärrohstoffen eindeutig der Import, so wird ein erheblich größerer<br />
Teil der Sekundärrohstoffe aus inländischen Quellen gedeckt (vgl. Tabelle 4). Dabei<br />
hängt der Einsatz von Sekundärrohstoffen nicht nur vom verfügbaren Aufkommen,<br />
sondern auch von der geforderten Qualität der daraus gewonnenen Produkte und von<br />
technischen Restriktionen ab.<br />
In der Metallindustrie ist der Wiedereinsatz von Sekundärrohstoffen seit langem<br />
etabliert und stellt eine wesentliche Rohstoffquelle dar. Das dazu vorwiegend<br />
eingesetzte Verfahren in der Stahlindustrie ist die Elektrostahlerzeugung, bei dem im<br />
Lichtbogenofen Stahl aus Schrott erschmolzen wird. Aber auch beim<br />
Oxygenstahlverfahren kann eine bestimmte Menge Roheisen durch Schrott substituiert<br />
werden. Die Verwertung von Schrott im Oxygenstahlverfahren konnte durch technische<br />
Maßnahmen (z.B. Schrottvorwärmung und Nachverbrennung des Kohlenmonoxids) auf<br />
5 Ein Normraummeter entspricht 0,8 Festmeter; ein Festmeter einem massiven Holzwürfel von jeweils<br />
1 Meter Kantenlänge.<br />
23
Tabelle 5<br />
Inländischer Verbrauch ausgewählter Rohstoffe<br />
1999 bis 2003, in 1 000 t<br />
1999 2001 2003<br />
Primäre Rohstoffe<br />
Steinkohlenkoks 12 919 13 913 13 343<br />
Eisenerz 1) 39 150 40 145 38 864<br />
Kupfererz 1) 840 1 035 880<br />
Bleierz 1) 191 268 193<br />
Zinkerz 1) 209 316 340<br />
Nioberz 1) incl. Tantal 72 84 85<br />
Bauxit und Kryolith 2 201 1 966 1 908<br />
Naturkautschuk, roh 200 220 270<br />
Zellstoff 4 181 4 024 4 506<br />
Holzschliff 1 373 1 397 1 519<br />
Sekundäre Rohstoffe<br />
Schrott aus Stahl/Eisen 22 603 24 578 24 505<br />
Schrott aus NE-Metallen 2) 2 121 2 374 2 377<br />
Altpapier 10 387 11 606 12 529<br />
Eigene Berechnungen. 1) Einschl. deren Konzentrate. 2) Sekundäre Vorstoffe aus<br />
Kupfer, Blei, Zink, Nickel und Aluminium.<br />
Größenordnungen bis etwa 300 kg/t Rohstahl gesteigert werden (Steffen 1990: 113).<br />
Zur Erzeugung von 44,8 Mill. t Rohstahl wurden im Jahr 2003 rund 19,3 Mill. t Schrott<br />
benötigt, weitere 5,2 Mill. t wurden in den Gießereien zur Produktion von Gusseisen<br />
und Temperguss verwertet.<br />
Auch in der NE-Metallindustrie stellt der Einsatz von Sekundärrohstoffen die einzige<br />
nationale Rohstoffquelle dar. Vor allem in der Aluminiumindustrie werden erhebliche<br />
Mengen des Metalls aus Alt- und Abfallmaterial zurückgewonnen. Im Jahr 2003 setzten<br />
allein die Hüttenwerke (Primär- und Sekundärmetallhütten) etwa 848 000 t<br />
Aluminiumschrott ein. Hinzu kommen 204 000 t Aluminiumschrott (vor allem<br />
Neuschrott), die durch Umschmelzen (Knetlegierungen) direkt zu Pressbolzen oder<br />
Walzbarren verarbeitet wurden, so dass die Aluminiumindustrie insgesamt mehr als<br />
1 Mill. t Schrott durch das Recycling in den Produktionsprozess zurückgeführt hat. 6<br />
6 Zu Einzelheiten vgl. Schucht, Simone (1999), Ökologische Modernisierung und Strukturwandel in<br />
der deut-schen Aluminiumindustrie, Forschungsstelle für Umweltpolitik (FFU), Berlin: FFU sowie<br />
Boin, U., Linsmeyer, T., Neubacher, F. und Brigitte Winter (2000), Stand der Technik in der<br />
Sekundäraluminiumerzeugung im Hinblick auf die IPPC-Richtlinie, Umweltbun-desamt (Hrsg.),<br />
Band 120, Wien.<br />
24
In der Papierindustrie haben sich Sekundärrohstoffe inzwischen zur bedeutendsten<br />
Rohstoffquelle entwickelt: Derzeit werden rund 12,5 Mill. t Altpapier in die<br />
Papierproduktion zurückgeführt, die Altpapiereinsatzquote ist seit 1960 von 38 % auf<br />
mehr als 60 % gesteigert worden. In diesem Zusammenhang ist auf eine Besonderheit<br />
hinzuweisen, die das Altpapierrecycling grundsätzlich vom Metallrecycling<br />
unterscheidet. Metalle lassen sich – bei entsprechender Aufbereitung - grundsätzlich<br />
beliebig oft und ohne Qualitätsverlust wiederverwerten. Auch eine Papierfaser kann<br />
mehrere Male rezykliert werden. Als Folge der Mehrfachverwendung ergibt sich<br />
allerdings eine Qualitätsverschlechterung des Altpapiers. Die Fasern sind weniger frisch<br />
und widerstandsfähig; der Reinigungsaufwand steigt und es entsteht ein vermehrter<br />
Faserverlust, weil zu kurze Fasern ausgeschieden werden.<br />
Primäre und sekundäre Rohstoffe sind die Ausgangsstoffe für eine Vielzahl von<br />
inländischen Produktionen aus Stahl, NE-Metallen, Gießereierzeugnissen, Papier- und<br />
Pappe und anderen Grundstoffen. Die mengenmäßig bedeutendsten Rohstoffe sind<br />
Eisenerz sowie Schrott aus Stahl und Eisen. Gegenwärtig werden von diesen Rohstoffen<br />
in Deutschland fast 65 Mio. t verbraucht (vgl. Tabelle 5). Im Vergleich dazu ist der<br />
physische Verbrauch der übrigen metallischen und Papierrohstoffe deutlich geringer.<br />
Die physische Ebene allein liefert allerdings nur ein unvollständiges Bild der<br />
Bedeutung, die einzelne Rohstoffe für die sektorale Produktion besitzen. Ergänzt wird<br />
dieses Bild durch die Kosten der Rohstoffe und bei besonderen Einsatzbedingungen die<br />
spezifischen Eigenschaften der eingesetzten Rohstoffe. Es würde über den Rahmen<br />
dieser Untersuchung hinausgehen, diese Aspekte im einzelnen aufzuzeigen. Stattdessen<br />
sollen im folgenden Abschnitt die Einsatzbedingungen und Verwendungszwecke der<br />
primären und sekundären Rohstoffe für die wichtigsten Einsatzgebiete dargestellt und<br />
soweit möglich quantifiziert werden.<br />
3.2. Die Verwendung<br />
Die mit Abstand größten industriellen Rohstoffverbraucher in Deutschland sind die<br />
Steine/Erdenindustrie, die Chemische Industrie, die Metallerzeugung und die<br />
Papierindustrie. Die Industrie der Steine- und Erden greift dabei vor allem auf<br />
mineralische Rohstoffe zurück, die in der vorliegenden Untersuchung nicht weiter<br />
berücksichtigt werden. Die Verwendung der metallischen Rohstoffe und der<br />
Papierrohstoffe wird im folgenden vor allem unter dem Aspekt der spezifischen<br />
Einsatzbedingungen in den jeweiligen sektoralen Produktionsprozessen, den<br />
Substitutionsmöglichkeiten von primären durch sekundäre Rohstoffe und den<br />
möglicherweise anfallenden Kuppelprodukten, die ihrerseits als Inputs für andere<br />
Produktionsprozesse genutzt werden können, untersucht. Der quantitativ bedeutendste<br />
Bereich ist dabei die Metallerzeugung, und hier insbesondere die Stahlindustrie.<br />
25
3.2.1 Rohstoffeinsatz in der Stahlerzeugung<br />
Die moderne Stahlerzeugung basiert im Wesentlichen auf zwei unterschiedlichen<br />
Verfahrensrouten, der Hochofen-Oxygenstahl- und der Elektrostahlroute. Das erste<br />
Verfahren ist das klassische Primär-Verfahren; mit ihm wird Stahl über das<br />
Erschmelzen von Roheisen in Hochöfen und das Frischen des flüssigen Roheisens mit<br />
Sauerstoff in Oxygenstahlkonvertern gewonnen. Der dabei eingesetzte Rohstoff ist das<br />
Eisenerz. Der Prozess selbst lässt sich – vereinfacht ausgedrückt – in drei Stufen<br />
untergliedern: die Aufbereitung der Rohstoffe, die Erzeugung des Roheisens im<br />
Hochofen sowie die Umwandlung des Roheisens zu Stahl (eine kompakte Darstellung<br />
der technischen Hauptentwicklungen findet sich in: WIENERT 7 ). Auf der ersten<br />
Produktionsstufe findet die Aufbereitung der Rohstoffe statt. Dabei ist von Bedeutung,<br />
das Eisenerze heute kaum noch in natürlicher Form (Stückerz), sondern aufbereitet zu<br />
Sinter und Pellets in den Hochofen gelangen. Zur Aufbereitung überseeischer Erze (z.B.<br />
Carajas-Feinerz) sind dem Hochofen umfangreiche Aufbereitungsanlagen vorgeschaltet<br />
(Sinter- und Pelletanlage). 8 Im Hochofen selbst wird mit Hilfe von Kohlenstoffträgern<br />
(Koks, Kohle, Öl und Gas) aus Möller (Sinter, Pellets, Erze und Zuschläge) Roheisen<br />
gewonnen. Diese Einsatzstoffe, die nicht nur Eisenerz als primären Rohstoff, sondern<br />
auch Koks als Rohstoff und Energieträger sowie andere mineralische Rohstoffe (vor<br />
allem kalkhaltige Zuschlagstoffe) umfassen (vgl. Tabelle 6), werden an der Gicht des<br />
Hochofens lagenweise aufgegeben und sinken im Gegenstrom der heißen Ofengase von<br />
oben nach unten durch den Schacht. Bei der Reduktion des Eisenoxids zu Eisen laufen<br />
komplexe chemisch physikalische Vorgänge ab, die an dieser Stelle nicht im einzelnen<br />
behandelt werden können. 9 Sobald Eisen entstanden ist, nimmt es Kohlenstoff auf, und<br />
die Schmelztemperatur der Masse nimmt ab. Es sinkt unter die Schlacke aus der<br />
Gangart der Erze und wird bei Temperaturen um 1 500°C abgestochen.<br />
Der spezifische Verbrauch aller Einsatzstoffe (Möller und Koks) ist in der<br />
Vergangenheit vor allem als Folge der Fortschritte in der Roheisenerzeugung stark<br />
gesunken. 1960 wurden zur Erzeugung einer Tonne Roheisen (unter Berücksichtigung<br />
der für die Sintererzeugung verbrauchten Rohstoffe) noch reichlich 3,5 t an<br />
Einsatzstoffen benötigt, heute sind es nur noch 2,2 t. Diese Entwicklung ist allerdings<br />
vor allem auf die Steigerung der Fe-Gehalte des eingesetzten Erzes von 44 % auf über<br />
60 %, weniger auf Effizienzverbesserungen bei der Rohstoffausnutzung<br />
7 Wienert, H. (1996), Technischer und wirtschaftlicher Wandel in der Stahlindustrie seit den sechziger<br />
Jahren unter besondere Berücksichtigung Nordrhein-Westfalens. S. 21-34, Essen.<br />
8 Um z.B. Erze für den Produktionsprozess aufzubereiten, werden sie gebrochen, gesiebt und auf einen<br />
engen Kornbereich klassiert. Anschließend gelangen die Feinerze zusammen mit den erforderlichen<br />
Zuschlagstoffen (insbesondere Koks und Kalkstein) in die Sinteranlage. Dort wird die angefeuchtete<br />
und homogenisierte Materialmischung auf ein umlaufendes Rost gegeben und an der Oberfläche<br />
gezündet. Der Kohlenstoff verbrennt und bewirkt das Zusammenbacken (Sintern) der Erzkörner.<br />
9 Jeschar, R. und G. Dombrowski (1996), Beurteilung und Bewertung der Nutzung von Kohlenstoff-<br />
und Kohlenwasserstoffträgern zur Eisenerzreduktion. Stahl und Eisen 116, S. 81-87, Düsseldorf.<br />
26
Tabelle 6<br />
Rohstoffeinsatz in der Stahlindustrie<br />
1999 bis 2003, in 1 000 t<br />
1999 2001 2003<br />
Erzeugung<br />
Sinter 26 740 27 055 26 811<br />
Roheisen 27 943 29 184 29 481<br />
Rohstahl 42 062 44 803 44 809<br />
Hüttenkoks 5 195 5 274 5 790<br />
Zechenkoks 3 373 1 991 2 037<br />
Aufkommen Stahlrohstoffe<br />
Eisenerz 3) 615 407 431<br />
Schlacken, Zunder u.ä. 13 510 13 020 13 250<br />
Schrott 19 000 20 900 20 900<br />
Nettoimporte<br />
Eisenerz 1) 39 150 40 145 38 872<br />
Schlacken, Zunder u.ä. -1 588 -2 071 -1 091<br />
Schrott -5 002 -4 224 -2 356<br />
Roheisen 188 209 164<br />
Sonstige Vorstoffe 2) 354 676 408<br />
Koks 4 604 5 977 5 199<br />
Berichteter Verbrauch<br />
Eisenerz 1) 40 934 42 570 43 092<br />
Schlacken, Zunder u.ä. 2 827 2 739 2 875<br />
Schrott 17 810 19 341 19 158<br />
Roheisen 27 827 28 519 28 700<br />
Sonstige Vorstoffe 2) 2 197 2 288 2 314<br />
Kalk u.ä. 7 272 7 393 7 570<br />
Koks 11 428 12 358 12 230<br />
Eigene Berechnungen nach Wirtschaftsvereinigung Stahl, Statistisches Jahrbuch der<br />
Stahlindustrie, versch. Jg.; Statistisches Bundesamt; Aussenhandel nach Waren und<br />
Ländern, versch. Jgg sowie FEhs - Institut für Baustoff-Forschung (Hrsg.); Statistik<br />
zur Erzeugung und Nutzung von Eisenhüttenschlacken „Report“, versch. Jgg. 1)<br />
Einschl. Manganerze. 1) Fe-Legierungen, Legierte Metalle und sonst. metallische<br />
Einsatzstoffe. 3) Die Eisenerzgewinnung der Grube Wohlverwahrt-Nammen findet<br />
ausschließlich als Zuschlagstoff in der Bauindustrie Verwendung.<br />
zurückzuführen. Bezogen auf den Fe-Gehalt werden für eine Tonne Roheisen rund<br />
953 kg primäre Rohstoffe benötigt.<br />
27
Der Fe-Bedarf der Stahlerzeugung muss allerdings nicht zwangsläufig durch Eisenerz<br />
bzw. flüssiges Roheisen, sondern kann bis zu einem verfahrenstechnischen Maximum<br />
und durch zusätzliche Begleitmaßnahmen (z.B. Schrottvorwärmung und<br />
Nachverbrennung des Kohlenmonoxids) auch durch die Zugabe von Schrott gedeckt<br />
werden. Gegenwärtig werden rund 186 kg Schrott je Tonne Oxygenstahl eingesetzt.<br />
Für die Erzeugung von Roheisen im Hochofen werden allerdings nicht nur Eisenerz als<br />
primärer Rohstoff, sondern auch Koks als Rohstoff und Energieträger eingesetzt. Koks<br />
erfüllt dabei mehrere Aufgaben: Er dient als Stützgerüst zur Durchgasung der<br />
Möllersäule, liefert die Wärmeenergie zum Schmelzen des Roheisens und wird stofflich<br />
als Reduktionsmittel eingesetzt. Die Optimierung des Kokseinsatzes spielt deshalb eine<br />
zentrale Rolle bei der energetischen Optimierung des Hochofenprozesses und der<br />
Steigerung der Wirtschaftlichkeit der Roheisenerzeugung. Durch eine Vielzahl von<br />
Maßnahmen konnte sowohl die Effizienz als auch die Wirtschaftlichkeit im Laufe der<br />
letzten 40 Jahre erheblich gesteigert werden. Während Anfang der sechziger Jahre je<br />
Tonne Roheisen noch 795 kg Koks eingesetzt wurden, liegt der spezifische Einsatz<br />
gegenwärtig bei 475 kg/t Roheisen 10 und ist damit nur noch um 2% von dem in der<br />
Literatur mit 465 kg/t Roheisen angegebenen theoretischen verfahrenstechnischen<br />
Mindestverbrauch entfernt. 11 In diesen Angaben sind die übrigen Einsatzstoffe wie<br />
Einblaskohle und Schweröl mit ihrem jeweiligen Koksinhalt eingerechnet. Für die<br />
später darzustellenden Kostenimpulse ist jedoch allein der Kokseinsatz von Bedeutung,<br />
der vermindert um die gegenwärtig je Tonne Roheisen eingeblasene Staubkohle in Höhe<br />
von 88 kg und von Schweröl (ohne Altkunststoffe) in Höhe von 31 kg nur noch 362 kg/t<br />
Roheisen beträgt.<br />
Im Gegensatz zum Hochofen-Oxygenstahlverfahren wird im Elektrostahlverfahren vor<br />
allem Schrott eingesetzt. Gegenwärtig werden dort etwa 1 025 kg je Tonne Elektrostahl<br />
eingesetzt. Die benötigte Wärme zum Schmelzen des Schrotteinsatzes liefert elektrische<br />
Energie, die beim Elektrostahlverfahren über Graphitelektroden in einen Lichtbogen<br />
umgewandelt wird. Der spezifische Stromverbrauch, der gegenwärtig bei 493 kWh pro<br />
Tonne liegt, kann u.a. durch die Zugabe von flüssigem Roheisen verringert werden,<br />
wobei die Mengen allerdings vergleichsweise klein sind – gegenwärtig etwa 45 kg je<br />
Tonne.<br />
10 Berechnet auf Koks (trocken) nach Angaben der BGS-Statistik, einschl. Koksverbrauch für die<br />
Sintererzeugung..<br />
11 Nach SCHOLZ benötigt der Hochofenprozess rund 414 kg Kohlenstoff (dieser Bedarf entspricht<br />
465 kg Koks/t Roheisen). Von diesem Gesamtbedarf sind nur etwa 34 kg Kohlenstoff auf den<br />
thermischen Energieverbrauch und die Wärmeverluste des Hochofens zurückzuführen. Der mit<br />
weitem Abstand größte Teil des Kohlenstoffs wird im Hochofenprozess benötigt, um den Erzen den<br />
Sauerstoff zu entziehen (Reduktion). Der Stoffumsatz im Hochofen verläuft im Prinzip nach<br />
folgender Grundgleichung: Fe2O3+2C=2Fe+CO+CO2.Einzelheiten dazu vgl. Scholz, R. (2004),<br />
Kohlenstoffbedarf und resultierende Kohlendioxid-Emission beim Hochofenprozess. Gutachten im<br />
Auftrag der ThyssenKrupp Stahl AG sowie Heynert, G. und K. Hedden (1961), Temperaturprofil und<br />
Kinetik der Umsetzungen im Hochofen, Chemie-Ingenieur-Technik 13: 460-478.<br />
28
Elektro- und Oxygenstahlroute sind eine nahezu ideale Kombination von<br />
schrottbasierter und rohstoffbasierter Erzeugungstechnik. Die Stahlindustrie könnte also<br />
im Prinzip Kostensteigerungen auf der Rohstoffseite durch Verfahrenswechsel<br />
kompensieren. Dabei ist allerdings zu beachten, dass der Elektrostahlanteil nicht<br />
beliebig gesteigert werden kann, sondern begrenzt ist durch die Qualitätsanforderungen<br />
an die erzeugten Stähle. Besonders hochwertige Stahlqualitäten (z.B. im Automobilbau)<br />
können bis heute nur mit erheblichem Aufwand (sortenreiner Stahlschrotteinsatz) oder<br />
gar nicht im Elektrostahlverfahren hergestellt werden. In Deutschland ist der<br />
Oxygenstahlanteil also deshalb so hoch, weil damit hochwertige Stahlprodukte erzeugt<br />
werden können.<br />
Fasst man beide Verfahrensrouten zusammen, so sind zur Herstellung einer Tonne<br />
Rohstahl in Deutschland folglich 2 t Rohstoffe (eisen- und kalkhaltige Rohstoffe sowie<br />
Koks) erforderlich, wobei für die primäre Erzeugungsroute (Sinteranlage-Hochofen-<br />
Oxygenstahlwerk) ein Stoffvolumen von 2,2 t, bei der Sekundärerzeugung<br />
(Elektrostahlverfahren) von nur 1,2 t veranschlagt werden kann.<br />
Diese spezifischen Einsatzverhältnisse ergeben in Verbindung mit der Produktion den<br />
absoluten Verbrauch von Rohstoffen in der Stahlindustrie. So wurden im Jahr 2003 zur<br />
Erzeugung von 44,8 Mill. t Rohstahl rund 39 Mill. t Eisenerz, 19,5 Mill. t Stahlschrott,<br />
12 Mill. t Koks und 7,5 Mill. t kalkhaltige Zuschlagstoffe eingesetzt. Bei der<br />
Interpretation dieser Verbrauchsangeben ist allerdings die stoffliche Verknüpfung der<br />
einzelnen Produktionsstufen in der Stahlindustrie zu beachten. Die genannten<br />
Rohstoffeinsatzmengen umfassen auch die Inputs jener Prozessstufen die der<br />
