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_________________________________________________________________<br />

Energy<br />

Environment Forecast Analysis<br />

_________________________________________________________________<br />

Rohstoffeinsatz in hochindustrialisierten Volkswirtschaften –<br />

ein strukturprägender Faktor<br />

Forschungsvorhaben<br />

im Auftrag des Gesamtverbandes des deutschen Steinkohlenbergbaus, Essen<br />

Endbericht<br />

Münster, Berlin, den 28. Februar 2005<br />

EEFA GmbH<br />

Maybachufer 46, 12045 Berlin<br />

Tel. 030 62 900 476<br />

Fax: 030 62 900 477<br />

Windthorststraße 13 45143 Münster<br />

Tel. 0251 488 23 13<br />

Fax : 0251 488 23 23<br />

e-mail: b.hillebrand@eefa.de<br />

1


Hans Georg Buttermann,<br />

Bernhard Hillebrand<br />

unter Mitarbeit von Jean Marc Behringer<br />

2


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Problemstellung und Aufbau der Untersuchung .............................................. 9<br />

2. Globale Aspekte der Rohstoffversorgung ...................................................... 13<br />

3. Die physische Rohstoffversorgung................................................................. 21<br />

3.1 Das Aufkommen..... ....................................................................................... 21<br />

3.2 Die Verwendung..... ....................................................................................... 25<br />

3.2.1 Rohstoffeinsatz in der Stahlerzeugung........................................................... 26<br />

3.2.2 Rohstoffeinsatz in der NE-Metallindustrie..................................................... 29<br />

3.2.3 Rohstoffeinsatz in der Papierindustrie ........................................................... 31<br />

3.2.4 Kuppelprodukte in der Stahlerzeugung.......................................................... 33<br />

3.2.5 Die sektorale Struktur und der Rohstoffeinsatz ............................................. 35<br />

4. Rohstoffkosten und sektorale Kostenbelastungen.......................................... 41<br />

4.1. Direkte und indirekte e Rohstoffkosten.......................................................... 42<br />

4.2. Die Auswahl der Simulationen....................................................................... 44<br />

4.3. Direkte Kostenimpulse................................................................................... 49<br />

4.4. Mittelbare Kosten- und Preiseffekte............................................................... 51<br />

5. Zusammenfassung .......................................................................................... 55<br />

Literatur ................... ................................................................................................... 59<br />

Anhang I: Input-Output-Analyse der Rohstoffeinsätze ................................................ 61<br />

Anhang II: Das methodische Instrumentarium............................................................. 87<br />

3


Verzeichnis der Tabellen<br />

Tab. 1: Produktion, Reserven und Ressourcen ausgewählter Rohstoffe ............... 16<br />

Tab. 2: Regionale Konzentration ausgewählter Rohstoffe .................................... 19<br />

Tab. 3: Inlandsaufkommen ausgewählter primärer Metall- und Papierrohstoffe .. 22<br />

Tab. 4: Inlandsaufkommen ausgewählter Sekundärrohstoffe................................ 23<br />

Tab. 5: Inländischer Verbrauch ausgewählter Rohstoffe ....................................... 24<br />

Tab. 6: Rohstoffeinsatz in der Stahlindustrie......................................................... 27<br />

Tab. 7: Rohstoffeinsatz in der NE-Metallindustrie................................................ 30<br />

Tab. 8: Rohstoffeinsatz in der Papierindustrie....................................................... 32<br />

Tab. 9: Aufkommen und Verwendung von Hochofen- und Stahlwerkschlacken.. 34<br />

Tab. 10: Der Rohstoffgehalt der Endnachfrage nach Verwendungskomponenten.. 36<br />

Tab. 11: Verbrauch ausgewählter metallischer Rohstoffe nach Sektoren ............... 37<br />

Tab. 12: Verbrauch von Sekundärrohstoffen nach Sektoren ................................... 39<br />

Tab. 13: Mittelbare Kosten des Rohstoffeinsatzes<br />

nach Sektoren und Endnachfragekomponenten......................................... 43<br />

Tab. 14: Mittelbare Rohstoffkosten der Endnachfrage nach<br />

Verwendungskomponenten ....................................................................... 44<br />

Tab. 15: Kosten- und Preisannahmen der Modellsimulation................................... 50<br />

Tab. 16: Sektorale Kostenbelastungen von Rohstoffpreissteigerungen................... 52<br />

Tab. 17: Beschäftigungseffekte von Rohstoffpreissteigerungen.............................. 53<br />

Tab. A1: Mittelbarer Verbrauch von Hochofenkoks<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 61<br />

Tab. A2: Mittelbarer Verbrauch von Altpapier<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 62<br />

5


Tab. A3: Mittelbarer Verbrauch von NE-Metallschrott<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 63<br />

Tab. A4: Mittelbarer Verbrauch von Stahlschrott<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 64<br />

Tab. A5: Mittelbarer Verbrauch von Rohkautschuk<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 65<br />

Tab. A6 Mittelbarer Verbrauch von Zellstoff und Holzschliff<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 66<br />

Tab. Á7: Mittelbarer Verbrauch von Niob und Tantal<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 67<br />

Tab. A8: Mittelbarer Verbrauch von Bauxit und Kryolit<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 68<br />

Tab. A9: Mittelbarer Verbrauch von Zinkerzen<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 69<br />

Tab.A10: Mittelbarer Verbrauch von Bleierzen<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 70<br />

Tab.A11: Mittelbarer Verbrauch von Kupfererzen<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 71<br />

Tab.A12: Mittelbarer Verbrauch von Eisenerzen<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 72<br />

Tab.A13 Mittelbarer Verbrauch von Hochofen- und Stahlwerksschlacken<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 73<br />

Tab. A14: Mittelbare Kosten durch Hochofenkoks<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 74<br />

Tab. A15: Mittelbare Kosten durch Altpapier<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 75<br />

Tab. A16: Mittelbare Kosten durch NE-Metallschrott<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 76<br />

Tab. A17: Mittelbare Kosten durch Stahlschrott<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 77<br />

Tab. A18: Mittelbare Kosten durch Rohkautschuk<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 78<br />

Tab. A19 Mittelbare Kosten durch Zellstoff und Holzschliff<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 79<br />

6


Tab. Á20: Mittelbare Kosten durch Niob und Tantal<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 80<br />

Tab. A21: Mittelbare Kosten durch Bauxit und Kryolit<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 81<br />

Tab. A22: Mittelbare Kosten durch Zinkerzen<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 82<br />

Tab.A23: Mittelbare Kosten durch Bleierzen<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 83<br />

Tab.A24: Mittelbare Kosten durch Kupfererzen<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 84<br />

Tab.A25: Mittelbare Kosten durch Eisenerzen<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 85<br />

Tab.A26 Mittelbare Kosten durch Hochofen- und Stahlwerksschlacken<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen.................. 86<br />

Verzeichnis der Übersichten und Schaubilder<br />

Übersicht 1: Abgrenzung der in Deutschland eingesetzten Rohstoffe ......................... 14<br />

Übersicht 2: Abgrenzung der Energieträger im Energiemodell ................................... 93<br />

Übersicht 3: Abgrenzung der Sektoren im Strukturmodell .......................................... 94<br />

Schaubild 1: Mittelfristige Preisentwicklung ausgewählter Rohstoffe ........................ 45<br />

Schaubild 2: Importpreise Kesselkohle, Kokskohle und Koks .................................... 47<br />

7


1. Problemstellung und Aufbau der Untersuchung<br />

Rohstoffe stehen am Beginn einer weitverzweigten Wertschöpfungskette und sind<br />

insofern auch in Zeiten wachsender Globalisierung unabdingbare Voraussetzung für die<br />

Funktionsfähigkeit bzw. die langfristigen Entwicklungs- und Wachstumsmöglichkeiten<br />

einer Volkswirtschaft. Dies gilt nicht nur für Energierohstoffe, sondern auch für andere<br />

Rohstoffe wie Erze, Zellstoff oder Kautschuk, die in den Grundstoffbereichen der<br />

Industrie unverzichtbare Primärinputs darstellen. Diese Abhängigkeit ist hierzulande<br />

bislang wenig beachtet worden, sie wird allerdings in Zeiten steigender Rohstoffpreise<br />

bewusster wahrgenommen, wenn Kosten- und Preissteigerungen nicht nur auf die<br />

rohstoffnahen Grundstoff- und Produktionsgüter beschränkt bleiben, sondern über die<br />

Liefer- und Leistungsverflechtungen der Sektoren untereinander sich auf die gesamte<br />

Volkswirtschaft ausdehnen. Die jüngsten Preisexplosionen bei Koks und Stahl liefern<br />

dafür ein anschauliches Beispiel: Preissteigerungen auf den hochvolatilen<br />

Rohstoffmärkten sind eine der Ursachen für die erheblichen Kostensteigerungen der<br />

stahlerzeugenden und -verarbeitenden Industrie und werden sich über die<br />

Verflechtungsstruktur letztlich in der gesamten Wertschöpfungskette der Wirtschaft<br />

niederschlagen.<br />

Auch wenn die Bedeutung der Rohstoffe für die wirtschaftliche Entwicklung generell<br />

unbestritten ist und die gegenwärtige Industriestruktur in Deutschland historisch<br />

wesentlich durch spezifische rohstoffwirtschaftliche Gegebenheiten geprägt bzw. aus<br />

ihnen gewachsen ist, so bestehen im Einzelfall nur vage Vorstellungen über das<br />

sektorale und gesamtwirtschaftliche Gewicht der einzelnen Rohstoffe. Dies mag zum<br />

Teil daran liegen, dass Rohstoffe bezogen auf den gesamten mengen- oder wertmäßigen<br />

Faktoreinsatz nur eine untergeordnete Bedeutung haben, 1 zum Teil auch daran, dass<br />

Informationen über den Rohstoffeinsatz in den einzelnen Produktionsprozessen nur<br />

partiell vorliegen und vor allem nicht in die sektoralen Verflechtungszusammenhänge<br />

integriert sind. Dieses Defizit wiegt umso schwerer als Rohstoffe im Unterschied zu<br />

anderen Produktionsfaktoren zumindest kurzfristig nicht substituierbar sind, ein<br />

Versorgungsdefizit oder gar Lieferausfälle daher nahezu zwangsläufig zu<br />

entsprechenden Produktionskürzungen führen muss, die sich bis hinein in die<br />

1 So weist die Kostenstruktur-Statistik des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2002 für den<br />

gesamten Materialeinsatz einen Anteil von 39 % am Bruttoproduktionswert aus: Davon entfallen<br />

mehr als 80 % auf weiterverarbeitete Halb- und Fertigwaren, auf den eigentlichen Rohstoffeinsatz<br />

hingegen nur 20 %., so dass bezogen auf den Bruttoproduktionswert nur knapp 8 % als<br />

Rohstoffkosten bezeichnet werden können.<br />

9


Exportproduktion und den Außenhandelsbeitrag erstrecken können. Diese limitationalen<br />

Produktionsbedingungen bedeuten umgekehrt, dass Preisbewegungen auf den<br />

Rohstoffmärkten nahezu ungebremst auf die Kosten der nachgelagerten<br />

Produktionsbereiche durchschlagen und damit das gesamte sektorale und<br />

gesamtwirtschaftliche Kosten- und Preisgefüge, die Produktionsstrukturen und das<br />

Beschäftigungssystem beeinflussen können. Dies gilt insbesondere bei solchen<br />

Rohstoffen, die nicht im Inland gewonnen werden können, sondern vollständig aus dem<br />

Ausland importiert werden müssen.<br />

Vor diesem Hintergrund hat der Gesamtverband des deutschen Steinkohlenbergbaus<br />

(<strong>GVSt</strong>) die EEFA GmbH, Berlin und Münster beauftragt, den Rohstoffeinsatz in<br />

einzelnen Produktionsprozessen der deutschen Wirtschaft darzustellen und dabei<br />

sowohl die Einsatzzwecke ausgewählter Rohstoffe detailliert zu beschreiben als auch<br />

die Auswirkungen von unterschiedlichen Preisbewegungen auf den Rohstoffmärkten auf<br />

die sektorale und gesamtwirtschaftliche Entwicklung, sowie den Arbeitsmarkt zu<br />

analysieren. Damit soll ein fundierter Beitrag geliefert werden, um das<br />

Rohstoffbewusstsein in Deutschland insgesamt zu fördern. Vor diesem Hintergrund soll<br />

einmal nicht die viel diskutierte Problematik der Energierohstoffe in den Mittelpunkt<br />

gestellt werden, deren volkswirtschaftliche Bedeutung weithin bekannt ist, sondern<br />

exemplarisch die Bedeutung anderer primärer und sekundärer Rohstoffe bis hin zum<br />

Koks für den Industriestandort Deutschland. Diese Frage hat durch die jüngste Debatte<br />

über eine „Rohstoffkrise“ als Folge der Globalisierung und des enormen Nachfragesogs<br />

von China und künftig möglicherweise anderer Schwellenländer auf den internationalen<br />

Rohstoffmärkten erheblich an Gewicht gewonnen, insbesondere wenn sich diese<br />

Tendenzen nicht nur als temporäre konjunkturelle Erscheinung erweisen sollten,<br />

sondern als strukturelle und dauerhafte Verschiebung der Angebots- und<br />

Nachfrageverhältnisse. Zu diesem Forschungsvorhaben legt die EEFA GmbH den<br />

folgenden Endbericht vor.<br />

Entsprechend der Aufgabenstellung besteht der Bericht im wesentlichen aus zwei<br />

Hauptteilen:<br />

- Im ersten Teil wird das Aufkommen und die Verwendung wichtiger Rohstoffe in<br />

physischen Einheiten dargestellt, wobei das Aufkommen nach inländischer<br />

Produktion und Importen, die Verwendung nach den 60 Sektoren der Input-Output-<br />

Rechnung unterschieden wird. Diese Aufkommens- und Verwendungsrechnung<br />

wird für zehn Rohstoffe erstellt und soll die gegenwärtige Bedeutung der<br />

Rohstoffeinsätze in den industriellen und nichtgewerblichen Produktionsprozessen<br />

verdeutlichen. Da die direkten Rohstoffeinsätze jedoch ein nur unvollkommenes<br />

Bild der tatsächlichen Bedeutung des Rohstoffeinsatzes für die Volkswirtschaft<br />

insgesamt liefern, werden über die unmittelbaren auch die mittelbaren Inputs von<br />

Rohstoffen berechnet, die sich aus den Liefer- und Leistungsverflechtungen der<br />

Produktionsbereiche untereinander ergeben und mit Hilfe einer Input-Output-<br />

Analyse exakt quantifizieren lassen.<br />

10


- Der zweite Teil hat zum Ziel, die Bedeutung der Rohstoffkosten für<br />

Wirtschaftswachstum und Beschäftigung am Standort Deutschland<br />

herauszuarbeiten. Dazu werden auf der Basis von Werten zum einen die<br />

unmittelbaren Kosten der verschiedenen Rohstoffeinsätze aufgezeigt, zum anderen<br />

die Auswirkungen von Preisvolatilitäten auf den Rohstoffmärkten auf die sektoralen<br />

Produktionskosten, das Wachstum und die Beschäftigung ermittelt. Methodische<br />

Grundlage dieses Arbeitsschrittes ist ein Strukturmodell, das als ein vollständig<br />

integriertes System zur Erklärung der sektoralen Produktions- und Preisentwicklung<br />

charakterisiert werden kann.<br />

Bevor die Ergebnisse dieser beiden Hauptteile im einzelnen dargestellt und erläutert<br />

werden, sollen im folgenden ersten Abschnitt zunächst einige Definitionen und<br />

Zusammenhänge dargestellt werden, die für die globale Rohstoffsituation und deren<br />

wirtschaftliche Rahmenbedingungen von Bedeutung sind.<br />

11


2. Globale Aspekte der Rohstoffversorgung<br />

Als Rohstoffe werden üblicherweise alle Primärinputs pflanzlichen, metallischen oder<br />

mineralischen Ursprungs bezeichnet, die aus der Erdkruste durch Explorations- und<br />

Extraktionsaktivitäten entnommen und im Rahmen von Produktions- und<br />

Konsumptionsprozessen zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse eingesetzt werden.<br />

Rohstoffe sind nach dieser Definition also nur jene primären biologischen oder<br />

mineralischen Stoffe, die vor ihrer ersten Verwendung keiner Umwandlung durch<br />

Produktions- oder Weiterverarbeitungsprozesse unterworfen waren. Weitgehend<br />

ausgeblendet bleiben bei dieser Abgrenzung Erzeugnisse der ersten Verarbeitungsstufe,<br />

die als Vormaterialien in vielen Grundstoffproduktionen eingesetzt werden (z.B.<br />

Rohstahl, Zellstoff oder vorvulkanisierter Kautschuk) wie auch zahlreiche<br />

Sekundärrohstoffe (Schrott. Altpapier etc.), die mit dem Ziel, teure Primärrohstoffe zu<br />

substituieren über das Recycling in zahlreiche Produktionsprozesse zurückgeführt<br />

werden.<br />

Um diese Substitutionsvorgänge, die die Abhängigkeit einer Volkswirtschaft von<br />

primären Rohstoffen tendenziell verringern, angemessen erfassen zu können, werden im<br />

folgenden als Rohstoffe auch alle Materialinputs bezeichnet, die entweder als<br />

Sekundärrohstoffe oder als Importe weiterverarbeiteter Rohstoffe oder Halbzeuge<br />

Primärrohstoffe ersetzen können. Deshalb werden im folgenden über die eigentlichen<br />

Primärrohstoffe hinaus auch Sekundärrohstoffe und fallweise auch rohstoffnahe<br />

Halbwaren wie z.B. Konzentrate aus Erzen (Sinter und Pellets), Metalle in Pulverform,<br />

Rohstahl oder Kautschuk in Primärformen näher untersucht.<br />

Die Bedeutung der Rohstoffe für die sektorale und gesamtwirtschaftliche Produktion<br />

zeigt sich nicht nur an der Menge insgesamt, sondern vor allem an der Vielzahl der<br />

eingesetzten Rohstoffe (vgl. Übersicht 1). Aus dieser Vielzahl sollen im Rahmen dieser<br />

Untersuchung solche Stoffe ausgewählt werden, die aufgrund ihrer Menge oder ihres<br />

Wertes als besonders wichtig eingestuft werden können. Dabei ist von Bedeutung, dass<br />

Deutschland verglichen mit anderen Regionen der Welt ein vergleichsweise<br />

ressourcenarmes Land (geworden) ist, sieht man einmal von einigen Industriemineralien<br />

(z.B. Bentonit, Feldspat oder Baryt) sowie von ausgeprägten Lagerstätten an<br />

energetischen Rohstoffen wie Stein- und Braunkohle ab. Die Versorgung der deutschen<br />

Wirtschaft mit Rohstoffen muss deshalb in hohem Maße durch Importe gesichert<br />

werden. Dies gilt nicht nur für die Energieversorgung, die inzwischen zu über 75 % auf<br />

Einfuhren basiert – die Primärenergiegewinnung im Inland belief sich bei einem<br />

Gesamtverbrauch von knapp<br />

13


Übersicht 1<br />

Abgrenzung der in Deutschland eingesetzten Rohstoffe<br />

Rohstoff<br />

Systematik der<br />

Aussenhandelsstatistik<br />

(WA-Nr.)<br />

Import-abhängigkeit<br />

In %<br />

Nahrungsmittel pflanzl. Ursprungs<br />

Weizen 1001* 41,6<br />

Reis 1006* 100,0<br />

Nahrungsmittel tierischen Ursprungs<br />

Milch 0401* 42,7<br />

Genussmittel<br />

Rohkaffee 0901 11,12 * 100,0<br />

Tabak 2401* 100,0<br />

Tee und Mate 0902* u. 0903* 100,0<br />

Energierohstoffe 2<br />

Steinkohle 27011* 57,8<br />

Steinkohlenkoks 27040019 43,1<br />

Braunkohle 270210* 0,0<br />

Rohöl 270900* 96,6<br />

Erdgas 2711* 81,1<br />

Uran 284420* 100,0<br />

Mineralische Rohstoffe<br />

Kali, roh 310410* 0,0<br />

Bentonit 250810* 34,7<br />

Baryt (Schwerspat) 251110* 56,7<br />

Fluorit (Flussspat) 25292* 77,0<br />

Feldspat 252910* 2,3<br />

Kaolin 2510700* 15,2<br />

Graphit, natürlich 2504* 96,3<br />

Metallische Rohstoffe<br />

Eisenerze 3 2601* 98,7<br />

Kupfererze 260300* 100,0<br />

Bleierze 260700* 100,0<br />

Zinkerze 260800* 100,0<br />

Nickelerze 260400*<br />

Niobium- und Tantalerze 4 26159010 100,0<br />

Coltan (Tantal) 4 81032000 100,0<br />

Bauxit/Kryolith 260600* 100,0<br />

14


noch Übersicht 1<br />

Abgrenzung der in Deutschland eingesetzten Rohstoffe<br />

Rohstoff<br />

Systematik der<br />

Aussenhandelsstatistik<br />

(WA-Nr.)<br />

Import-abhängigkeit<br />

In %<br />

Nichtmetallische und nicht mineralische Rohstoffe<br />

Baumwolle 52* 100,0<br />

Rohkautschuk 40* 100,0<br />

Faserholz/Rundholz 4403* -<br />

Zellstoff 47* 82,9<br />

Holzschliff 470100* 9,6<br />

Sekundärrohstoffe<br />

Schrott aus Stahl u. Eisen 7204* 16,8<br />

Altpapier 4707* 1,0<br />

Schrott aus Aluminium 76020090 -<br />

Eigene Berechnungen. 1 bezogen auf das gesamte Aufkommen aus Einfuhren in<br />

inländischer Gewinnung bzw. Produktion. 2 ausschließlich Primärenergie, ohne<br />

Produkte. 3 In Deutschland wird nur in der Grube Wohlverwahrt-Nammen (Porta-<br />

Westfalica) Eisenerzbergbau betrieben. Die verwertbare Förderung betrug 429 000 t im<br />

Jahr 2003. . 4 Metallisches Erz, das vor allem im Kongo, aber auch in Australien, Kanada<br />

und China konzentriert vorkommt. Durch Raffinade des Erzes entsteht Tantal, ein<br />

hitzebeständiges Pulver; es hält hohe elektrische Ladungen und wird vor allem zur<br />

Herstellung von Elektrolyt-Kondensatoren für Handys und Computer verwendet.<br />

500 Mio. t SKE im Jahr 2004 auf rund 128 Mill. t SKE, wobei der größte Teil dieses<br />

Aufkommens, nämlich 64 % auf die Förderung heimischer Kohle entfiel – sondern<br />

wesentlich ausgeprägter noch für die Versorgung mit Metallerzen, die heute zu 100 %<br />

von Importen abhängt. Ähnliche Relationen gelten für die Versorgung mit<br />

nichtmetallischen und nichtmineralischen Rohstoffen wie z.B. Baumwolle oder<br />

Rohkautschuk oder mit Nahrungsmittelrohstoffen wie z.B. Kaffee, Reis oder<br />

Südfrüchten.<br />

Der Import von Rohstoffen unterliegt im Gegensatz zur heimischen Förderung einem<br />

erheblichen Versorgungs- und erhöhten Preisrisiko. Um die Auswirkungen dieses<br />

Risikos im folgenden angemessen darstellen zu können, erscheint es sinnvoll, aus der<br />

Vielzahl der wichtigen Rohstoffe jene Produkte auszuwählen, die vor allem aus<br />

Importen stammen. Dazu gehören die Metallerze (Eisen-, Kupfer-, Nickel-, Zink-, Blei-<br />

sowie Tantalerz), das zur Herstellung von Hüttenaluminium erforderliche Bauxit,<br />

Rohkautschuk, sowie die bei der Papierproduktion eingesetzten Primärfaserstoffe<br />

(Zellstoff und Holzschliff), so dass im folgenden diese genannten zehn Primärrohstoffe<br />

näher untersucht werden. Diese Analysen lassen ggf. Schlussfolgerungen auch für<br />

diejenigen Rohstoffe zu, die bisher (noch) zu einem beträchtlichen Teil aus heimischer<br />

Förderung stammen wie z.B. Kokskohle und Koks, die in der heimischen Stahlindustrie<br />

15


Tabelle 1<br />

Produktion, Reserven und Ressourcen ausgewählter Rohstoffe<br />

2003<br />

Einheit Produktion Reserven Ressourcen<br />

Energie<br />

Steinkohle Mill. t 3 882 519 062 3 183 124<br />

Braunkohle Mill. t 877 465 391 1 390 000<br />

Rohöl Mill. t 3 549 159 820 241 883<br />

Erdgas Mrd. m 3 2 686 177 710 384 480<br />

Uran 1000 t U 35 2 458 3 537<br />

Mineralien<br />

Kali Mill. t K20 27,3 8 300 250 000<br />

Bentonit Mill. t 9,9 -<br />

Schwerspat Mill. t 6,7 200 2 000<br />

Flussspat Mill. t 4,5 230 500<br />

Kaolin Mill. t 25,8 - -<br />

Feldspat Mill. t 10,4 - -<br />

Graphit Mill. t 0,8 85 800<br />

Metall 1)<br />

Eisenerz Mill. t 509 70 000 230 000<br />

Kupfer Mill. t 13,9 470 2 300<br />

Blei Mill. t 2,8 67 1 500<br />

Zink Mill. t 8,5 220 1 900<br />

Nickel Mill. t 1,4 62 130<br />

Niob 1 000 t 29,8 4 400 -<br />

Tantal 1 000 t 1,2 43 -<br />

Bauxit Mill. t 144 23 000 < 75 000<br />

Quecksilber 1 000 t 1,6 120 600<br />

Titanium Mill. t 4,7 470 1 230<br />

Eigene Berechnungen nach Angaben der Bundesanstalt für Geowissenschaften und<br />

Rohstoffe (2004), Rohstoffwirtschaftliche Länderstudien, Heft XXXII,<br />

Bundesrepublik Deutschland – Rohstoffsituation 2003; Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Arbeit (BMWA); Weltbergbaudaten 2004, Wien; U.S. Geological<br />

Survey, Mineral Commodity Summaries 2004; BP, Statistical Review of World<br />

Energy 2004; Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA),<br />

Energiedaten 2004, Berlin; International Atomic Energy Agency (IAEA) , Uranium<br />

2003. 1) in Metallinhalt.<br />

eine große Bedeutung haben, aber ohne politische Unterstützung vollständig durch<br />

Importe verdrängt werden könnten. Wie bereits erwähnt sollen zusätzlich Erzeugnisse<br />

der ersten Verarbeitungsstufe, die auf Basis dieser Rohstoffe gewonnen und als<br />

16


Vorprodukte in wichtigen Grundstoffproduktionen eingesetzt werden (z.B. Zellstoff)<br />

berücksichtigt und für weiterführende Analysen wie beispielsweise die Substitution von<br />

Primärrohostoffen durch Sekundärmaterialien wie Altpapier, Eisen- und Stahlschrott<br />

oder NE-Metallschrott als Rohstoff interpretiert werden.<br />

Preisbewegungen auf den Rohstoffmärkten sind stets Ausdruck von<br />

Marktungleichgewichten. Für die strategischen Überlegungen zur Rohstoffsicherung<br />

einer Volkswirtschaft ist dabei von Bedeutung, ob diese Preisbewegungen kurz- oder<br />

langfristige Marktungleichgewichte anzeigen und diese wiederum ihre Ursache in kurz-<br />

oder langfristigen Angebotsverknappungen haben. Dazu definiert man jenen Teil des<br />

Vorrats an Rohstoffen, der durch Explorationsaktivitäten vollständig nachgewiesen<br />

wurde und mit Hilfe der gegenwärtigen technischen Möglichkeiten wirtschaftlich<br />

gewonnen werden kann (Reserven) und jenen Teil, der entweder derzeit noch nicht<br />

geologisch erfasst (unentdeckt) oder in Anbetracht der Förderkosten bei den<br />

gegenwärtigen Preisen nicht wirtschaftlich gewonnen werden kann (Ressourcen). Der<br />

gesamte für zukünftige Verbrauchszwecke potentiell zur Verfügung stehende<br />

Rohstoffvorrat ist die Summe aus Reserven und Ressourcen. 2<br />

Für die weltweiten Reserven an wirtschaftlich gewinnbaren fossilen Energierohstoffen<br />

wird gegenwärtig ein Vorrat von überschlägig gerechnet reichlich 1 100 Mrd. t SKE<br />

angenommen. Deutlich mehr als 60 % dieser Reserven, nämlich 669 Mrd. t SKE<br />

(984 Mrd. t) entfallen auf Stein- und Braunkohlen, ein geringerer Teil des<br />

Reservenpotentials auf flüssige und gasförmige Kohlenwasserstoffe. Die gewinnbaren<br />

Reserven an Rohöl betrugen 160 Mrd. t, die von Erdgas rund 178 Mrd. m 3 ; was<br />

zusammengenommen einem Energieäquivalent von 431 Mrd. t SKE entspricht<br />

(vgl. Tabelle 1). Die Energiereserven der Welt werden also – rein quantitativ betrachtet -<br />

von den Kohlevorräten dominiert.<br />

Die gegenwärtig wirtschaftlich gewinnbaren Reserven bei den bedeutendsten<br />

Industrierohstoffen liegen nach Angaben des U.S. Geological Survey (USGS) für<br />

Eisenerz bei 70 Mrd. t, für Bauxit bei 23 Mrd. t und für Kali bei 8,3 Mrd. t (jeweils<br />

Wertinhalt). Ausreichende internationale Reserven lassen sich auch bei den anderen<br />

Rohstoffen insbesondere den NE-Metallerzen (Kupfer, Zink etc.) feststellen.<br />

Sowohl bei den Energierohstoffen als auch im Bereich der Industriemineralien und<br />

Metallrohstoffe existiert eine erhebliches Ressourcenpotential, welches die Reserven um<br />

ein Vielfaches übersteigt. Zwar ist dieses Verhältnis stets auch abhängig von den<br />

Preisannahmen und den damit festgelegten Kriterien der wirtschaftlichen<br />

Gewinnbarkeit, dennoch ist das Ressourcen/Reserven-Verhältnis bei den<br />

Industriemineralien und zahlreichen Metallrohstoffen relativ hoch. Bei Blei übersteigen<br />

die Ressourcen die Reserven um das 22-fache; bei Kupfer um das Fünffache und selbst<br />

2 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (2002), Reserven, Ressourcen und Verfügbarkeit von<br />

Energierohstoffen 2002, (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR),<br />

Dokumentation Nr. 519, S. 39.<br />

17


eim mengenmäßig bedeutendsten Rohstoff Eisenerz werden die Reserven noch um das<br />

Dreifache übertroffen.<br />

Die langfristige Verfügbarkeit hängt allerdings nicht nur von den Reserven oder<br />

Ressourcen eines Rohstoffs, sondern auch von der jährlichen Entnahme aus den<br />

Lagerstätten ab. Dabei ist die Reichweite eines Rohstoffes definiert durch das Verhältnis<br />

der aktuellen Produktion bzw. Förderung zu den Reserven bzw. Ressourcen. Diese<br />

Kennziffer ist statisch, sie stellt also eine Momentaufnahme dar und extrapoliert die<br />

gegenwärtige Ressourcensituation in die Zukunft. Dabei bleibt unberücksichtigt, dass<br />

materialsparender technischer Fortschritt, Erfolge bei der Substitution oder im<br />

Recycling die Reichweite erheblich verändern können. Auch Neufunde aufgrund<br />

verbesserter Explorationstechniken verschieben die Erschöpfung nichterneuerbarer<br />

Rohstoffvorräte weiter in die Zukunft.<br />

Alle Faktoren zusammengenommen legen den Schluss nahe, dass die hier untersuchten<br />

Rohstoffe in ausreichender Menge verfügbar sind, die gegenwärtig beobachtbaren<br />

Preissteigerungen daher keine vorzeitige Erschöpfung nicht erneuerbarer Ressourcen<br />

signalisieren. Dies bedeutet allerdings nicht, dass Angebots- und<br />

Nachfrageverschiebungen ausgeschlossen und Preisbewegungen eher zufallsbedingt<br />

sind. Denn kurzfristig ist das Angebot an Rohstoffen aufgrund der langen<br />

Realisierungszeiten kapitalintensiver Explorations- und Bergbauprojekte wenig flexibel.<br />

In Situationen hoher Rohstoffnachfrage sind Verknappungen und Preissteigerungen<br />

daher durchaus möglich. Ähnliches gilt für die Transportkapazitäten, die ebenfalls die<br />

technische Verfügbarkeit von (Import)rohstoffen limitieren. Insoweit minimieren<br />

ausreichende Reserven und Ressourcen zwar die Risiken von mengenmäßigen<br />

Versorgungsstörungen, bieten jedoch keinen Schutz vor kurz- und mittelfristig<br />

spürbaren Preissteigerungen. Politische Störfaktoren oder Interventionen sowie<br />

Monopol- oder Kartellverhalten marktmächtiger Unternehmen sind nicht Gegenstand<br />

dieser Untersuchung, sie dürfen aber für eine umfassende Beurteilung von Liefer- und<br />

Preisrisiken selbstverständlich gerade auf den internationalen Rohstoffmärkten nicht<br />

außer Acht gelassen werden.<br />

Dies gilt umso mehr als sich ein großer Teil der Förderung metallischer Rohstoffe auf<br />

bestimmte Regionen der Erde und Unternehmen konzentriert, und diese Konzentration<br />

seit Anfang der neunziger Jahre zumindest für die metallischen Rohstoffe deutlich<br />

zugenommen hat (vgl. Tabelle 2). Denn von den seit 1990 erzielten<br />

Produktionssteigerungen konnten – mit Ausnahme von Nickel - die jeweils drei größten<br />

Förderländer ihren Anteil an der Weltproduktion erhöhen. Die höchsten<br />

Konzentrationsraten entfallen hierbei auf die Metalle Eisen und Bauxit und sind vor<br />

dem Hintergrund der ohnehin hohen, bei Bauxit sogar höchsten Konzentration zu sehen.<br />

So konnte Chile seinen Anteil an der Kupferproduktion im Vergleich zu 1990 fast<br />

18


Tabelle 2<br />

Regionale Konzentration ausgewählter Rohstoffe<br />

1990 und 2002<br />

1990 2002<br />

Konzentrationsrate 1<br />

Steinkohle 0,68 0,65<br />

Eisenerz 0,54 0,62<br />

Bauxit 0,55 0,65<br />

Kupfererz 0,44 0,50<br />

Zink 0,41 0,51<br />

Blei 0,45 0,59<br />

Nickel 0,59 0,55<br />

Herfindahl-Index 2<br />

Steinkohle 0,17 0,16<br />

Eisenerz - 0,17<br />

Bauxit - 0,20<br />

Kupfererz 0,09 0,15<br />

Zink 0,08 0,12<br />

Blei 0,09 0,14<br />

Nickel 0,16 0,13<br />

Eigene Berechnungen nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und<br />

Arbeit (BMWA) - Weltbergbaudaten 2004, Wien. - 1 Anteil der größten drei<br />

Förderländer an der Gesamtförderung; 2 Maximaler Wert ist 1 und bezeichnet ein<br />

Monopol.<br />

verdreifachen 3 und Bauxit wird zu fast 40 % allein in Australien gefördert. Auch<br />

Brasilien konnte seine Bedeutung als Bauxit-Lieferant erheblich steigern, so dass<br />

Brasilien inzwischen zum zweitgrößten Bauxitförderland aufgestiegen ist und damit die<br />

wichtige Stellung Südamerikas bei der Förderung von Metallerzen unterstreicht. Dies<br />

gilt auch für Eisenerze, die zu ca. 30 % in Brasilien gefördert werden. Nur Schweden<br />

weist als einziger EU-Mitgliedstaat eine nennenswerte Förderung von Eisenerzen auf,<br />

die jedoch lediglich einen Anteil an der gesamten Weltproduktion von ca. 1,6 %<br />

ausmacht. Bei der Kohle etwa sollte nicht übersehen werden werden, dass nur ein relativ<br />

kleiner Anteil der Weltproduktion, ungefähr 15%, in den internationalen Handel<br />

gelangen, der größte Teil in den Förderländern selbst verbraucht wird. Hinzu kommen<br />

Qualitätsanforderungen, die das Angebot weiter einschränken.. Deshalb stammt das<br />

Weltmarktangebot an Kokskohle zu rund zwei Dritteln allein aus Australien. Weil nur<br />

wenige Länder über nennenswerte eigene Kokereikapazitäten verfügen, kommt die<br />

Hälfte des Weltmarktangebots an Koks heute allein aus China.<br />

3 Vgl Grassmann, J., Meyer, F. M. (2003), A Global Assessment on the Present and Future<br />

Availability of Copper Ore. ERZMETALL, 56, Nr. 8, S. 414.<br />

19


Die regionale Konzentration bedeutet zwar keineswegs automatisch eine Beschränkung<br />

des Wettbewerbs, insbesondere dann nicht, wenn sich – wie in den letzten Jahren<br />

geschehen – innerhalb der einzelnen Bergbauregionen zusätzliche Wettbewerber<br />

etablieren. So hat sich die Anzahl der Wettbewerber bei vielen metallischen Rohstoffen<br />

dadurch erweitert, dass sich zu den alteingesessenen privaten Bergbauunternehmen wie<br />

BHP Billiton, Anglo American und Rio Tinto, die in den 70er Jahren noch stark die<br />

Metallmärkte dominierten, staatliche Bergbaugesellschaften wie z.B. die brasilianische<br />

Companhia Vale do Rio Dolce (CVRD) oder die chilenische Corporación Nacional del<br />

Cobre de Chile (Codelco) etablieren konnten. Folglich verteilt sich die<br />

Kupfererzförderung in 2003 auf die Bergbauunternehmen Codelco (15 %), Phelps<br />

Dodge (9 %), Rio Tinto (8 %) sowie BHP Billiton Limited (8 %) und viele restliche,<br />

kleinere Unternehmen, die insgesamt einen Marktanteil von 42 % erreichen. Deshalb<br />

ergibt sich für den gesamten Kupfererzmarkt auf Unternehmensebene eine deutlich<br />

geringere Konzentration – der Herfindahl-Index erreicht hier einen Wert von ca. 0,06 –<br />

als auf der Basis regionaler Abgrenzung. Ob diese Relationen auch für andere<br />

Rohstoffmärkte gelten, lässt sich wegen mangelnder Unternehmensinformationen zum<br />

gegenwärtigen Zeitpunkt nicht abschließend beurteilen. Zu beachten ist indes, dass<br />

manche Unternehmen im internationalen Rohstoffgeschäft nur ein regionale<br />

Marktposition innehaben und bei den weltweit tätigen sog. Global Players sowohl die<br />

horizontale als auch die konglomerate Unternehmenskonzentration spürbar<br />

zugenommen hat. Die zuvor erwähnten großen angloamerikanischen Rohstoffkonzerne<br />

BHP Billiton, AngloAmerican oder Rio Tinto haben heute eine marktstarke Stellung<br />

nicht nur bei Eisen- und Metallerzen, sondern auch bei Mineralien und in der Kohle.<br />

Deutsche Unternehmen spielen dagegen in diesem internationalen Rohstoffkonzert<br />

keine Rolle.<br />

Darüber hinaus erhöht die hohe regionale Konzentration von Produktion und Reserven<br />

im Rohstoffbereich natürlich auch die Länder- und geopolitischen Risiken, die auf die<br />

internationalen Märkte, ihre Preisbewegungen und Versorgungsmöglichkeiten<br />

einwirken können – ein Aspekt der in dieser Studie nicht näher beleuchtet wird.<br />

20


3. Die physische Rohstoffversorgung<br />

3.1 Das Aufkommen<br />

Deutschland kann heute mit gewissen Einschränkungen als rohstoff- und energiearmes<br />

Land bezeichnet werden, wenngleich seine industrielle Entwicklung bis zur<br />

Herausbildung der gegenwärtigen Industriestruktur durchaus stark von der heimischen<br />

Rohstoffbasis im Montansektor geprägt und beeinflusst worden ist. Die<br />

Einschränkungen gelten zum einen für einzelne Industriemineralien wie Bentonit,<br />

Feldspat und Baryt, ferner für Kali und Salz oder für energetische Rohstoffe wie Braun-<br />

und Steinkohle, für die heimische Lagerstätten in bedeutendem Umfang mit theoretisch<br />

noch immer großen Reichweiten verfügbar sind und die im Prinzip zur<br />

Inlandsversorgung herangezogen werden können, zum anderen für Sekundärrohstoffe,<br />

die aus Recyclingprozessen gewonnen werden und zunehmend Primärrohstoffe ersetzen<br />

können.<br />

Deutschland ist allerdings nicht nur aufgrund seiner Ausstattung mit Ressourcen,<br />

sondern vor allem als Folge der Industriestruktur auf eine sichere Versorgung mit<br />

energetischen, metallischen und mineralischen Rohstoffe in erheblichem Umfang<br />

angewiesen und insofern weniger ein rohstoffarmes als vielmehr ein rohstoffabhängiges<br />

Land; denn eine erhebliche Menge an Grundstoffen werden hierzulande aus den<br />

genannten Rohstoffen gewonnen. Beispielsweise produzierte die Eisenschaffende<br />

Industrie im Jahr 2003 knapp 45 Mill. t Rohstahl und verbrauchte dazu 2,4 Mill. t<br />

Steinkohlen, 12,2 Mill. t Koks und rund 39 Mill. t Eisenerz. Obwohl Steinkohlen im<br />

Inland gefördert und Steinkohle zu Koks umgewandelt wird, deckt die Branche etwa die<br />

Hälfte des Kokskohlenbedarfs (Hüttenkokerei), 28 % des Koksbedarfs und 100 % ihres<br />

Erzbedarfs im Ausland. Ähnliche Relationen gelten auch für andere Sektoren wie z.B.<br />

die NE-Metallerzeugung oder die Papierindustrie.<br />

Die Versorgung Deutschlands mit primären Metallrohstoffen (Erzen) erfolgt<br />

ausschließlich über Importe (vgl. Tabelle 3). Die verwertbare Förderung der einzigen<br />

Eisenerzgrube (Wohlverwahrt-Nammen bei Porta Westfalica), die in Deutschland noch<br />

betrieben wird, belief sich im Jahr 2003 auf 429 000 t. Dieses Erz findet ausschließlich<br />

als Zuschlagstoff in der Bauindustrie Verwendung. 4<br />

4 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) (2004), Der Bergbau in der Bundesrepublik<br />

Deutschland 2003, Bergwirtschaft und Statistik, Berlin.<br />

21


Tabelle 3<br />

Inlandsaufkommen ausgewählter primärer Metall- und Papierrohstoffe 1)<br />

1999 bis 2003<br />

1999 2001 2003<br />

Einfuhr, in 1000 t<br />

Steinkohlenkoks 3 994 5 993 4 399<br />

Eisenerz und –konzentrate 39 150 40 145 38 864<br />

Kupfererz und –konzentrate 840 1 035 880<br />

Bleierz und –konzentrate 191 268 193<br />

Zinkerz und –konzentrate 209 316 340<br />

Nioberz incl. Tantal 72 84 85<br />

Bauxit und Kryolith 2 201 1 966 1 908<br />

Zellstoff 3 865 3 606 4 111<br />

Holzschliff 141 153 142<br />

Inländische Produktion in 1000 t<br />

Steinkohlenkoks 8 568 7 265 7 827<br />

Zellstoff 706 874 848<br />

Holzschliff 1 192 1 229 1 344<br />

Grad der Einfuhrabhängigkeit 1) , in %<br />

Steinkohlenkoks 66,3 52,2 58,7<br />

Eisenerz und –konzentrate 100,0 100,0 100,0<br />

Bauxit und Kryolith 100,0 100,0 100,0<br />

Kupfererz und –konzentrate 100,0 100,0 100,0<br />

Bleierz und –konzentrate 100,0 100,0 100,0<br />

Zinkerz und –konzentrate 100,0 100,0 100,0<br />

Nioberz incl. Tantal 100,0 100,0 100,0<br />

Zellstoff 92,4 89,6 91,2<br />

Holzschliff 18,3 23,0 20,4<br />

Eigene Berechnungen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes;<br />

1 Gesamte Einfuhr bezogen auf die Verwendung im Inland (vgl. Tabelle 4)<br />

Bei den Papiergrundstoffen haben inländische Quellen eine deutlich größere Bedeutung:<br />

gegenwärtig werden etwa 1,3 Mill. t Holzschliff und 848 000 Zellstoff im Inland<br />

erzeugt. Gemessen am gesamten Verbrauch stammen folglich rund 80 % des<br />

Holzschliffs aus inländischer Produktion. Zellstoffe werden hingegen zu 90 %<br />

importiert. Auch der zur Herstellung von Zellstoff und Holzschliff notwendige Einsatz<br />

z.B. an Faserholz stammt nahezu ausschließlich aus dem Inland. Bei einem spezifischen<br />

22


Tabelle 4<br />

Inlandsaufkommen ausgewählter Sekundärrohstoffe<br />

1999 bis 2003<br />

1999 2001 2003<br />

Inlandsaufkommen 1) , in 1 000 t<br />

Schrott aus Aluminium 826 1 021 1 052<br />

Schrott aus Blei 201 226 228<br />

Schrott aus Zink 254 259 292<br />

Schrott aus Kupfer 840 868 817<br />

Schrott aus Stahl/Eisen 22 603 24 578 24 505<br />

Altpapier 10 387 11 606 12 529<br />

Grad der Einfuhrabhängigkeit 2) , in %<br />

Schrott aus Aluminium 49,4 38,1 39,7<br />

Schrott aus Blei 23,4 16,6 5,4<br />

Schrott aus Zink 29,6 34,6 25,9<br />

Schrott aus Kupfer 57,1 42,6 42,6<br />

Schrott aus Stahl/Eisen 13,0 15,3 17,8<br />

Altpapier 11,0 14,1 16,4<br />

Eigene Berechnungen nach Angaben des Bundesamtes für Wirtschaft und<br />

Ausfuhrkontrolle (BAFA); NE-Metallfachstatistik; Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

sowie Verband Deutscher Papierfabriken; 1) Einsatz bei den Metall- und<br />

Legierungsherstellern, Halbzeugwerken und Gießereien 2) Grad der<br />

Einfuhrabhängigkeit: Einfuhren / Sekundärstoffverbrauch.<br />

Einsatz von etwa 3,5 Norm-Raummeter (N-rm) 5 Faserholz je t Holzschliff und von etwa<br />

6,6 N-rm in der Zellstoffproduktion errechnet sich ein Bedarf im Jahr 2003 von<br />

10,3 Mill. N-rm Faserholz.<br />

Dominiert bei den Primärrohstoffen eindeutig der Import, so wird ein erheblich größerer<br />

Teil der Sekundärrohstoffe aus inländischen Quellen gedeckt (vgl. Tabelle 4). Dabei<br />

hängt der Einsatz von Sekundärrohstoffen nicht nur vom verfügbaren Aufkommen,<br />

sondern auch von der geforderten Qualität der daraus gewonnenen Produkte und von<br />

technischen Restriktionen ab.<br />

In der Metallindustrie ist der Wiedereinsatz von Sekundärrohstoffen seit langem<br />

etabliert und stellt eine wesentliche Rohstoffquelle dar. Das dazu vorwiegend<br />

eingesetzte Verfahren in der Stahlindustrie ist die Elektrostahlerzeugung, bei dem im<br />

Lichtbogenofen Stahl aus Schrott erschmolzen wird. Aber auch beim<br />

Oxygenstahlverfahren kann eine bestimmte Menge Roheisen durch Schrott substituiert<br />

werden. Die Verwertung von Schrott im Oxygenstahlverfahren konnte durch technische<br />

Maßnahmen (z.B. Schrottvorwärmung und Nachverbrennung des Kohlenmonoxids) auf<br />