eigentlichen Rohstahlerzeugung vorgelagert sind (also die Sinter und die<br />
Roheisenerzeugung). Um daher Doppelzählungen zu vermeiden, muss die Produktion<br />
von Roheisen explizit außer Betracht bleiben, da die mit dem flüssigen Roheisen in den<br />
Stahlherstellungsprozeß eingebrachten Rohstoffe bereits auf der Vorstufe bilanziert<br />
wurden.<br />
3.2.2 Rohstoffeinsatz in der NE-Metallindustrie<br />
Vergleichbar mit der Stahlindustrie kann auch in der NE-Metallerzeugung zwischen<br />
rohstoffbasierten und schrottbasierten Verfahrenslinien unterschieden werden. Der<br />
bedeutendste rohstoffbasierte Produktionsprozess ist die Verhüttung von<br />
Primäraluminium, die mit der Aufbereitung von Bauxit zu Aluminiumoxid beginnt und<br />
mit dem Abgießen des Rohmetalls zu Masseln abgeschlossen wird. Bauxit selbst wird<br />
nass aufgemahlen, anschließend im Bayer-Aufsschlussverfahren unter Zugabe von<br />
wässriger Natronlauge zu Aluminiumhydroxid (Al(OH)3) umgewandelt und schließlich<br />
im Drehrohröfen bei 1 300 °C zu Aluminiumoxid (Al2O3) dehydriert. Dabei werden je<br />
Tonne Aluminiumoxid rund zwei Tonnen Bauxit benötigt. Das Aluminiumoxid wird in<br />
den Aluminiumhütten bei Temperaturen um 950 °C in einer Kryolith-Schmelze gelöst<br />
und elektrolytisch zersetzt (Hall Hérout-Verfahren). Der Elektrolyseofen ist ein mit<br />
Kohlenstoffsteinen ausgekleidetes zylindrisches Gefäß, in das von oben aus Teer und<br />
29
Tabelle 7<br />
Rohstoffeinsatz in der NE-Metallindustrie<br />
1999 bis 2003, in 1000 t<br />
1999 2001 2003<br />
Primärerzeugung<br />
Aluminium 634 652 661<br />
Kupfer 305 303 287<br />
Zink 265 269 255<br />
Blei 161 164 132<br />
Sekundärerzeugung<br />
Aluminium 483 623 680<br />
Kupfer 391 391 311<br />
Zink 192 209 225<br />
Blei 68 89 133<br />
Verbrauch an Erz und Konzentraten<br />
Aluminium 2 201 1 966 1 908<br />
Kupfer 840 1 035 880<br />
Zink 209 316 340<br />
Blei 191 268 193<br />
Schrottverbrauch<br />
Aluminium 826 1 021 1 052<br />
Kupfer 840 868 817<br />
Zink 254 259 292<br />
Blei 201 226 228<br />
Eigene Berechnungen nach Angaben des Bundesamtes für Wirtschaft und<br />
Ausfuhrkontrolle (BAFA); NE-Metallfachstatistik<br />
Petrolkoks bestehende Anoden hineinragen. Der Kohleboden dient als Kathode. Der bei<br />
der Elektrolyse des Aluminiumoxids freiwerdende Sauerstoff verbindet sich mit dem<br />
Kohlenstoff der Anode zu Kohlenmonoxid oder Kohlendioxid und entweicht. Flüssiges<br />
Aluminium sammelt sich am Boden der Elektrolysezelle; das in der Hüttengießerei im<br />
Strang oder in Kokillen zu Rohmetallblöcken vergossen wird. Insgesamt werden für die<br />
Produktion einer Tonne Rohaluminium 1,9 Aluminiumoxid bzw. 4 t Bauxit benötigt,<br />
zusätzlich 500 kg Anodenkohle und 50 kg Kryolith, die allerdings in diesem<br />
Zusammenhang nicht als Rohstoffe gelten.<br />
Gleichrangig mit der Primärproduktion an Aluminium ist die Sekundärproduktion. In<br />
den Umschmelzwerken werden aus sekundären und primären Rohstoffen qualitativ<br />
30
höherwertige Aluminiumlegierungen hergestellt. 12 Dabei ist zwischen<br />
Aluminiumschmelzhütten (Refiner) und reinen Umschmelzwerken (Remelter) zu<br />
unterscheiden. Refiner verarbeiten aus Altschrott gewonnene Sekundärmetalle und<br />
schmelzen sie zu Metalllegierungen vorgegebener Güte und Zusammensetzung um.<br />
Remelter produzieren aus sortenreinem Schrott durch umschmelzen sog.<br />
Knetlegierungen, die bei der Herstellung von hochwertigem Halbzeug und NE-<br />
Metallguß Verwendung finden. In Abhängigkeit von der gewünschten Produktqualität<br />
kommen in der Sekundäraluminiumindustrie verschiedene Verfahren zur Aufbereitung<br />
der Vorstoffe (Schrotttyp) zur Anwendung. Von besonderer Bedeutung ist die<br />
Aufbereitung durch Raffination. Beim Raffinieren werden unerwünschte Beimengungen<br />
(z.B. Oxid oder metallische Einschlüsse) durch Schmelzen unter Salz, Chlorierung oder<br />
Salzraffination entfernt. 13 Die Aggregate zum Schmelzen, Warmhalten und Raffinieren<br />
reichen von Drehtrommelöfen (mit Salzeinsatz) bis hin zu Herdöfen (ohne Salzeinsatz).<br />
Auch in den übrigen Produktionssegmenten der NE-Metallindustrie werden Primär- und<br />
Sekundärrohstoffe in unterschiedlicher Kombination hergestellt. Dabei ist eine generelle<br />
Tendenz zum verstärkten Rückgriff auf Sekundärrohstoffe zu erkennen (vgl. Tabelle 7),<br />
die zum Teil durch den hohen Energiebedarf für die Primärerzeugung, zum Teil aber<br />
auch durch gesetzliche Regelungen zur Abfallvermeidung und Abfallwiederverwertung<br />
und durch die fehlenden Primärrohstoffquellen im Inland erzwungen wurden. Die dabei<br />
genutzten Prozesse reichen von der Bleigewinnung (Schwermetallhütten) bis hin zur<br />
Zink- oder Kupferelektrolyse.<br />
3.2.3 Rohstoffeinsatz in der Papierindustrie<br />
Rohstoffe wie Zellstoff, Holzschliff vor allem aber Altpapier sind für die<br />
Papierherstellung erforderlich. Die Produktion lässt sich gedanklich in die<br />
Verfahrensschritte Gewinnung und Aufbereitung der Faserstoffe, ihre Transformation in<br />
der Papiermaschine und Veredlung und Ausrüstung des Papiers zerlegen. Auf der ersten<br />
Stufe werden die Primärfaserstoffe Zellstoff und Holzschliff gewonnen bzw. der<br />
Sekundärfaserstoff Altpapier aufbereitet. Dazu wird Faserholz entweder mechanisch zu<br />
Holzschliff zerkleinert (mechanical pulping) oder im Kochprozess durch chemischen<br />
Aufschluss zu Zellstoff (chemical pulping) verarbeitet. Altpapier wird zerfasert,<br />
gereinigt und in eine pumpfähige Suspension überführt. Nach Einstellung des<br />
Mischungsverhältnisses der einzelnen Faserstoffsuspensionen in der Stoffzentrale,<br />
transportieren Rohrleitungen das Stoffgemisch von dort zur Papiermaschine, wo die<br />
12 Legierungen enthalten je nach Endprodukt unterschiedliche Mengen an Zusatzstoffen, so dass eine<br />
exakte Rückrechnung der Rohstoffeinsätze aus den erzeugten Tonnen schwierig, wenn nicht<br />
unmöglich ist.<br />
13 Sind die technischen Möglichkeiten der Raffinade erschöpft besteht die Möglichkeit durch<br />
Verdünnen oder Auflegieren also den Zusatz von Reinaluminium oder Legierungen die gewünschten<br />
Qualitätseigenschaften herbeizuführen.<br />
31
Tabelle 8<br />
Rohstoffeinsatz in der Papierindustrie<br />
1999 bis 2003, 1000 t<br />
1999 2001 2003<br />
Primäre Rohstoffe<br />
Holzschliff 1 373 1 397 1 519<br />
Zellstoff 4 181 4 024 4 506<br />
Darunter<br />
Sulfitzellstoff 770 665 697<br />
Sulfatzellstoff 3 <strong>411</strong> 3 359 3 809<br />
Sekundäre Rohstoffe<br />
Altpapier 10 307 11 526 12 449<br />
Lumpen und Linters 18 22 18<br />
Sonstige Rohstoffe<br />
Hilfsstoffe 3 644 3 777 4 013<br />
Rohstoffe, insgesamt<br />
Gesamte Rohstoffverbrauch 19 523 20 746 22 505<br />
Nachrichtlich<br />
Papierproduktion 16 742 17 879 19 310<br />
kg Rohstoff/t Papier 1 166 1 160 1 166<br />
Eigene Berechnungen nach Angaben Verband Deutscher Papierfabriken..<br />
eigentliche Blattbildung (Papierbahn) erfolgt. Die Trocknung, Aufrollung und ggf.<br />
Veredelung der Papierbahn schließt den Produktionsprozess ab.<br />
Der spezifische Rohstoffverbrauch ist - unabhängig von der Aufteilung auf primäre und<br />
sekundäre Stoffe - auch in langfristiger Betrachtung weitgehend unabhängig von der<br />
Technik des installierten Produktionsapparates und im Zeitverlauf außerordentlich<br />
konstant: Je Tonne Papierproduktion werden etwa 1,166 t Rohstoffe benötigt (vgl.<br />
Tabelle 8). Innerhalb des Gesamtverbrauchs haben sich jedoch zum Teil beachtliche<br />
Verschiebungen ergeben. Allein von 1999 bis 2003 ist die Einsatzquote von Altpapier<br />
von 52,8 auf 55,3 % gestiegen. Damit kann die schadstoffintensive Zellstoffproduktion<br />
am Standort Deutschland vermieden werden. An primären Rohstoffen setzt die<br />
Papierindustrie zunächst Faserholz ein, aus dem Holzschliff und Zellstoff gewonnen<br />
werden. Diese hier als Primärrohstoffe definierten Produkte machen allerdings nur einen<br />
geringen Teil des gesamten Primärrohstoffeinsatzes aus; der größte Teil des Zellstoffs<br />
wird aus Skandinavien importiert.<br />
32
3.2.4. Kuppelprodukte in der Stahlerzeugung<br />
Primäre und sekundäre Rohstoffe bilden die Basis für die Erzeugung von Rohmetallen,<br />
Papier und Pappe und anderen Vorprodukte für die weiterverarbeitende Industrie. Neben<br />
diesem Hauptzweck fallen jedoch Abfallprodukte an, die ihrerseits in nachgelagerten<br />
Produktionsprozessen genutzt werden können. Von besonderer Bedeutung ist dabei die<br />
Stahlerzeugung, die von den dargestellten Sektoren einerseits eine große Mengen an<br />
Rohstoffen verbraucht, andererseits mehrere Kuppelprodukte erzeugt, die nicht nur in<br />
der Stahlindustrie selbst, sondern auch in anderen Sektoren verwendet werden. Dazu<br />
gehören neben Gicht- und Konvertergas - auf die im Rahmen dieser Studie nicht näher<br />
eingegangen wird - vor allem Hochofen- und Stahlwerkschlacke, die insgesamt als<br />
Eisenhüttenschlacke bezeichnet wird.<br />
Hochofenschlacke ist ein Abfallprodukt der Roheisenerzeugung und entsteht aus dem<br />
im Eisenerz enthaltenen nichtmetallischen Begleitmaterial und den nicht im Roheisen<br />
gebundenen Zuschlagsstoffen. Die bereits erwähnte verbesserte Vorbereitung des<br />
Möllers durch Erhöhung des Sinter- und Pelletanteils sowie der Übergang auf den<br />
Einsatz überseeischer Reicherze hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass sich der<br />
Koksverbrauch der Hochöfen und damit verbunden auch der Anfall von<br />
Hochofenschlacke spürbar reduziert hat und gegenwärtig nur noch etwa 250 kg pro<br />
Tonne Roheisen erreicht. Bei einer Roheisenerzeugung von knapp 30 Mio. t fallen<br />
gegenwärtig rund 7,5 Mio. t Hochofenschlacke an. Diese Menge und die beim Frischen<br />
des Roheisens im Stahlkonverter entstehende Stahlwerksschlacke ergeben zusammen<br />
ein Schlackenaufkommen von zur Zeit mit 13,3 Mill. t.<br />
Aufgrund besonderer Eigenschaften hat die Verwendung von Eisenhüttenschlacken in<br />
verschiedenen Bereichen der Wirtschaft eine lange Tradition. Etwa 96 % des gesamten<br />
Eisenhüttenschlackenaufkommens werden einer wirtschaftlichen Verwertung zugeführt,<br />
geringe Menge (2003: 800 000 t oder 4 %) als Reststoff deponiert. Die größte<br />
Bedeutung bei der Verwendung von Eisenhüttenschlacken besitzt der Straßenbau, der<br />
stückige Hochofenschlacken zum Bau von Tragschichten ohne Bindemittel nutzt.<br />
Ein erheblicher Teil der Hochofenschlacke wird zu Hüttensand verarbeitet, der in der<br />
Zementindustrie (2003: 4,8 Mill. t) eine größere Bedeutung (vgl. Tabelle 9). Bei<br />
Hüttensand handelt es sich um Hochofenschlacke, die in einer<br />
Schlackengranulationsanlage durch gezielte Abkühlung mit Wasser zu einem<br />
feinkörnigen glasartigen Produkt, den granuliertem Hüttensand verarbeitet wird.<br />
Hüttensand, der aufgrund seiner latent-hydraulischen Eigenschaften energieintensiv<br />
gebrannten Klinker im Verhältnis 1:1 substituieren kann, leistet einen wichtigen Beitrag<br />
zur Ressourcenschonung. Zementklinker müsste nämlich sonst aus natürlichen oder<br />
künstlich erzeugten kalk- und tonmineralhaltigen Rohstoffmischungen 14 erzeugt<br />
werden, wobei eine Tonne gebrannten Zementklinker den Einsatz von rund 1,6 t<br />
14 Ein Ausgangsmaterial zur Herstellung von Zement ist Mergel, ein natürlich vorkommendes Gemisch<br />
aus Kalkstein, Ton und Kreide in portlandzement- ähnlicher Zusammensetzung.<br />
33
Tabelle 9<br />
Aufkommen und Verwendung von Hochofen- und Stahlwerkschlacken<br />
1999 bis 2003, in Tausend Tonnen<br />
1999 2001 2003<br />
Aufkommen<br />
Hochofenschlacke 7 900 7 440 7 300<br />
Stahlwerkschlacke 5 610 5 580 5 950<br />
Insgesamt 13 510 13 020 13 250<br />
Verwendung<br />
Straßenbau 6 300 6 060 5 270<br />
Hüttensand (Zement) 4 730 4 650 4 760<br />
Düngemittel 380 370 400<br />
Deponie 640 660 800<br />
Kreislaufführung 850 850 930<br />
Sonstiges 2) 610 430 1 090<br />
Insgesamt 13 510 13 020 13 250<br />
Eigene Berechnungen nach FEhs - Institut für Baustoff-Forschung (Hrsg.); Statistik<br />
zur Erzeugung und Nutzung von Eisenhüttenschlacken „Report“, versch. Jgg. 1)<br />
Einschl. Manganerze. 2) Einschl. Bestandsveränderungen.<br />
mineralischer Rohstoffe erfordert. Die Verwendung von Hüttensand in der<br />
Zementindustrie stellt demnach einen nennenswerten Beitrag zur Schonung der<br />
natürlichen Ressourcen in Höhe von 7,7 Mill. t dar.<br />
Gleichzeitig entfällt die außerordentlich energieintensive Produktion von<br />
Zementklinker, die gegenwärtig einen Energieeinsatz von 2 900 MJ/t Klinker erfordert.<br />
In Verbindung mit den vermiedenen rohstoffbedingten CO2-Emissionen, die ansonsten<br />
bei der Entsäuerung carbonatischer Rohstoffe zwangsläufig entstünden, werden über<br />
den Einsatz von Hüttensand knapp 4 Mio. t CO2 vermieden. 15<br />
Der Einsatz von Hüttensand hängt allerdings nicht allein vom Aufkommen an<br />
Hochofenschlacke ab, sondern wird auch durch die verfügbare Kapazität an<br />
Granulationsanlagen begrenzt. Die zusätzliche Nutzung von Hüttensand aus<br />
Hochofenschlacke setzt deshalb den Zubau leistungsfähiger<br />
Schlackengranulationsanlagen voraus. Ein Beispiel dafür ist die nach neustem Stand der<br />
Technik konzipierte Anlage für die Granulation von Hochofenschlacke am Hochofen B<br />
bei den Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM). Nach zweijähriger Bauzeit hat die<br />
neue Schlackengranulation Ende 2003 den Betrieb aufgenommen. Der Bau der Anlage,<br />
15 Die spezifischen, rohstoffbedingten CO2-Freisetzungen hängen von der Rohstoffmischung ab. Für die<br />
in Deutschland üblicherweise eingesetzten Rohstoffrezepturen wird vom VDZ ein spezifischer<br />
Emissionsfaktor von 0,53 t CO2/t Klinker aus der Entsäuerung angegeben.<br />
34
die über eine Kapazität von 700 000 t Hüttensand/Jahr verfügt, erforderte Investitionen<br />
in Höhe von 23 Mill. €. 16<br />
Die übrigen Verwendungsarten erzielen gemessen am gesamten<br />
Eisenhüttenschlackeaufkommen vergleichsweise geringe Anteile. So werden<br />
beispielsweise etwa 3 % der Eisenhüttenschlacken als Düngemittel eingesetzt, weitere<br />
7 % werden als Kalk- oder Fe-Träger in den Produktionsprozess zurückgeführt<br />
(metallurgische Kreislaufführung).<br />
3.2.5. Die sektorale Struktur und der Rohstoffeinsatz<br />
Primäre und sekundäre Rohstoffe sind die Basis für eine Vielzahl von Produkten, die in<br />
den nachgelagerten Produktionsprozessen als Vor-, Zwischen oder Endprodukte<br />
verwendet werden. Für die Grundstoffbereiche ist der Zusammenhang zwischen<br />
Rohstoffeinsatz und Produktion evident und wurde anhand der Stahlindustrie, der NE-<br />
Metallerzeugung und der Papier- und Pappeproduktion in den vorangegangenen<br />
Abschnitten dargestellt. Weniger offensichtlich ist die Bedeutung für jene Sektoren, die<br />
in der Produktionshierarchie den Grundstoffbereichen nachgelagert sind und deshalb nur<br />
mittelbar über ihre Vorleistungsbezüge auf primäre und sekundäre Rohstoffe<br />
zurückgreifen. Dennoch kann auch für diese Sektoren der Zugriff auf preisgünstige<br />
Rohstoffe für die Wettbewerbsfähigkeit und Produktionsentwicklung von erheblicher<br />
Bedeutung sein. Um diese Bedeutung genauer bestimmen zu können, werden im<br />
folgenden Abschnitt Methoden der traditionellen Input-Output-Analyse eingesetzt und<br />
damit die mittelbaren Rohstoffinputs aller Sektoren bestimmt, die in der Input-Output-<br />
Rechnung unterschieden werden. Als Ergebnis erhält man den Rohstoffgehalt der<br />
einzelnen Sektoren, wie er sich aus dem direkten Einsatz in den genannten<br />
Grundstoffbereichen und den Liefer- und Leistungsverflechtungen der Sektoren<br />
untereinander ergibt.<br />
Das formale Vorgehen ergibt sich aus einer Modifikation des statischen Leontief-<br />
Modells, mit dem eine exogen vorgegebene Endnachfrage über die Inverse der Matrix<br />
der Input-Koeffizienten (die sogenannte Leontief-Inverse) in die dafür erforderliche<br />
Produktion der einzelnen Sektoren transformiert werden kann. Im Unterschied zu<br />
diesem Mengemodell greift das folgende Modell auf die Outputkoeffizienten der<br />
einzelnen Sektoren zurück. Outputkoeffizienten sind definiert als Quotient aus der<br />
Lieferung des Sektors i an alle anderen Sektoren und an die Endnachfrage dividiert<br />
durch den gesamten Output des Sektores i. Sie beschreiben also die Verwendung eines<br />
Gutes entweder als Vorleistung für andere Sektoren oder als Lieferung zu Konsum-,<br />
Investitions- oder Exportzwecken an die Endnachfrage.<br />
16 Weitere Anlagen zur Granulation von Hochofenschlacke sind z.B. am Hochofen B der Salzgitter AG<br />
(Inbetriebnahme 1998, Kapazität 400 000 t) oder die INBA-Granulationsanlagen am neuerrichteten<br />
Hochofen 5 A in Eisenhüttenstadt in Betrieb.<br />
35
Tabelle 10<br />
Der Rohstoffgehalt der Endnachfrage nach Verwendungskomponenten<br />
2001, in Tausend Tonnen<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Primäre Rohstoffe<br />