5 Ein Normraummeter entspricht 0,8 Festmeter; ein Festmeter einem massiven Holzwürfel von jeweils<br />

1 Meter Kantenlänge.<br />

23


Tabelle 5<br />

Inländischer Verbrauch ausgewählter Rohstoffe<br />

1999 bis 2003, in 1 000 t<br />

1999 2001 2003<br />

Primäre Rohstoffe<br />

Steinkohlenkoks 12 919 13 913 13 343<br />

Eisenerz 1) 39 150 40 145 38 864<br />

Kupfererz 1) 840 1 035 880<br />

Bleierz 1) 191 268 193<br />

Zinkerz 1) 209 316 340<br />

Nioberz 1) incl. Tantal 72 84 85<br />

Bauxit und Kryolith 2 201 1 966 1 908<br />

Naturkautschuk, roh 200 220 270<br />

Zellstoff 4 181 4 024 4 506<br />

Holzschliff 1 373 1 397 1 519<br />

Sekundäre Rohstoffe<br />

Schrott aus Stahl/Eisen 22 603 24 578 24 505<br />

Schrott aus NE-Metallen 2) 2 121 2 374 2 377<br />

Altpapier 10 387 11 606 12 529<br />

Eigene Berechnungen. 1) Einschl. deren Konzentrate. 2) Sekundäre Vorstoffe aus<br />

Kupfer, Blei, Zink, Nickel und Aluminium.<br />

Größenordnungen bis etwa 300 kg/t Rohstahl gesteigert werden (Steffen 1990: 113).<br />

Zur Erzeugung von 44,8 Mill. t Rohstahl wurden im Jahr 2003 rund 19,3 Mill. t Schrott<br />

benötigt, weitere 5,2 Mill. t wurden in den Gießereien zur Produktion von Gusseisen<br />

und Temperguss verwertet.<br />

Auch in der NE-Metallindustrie stellt der Einsatz von Sekundärrohstoffen die einzige<br />

nationale Rohstoffquelle dar. Vor allem in der Aluminiumindustrie werden erhebliche<br />

Mengen des Metalls aus Alt- und Abfallmaterial zurückgewonnen. Im Jahr 2003 setzten<br />

allein die Hüttenwerke (Primär- und Sekundärmetallhütten) etwa 848 000 t<br />

Aluminiumschrott ein. Hinzu kommen 204 000 t Aluminiumschrott (vor allem<br />

Neuschrott), die durch Umschmelzen (Knetlegierungen) direkt zu Pressbolzen oder<br />

Walzbarren verarbeitet wurden, so dass die Aluminiumindustrie insgesamt mehr als<br />

1 Mill. t Schrott durch das Recycling in den Produktionsprozess zurückgeführt hat. 6<br />

6 Zu Einzelheiten vgl. Schucht, Simone (1999), Ökologische Modernisierung und Strukturwandel in<br />

der deut-schen Aluminiumindustrie, Forschungsstelle für Umweltpolitik (FFU), Berlin: FFU sowie<br />

Boin, U., Linsmeyer, T., Neubacher, F. und Brigitte Winter (2000), Stand der Technik in der<br />

Sekundäraluminiumerzeugung im Hinblick auf die IPPC-Richtlinie, Umweltbun-desamt (Hrsg.),<br />

Band 120, Wien.<br />

24


In der Papierindustrie haben sich Sekundärrohstoffe inzwischen zur bedeutendsten<br />

Rohstoffquelle entwickelt: Derzeit werden rund 12,5 Mill. t Altpapier in die<br />

Papierproduktion zurückgeführt, die Altpapiereinsatzquote ist seit 1960 von 38 % auf<br />

mehr als 60 % gesteigert worden. In diesem Zusammenhang ist auf eine Besonderheit<br />

hinzuweisen, die das Altpapierrecycling grundsätzlich vom Metallrecycling<br />

unterscheidet. Metalle lassen sich – bei entsprechender Aufbereitung - grundsätzlich<br />

beliebig oft und ohne Qualitätsverlust wiederverwerten. Auch eine Papierfaser kann<br />

mehrere Male rezykliert werden. Als Folge der Mehrfachverwendung ergibt sich<br />

allerdings eine Qualitätsverschlechterung des Altpapiers. Die Fasern sind weniger frisch<br />

und widerstandsfähig; der Reinigungsaufwand steigt und es entsteht ein vermehrter<br />

Faserverlust, weil zu kurze Fasern ausgeschieden werden.<br />

Primäre und sekundäre Rohstoffe sind die Ausgangsstoffe für eine Vielzahl von<br />

inländischen Produktionen aus Stahl, NE-Metallen, Gießereierzeugnissen, Papier- und<br />

Pappe und anderen Grundstoffen. Die mengenmäßig bedeutendsten Rohstoffe sind<br />

Eisenerz sowie Schrott aus Stahl und Eisen. Gegenwärtig werden von diesen Rohstoffen<br />

in Deutschland fast 65 Mio. t verbraucht (vgl. Tabelle 5). Im Vergleich dazu ist der<br />

physische Verbrauch der übrigen metallischen und Papierrohstoffe deutlich geringer.<br />

Die physische Ebene allein liefert allerdings nur ein unvollständiges Bild der<br />

Bedeutung, die einzelne Rohstoffe für die sektorale Produktion besitzen. Ergänzt wird<br />

dieses Bild durch die Kosten der Rohstoffe und bei besonderen Einsatzbedingungen die<br />

spezifischen Eigenschaften der eingesetzten Rohstoffe. Es würde über den Rahmen<br />

dieser Untersuchung hinausgehen, diese Aspekte im einzelnen aufzuzeigen. Stattdessen<br />

sollen im folgenden Abschnitt die Einsatzbedingungen und Verwendungszwecke der<br />

primären und sekundären Rohstoffe für die wichtigsten Einsatzgebiete dargestellt und<br />

soweit möglich quantifiziert werden.<br />

3.2. Die Verwendung<br />

Die mit Abstand größten industriellen Rohstoffverbraucher in Deutschland sind die<br />

Steine/Erdenindustrie, die Chemische Industrie, die Metallerzeugung und die<br />

Papierindustrie. Die Industrie der Steine- und Erden greift dabei vor allem auf<br />

mineralische Rohstoffe zurück, die in der vorliegenden Untersuchung nicht weiter<br />

berücksichtigt werden. Die Verwendung der metallischen Rohstoffe und der<br />

Papierrohstoffe wird im folgenden vor allem unter dem Aspekt der spezifischen<br />

Einsatzbedingungen in den jeweiligen sektoralen Produktionsprozessen, den<br />

Substitutionsmöglichkeiten von primären durch sekundäre Rohstoffe und den<br />

möglicherweise anfallenden Kuppelprodukten, die ihrerseits als Inputs für andere<br />

Produktionsprozesse genutzt werden können, untersucht. Der quantitativ bedeutendste<br />

Bereich ist dabei die Metallerzeugung, und hier insbesondere die Stahlindustrie.<br />

25


3.2.1 Rohstoffeinsatz in der Stahlerzeugung<br />

Die moderne Stahlerzeugung basiert im Wesentlichen auf zwei unterschiedlichen<br />

Verfahrensrouten, der Hochofen-Oxygenstahl- und der Elektrostahlroute. Das erste<br />

Verfahren ist das klassische Primär-Verfahren; mit ihm wird Stahl über das<br />

Erschmelzen von Roheisen in Hochöfen und das Frischen des flüssigen Roheisens mit<br />

Sauerstoff in Oxygenstahlkonvertern gewonnen. Der dabei eingesetzte Rohstoff ist das<br />

Eisenerz. Der Prozess selbst lässt sich – vereinfacht ausgedrückt – in drei Stufen<br />

untergliedern: die Aufbereitung der Rohstoffe, die Erzeugung des Roheisens im<br />

Hochofen sowie die Umwandlung des Roheisens zu Stahl (eine kompakte Darstellung<br />

der technischen Hauptentwicklungen findet sich in: WIENERT 7 ). Auf der ersten<br />

Produktionsstufe findet die Aufbereitung der Rohstoffe statt. Dabei ist von Bedeutung,<br />

das Eisenerze heute kaum noch in natürlicher Form (Stückerz), sondern aufbereitet zu<br />

Sinter und Pellets in den Hochofen gelangen. Zur Aufbereitung überseeischer Erze (z.B.<br />

Carajas-Feinerz) sind dem Hochofen umfangreiche Aufbereitungsanlagen vorgeschaltet<br />

(Sinter- und Pelletanlage). 8 Im Hochofen selbst wird mit Hilfe von Kohlenstoffträgern<br />

(Koks, Kohle, Öl und Gas) aus Möller (Sinter, Pellets, Erze und Zuschläge) Roheisen<br />

gewonnen. Diese Einsatzstoffe, die nicht nur Eisenerz als primären Rohstoff, sondern<br />

auch Koks als Rohstoff und Energieträger sowie andere mineralische Rohstoffe (vor<br />

allem kalkhaltige Zuschlagstoffe) umfassen (vgl. Tabelle 6), werden an der Gicht des<br />

Hochofens lagenweise aufgegeben und sinken im Gegenstrom der heißen Ofengase von<br />

oben nach unten durch den Schacht. Bei der Reduktion des Eisenoxids zu Eisen laufen<br />

komplexe chemisch physikalische Vorgänge ab, die an dieser Stelle nicht im einzelnen<br />

behandelt werden können. 9 Sobald Eisen entstanden ist, nimmt es Kohlenstoff auf, und<br />

die Schmelztemperatur der Masse nimmt ab. Es sinkt unter die Schlacke aus der<br />

Gangart der Erze und wird bei Temperaturen um 1 500°C abgestochen.<br />

Der spezifische Verbrauch aller Einsatzstoffe (Möller und Koks) ist in der<br />

Vergangenheit vor allem als Folge der Fortschritte in der Roheisenerzeugung stark<br />

gesunken. 1960 wurden zur Erzeugung einer Tonne Roheisen (unter Berücksichtigung<br />

der für die Sintererzeugung verbrauchten Rohstoffe) noch reichlich 3,5 t an<br />

Einsatzstoffen benötigt, heute sind es nur noch 2,2 t. Diese Entwicklung ist allerdings<br />

vor allem auf die Steigerung der Fe-Gehalte des eingesetzten Erzes von 44 % auf über<br />

60 %, weniger auf Effizienzverbesserungen bei der Rohstoffausnutzung<br />

7 Wienert, H. (1996), Technischer und wirtschaftlicher Wandel in der Stahlindustrie seit den sechziger<br />

Jahren unter besondere Berücksichtigung Nordrhein-Westfalens. S. 21-34, Essen.<br />

8 Um z.B. Erze für den Produktionsprozess aufzubereiten, werden sie gebrochen, gesiebt und auf einen<br />

engen Kornbereich klassiert. Anschließend gelangen die Feinerze zusammen mit den erforderlichen<br />

Zuschlagstoffen (insbesondere Koks und Kalkstein) in die Sinteranlage. Dort wird die angefeuchtete<br />

und homogenisierte Materialmischung auf ein umlaufendes Rost gegeben und an der Oberfläche<br />

gezündet. Der Kohlenstoff verbrennt und bewirkt das Zusammenbacken (Sintern) der Erzkörner.<br />

9 Jeschar, R. und G. Dombrowski (1996), Beurteilung und Bewertung der Nutzung von Kohlenstoff-<br />

und Kohlenwasserstoffträgern zur Eisenerzreduktion. Stahl und Eisen 116, S. 81-87, Düsseldorf.<br />

26


Tabelle 6<br />

Rohstoffeinsatz in der Stahlindustrie<br />

1999 bis 2003, in 1 000 t<br />

1999 2001 2003<br />

Erzeugung<br />

Sinter 26 740 27 055 26 811<br />

Roheisen 27 943 29 184 29 481<br />

Rohstahl 42 062 44 803 44 809<br />

Hüttenkoks 5 195 5 274 5 790<br />

Zechenkoks 3 373 1 991 2 037<br />

Aufkommen Stahlrohstoffe<br />

Eisenerz 3) 615 407 431<br />

Schlacken, Zunder u.ä. 13 510 13 020 13 250<br />

Schrott 19 000 20 900 20 900<br />

Nettoimporte<br />

Eisenerz 1) 39 150 40 145 38 872<br />

Schlacken, Zunder u.ä. -1 588 -2 071 -1 091<br />

Schrott -5 002 -4 224 -2 356<br />

Roheisen 188 209 164<br />

Sonstige Vorstoffe 2) 354 676 408<br />

Koks 4 604 5 977 5 199<br />

Berichteter Verbrauch<br />

Eisenerz 1) 40 934 42 570 43 092<br />

Schlacken, Zunder u.ä. 2 827 2 739 2 875<br />

Schrott 17 810 19 341 19 158<br />

Roheisen 27 827 28 519 28 700<br />

Sonstige Vorstoffe 2) 2 197 2 288 2 314<br />

Kalk u.ä. 7 272 7 393 7 570<br />

Koks 11 428 12 358 12 230<br />

Eigene Berechnungen nach Wirtschaftsvereinigung Stahl, Statistisches Jahrbuch der<br />

Stahlindustrie, versch. Jg.; Statistisches Bundesamt; Aussenhandel nach Waren und<br />

Ländern, versch. Jgg sowie FEhs - Institut für Baustoff-Forschung (Hrsg.); Statistik<br />

zur Erzeugung und Nutzung von Eisenhüttenschlacken „Report“, versch. Jgg. 1)<br />

Einschl. Manganerze. 1) Fe-Legierungen, Legierte Metalle und sonst. metallische<br />

Einsatzstoffe. 3) Die Eisenerzgewinnung der Grube Wohlverwahrt-Nammen findet<br />

ausschließlich als Zuschlagstoff in der Bauindustrie Verwendung.<br />

zurückzuführen. Bezogen auf den Fe-Gehalt werden für eine Tonne Roheisen rund<br />

953 kg primäre Rohstoffe benötigt.<br />

27


Der Fe-Bedarf der Stahlerzeugung muss allerdings nicht zwangsläufig durch Eisenerz<br />

bzw. flüssiges Roheisen, sondern kann bis zu einem verfahrenstechnischen Maximum<br />

und durch zusätzliche Begleitmaßnahmen (z.B. Schrottvorwärmung und<br />

Nachverbrennung des Kohlenmonoxids) auch durch die Zugabe von Schrott gedeckt<br />

werden. Gegenwärtig werden rund 186 kg Schrott je Tonne Oxygenstahl eingesetzt.<br />

Für die Erzeugung von Roheisen im Hochofen werden allerdings nicht nur Eisenerz als<br />

primärer Rohstoff, sondern auch Koks als Rohstoff und Energieträger eingesetzt. Koks<br />

erfüllt dabei mehrere Aufgaben: Er dient als Stützgerüst zur Durchgasung der<br />

Möllersäule, liefert die Wärmeenergie zum Schmelzen des Roheisens und wird stofflich<br />

als Reduktionsmittel eingesetzt. Die Optimierung des Kokseinsatzes spielt deshalb eine<br />

zentrale Rolle bei der energetischen Optimierung des Hochofenprozesses und der<br />

Steigerung der Wirtschaftlichkeit der Roheisenerzeugung. Durch eine Vielzahl von<br />

Maßnahmen konnte sowohl die Effizienz als auch die Wirtschaftlichkeit im Laufe der<br />

letzten 40 Jahre erheblich gesteigert werden. Während Anfang der sechziger Jahre je<br />

Tonne Roheisen noch 795 kg Koks eingesetzt wurden, liegt der spezifische Einsatz<br />

gegenwärtig bei 475 kg/t Roheisen 10 und ist damit nur noch um 2% von dem in der<br />

Literatur mit 465 kg/t Roheisen angegebenen theoretischen verfahrenstechnischen<br />

Mindestverbrauch entfernt. 11 In diesen Angaben sind die übrigen Einsatzstoffe wie<br />

Einblaskohle und Schweröl mit ihrem jeweiligen Koksinhalt eingerechnet. Für die<br />

später darzustellenden Kostenimpulse ist jedoch allein der Kokseinsatz von Bedeutung,<br />

der vermindert um die gegenwärtig je Tonne Roheisen eingeblasene Staubkohle in Höhe<br />

von 88 kg und von Schweröl (ohne Altkunststoffe) in Höhe von 31 kg nur noch 362 kg/t<br />

Roheisen beträgt.<br />

Im Gegensatz zum Hochofen-Oxygenstahlverfahren wird im Elektrostahlverfahren vor<br />

allem Schrott eingesetzt. Gegenwärtig werden dort etwa 1 025 kg je Tonne Elektrostahl<br />

eingesetzt. Die benötigte Wärme zum Schmelzen des Schrotteinsatzes liefert elektrische<br />

Energie, die beim Elektrostahlverfahren über Graphitelektroden in einen Lichtbogen<br />

umgewandelt wird. Der spezifische Stromverbrauch, der gegenwärtig bei 493 kWh pro<br />

Tonne liegt, kann u.a. durch die Zugabe von flüssigem Roheisen verringert werden,<br />

wobei die Mengen allerdings vergleichsweise klein sind – gegenwärtig etwa 45 kg je<br />

Tonne.<br />

10 Berechnet auf Koks (trocken) nach Angaben der BGS-Statistik, einschl. Koksverbrauch für die<br />

Sintererzeugung..<br />

11 Nach SCHOLZ benötigt der Hochofenprozess rund 414 kg Kohlenstoff (dieser Bedarf entspricht<br />

465 kg Koks/t Roheisen). Von diesem Gesamtbedarf sind nur etwa 34 kg Kohlenstoff auf den<br />

thermischen Energieverbrauch und die Wärmeverluste des Hochofens zurückzuführen. Der mit<br />

weitem Abstand größte Teil des Kohlenstoffs wird im Hochofenprozess benötigt, um den Erzen den<br />

Sauerstoff zu entziehen (Reduktion). Der Stoffumsatz im Hochofen verläuft im Prinzip nach<br />

folgender Grundgleichung: Fe2O3+2C=2Fe+CO+CO2.Einzelheiten dazu vgl. Scholz, R. (2004),<br />

Kohlenstoffbedarf und resultierende Kohlendioxid-Emission beim Hochofenprozess. Gutachten im<br />

Auftrag der ThyssenKrupp Stahl AG sowie Heynert, G. und K. Hedden (1961), Temperaturprofil und<br />

Kinetik der Umsetzungen im Hochofen, Chemie-Ingenieur-Technik 13: 460-478.<br />

28


Elektro- und Oxygenstahlroute sind eine nahezu ideale Kombination von<br />

schrottbasierter und rohstoffbasierter Erzeugungstechnik. Die Stahlindustrie könnte also<br />

im Prinzip Kostensteigerungen auf der Rohstoffseite durch Verfahrenswechsel<br />

kompensieren. Dabei ist allerdings zu beachten, dass der Elektrostahlanteil nicht<br />

beliebig gesteigert werden kann, sondern begrenzt ist durch die Qualitätsanforderungen<br />

an die erzeugten Stähle. Besonders hochwertige Stahlqualitäten (z.B. im Automobilbau)<br />

können bis heute nur mit erheblichem Aufwand (sortenreiner Stahlschrotteinsatz) oder<br />

gar nicht im Elektrostahlverfahren hergestellt werden. In Deutschland ist der<br />

Oxygenstahlanteil also deshalb so hoch, weil damit hochwertige Stahlprodukte erzeugt<br />

werden können.<br />

Fasst man beide Verfahrensrouten zusammen, so sind zur Herstellung einer Tonne<br />

Rohstahl in Deutschland folglich 2 t Rohstoffe (eisen- und kalkhaltige Rohstoffe sowie<br />

Koks) erforderlich, wobei für die primäre Erzeugungsroute (Sinteranlage-Hochofen-<br />

Oxygenstahlwerk) ein Stoffvolumen von 2,2 t, bei der Sekundärerzeugung<br />

(Elektrostahlverfahren) von nur 1,2 t veranschlagt werden kann.<br />

Diese spezifischen Einsatzverhältnisse ergeben in Verbindung mit der Produktion den<br />

absoluten Verbrauch von Rohstoffen in der Stahlindustrie. So wurden im Jahr 2003 zur<br />

Erzeugung von 44,8 Mill. t Rohstahl rund 39 Mill. t Eisenerz, 19,5 Mill. t Stahlschrott,<br />

12 Mill. t Koks und 7,5 Mill. t kalkhaltige Zuschlagstoffe eingesetzt. Bei der<br />

Interpretation dieser Verbrauchsangeben ist allerdings die stoffliche Verknüpfung der<br />

einzelnen Produktionsstufen in der Stahlindustrie zu beachten. Die genannten<br />

Rohstoffeinsatzmengen umfassen auch die Inputs jener Prozessstufen die der<br />

eigentlichen Rohstahlerzeugung vorgelagert sind (also die Sinter und die<br />

Roheisenerzeugung). Um daher Doppelzählungen zu vermeiden, muss die Produktion<br />

von Roheisen explizit außer Betracht bleiben, da die mit dem flüssigen Roheisen in den<br />

Stahlherstellungsprozeß eingebrachten Rohstoffe bereits auf der Vorstufe bilanziert<br />

wurden.<br />

3.2.2 Rohstoffeinsatz in der NE-Metallindustrie<br />

Vergleichbar mit der Stahlindustrie kann auch in der NE-Metallerzeugung zwischen<br />

rohstoffbasierten und schrottbasierten Verfahrenslinien unterschieden werden. Der<br />

bedeutendste rohstoffbasierte Produktionsprozess ist die Verhüttung von<br />

Primäraluminium, die mit der Aufbereitung von Bauxit zu Aluminiumoxid beginnt und<br />

mit dem Abgießen des Rohmetalls zu Masseln abgeschlossen wird. Bauxit selbst wird<br />

nass aufgemahlen, anschließend im Bayer-Aufsschlussverfahren unter Zugabe von<br />

wässriger Natronlauge zu Aluminiumhydroxid (Al(OH)3) umgewandelt und schließlich<br />

im Drehrohröfen bei 1 300 °C zu Aluminiumoxid (Al2O3) dehydriert. Dabei werden je<br />

Tonne Aluminiumoxid rund zwei Tonnen Bauxit benötigt. Das Aluminiumoxid wird in<br />

den Aluminiumhütten bei Temperaturen um 950 °C in einer Kryolith-Schmelze gelöst<br />

und elektrolytisch zersetzt (Hall Hérout-Verfahren). Der Elektrolyseofen ist ein mit<br />

Kohlenstoffsteinen ausgekleidetes zylindrisches Gefäß, in das von oben aus Teer und<br />

29


Tabelle 7<br />

Rohstoffeinsatz in der NE-Metallindustrie<br />

1999 bis 2003, in 1000 t<br />

1999 2001 2003<br />

Primärerzeugung<br />

Aluminium 634 652 661<br />

Kupfer 305 303 287<br />

Zink 265 269 255<br />

Blei 161 164 132<br />

Sekundärerzeugung<br />

Aluminium 483 623 680<br />

Kupfer 391 391 311<br />

Zink 192 209 225<br />

Blei 68 89 133<br />

Verbrauch an Erz und Konzentraten<br />

Aluminium 2 201 1 966 1 908<br />

Kupfer 840 1 035 880<br />

Zink 209 316 340<br />

Blei 191 268 193<br />

Schrottverbrauch<br />

Aluminium 826 1 021 1 052<br />

Kupfer 840 868 817<br />

Zink 254 259 292<br />

Blei 201 226 228<br />

Eigene Berechnungen nach Angaben des Bundesamtes für Wirtschaft und<br />

Ausfuhrkontrolle (BAFA); NE-Metallfachstatistik<br />

Petrolkoks bestehende Anoden hineinragen. Der Kohleboden dient als Kathode. Der bei<br />

der Elektrolyse des Aluminiumoxids freiwerdende Sauerstoff verbindet sich mit dem<br />

Kohlenstoff der Anode zu Kohlenmonoxid oder Kohlendioxid und entweicht. Flüssiges<br />

Aluminium sammelt sich am Boden der Elektrolysezelle; das in der Hüttengießerei im<br />

Strang oder in Kokillen zu Rohmetallblöcken vergossen wird. Insgesamt werden für die<br />

Produktion einer Tonne Rohaluminium 1,9 Aluminiumoxid bzw. 4 t Bauxit benötigt,<br />

zusätzlich 500 kg Anodenkohle und 50 kg Kryolith, die allerdings in diesem<br />

Zusammenhang nicht als Rohstoffe gelten.<br />

Gleichrangig mit der Primärproduktion an Aluminium ist die Sekundärproduktion. In<br />

den Umschmelzwerken werden aus sekundären und primären Rohstoffen qualitativ<br />

30


höherwertige Aluminiumlegierungen hergestellt. 12 Dabei ist zwischen<br />

Aluminiumschmelzhütten (Refiner) und reinen Umschmelzwerken (Remelter) zu<br />

unterscheiden. Refiner verarbeiten aus Altschrott gewonnene Sekundärmetalle und<br />

schmelzen sie zu Metalllegierungen vorgegebener Güte und Zusammensetzung um.<br />

Remelter produzieren aus sortenreinem Schrott durch umschmelzen sog.<br />

Knetlegierungen, die bei der Herstellung von hochwertigem Halbzeug und NE-<br />

Metallguß Verwendung finden. In Abhängigkeit von der gewünschten Produktqualität<br />

kommen in der Sekundäraluminiumindustrie verschiedene Verfahren zur Aufbereitung<br />

der Vorstoffe (Schrotttyp) zur Anwendung. Von besonderer Bedeutung ist die<br />

Aufbereitung durch Raffination. Beim Raffinieren werden unerwünschte Beimengungen<br />

(z.B. Oxid oder metallische Einschlüsse) durch Schmelzen unter Salz, Chlorierung oder<br />

Salzraffination entfernt. 13 Die Aggregate zum Schmelzen, Warmhalten und Raffinieren<br />

reichen von Drehtrommelöfen (mit Salzeinsatz) bis hin zu Herdöfen (ohne Salzeinsatz).<br />

Auch in den übrigen Produktionssegmenten der NE-Metallindustrie werden Primär- und<br />

Sekundärrohstoffe in unterschiedlicher Kombination hergestellt. Dabei ist eine generelle<br />

Tendenz zum verstärkten Rückgriff auf Sekundärrohstoffe zu erkennen (vgl. Tabelle 7),<br />

die zum Teil durch den hohen Energiebedarf für die Primärerzeugung, zum Teil aber<br />

auch durch gesetzliche Regelungen zur Abfallvermeidung und Abfallwiederverwertung<br />

und durch die fehlenden Primärrohstoffquellen im Inland erzwungen wurden. Die dabei<br />

genutzten Prozesse reichen von der Bleigewinnung (Schwermetallhütten) bis hin zur<br />

Zink- oder Kupferelektrolyse.<br />

3.2.3 Rohstoffeinsatz in der Papierindustrie<br />

Rohstoffe wie Zellstoff, Holzschliff vor allem aber Altpapier sind für die<br />

Papierherstellung erforderlich. Die Produktion lässt sich gedanklich in die<br />

Verfahrensschritte Gewinnung und Aufbereitung der Faserstoffe, ihre Transformation in<br />

der Papiermaschine und Veredlung und Ausrüstung des Papiers zerlegen. Auf der ersten<br />

Stufe werden die Primärfaserstoffe Zellstoff und Holzschliff gewonnen bzw. der<br />

Sekundärfaserstoff Altpapier aufbereitet. Dazu wird Faserholz entweder mechanisch zu<br />

Holzschliff zerkleinert (mechanical pulping) oder im Kochprozess durch chemischen<br />

Aufschluss zu Zellstoff (chemical pulping) verarbeitet. Altpapier wird zerfasert,<br />

gereinigt und in eine pumpfähige Suspension überführt. Nach Einstellung des<br />

Mischungsverhältnisses der einzelnen Faserstoffsuspensionen in der Stoffzentrale,<br />

transportieren Rohrleitungen das Stoffgemisch von dort zur Papiermaschine, wo die<br />

12 Legierungen enthalten je nach Endprodukt unterschiedliche Mengen an Zusatzstoffen, so dass eine<br />

exakte Rückrechnung der Rohstoffeinsätze aus den erzeugten Tonnen schwierig, wenn nicht<br />

unmöglich ist.<br />

13 Sind die technischen Möglichkeiten der Raffinade erschöpft besteht die Möglichkeit durch<br />

Verdünnen oder Auflegieren also den Zusatz von Reinaluminium oder Legierungen die gewünschten<br />

Qualitätseigenschaften herbeizuführen.<br />

31


Tabelle 8<br />

Rohstoffeinsatz in der Papierindustrie<br />

1999 bis 2003, 1000 t<br />

1999 2001 2003<br />

Primäre Rohstoffe<br />

Holzschliff 1 373 1 397 1 519<br />

Zellstoff 4 181 4 024 4 506<br />

Darunter<br />

Sulfitzellstoff 770 665 697<br />

Sulfatzellstoff 3 <strong>411</strong> 3 359 3 809<br />

Sekundäre Rohstoffe<br />

Altpapier 10 307 11 526 12 449<br />

Lumpen und Linters 18 22 18<br />

Sonstige Rohstoffe<br />

Hilfsstoffe 3 644 3 777 4 013<br />

Rohstoffe, insgesamt<br />

Gesamte Rohstoffverbrauch 19 523 20 746 22 505<br />

Nachrichtlich<br />

Papierproduktion 16 742 17 879 19 310<br />

kg Rohstoff/t Papier 1 166 1 160 1 166<br />

Eigene Berechnungen nach Angaben Verband Deutscher Papierfabriken..<br />

eigentliche Blattbildung (Papierbahn) erfolgt. Die Trocknung, Aufrollung und ggf.<br />

Veredelung der Papierbahn schließt den Produktionsprozess ab.<br />

Der spezifische Rohstoffverbrauch ist - unabhängig von der Aufteilung auf primäre und<br />

sekundäre Stoffe - auch in langfristiger Betrachtung weitgehend unabhängig von der<br />

Technik des installierten Produktionsapparates und im Zeitverlauf außerordentlich<br />

konstant: Je Tonne Papierproduktion werden etwa 1,166 t Rohstoffe benötigt (vgl.<br />

Tabelle 8). Innerhalb des Gesamtverbrauchs haben sich jedoch zum Teil beachtliche<br />

Verschiebungen ergeben. Allein von 1999 bis 2003 ist die Einsatzquote von Altpapier<br />

von 52,8 auf 55,3 % gestiegen. Damit kann die schadstoffintensive Zellstoffproduktion<br />

am Standort Deutschland vermieden werden. An primären Rohstoffen setzt die<br />

Papierindustrie zunächst Faserholz ein, aus dem Holzschliff und Zellstoff gewonnen<br />

werden. Diese hier als Primärrohstoffe definierten Produkte machen allerdings nur einen<br />

geringen Teil des gesamten Primärrohstoffeinsatzes aus; der größte Teil des Zellstoffs<br />

wird aus Skandinavien importiert.<br />

32


3.2.4. Kuppelprodukte in der Stahlerzeugung<br />

Primäre und sekundäre Rohstoffe bilden die Basis für die Erzeugung von Rohmetallen,<br />

Papier und Pappe und anderen Vorprodukte für die weiterverarbeitende Industrie. Neben<br />

diesem Hauptzweck fallen jedoch Abfallprodukte an, die ihrerseits in nachgelagerten<br />

Produktionsprozessen genutzt werden können. Von besonderer Bedeutung ist dabei die<br />

Stahlerzeugung, die von den dargestellten Sektoren einerseits eine große Mengen an<br />

Rohstoffen verbraucht, andererseits mehrere Kuppelprodukte erzeugt, die nicht nur in<br />

der Stahlindustrie selbst, sondern auch in anderen Sektoren verwendet werden. Dazu<br />

gehören neben Gicht- und Konvertergas - auf die im Rahmen dieser Studie nicht näher<br />

eingegangen wird - vor allem Hochofen- und Stahlwerkschlacke, die insgesamt als<br />

Eisenhüttenschlacke bezeichnet wird.<br />

Hochofenschlacke ist ein Abfallprodukt der Roheisenerzeugung und entsteht aus dem<br />

im Eisenerz enthaltenen nichtmetallischen Begleitmaterial und den nicht im Roheisen<br />

gebundenen Zuschlagsstoffen. Die bereits erwähnte verbesserte Vorbereitung des<br />

Möllers durch Erhöhung des Sinter- und Pelletanteils sowie der Übergang auf den<br />

Einsatz überseeischer Reicherze hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass sich der<br />

Koksverbrauch der Hochöfen und damit verbunden auch der Anfall von<br />

Hochofenschlacke spürbar reduziert hat und gegenwärtig nur noch etwa 250 kg pro<br />

Tonne Roheisen erreicht. Bei einer Roheisenerzeugung von knapp 30 Mio. t fallen<br />

gegenwärtig rund 7,5 Mio. t Hochofenschlacke an. Diese Menge und die beim Frischen<br />

des Roheisens im Stahlkonverter entstehende Stahlwerksschlacke ergeben zusammen<br />

ein Schlackenaufkommen von zur Zeit mit 13,3 Mill. t.<br />

Aufgrund besonderer Eigenschaften hat die Verwendung von Eisenhüttenschlacken in<br />

verschiedenen Bereichen der Wirtschaft eine lange Tradition. Etwa 96 % des gesamten<br />

Eisenhüttenschlackenaufkommens werden einer wirtschaftlichen Verwertung zugeführt,<br />

geringe Menge (2003: 800 000 t oder 4 %) als Reststoff deponiert. Die größte<br />

Bedeutung bei der Verwendung von Eisenhüttenschlacken besitzt der Straßenbau, der<br />

stückige Hochofenschlacken zum Bau von Tragschichten ohne Bindemittel nutzt.<br />

Ein erheblicher Teil der Hochofenschlacke wird zu Hüttensand verarbeitet, der in der<br />

Zementindustrie (2003: 4,8 Mill. t) eine größere Bedeutung (vgl. Tabelle 9). Bei<br />

Hüttensand handelt es sich um Hochofenschlacke, die in einer<br />

Schlackengranulationsanlage durch gezielte Abkühlung mit Wasser zu einem<br />

feinkörnigen glasartigen Produkt, den granuliertem Hüttensand verarbeitet wird.<br />

Hüttensand, der aufgrund seiner latent-hydraulischen Eigenschaften energieintensiv<br />

gebrannten Klinker im Verhältnis 1:1 substituieren kann, leistet einen wichtigen Beitrag<br />

zur Ressourcenschonung. Zementklinker müsste nämlich sonst aus natürlichen oder<br />

künstlich erzeugten kalk- und tonmineralhaltigen Rohstoffmischungen 14 erzeugt<br />

werden, wobei eine Tonne gebrannten Zementklinker den Einsatz von rund 1,6 t<br />

14 Ein Ausgangsmaterial zur Herstellung von Zement ist Mergel, ein natürlich vorkommendes Gemisch<br />

aus Kalkstein, Ton und Kreide in portlandzement- ähnlicher Zusammensetzung.<br />

33


Tabelle 9<br />

Aufkommen und Verwendung von Hochofen- und Stahlwerkschlacken<br />

1999 bis 2003, in Tausend Tonnen<br />

1999 2001 2003<br />

Aufkommen<br />

Hochofenschlacke 7 900 7 440 7 300<br />

Stahlwerkschlacke 5 610 5 580 5 950<br />

Insgesamt 13 510 13 020 13 250<br />

Verwendung<br />

Straßenbau 6 300 6 060 5 270<br />

Hüttensand (Zement) 4 730 4 650 4 760<br />

Düngemittel 380 370 400<br />

Deponie 640 660 800<br />

Kreislaufführung 850 850 930<br />

Sonstiges 2) 610 430 1 090<br />

Insgesamt 13 510 13 020 13 250<br />

Eigene Berechnungen nach FEhs - Institut für Baustoff-Forschung (Hrsg.); Statistik<br />

zur Erzeugung und Nutzung von Eisenhüttenschlacken „Report“, versch. Jgg. 1)<br />

Einschl. Manganerze. 2) Einschl. Bestandsveränderungen.<br />

mineralischer Rohstoffe erfordert. Die Verwendung von Hüttensand in der<br />

Zementindustrie stellt demnach einen nennenswerten Beitrag zur Schonung der<br />

natürlichen Ressourcen in Höhe von 7,7 Mill. t dar.<br />

Gleichzeitig entfällt die außerordentlich energieintensive Produktion von<br />

Zementklinker, die gegenwärtig einen Energieeinsatz von 2 900 MJ/t Klinker erfordert.<br />

In Verbindung mit den vermiedenen rohstoffbedingten CO2-Emissionen, die ansonsten<br />

bei der Entsäuerung carbonatischer Rohstoffe zwangsläufig entstünden, werden über<br />

den Einsatz von Hüttensand knapp 4 Mio. t CO2 vermieden. 15<br />

Der Einsatz von Hüttensand hängt allerdings nicht allein vom Aufkommen an<br />

Hochofenschlacke ab, sondern wird auch durch die verfügbare Kapazität an<br />

Granulationsanlagen begrenzt. Die zusätzliche Nutzung von Hüttensand aus<br />

Hochofenschlacke setzt deshalb den Zubau leistungsfähiger<br />

Schlackengranulationsanlagen voraus. Ein Beispiel dafür ist die nach neustem Stand der<br />

Technik konzipierte Anlage für die Granulation von Hochofenschlacke am Hochofen B<br />

bei den Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM). Nach zweijähriger Bauzeit hat die<br />

neue Schlackengranulation Ende 2003 den Betrieb aufgenommen. Der Bau der Anlage,<br />

15 Die spezifischen, rohstoffbedingten CO2-Freisetzungen hängen von der Rohstoffmischung ab. Für die<br />

in Deutschland üblicherweise eingesetzten Rohstoffrezepturen wird vom VDZ ein spezifischer<br />

Emissionsfaktor von 0,53 t CO2/t Klinker aus der Entsäuerung angegeben.<br />

34


die über eine Kapazität von 700 000 t Hüttensand/Jahr verfügt, erforderte Investitionen<br />

in Höhe von 23 Mill. €. 16<br />

Die übrigen Verwendungsarten erzielen gemessen am gesamten<br />

Eisenhüttenschlackeaufkommen vergleichsweise geringe Anteile. So werden<br />

beispielsweise etwa 3 % der Eisenhüttenschlacken als Düngemittel eingesetzt, weitere<br />

7 % werden als Kalk- oder Fe-Träger in den Produktionsprozess zurückgeführt<br />

(metallurgische Kreislaufführung).<br />

3.2.5. Die sektorale Struktur und der Rohstoffeinsatz<br />

Primäre und sekundäre Rohstoffe sind die Basis für eine Vielzahl von Produkten, die in<br />

den nachgelagerten Produktionsprozessen als Vor-, Zwischen oder Endprodukte<br />

verwendet werden. Für die Grundstoffbereiche ist der Zusammenhang zwischen<br />

Rohstoffeinsatz und Produktion evident und wurde anhand der Stahlindustrie, der NE-<br />

Metallerzeugung und der Papier- und Pappeproduktion in den vorangegangenen<br />

Abschnitten dargestellt. Weniger offensichtlich ist die Bedeutung für jene Sektoren, die<br />

in der Produktionshierarchie den Grundstoffbereichen nachgelagert sind und deshalb nur<br />

mittelbar über ihre Vorleistungsbezüge auf primäre und sekundäre Rohstoffe<br />

zurückgreifen. Dennoch kann auch für diese Sektoren der Zugriff auf preisgünstige<br />

Rohstoffe für die Wettbewerbsfähigkeit und Produktionsentwicklung von erheblicher<br />

Bedeutung sein. Um diese Bedeutung genauer bestimmen zu können, werden im<br />

folgenden Abschnitt Methoden der traditionellen Input-Output-Analyse eingesetzt und<br />

damit die mittelbaren Rohstoffinputs aller Sektoren bestimmt, die in der Input-Output-<br />

Rechnung unterschieden werden. Als Ergebnis erhält man den Rohstoffgehalt der<br />

einzelnen Sektoren, wie er sich aus dem direkten Einsatz in den genannten<br />

Grundstoffbereichen und den Liefer- und Leistungsverflechtungen der Sektoren<br />

untereinander ergibt.<br />

Das formale Vorgehen ergibt sich aus einer Modifikation des statischen Leontief-<br />

Modells, mit dem eine exogen vorgegebene Endnachfrage über die Inverse der Matrix<br />

der Input-Koeffizienten (die sogenannte Leontief-Inverse) in die dafür erforderliche<br />

Produktion der einzelnen Sektoren transformiert werden kann. Im Unterschied zu<br />

diesem Mengemodell greift das folgende Modell auf die Outputkoeffizienten der<br />

einzelnen Sektoren zurück. Outputkoeffizienten sind definiert als Quotient aus der<br />

Lieferung des Sektors i an alle anderen Sektoren und an die Endnachfrage dividiert<br />

durch den gesamten Output des Sektores i. Sie beschreiben also die Verwendung eines<br />

Gutes entweder als Vorleistung für andere Sektoren oder als Lieferung zu Konsum-,<br />

Investitions- oder Exportzwecken an die Endnachfrage.<br />

16 Weitere Anlagen zur Granulation von Hochofenschlacke sind z.B. am Hochofen B der Salzgitter AG<br />

(Inbetriebnahme 1998, Kapazität 400 000 t) oder die INBA-Granulationsanlagen am neuerrichteten<br />

Hochofen 5 A in Eisenhüttenstadt in Betrieb.<br />

35


Tabelle 10<br />

Der Rohstoffgehalt der Endnachfrage nach Verwendungskomponenten<br />

2001, in Tausend Tonnen<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Primäre Rohstoffe<br />

Eisenerz und –konzentrate 2 867,8 4 701,6 31 864,6 40 158,5<br />

Koks 882,4 1 446,7 9 804,8 12 356,9<br />

Kupfererz und –<br />

konzentrate 66,3 110,8 833,9 1 094,9<br />

Bleierz und –konzentrate 17,4 29,0 218,6 287,0<br />

Zinkerz und –konzentrate 22,6 37,7 284,1 373,0<br />

Nioberz incl. Tantal 10,9 28,1 77,4 127,0<br />

Bauxit und Kryolith 120,9 201,9 1 519,3 1 994,8<br />

Holzschliff, Zellstoff 1 064,3 199,3 3 836,0 5 417,2<br />

Rohkautschuk 45,1 19,0 157,8 220,0<br />

Sekundäre Rohstoffe<br />

Altpapier 2 262,9 423,8 8 156,1 11 517,9<br />

NE-Metallschrott 198,9 278,5 1 781,0 2 374,8<br />

Stahlschrott 2 010,2 3 012,0 19 183,1 24 575,9<br />

Kuppelprodukte<br />

Hochofen u.<br />

Stahlwerkschlacken 2 449,1 8 160,7 2 375,3 13 015,6<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />

Ausgangspunkt der Berechnungen sind die in physischen Einheiten festgelegten<br />

Rohstoffeinsätze der in den voraufgegangenen Abschnitten behandelten<br />

Grundstoffbereiche. Diese werden durch Multiplikation mit der Outputstruktur dieser<br />

Sektoren auf die übrigen Sektoren und die Endnachfrage verteilt. Multipliziert man z.B.<br />

den Eisenerzeinsatz der Stahlindustrie mit der Outputstruktur dieses Sektors, erhält man<br />

den mittelbaren Eisenerzverbrauch der Sektoren, die für ihre Produktion Stahl als Input<br />

einsetzen und darüber hinaus den Eisenerzgehalt der an die Endnachfrage gelieferten<br />

Stahlerzeugnisse. Um Doppelzählungen zu vermeiden, werden die an die Endnachfrage<br />

gelieferten Mengen für die weiteren Iterationsschritte nicht mehr berücksichtigt. Die<br />

restlichen Mengen werden wiederum mit der Matrix der Outputkoeffizienten<br />

multipliziert und so im nächsten Schritt auf die Zwischen- und Endnachfrage verteilt.<br />

Auf jeder Produktionsstufe kann also durch sukzessives Multiplizieren mit den<br />

Outputkoeffizienten berechnet werden, welche Mengen des jeweiligen Rohstoffs an<br />

andere Sektoren und an die Endnachfrage geliefert werden. Der Rechenvorgang ist<br />

36


eendet, wenn die gesamten Rohstoffmengen in der Güterstruktur der Endnachfrage<br />

gebunden sind, für die Zwischennachfrage also keine Rohstoffmengen mehr zur<br />

Tabelle 11<br />

Verbrauch ausgewählter metallischer Rohstoffe und Koks nach Sektoren<br />

2001, in Tausend Tonnen<br />

Eisenerz Koks Bauxit Kupfererz<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 33,8 10,4 1,2 0,7<br />

Bergbau, Energie, Wasser 167,2 51,4 3,0 1,6<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 356,5 109,7 30,2 16,6<br />

Darunter<br />

Chemie 249,5 76,8 24,7 13,5<br />

Metalle 26 772,7 8 238,0 1 406,8 772,2<br />

Darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 24 166,9 7 436,3 11,7 6,4<br />

NE-Metalle 24,3 7,5 1 278,7 701,8<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. Usw. 9 768,2 3 005,7 386,1 211,9<br />

Textilien, Holz, Papier 207,5 63,8 18,5 10,2<br />

Darunter<br />

HZPP 16,0 4,9 0,7 0,4<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 220,8 67,9 9,6 5,3<br />

Bau 1 383,6 425,7 79,5 43,6<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 644,1 198,2 27,7 15,2<br />

Kreditinstitute, Versicherung 228,3 70,3 11,7 6,4<br />

Gesundheit 217,3 66,9 12,1 6,7<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 158,7 48,8 8,4 4,6<br />

Insgesamt 40 158,5 12 356,9 1 994,8 1 094,9<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />

Verteilung verfügbar sind. Gedanklich folgt die Analyse somit dem Ansatz der<br />

klassischen Input-Output-Analyse, weil sowohl die direkten als auch die indirekten<br />

Transformationsschritte bei der Umrechung des Rohstoffinputs in<br />

Endverwendungskategorien berücksichtigt werden. Gleichwohl werden die im Rahmen<br />

der klassischen Input-Output-Analyse häufig auftretenden Probleme der Doppelzählung<br />

vermieden, weil eine Addition der Rohstoffmengen auf den einzelnen Produktionsstufen<br />

vermieden wird. Die der Endnachfrage zugeordneten Rohstoffe entsprechen hinsichtlich<br />

ihrer Quantität exakt den Verbrauchsmengen, die als primäre oder sekundäre Inputs zur<br />

Produktion erforderlich waren; die sektorale Struktur lässt erkennen, wie sich die<br />

Rohstoffeinsätze unter Berücksichtigung der direkten und indirekten Verflechtungen auf<br />

37


die einzelnen Sektoren verteilen und liefert damit ein sektoral gegliedertes Bild der<br />

Rohstoffabhängigkeit der deutschen Wirtschaft.<br />

Die Berechnungen wurden in der für die Input-Output-Rechnung üblichen Gliederung<br />

nach 60 Wirtschaftszweigen durchgeführt. Datengrundlage ist die Input-Output-Tabelle<br />

für das Jahr 2000 wie sie vom Statistischen Bundesamtes publiziert wurde. Die<br />

betrachteten Rohstoffe umfassen – wie schon in den vorangegangenen Abschnitten – die<br />

Bereiche primäre Rohstoffe, sekundäre Rohstoffe sowie Kuppelprodukte.<br />

Die Ergebnisse dieser Input-Output-Analyse sind in den Tabellen 10 bis 12<br />

zusammenfassend dargestellt (eine detaillierter Aufstellung für jeden Rohstoff nach<br />

Endverwendungskomponente und Wirtschaftszweig findet sich im Anhang, siehe dazu<br />

die Tabellen A1 bis A13) Die Zuordnung der einzelnen Rohstoffe zu den<br />

Endnachfragekomponenten enthält - wie bereits erwähnt – den direkten Rohstoffinput,<br />

der bei der Produktion des entsprechenden Gutes entsteht, aber auch die für die<br />

Produktion der jeweiligen Vorleistungen erforderlichen Rohstoffinputs. Als besonders<br />

rohstoffintensiv – bei jeweils bestimmten Rohstoffen – erweist sich mit Blick auf die<br />