Eisenerz und –konzentrate 2 867,8 4 701,6 31 864,6 40 158,5<br />
Koks 882,4 1 446,7 9 804,8 12 356,9<br />
Kupfererz und –<br />
konzentrate 66,3 110,8 833,9 1 094,9<br />
Bleierz und –konzentrate 17,4 29,0 218,6 287,0<br />
Zinkerz und –konzentrate 22,6 37,7 284,1 373,0<br />
Nioberz incl. Tantal 10,9 28,1 77,4 127,0<br />
Bauxit und Kryolith 120,9 201,9 1 519,3 1 994,8<br />
Holzschliff, Zellstoff 1 064,3 199,3 3 836,0 5 417,2<br />
Rohkautschuk 45,1 19,0 157,8 220,0<br />
Sekundäre Rohstoffe<br />
Altpapier 2 262,9 423,8 8 156,1 11 517,9<br />
NE-Metallschrott 198,9 278,5 1 781,0 2 374,8<br />
Stahlschrott 2 010,2 3 012,0 19 183,1 24 575,9<br />
Kuppelprodukte<br />
Hochofen u.<br />
Stahlwerkschlacken 2 449,1 8 160,7 2 375,3 13 015,6<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />
Ausgangspunkt der Berechnungen sind die in physischen Einheiten festgelegten<br />
Rohstoffeinsätze der in den voraufgegangenen Abschnitten behandelten<br />
Grundstoffbereiche. Diese werden durch Multiplikation mit der Outputstruktur dieser<br />
Sektoren auf die übrigen Sektoren und die Endnachfrage verteilt. Multipliziert man z.B.<br />
den Eisenerzeinsatz der Stahlindustrie mit der Outputstruktur dieses Sektors, erhält man<br />
den mittelbaren Eisenerzverbrauch der Sektoren, die für ihre Produktion Stahl als Input<br />
einsetzen und darüber hinaus den Eisenerzgehalt der an die Endnachfrage gelieferten<br />
Stahlerzeugnisse. Um Doppelzählungen zu vermeiden, werden die an die Endnachfrage<br />
gelieferten Mengen für die weiteren Iterationsschritte nicht mehr berücksichtigt. Die<br />
restlichen Mengen werden wiederum mit der Matrix der Outputkoeffizienten<br />
multipliziert und so im nächsten Schritt auf die Zwischen- und Endnachfrage verteilt.<br />
Auf jeder Produktionsstufe kann also durch sukzessives Multiplizieren mit den<br />
Outputkoeffizienten berechnet werden, welche Mengen des jeweiligen Rohstoffs an<br />
andere Sektoren und an die Endnachfrage geliefert werden. Der Rechenvorgang ist<br />
36
eendet, wenn die gesamten Rohstoffmengen in der Güterstruktur der Endnachfrage<br />
gebunden sind, für die Zwischennachfrage also keine Rohstoffmengen mehr zur<br />
Tabelle 11<br />
Verbrauch ausgewählter metallischer Rohstoffe und Koks nach Sektoren<br />
2001, in Tausend Tonnen<br />
Eisenerz Koks Bauxit Kupfererz<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 33,8 10,4 1,2 0,7<br />
Bergbau, Energie, Wasser 167,2 51,4 3,0 1,6<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 356,5 109,7 30,2 16,6<br />
Darunter<br />
Chemie 249,5 76,8 24,7 13,5<br />
Metalle 26 772,7 8 238,0 1 406,8 772,2<br />
Darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 24 166,9 7 436,3 11,7 6,4<br />
NE-Metalle 24,3 7,5 1 278,7 701,8<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. Usw. 9 768,2 3 005,7 386,1 211,9<br />
Textilien, Holz, Papier 207,5 63,8 18,5 10,2<br />
Darunter<br />
HZPP 16,0 4,9 0,7 0,4<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 220,8 67,9 9,6 5,3<br />
Bau 1 383,6 425,7 79,5 43,6<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 644,1 198,2 27,7 15,2<br />
Kreditinstitute, Versicherung 228,3 70,3 11,7 6,4<br />
Gesundheit 217,3 66,9 12,1 6,7<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 158,7 48,8 8,4 4,6<br />
Insgesamt 40 158,5 12 356,9 1 994,8 1 094,9<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />
Verteilung verfügbar sind. Gedanklich folgt die Analyse somit dem Ansatz der<br />
klassischen Input-Output-Analyse, weil sowohl die direkten als auch die indirekten<br />
Transformationsschritte bei der Umrechung des Rohstoffinputs in<br />
Endverwendungskategorien berücksichtigt werden. Gleichwohl werden die im Rahmen<br />
der klassischen Input-Output-Analyse häufig auftretenden Probleme der Doppelzählung<br />
vermieden, weil eine Addition der Rohstoffmengen auf den einzelnen Produktionsstufen<br />
vermieden wird. Die der Endnachfrage zugeordneten Rohstoffe entsprechen hinsichtlich<br />
ihrer Quantität exakt den Verbrauchsmengen, die als primäre oder sekundäre Inputs zur<br />
Produktion erforderlich waren; die sektorale Struktur lässt erkennen, wie sich die<br />
Rohstoffeinsätze unter Berücksichtigung der direkten und indirekten Verflechtungen auf<br />
37
die einzelnen Sektoren verteilen und liefert damit ein sektoral gegliedertes Bild der<br />
Rohstoffabhängigkeit der deutschen Wirtschaft.<br />
Die Berechnungen wurden in der für die Input-Output-Rechnung üblichen Gliederung<br />
nach 60 Wirtschaftszweigen durchgeführt. Datengrundlage ist die Input-Output-Tabelle<br />
für das Jahr 2000 wie sie vom Statistischen Bundesamtes publiziert wurde. Die<br />
betrachteten Rohstoffe umfassen – wie schon in den vorangegangenen Abschnitten – die<br />
Bereiche primäre Rohstoffe, sekundäre Rohstoffe sowie Kuppelprodukte.<br />
Die Ergebnisse dieser Input-Output-Analyse sind in den Tabellen 10 bis 12<br />
zusammenfassend dargestellt (eine detaillierter Aufstellung für jeden Rohstoff nach<br />
Endverwendungskomponente und Wirtschaftszweig findet sich im Anhang, siehe dazu<br />
die Tabellen A1 bis A13) Die Zuordnung der einzelnen Rohstoffe zu den<br />
Endnachfragekomponenten enthält - wie bereits erwähnt – den direkten Rohstoffinput,<br />
der bei der Produktion des entsprechenden Gutes entsteht, aber auch die für die<br />
Produktion der jeweiligen Vorleistungen erforderlichen Rohstoffinputs. Als besonders<br />
rohstoffintensiv – bei jeweils bestimmten Rohstoffen – erweist sich mit Blick auf die<br />
Endverwendungskomponenten der Export (Tabelle 10). So werden beispielsweise von<br />
den reichlich 40 Mill. t Eisenerz (incl. Sinter und Pellets) die zur Herstellung von<br />
Rohstahl importiert wurden, letztlich fast 32 Mill. t in Form von stahlhaltigen Gütern<br />
wieder exportiert. Ähnlich exportintensiv sind nach dem vorliegenden empirischen<br />
Befund andere metallische Primärrohstoffe wie Niob oder Tantal mit einem<br />
Ausfuhranteil von 61 % an der Endnachfrage, der Aluminiumgrundstoff Bauxit sogar<br />
mit einem Anteil von 76 % an der Endnachfrage.<br />
Offensichtlich werden primäre Rohstoffe (insbesondere Metallerze ) aufgrund fehlender<br />
Vorräte in Deutschland zwar vollständig importiert, gleichzeitig aber gebunden in<br />
Enderzeugnissen wieder in erheblichem Umfang exportiert. Sekundäre Rohstoffe wie<br />
z.B. das Altpapier werden hingegen sowohl direkt als Rohstoff als auch über das<br />
Recycling in Enderzeugnisse eingebunden (z.B. Zeitungsdruckpapier, das zu 100 % aus<br />
Altpapier besteht) und dann exportiert. Insgesamt werden etwa 8,2 Mill. t Altpapier<br />
exportiert, davon etwas mehr als die Hälfte in altpapierhaltigen Papiersorten (52 %), der<br />
Rest rund 3,9 Mill. t direkt als Altpapier.<br />
Zu den Rohstoffen, die im Inland erzeugt und auch überwiegend dort verwendet werden<br />
zählen die in Kuppelproduktion bei der Eisen- und Stahlerzeugung anfallenden<br />
Eisenhüttenschlacken. Eine einfache Erklärung dafür, das Eisenhüttenschlacken zu mehr<br />
als 82 % zu Konsum- und Investitionszwecken im Inland verwendet werden, liefern<br />
zweifelsohne die Transportkosten. Als homogenes schweres Massenprodukt sind<br />
Schlacken ähnlich wie Sand, Kies oder Stahl naturgemäß transportkostenempfindlich<br />
und damit auf nahe Absatzmärkte beschränkt.<br />
In sektoraler Gliederung fällt auf, dass Endverwendung von Eisenhüttenschlacken<br />
erwartungsgemäß vor allem auf den Sektor Bau (Straßenbau) entfällt (siehe Tabellen 11<br />
und 12). Immerhin konzentrieren sich 7,9 Mill. t oder 61 % der direkten und indirekten<br />
38
Endnachfraglieferungen auf Bauleistungen. Bei Altpapier, Stahlschrott, NE-Schrott<br />
dominieren die Lieferungen der Branchen die über das Recycling den jeweiligen<br />
Sekundärrohstoff in ihre Endprodukte einbinden. Stahlschrott beispielsweise wird zu<br />
Tabelle 12<br />
Verbrauch von Sekundärrohstoffen nach Sektoren<br />
2001, in Tausend Tonnen<br />
Altpapier NE-Metallschrott<br />
Stahlschrott<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 14,5 1,7 20,9<br />
Bergbau, Energie, Wasser 17,2 4,1 91,9<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw.<br />
Darunter<br />
292,4 28,3 206,8<br />
Chemie 243,7 22,5 144,9<br />
Metalle<br />
Darunter<br />
81,0 1 405,7 15 063,2<br />
Roheisen, Rohstahl 18,2 10,0 11 753,0<br />
NE-Metalle 10,7 947,2 15,0<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. Usw. 619,1 736,6 7 286,2<br />
Textilien, Holz, Papier<br />
Darunter<br />
8 390,4 17,5 122,0<br />
HZPP 7 279,0 0,8 9,5<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 300,1 11,2 130,1<br />
Bau 162,4 75,9 768,6<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 908,7 56,0 513,1<br />
Kreditinstitute, Versicherung 221,3 12,3 131,3<br />
Gesundheit 315,5 14,9 138,7<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 195,4 10,8 103,2<br />
Insgesamt 11 517,9 2 374,8 24 575,9<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />
fast 48 % (11,8 Mill. t) aus der Produktion der Eisen und Stahlindustrie in die<br />
Endnachfrage geliefert. In diesen Lieferungen enthalten sind nicht nur die direkten für<br />
die Endnachfrage produzierten stahlschrotthaltigen Erzeugnisse (etwa 11 Mill. t),<br />
sondern auch jene Mengen die über die Vorleistungen anderer Wirtschaftsbereiche<br />
wieder in die Stahlindustrie gelangen. Der übrige Stahlschrott gelangt letztlich über die<br />
Produktion der anderen Wirtschaftszweige (vor allem den Maschinenbau mit 7,3 Mill. t)<br />
in die Endnachfrage.<br />
39
Bei der Interpretation der direkten und indirekten Rohstoffverwendung ist allerdings zu<br />
beachten, dass nicht nur Zu- oder Abnahme wichtiger Endnachfragekomponenten zu<br />
Änderungen des Rohstoffverbrauchs beitragen können, sondern möglicherweise auch<br />
der Strukturwandel innerhalb der Endnachfrageaggregate, Effizienzverbesserungen<br />
durch technische Neuerungen oder preisinduzierte Substitutionsprozesse zwischen<br />
Rohstoffen. Die herangezogene Input-Output-Analyse ist statisch, d.h. sie verwendet<br />
konstante Verflechtungsstrukturen (Input- bzw. Outputkoeffizienten ) und blendet diese<br />
dynamischen Effekte folglich aus.<br />
Die dargestellten Verflechtungsstrukturen lassen erkennen, dass der Einsatz von<br />
primären und sekundären Rohstoffen nicht nur für jene Sektoren von Bedeutung ist, die<br />
diese Produkte als Basis ihrer Produktion benötigen, sondern aufgrund der<br />
wechselseitigen Verflechtung der Sektoren untereinander die Struktur der gesamten<br />
Volkswirtschaft betrifft. Gravierende Kostenimpulse oder mengenmäßige<br />
Versorgungsstörungen bei Koks und anderen Rohstoffen– hier methodisch durch<br />
Hochpreisszenarien abgebildet -, die im folgenden Abschnitt näher untersucht werden,<br />
betreffen deshalb nicht nur die Stahlindustrie, die NE-Metallerzeugung oder die Papier-<br />
und Pappeproduktion, sondern breiten sich über die Vorleistungsverflechtungen auf die<br />
gesamte Volkswirtschaft aus und verursachen auf diesem Wege strukturelle<br />
Verwerfungen, inflationäre Entwicklungen und bedeuten letztlich Wachstums- und<br />
Beschäftigungsverluste, also volkswirtschaftliche Folgekosten, die weit über<br />
ökonomischen Belastungen der einzelnen Sektoren hinausgehen.<br />
40
4. Rohstoffkosten und sektorale Kostenbelastungen<br />
Rohstoffe sind ein unverzichtbarer Baustein jeder industriellen Produktion. Die<br />
Sicherstellung der physischen Versorgung gehört deshalb zu den Voraussetzungen der<br />
industriellen Produktion hierzulande. Die im vorigen Abschnitt dargestellten direkten<br />
und indirekten Verflechtungszusammenhänge belegen, dass dies nicht nur für die<br />
Grundstoffproduktionen gilt, die Rohstoffe als unmittelbaren Input benötigen, sondern<br />
für eine Vielzahl nachgelagerter Prozesse und Sektoren. Physische Engpässe bei<br />
wesentlichen Rohstoffen könnten daher weitreichende Auswirkungen haben und nicht<br />
nur einzelne Produktionsprozesse, sondern ganze industrielle Wertschöpfungsketten<br />
beeinträchtigen.<br />
Die jeweilige wirtschaftliche Bedeutung der Rohstoffe leitet sich nicht nur aus der<br />
Mengen-, sondern zumindest ebenbürtig aus der Preis- bzw. Kostenkomponente ab, die<br />
für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen letztlich ausschlaggebend ist. Zwar sind<br />
die Rohstoffkosten aus gesamtwirtschaftlicher Sicht und im Vergleich zu anderen<br />
Faktorkosten wie etwa Energie oder Arbeit von geringerer Bedeutung, für einzelne<br />
Sektoren können steigende Rohstoffkosten jedoch erhebliche Zusatzbelastungen<br />
induzieren. So verursacht allein der Einsatz von Eisenerz in der Stahlindustrie Kosten<br />
von mehr als 1 Mrd. € und der Einsatz von Zellstoff in der Papier- und Pappeproduktion<br />
ist sogar mit Kosten von mehr als 2 Mrd. € verbunden. Eine Verdoppelung der Erzpreise<br />
hätte demnach einen Kostenanstieg in der Stahlindustrie von etwa 1 Mrd. € zur Folge,<br />
so dass sich dadurch die spezifischen Kosten um knapp 24 € je Tonne Rohstahl erhöhen<br />
würden.<br />
In Ergänzung zu den physischen Bilanzen soll daher im folgenden Abschnitt die<br />
Bedeutung der Rohstoffkosten zunächst mit Hilfe einer wertorientierten<br />
Verflechtungsanalyse, sodann unter Einsatz von Modellsimulationen 17 verdeutlicht<br />
werden. Die Verflechtungsanalyse basiert auf einem statischen Input-Output-Ansatz, die<br />
Modellsimulationen auf einem vollständig integrierten dynamischen Modell. Dabei<br />
greift die Modellsimulationen auf die in der jüngsten Vergangenheit bereits<br />
beobachteten und in naher Zukunft noch zu erwartenden Preisimpulse zurück, der<br />
statische Input-Output-Ansatz auf die von 1999 bis 2003 beobachteten Preise. Der<br />
Rückgriff auf die aktuelle und in naher Zukunft erwartete Entwicklung erfolgt mit der<br />
17 Die Grundzüge des dabei verwendeten Modells mit entsprechenden Literaturhinweisen findet sich im<br />
Anhang zu dieser Studie.<br />
41
Absicht, aus der Vielzahl der für Simulationen grundsätzlich denkbaren Varianten jene<br />
auszuwählen, denen aufgrund der beobachteten Entwicklung eine vergleichsweise hohe<br />
Eintrittswahrscheinlichkeit zugeordnet werden kann. Die Modellsimulationen sollen die<br />
Wirkungen verdeutlichen, die von den Preisvolatilitäten auf den Rohstoffmärkten auf<br />
die sektoralen Produktionskosten, Preise und die Beschäftigung ausgehen können.<br />
Methodische Grundlage dieses Arbeitsschrittes ist ein Strukturmodell, das als ein<br />
vollständig integriertes System zur Erklärung der sektoralen Produktions- und<br />
Preisentwicklung charakterisiert werden kann.<br />
4.1. Direkte und indirekte Rohstoffkosten<br />
Mit Hilfe einer Input-Output-Analyse können nicht nur die direkten und indirekten<br />
Mengenströme des Rohstoffeinsatzes, sondern selbstverständlich auch die damit<br />
verbundenen Werstströme ermittelt werden. Dazu sind die jeweiligen Mengen mit<br />
entsprechenden Preisen zu bewerten. Während die eingesetzten Mengen wegen der<br />
bereits erwähnten nahezu limitationalen Produktionstechniken im Zeitablauf relativ<br />
stabil sind, unterliegen die Preise wesentlich stärkeren Schwankungen. Um daher zu<br />
vermeiden, dass diese Schwankungen sich auf die Wertrechnung übertragen, werden für<br />
die folgenden Berechnungen Durchschnittsgrößen verwendet, die sich aus den<br />
Einfuhrpreisen der einzelnen Rohstoffe für die Jahre 1999 bis 2003 ergeben. Im<br />
einzelnen sind dies für:<br />
- Eisenerz: 29,45 €/t,<br />
- Koks: 92,50 €/t,<br />
- Stahlschrott: 141,00 €/t,<br />
- Kupfererz: 423,70 €/t,<br />
- Bleierz: 301,75 €/t,<br />
- Zinkerz: 255,95 €/t,<br />
- Bauxit: 41,95 €/t,<br />
- Niob. Tantal: 2 292,00 €/t,<br />
- NE-Metallschrott: 751,00 €/t,<br />
- Rohkautschuk: 841,50 €/t,<br />
- Zellstoff, Holzschliff, 518,20 €/t,<br />
- Altpapier: 77,50 €/t.<br />
Die unterschiedlichen Preise der eingesetzten Rohstoffe haben zur Folge, dass sich die<br />
Wertstrukturen zum Teil deutlich von den eingesetzten Mengen unterscheiden. Während<br />
Eisenerz mit über 40 Mio. t der mengenmäßig weitaus wichtigste Rohstoff ist, erreicht<br />
der Wert nur knapp 1,2 Mrd. € und damit weniger als die Hälfte des Wertes, der aus<br />
dem Einsatz von Holzschliff und Zellstoff folgt (2,8 Mrd. €). Sektoren, die über ihre<br />
42
Tabelle 13<br />
Mittelbare Kosten des Rohstoffeinsatzes<br />
nach Sektoren und Endnachfragekomponenten<br />
2001, in Mio. €<br />
Stahlrohstoffe 1) NE-Metallroh-<br />
stoffe 1)<br />
Papierrohstoffe<br />
1)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 4,9 1,8 4,6<br />
Bergbau, Energie, Wasser 22,6 4,3 5,5<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 49,8 33,0 93,9<br />
Darunter<br />
Chemie 34,9 26,4 78,3<br />
Metalle 3 674,8 1 570,7 26,0<br />
Darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 3 057,1 11,9 5,9<br />
NE-Metalle 3,5 1 179,1 3,4<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. Usw. 1 593,3 956,0 198,9<br />
Textilien, Holz, Papier 29,2 21,0 2 695,1<br />
Darunter<br />
HZPP 2,3 0,9 2 338,1<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 31,1 12,6 96,4<br />
Bau 188,5 87,2 52,1<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 109,7 68,2 291,9<br />
Kreditinstitute, Versicherung 31,7 15,7 71,1<br />
Gesundheit 32,1 20,1 101,4<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 23,7 13,5 62,8<br />
Insgesamt 5 791,6 2 804,1 3 699,7<br />
Eigene Berechnungen. 1) Primäre und sekundäre Rohstoffe.<br />
Vorleistungsbezüge mittelbar eher niedrigpreisige Rohstoffe wie beispielsweise<br />
Eisenerz einsetzen, fallen daher in der Wertrechnung hinter jene Sektoren zurück, die<br />
Produkte beziehen, zu deren Produktion relativ teure Rohstoffe benötigt werden.<br />
Insoweit unterscheiden sich die sektoralen Ergebnisse der Wertrechnungen<br />
(vgl. Tabelle 13 sowie die Tabellen A14 bis A26 im Anhang) von den Ergebnissen der<br />
Mengenrechnungen, die im vorigen Abschnitt präsentiert wurden.<br />
Bezogen auf den wertmäßigen Rohstoffgehalt der Endnachfrage bleibt ein zentrales<br />
Ergebnis der Mengenanalyse jedoch erhalten: Der überwiegende Teil des Wertes der<br />
primären und sekundären Rohstoffeinsätze findet sich in den Exportgütern wieder. Mehr<br />
als drei Viertel des gesamten Wertes der eingesetzten Rohstoffe in Höhe von<br />
12,5 Mrd. € sind in den zum Export bestimmten Produkten enthalten (vgl. Tabelle 14),<br />
bei einzelnen Rohstoffen insbesondere der Stahlindustrie liegt dieser Wert sogar bei<br />
knapp 80 %. Eine vergleichsweise große Bedeutung für die inländischen<br />
43
Tabelle 14<br />
Mittelbare Rohstoffkosten der Endnachfrage<br />
nach Verwendungskomponenten<br />
2001, in Mio. €<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Primäre Rohstoffe<br />
Eisenerz und –konzentrate 84,5 138,5 938,4 1 182,7<br />
Koks 81,6 133,8 906,9 1 143,0<br />
Kupfererz und –<br />
konzentrate 28,1 46,9 353,3 463,9<br />
Bleierz und –konzentrate 5,2 8,8 65,9 86,6<br />
Zinkerz und –konzentrate 5,8 9,7 72,7 95,5<br />
Nioberz incl. Tantal 25,0 64,3 177,5 291,0<br />
Bauxit und Kryolith 5,1 8,5 63,8 83,7<br />
Holzschliff, Zellstoff 551,5 103,3 1 987,7 2 807,1<br />
Rohkautschuk 40,2 16,9 140,6 196,1<br />
Sekundäre Rohstoffe<br />
Altpapier 175,4 32,8 632,1 892,6<br />
NE-Metallschrott 149,4 209,2 1 337,5 1 783,5<br />
Stahlschrott 283,5 424,8 2 705,4 3 465,9<br />
Kuppelprodukte<br />
Hochofen u.<br />
Stahlwerkschlacken 56,1 187,0 54,4 298,3<br />
Insgesamt 1 435,3 1 197,4 9 381,9 12 491,6<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />
Endnachfragekomponenten haben nur jene Produkte, die als Rohstoff in konsumnahen<br />
Produktionsbereichen eingesetzt werden oder in Investitionsgütern, die nicht zum<br />
Export bestimmt sind. Dies gilt vor allem für Niob- und Tantalerze als wichtige<br />
Rohstoffe für Erzeugnisse der Telekommunikation und Nachrichtentechnik und<br />
Altpapier als Rohstoff für konsumnahe Produkte.<br />
4.2. Die Auswahl der Simulationen<br />
Rohstoffmärkte sind ähnlich wie Energiemärkte vergleichsweise labil. Bereits geringe<br />
Schwankungen des Angebots oder der Nachfrage können zum Teil kräftige<br />
Preisreaktionen auslösen. Ursächlich dafür ist die kurzfristig geringe Flexibilität des<br />
Angebots, die trotz Nachfragesteigerungen eine nennenswerte Ausweitung der<br />
Förderung kaum zulässt und in der Regel zusätzliche Investitionen in Förderanlagen und<br />
44
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
Schaubild 1<br />
Mittelfristige Preisentwicklung ausgewählter Rohstoffe<br />
1990 bis 2003<br />
Eisenerz<br />
2000=100<br />
1990 1995 2000 2003<br />
Bleierze<br />
2000=100<br />
1990 1995 2000 2003<br />
Bauxit (Kryolith)<br />
2000=100<br />
1990 1995 2000 2003<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
Kupfererz<br />
2000=100<br />
1990 1995 2000 2003<br />
Stahlschrott<br />
2000=100<br />
1990 1995 2000 2003<br />
Zellstoff/Holzschliff<br />
2000=100<br />
1990 1995 2000 2003<br />
45
Abbautechniken erfordern. In die gleiche Richtung wirken Engpässe bei den<br />
überseeischen Transportkapazitäten, da der größte Teil der nach Deutschland<br />
importierten Rohstoffe aus Übersee stammt und deshalb auf den Transport durch die<br />
internationale Seeschifffahrt angewiesen ist. Auch die Nachfrage ist – wie im vorigen<br />
Abschnitt gezeigt – aufgrund der weitgehend limitationalen Produktionstechniken<br />
kurzfristig kaum preisreagibel. Konjunkturelle Auslastungsschwankungen, die sich auch<br />
und gerade bei der Produktion von rohstoffnahen Grundstoffen bemerkbar machen,<br />
schlagen sich deshalb in der Regel in den Preisnotierungen wichtiger Rohstoffe<br />
nieder. 18<br />
Diese Preisvolatilität lässt sich an den in dieser Untersuchung ausgewählten Rohstoffen<br />
für die vergangenen zehn bis 15 Jahre deutlich erkennen: zwischen dem höchsten und<br />
niedrigsten Preis liegen in der Regel mehr als 25 %-Punkte, in einigen Fällen sogar<br />
mehr als 50 %-Punkte (vgl. Schaubild 1). Dabei wechseln sich Preisaufschwünge und –<br />
abschwünge in unregelmäßigen Abständen ab. Eine allgemeine Tendenz zu steigenden<br />
oder sinkenden Preisen ist bei den hier ausgewählten Rohstoffen nicht erkennbar.<br />
Für die Auswahl einer an der in dieser Zeit beobachteten Entwicklung orientierten<br />
Modellsimulation ergibt sich daraus, dass Preissprünge von 25 bis 50% innerhalb kurzer<br />
Zeiträume auf den hier betrachteten Rohstoffmärkten eher die Regel als die Ausnahme<br />
waren. Insoweit entspricht<br />
- eine Simulation, die ein um 50 % höheres Preisniveau für die hier ausgewählten<br />
Rohstoffe unterstellt,<br />
durchaus den bislang beobachteten Preisbewegungen auf den Rohstoffmärkten.<br />
Die in der Vergangenheit beobachteten Schwankungen der Rohstoffpreise um einen<br />
relativ stabilen Mittelwert sind allerdings nicht ohne weiteres auf die zukünftige<br />
Entwicklung zu übertragen. Das dynamische Verbrauchswachstum in China und in<br />
anderen aufstrebenden Entwicklungs- und Schwellenländern könnte vielmehr dazu<br />
führen, dass die Rohstoffpreise sich auf einem deutlich höheren Niveau einpendeln als<br />
dies in der Vergangenheit beobachtet werden konnte. Hinzu kommt, dass sämtliche<br />
international gehandelten Rohstoffe in Dollar fakturiert werden, die Aufwertung des<br />
Euro gegenüber dem Dollar jedoch dazu geführt hat, dass diese in Dollar beobachteten<br />
Preisimpulse stark gedämpft auf die inländischen Preise durchschlugen. Diese Vorteile<br />
der Aufwertung können in Zukunft selbstverständlich durch eine Abwertung des Euro<br />
gegenüber dem Dollar verloren gehen. Insofern spricht einiges dafür, dass auch<br />
- eine Simulation, die ein um 100 % höheres Preisniveau für die hier<br />
ausgewählten Rohstoffe unterstellt,<br />
keine unrealistische Alternative darstellt.<br />
18 Dieser Zusammenhang wird teilweise sogar für Konjunkturprognosen genutzt, da Preisbewegungen<br />
bei wichtigen Industrierohstoffen relativ frühzeitig konjunkturelle Umschwünge anzeigen.<br />
46
€/t<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Schaubild 2<br />
Importpreise Kesselkohle, Kokskohle und Koks,<br />
1999 bis 2004<br />
Koks Kokskohle Kesselkohle<br />
1999/I 2000/I 2001/I 2002/I 2003/I 2004/I<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt, IEA<br />
Weniger wahrscheinlich, aber in Zukunft nicht völlig auszuschließen sind zweifelsohne<br />
auch extremere Preisszenarien, die im Rahmen dieser Studie aus zwei Gründen nicht<br />
behandelt werden: Zum einen werden die grundlegenden Zusammenhänge und Effekte<br />
auch unter den getroffenen Preisannahmen deutlich, zum anderen implizieren<br />
schockartige Krisensituationen typischerweise Strukturbrüche , die analytisch schwer<br />
wenn nicht sogar unmöglich zu fassen sind.<br />
Wie im vorigen Abschnitt gezeigt, ist der Einsatz von Rohstoffen zwar ein wichtiger,<br />
aber keinesfalls der alleinige Faktorinput. So werden in allen hier behandelten<br />
Grundstoffbereichen Sekundärmaterialien eingesetzt, in der Stahlindustrie darüber<br />
hinaus noch Koks als Energie- und Kohlenstoffträger. 19 Koks ist in diesem<br />
Zusammenhang von besonderem Interesse, da dessen Preisentwicklung wesentlich von<br />
den Rohstoffmärkten und weniger von den Energiemärkten bestimmt wird.<br />
Während der Preis für Kokskohle nämlich bis zum Oktober des vergangenen Jahres<br />
noch relativ stabil war, hat sich der Importpreis für Koks im Verlauf des zweiten<br />
Quartals von rund 90 auf über 180 €/t mehr als verdoppelt und weist damit eine<br />
strukturbruchartige Entwicklung auf, die bis September 2004 weder bei Kokskohle als<br />
19 Die zum Teil beachtlichen spezifischen und absoluten Energieeinsätze werden im folgenden<br />
vernachlässigt, sind gleichwohl eine weitere Ursache für zusätzliche Preissteigerungen.<br />
47
dem Ausgangsprodukt der Kokserzeugung noch bei Kesselkohle erkennbar gewesen ist<br />
(vgl. Schaubild 2). 20 Dieser bisherige Preissprung hat bei einem spezifischen<br />
Kokseinsatz im Hochofen von 362 kg/t einen Anstieg der Produktionskosten von<br />
33,50 €/t Roheisen und einen Anstieg der Erzeugungskosten für Oxygenstahl von<br />
37,75 €/t zur Folge.<br />
Die Gründe für den dramatischen Anstieg der Kokspreise müssen an dieser Stelle nicht<br />
im einzelnen dargestellt werden, sie sind jedenfalls nicht – wie am Beispiel der Kessel-<br />
und Kokskohle deutlich wird – auf die Preisentwicklung an den Weltenergiemärkten<br />
zurückzuführen. Ursächlich dürften vielmehr teilweise rückläufige<br />
Verkokungskapazitäten (vor allem in Europa) sowie die weltweit außerordentlich<br />
dynamische Nachfrage nach Stahl und Stahlerzeugnissen sein, die wiederum<br />
maßgeblich vom hohen, sprunghaft angestiegenen Stahlbedarf der chinesischen<br />
Volkswirtschaft getrieben wurde. Insoweit erscheint es sinnvoll, bei beiden Szenarien<br />
nicht nur die Rohstoffpreise, sondern auch die Kokspreise im Vergleich zum<br />
durchschnittlichen Niveau der Jahre 1999 bis 2003 um 50 % bzw. 100 % zu erhöhen.<br />
Bei der Preisbildung der Rohstoffe wurde bereits auf das kurzfristig wenig flexible<br />
Angebot hingewiesen, das bei entsprechendem Verbrauchswachstum zum Teil kräftige<br />
Preissteigerungen zur Folge hat. Ähnliche Gesetzmäßigkeiten gelten selbstverständlich<br />
auch bei den aus primären und sekundären Rohstoffen gewonnenen Metalle. Eine aus<br />
konjunkturellen oder strukturellen Wachstumsschüben abgeleitete steigende Nachfrage<br />
nach industriellen Grundstoffen wie Aluminium oder Stahl schlägt sich immer dann in<br />
steigenden Preisen nieder, wenn die Kapazitäten so ausgelastet sind, dass kurzfristige<br />
Produktionssteigerungen kaum noch möglich sind. Da diese Produkte mit Ausnahme<br />
einzelner Qualitätserzeugnisse, die für Marktnischen gefertigt werden, homogene<br />
Massenprodukte sind, die in weltweit standardisierten Verfahren hergestellt werden,<br />
bilden die Preise sich nicht auf nationalen Märkten, sondern auf den Weltmärkten. Die<br />
Preisentwicklung im Inland folgt daher weitgehend der Entwicklung auf den<br />
Weltmärkten, unabhängig davon, ob diese Preisentwicklung durch steigende<br />
Rohstoffkosten begründet ist. Umgekehrt gilt dieser Zusammenhang selbstverständlich<br />
auch: steigende Produktionskosten im Inland können nur dann in die Produktpreise<br />
weitergewälzt werden, wenn die Weltmarktpreise diese Überwälzung zulassen. Besteht<br />
diese Möglichkeit nicht, sind steigende Produktionskosten im Inland mit Einbussen für<br />
die Wettbewerbsfähigkeit verbunden. 21<br />
Sektorale Kosten- und Preissteigerungen können daher nicht nur aus steigenden<br />
Rohstoffkosten, sondern auch aus nachfrageinduzierten Preissteigerungen bei<br />
industriellen Grundstoffen resultieren. Diesem Sachverhalt wird bei den folgenden<br />
20 Die Entwicklung der Spotpreise führte in der Vergangenheit wiederholt zu weit höheren<br />
Ausschlägen, die hier in der Durchschnittsbetrachtung der Einfuhrstatistiken verdeckt werden.<br />
21 Dieser Zusammenhang ist im übrigen auch die wesentliche Begründung für die zahlreichen<br />
Ausnahmeregelungen, die für energieintensive Prozesse im Rahmen der ökologischen Steuerreform,<br />
des Erneuerbare-Energien-Gesetzes oder des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes festgelegt wurden.<br />
48
Modellsimulationen dadurch Rechnung getragen, dass steigende Rohstoffpreise von<br />
nachfrageinduzierten Preissteigerungen bei Stahl, NE-Metallen und Papier und Pappe<br />
begleitet werden. Konkret wird also angenommen, dass<br />
- bei einem Anstieg der Rohstoffpreise um 100 % auch die Preise für die<br />
industriellen Grundstoffe Stahl, NE-Metalle wie Aluminium, Kupfer oder Blei<br />
sowie Papier und Pappe um 50 % ansteigen.<br />
Für die Interpretation der Ergebnisse ist der Hinweis von Bedeutung, dass sämtliche<br />
Preisimpulse aus Entwicklungen auf den Weltmärkten resultieren, Wettbewerber auf<br />
den internationalen Märkten daher mit vergleichbaren Kostenimpulsen konfrontiert<br />
sind. Deshalb werden Substitutionseffekte, die bei nationalen Kostenimpulsen die<br />
inländischen Erzeuger sowohl auf den heimischen als auch auf den Auslandsmärkten<br />
gefährden können, ausgeschlossen. Gleichwohl ist die deutsche Volkswirtschaft<br />
aufgrund ihres hohen Industrieanteils aber auch infolge der spezifischen<br />
Industriestruktur und einer stark mittelständisch geprägten Stahlverarbeitung von<br />
solchen Gefährdungen besonders betroffen.<br />
Die Modellrechnungen umfassen einen Zeitraum von fünf Jahren; die Kosten- und<br />
Preisimpulse werden innerhalb dieser Zeitspanne ermittelt; sie ergeben sich als<br />
Differenzen zu einem Referenz-Szenario, das die angenommenen Preisimpulse nicht<br />
enthält. Grundsätzlich sind sowohl kürzere als auch längere Phasen von Preisvariationen<br />
vorstellbar, deshalb ist die Entscheidung für einen Fünfjahreszeitraum keine zwingende<br />
Notwendigkeit, sondern eher eine rechentechnische Konvention. Insbesondere ist sie<br />
nicht als Prognose für die Dauer der gegenwärtigen Hochpreisphase zu verstehen.<br />
4.3. Direkte Kostenimpulse<br />
Preisimpulse auf den Rohstoffmärkten erhöhen unmittelbar die Produktionskosten der<br />
Grundstoffindustrie. Diese sind umso ausgeprägter, je höher der spezifische<br />
Rohstoffeinsatz in den jeweiligen Produktionsprozessen ist und je teurer die<br />
eingesetzten Rohstoffe sind. In der Primäraluminiumerzeugung werden beispielsweise –<br />
wie im vorigen Abschnitt gezeigt – für eine Tonne Rohmetall rund vier Tonnen Bauxit<br />
eingesetzt. Der Importpreis für Bauxit betrug im Durchschnitt der Jahre 1999 bis 2003<br />
rund 37,90 €/t. Eine Preiserhöhung um 50 % bedeutet also einen Anstieg der<br />
Bauxitpreise um 18,95 €/t. Bei einem Gesamteinsatz von 1,9 Mio. t entstehen der<br />
Primäraluminiumproduktion also Zusatzkosten in Höhe von knapp 36 Mio. € bzw. von<br />
54,50 €/t Primärmetall.<br />
Die Stahlindustrie setzt gegenwärtig mehr als 43 Mio. t Eisenerz ein. Der Preis je Tonne<br />
lag im Durchschnitt der Jahre 1999 bis 2003 bei knapp 29,50 €. Ein Preisanstieg um<br />
50 % verursacht für die Stahlerzeugung Zusatzkosten in Höhe 635 Mio. €, woraus bei<br />
einer Rohstahlerzeugung von gegenwärtig etwa 46 Mio. t spezifische<br />
Kostensteigerungen von 13,50 €/t Rohstahl entstehen (vgl. Tabelle 15).<br />
49
Tabelle 15<br />
Kosten- und Preisannahmen der Modellsimulationen<br />
Abweichungen gegenüber dem Durchschnitt 1999 bis 2003, in Mill. €<br />
Stahl NE-Metalle Papier<br />
Rohstoffkostenimpuls von 50 %<br />
Primäre Rohstoffe 635 44 1 560<br />
Sekundäre Rohstoffe 1 340 656 300<br />
Koks 615 - -<br />
Insgesamt 2 590 700 1 860<br />
Nachrichtlich:<br />
€/Tonne 56 260 96<br />
in % des Marktpreises 12,0 11,0 25,0<br />
Rohstoffkostenimpuls von 100 %<br />
Primäre Rohstoffe 1 270 88 3 120<br />
Sekundäre Rohstoffe 2 680 1 312 600<br />
Koks 1 225 - -<br />
Insgesamt 5 175 1 400 3 720<br />
Nachrichtlich:<br />
€/Tonne 112 520 192<br />
in % des Marktpreises 24,0 22,0 50,0<br />
Eigene Berechnungen<br />
Der Einsatz primärer Rohstoffe ist jedoch nur ein Teil des gesamten Rohstoffeinsatzes,<br />
er macht in der Stahl- und NE-Metallindustrie sogar den wertmäßig geringeren Teil aus.<br />
Unter der Annahme, dass die Preise für Sekundärrohstoffe prozentual in gleichem<br />
Umfang ansteigen wie die Primärrohstoffe, geht der größte Teil des zusätzlichen<br />
Kostenimpulses sogar auf diese Einsatzstoffe zurück. Lediglich in der Papierindustrie<br />
wird der Kostenimpuls von den primären Rohstoffen dominiert, da Altpapier mit etwa<br />
90 €/t nur ein Drittel des Preises für Importzellstoff und Holzschliff ausmacht.<br />
Aus diesen angenommenen Kostenimpulsen ergeben sich unterschiedliche absolute und<br />
relative Preiseffekte für die hier berücksichtigten Grundstoffe. Die absolut größten<br />
Kosten- und Preissteigerungen je Tonne Erzeugnis entfallen auf die NE-Metallindustrie,<br />
die relativ geringsten auf die Stahlerzeugung. Bezogen auf den durchschnittlichen Wert<br />
der Produktion fällt die NE-Metallindustrie jedoch deutlich zurück, während auf die<br />