Endverwendungskomponenten der Export (Tabelle 10). So werden beispielsweise von<br />

den reichlich 40 Mill. t Eisenerz (incl. Sinter und Pellets) die zur Herstellung von<br />

Rohstahl importiert wurden, letztlich fast 32 Mill. t in Form von stahlhaltigen Gütern<br />

wieder exportiert. Ähnlich exportintensiv sind nach dem vorliegenden empirischen<br />

Befund andere metallische Primärrohstoffe wie Niob oder Tantal mit einem<br />

Ausfuhranteil von 61 % an der Endnachfrage, der Aluminiumgrundstoff Bauxit sogar<br />

mit einem Anteil von 76 % an der Endnachfrage.<br />

Offensichtlich werden primäre Rohstoffe (insbesondere Metallerze ) aufgrund fehlender<br />

Vorräte in Deutschland zwar vollständig importiert, gleichzeitig aber gebunden in<br />

Enderzeugnissen wieder in erheblichem Umfang exportiert. Sekundäre Rohstoffe wie<br />

z.B. das Altpapier werden hingegen sowohl direkt als Rohstoff als auch über das<br />

Recycling in Enderzeugnisse eingebunden (z.B. Zeitungsdruckpapier, das zu 100 % aus<br />

Altpapier besteht) und dann exportiert. Insgesamt werden etwa 8,2 Mill. t Altpapier<br />

exportiert, davon etwas mehr als die Hälfte in altpapierhaltigen Papiersorten (52 %), der<br />

Rest rund 3,9 Mill. t direkt als Altpapier.<br />

Zu den Rohstoffen, die im Inland erzeugt und auch überwiegend dort verwendet werden<br />

zählen die in Kuppelproduktion bei der Eisen- und Stahlerzeugung anfallenden<br />

Eisenhüttenschlacken. Eine einfache Erklärung dafür, das Eisenhüttenschlacken zu mehr<br />

als 82 % zu Konsum- und Investitionszwecken im Inland verwendet werden, liefern<br />

zweifelsohne die Transportkosten. Als homogenes schweres Massenprodukt sind<br />

Schlacken ähnlich wie Sand, Kies oder Stahl naturgemäß transportkostenempfindlich<br />

und damit auf nahe Absatzmärkte beschränkt.<br />

In sektoraler Gliederung fällt auf, dass Endverwendung von Eisenhüttenschlacken<br />

erwartungsgemäß vor allem auf den Sektor Bau (Straßenbau) entfällt (siehe Tabellen 11<br />

und 12). Immerhin konzentrieren sich 7,9 Mill. t oder 61 % der direkten und indirekten<br />

38


Endnachfraglieferungen auf Bauleistungen. Bei Altpapier, Stahlschrott, NE-Schrott<br />

dominieren die Lieferungen der Branchen die über das Recycling den jeweiligen<br />

Sekundärrohstoff in ihre Endprodukte einbinden. Stahlschrott beispielsweise wird zu<br />

Tabelle 12<br />

Verbrauch von Sekundärrohstoffen nach Sektoren<br />

2001, in Tausend Tonnen<br />

Altpapier NE-Metallschrott<br />

Stahlschrott<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 14,5 1,7 20,9<br />

Bergbau, Energie, Wasser 17,2 4,1 91,9<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw.<br />

Darunter<br />

292,4 28,3 206,8<br />

Chemie 243,7 22,5 144,9<br />

Metalle<br />

Darunter<br />

81,0 1 405,7 15 063,2<br />

Roheisen, Rohstahl 18,2 10,0 11 753,0<br />

NE-Metalle 10,7 947,2 15,0<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. Usw. 619,1 736,6 7 286,2<br />

Textilien, Holz, Papier<br />

Darunter<br />

8 390,4 17,5 122,0<br />

HZPP 7 279,0 0,8 9,5<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 300,1 11,2 130,1<br />

Bau 162,4 75,9 768,6<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 908,7 56,0 513,1<br />

Kreditinstitute, Versicherung 221,3 12,3 131,3<br />

Gesundheit 315,5 14,9 138,7<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 195,4 10,8 103,2<br />

Insgesamt 11 517,9 2 374,8 24 575,9<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />

fast 48 % (11,8 Mill. t) aus der Produktion der Eisen und Stahlindustrie in die<br />

Endnachfrage geliefert. In diesen Lieferungen enthalten sind nicht nur die direkten für<br />

die Endnachfrage produzierten stahlschrotthaltigen Erzeugnisse (etwa 11 Mill. t),<br />

sondern auch jene Mengen die über die Vorleistungen anderer Wirtschaftsbereiche<br />

wieder in die Stahlindustrie gelangen. Der übrige Stahlschrott gelangt letztlich über die<br />

Produktion der anderen Wirtschaftszweige (vor allem den Maschinenbau mit 7,3 Mill. t)<br />

in die Endnachfrage.<br />

39


Bei der Interpretation der direkten und indirekten Rohstoffverwendung ist allerdings zu<br />

beachten, dass nicht nur Zu- oder Abnahme wichtiger Endnachfragekomponenten zu<br />

Änderungen des Rohstoffverbrauchs beitragen können, sondern möglicherweise auch<br />

der Strukturwandel innerhalb der Endnachfrageaggregate, Effizienzverbesserungen<br />

durch technische Neuerungen oder preisinduzierte Substitutionsprozesse zwischen<br />

Rohstoffen. Die herangezogene Input-Output-Analyse ist statisch, d.h. sie verwendet<br />

konstante Verflechtungsstrukturen (Input- bzw. Outputkoeffizienten ) und blendet diese<br />

dynamischen Effekte folglich aus.<br />

Die dargestellten Verflechtungsstrukturen lassen erkennen, dass der Einsatz von<br />

primären und sekundären Rohstoffen nicht nur für jene Sektoren von Bedeutung ist, die<br />

diese Produkte als Basis ihrer Produktion benötigen, sondern aufgrund der<br />

wechselseitigen Verflechtung der Sektoren untereinander die Struktur der gesamten<br />

Volkswirtschaft betrifft. Gravierende Kostenimpulse oder mengenmäßige<br />

Versorgungsstörungen bei Koks und anderen Rohstoffen– hier methodisch durch<br />

Hochpreisszenarien abgebildet -, die im folgenden Abschnitt näher untersucht werden,<br />

betreffen deshalb nicht nur die Stahlindustrie, die NE-Metallerzeugung oder die Papier-<br />

und Pappeproduktion, sondern breiten sich über die Vorleistungsverflechtungen auf die<br />

gesamte Volkswirtschaft aus und verursachen auf diesem Wege strukturelle<br />

Verwerfungen, inflationäre Entwicklungen und bedeuten letztlich Wachstums- und<br />

Beschäftigungsverluste, also volkswirtschaftliche Folgekosten, die weit über<br />

ökonomischen Belastungen der einzelnen Sektoren hinausgehen.<br />

40


4. Rohstoffkosten und sektorale Kostenbelastungen<br />

Rohstoffe sind ein unverzichtbarer Baustein jeder industriellen Produktion. Die<br />

Sicherstellung der physischen Versorgung gehört deshalb zu den Voraussetzungen der<br />

industriellen Produktion hierzulande. Die im vorigen Abschnitt dargestellten direkten<br />

und indirekten Verflechtungszusammenhänge belegen, dass dies nicht nur für die<br />

Grundstoffproduktionen gilt, die Rohstoffe als unmittelbaren Input benötigen, sondern<br />

für eine Vielzahl nachgelagerter Prozesse und Sektoren. Physische Engpässe bei<br />

wesentlichen Rohstoffen könnten daher weitreichende Auswirkungen haben und nicht<br />

nur einzelne Produktionsprozesse, sondern ganze industrielle Wertschöpfungsketten<br />

beeinträchtigen.<br />

Die jeweilige wirtschaftliche Bedeutung der Rohstoffe leitet sich nicht nur aus der<br />

Mengen-, sondern zumindest ebenbürtig aus der Preis- bzw. Kostenkomponente ab, die<br />

für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen letztlich ausschlaggebend ist. Zwar sind<br />

die Rohstoffkosten aus gesamtwirtschaftlicher Sicht und im Vergleich zu anderen<br />

Faktorkosten wie etwa Energie oder Arbeit von geringerer Bedeutung, für einzelne<br />

Sektoren können steigende Rohstoffkosten jedoch erhebliche Zusatzbelastungen<br />

induzieren. So verursacht allein der Einsatz von Eisenerz in der Stahlindustrie Kosten<br />

von mehr als 1 Mrd. € und der Einsatz von Zellstoff in der Papier- und Pappeproduktion<br />

ist sogar mit Kosten von mehr als 2 Mrd. € verbunden. Eine Verdoppelung der Erzpreise<br />

hätte demnach einen Kostenanstieg in der Stahlindustrie von etwa 1 Mrd. € zur Folge,<br />

so dass sich dadurch die spezifischen Kosten um knapp 24 € je Tonne Rohstahl erhöhen<br />

würden.<br />

In Ergänzung zu den physischen Bilanzen soll daher im folgenden Abschnitt die<br />

Bedeutung der Rohstoffkosten zunächst mit Hilfe einer wertorientierten<br />

Verflechtungsanalyse, sodann unter Einsatz von Modellsimulationen 17 verdeutlicht<br />

werden. Die Verflechtungsanalyse basiert auf einem statischen Input-Output-Ansatz, die<br />

Modellsimulationen auf einem vollständig integrierten dynamischen Modell. Dabei<br />

greift die Modellsimulationen auf die in der jüngsten Vergangenheit bereits<br />

beobachteten und in naher Zukunft noch zu erwartenden Preisimpulse zurück, der<br />

statische Input-Output-Ansatz auf die von 1999 bis 2003 beobachteten Preise. Der<br />

Rückgriff auf die aktuelle und in naher Zukunft erwartete Entwicklung erfolgt mit der<br />

17 Die Grundzüge des dabei verwendeten Modells mit entsprechenden Literaturhinweisen findet sich im<br />

Anhang zu dieser Studie.<br />

41


Absicht, aus der Vielzahl der für Simulationen grundsätzlich denkbaren Varianten jene<br />

auszuwählen, denen aufgrund der beobachteten Entwicklung eine vergleichsweise hohe<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit zugeordnet werden kann. Die Modellsimulationen sollen die<br />

Wirkungen verdeutlichen, die von den Preisvolatilitäten auf den Rohstoffmärkten auf<br />

die sektoralen Produktionskosten, Preise und die Beschäftigung ausgehen können.<br />

Methodische Grundlage dieses Arbeitsschrittes ist ein Strukturmodell, das als ein<br />

vollständig integriertes System zur Erklärung der sektoralen Produktions- und<br />

Preisentwicklung charakterisiert werden kann.<br />

4.1. Direkte und indirekte Rohstoffkosten<br />

Mit Hilfe einer Input-Output-Analyse können nicht nur die direkten und indirekten<br />

Mengenströme des Rohstoffeinsatzes, sondern selbstverständlich auch die damit<br />

verbundenen Werstströme ermittelt werden. Dazu sind die jeweiligen Mengen mit<br />

entsprechenden Preisen zu bewerten. Während die eingesetzten Mengen wegen der<br />

bereits erwähnten nahezu limitationalen Produktionstechniken im Zeitablauf relativ<br />

stabil sind, unterliegen die Preise wesentlich stärkeren Schwankungen. Um daher zu<br />

vermeiden, dass diese Schwankungen sich auf die Wertrechnung übertragen, werden für<br />

die folgenden Berechnungen Durchschnittsgrößen verwendet, die sich aus den<br />

Einfuhrpreisen der einzelnen Rohstoffe für die Jahre 1999 bis 2003 ergeben. Im<br />

einzelnen sind dies für:<br />

- Eisenerz: 29,45 €/t,<br />

- Koks: 92,50 €/t,<br />

- Stahlschrott: 141,00 €/t,<br />

- Kupfererz: 423,70 €/t,<br />

- Bleierz: 301,75 €/t,<br />

- Zinkerz: 255,95 €/t,<br />

- Bauxit: 41,95 €/t,<br />

- Niob. Tantal: 2 292,00 €/t,<br />

- NE-Metallschrott: 751,00 €/t,<br />

- Rohkautschuk: 841,50 €/t,<br />

- Zellstoff, Holzschliff, 518,20 €/t,<br />

- Altpapier: 77,50 €/t.<br />

Die unterschiedlichen Preise der eingesetzten Rohstoffe haben zur Folge, dass sich die<br />

Wertstrukturen zum Teil deutlich von den eingesetzten Mengen unterscheiden. Während<br />

Eisenerz mit über 40 Mio. t der mengenmäßig weitaus wichtigste Rohstoff ist, erreicht<br />

der Wert nur knapp 1,2 Mrd. € und damit weniger als die Hälfte des Wertes, der aus<br />

dem Einsatz von Holzschliff und Zellstoff folgt (2,8 Mrd. €). Sektoren, die über ihre<br />

42


Tabelle 13<br />

Mittelbare Kosten des Rohstoffeinsatzes<br />

nach Sektoren und Endnachfragekomponenten<br />

2001, in Mio. €<br />

Stahlrohstoffe 1) NE-Metallroh-<br />

stoffe 1)<br />

Papierrohstoffe<br />

1)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 4,9 1,8 4,6<br />

Bergbau, Energie, Wasser 22,6 4,3 5,5<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 49,8 33,0 93,9<br />

Darunter<br />

Chemie 34,9 26,4 78,3<br />

Metalle 3 674,8 1 570,7 26,0<br />

Darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 3 057,1 11,9 5,9<br />

NE-Metalle 3,5 1 179,1 3,4<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. Usw. 1 593,3 956,0 198,9<br />

Textilien, Holz, Papier 29,2 21,0 2 695,1<br />

Darunter<br />

HZPP 2,3 0,9 2 338,1<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 31,1 12,6 96,4<br />

Bau 188,5 87,2 52,1<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 109,7 68,2 291,9<br />

Kreditinstitute, Versicherung 31,7 15,7 71,1<br />

Gesundheit 32,1 20,1 101,4<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 23,7 13,5 62,8<br />

Insgesamt 5 791,6 2 804,1 3 699,7<br />

Eigene Berechnungen. 1) Primäre und sekundäre Rohstoffe.<br />

Vorleistungsbezüge mittelbar eher niedrigpreisige Rohstoffe wie beispielsweise<br />

Eisenerz einsetzen, fallen daher in der Wertrechnung hinter jene Sektoren zurück, die<br />

Produkte beziehen, zu deren Produktion relativ teure Rohstoffe benötigt werden.<br />

Insoweit unterscheiden sich die sektoralen Ergebnisse der Wertrechnungen<br />

(vgl. Tabelle 13 sowie die Tabellen A14 bis A26 im Anhang) von den Ergebnissen der<br />

Mengenrechnungen, die im vorigen Abschnitt präsentiert wurden.<br />

Bezogen auf den wertmäßigen Rohstoffgehalt der Endnachfrage bleibt ein zentrales<br />

Ergebnis der Mengenanalyse jedoch erhalten: Der überwiegende Teil des Wertes der<br />

primären und sekundären Rohstoffeinsätze findet sich in den Exportgütern wieder. Mehr<br />

als drei Viertel des gesamten Wertes der eingesetzten Rohstoffe in Höhe von<br />

12,5 Mrd. € sind in den zum Export bestimmten Produkten enthalten (vgl. Tabelle 14),<br />

bei einzelnen Rohstoffen insbesondere der Stahlindustrie liegt dieser Wert sogar bei<br />

knapp 80 %. Eine vergleichsweise große Bedeutung für die inländischen<br />

43


Tabelle 14<br />

Mittelbare Rohstoffkosten der Endnachfrage<br />

nach Verwendungskomponenten<br />

2001, in Mio. €<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Primäre Rohstoffe<br />

Eisenerz und –konzentrate 84,5 138,5 938,4 1 182,7<br />

Koks 81,6 133,8 906,9 1 143,0<br />

Kupfererz und –<br />

konzentrate 28,1 46,9 353,3 463,9<br />

Bleierz und –konzentrate 5,2 8,8 65,9 86,6<br />

Zinkerz und –konzentrate 5,8 9,7 72,7 95,5<br />

Nioberz incl. Tantal 25,0 64,3 177,5 291,0<br />

Bauxit und Kryolith 5,1 8,5 63,8 83,7<br />

Holzschliff, Zellstoff 551,5 103,3 1 987,7 2 807,1<br />

Rohkautschuk 40,2 16,9 140,6 196,1<br />

Sekundäre Rohstoffe<br />

Altpapier 175,4 32,8 632,1 892,6<br />

NE-Metallschrott 149,4 209,2 1 337,5 1 783,5<br />

Stahlschrott 283,5 424,8 2 705,4 3 465,9<br />

Kuppelprodukte<br />

Hochofen u.<br />

Stahlwerkschlacken 56,1 187,0 54,4 298,3<br />

Insgesamt 1 435,3 1 197,4 9 381,9 12 491,6<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />

Endnachfragekomponenten haben nur jene Produkte, die als Rohstoff in konsumnahen<br />

Produktionsbereichen eingesetzt werden oder in Investitionsgütern, die nicht zum<br />

Export bestimmt sind. Dies gilt vor allem für Niob- und Tantalerze als wichtige<br />

Rohstoffe für Erzeugnisse der Telekommunikation und Nachrichtentechnik und<br />

Altpapier als Rohstoff für konsumnahe Produkte.<br />

4.2. Die Auswahl der Simulationen<br />

Rohstoffmärkte sind ähnlich wie Energiemärkte vergleichsweise labil. Bereits geringe<br />

Schwankungen des Angebots oder der Nachfrage können zum Teil kräftige<br />

Preisreaktionen auslösen. Ursächlich dafür ist die kurzfristig geringe Flexibilität des<br />

Angebots, die trotz Nachfragesteigerungen eine nennenswerte Ausweitung der<br />

Förderung kaum zulässt und in der Regel zusätzliche Investitionen in Förderanlagen und<br />

44


150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

Schaubild 1<br />

Mittelfristige Preisentwicklung ausgewählter Rohstoffe<br />

1990 bis 2003<br />

Eisenerz<br />

2000=100<br />

1990 1995 2000 2003<br />

Bleierze<br />

2000=100<br />

1990 1995 2000 2003<br />

Bauxit (Kryolith)<br />

2000=100<br />

1990 1995 2000 2003<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

Kupfererz<br />

2000=100<br />

1990 1995 2000 2003<br />

Stahlschrott<br />

2000=100<br />

1990 1995 2000 2003<br />

Zellstoff/Holzschliff<br />

2000=100<br />

1990 1995 2000 2003<br />

45


Abbautechniken erfordern. In die gleiche Richtung wirken Engpässe bei den<br />

überseeischen Transportkapazitäten, da der größte Teil der nach Deutschland<br />

importierten Rohstoffe aus Übersee stammt und deshalb auf den Transport durch die<br />

internationale Seeschifffahrt angewiesen ist. Auch die Nachfrage ist – wie im vorigen<br />

Abschnitt gezeigt – aufgrund der weitgehend limitationalen Produktionstechniken<br />

kurzfristig kaum preisreagibel. Konjunkturelle Auslastungsschwankungen, die sich auch<br />

und gerade bei der Produktion von rohstoffnahen Grundstoffen bemerkbar machen,<br />

schlagen sich deshalb in der Regel in den Preisnotierungen wichtiger Rohstoffe<br />

nieder. 18<br />

Diese Preisvolatilität lässt sich an den in dieser Untersuchung ausgewählten Rohstoffen<br />

für die vergangenen zehn bis 15 Jahre deutlich erkennen: zwischen dem höchsten und<br />

niedrigsten Preis liegen in der Regel mehr als 25 %-Punkte, in einigen Fällen sogar<br />

mehr als 50 %-Punkte (vgl. Schaubild 1). Dabei wechseln sich Preisaufschwünge und –<br />

abschwünge in unregelmäßigen Abständen ab. Eine allgemeine Tendenz zu steigenden<br />

oder sinkenden Preisen ist bei den hier ausgewählten Rohstoffen nicht erkennbar.<br />

Für die Auswahl einer an der in dieser Zeit beobachteten Entwicklung orientierten<br />

Modellsimulation ergibt sich daraus, dass Preissprünge von 25 bis 50% innerhalb kurzer<br />

Zeiträume auf den hier betrachteten Rohstoffmärkten eher die Regel als die Ausnahme<br />

waren. Insoweit entspricht<br />

- eine Simulation, die ein um 50 % höheres Preisniveau für die hier ausgewählten<br />

Rohstoffe unterstellt,<br />

durchaus den bislang beobachteten Preisbewegungen auf den Rohstoffmärkten.<br />

Die in der Vergangenheit beobachteten Schwankungen der Rohstoffpreise um einen<br />

relativ stabilen Mittelwert sind allerdings nicht ohne weiteres auf die zukünftige<br />

Entwicklung zu übertragen. Das dynamische Verbrauchswachstum in China und in<br />

anderen aufstrebenden Entwicklungs- und Schwellenländern könnte vielmehr dazu<br />

führen, dass die Rohstoffpreise sich auf einem deutlich höheren Niveau einpendeln als<br />

dies in der Vergangenheit beobachtet werden konnte. Hinzu kommt, dass sämtliche<br />

international gehandelten Rohstoffe in Dollar fakturiert werden, die Aufwertung des<br />

Euro gegenüber dem Dollar jedoch dazu geführt hat, dass diese in Dollar beobachteten<br />

Preisimpulse stark gedämpft auf die inländischen Preise durchschlugen. Diese Vorteile<br />

der Aufwertung können in Zukunft selbstverständlich durch eine Abwertung des Euro<br />

gegenüber dem Dollar verloren gehen. Insofern spricht einiges dafür, dass auch<br />

- eine Simulation, die ein um 100 % höheres Preisniveau für die hier<br />

ausgewählten Rohstoffe unterstellt,<br />

keine unrealistische Alternative darstellt.<br />

18 Dieser Zusammenhang wird teilweise sogar für Konjunkturprognosen genutzt, da Preisbewegungen<br />

bei wichtigen Industrierohstoffen relativ frühzeitig konjunkturelle Umschwünge anzeigen.<br />

46


€/t<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Schaubild 2<br />

Importpreise Kesselkohle, Kokskohle und Koks,<br />

1999 bis 2004<br />

Koks Kokskohle Kesselkohle<br />

1999/I 2000/I 2001/I 2002/I 2003/I 2004/I<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, IEA<br />

Weniger wahrscheinlich, aber in Zukunft nicht völlig auszuschließen sind zweifelsohne<br />

auch extremere Preisszenarien, die im Rahmen dieser Studie aus zwei Gründen nicht<br />

behandelt werden: Zum einen werden die grundlegenden Zusammenhänge und Effekte<br />

auch unter den getroffenen Preisannahmen deutlich, zum anderen implizieren<br />

schockartige Krisensituationen typischerweise Strukturbrüche , die analytisch schwer<br />

wenn nicht sogar unmöglich zu fassen sind.<br />

Wie im vorigen Abschnitt gezeigt, ist der Einsatz von Rohstoffen zwar ein wichtiger,<br />

aber keinesfalls der alleinige Faktorinput. So werden in allen hier behandelten<br />

Grundstoffbereichen Sekundärmaterialien eingesetzt, in der Stahlindustrie darüber<br />

hinaus noch Koks als Energie- und Kohlenstoffträger. 19 Koks ist in diesem<br />

Zusammenhang von besonderem Interesse, da dessen Preisentwicklung wesentlich von<br />

den Rohstoffmärkten und weniger von den Energiemärkten bestimmt wird.<br />

Während der Preis für Kokskohle nämlich bis zum Oktober des vergangenen Jahres<br />

noch relativ stabil war, hat sich der Importpreis für Koks im Verlauf des zweiten<br />

Quartals von rund 90 auf über 180 €/t mehr als verdoppelt und weist damit eine<br />

strukturbruchartige Entwicklung auf, die bis September 2004 weder bei Kokskohle als<br />

19 Die zum Teil beachtlichen spezifischen und absoluten Energieeinsätze werden im folgenden<br />

vernachlässigt, sind gleichwohl eine weitere Ursache für zusätzliche Preissteigerungen.<br />

47


dem Ausgangsprodukt der Kokserzeugung noch bei Kesselkohle erkennbar gewesen ist<br />