Papier- und Pappeerzeugung ein Kosten- und Preisimpuls von 25 % zukommt. Diese<br />
Umkehrung der relativen Kostenimpulse hängt damit zusammen, dass die in der<br />
Papierindustrie eingesetzten Holzschliffe und Zellstoffe zwar hier als Rohstoffe<br />
behandelt wurden, tatsächlich aber schon das Ergebnis der ersten Verarbeitungsstufe<br />
sind und insoweit deutlich höhere Preise aufweisen und bei gleichen prozentualen<br />
Steigerungen entsprechend höhere absolute Preiseffekte zur Folge haben.<br />
50
Aber selbst in der Papier- und Pappeerzeugung erreichen die aus den<br />
Rohstoffkostensteigerungen ableitbaren Kosten- und Preisimpulse allenfalls das Niveau<br />
der nachfrageinduzierten Preisänderungen, die hier mit 50 % angenommen wurden. Bei<br />
Stahl und NE-Metallen dominiert demgegenüber eindeutig der Nachfrageimpuls. So löst<br />
ein Preisimpuls bei Stahl von 50 % einen Preisanstieg von 230 €/t aus und ist damit<br />
mehr als doppelt so hoch wie der Impuls über eine Verdoppelung der Rohstoffkosten.<br />
Diese Relationen können als zusätzlicher Hinweis darauf verstanden werden, dass die<br />
gegenwärtig beobachtbaren Preissteigerungen bei Rohstahl und Stahlprodukten nicht<br />
nur kosteninduziert, sondern auch nachfragegetrieben sind. 22<br />
4.3. Mittelbare Kosten- und Preiseffekte<br />
Bereits bei der Darstellung der physischen Verflechtungsströme wurden mit Hilfe von<br />
Input-Output-Analysen die in den jeweiligen Vorleistungsbezügen enthaltenen<br />
mittelbaren Rohstoffgehalte bestimmt und dabei darauf hingewiesen, dass aus diesen<br />
Strukturen eine erste grobe Abschätzung der Kostenimpulse abgeleitet werden kann, die<br />
von steigenden Rohstoffpreisen zu erwarten sind. Diesen Berechnungen liegt die<br />
Annahme der vollständigen Überwälzbarkeit und der unveränderten Produktions- oder<br />
Verbrauchsstrukturen zugrunde. Da diese Annahmen in der Realität kaum erfüllt sind,<br />
werden die mittelbaren Wirkungen der Rohstoffpreisänderungen mit Hilfe eines<br />
dynamischen, vollständig integrierten Modell berechnet. Die mittelbaren Kosten- und<br />
Preiseffekte ergeben sich deshalb im folgenden aus den exogen gesetzten Preisimpulsen<br />
für Stahl, NE-Metalle und Papier und den daraus folgenden Substitutions- und<br />
Mengenreaktionen der nachgelagerten Sektoren. Darin eingeschlossen sind auch<br />
eventuelle Produktionsrückgänge, die sich als Folge der gestiegenen Metallkosten<br />
einstellen und insbesondere die materialintensiven Sektoren der stahlverarbeitenden<br />
Branchen wie Straßenfahrzeugbau oder EBM-Waren treffen.<br />
Insgesamt erhöhen sich die Materialkosten um knapp 10 Mrd.€, wenn die primären<br />
Rohstoffkosten um 50 % ansteigen, sogar um knapp 35 Mrd. € bei einem Anstieg der<br />
Rohstoffkosten um 100 % und der wichtigsten industriellen Grundstoffe Stahl, NE-<br />
Metalle und Papier um 50 %. Allein diese Unterschiede verdeutlichen bereits, dass die<br />
Rohstoffkosten in ihrer Bedeutung deutlich hinter den industriellen Grundstoffen<br />
zurückbleiben.<br />
Bei der Interpretation der absoluten Kostensteigerungen in Tabelle 16 ist zu<br />
berücksichtigen, dass diese bereits die negativen Produktions- und<br />
Beschäftigungseffekte enthalten. Die geringere absolute Kostensteigerung im Bereich<br />
der Grundstoffe bei einer Rohstoffkostensteigerung um 100 % ist also vor allem eine<br />
22 Bei der Interpretation der Resultate sollte nicht übersehen werden, dass zusätzliche<br />
Kostensteigerungen bei Energierohstoffen im Rahmen der Simulationsexperimente nicht<br />
berücksichtigt sind.<br />
51
Folge der verringerten Produktionsleistung. Ohne diese Produktionseffekte würde der<br />
Kostenimpuls knapp 10,1 Mrd. € erreichen, also fast doppelt so hoch liegen wie im<br />
Szenario mit einer 50 %-igen Kostensteigerung.<br />
Tabelle 16<br />
Sektorale Kostenbelastungen von Rohstoffpreissteigerungen<br />
Durchschnittliche Abweichungen gegenüber dem Referenz-Szenario, in Mill. €<br />
Rohstoffkostenimpuls von Rohstoffkostenimpuls von<br />
50%<br />
100%<br />
Grundstoffe<br />
nach Sektoren<br />
5 462 5 067<br />
Investitionsgüter<br />
Darunter:<br />
1 963 15 103<br />
Straßenfahrzeuge 470 3 584<br />
Elektrotechnik 516 3 947<br />
EBM-Waren 422 3 505<br />
Verbrauchsgüter 1 125 5 924<br />
Nahrungsmittel 68 518<br />
Handel, Verkehr 282 1 413<br />
Dienstleistungen 279 2 639<br />
Staat 294 1 575<br />
Alle Sektoren 9 914<br />
Nach Produkten<br />
34 979<br />
Stahl 2 617 9 189<br />
NE-Metalle 1 564 8 258<br />
Papier, Pappe 2 769 9 423<br />
Übrige 2 964 8 109<br />
Insgesamt<br />
Eigene Berechnungen<br />
9 914 34 979<br />
Die absolut größten Belastungen entfallen auf die Sektoren des verarbeitenden<br />
Gewerbes, im Fall der Rohstoffverteuerung vor allem auf die Grundstoffbereiche selbst,<br />
im Fall einer nachfrageinduzierten Preissteigerung bei industriellen Grundstoffen vor<br />
allem auf das Investitionsgütergewerbe (vgl. Tabelle 16). Der größte Effekt am<br />
Gesamtimpuls geht von den Papierrohstoffen aus, den geringsten Beitrag liefern die NE-<br />
Metalle. Eine vergleichbar große Bedeutung haben die übrigen Produkte, in der die<br />
Wirkungen der intermediären Verflechtungen zusammengefasst sind und die sich aus<br />
den Überwälzungsvorgängen der einzelnen Sektoren ergeben. Dabei ist der Hinweis von<br />
Bedeutung, dass dieser Effekt nicht autonom entsteht, sondern von den Kostensteigerungen<br />
auf der Rohstoff- bzw. Rohmetallstufe provoziert wird und insoweit<br />
indirekt diesen Primärimpulsen zuzurechnen ist.<br />
52
Steigende Rohstoffkosten oder Produktpreise bleiben jedoch nicht auf die intermediären<br />
Liefer- und Leistungsbeziehungen beschränkt, sondern werden sich in Form von<br />
Preissteigerungen bei Konsum-, Investitions- und Exportgütern bemerkbar machen und<br />
Tabelle 17<br />
Beschäftigungseffekte von Rohstoffpreissteigerungen<br />
Durchschnittliche Abweichungen gegenüber dem Referenz-Szenario, in Personen<br />
Rohstoffkostenimpuls von Rohstoffkostenimpuls von<br />
50%<br />
100%<br />
Grundstoffe - 1 887 - 10 590<br />
Investitionsgüter<br />
Darunter:<br />
- 8 178 - 54 040<br />
Straßenfahrzeuge - 2 027 - 11 039<br />
Elektrotechnik - 1 136 -8 561<br />
EBM-Waren - 876 - 6 000<br />
Verbrauchsgüter - 1 465 - 1 710<br />
Nahrungsmittel - 194 70<br />
Baugewerbe - 836 - 749<br />
Handel, Verkehr - 3 391 - 4 350<br />
Dienstleistungen - 3 890 - 4 153<br />
Staat - 1 102 900<br />
Alle Sektoren<br />
Eigene Berechnungen<br />
- 20 937 - 75 205<br />
damit letztlich reale Einkommenseffekte sowohl im Bereich der öffentlichen wie auch<br />
der privaten Haushalte nach sich ziehen. Auch wenn diese Effekte aus<br />
gesamtwirtschaftlicher Perspektive nicht besonders groß sind, so reichen sie immerhin<br />
aus, einen negativen Produktions- und Beschäftigungseffekt zu induzieren. Im<br />
Durchschnitt der hier unterstellten fünf Jahre gehen bei einem Anstieg der metallischen<br />
Rohstoffe und der Papierrohstoffe um 50 % immerhin knapp 21.000 Arbeitsplätze, bei<br />
einem kosten- und nachfrageinduzierten Anstieg der Stahl-, NE-Metall- und<br />
Papierpreise sogar rund 75.000 Arbeitsplätze verloren (vgl. Tabelle 17). 23<br />
Die Bedeutung einer möglichst preisgünstigen Versorgung mit Roh- und Grundstoffen<br />
wird dabei weniger durch die Beschäftigungseffekte in der Grundstoffproduktion selbst<br />
als vielmehr durch die Arbeitsplatzverluste im Investitionsgüter produzierenden<br />
23 Der für die Gesamtbilanz nicht relevante, geringfügig positive Beschäftigungseffekt bei den<br />
Nahrungsmitteln und beim Staat ist eine Folge des höheren nominalen verfügbaren Einkommens, das<br />
vor allem aus einem Anstieg der Einkommen aus Unternehmertätigkeit in den Grundstoffbereichen<br />
entsteht.<br />
53
Gewerbe offensichtlich. Dieses Ergebnis unterstreicht nochmals den bereits bei der<br />
Analyse der physischen Verflechtungen aufgezeigten Sachverhalt, dass Rohstoffe eine<br />
weite Verbreitung in den verschiedenen Prozessen und Produkten einer Volkswirtschaft<br />
finden und nicht nur für die Sektoren von Bedeutung sind, die diese Erzeugnisse direkt<br />
einsetzen.<br />
54
5. Zusammenfassung<br />
Die vorliegende Untersuchung hat gezeigt, dass Rohstoffe nicht nur für die<br />
rohstoffintensiven Produktionsprozesse, sondern für die gesamte Wirtschaft eine<br />
essentielle Bedeutung haben. Diese Einschätzung ergibt sich weniger aus der schieren<br />
Menge der eingesetzten Rohstoffe als vielmehr aus der Fülle der Einsatzmöglichkeiten<br />
und den speziellen Anforderungen, die Rohstoffe in den sektoralen<br />
Produktionsprozessen erfüllen. Die mit Abstand größten Rohstoffmengen werden<br />
zweifellos in der Stahlerzeugung verbraucht – der Einsatz von Eisenerzen und<br />
Stahlschrotten summiert sich zu einem Volumen von rund 65 Mio. t, der Kokseinsatz<br />
macht rund 12 Mio. t aus – aber selbst vergleichsweise geringe Mengen wie etwa die<br />
elektronischen Metalle Niob oder Tantal, die als Rohstoffe für Geräte der<br />
Nachrichtentechnik und der Telekommunikation eingesetzt werden, sind aufgrund ihrer<br />
besonderen Fähigkeit, hohe elektrische Ladungen zu konservieren, für die Herstellung<br />
von Elektrolyt-Kondensatoren für Handys und Computer unverzichtbar. Eine<br />
Substitution dieser Rohstoffe ist jedenfalls kurz- und mittelfristig bei diesen Stoffen<br />
nicht möglich. Mengenmäßige Versorgungsstörungen bedeuten bei diesen Stoffen<br />
deshalb in der Regel Produktionsausfälle.<br />
Die Abhängigkeit von Rohstoffen resultiert in Deutschland allerdings nicht nur aus den<br />
speziellen Eigenschaften der einzelnen Stoffe, sondern – anders als in anderen Ländern<br />
– aus der historisch gewachsenen Industriestruktur dieser Volkswirtschaft. Von<br />
besonderer Bedeutung ist dabei, dass primäre Rohstoffe (insbesondere Metallerze )<br />
aufgrund fehlender Vorräte in Deutschland zwar vollständig importiert, gleichzeitig aber<br />
in Form von veredelten Endprodukten wieder in erheblichem Umfang exportiert<br />
werden, in Einzelfällen bis zu 80 % des importierten Rohstoffs. Die deutsche<br />
Volkswirtschaft bezieht also einen wichtigen Teil ihrer auf den Weltmärkten erzielten<br />
Wertschöpfung aus der Veredelung importierter Rohstoffe. Versorgungsengpässe oder<br />
Preissteigerungen bei wichtigen Rohstoffen gefährden deshalb das Wachstum und die<br />
Beschäftigung in Deutschland stärker als in anderen Volkswirtschaften.<br />
Deshalb birgt die hohe Importabhängigkeit, die für fast alle metallischen Rohstoffe<br />
besteht und die nur für einzelne Industriemineralien wie Bentonit, Feldspat und Baryt<br />
oder energetische Rohstoffe wie Braun- und Steinkohle, für die heimische Lagerstätten<br />
verfügbar sind, nicht gegeben ist, Risiken, die nicht nur in physischen<br />
Versorgungsengpässen, sondern vor allem in den zum Teil erratischen<br />
55
Preisschwankungen einzelner Rohstoffe liegen. So sind Schwankungen der<br />
Rohstoffpreise von bis zu 50 % nicht nur über längere Zeiträume, sondern innerhalb von<br />
Monaten eher die Regel als die Ausnahme. Eine auch auf längere Sicht ausreichende<br />
Verfügbarkeit stellt also keine Garantie auf stabile Preise dar. Im Gegenteil: Kurzfristige<br />
Angebots- oder Verbrauchsschwankungen schlagen sich in zum Teil extremen<br />
Preisausschlägen nieder. Insoweit minimieren (weltweit) ausreichende Reserven und<br />
Ressourcen zwar das Risiko mengenmäßiger Versorgungsstörungen, bieten jedoch<br />
keinen Schutz vor kurz- und mittelfristig spürbaren Preissteigerungen. Dieses Risiko<br />
könnte nur durch ausreichende heimische Rohstoffquellen verringert werden.<br />
Dass diese Preisrisiken nicht nur für die rohstoffintensiven Sektoren, sondern für die<br />
Volkswirtschaft als Ganzes zusätzliche Kosten- und Preisbelastungen bedeuten, zeigen<br />
die Simulationsrechnungen. Bereits ein Anstieg der Rohstoffpreise um 50 %, der<br />
durchaus in der Bandbreite der bisher beobachteten Entwicklung liegt, lässt die<br />
Produktionskosten insgesamt um knapp 10 Mrd. € ansteigen. Der Kostenimpuls trifft<br />
zunächst die rohstoffintensiven Grundstoffbereiche, wird jedoch über die Liefer- und<br />
Leistungsverflechtungen auf nachgelagerte Sektoren überwälzt und belastet schließlich<br />
die privaten und öffentlichen Verbraucher. Der damit verbundene<br />
Realeinkommenseffekt löst Nachfragereaktionen aus, die sich in verringerter Produktion<br />
und Beschäftigung niederschlagen. Dabei werden nicht nur die rohstoffintensiven<br />
Grundstoffbereiche, sondern vor allem die Investitionsgütersektoren getroffen.<br />
Besonders ausgeprägt ist dieser Effekt bei einer Verdoppelung der Rohstoffpreise und<br />
einem damit in Zusammenhang stehenden Anstieg der Rohmetallpreise um 50 %, wie er<br />
gegenwärtig auf den Weltmärkten beobachtet werden kann. Als Folge dieser<br />
Preissteigerungen gehen allein im Bereich der Investitionsgüter knapp 55.000<br />
Arbeitsplätze verloren, davon in den Zulieferbereichen für den Straßenfahrzeugbau<br />
mehr als 11.000 und in den stahlverarbeitenden EBM-Waren 6.000.<br />
Eine vergleichsweise rohstoffarmes Land wie Deutschland hat kurzfristig nur sehr<br />
begrenzte Möglichkeiten, sich diesem Kosten- und Preisdruck zu entziehen. Dies gilt<br />
umso mehr, als Rohstoff- und Metallmärkte grundsätzlich Weltmärkte sind. Die Preise<br />
auf diesen Märkten bilden sich nach weltweiten Angebots- und Nachfragebedingungen<br />
und die Preisentwicklung im Inland folgt der Entwicklung auf den Weltmärkten. Der<br />
zum Teil drastische Anstieg der Stahlpreise ist daher weniger eine Folge der gestiegenen<br />
Rohstoff- und Energiekosten, sondern vor allem auf die weltweit außerordentlich<br />
dynamische Nachfrage nach Stahl und Stahlerzeugnissen zurückzuführen. Umgekehrt<br />
gilt dieser Zusammenhang selbstverständlich auch: steigende Produktionskosten im<br />
Inland können nur dann in die Produktpreise weitergewälzt werden, wenn die<br />
Weltmarktpreise diese Überwälzung zulassen. Besteht diese Möglichkeit nicht, sind<br />
steigende Produktionskosten im Inland nahezu zwangsläufig mit einer Verschlechterung<br />
der Wettbewerbsfähigkeit verbunden.<br />
Mittel- und langfristig kann dieser Prozess jedoch durchaus beeinflusst werden. Dies gilt<br />
insbesondere bei solchen Rohstoffen, für die im Inland zusätzliche<br />
Verarbeitungskapazität geschaffen und damit die Wertschöpfung im Inland gebunden<br />
56
werden kann. So besteht etwa bei entsprechenden Kokereikapazitäten die Möglichkeit,<br />
die Differenz zwischen dem Weltmarktpreis für Koks und den deutlich niedrigeren<br />
Kosten der Kokserzeugung im Inland abzuschöpfen und dadurch den Mehrwert der<br />
Kokserzeugung im Inland zu halten. Die Voraussetzungen dafür dürften in den nächsten<br />
Jahren gegeben sein; denn der im letzten Jahr beobachtete Preisanstieg auf den<br />
Rohstoffmärkten hat seine wesentliche Ursache in dem dynamischen<br />
Verbrauchswachstum der chinesischen Volkswirtschaft. Gegenwärtig ist nicht<br />
erkennbar, dass dieser Nachfragesog durch eine entsprechende Ausweitung des<br />
Angebots aufgefangen werden kann, so dass zumindest in den nächsten Jahren eine<br />
Rückkehr der Rohstoffpreise auf ein deutlich niedrigeres Niveau eher unwahrscheinlich<br />
ist. Für diese Einschätzung spricht u.a. auch die Tatsache, dass der Aufbau neuer<br />
Kapazitäten entlang der Rohstoffkette (Exploration, Bergwerk, Kokerei und Transport)<br />
nicht nur Zeit, sondern auch den Einsatz erheblicher zusätzlicher Investitionsmittel<br />
erfordert.<br />
Darüber hinaus ist zu bedenken, dass internationale Rohstoffmärkte stets auch den<br />
Unwägbarkeiten geopolitischer Entwicklungen unterliegen, die sich ebenso wenig exakt<br />
prognostizieren lassen wie die potentiellen Nachfrageschübe aus anderen<br />
Schwellenländern wie Indien, Brasilien oder sogar Russland, die bei einem weiteren<br />
Wachstum dieser Volkswirtschaften in nicht allzu ferner Zukunft wirksam werden.<br />
Über diese rohstoffwirtschaftlichen Gegebenheiten hinaus erfordert eine mittelfristige<br />
Strategie zur Verringerung des Mengen- und Preisrisikos bei Rohstoffen jedoch auch<br />
andere verlässliche Rahmenbedingungen, die in Deutschland in den letzten Jahren<br />
immer schwieriger zu realisieren waren. Dafür verantwortlich sind nicht nur die<br />
Preisentwicklungen auf den Weltrohstoff- und –energiemärkten einschließlich der z.T.<br />
divergierenden Wettbewerbsbedingungen, sondern zu einem erheblichen Teil auch die<br />
Modifikationen der politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen im Bereich der<br />
allgemeinen Wirtschaftspolitik, der Forschungs- und Technologiepolitik oder der<br />
Umwelt- und Klimapolitik (ökologische Steuerreform, das Gesetz zur Förderung der<br />
Kraft-Wärme-Kopplung, das Erneuerbare-Energien-Gesetz und seit neuem auch der<br />
Emissionshandel). Gerade die Veränderung dieser Rahmenbedingungen könnte für die<br />
Wettbewerbsposition der rohstoffintensiven Sektoren in Deutschland von erheblicher<br />
Bedeutung sein und für den Industriestandort ähnlich weit reichende Auswirkungen<br />
haben wie Rohstoffpreisbewegungen.<br />
57
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Kokerei) (BGS-Eh200), Bonn.<br />
Steffen, R. (1990), Tagungsbericht 16. OBM/Q-BOP-Lizenznehmer-Konferenz. Stahl<br />
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Wagner, M., Wellmer, F.-W. (2000), Rohstofftrends am Beginn des 3. Jahrtausends.<br />
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Wirtschaftsvereinigung Stahl (Hrsg.), Statistisches Jahrbuch der Stahlindustrie,<br />
Düsseldorf.<br />
60
Anhang I: Input-Output-Analyse der Rohstoffeinsätze<br />
Tabelle A1<br />
Mittelbarer Verbrauch von Hochofenkoks 1)<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />
in 1 000 Tonnen<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
2<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 6,1 1,8 2,6 10,4<br />
Bergbau, Energie, Wasser 48,8 0,1 3,3 51,4<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 15,5 0,6 94,9 109,7<br />
darunter<br />
Chemie 8,5 0,0 68,7 76,8<br />
Metalle 62,2 386,5 7 628,9 8 238,0<br />
darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0,0 108,5 7 194,8 7 436,3<br />
NE-Metalle 0,0 0,0 6,7 7,5<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 330,0 614,1 1 998,2 3 005,7<br />
Textilien, Holz, Papier 27,1 9,5 26,0 63,8<br />
darunter<br />
HZPP 0,0 0,0 4,5 4,9<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 54,7 0,0 13,1 67,9<br />
Bau 12,2 413,3 0,2 425,7<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 152,5 14,1 31,5 198,2<br />
Kreditinstitute, Versicherung 60,1 5,8 4,3 70,3<br />
Gesundheit 65,3 0,0 1,6 66,9<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 47,9 0,7 0,2 48,8<br />
Insgesamt 882,4 1 446,7 9 804,8 12 356,9<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Koks für Sinter- und Rohstahlerzeugung.<br />
2) einschl. Vorratsveränderungen.<br />
61
Tabelle A2<br />
Mittelbarer Verbrauch von Altpapier<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />
2001, in 1 000 Tonnen<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 8,5 2,6 3,6 14,5<br />
Bergbau, Energie, Wasser 14,4 0,0 2,8 17,2<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 37,1 1,3 256,2 292,4<br />
Darunter<br />
Chemie 28,1 0,0 216,9 243,7<br />
Metalle 4,0 18,0 56,0 81,0<br />
Darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0,0 0,3 17,6 18,2<br />
NE-Metalle 0,0 0,0 9,5 10,7<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 57,7 139,4 407,7 619,1<br />
Textilien, Holz, Papier 472,5 32,4 7 223,4 8 390,4<br />
Darunter<br />
HZPP 15,5 0,0 6 661,6 7 279,0<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 238,0 0,0 64,1 300,1<br />
Bau 4,6 157,6 0,1 162,4<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 759,1 35,7 113,9 908,7<br />
Kreditinstitute, Versicherung 162,6 32,8 25,9 221,3<br />
Gesundheit 313,9 0,0 1,6 315,5<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 190,6 3,8 1,0 195,4<br />
Insgesamt 2 262,9 423,8 8 156,1 11 517,9<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />
62
Tabelle A3<br />
Mittelbarer Verbrauch von NE-Metallschrott<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />
2001, in 1 000 Tonnen<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 1,0 0,3 0,4 1,7<br />
Bergbau, Energie, Wasser 3,8 0,0 0,3 4,1<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 3,4 0,2 24,9 28,3<br />
Darunter<br />
Chemie 2,4 0,0 20,2 22,5<br />
Metalle 8,9 51,4 1 248,0 1 405,7<br />
Darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0,0 0,1 9,6 10,0<br />
NE-Metalle 0,0 0,0 845,3 947,2<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 81,3 145,5 490,7 736,6<br />
Textilien, Holz, Papier 7,7 2,4 7,0 17,5<br />
Darunter<br />
HZPP 0,0 0,0 0,8 0,8<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 9,0 0,0 2,2 11,2<br />
Bau 2,8 73,1 0,0 75,9<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 44,9 4,7 6,4 56,0<br />
Kreditinstitute, Versicherung 10,8 0,8 0,7 12,3<br />
Gesundheit 14,6 0,0 0,3 14,9<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 10,6 0,2 0,0 10,8<br />
Insgesamt 198,9 278,5 1 781,0 2 374,8<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />
63
Tabelle A4<br />
Mittelbarer Verbrauch von Stahlschrott<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />
2001, in 1 000 Tonnen<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 12,3 3,7 5,3 20,9<br />
Bergbau, Energie, Wasser 87,1 0,1 6,0 91,9<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 29,0 1,1 178,9 206,8<br />
Darunter<br />
Chemie 16,1 0,0 129,6 144,9<br />
Metalle 1 14,9 746,9 13 988,0 15 063,2<br />
darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0,0 171,5 11 371,5 11 753,0<br />
NE-Metalle 0,0 0,0 13,4 15,0<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 835,5 1 443,3 4 848,7 7 286,2<br />
Textilien, Holz, Papier 52,1 17,9 49,7 122,0<br />
darunter<br />
HZPP 0,0 0,0 8,7 9,5<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 104,7 0,0 25,2 130,1<br />
Bau 23,0 745,3 0,3 768,6<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 402,5 41,5 69,1 513,1<br />
Kreditinstitute, Versicherung 112,6 10,6 8,1 131,3<br />
Gesundheit 135,3 0,0 3,4 138,7<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 101,2 1,6 0,4 103,2<br />
Insgesamt 2 010,2 3 012,0 19 183,1 24 575,9<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />
64
Tabelle A5<br />
Mittelbarer Verbrauch von Rohkautschuk<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />
2001, in 1 000 Tonnen<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 0,3 0,1 0,1 0,4<br />
Bergbau, Energie, Wasser 0,2 0,0 0,0 0,2<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 16,2 0,6 105,4 118,5<br />
darunter<br />
Chemie 0,2 0,0 1,2 1,4<br />
Metalle 0,1 0,5 1,2 1,9<br />
darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0,0 0,0 0,3 0,3<br />
NE-Metalle 0,0 0,0 0,1 0,1<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 10,3 11,8 48,1 72,1<br />
Textilien, Holz, Papier 1,3 0,5 1,0 2,8<br />
Darunter<br />
HZPP 0,0 0,0 0,1 0,1<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 1,5 0,0 0,4 1,9<br />
Bau 0,1 4,1 0,0 4,3<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 9,8 1,3 1,4 12,5<br />
Kreditinstitute, Versicherung 1,0 0,1 0,1 1,1<br />
Gesundheit 2,1 0,0 0,0 2,1<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 2,1 0,0 0,0 2,1<br />
Insgesamt 45,1 19,0 157,8 220,0<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />
65
Tabelle A6<br />
Mittelbarer Verbrauch von Zellstoff und Holzschliff<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />
2001, in 1 000 Tonnen<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 4,0 1,2 1,7 6,8<br />
Bergbau, Energie, Wasser 6,8 0,0 1,3 8,1<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 17,4 0,6 120,5 137,5<br />
darunter<br />
Chemie 13,2 0,0 102,0 114,6<br />
Metalle 1,9 8,5 26,3 38,1<br />
darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0,0 0,1 8,3 8,6<br />
NE-Metalle 0,0 0,0 4,5 5,0<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 27,2 65,5 191,7 291,2<br />
Textilien, Holz, Papier 222,2 15,3 3 397,3 3 946,3<br />
darunter<br />
HZPP 7,3 0,0 3 133,1 3 423,5<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 111,9 0,0 30,1 141,1<br />
Bau 2,2 74,1 0,0 76,4<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 357,0 16,8 53,6 427,4<br />
Kreditinstitute, Versicherung 76,5 15,4 12,2 104,1<br />
Gesundheit 147,6 0,0 0,8 148,4<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 89,6 1,8 0,5 91,9<br />
Insgesamt 1 064,3 199,3 3 836,0 5 417,2<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />
66
Tabelle A7<br />
Mittelbarer Verbrauch von Niob und Tantal<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />
2001, in 1 000 Tonnen<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 0,0 0,0 0,0 0,0<br />
Bergbau, Energie, Wasser 0,1 0,0 0,0 0,1<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 0,1 0,0 0,3 0,3<br />
darunter<br />
Chemie 0,0 0,0 0,2 0,2<br />
Metalle 0,0 0,0 0,1 0,2<br />
darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0,0 0,0 0,0 0,0<br />
NE-Metalle 0,0 0,0 0,0 0,0<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 0,5 27,2 75,9 114,1<br />
Textilien, Holz, Papier 0,3 0,0 0,2 0,5<br />
darunter<br />
HZPP 0,0 0,0 0,0 0,0<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 0,2 0,0 0,1 0,3<br />
Bau 0,0 0,5 0,0 0,5<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 6,0 0,2 0,8 7,0<br />
Kreditinstitute, Versicherung 0,7 0,1 0,1 1,0<br />
Gesundheit 2,0 0,0 0,0 2,0<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 0,9 0,0 0,0 1,0<br />
Insgesamt 10,9 28,1 77,4 127,0<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />
67
Tabelle A8<br />
Mittelbarer Verbrauch von Bauxit und Kryolith<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />
2001, in 1 000 Tonnen<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 0,7 0,2 0,3 1,2<br />
Bergbau, Energie, Wasser 2,7 0,0 0,2 3,0<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 3,5 0,2 26,7 30,2<br />
darunter<br />
Chemie 2,6 0,0 22,2 24,7<br />
Metalle 8,1 36,8 1 221,0 1 406,8<br />
darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0,0 0,2 11,3 11,7<br />
NE-Metalle 0,0 0,0 1 141,1 1 278,7<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 34,5 83,1 257,0 386,1<br />
Textilien, Holz, Papier 8,2 2,5 7,3 18,5<br />
darunter<br />
HZPP 0,0 0,0 0,6 0,7<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 7,7 0,0 1,9 9,6<br />
Bau 2,9 76,5 0,0 79,5<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 21,9 1,8 4,0 27,7<br />
Kreditinstitute, Versicherung 10,4 0,7 0,6 11,7<br />
Gesundheit 11,9 0,0 0,2 12,1<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 8,2 0,1 0,0 8,4<br />
Insgesamt 120,9 201,9 1 519,3 1 994,8<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />
68
Tabelle A9<br />
Mittelbarer Verbrauch von Zinkerzen<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />
2001, in 1 000 Tonnen<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 0,1 0,0 0,1 0,2<br />
Bergbau, Energie, Wasser 0,5 0,0 0,0 0,6<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 0,7 0,0 5,0 5,6<br />
darunter<br />
Chemie 0,5 0,0 4,1 4,6<br />
Metalle 1,5 6,9 228,3 263,0<br />
darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0,0 0,0 2,1 2,2<br />
NE-Metalle 0,0 0,0 213,3 239,1<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 6,4 15,5 48,0 72,2<br />
Textilien, Holz, Papier 1,5 0,5 1,4 3,5<br />
darunter<br />
HZPP 0,0 0,0 0,1 0,1<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 1,4 0,0 0,4 1,8<br />
Bau 0,5 14,3 0,0 14,9<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 4,1 0,3 0,7 5,2<br />
Kreditinstitute, Versicherung 1,9 0,1 0,1 2,2<br />
Gesundheit 2,2 0,0 0,0 2,3<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 1,5 0,0 0,0 1,6<br />
Insgesamt 22,6 37,7 284,1 373,0<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />
69
Tabelle A10<br />
Mittelbarer Verbrauch von Bleierzen<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />
2001, in 1 000 Tonnen<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 0,1 0,0 0,0 0,2<br />
Bergbau, Energie, Wasser 0,4 0,0 0,0 0,4<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 0,5 0,0 3,8 4,3<br />
Darunter<br />
Chemie 0,4 0,0 3,2 3,5<br />
Metalle 1,2 5,3 175,7 202,4<br />
darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0,0 0,0 1,6 1,7<br />
NE-Metalle 0,0 0,0 164,2 184,0<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 5,0 12,0 37,0 55,5<br />
Textilien, Holz, Papier 1,2 0,4 1,1 2,7<br />
darunter<br />
HZPP 0,0 0,0 0,1 0,1<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 1,1 0,0 0,3 1,4<br />
Bau 0,4 11,0 0,0 11,4<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 3,2 0,3 0,6 4,0<br />
Kreditinstitute, Versicherung 1,5 0,1 0,1 1,7<br />
Gesundheit 1,7 0,0 0,0 1,7<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 1,2 0,0 0,0 1,2<br />
Insgesamt 17,4 29,0 218,6 287,0<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />
70
Tabelle A11<br />
Mittelbarer Verbrauch von Kupfererzen<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />
2001, in 1 000 Tonnen<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 0,4 0,1 0,2 0,7<br />
Bergbau, Energie, Wasser 1,5 0,0 0,1 1,6<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 1,9 0,1 14,7 16,6<br />
darunter<br />
Chemie 1,4 0,0 12,2 13,5<br />
Metalle 4,4 20,2 670,2 772,2<br />
darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0,0 0,1 6,2 6,4<br />
NE-Metalle 0,0 0,0 626,3 701,8<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 18,9 45,6 141,0 211,9<br />
Textilien, Holz, Papier 4,5 1,4 4,0 10,2<br />
darunter<br />
HZPP 0,0 0,0 0,4 0,4<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 4,2 0,0 1,0 5,3<br />
Bau 1,6 42,0 0,0 43,6<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 12,0 1,0 2,2 15,2<br />
Kreditinstitute, Versicherung 5,7 0,4 0,3 6,4<br />
Gesundheit 6,5 0,0 0,1 6,7<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 4,5 0,1 0,0 4,6<br />
Insgesamt 66,3 110,8 833,9 1 094,9<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />
71
Tabelle A12<br />
Mittelbarer Verbrauch von Eisenerzen<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />
2001, in 1 000 Tonnen<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 20,0 6,0 8,6 33,8<br />
Bergbau, Energie, Wasser 158,5 0,2 10,7 167,2<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 50,3 1,8 308,4 356,5<br />
darunter<br />
Chemie 27,7 0,0 223,1 249,5<br />
Metalle 202,1 1 256,2 24 792,9 26 772,7<br />
Darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0,0 352,7 23 382,3 24 166,9<br />
NE-Metalle 0,0 0,0 21,7 24,3<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 1 072,4 1 995,9 6 494,0 9 768,2<br />
Textilien, Holz, Papier 88,2 30,9 84,6 207,5<br />
darunter<br />
HZPP 0,0 0,0 14,6 16,0<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 177,8 0,0 42,6 220,8<br />
Bau 39,6 1 343,3 0,7 1 383,6<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 495,8 46,0 102,4 644,1<br />
Kreditinstitute, Versicherung 195,4 18,9 14,0 228,3<br />
Gesundheit 212,1 0,0 5,2 217,3<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 155,6 2,4 0,6 158,7<br />
Insgesamt 2 867,8 4 701,6 31 864,6 40 158,5<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />
72
Tabelle A13<br />
Mittelbarer Verbrauch von Hochofen- und Stahlwerkschlacken<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />
2001, in 1 000 Tonnen<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 103,0 32,7 41,2 172,8<br />
Bergbau, Energie, Wasser 36,3 0,0 3,5 39,4<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 393,9 61,5 921,6 1 350,3<br />
darunter<br />
Chemie 14,9 0,0 114,6 128,8<br />
Metalle 6,7 36,5 603,7 674,8<br />
darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0,0 5,8 387,5 400,5<br />
NE-Metalle 0,0 0,0 151,6 169,8<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 61,6 123,5 392,2 591,5<br />
Textilien, Holz, Papier 56,1 10,0 248,3 333,7<br />
darunter<br />
HZPP 0,4 0,0 184,6 201,7<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 242,7 0,0 63,3 306,2<br />
Bau 26,9 7 850,5 8,3 7 885,8<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 361,0 15,6 46,3 422,9<br />
Kreditinstitute, Versicherung 546,8 28,0 16,9 591,7<br />
Gesundheit 473,0 0,0 29,2 502,2<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 141,1 2,5 0,7 144,3<br />
Insgesamt 2 449,1 8 160,7 2 375,3 13 015,6<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />
73
Tabelle A14<br />
Mittelbare Kostenbelastung durch Hochofenkoks 1) nach<br />
Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 3)<br />
2001, in 1 000 €<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
2<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 568 170 245 962<br />
Bergbau, Energie, Wasser 4 512 7 304 4 758<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 1 431 52 8 779 10 148<br />
Darunter<br />
Chemie 787 0 6 351 7 103<br />
Metalle 5 753 35 754 705 670 762 019<br />
Darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0 10 038 665 522 687 853<br />
NE-Metalle 0 0 618 692<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 30 524 56 808 184 835 278 028<br />
Textilien, Holz, Papier 2 511 880 2 407 5 905<br />
Darunter<br />
HZPP 1 0 417 455<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 5 060 0 1 213 6 283<br />
Bau 1 127 38 234 19 39 380<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 14 111 1 308 2 914 18 332<br />
Kreditinstitute, Versicherung 5 562 537 400 6 499<br />
Gesundheit 6 036 0 148 6 184<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 4 429 69 18 4 516<br />
Insgesamt 81 626 133 819 906 948 1 143 015<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Koks für Sinter- und Rohstahlerzeugung.<br />
2) einschl. Vorratsveränderungen. 3) bewertet mit dem durchschnittlichen<br />
Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />
74
Tabelle A15<br />
Mittelbare Kostenbelastung durch Altpapier<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 2)<br />