(vgl. Schaubild 2). 20 Dieser bisherige Preissprung hat bei einem spezifischen<br />

Kokseinsatz im Hochofen von 362 kg/t einen Anstieg der Produktionskosten von<br />

33,50 €/t Roheisen und einen Anstieg der Erzeugungskosten für Oxygenstahl von<br />

37,75 €/t zur Folge.<br />

Die Gründe für den dramatischen Anstieg der Kokspreise müssen an dieser Stelle nicht<br />

im einzelnen dargestellt werden, sie sind jedenfalls nicht – wie am Beispiel der Kessel-<br />

und Kokskohle deutlich wird – auf die Preisentwicklung an den Weltenergiemärkten<br />

zurückzuführen. Ursächlich dürften vielmehr teilweise rückläufige<br />

Verkokungskapazitäten (vor allem in Europa) sowie die weltweit außerordentlich<br />

dynamische Nachfrage nach Stahl und Stahlerzeugnissen sein, die wiederum<br />

maßgeblich vom hohen, sprunghaft angestiegenen Stahlbedarf der chinesischen<br />

Volkswirtschaft getrieben wurde. Insoweit erscheint es sinnvoll, bei beiden Szenarien<br />

nicht nur die Rohstoffpreise, sondern auch die Kokspreise im Vergleich zum<br />

durchschnittlichen Niveau der Jahre 1999 bis 2003 um 50 % bzw. 100 % zu erhöhen.<br />

Bei der Preisbildung der Rohstoffe wurde bereits auf das kurzfristig wenig flexible<br />

Angebot hingewiesen, das bei entsprechendem Verbrauchswachstum zum Teil kräftige<br />

Preissteigerungen zur Folge hat. Ähnliche Gesetzmäßigkeiten gelten selbstverständlich<br />

auch bei den aus primären und sekundären Rohstoffen gewonnenen Metalle. Eine aus<br />

konjunkturellen oder strukturellen Wachstumsschüben abgeleitete steigende Nachfrage<br />

nach industriellen Grundstoffen wie Aluminium oder Stahl schlägt sich immer dann in<br />

steigenden Preisen nieder, wenn die Kapazitäten so ausgelastet sind, dass kurzfristige<br />

Produktionssteigerungen kaum noch möglich sind. Da diese Produkte mit Ausnahme<br />

einzelner Qualitätserzeugnisse, die für Marktnischen gefertigt werden, homogene<br />

Massenprodukte sind, die in weltweit standardisierten Verfahren hergestellt werden,<br />

bilden die Preise sich nicht auf nationalen Märkten, sondern auf den Weltmärkten. Die<br />

Preisentwicklung im Inland folgt daher weitgehend der Entwicklung auf den<br />

Weltmärkten, unabhängig davon, ob diese Preisentwicklung durch steigende<br />

Rohstoffkosten begründet ist. Umgekehrt gilt dieser Zusammenhang selbstverständlich<br />

auch: steigende Produktionskosten im Inland können nur dann in die Produktpreise<br />

weitergewälzt werden, wenn die Weltmarktpreise diese Überwälzung zulassen. Besteht<br />

diese Möglichkeit nicht, sind steigende Produktionskosten im Inland mit Einbussen für<br />

die Wettbewerbsfähigkeit verbunden. 21<br />

Sektorale Kosten- und Preissteigerungen können daher nicht nur aus steigenden<br />

Rohstoffkosten, sondern auch aus nachfrageinduzierten Preissteigerungen bei<br />

industriellen Grundstoffen resultieren. Diesem Sachverhalt wird bei den folgenden<br />

20 Die Entwicklung der Spotpreise führte in der Vergangenheit wiederholt zu weit höheren<br />

Ausschlägen, die hier in der Durchschnittsbetrachtung der Einfuhrstatistiken verdeckt werden.<br />

21 Dieser Zusammenhang ist im übrigen auch die wesentliche Begründung für die zahlreichen<br />

Ausnahmeregelungen, die für energieintensive Prozesse im Rahmen der ökologischen Steuerreform,<br />

des Erneuerbare-Energien-Gesetzes oder des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes festgelegt wurden.<br />

48


Modellsimulationen dadurch Rechnung getragen, dass steigende Rohstoffpreise von<br />

nachfrageinduzierten Preissteigerungen bei Stahl, NE-Metallen und Papier und Pappe<br />

begleitet werden. Konkret wird also angenommen, dass<br />

- bei einem Anstieg der Rohstoffpreise um 100 % auch die Preise für die<br />

industriellen Grundstoffe Stahl, NE-Metalle wie Aluminium, Kupfer oder Blei<br />

sowie Papier und Pappe um 50 % ansteigen.<br />

Für die Interpretation der Ergebnisse ist der Hinweis von Bedeutung, dass sämtliche<br />

Preisimpulse aus Entwicklungen auf den Weltmärkten resultieren, Wettbewerber auf<br />

den internationalen Märkten daher mit vergleichbaren Kostenimpulsen konfrontiert<br />

sind. Deshalb werden Substitutionseffekte, die bei nationalen Kostenimpulsen die<br />

inländischen Erzeuger sowohl auf den heimischen als auch auf den Auslandsmärkten<br />

gefährden können, ausgeschlossen. Gleichwohl ist die deutsche Volkswirtschaft<br />

aufgrund ihres hohen Industrieanteils aber auch infolge der spezifischen<br />

Industriestruktur und einer stark mittelständisch geprägten Stahlverarbeitung von<br />

solchen Gefährdungen besonders betroffen.<br />

Die Modellrechnungen umfassen einen Zeitraum von fünf Jahren; die Kosten- und<br />

Preisimpulse werden innerhalb dieser Zeitspanne ermittelt; sie ergeben sich als<br />

Differenzen zu einem Referenz-Szenario, das die angenommenen Preisimpulse nicht<br />

enthält. Grundsätzlich sind sowohl kürzere als auch längere Phasen von Preisvariationen<br />

vorstellbar, deshalb ist die Entscheidung für einen Fünfjahreszeitraum keine zwingende<br />

Notwendigkeit, sondern eher eine rechentechnische Konvention. Insbesondere ist sie<br />

nicht als Prognose für die Dauer der gegenwärtigen Hochpreisphase zu verstehen.<br />

4.3. Direkte Kostenimpulse<br />

Preisimpulse auf den Rohstoffmärkten erhöhen unmittelbar die Produktionskosten der<br />

Grundstoffindustrie. Diese sind umso ausgeprägter, je höher der spezifische<br />

Rohstoffeinsatz in den jeweiligen Produktionsprozessen ist und je teurer die<br />

eingesetzten Rohstoffe sind. In der Primäraluminiumerzeugung werden beispielsweise –<br />

wie im vorigen Abschnitt gezeigt – für eine Tonne Rohmetall rund vier Tonnen Bauxit<br />

eingesetzt. Der Importpreis für Bauxit betrug im Durchschnitt der Jahre 1999 bis 2003<br />

rund 37,90 €/t. Eine Preiserhöhung um 50 % bedeutet also einen Anstieg der<br />

Bauxitpreise um 18,95 €/t. Bei einem Gesamteinsatz von 1,9 Mio. t entstehen der<br />

Primäraluminiumproduktion also Zusatzkosten in Höhe von knapp 36 Mio. € bzw. von<br />

54,50 €/t Primärmetall.<br />

Die Stahlindustrie setzt gegenwärtig mehr als 43 Mio. t Eisenerz ein. Der Preis je Tonne<br />

lag im Durchschnitt der Jahre 1999 bis 2003 bei knapp 29,50 €. Ein Preisanstieg um<br />

50 % verursacht für die Stahlerzeugung Zusatzkosten in Höhe 635 Mio. €, woraus bei<br />

einer Rohstahlerzeugung von gegenwärtig etwa 46 Mio. t spezifische<br />

Kostensteigerungen von 13,50 €/t Rohstahl entstehen (vgl. Tabelle 15).<br />

49


Tabelle 15<br />

Kosten- und Preisannahmen der Modellsimulationen<br />

Abweichungen gegenüber dem Durchschnitt 1999 bis 2003, in Mill. €<br />

Stahl NE-Metalle Papier<br />

Rohstoffkostenimpuls von 50 %<br />

Primäre Rohstoffe 635 44 1 560<br />

Sekundäre Rohstoffe 1 340 656 300<br />

Koks 615 - -<br />

Insgesamt 2 590 700 1 860<br />

Nachrichtlich:<br />

€/Tonne 56 260 96<br />

in % des Marktpreises 12,0 11,0 25,0<br />

Rohstoffkostenimpuls von 100 %<br />

Primäre Rohstoffe 1 270 88 3 120<br />

Sekundäre Rohstoffe 2 680 1 312 600<br />

Koks 1 225 - -<br />

Insgesamt 5 175 1 400 3 720<br />

Nachrichtlich:<br />

€/Tonne 112 520 192<br />

in % des Marktpreises 24,0 22,0 50,0<br />

Eigene Berechnungen<br />

Der Einsatz primärer Rohstoffe ist jedoch nur ein Teil des gesamten Rohstoffeinsatzes,<br />

er macht in der Stahl- und NE-Metallindustrie sogar den wertmäßig geringeren Teil aus.<br />

Unter der Annahme, dass die Preise für Sekundärrohstoffe prozentual in gleichem<br />

Umfang ansteigen wie die Primärrohstoffe, geht der größte Teil des zusätzlichen<br />

Kostenimpulses sogar auf diese Einsatzstoffe zurück. Lediglich in der Papierindustrie<br />

wird der Kostenimpuls von den primären Rohstoffen dominiert, da Altpapier mit etwa<br />

90 €/t nur ein Drittel des Preises für Importzellstoff und Holzschliff ausmacht.<br />

Aus diesen angenommenen Kostenimpulsen ergeben sich unterschiedliche absolute und<br />

relative Preiseffekte für die hier berücksichtigten Grundstoffe. Die absolut größten<br />

Kosten- und Preissteigerungen je Tonne Erzeugnis entfallen auf die NE-Metallindustrie,<br />

die relativ geringsten auf die Stahlerzeugung. Bezogen auf den durchschnittlichen Wert<br />

der Produktion fällt die NE-Metallindustrie jedoch deutlich zurück, während auf die<br />

Papier- und Pappeerzeugung ein Kosten- und Preisimpuls von 25 % zukommt. Diese<br />

Umkehrung der relativen Kostenimpulse hängt damit zusammen, dass die in der<br />

Papierindustrie eingesetzten Holzschliffe und Zellstoffe zwar hier als Rohstoffe<br />

behandelt wurden, tatsächlich aber schon das Ergebnis der ersten Verarbeitungsstufe<br />

sind und insoweit deutlich höhere Preise aufweisen und bei gleichen prozentualen<br />

Steigerungen entsprechend höhere absolute Preiseffekte zur Folge haben.<br />

50


Aber selbst in der Papier- und Pappeerzeugung erreichen die aus den<br />

Rohstoffkostensteigerungen ableitbaren Kosten- und Preisimpulse allenfalls das Niveau<br />

der nachfrageinduzierten Preisänderungen, die hier mit 50 % angenommen wurden. Bei<br />

Stahl und NE-Metallen dominiert demgegenüber eindeutig der Nachfrageimpuls. So löst<br />

ein Preisimpuls bei Stahl von 50 % einen Preisanstieg von 230 €/t aus und ist damit<br />

mehr als doppelt so hoch wie der Impuls über eine Verdoppelung der Rohstoffkosten.<br />

Diese Relationen können als zusätzlicher Hinweis darauf verstanden werden, dass die<br />

gegenwärtig beobachtbaren Preissteigerungen bei Rohstahl und Stahlprodukten nicht<br />

nur kosteninduziert, sondern auch nachfragegetrieben sind. 22<br />

4.3. Mittelbare Kosten- und Preiseffekte<br />

Bereits bei der Darstellung der physischen Verflechtungsströme wurden mit Hilfe von<br />

Input-Output-Analysen die in den jeweiligen Vorleistungsbezügen enthaltenen<br />

mittelbaren Rohstoffgehalte bestimmt und dabei darauf hingewiesen, dass aus diesen<br />

Strukturen eine erste grobe Abschätzung der Kostenimpulse abgeleitet werden kann, die<br />

von steigenden Rohstoffpreisen zu erwarten sind. Diesen Berechnungen liegt die<br />

Annahme der vollständigen Überwälzbarkeit und der unveränderten Produktions- oder<br />

Verbrauchsstrukturen zugrunde. Da diese Annahmen in der Realität kaum erfüllt sind,<br />

werden die mittelbaren Wirkungen der Rohstoffpreisänderungen mit Hilfe eines<br />

dynamischen, vollständig integrierten Modell berechnet. Die mittelbaren Kosten- und<br />

Preiseffekte ergeben sich deshalb im folgenden aus den exogen gesetzten Preisimpulsen<br />

für Stahl, NE-Metalle und Papier und den daraus folgenden Substitutions- und<br />

Mengenreaktionen der nachgelagerten Sektoren. Darin eingeschlossen sind auch<br />

eventuelle Produktionsrückgänge, die sich als Folge der gestiegenen Metallkosten<br />

einstellen und insbesondere die materialintensiven Sektoren der stahlverarbeitenden<br />

Branchen wie Straßenfahrzeugbau oder EBM-Waren treffen.<br />

Insgesamt erhöhen sich die Materialkosten um knapp 10 Mrd.€, wenn die primären<br />

Rohstoffkosten um 50 % ansteigen, sogar um knapp 35 Mrd. € bei einem Anstieg der<br />

Rohstoffkosten um 100 % und der wichtigsten industriellen Grundstoffe Stahl, NE-<br />

Metalle und Papier um 50 %. Allein diese Unterschiede verdeutlichen bereits, dass die<br />

Rohstoffkosten in ihrer Bedeutung deutlich hinter den industriellen Grundstoffen<br />

zurückbleiben.<br />

Bei der Interpretation der absoluten Kostensteigerungen in Tabelle 16 ist zu<br />

berücksichtigen, dass diese bereits die negativen Produktions- und<br />

Beschäftigungseffekte enthalten. Die geringere absolute Kostensteigerung im Bereich<br />

der Grundstoffe bei einer Rohstoffkostensteigerung um 100 % ist also vor allem eine<br />

22 Bei der Interpretation der Resultate sollte nicht übersehen werden, dass zusätzliche<br />

Kostensteigerungen bei Energierohstoffen im Rahmen der Simulationsexperimente nicht<br />

berücksichtigt sind.<br />

51


Folge der verringerten Produktionsleistung. Ohne diese Produktionseffekte würde der<br />

Kostenimpuls knapp 10,1 Mrd. € erreichen, also fast doppelt so hoch liegen wie im<br />

Szenario mit einer 50 %-igen Kostensteigerung.<br />

Tabelle 16<br />

Sektorale Kostenbelastungen von Rohstoffpreissteigerungen<br />

Durchschnittliche Abweichungen gegenüber dem Referenz-Szenario, in Mill. €<br />

Rohstoffkostenimpuls von Rohstoffkostenimpuls von<br />

50%<br />

100%<br />

Grundstoffe<br />

nach Sektoren<br />

5 462 5 067<br />

Investitionsgüter<br />

Darunter:<br />

1 963 15 103<br />

Straßenfahrzeuge 470 3 584<br />

Elektrotechnik 516 3 947<br />

EBM-Waren 422 3 505<br />

Verbrauchsgüter 1 125 5 924<br />

Nahrungsmittel 68 518<br />

Handel, Verkehr 282 1 413<br />

Dienstleistungen 279 2 639<br />

Staat 294 1 575<br />

Alle Sektoren 9 914<br />

Nach Produkten<br />

34 979<br />

Stahl 2 617 9 189<br />

NE-Metalle 1 564 8 258<br />

Papier, Pappe 2 769 9 423<br />

Übrige 2 964 8 109<br />

Insgesamt<br />

Eigene Berechnungen<br />

9 914 34 979<br />

Die absolut größten Belastungen entfallen auf die Sektoren des verarbeitenden<br />

Gewerbes, im Fall der Rohstoffverteuerung vor allem auf die Grundstoffbereiche selbst,<br />

im Fall einer nachfrageinduzierten Preissteigerung bei industriellen Grundstoffen vor<br />

allem auf das Investitionsgütergewerbe (vgl. Tabelle 16). Der größte Effekt am<br />

Gesamtimpuls geht von den Papierrohstoffen aus, den geringsten Beitrag liefern die NE-<br />

Metalle. Eine vergleichbar große Bedeutung haben die übrigen Produkte, in der die<br />

Wirkungen der intermediären Verflechtungen zusammengefasst sind und die sich aus<br />

den Überwälzungsvorgängen der einzelnen Sektoren ergeben. Dabei ist der Hinweis von<br />

Bedeutung, dass dieser Effekt nicht autonom entsteht, sondern von den Kostensteigerungen<br />

auf der Rohstoff- bzw. Rohmetallstufe provoziert wird und insoweit<br />

indirekt diesen Primärimpulsen zuzurechnen ist.<br />

52


Steigende Rohstoffkosten oder Produktpreise bleiben jedoch nicht auf die intermediären<br />

Liefer- und Leistungsbeziehungen beschränkt, sondern werden sich in Form von<br />

Preissteigerungen bei Konsum-, Investitions- und Exportgütern bemerkbar machen und<br />

Tabelle 17<br />

Beschäftigungseffekte von Rohstoffpreissteigerungen<br />

Durchschnittliche Abweichungen gegenüber dem Referenz-Szenario, in Personen<br />

Rohstoffkostenimpuls von Rohstoffkostenimpuls von<br />

50%<br />

100%<br />

Grundstoffe - 1 887 - 10 590<br />

Investitionsgüter<br />

Darunter:<br />

- 8 178 - 54 040<br />

Straßenfahrzeuge - 2 027 - 11 039<br />

Elektrotechnik - 1 136 -8 561<br />

EBM-Waren - 876 - 6 000<br />

Verbrauchsgüter - 1 465 - 1 710<br />

Nahrungsmittel - 194 70<br />

Baugewerbe - 836 - 749<br />

Handel, Verkehr - 3 391 - 4 350<br />

Dienstleistungen - 3 890 - 4 153<br />

Staat - 1 102 900<br />

Alle Sektoren<br />

Eigene Berechnungen<br />

- 20 937 - 75 205<br />

damit letztlich reale Einkommenseffekte sowohl im Bereich der öffentlichen wie auch<br />

der privaten Haushalte nach sich ziehen. Auch wenn diese Effekte aus<br />

gesamtwirtschaftlicher Perspektive nicht besonders groß sind, so reichen sie immerhin<br />

aus, einen negativen Produktions- und Beschäftigungseffekt zu induzieren. Im<br />

Durchschnitt der hier unterstellten fünf Jahre gehen bei einem Anstieg der metallischen<br />

Rohstoffe und der Papierrohstoffe um 50 % immerhin knapp 21.000 Arbeitsplätze, bei<br />

einem kosten- und nachfrageinduzierten Anstieg der Stahl-, NE-Metall- und<br />

Papierpreise sogar rund 75.000 Arbeitsplätze verloren (vgl. Tabelle 17). 23<br />

Die Bedeutung einer möglichst preisgünstigen Versorgung mit Roh- und Grundstoffen<br />

wird dabei weniger durch die Beschäftigungseffekte in der Grundstoffproduktion selbst<br />

als vielmehr durch die Arbeitsplatzverluste im Investitionsgüter produzierenden<br />

23 Der für die Gesamtbilanz nicht relevante, geringfügig positive Beschäftigungseffekt bei den<br />

Nahrungsmitteln und beim Staat ist eine Folge des höheren nominalen verfügbaren Einkommens, das<br />

vor allem aus einem Anstieg der Einkommen aus Unternehmertätigkeit in den Grundstoffbereichen<br />

entsteht.<br />

53


Gewerbe offensichtlich. Dieses Ergebnis unterstreicht nochmals den bereits bei der<br />

Analyse der physischen Verflechtungen aufgezeigten Sachverhalt, dass Rohstoffe eine<br />

weite Verbreitung in den verschiedenen Prozessen und Produkten einer Volkswirtschaft<br />

finden und nicht nur für die Sektoren von Bedeutung sind, die diese Erzeugnisse direkt<br />

einsetzen.<br />

54


5. Zusammenfassung<br />

Die vorliegende Untersuchung hat gezeigt, dass Rohstoffe nicht nur für die<br />

rohstoffintensiven Produktionsprozesse, sondern für die gesamte Wirtschaft eine<br />

essentielle Bedeutung haben. Diese Einschätzung ergibt sich weniger aus der schieren<br />

Menge der eingesetzten Rohstoffe als vielmehr aus der Fülle der Einsatzmöglichkeiten<br />

und den speziellen Anforderungen, die Rohstoffe in den sektoralen<br />

Produktionsprozessen erfüllen. Die mit Abstand größten Rohstoffmengen werden<br />

zweifellos in der Stahlerzeugung verbraucht – der Einsatz von Eisenerzen und<br />

Stahlschrotten summiert sich zu einem Volumen von rund 65 Mio. t, der Kokseinsatz<br />

macht rund 12 Mio. t aus – aber selbst vergleichsweise geringe Mengen wie etwa die<br />

elektronischen Metalle Niob oder Tantal, die als Rohstoffe für Geräte der<br />

Nachrichtentechnik und der Telekommunikation eingesetzt werden, sind aufgrund ihrer<br />

besonderen Fähigkeit, hohe elektrische Ladungen zu konservieren, für die Herstellung<br />

von Elektrolyt-Kondensatoren für Handys und Computer unverzichtbar. Eine<br />

Substitution dieser Rohstoffe ist jedenfalls kurz- und mittelfristig bei diesen Stoffen<br />

nicht möglich. Mengenmäßige Versorgungsstörungen bedeuten bei diesen Stoffen<br />

deshalb in der Regel Produktionsausfälle.<br />

Die Abhängigkeit von Rohstoffen resultiert in Deutschland allerdings nicht nur aus den<br />

speziellen Eigenschaften der einzelnen Stoffe, sondern – anders als in anderen Ländern<br />

– aus der historisch gewachsenen Industriestruktur dieser Volkswirtschaft. Von<br />

besonderer Bedeutung ist dabei, dass primäre Rohstoffe (insbesondere Metallerze )<br />

aufgrund fehlender Vorräte in Deutschland zwar vollständig importiert, gleichzeitig aber<br />

in Form von veredelten Endprodukten wieder in erheblichem Umfang exportiert<br />

werden, in Einzelfällen bis zu 80 % des importierten Rohstoffs. Die deutsche<br />

Volkswirtschaft bezieht also einen wichtigen Teil ihrer auf den Weltmärkten erzielten<br />

Wertschöpfung aus der Veredelung importierter Rohstoffe. Versorgungsengpässe oder<br />

Preissteigerungen bei wichtigen Rohstoffen gefährden deshalb das Wachstum und die<br />

Beschäftigung in Deutschland stärker als in anderen Volkswirtschaften.<br />

Deshalb birgt die hohe Importabhängigkeit, die für fast alle metallischen Rohstoffe<br />

besteht und die nur für einzelne Industriemineralien wie Bentonit, Feldspat und Baryt<br />

oder energetische Rohstoffe wie Braun- und Steinkohle, für die heimische Lagerstätten<br />

verfügbar sind, nicht gegeben ist, Risiken, die nicht nur in physischen<br />

Versorgungsengpässen, sondern vor allem in den zum Teil erratischen<br />

55


Preisschwankungen einzelner Rohstoffe liegen. So sind Schwankungen der<br />

Rohstoffpreise von bis zu 50 % nicht nur über längere Zeiträume, sondern innerhalb von<br />

Monaten eher die Regel als die Ausnahme. Eine auch auf längere Sicht ausreichende<br />

Verfügbarkeit stellt also keine Garantie auf stabile Preise dar. Im Gegenteil: Kurzfristige<br />

Angebots- oder Verbrauchsschwankungen schlagen sich in zum Teil extremen<br />

Preisausschlägen nieder. Insoweit minimieren (weltweit) ausreichende Reserven und<br />