2001, in 1 000 €<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 662 205 279 1 120<br />
Bergbau, Energie, Wasser 1 114 1 216 1 330<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 2 871 99 19 853 22 662<br />
darunter<br />
Chemie 2 179 0 16 812 18 886<br />
Metalle 306 1 394 4 336 6 280<br />
darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0 21 1 368 1 414<br />
NE-Metalle 0 0 740 829<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 4 474 10 801 31 594 47 978<br />
Textilien, Holz, Papier 36 615 2 514 559 811 650 258<br />
darunter<br />
HZPP 1 198 0 516 271 564 125<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 18 441 0 4 966 23 257<br />
Bau 359 12 218 6 12 582<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 58 831 2 770 8 825 70 425<br />
Kreditinstitute, Versicherung 12 600 2 545 2 007 17 152<br />
Gesundheit 24 328 0 127 24 455<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 14 771 295 76 15 143<br />
Insgesamt 175 372 32 842 632 094 892 641<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen. 2) bewertet mit dem<br />
durchschnittlichen Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />
75
Tabelle A16<br />
Mittelbare Kostenbelastung durch NE-Metallschrott<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 2)<br />
2001, in 1 000 €<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 756 231 324 1 282<br />
Bergbau, Energie, Wasser 2 868 3 241 3 070<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 2 547 116 18 703 21 245<br />
darunter<br />
Chemie 1 794 0 15 144 16 863<br />
Metalle 6 716 38 622 937 280 1 055 648<br />
darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0 109 7 231 7 474<br />
NE-Metalle 0 0 634 830 711 381<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 61 060 109 295 368 532 553 152<br />
Textilien, Holz, Papier 5 789 1 778 5 234 13 110<br />
darunter<br />
HZPP 1 0 571 624<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 6 729 0 1 656 8 385<br />
Bau 2 116 54 867 16 57 000<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 33 727 3 555 4 785 42 067<br />
Kreditinstitute, Versicherung 8 147 568 496 9 212<br />
Gesundheit 10 937 0 229 11 167<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 7 990 124 32 8 147<br />
Insgesamt 149 382 209 160 1 337 529 1 783 484<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen. 2) bewertet mit dem<br />
durchschnittlichen Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />
76
Tabelle A17<br />
Mittelbare Kostenbelastung durch Stahlschrott<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 2)<br />
2001, in 1 000 €<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 1 738 522 746 2 941<br />
Bergbau, Energie, Wasser 12 284 17 842 12 966<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 4 092 158 25 226 29 162<br />
darunter<br />
Chemie 2 264 0 18 280 20 442<br />
Metalle 16 203 105 340 1 972 724 2 124 369<br />
darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0 24 189 1 603 718 1 657 531<br />
NE-Metalle 0 0 1 888 2 116<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 117 830 203 554 683 813 1 027 571<br />
Textilien, Holz, Papier 7 347 2 527 7 014 17 204<br />
darunter<br />
HZPP 3 0 1 231 1 345<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 14 764 0 3 554 18 347<br />
Bau 3 242 105 105 49 108 396<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 56 765 5 847 9 747 72 358<br />
Kreditinstitute, Versicherung 15 880 1 493 1 147 18 521<br />
Gesundheit 19 088 0 475 19 563<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 14 271 220 57 14 548<br />
Insgesamt 283 504 424 783 2 705 394 3 465 945<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen. 2) bewertet mit dem<br />
durchschnittlichen Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />
77
Tabelle A18<br />
Mittelbare Kostenbelastung durch Rohkautschuk<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 2)<br />
2001, in 1 000 €<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 228 64 96 380<br />
Bergbau, Energie, Wasser 187 0 30 212<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 14 473 569 94 002 105 616<br />
darunter<br />
Chemie 138 0 1 106 1 237<br />
Metalle 103 466 1 037 1 664<br />
darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0 4 264 273<br />
NE-Metalle 0 0 69 77<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 9 169 10 485 42 925 64 305<br />
Textilien, Holz, Papier 1 122 457 885 2 486<br />
Darunter<br />
HZPP 0 0 68 74<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 1 362 0 343 1 707<br />
Bau 116 3 679 2 3 796<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 8 769 1 118 1 214 11 101<br />
Kreditinstitute, Versicherung 899 56 67 1 022<br />
Gesundheit 1 880 0 35 1 915<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 1 879 25 7 1 911<br />
Insgesamt 40 186 16 918 140 644 196 115<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen. 2) bewertet mit dem<br />
durchschnittlichen Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />
78
Tabelle A19<br />
Mittelbare Kostenbelastung durch Zellstoff und Holzschliff<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 2)<br />
2001, in 1 000 €<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 2 082 646 876 3 523<br />
Bergbau, Energie, Wasser 3 502 4 678 4 181<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 9 030 312 62 430 71 266<br />
darunter<br />
Chemie 6 854 0 52 870 59 390<br />
Metalle 963 4 384 13 637 19 748<br />
darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0 65 4 301 4 445<br />
NE-Metalle 0 0 2 326 2 606<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 14 071 33 965 99 353 150 876<br />
Textilien, Holz, Papier 115 143 7 907 1 760 438 2 044 868<br />
darunter<br />
HZPP 3 767 0 1 623 520 1 774 007<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 57 992 0 15 615 73 138<br />
Bau 1 127 38 421 19 39 567<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 185 005 8 710 27 751 221 466<br />
Kreditinstitute, Versicherung 39 623 8 002 6 312 53 937<br />
Gesundheit 76 504 0 398 76 902<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 46 451 929 240 47 620<br />
Insgesamt 551 494 103 279 1 987 748 2 807 092<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen. 2) bewertet mit dem<br />
durchschnittlichen Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />
79
Tabelle A20<br />
Mittelbare Kostenbelastung durch Niob und Tantal<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 2)<br />
2001, in 1 000 €<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 50 15 21 84<br />
Bergbau, Energie, Wasser 170 0 11 180<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 120 6 636 754<br />
darunter<br />
Chemie 71 0 458 525<br />
Metalle 21 97 310 444<br />
Darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0 2 110 114<br />
NE-Metalle 0 0 43 48<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 1 250 62 345 173 881 261 590<br />
Textilien, Holz, Papier 645 83 357 1 124<br />
darunter<br />
HZPP 0 0 45 50<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 539 0 137 675<br />
Bau 33 1 072 1 1 105<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 13 862 348 1 796 16 006<br />
Kreditinstitute, Versicherung 1 682 303 275 2 259<br />
Gesundheit 4 518 0 13 4 531<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 2 156 74 19 2 248<br />
Insgesamt 25 046 64 343 177 455 291 001<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen. 2) bewertet mit dem<br />
durchschnittlichen Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />
80
Tabelle A21<br />
Mittelbare Kostenbelastung durch Bauxit und Kryolith<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 2)<br />
2001, in 1 000 €<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 31 9 13 52<br />
Bergbau, Energie, Wasser 115 0 10 124<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 146 6 1 120 1 267<br />
darunter<br />
Chemie 109 0 930 1 035<br />
Metalle 339 1 543 51 247 59 044<br />
darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0 7 476 492<br />
NE-Metalle 0 0 47 892 53 667<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 1 446 3 487 10 785 16 205<br />
Textilien, Holz, Papier 344 105 308 777<br />
darunter<br />
HZPP 0 0 27 29<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 324 0 80 404<br />
Bau 122 3 212 1 3 335<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 920 76 166 1 162<br />
Kreditinstitute, Versicherung 438 29 24 491<br />
Gesundheit 501 0 9 510<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 346 6 1 353<br />
Insgesamt 5 072 8 472 63 765 83 723<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen. 2) bewertet mit dem<br />
durchschnittlichen Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />
81
Tabelle A22<br />
Mittelbare Kostenbelastung durch Zinkerze<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 2)<br />
2001, in 1 000 €<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 35 11 15 60<br />
Bergbau, Energie, Wasser 132 0 12 142<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 167 7 1 277 1 444<br />
darunter<br />
Chemie 124 0 1 060 1 180<br />
Metalle 387 1 759 58 430 67 320<br />
darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0 8 543 561<br />
NE-Metalle 0 0 54 604 61 189<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 1 649 3 975 12 296 18 476<br />
Textilien, Holz, Papier 393 120 351 886<br />
darunter<br />
HZPP 0 0 31 33<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 369 0 91 460<br />
Bau 139 3 662 1 3 802<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 1 049 87 190 1 325<br />
Kreditinstitute, Versicherung 499 33 28 559<br />
Gesundheit 571 0 10 581<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 394 6 2 402<br />
Insgesamt 5 783 9 660 72 703 94 458<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen. 2) bewertet mit dem<br />
durchschnittlichen Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />
82
Tabelle A23<br />
Mittelbare Kostenbelastung durch Bleierze<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 2)<br />
2001, in 1 000 €<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 32 10 14 54<br />
Bergbau, Energie, Wasser 119 0 11 128<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 151 7 1159 1 310<br />
darunter<br />
Chemie 113 0 962 1 070<br />
Metalle 351 1 595 53 001 61 066<br />
darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0 7 493 509<br />
NE-Metalle 0 0 49 531 55 504<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 1 496 3 606 11 154 16 760<br />
Textilien, Holz, Papier 356 109 319 803<br />
darunter<br />
HZPP 0 0 28 30<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 335 0 83 417<br />
Bau 126 3 322 1 3 449<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 951 79 172 1 202<br />
Kreditinstitute, Versicherung 453 30 25 507<br />
Gesundheit 518 0 9 527<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 358 6 1 365<br />
Insgesamt 5 246 8 763 65 948 86 589<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen. 2) bewertet mit dem<br />
durchschnittlichen Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />
83
Tabelle A24<br />
Mittelbare Kostenbelastung durch Kupfererze<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 2)<br />
2001, in 1 000 €<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 170 52 73 289<br />
Bergbau, Energie, Wasser 639 1 57 688<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 810 35 6 207 7 018<br />
darunter<br />
Chemie 605 0 5 153 5 734<br />
Metalle 1 880 8 547 283 947 327 151<br />
darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0 40 2 639 2 727<br />
NE-Metalle 0 0 265 357 297 355<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 8 013 19 319 59 756 89 789<br />
Textilien, Holz, Papier 1 908 582 1 707 4 304<br />
darunter<br />
HZPP 0 0 149 163<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 1 795 0 442 2 236<br />
Bau 676 17 797 5 18 479<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 5 097 421 922 6 440<br />
Kreditinstitute, Versicherung 2 425 159 134 2 718<br />
Gesundheit 2 775 0 49 2 824<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 1 916 31 8 1 955<br />
Insgesamt 28 106 46 944 353 309 463 890<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen. 2) bewertet mit dem<br />
durchschnittlichen Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />
84
Tabelle A25<br />
Mittelbare Kostenbelastung durch Eisenerze<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 2)<br />
2001, in 1 000 €<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 588 176 253 995<br />
Bergbau, Energie, Wasser 4 669 7 314 4 923<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 1481 53 9 083 10 500<br />
darunter<br />
Chemie 815 0 6 571 7 349<br />
Metalle 5 952 36 994 730 150 788 455<br />
Darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0 10 386 688 610 711 716<br />
NE-Metalle 0 0 639 716<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 31 583 58 778 191 247 287 673<br />
Textilien, Holz, Papier 2598 911 2 490 6 110<br />
darunter<br />
HZPP 1 0 431 471<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 5 236 0 1 255 6 501<br />
Bau 1166 39 561 20 40 746<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 14 600 1 353 3 015 18 968<br />
Kreditinstitute, Versicherung 5 755 556 413 6 725<br />
Gesundheit 6 246 0 153 6 398<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 4 583 71 19 4 672<br />
Insgesamt 84 458 138 461 938 <strong>411</strong> 1 182 668<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen. 2) bewertet mit dem<br />
durchschnittlichen Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />
85
Tabelle A26<br />
Mittelbare Kostenbelastung durch Hochofen- und Stahlwerkschlacken<br />
nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 2)<br />
2001, in 1 000 €<br />
Konsum Investition Export Endverbrauch<br />
1<br />
)<br />
Landwirtschaft, Forstw. usw. 2 360 749 945 3 961<br />
Bergbau, Energie, Wasser 831 0 80 903<br />
Mineralöl, Chemie, Glas usw. 9 028 1 409 21 122 30 948<br />
darunter<br />
Chemie 342 0 2 626 2 951<br />
Metalle 154 837 13 838 15 467<br />
darunter<br />
Roheisen, Rohstahl 0 134 8 882 9 180<br />
NE-Metalle 0 0 3 474 3 893<br />
Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 1 <strong>411</strong> 2 831 8 989 13 556<br />
Textilien, Holz, Papier 1 286 228 5 692 7 649<br />
darunter<br />
HZPP 10 0 4 230 4 622<br />
Nahrungs- u. Genussmittel 5 562 0 1 451 7 019<br />
Bau 617 179 933 191 180 742<br />
Handel, Verkehr, Nachrichten 8 274 357 1 062 9 693<br />
Kreditinstitute, Versicherung 12 533 642 387 13 562<br />
Gesundheit 10 841 0 669 11 511<br />
Öffentl. Verwaltung, priv. O. 3 235 58 15 3 308<br />
Insgesamt 56 133 187 043 54 441 298 319<br />
Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen. 2) bewertet mit dem<br />
durchschnittlichen Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />
86
Anhang II: Das methodische Instrumentarium<br />
Die Auswirkungen von Rohstoffpreisränderungen auf die sektoralen Kostenbelastungen<br />
und Preisentwicklungen werden mit Hilfe von Modellsimulationen quantifiziert. Das<br />
dabei eingesetzte Modell bildet die Wechselwirkungen zwischen<br />
rohstoffwirtschaftlichen, sektoralen und gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen ab; es<br />
wird sowohl für Prognosezwecke als auch für Simulationsrechnungen eingesetzt und<br />
besteht aus einem Energieangebots-, einem Energieverbrauchs- und einem sektoralen<br />
Strukturmodell. Für die vorliegende Untersuchung ist insbesondere das sektorale<br />
Strukturmodell von Bedeutung, sodass sich die folgende Beschreibung vor allem auf<br />
dieses Modell konzentriert.. 24 .<br />
Das Strukturmodell kann als ein vollständig integriertes System zur Erklärung der<br />
sektoralen und gesamtwirtschaftlichen Entwicklung charakterisiert werden. In<br />
Anlehnung an das Verflechtungsschema einer Input-Output-Tabelle lassen sich folgende<br />
Teilsysteme identifizieren:<br />
- ein güterwirtschaftliches Output-System, in dem die Endnachfrage und die intermediären<br />
Lieferungen abgebildet werden;<br />
- ein Preismodell, in dem die sektoralen Stückkosten aus dem Zusammenwirken von<br />
verschiedenen Kostenkomponenten (Arbeit, Kapital, Vorleistungen) und staatlichen<br />
Belastungen oder Entlastungen (indirekte Steuern oder Subventionen) erklärt und<br />
die Preise der einzelnen Güter bzw. Gütergruppen nach Verwendungsbereichen<br />
differenziert bestimmt werden;<br />
- eine Kapitalbestands- und Potentialrechnung, in der sektorale Bruttoausrüstungs-<br />
und Bruttobauvermögen sowie Produktionskapazitäten und Auslastungsgrade<br />
erklärt werden,<br />
- ein Arbeitsmarktmodell, in dem auf gesamtwirtschaftlicher Ebene das Arbeitsangebot<br />
festgelegt wird und auf sektoraler Ebene die Arbeitsvolumina,<br />
24 Für eine vertiefende Darstellung vgl. beispielsweise Hillebrand, B. (1997), Das<br />
Modellinstrumentarium des RWI - Konzeption, Erklärungsansätze und Anwendungsmöglichkeiten,<br />
in : S. Molt, U.Fahl (Hrsg.), Energiemodelle in der Bundesrepublik Deutschland - Stand der<br />
Entwicklung, Jülich. Zu Modellerweiterungen und Simulationsstudien vgl. Frohn, J., P.Chen,B.<br />
Hillebrand et. al. (2203), Wirkungen umweltpolitischer Maßnahmen – Abschätzungen mit zwei<br />
ökonometrischen Modellen, Berlin et. al., Springer.<br />
87
durchschnittlichen Arbeitszeiten, Zahl der Beschäftigten, Arbeitsproduktivitäten,<br />
Lohnsätze und Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit erfaßt werden,<br />
- ein Umverteilungsmodell, mit dem im wesentlichen das Steuer-, Sozialversicherungs-<br />
und Transfersystem abgebildet wird, um daraus die Einnahmen und<br />
Ausgaben des Staates sowie das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte<br />
bestimmen zu können.<br />
Das Preismodell erklärt die nach 60 Produktgruppen (vgl. Übersicht 2) differenzierten<br />
Güterpreise der Vorleistungsnachfrage sowie der Endnachfragekomponenten Konsum,<br />
Ausrüstungsinvestitionen und Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen. Bei der<br />
Erklärung der Preise wurden im Sinne der Vollkostentheorie in erster Linie „cost-push“<br />
-, aber auch „demand-pull“ – Elemente verwendet. Von der „cost-push“-Seite werden<br />
die Güterpreise durch die Stückkosten sowie die Importpreise determiniert. Die<br />
„demand-pull“-Komponente wird berücksichtigt, indem die Annahme eines konstanten<br />
Aufschlagsatzes aufgegeben wird und stattdessen ein flexibler „mark-up“ eingeführt<br />
wird, dessen Höhe von einer sektoralen Nachfragevariablen abhängt.<br />
Als zentrale Variable beeinflussen die sektoralen Herstellungskosten über die „cost-<br />
Push“-Seite das Preismodell. In Anlehnung an die Input-Output-Tabelle, wo jede Spalte<br />
die Kostenstruktur eines Wirtschaftszweiges repräsentiert, ergeben sich die sektoralen<br />
Stückkosten als Summe der auf den Bruttoproduktionswert bezogenen Aufwendungen<br />
für produzierte Produktionsfaktoren zuzüglich den Aufwendungen für Primärinputs in<br />
Form originärer Produktionsfaktoren sowie den kalkulatorischen Aufwendungen für die<br />
sektoralen Abschreibungen plus den Zahlungen von indirekten Steuern minus den<br />
empfangenen Subventionen des jeweiligen Sektors.<br />
Die Stückkosten sind vollständig in das Input-Output-Modell integriert: Sie sind<br />
einerseits von Veränderungen in der Faktornachfragestruktur und den zugehörigen<br />
Preisen abhängig, bestimmen aber andererseits die Güterpreise auf den genannten<br />
Märkten selbst. Die wesentliche Verbindung zwischen dem Preis- und dem<br />
Mengengerüst des Modells wird damit über die sektoralen Stückkosten hergestellt.<br />
Für die Erklärung der Konsum- und Ausrüstungsinvestitionsgüterpreise werden neben<br />
den sektoralen Stückkosten als zweite „cost-push“-Variable auch die Importpreise<br />
herangezogen. Die Importpreise stellen die Preise der zu den im Inland erzeugten Waren<br />
und Dienstleistungen konkurrierenden ausländischen Erzeugnisse dar. Die Gleichungen<br />
für die Konsum- und Ausrüstungsinvestitionsgüterpreise enthalten außerdem sektorale<br />
Nachfragevariablen zur Abbildung des „demand-pull“-Effektes.<br />
Die sektoralen Exportpreise hängen zum einen von den sektoralen Stückkosten, zum<br />
anderen jedoch auch von der Wechselkursentwicklung ab, da Verschiebungen der<br />
Wechselkursrelationen in der Regel eine Korrektur der Exportpreise in heimischer<br />
Währung nach sich ziehen. Eine Aufwertung der D-Mark beispielsweise hätte je nach<br />
Preiselastizität der Nachfrage entsprechende Exporteinbußen zur Folge, die sich nur<br />
durch entsprechende Preisanpassungen in heimischer Währung auffangen lassen.<br />
88
Das realwirtschaftliche Nachfragesystem zerfällt in insgesamt vier voneinander<br />
unabhängige Blöcke – dem System der sektoralen Energie-, Material- und<br />
Dienstleistungsverbräuche, dem Konsummodell, dem Investitionsmodell sowie dem<br />
Exportmodell. Die Nachfrage auf diesen einzelnen Märkten ergibt in der Summe die<br />
gesamte Güterverwendung. Zieht man von diesen Größen die in ebenfalls<br />
60 Gütergruppen gegliederten Importe ab, erhält man die Produktion der inländischen<br />
Sektoren.<br />
Wollte man die intermediären Lieferungen und Leistungen vollständig erfassen, müsste<br />
man etwa 3 000 Faktornachfragefunktionen spezifizieren und schätzen. Abgesehen von<br />
den dadurch hervorgerufenen technischen Problemen – das Strukturmodell würde auf<br />
mehr als 5 000 Gleichungen anwachsen – ginge bei einem derart komplexen System<br />
jede sinnvolle Relation zwischen Aufwand und Ertrag verloren. Denn wie<br />
Sensitivitätsanalysen zeigen, sind von den insgesamt etwa 3 000<br />
Vorleistungslieferungen nur 550 “wichtig“, erreichen also eine Größenordnung, die<br />
sowohl für die realwirtschaftliche Güterversorgung als auch für die Erklärung der<br />
sektoralen Stückkosten und Preise von Gewicht ist. Aus diesem Grunde konzentriert<br />
sich das Modell der intermediären Verflechtungen auf diese wichtigen Güter- und<br />
Dienstleistungsströme.<br />
Es würde über den Rahmen dieses zusammenfassenden Überblicks hinausgehen, die<br />
gewählten Schätzansätze im einzelnen darzustellen. Grundsätzlich ergeben sich die<br />
sektoralen Energie-, Material- und Dienstleistungsinputs jedoch aus ähnlich detaillierten<br />
Vorstudien, wie sie bereits bei der Erklärung der Energienachfrage der energieintensiven<br />
Sektoren dargelegt wurden. Der allgemeine Ansatz, die sektorale Vorleistungsnachfrage<br />
in Abhängigkeit von der Produktion, den relativen Preisen und dem technischen<br />
Fortschritt zu erklären, wird insofern den sektoralen Produktionsbedingungen<br />
entsprechend modifiziert.<br />
Die Nachfrage der privaten Haushalte nach Konsumgütern ist die weitaus stärkste<br />
Komponente in der gesamten Endnachfrage. Insofern beeinflusst das Konsummodell in<br />
besonderer Weise Stabilität, Simulations- und Prognoseeigenschaften des<br />
Gesamtmodells. Die Art des gewählten Schätzansatzes und damit die Wahl der<br />
Parameter im Konsummodell stützt sich auf die traditionelle Nachfragetheorie. Bei<br />
gegebener Präferenzordnung (Nutzenfunktion) sind die optimalen Verbrauchsmengen<br />
eine Funktion der Güterpreise aller Güter und des Einkommens.<br />
Die Nachfrage nach einzelnen homogenen Gütern steht am Ende eines über mehrere<br />
Stufen (Utility-tree) ablaufenden Entscheidungsprozesses. Im ersten Schritt wird das<br />
verfügbare Einkommen auf Konsum und Ersparnis aufgeteilt. Im zweiten Schritt wird<br />
der Konsum insgesamt den neun Ausgabearten zugeteilt; diese daraus errechneten<br />
Ausgabenaggregate stellen die Einkommensrestriktion für die weitere Differenzierung<br />
der Nachfrage nach einzelnen Gütern dar, die im dritten Schritt ermittelt wird. Die<br />
Summation der Nachfrage nach Gütern innerhalb der einzelnen Ausgabekategorien<br />
89
ergibt schließlich die nach den 60 Sektoren des Strukturmodells differenzierte<br />
Nachfrage der privaten Haushalte.<br />
Bei der Quantifizierung der Faktoren, die die Ausgabenentscheidung der privaten<br />
Haushalte bestimmen, ist zu berücksichtigen, dass kurzfristig unveränderliche Größen<br />
wie beispielsweise der Bestand an langlebigen Gebrauchsgütern, die tatsächlichen oder<br />
kalkulatorischen Ausgaben für Mieten oder vertraglich festgelegte Ausgaben die<br />
zeitnahe Dispositionsfreiheit des Konsumenten einschränken. Dieser Effekt wird über<br />
einen exogen ermittelten Basiskonsum erfasst, der sich etwa bei langlebigen<br />
Konsumgütern oder bei den Ausgaben für Energie aus einer Ausstattungs-, einer<br />
technisch determinierten Verbrauchs- und einer verhaltensbedingten<br />
Nutzungkomponente zusammensetzt. Der reale Basisverbrauch spiegelt diese kurzfristig<br />
nicht beeinflussbaren Ausgaben wider. Zieht man von dem gesamten Konsumbudget der<br />
privaten Haushalte die Summe der zu jeweiligen Preisen bewerteten Basisverbräuche<br />
ab, erhält man den sogenannten Überschusskonsum, der kurzfristig disponibel ist und<br />
entsprechend den Präferenzen der privaten Haushalte sowie der Entwicklung der<br />
relativen Preise auf einzelne Konsumausgaben aufgeteilt wird.<br />
Während die Konsumausgaben aufgrund ihres hohen Anteils an der gesamten<br />
Endnachfrage die sektorale und gesamtwirtschaftliche Entwicklung bestimmen, prägen<br />
die Investitionen aufgrund ihres dualen Charakters die Dynamik des Modells.<br />
Investitionen stellen nämlich auf der einen Seite – ähnlich wie die Konsumnachfrage –<br />
Güterkäufe dar, die die sektorale Produktion unmittelbar beeinflussen. Auf der anderen<br />
Seite belasten Investitionen über kalkulatorische Abschreibungen die sektoralen<br />
Kostenstrukturen und Preisentwicklungen. Dieser duale Charakter wird im<br />
Strukturmodell vollständig abgebildet. Die sektorale Nachfrage nach Investitionsgütern<br />
ist als Summe aus Ausrüstungs- und Bauinvestitionen definiert. Die Bauinvestitionen<br />
setzen sich wiederum aus den gewerblichen und staatlichen Bauten und den<br />
Wohnungsbauinvestitionen zusammen. Während die staatlichen Bauinvestitionen<br />
exogen vorgegeben sind, ergeben sich alle übrigen Komponenten aus<br />
Verhaltensgleichungen, in denen Akzeleratoransätze mit neoklassischen Ansätzen zur<br />
Faktorsubstitution kombiniert werden. Eine besondere Aufmerksamkeit erhält dabei die<br />
Abbildung der Erwartungsbildung von zukünftigen Produktions- und<br />
Faktorpreisentwicklungen. Der Einfluss der Investitionen auf die sektoralen<br />
Produktionskosten wird über die kalkulatorischen Abschreibungen erfasst. Ausgehend<br />
von einer nach Anlagegütern differenzierten durchschnittlichen Nutzungsdauer ergeben<br />
sich spezifische Abschreibungsbeträge, die wichtiger Bestandteil der sektoralen<br />
Herstellungskosten sind. Diese Zusammenhänge werden im Strukturmodell mit Hilfe<br />
von definitorischen Beziehungen abgebildet.<br />
Das Exportmodell erklärt die Ausfuhr der 60 Gütergruppen. Dabei wird ein globaler<br />
Ansatz verwendet; auf eine Differenzierung der Exporte nach Abnehmerländern oder<br />
Regionen wird im Hinblick auf die Datenproblematik, die dazu notwendige<br />
umfangreiche Erweiterung der Gleichungszahl im Modell und nicht zuletzt wegen der<br />
mit dem gewählten Schätzansatz hinreichend guten Ergebnisse verzichtet.<br />
90
Die Exporte insgesamt sind die Summe der Waren- und Dienstleistungsexporte. Die<br />
Warenexporte werden mit Hilfe eines modifizierten Exportnachfragemodells erklärt, das<br />
auf dem Ansatz von Houthakker und Magee 25 basiert. Allgemein sind die Warenexporte<br />
darin eine Funktion der Sozialproduktsentwicklung in den Empfängerländern sowie der<br />
Wettbewerbssituation des liefernden Landes im Vergleich zu allen exportierenden<br />
Nationen insgesamt. Als Indikator für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung wird der<br />
Index der Weltexporte verwendet, die Wettbewerbssituation beschreibt ein<br />
sektorspezifisches Austauschverhältnis, das als Quotient aus Export- und Importpreisen<br />
ermittelt wird. Die Dienstleistungsexporte lassen sich mit diesem Ansatz nicht<br />
befriedigend erklären. Zum einen ist die Preisentwicklung und damit die<br />
Wettbewerbsfähigkeit nicht hinreichend exakt quantifizierbar, zum anderen sind<br />
Dienstleistungsexporte häufig Serviceleistungen für bereits getätigte oder noch<br />
ausstehende Warenexporte. Aus diesen Überlegungen lässt sich ableiten, dass die<br />
Warenexporte zu einem erheblichen Teil die Ausfuhr von Dienstleistungen z.B. aus dem<br />
Bereich des Transportwesens, der Banken und Versicherungen bestimmen.<br />
Das Strukturmodell erfasst in der derzeitigen Version die Importe nach 60<br />
Produktgruppen und zumindest drei Verwendungszwecken (Zwischennachfrage,<br />
Privater Verbrauch, Anlageinvestitionen). Bei ihrer Erklärung ist zwischen<br />
komplementären und substitutiven Einfuhren zu unterscheiden. Während<br />
komplementäre Importe vor allem von der Produktion der jeweiligen Abnehmer im<br />
Inland abhängen, dürften substitutive Einfuhren von den relativen Preisen mitbestimmt<br />
werden. In die Importfunktionen sind einerseits Nachfrageelemente und andererseits<br />
Preiselemente – als Ausdruck des Wettbewerbs zwischen inländischen und importierten<br />
Gütern gleicher Art – aufgenommen. Als Nachfragegröße wurde entweder die gesamte<br />
inländische Nachfrage nach diesem Produkt oder, falls die Importe schwerpunktmäßig<br />
einem Verwendungszweck zugeordnet werden konnten, ein spezielles<br />
Nachfrageaggregat oder eine sektorale Produktion ausgewählt. Die Substitutionseffekte<br />
konnten mit Hilfe sektoraler Preisrelationen erfasst werden.<br />
Das Umverteilungsmodell besteht im wesentlichen aus zwei Teilsystemen. Zum einen<br />
werden die wichtigsten Komponenten der Staatseinnahmen und –ausgaben sowie die<br />
Staatsverschuldung erklärt; in einem zweiten Block wird die Entstehung des<br />
verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte aus den im Input-Output-System<br />
25 Vgl. Houthakker, H.S. and Magee, Stephen P., Income and Price Elasticities in World Trade; The<br />
Review of Economics and Statistics; May 1969; S. 111-125. Die doppelt logarithmische<br />
Funktionsform wurde aufgrund ihrer einfachen Interpretationsfähigkeit hinsichtlich der Elastizitäten<br />
von Houthakker und Magee ausgewählt. Vgl. dazu Houthakker/Magee (1969); S. 111. Eine<br />
Erweiterung des dort beschriebenen Ansatzes durch die Berücksichtigung zyklischer Einflüsse<br />
lieferten Haynes Stephen E./Stone, Joe A.; Secular and Cyclical Responses of U.S. Trade to Income:<br />
An Evaluation of Traditional Models; in: The Review of Economics and Statistics; 1983; S. 87-95.<br />
Zum Begriff des „traditionellen Exportnachfragemodells“ und allgemein zur ökonometrischen<br />
Schätzung von Exportnachfragefunktionen vgl. Scheiper, Ulrich; Die sektoralen Importe und Exporte<br />
der Bundesrepublik Deutschland. Eine ökonometrische Analyse unter Berücksichtigung flexibler<br />
Funktionsformen; Schriften zur angewandten Ökonometrie; Heft 13; Frankfurt/Main 1984, S. 97ff.<br />
91
erfassten Bruttoeinkommensgrößen abgeleitet. Das Umverteilungsmodell stellt dadurch<br />
die Verbindung von der Einkommensentstehung zur Endnachfrage her.<br />
Die Staatseinnahmen setzen sich aus den sechs Komponenten<br />
- indirekte Steuern,<br />
- direkte Steuern,<br />
- Sozialabgaben,<br />
- Abschreibungen des Staates,<br />
- Empfangene Vermögensübertragungen und<br />
- Sonstige laufende Übertragungen<br />
zusammen.<br />
Größte Komponente der Staatsausgaben ist der Staatsverbrauch, der definitorisch als<br />
Summe aus Bruttowertschöpfung, die als wesentliche Komponente wiederum das<br />
Einkommen aus unselbständiger Arbeit enthält, und staatlichen Vorleistungskäufen<br />
abzüglich der Vorleistungskäufe des Staates an Unternehmen erfasst wird.<br />
92
Übersicht 2<br />
Abgrenzung der Energieträger im Energiemodell<br />
Lfd. Nr. Variable Bezeichnung in der Energiebilanz Nr. EBZ<br />
1 Steinkohle Steinkohle, roh 1<br />
2 Braunkohle Braunkohle, roh, Hartbraunkohle 8, 12<br />
3 Koks u.a. Steinkohlenkoks,- briketts<br />
Braunkohlenbriketts,- koks,- staub,<br />
Brennholz, Brenntorf<br />
4 Erdöl Erdöl, roh 16<br />
5 Motorenbenzin Motorenbenzin 17<br />
6 Rohbenzin Rohbenzin 18<br />
7 Diesel, Kerosin Flugbenzin, Diesel, Kerosin 19,20,21<br />
8 Heizöl, leicht Heizöl, leicht 22<br />
9 Heizöl, schwer Heizöl, schwer 23<br />
10 Übrige Mineralöle Petrolkoks, übrige Mineralöle 24,25<br />
11 Erdgas Erdgas, Erdölgas 30,31<br />
12 Übrige Gase Raffinerie- und Flüssiggas, Gichtgas<br />
Kokereigas, Klär- und Grubengas<br />
13 Strom Strom 34,35,36<br />
14 Fernwärme Fernwärme 37<br />
Eigene Berechnungen<br />
2,3,9,10 11,13,14,15<br />
26,27,28,29,32,33<br />
93
Übersicht 3<br />
Abgrenzung der Sektoren im Strukturmodell<br />
Lfd. Nr.. Bezeichnung Lfd. Nr. Bezeichnung<br />
1 Landwirtschaft 31 Holzwaren<br />
2 Forstwirtschaft, Fischerei 32 Holzschliff, Papier<br />
3 Elektrizität 33 Papierwaren<br />
4 Gas-, Wärmeverteilung 34 Druckerei<br />
5 Wasserversorgung 35 Leder, Lederwaren<br />
6 Kohlenbergbau 36 Textilien<br />
7 Übriger Bergbau 37 Bekleidung<br />
8 Erdöl-, Erdgas 38 Nahrungsmittel<br />
9 Chemie 39 Milchprodukte<br />
10 Mineralölverarbeitung 40 Fleischwaren<br />
11 Kunststoffe 41 Getränke<br />
12 Gummiwaren 42 Tabakwaren<br />
13 Steine, Erden 43 Wohnungsbau<br />
14 Feinkeramik 44 Übriger Bau<br />
15 Glas, Glaswaren 45 Großhandel<br />
16 Eisen, Stahl 46 Einzelhandel<br />
17 NE-Metalle 47 Eisenbahn<br />
18 Giesserei 48 Schiffahrt<br />
19 Zieherei 49 Nachrichtenübermittlung<br />
20 Stahlbau, Schienenfzbau 50 Übriger Verkehr<br />
21 Maschinenbau 51 Kreditinstitute<br />
22 ADV-Waren 52 Versicherungen<br />
23 Straßenfahrzeugbau 53 Vermietung<br />
24 Wasserfahrzeugbau 54 Gaststätten<br />
25 Luftfahrzeugbau 55 Wissenschaft, Verlage<br />
26 Elektrotechnik 56 Gesundheit<br />
27 Feinmechanik, Optik 57 Übrige Dienstleistungen<br />
28 EBM-Waren 58 Gebietskörperschaften<br />
29 MSSS-Waren 59 Sozialversicherung<br />
30 Holzbearbeitung 60 Private Organisationen<br />
Eigene Berechnungen<br />
94