Ressourcen zwar das Risiko mengenmäßiger Versorgungsstörungen, bieten jedoch<br />

keinen Schutz vor kurz- und mittelfristig spürbaren Preissteigerungen. Dieses Risiko<br />

könnte nur durch ausreichende heimische Rohstoffquellen verringert werden.<br />

Dass diese Preisrisiken nicht nur für die rohstoffintensiven Sektoren, sondern für die<br />

Volkswirtschaft als Ganzes zusätzliche Kosten- und Preisbelastungen bedeuten, zeigen<br />

die Simulationsrechnungen. Bereits ein Anstieg der Rohstoffpreise um 50 %, der<br />

durchaus in der Bandbreite der bisher beobachteten Entwicklung liegt, lässt die<br />

Produktionskosten insgesamt um knapp 10 Mrd. € ansteigen. Der Kostenimpuls trifft<br />

zunächst die rohstoffintensiven Grundstoffbereiche, wird jedoch über die Liefer- und<br />

Leistungsverflechtungen auf nachgelagerte Sektoren überwälzt und belastet schließlich<br />

die privaten und öffentlichen Verbraucher. Der damit verbundene<br />

Realeinkommenseffekt löst Nachfragereaktionen aus, die sich in verringerter Produktion<br />

und Beschäftigung niederschlagen. Dabei werden nicht nur die rohstoffintensiven<br />

Grundstoffbereiche, sondern vor allem die Investitionsgütersektoren getroffen.<br />

Besonders ausgeprägt ist dieser Effekt bei einer Verdoppelung der Rohstoffpreise und<br />

einem damit in Zusammenhang stehenden Anstieg der Rohmetallpreise um 50 %, wie er<br />

gegenwärtig auf den Weltmärkten beobachtet werden kann. Als Folge dieser<br />

Preissteigerungen gehen allein im Bereich der Investitionsgüter knapp 55.000<br />

Arbeitsplätze verloren, davon in den Zulieferbereichen für den Straßenfahrzeugbau<br />

mehr als 11.000 und in den stahlverarbeitenden EBM-Waren 6.000.<br />

Eine vergleichsweise rohstoffarmes Land wie Deutschland hat kurzfristig nur sehr<br />

begrenzte Möglichkeiten, sich diesem Kosten- und Preisdruck zu entziehen. Dies gilt<br />

umso mehr, als Rohstoff- und Metallmärkte grundsätzlich Weltmärkte sind. Die Preise<br />

auf diesen Märkten bilden sich nach weltweiten Angebots- und Nachfragebedingungen<br />

und die Preisentwicklung im Inland folgt der Entwicklung auf den Weltmärkten. Der<br />

zum Teil drastische Anstieg der Stahlpreise ist daher weniger eine Folge der gestiegenen<br />

Rohstoff- und Energiekosten, sondern vor allem auf die weltweit außerordentlich<br />

dynamische Nachfrage nach Stahl und Stahlerzeugnissen zurückzuführen. Umgekehrt<br />

gilt dieser Zusammenhang selbstverständlich auch: steigende Produktionskosten im<br />

Inland können nur dann in die Produktpreise weitergewälzt werden, wenn die<br />

Weltmarktpreise diese Überwälzung zulassen. Besteht diese Möglichkeit nicht, sind<br />

steigende Produktionskosten im Inland nahezu zwangsläufig mit einer Verschlechterung<br />

der Wettbewerbsfähigkeit verbunden.<br />

Mittel- und langfristig kann dieser Prozess jedoch durchaus beeinflusst werden. Dies gilt<br />

insbesondere bei solchen Rohstoffen, für die im Inland zusätzliche<br />

Verarbeitungskapazität geschaffen und damit die Wertschöpfung im Inland gebunden<br />

56


werden kann. So besteht etwa bei entsprechenden Kokereikapazitäten die Möglichkeit,<br />

die Differenz zwischen dem Weltmarktpreis für Koks und den deutlich niedrigeren<br />

Kosten der Kokserzeugung im Inland abzuschöpfen und dadurch den Mehrwert der<br />

Kokserzeugung im Inland zu halten. Die Voraussetzungen dafür dürften in den nächsten<br />

Jahren gegeben sein; denn der im letzten Jahr beobachtete Preisanstieg auf den<br />

Rohstoffmärkten hat seine wesentliche Ursache in dem dynamischen<br />

Verbrauchswachstum der chinesischen Volkswirtschaft. Gegenwärtig ist nicht<br />

erkennbar, dass dieser Nachfragesog durch eine entsprechende Ausweitung des<br />

Angebots aufgefangen werden kann, so dass zumindest in den nächsten Jahren eine<br />

Rückkehr der Rohstoffpreise auf ein deutlich niedrigeres Niveau eher unwahrscheinlich<br />

ist. Für diese Einschätzung spricht u.a. auch die Tatsache, dass der Aufbau neuer<br />

Kapazitäten entlang der Rohstoffkette (Exploration, Bergwerk, Kokerei und Transport)<br />

nicht nur Zeit, sondern auch den Einsatz erheblicher zusätzlicher Investitionsmittel<br />

erfordert.<br />

Darüber hinaus ist zu bedenken, dass internationale Rohstoffmärkte stets auch den<br />

Unwägbarkeiten geopolitischer Entwicklungen unterliegen, die sich ebenso wenig exakt<br />

prognostizieren lassen wie die potentiellen Nachfrageschübe aus anderen<br />

Schwellenländern wie Indien, Brasilien oder sogar Russland, die bei einem weiteren<br />

Wachstum dieser Volkswirtschaften in nicht allzu ferner Zukunft wirksam werden.<br />

Über diese rohstoffwirtschaftlichen Gegebenheiten hinaus erfordert eine mittelfristige<br />

Strategie zur Verringerung des Mengen- und Preisrisikos bei Rohstoffen jedoch auch<br />

andere verlässliche Rahmenbedingungen, die in Deutschland in den letzten Jahren<br />

immer schwieriger zu realisieren waren. Dafür verantwortlich sind nicht nur die<br />

Preisentwicklungen auf den Weltrohstoff- und –energiemärkten einschließlich der z.T.<br />

divergierenden Wettbewerbsbedingungen, sondern zu einem erheblichen Teil auch die<br />

Modifikationen der politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen im Bereich der<br />

allgemeinen Wirtschaftspolitik, der Forschungs- und Technologiepolitik oder der<br />

Umwelt- und Klimapolitik (ökologische Steuerreform, das Gesetz zur Förderung der<br />

Kraft-Wärme-Kopplung, das Erneuerbare-Energien-Gesetz und seit neuem auch der<br />

Emissionshandel). Gerade die Veränderung dieser Rahmenbedingungen könnte für die<br />

Wettbewerbsposition der rohstoffintensiven Sektoren in Deutschland von erheblicher<br />

Bedeutung sein und für den Industriestandort ähnlich weit reichende Auswirkungen<br />

haben wie Rohstoffpreisbewegungen.<br />

57


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Wirtschaftsvereinigung Metalle (2004), Metallstatistik, versch. Jgg., Düsseldorf.<br />

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Düsseldorf.<br />

60


Anhang I: Input-Output-Analyse der Rohstoffeinsätze<br />

Tabelle A1<br />

Mittelbarer Verbrauch von Hochofenkoks 1)<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />

in 1 000 Tonnen<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

2<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 6,1 1,8 2,6 10,4<br />

Bergbau, Energie, Wasser 48,8 0,1 3,3 51,4<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 15,5 0,6 94,9 109,7<br />

darunter<br />

Chemie 8,5 0,0 68,7 76,8<br />

Metalle 62,2 386,5 7 628,9 8 238,0<br />

darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0,0 108,5 7 194,8 7 436,3<br />

NE-Metalle 0,0 0,0 6,7 7,5<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 330,0 614,1 1 998,2 3 005,7<br />

Textilien, Holz, Papier 27,1 9,5 26,0 63,8<br />

darunter<br />

HZPP 0,0 0,0 4,5 4,9<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 54,7 0,0 13,1 67,9<br />

Bau 12,2 413,3 0,2 425,7<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 152,5 14,1 31,5 198,2<br />

Kreditinstitute, Versicherung 60,1 5,8 4,3 70,3<br />

Gesundheit 65,3 0,0 1,6 66,9<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 47,9 0,7 0,2 48,8<br />

Insgesamt 882,4 1 446,7 9 804,8 12 356,9<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Koks für Sinter- und Rohstahlerzeugung.<br />

2) einschl. Vorratsveränderungen.<br />

61


Tabelle A2<br />

Mittelbarer Verbrauch von Altpapier<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />

2001, in 1 000 Tonnen<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 8,5 2,6 3,6 14,5<br />

Bergbau, Energie, Wasser 14,4 0,0 2,8 17,2<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 37,1 1,3 256,2 292,4<br />

Darunter<br />

Chemie 28,1 0,0 216,9 243,7<br />

Metalle 4,0 18,0 56,0 81,0<br />

Darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0,0 0,3 17,6 18,2<br />

NE-Metalle 0,0 0,0 9,5 10,7<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 57,7 139,4 407,7 619,1<br />

Textilien, Holz, Papier 472,5 32,4 7 223,4 8 390,4<br />

Darunter<br />

HZPP 15,5 0,0 6 661,6 7 279,0<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 238,0 0,0 64,1 300,1<br />

Bau 4,6 157,6 0,1 162,4<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 759,1 35,7 113,9 908,7<br />

Kreditinstitute, Versicherung 162,6 32,8 25,9 221,3<br />

Gesundheit 313,9 0,0 1,6 315,5<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 190,6 3,8 1,0 195,4<br />

Insgesamt 2 262,9 423,8 8 156,1 11 517,9<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />

62


Tabelle A3<br />

Mittelbarer Verbrauch von NE-Metallschrott<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />

2001, in 1 000 Tonnen<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 1,0 0,3 0,4 1,7<br />

Bergbau, Energie, Wasser 3,8 0,0 0,3 4,1<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 3,4 0,2 24,9 28,3<br />

Darunter<br />

Chemie 2,4 0,0 20,2 22,5<br />

Metalle 8,9 51,4 1 248,0 1 405,7<br />

Darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0,0 0,1 9,6 10,0<br />

NE-Metalle 0,0 0,0 845,3 947,2<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 81,3 145,5 490,7 736,6<br />

Textilien, Holz, Papier 7,7 2,4 7,0 17,5<br />

Darunter<br />

HZPP 0,0 0,0 0,8 0,8<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 9,0 0,0 2,2 11,2<br />

Bau 2,8 73,1 0,0 75,9<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 44,9 4,7 6,4 56,0<br />

Kreditinstitute, Versicherung 10,8 0,8 0,7 12,3<br />

Gesundheit 14,6 0,0 0,3 14,9<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 10,6 0,2 0,0 10,8<br />

Insgesamt 198,9 278,5 1 781,0 2 374,8<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />

63


Tabelle A4<br />

Mittelbarer Verbrauch von Stahlschrott<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />

2001, in 1 000 Tonnen<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 12,3 3,7 5,3 20,9<br />

Bergbau, Energie, Wasser 87,1 0,1 6,0 91,9<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 29,0 1,1 178,9 206,8<br />

Darunter<br />

Chemie 16,1 0,0 129,6 144,9<br />

Metalle 1 14,9 746,9 13 988,0 15 063,2<br />

darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0,0 171,5 11 371,5 11 753,0<br />

NE-Metalle 0,0 0,0 13,4 15,0<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 835,5 1 443,3 4 848,7 7 286,2<br />

Textilien, Holz, Papier 52,1 17,9 49,7 122,0<br />

darunter<br />

HZPP 0,0 0,0 8,7 9,5<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 104,7 0,0 25,2 130,1<br />

Bau 23,0 745,3 0,3 768,6<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 402,5 41,5 69,1 513,1<br />

Kreditinstitute, Versicherung 112,6 10,6 8,1 131,3<br />

Gesundheit 135,3 0,0 3,4 138,7<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 101,2 1,6 0,4 103,2<br />

Insgesamt 2 010,2 3 012,0 19 183,1 24 575,9<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />

64


Tabelle A5<br />

Mittelbarer Verbrauch von Rohkautschuk<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />

2001, in 1 000 Tonnen<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 0,3 0,1 0,1 0,4<br />

Bergbau, Energie, Wasser 0,2 0,0 0,0 0,2<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 16,2 0,6 105,4 118,5<br />

darunter<br />

Chemie 0,2 0,0 1,2 1,4<br />

Metalle 0,1 0,5 1,2 1,9<br />

darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0,0 0,0 0,3 0,3<br />

NE-Metalle 0,0 0,0 0,1 0,1<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 10,3 11,8 48,1 72,1<br />

Textilien, Holz, Papier 1,3 0,5 1,0 2,8<br />

Darunter<br />

HZPP 0,0 0,0 0,1 0,1<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 1,5 0,0 0,4 1,9<br />

Bau 0,1 4,1 0,0 4,3<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 9,8 1,3 1,4 12,5<br />

Kreditinstitute, Versicherung 1,0 0,1 0,1 1,1<br />

Gesundheit 2,1 0,0 0,0 2,1<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 2,1 0,0 0,0 2,1<br />

Insgesamt 45,1 19,0 157,8 220,0<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />

65


Tabelle A6<br />

Mittelbarer Verbrauch von Zellstoff und Holzschliff<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />

2001, in 1 000 Tonnen<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 4,0 1,2 1,7 6,8<br />

Bergbau, Energie, Wasser 6,8 0,0 1,3 8,1<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 17,4 0,6 120,5 137,5<br />

darunter<br />

Chemie 13,2 0,0 102,0 114,6<br />

Metalle 1,9 8,5 26,3 38,1<br />

darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0,0 0,1 8,3 8,6<br />

NE-Metalle 0,0 0,0 4,5 5,0<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 27,2 65,5 191,7 291,2<br />

Textilien, Holz, Papier 222,2 15,3 3 397,3 3 946,3<br />

darunter<br />

HZPP 7,3 0,0 3 133,1 3 423,5<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 111,9 0,0 30,1 141,1<br />

Bau 2,2 74,1 0,0 76,4<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 357,0 16,8 53,6 427,4<br />

Kreditinstitute, Versicherung 76,5 15,4 12,2 104,1<br />

Gesundheit 147,6 0,0 0,8 148,4<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 89,6 1,8 0,5 91,9<br />

Insgesamt 1 064,3 199,3 3 836,0 5 417,2<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />

66


Tabelle A7<br />

Mittelbarer Verbrauch von Niob und Tantal<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />

2001, in 1 000 Tonnen<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 0,0 0,0 0,0 0,0<br />

Bergbau, Energie, Wasser 0,1 0,0 0,0 0,1<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 0,1 0,0 0,3 0,3<br />

darunter<br />

Chemie 0,0 0,0 0,2 0,2<br />

Metalle 0,0 0,0 0,1 0,2<br />

darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0,0 0,0 0,0 0,0<br />

NE-Metalle 0,0 0,0 0,0 0,0<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 0,5 27,2 75,9 114,1<br />

Textilien, Holz, Papier 0,3 0,0 0,2 0,5<br />

darunter<br />

HZPP 0,0 0,0 0,0 0,0<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 0,2 0,0 0,1 0,3<br />

Bau 0,0 0,5 0,0 0,5<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 6,0 0,2 0,8 7,0<br />

Kreditinstitute, Versicherung 0,7 0,1 0,1 1,0<br />

Gesundheit 2,0 0,0 0,0 2,0<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 0,9 0,0 0,0 1,0<br />

Insgesamt 10,9 28,1 77,4 127,0<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />

67


Tabelle A8<br />

Mittelbarer Verbrauch von Bauxit und Kryolith<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />

2001, in 1 000 Tonnen<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 0,7 0,2 0,3 1,2<br />

Bergbau, Energie, Wasser 2,7 0,0 0,2 3,0<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 3,5 0,2 26,7 30,2<br />

darunter<br />

Chemie 2,6 0,0 22,2 24,7<br />

Metalle 8,1 36,8 1 221,0 1 406,8<br />

darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0,0 0,2 11,3 11,7<br />

NE-Metalle 0,0 0,0 1 141,1 1 278,7<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 34,5 83,1 257,0 386,1<br />

Textilien, Holz, Papier 8,2 2,5 7,3 18,5<br />

darunter<br />

HZPP 0,0 0,0 0,6 0,7<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 7,7 0,0 1,9 9,6<br />

Bau 2,9 76,5 0,0 79,5<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 21,9 1,8 4,0 27,7<br />

Kreditinstitute, Versicherung 10,4 0,7 0,6 11,7<br />

Gesundheit 11,9 0,0 0,2 12,1<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 8,2 0,1 0,0 8,4<br />

Insgesamt 120,9 201,9 1 519,3 1 994,8<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />

68


Tabelle A9<br />

Mittelbarer Verbrauch von Zinkerzen<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />

2001, in 1 000 Tonnen<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 0,1 0,0 0,1 0,2<br />

Bergbau, Energie, Wasser 0,5 0,0 0,0 0,6<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 0,7 0,0 5,0 5,6<br />

darunter<br />

Chemie 0,5 0,0 4,1 4,6<br />

Metalle 1,5 6,9 228,3 263,0<br />

darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0,0 0,0 2,1 2,2<br />

NE-Metalle 0,0 0,0 213,3 239,1<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 6,4 15,5 48,0 72,2<br />

Textilien, Holz, Papier 1,5 0,5 1,4 3,5<br />

darunter<br />

HZPP 0,0 0,0 0,1 0,1<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 1,4 0,0 0,4 1,8<br />

Bau 0,5 14,3 0,0 14,9<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 4,1 0,3 0,7 5,2<br />

Kreditinstitute, Versicherung 1,9 0,1 0,1 2,2<br />

Gesundheit 2,2 0,0 0,0 2,3<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 1,5 0,0 0,0 1,6<br />

Insgesamt 22,6 37,7 284,1 373,0<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />

69


Tabelle A10<br />

Mittelbarer Verbrauch von Bleierzen<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />

2001, in 1 000 Tonnen<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 0,1 0,0 0,0 0,2<br />

Bergbau, Energie, Wasser 0,4 0,0 0,0 0,4<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 0,5 0,0 3,8 4,3<br />

Darunter<br />

Chemie 0,4 0,0 3,2 3,5<br />

Metalle 1,2 5,3 175,7 202,4<br />

darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0,0 0,0 1,6 1,7<br />

NE-Metalle 0,0 0,0 164,2 184,0<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 5,0 12,0 37,0 55,5<br />

Textilien, Holz, Papier 1,2 0,4 1,1 2,7<br />

darunter<br />

HZPP 0,0 0,0 0,1 0,1<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 1,1 0,0 0,3 1,4<br />

Bau 0,4 11,0 0,0 11,4<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 3,2 0,3 0,6 4,0<br />

Kreditinstitute, Versicherung 1,5 0,1 0,1 1,7<br />

Gesundheit 1,7 0,0 0,0 1,7<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 1,2 0,0 0,0 1,2<br />

Insgesamt 17,4 29,0 218,6 287,0<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />

70


Tabelle A11<br />

Mittelbarer Verbrauch von Kupfererzen<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />

2001, in 1 000 Tonnen<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 0,4 0,1 0,2 0,7<br />

Bergbau, Energie, Wasser 1,5 0,0 0,1 1,6<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 1,9 0,1 14,7 16,6<br />

darunter<br />

Chemie 1,4 0,0 12,2 13,5<br />

Metalle 4,4 20,2 670,2 772,2<br />

darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0,0 0,1 6,2 6,4<br />

NE-Metalle 0,0 0,0 626,3 701,8<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 18,9 45,6 141,0 211,9<br />

Textilien, Holz, Papier 4,5 1,4 4,0 10,2<br />

darunter<br />

HZPP 0,0 0,0 0,4 0,4<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 4,2 0,0 1,0 5,3<br />

Bau 1,6 42,0 0,0 43,6<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 12,0 1,0 2,2 15,2<br />

Kreditinstitute, Versicherung 5,7 0,4 0,3 6,4<br />

Gesundheit 6,5 0,0 0,1 6,7<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 4,5 0,1 0,0 4,6<br />

Insgesamt 66,3 110,8 833,9 1 094,9<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />

71


Tabelle A12<br />

Mittelbarer Verbrauch von Eisenerzen<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />

2001, in 1 000 Tonnen<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 20,0 6,0 8,6 33,8<br />

Bergbau, Energie, Wasser 158,5 0,2 10,7 167,2<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 50,3 1,8 308,4 356,5<br />

darunter<br />

Chemie 27,7 0,0 223,1 249,5<br />

Metalle 202,1 1 256,2 24 792,9 26 772,7<br />

Darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0,0 352,7 23 382,3 24 166,9<br />

NE-Metalle 0,0 0,0 21,7 24,3<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 1 072,4 1 995,9 6 494,0 9 768,2<br />

Textilien, Holz, Papier 88,2 30,9 84,6 207,5<br />

darunter<br />

HZPP 0,0 0,0 14,6 16,0<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 177,8 0,0 42,6 220,8<br />

Bau 39,6 1 343,3 0,7 1 383,6<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 495,8 46,0 102,4 644,1<br />

Kreditinstitute, Versicherung 195,4 18,9 14,0 228,3<br />

Gesundheit 212,1 0,0 5,2 217,3<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 155,6 2,4 0,6 158,7<br />

Insgesamt 2 867,8 4 701,6 31 864,6 40 158,5<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />

72


Tabelle A13<br />

Mittelbarer Verbrauch von Hochofen- und Stahlwerkschlacken<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen<br />

2001, in 1 000 Tonnen<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 103,0 32,7 41,2 172,8<br />

Bergbau, Energie, Wasser 36,3 0,0 3,5 39,4<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 393,9 61,5 921,6 1 350,3<br />

darunter<br />

Chemie 14,9 0,0 114,6 128,8<br />

Metalle 6,7 36,5 603,7 674,8<br />

darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0,0 5,8 387,5 400,5<br />

NE-Metalle 0,0 0,0 151,6 169,8<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 61,6 123,5 392,2 591,5<br />

Textilien, Holz, Papier 56,1 10,0 248,3 333,7<br />

darunter<br />

HZPP 0,4 0,0 184,6 201,7<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 242,7 0,0 63,3 306,2<br />

Bau 26,9 7 850,5 8,3 7 885,8<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 361,0 15,6 46,3 422,9<br />

Kreditinstitute, Versicherung 546,8 28,0 16,9 591,7<br />

Gesundheit 473,0 0,0 29,2 502,2<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 141,1 2,5 0,7 144,3<br />

Insgesamt 2 449,1 8 160,7 2 375,3 13 015,6<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen.<br />

73


Tabelle A14<br />

Mittelbare Kostenbelastung durch Hochofenkoks 1) nach<br />

Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 3)<br />

2001, in 1 000 €<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

2<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 568 170 245 962<br />

Bergbau, Energie, Wasser 4 512 7 304 4 758<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 1 431 52 8 779 10 148<br />

Darunter<br />

Chemie 787 0 6 351 7 103<br />

Metalle 5 753 35 754 705 670 762 019<br />

Darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0 10 038 665 522 687 853<br />

NE-Metalle 0 0 618 692<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 30 524 56 808 184 835 278 028<br />

Textilien, Holz, Papier 2 511 880 2 407 5 905<br />

Darunter<br />

HZPP 1 0 417 455<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 5 060 0 1 213 6 283<br />

Bau 1 127 38 234 19 39 380<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 14 111 1 308 2 914 18 332<br />

Kreditinstitute, Versicherung 5 562 537 400 6 499<br />

Gesundheit 6 036 0 148 6 184<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 4 429 69 18 4 516<br />

Insgesamt 81 626 133 819 906 948 1 143 015<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Koks für Sinter- und Rohstahlerzeugung.<br />

2) einschl. Vorratsveränderungen. 3) bewertet mit dem durchschnittlichen<br />

Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />

74


Tabelle A15<br />

Mittelbare Kostenbelastung durch Altpapier<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 2)<br />

2001, in 1 000 €<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 662 205 279 1 120<br />

Bergbau, Energie, Wasser 1 114 1 216 1 330<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 2 871 99 19 853 22 662<br />

darunter<br />

Chemie 2 179 0 16 812 18 886<br />

Metalle 306 1 394 4 336 6 280<br />

darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0 21 1 368 1 414<br />

NE-Metalle 0 0 740 829<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 4 474 10 801 31 594 47 978<br />

Textilien, Holz, Papier 36 615 2 514 559 811 650 258<br />

darunter<br />

HZPP 1 198 0 516 271 564 125<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 18 441 0 4 966 23 257<br />

Bau 359 12 218 6 12 582<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 58 831 2 770 8 825 70 425<br />

Kreditinstitute, Versicherung 12 600 2 545 2 007 17 152<br />

Gesundheit 24 328 0 127 24 455<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 14 771 295 76 15 143<br />

Insgesamt 175 372 32 842 632 094 892 641<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen. 2) bewertet mit dem<br />

durchschnittlichen Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />

75


Tabelle A16<br />

Mittelbare Kostenbelastung durch NE-Metallschrott<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 2)<br />

2001, in 1 000 €<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 756 231 324 1 282<br />

Bergbau, Energie, Wasser 2 868 3 241 3 070<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 2 547 116 18 703 21 245<br />

darunter<br />

Chemie 1 794 0 15 144 16 863<br />

Metalle 6 716 38 622 937 280 1 055 648<br />

darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0 109 7 231 7 474<br />

NE-Metalle 0 0 634 830 711 381<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 61 060 109 295 368 532 553 152<br />

Textilien, Holz, Papier 5 789 1 778 5 234 13 110<br />

darunter<br />

HZPP 1 0 571 624<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 6 729 0 1 656 8 385<br />

Bau 2 116 54 867 16 57 000<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 33 727 3 555 4 785 42 067<br />

Kreditinstitute, Versicherung 8 147 568 496 9 212<br />

Gesundheit 10 937 0 229 11 167<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 7 990 124 32 8 147<br />

Insgesamt 149 382 209 160 1 337 529 1 783 484<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen. 2) bewertet mit dem<br />

durchschnittlichen Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />

76


Tabelle A17<br />

Mittelbare Kostenbelastung durch Stahlschrott<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 2)<br />

2001, in 1 000 €<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 1 738 522 746 2 941<br />

Bergbau, Energie, Wasser 12 284 17 842 12 966<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 4 092 158 25 226 29 162<br />

darunter<br />

Chemie 2 264 0 18 280 20 442<br />

Metalle 16 203 105 340 1 972 724 2 124 369<br />

darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0 24 189 1 603 718 1 657 531<br />

NE-Metalle 0 0 1 888 2 116<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 117 830 203 554 683 813 1 027 571<br />

Textilien, Holz, Papier 7 347 2 527 7 014 17 204<br />

darunter<br />

HZPP 3 0 1 231 1 345<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 14 764 0 3 554 18 347<br />

Bau 3 242 105 105 49 108 396<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 56 765 5 847 9 747 72 358<br />

Kreditinstitute, Versicherung 15 880 1 493 1 147 18 521<br />

Gesundheit 19 088 0 475 19 563<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 14 271 220 57 14 548<br />

Insgesamt 283 504 424 783 2 705 394 3 465 945<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen. 2) bewertet mit dem<br />

durchschnittlichen Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />

77


Tabelle A18<br />

Mittelbare Kostenbelastung durch Rohkautschuk<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 2)<br />

2001, in 1 000 €<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 228 64 96 380<br />

Bergbau, Energie, Wasser 187 0 30 212<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 14 473 569 94 002 105 616<br />

darunter<br />

Chemie 138 0 1 106 1 237<br />

Metalle 103 466 1 037 1 664<br />

darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0 4 264 273<br />

NE-Metalle 0 0 69 77<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 9 169 10 485 42 925 64 305<br />

Textilien, Holz, Papier 1 122 457 885 2 486<br />

Darunter<br />

HZPP 0 0 68 74<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 1 362 0 343 1 707<br />

Bau 116 3 679 2 3 796<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 8 769 1 118 1 214 11 101<br />

Kreditinstitute, Versicherung 899 56 67 1 022<br />

Gesundheit 1 880 0 35 1 915<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 1 879 25 7 1 911<br />

Insgesamt 40 186 16 918 140 644 196 115<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen. 2) bewertet mit dem<br />

durchschnittlichen Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />

78


Tabelle A19<br />

Mittelbare Kostenbelastung durch Zellstoff und Holzschliff<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 2)<br />

2001, in 1 000 €<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 2 082 646 876 3 523<br />

Bergbau, Energie, Wasser 3 502 4 678 4 181<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 9 030 312 62 430 71 266<br />

darunter<br />

Chemie 6 854 0 52 870 59 390<br />

Metalle 963 4 384 13 637 19 748<br />

darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0 65 4 301 4 445<br />

NE-Metalle 0 0 2 326 2 606<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 14 071 33 965 99 353 150 876<br />

Textilien, Holz, Papier 115 143 7 907 1 760 438 2 044 868<br />

darunter<br />

HZPP 3 767 0 1 623 520 1 774 007<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 57 992 0 15 615 73 138<br />

Bau 1 127 38 421 19 39 567<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 185 005 8 710 27 751 221 466<br />

Kreditinstitute, Versicherung 39 623 8 002 6 312 53 937<br />

Gesundheit 76 504 0 398 76 902<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 46 451 929 240 47 620<br />

Insgesamt 551 494 103 279 1 987 748 2 807 092<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen. 2) bewertet mit dem<br />

durchschnittlichen Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />

79


Tabelle A20<br />

Mittelbare Kostenbelastung durch Niob und Tantal<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 2)<br />

2001, in 1 000 €<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 50 15 21 84<br />

Bergbau, Energie, Wasser 170 0 11 180<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 120 6 636 754<br />

darunter<br />

Chemie 71 0 458 525<br />

Metalle 21 97 310 444<br />

Darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0 2 110 114<br />

NE-Metalle 0 0 43 48<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 1 250 62 345 173 881 261 590<br />

Textilien, Holz, Papier 645 83 357 1 124<br />

darunter<br />

HZPP 0 0 45 50<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 539 0 137 675<br />

Bau 33 1 072 1 1 105<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 13 862 348 1 796 16 006<br />

Kreditinstitute, Versicherung 1 682 303 275 2 259<br />

Gesundheit 4 518 0 13 4 531<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 2 156 74 19 2 248<br />

Insgesamt 25 046 64 343 177 455 291 001<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen. 2) bewertet mit dem<br />

durchschnittlichen Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />

80


Tabelle A21<br />

Mittelbare Kostenbelastung durch Bauxit und Kryolith<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 2)<br />

2001, in 1 000 €<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 31 9 13 52<br />

Bergbau, Energie, Wasser 115 0 10 124<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 146 6 1 120 1 267<br />

darunter<br />

Chemie 109 0 930 1 035<br />

Metalle 339 1 543 51 247 59 044<br />

darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0 7 476 492<br />

NE-Metalle 0 0 47 892 53 667<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 1 446 3 487 10 785 16 205<br />

Textilien, Holz, Papier 344 105 308 777<br />

darunter<br />

HZPP 0 0 27 29<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 324 0 80 404<br />

Bau 122 3 212 1 3 335<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 920 76 166 1 162<br />

Kreditinstitute, Versicherung 438 29 24 491<br />

Gesundheit 501 0 9 510<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 346 6 1 353<br />

Insgesamt 5 072 8 472 63 765 83 723<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen. 2) bewertet mit dem<br />

durchschnittlichen Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />

81


Tabelle A22<br />

Mittelbare Kostenbelastung durch Zinkerze<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 2)<br />

2001, in 1 000 €<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 35 11 15 60<br />

Bergbau, Energie, Wasser 132 0 12 142<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 167 7 1 277 1 444<br />

darunter<br />

Chemie 124 0 1 060 1 180<br />

Metalle 387 1 759 58 430 67 320<br />

darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0 8 543 561<br />

NE-Metalle 0 0 54 604 61 189<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 1 649 3 975 12 296 18 476<br />

Textilien, Holz, Papier 393 120 351 886<br />

darunter<br />

HZPP 0 0 31 33<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 369 0 91 460<br />

Bau 139 3 662 1 3 802<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 1 049 87 190 1 325<br />

Kreditinstitute, Versicherung 499 33 28 559<br />

Gesundheit 571 0 10 581<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 394 6 2 402<br />

Insgesamt 5 783 9 660 72 703 94 458<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen. 2) bewertet mit dem<br />

durchschnittlichen Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />

82


Tabelle A23<br />

Mittelbare Kostenbelastung durch Bleierze<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 2)<br />

2001, in 1 000 €<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 32 10 14 54<br />

Bergbau, Energie, Wasser 119 0 11 128<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 151 7 1159 1 310<br />

darunter<br />

Chemie 113 0 962 1 070<br />

Metalle 351 1 595 53 001 61 066<br />

darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0 7 493 509<br />

NE-Metalle 0 0 49 531 55 504<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 1 496 3 606 11 154 16 760<br />

Textilien, Holz, Papier 356 109 319 803<br />

darunter<br />

HZPP 0 0 28 30<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 335 0 83 417<br />

Bau 126 3 322 1 3 449<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 951 79 172 1 202<br />

Kreditinstitute, Versicherung 453 30 25 507<br />

Gesundheit 518 0 9 527<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 358 6 1 365<br />

Insgesamt 5 246 8 763 65 948 86 589<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen. 2) bewertet mit dem<br />

durchschnittlichen Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />

83


Tabelle A24<br />

Mittelbare Kostenbelastung durch Kupfererze<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 2)<br />

2001, in 1 000 €<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 170 52 73 289<br />

Bergbau, Energie, Wasser 639 1 57 688<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 810 35 6 207 7 018<br />

darunter<br />

Chemie 605 0 5 153 5 734<br />

Metalle 1 880 8 547 283 947 327 151<br />

darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0 40 2 639 2 727<br />

NE-Metalle 0 0 265 357 297 355<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 8 013 19 319 59 756 89 789<br />

Textilien, Holz, Papier 1 908 582 1 707 4 304<br />

darunter<br />

HZPP 0 0 149 163<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 1 795 0 442 2 236<br />

Bau 676 17 797 5 18 479<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 5 097 421 922 6 440<br />

Kreditinstitute, Versicherung 2 425 159 134 2 718<br />

Gesundheit 2 775 0 49 2 824<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 1 916 31 8 1 955<br />

Insgesamt 28 106 46 944 353 309 463 890<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen. 2) bewertet mit dem<br />

durchschnittlichen Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />

84


Tabelle A25<br />

Mittelbare Kostenbelastung durch Eisenerze<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 2)<br />

2001, in 1 000 €<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 588 176 253 995<br />

Bergbau, Energie, Wasser 4 669 7 314 4 923<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 1481 53 9 083 10 500<br />

darunter<br />

Chemie 815 0 6 571 7 349<br />

Metalle 5 952 36 994 730 150 788 455<br />

Darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0 10 386 688 610 711 716<br />

NE-Metalle 0 0 639 716<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 31 583 58 778 191 247 287 673<br />

Textilien, Holz, Papier 2598 911 2 490 6 110<br />

darunter<br />

HZPP 1 0 431 471<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 5 236 0 1 255 6 501<br />

Bau 1166 39 561 20 40 746<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 14 600 1 353 3 015 18 968<br />

Kreditinstitute, Versicherung 5 755 556 413 6 725<br />

Gesundheit 6 246 0 153 6 398<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 4 583 71 19 4 672<br />

Insgesamt 84 458 138 461 938 <strong>411</strong> 1 182 668<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen. 2) bewertet mit dem<br />

durchschnittlichen Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />

85


Tabelle A26<br />

Mittelbare Kostenbelastung durch Hochofen- und Stahlwerkschlacken<br />

nach Endverwendungskomponenten und Wirtschaftszweigen 2)<br />

2001, in 1 000 €<br />

Konsum Investition Export Endverbrauch<br />

1<br />

)<br />

Landwirtschaft, Forstw. usw. 2 360 749 945 3 961<br />

Bergbau, Energie, Wasser 831 0 80 903<br />

Mineralöl, Chemie, Glas usw. 9 028 1 409 21 122 30 948<br />

darunter<br />

Chemie 342 0 2 626 2 951<br />

Metalle 154 837 13 838 15 467<br />

darunter<br />

Roheisen, Rohstahl 0 134 8 882 9 180<br />

NE-Metalle 0 0 3 474 3 893<br />

Maschinen-, Fahrzeugb. usw. 1 <strong>411</strong> 2 831 8 989 13 556<br />

Textilien, Holz, Papier 1 286 228 5 692 7 649<br />

darunter<br />

HZPP 10 0 4 230 4 622<br />

Nahrungs- u. Genussmittel 5 562 0 1 451 7 019<br />

Bau 617 179 933 191 180 742<br />

Handel, Verkehr, Nachrichten 8 274 357 1 062 9 693<br />

Kreditinstitute, Versicherung 12 533 642 387 13 562<br />

Gesundheit 10 841 0 669 11 511<br />

Öffentl. Verwaltung, priv. O. 3 235 58 15 3 308<br />

Insgesamt 56 133 187 043 54 441 298 319<br />

Eigene Berechnungen. 1) einschl. Vorratsveränderungen. 2) bewertet mit dem<br />

durchschnittlichen Einfuhrpreis der Jahre 1999 bis 2003.<br />

86


Anhang II: Das methodische Instrumentarium<br />

Die Auswirkungen von Rohstoffpreisränderungen auf die sektoralen Kostenbelastungen<br />

und Preisentwicklungen werden mit Hilfe von Modellsimulationen quantifiziert. Das<br />

dabei eingesetzte Modell bildet die Wechselwirkungen zwischen<br />

rohstoffwirtschaftlichen, sektoralen und gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen ab; es<br />

wird sowohl für Prognosezwecke als auch für Simulationsrechnungen eingesetzt und<br />

besteht aus einem Energieangebots-, einem Energieverbrauchs- und einem sektoralen<br />

Strukturmodell. Für die vorliegende Untersuchung ist insbesondere das sektorale<br />

Strukturmodell von Bedeutung, sodass sich die folgende Beschreibung vor allem auf<br />

dieses Modell konzentriert.. 24 .<br />

Das Strukturmodell kann als ein vollständig integriertes System zur Erklärung der<br />

sektoralen und gesamtwirtschaftlichen Entwicklung charakterisiert werden. In<br />

Anlehnung an das Verflechtungsschema einer Input-Output-Tabelle lassen sich folgende<br />

Teilsysteme identifizieren:<br />

- ein güterwirtschaftliches Output-System, in dem die Endnachfrage und die intermediären<br />

Lieferungen abgebildet werden;<br />

- ein Preismodell, in dem die sektoralen Stückkosten aus dem Zusammenwirken von<br />

verschiedenen Kostenkomponenten (Arbeit, Kapital, Vorleistungen) und staatlichen<br />

Belastungen oder Entlastungen (indirekte Steuern oder Subventionen) erklärt und<br />

die Preise der einzelnen Güter bzw. Gütergruppen nach Verwendungsbereichen<br />

differenziert bestimmt werden;<br />

- eine Kapitalbestands- und Potentialrechnung, in der sektorale Bruttoausrüstungs-<br />

und Bruttobauvermögen sowie Produktionskapazitäten und Auslastungsgrade<br />

erklärt werden,<br />

- ein Arbeitsmarktmodell, in dem auf gesamtwirtschaftlicher Ebene das Arbeitsangebot<br />

festgelegt wird und auf sektoraler Ebene die Arbeitsvolumina,<br />

24 Für eine vertiefende Darstellung vgl. beispielsweise Hillebrand, B. (1997), Das<br />

Modellinstrumentarium des RWI - Konzeption, Erklärungsansätze und Anwendungsmöglichkeiten,<br />

in : S. Molt, U.Fahl (Hrsg.), Energiemodelle in der Bundesrepublik Deutschland - Stand der<br />

Entwicklung, Jülich. Zu Modellerweiterungen und Simulationsstudien vgl. Frohn, J., P.Chen,B.<br />

Hillebrand et. al. (2203), Wirkungen umweltpolitischer Maßnahmen – Abschätzungen mit zwei<br />

ökonometrischen Modellen, Berlin et. al., Springer.<br />

87


durchschnittlichen Arbeitszeiten, Zahl der Beschäftigten, Arbeitsproduktivitäten,<br />

Lohnsätze und Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit erfaßt werden,<br />

- ein Umverteilungsmodell, mit dem im wesentlichen das Steuer-, Sozialversicherungs-<br />

und Transfersystem abgebildet wird, um daraus die Einnahmen und<br />

Ausgaben des Staates sowie das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte<br />

bestimmen zu können.<br />

Das Preismodell erklärt die nach 60 Produktgruppen (vgl. Übersicht 2) differenzierten<br />

Güterpreise der Vorleistungsnachfrage sowie der Endnachfragekomponenten Konsum,<br />

Ausrüstungsinvestitionen und Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen. Bei der<br />

Erklärung der Preise wurden im Sinne der Vollkostentheorie in erster Linie „cost-push“<br />

-, aber auch „demand-pull“ – Elemente verwendet. Von der „cost-push“-Seite werden<br />

die Güterpreise durch die Stückkosten sowie die Importpreise determiniert. Die<br />

„demand-pull“-Komponente wird berücksichtigt, indem die Annahme eines konstanten<br />

Aufschlagsatzes aufgegeben wird und stattdessen ein flexibler „mark-up“ eingeführt<br />

wird, dessen Höhe von einer sektoralen Nachfragevariablen abhängt.<br />

Als zentrale Variable beeinflussen die sektoralen Herstellungskosten über die „cost-<br />

Push“-Seite das Preismodell. In Anlehnung an die Input-Output-Tabelle, wo jede Spalte<br />

die Kostenstruktur eines Wirtschaftszweiges repräsentiert, ergeben sich die sektoralen<br />

Stückkosten als Summe der auf den Bruttoproduktionswert bezogenen Aufwendungen<br />

für produzierte Produktionsfaktoren zuzüglich den Aufwendungen für Primärinputs in<br />

Form originärer Produktionsfaktoren sowie den kalkulatorischen Aufwendungen für die<br />

sektoralen Abschreibungen plus den Zahlungen von indirekten Steuern minus den<br />

empfangenen Subventionen des jeweiligen Sektors.<br />

Die Stückkosten sind vollständig in das Input-Output-Modell integriert: Sie sind<br />

einerseits von Veränderungen in der Faktornachfragestruktur und den zugehörigen<br />

Preisen abhängig, bestimmen aber andererseits die Güterpreise auf den genannten<br />

Märkten selbst. Die wesentliche Verbindung zwischen dem Preis- und dem<br />

Mengengerüst des Modells wird damit über die sektoralen Stückkosten hergestellt.<br />

Für die Erklärung der Konsum- und Ausrüstungsinvestitionsgüterpreise werden neben<br />

den sektoralen Stückkosten als zweite „cost-push“-Variable auch die Importpreise<br />

herangezogen. Die Importpreise stellen die Preise der zu den im Inland erzeugten Waren<br />

und Dienstleistungen konkurrierenden ausländischen Erzeugnisse dar. Die Gleichungen<br />

für die Konsum- und Ausrüstungsinvestitionsgüterpreise enthalten außerdem sektorale<br />

Nachfragevariablen zur Abbildung des „demand-pull“-Effektes.<br />

Die sektoralen Exportpreise hängen zum einen von den sektoralen Stückkosten, zum<br />

anderen jedoch auch von der Wechselkursentwicklung ab, da Verschiebungen der<br />

Wechselkursrelationen in der Regel eine Korrektur der Exportpreise in heimischer<br />

Währung nach sich ziehen. Eine Aufwertung der D-Mark beispielsweise hätte je nach<br />

Preiselastizität der Nachfrage entsprechende Exporteinbußen zur Folge, die sich nur<br />

durch entsprechende Preisanpassungen in heimischer Währung auffangen lassen.<br />

88


Das realwirtschaftliche Nachfragesystem zerfällt in insgesamt vier voneinander<br />

unabhängige Blöcke – dem System der sektoralen Energie-, Material- und<br />

Dienstleistungsverbräuche, dem Konsummodell, dem Investitionsmodell sowie dem<br />

Exportmodell. Die Nachfrage auf diesen einzelnen Märkten ergibt in der Summe die<br />

gesamte Güterverwendung. Zieht man von diesen Größen die in ebenfalls<br />

60 Gütergruppen gegliederten Importe ab, erhält man die Produktion der inländischen<br />

Sektoren.<br />

Wollte man die intermediären Lieferungen und Leistungen vollständig erfassen, müsste<br />

man etwa 3 000 Faktornachfragefunktionen spezifizieren und schätzen. Abgesehen von<br />

den dadurch hervorgerufenen technischen Problemen – das Strukturmodell würde auf<br />

mehr als 5 000 Gleichungen anwachsen – ginge bei einem derart komplexen System<br />

jede sinnvolle Relation zwischen Aufwand und Ertrag verloren. Denn wie<br />

Sensitivitätsanalysen zeigen, sind von den insgesamt etwa 3 000<br />

Vorleistungslieferungen nur 550 “wichtig“, erreichen also eine Größenordnung, die<br />

sowohl für die realwirtschaftliche Güterversorgung als auch für die Erklärung der<br />

sektoralen Stückkosten und Preise von Gewicht ist. Aus diesem Grunde konzentriert<br />

sich das Modell der intermediären Verflechtungen auf diese wichtigen Güter- und<br />

Dienstleistungsströme.<br />

Es würde über den Rahmen dieses zusammenfassenden Überblicks hinausgehen, die<br />

gewählten Schätzansätze im einzelnen darzustellen. Grundsätzlich ergeben sich die<br />

sektoralen Energie-, Material- und Dienstleistungsinputs jedoch aus ähnlich detaillierten<br />

Vorstudien, wie sie bereits bei der Erklärung der Energienachfrage der energieintensiven<br />

Sektoren dargelegt wurden. Der allgemeine Ansatz, die sektorale Vorleistungsnachfrage<br />

in Abhängigkeit von der Produktion, den relativen Preisen und dem technischen<br />

Fortschritt zu erklären, wird insofern den sektoralen Produktionsbedingungen<br />

entsprechend modifiziert.<br />

Die Nachfrage der privaten Haushalte nach Konsumgütern ist die weitaus stärkste<br />

Komponente in der gesamten Endnachfrage. Insofern beeinflusst das Konsummodell in<br />

besonderer Weise Stabilität, Simulations- und Prognoseeigenschaften des<br />

Gesamtmodells. Die Art des gewählten Schätzansatzes und damit die Wahl der<br />

Parameter im Konsummodell stützt sich auf die traditionelle Nachfragetheorie. Bei<br />

gegebener Präferenzordnung (Nutzenfunktion) sind die optimalen Verbrauchsmengen<br />

eine Funktion der Güterpreise aller Güter und des Einkommens.<br />

Die Nachfrage nach einzelnen homogenen Gütern steht am Ende eines über mehrere<br />

Stufen (Utility-tree) ablaufenden Entscheidungsprozesses. Im ersten Schritt wird das<br />

verfügbare Einkommen auf Konsum und Ersparnis aufgeteilt. Im zweiten Schritt wird<br />

der Konsum insgesamt den neun Ausgabearten zugeteilt; diese daraus errechneten<br />

Ausgabenaggregate stellen die Einkommensrestriktion für die weitere Differenzierung<br />

der Nachfrage nach einzelnen Gütern dar, die im dritten Schritt ermittelt wird. Die<br />

Summation der Nachfrage nach Gütern innerhalb der einzelnen Ausgabekategorien<br />

89


ergibt schließlich die nach den 60 Sektoren des Strukturmodells differenzierte<br />

Nachfrage der privaten Haushalte.<br />

Bei der Quantifizierung der Faktoren, die die Ausgabenentscheidung der privaten<br />

Haushalte bestimmen, ist zu berücksichtigen, dass kurzfristig unveränderliche Größen<br />

wie beispielsweise der Bestand an langlebigen Gebrauchsgütern, die tatsächlichen oder<br />

kalkulatorischen Ausgaben für Mieten oder vertraglich festgelegte Ausgaben die<br />

zeitnahe Dispositionsfreiheit des Konsumenten einschränken. Dieser Effekt wird über<br />

einen exogen ermittelten Basiskonsum erfasst, der sich etwa bei langlebigen<br />

Konsumgütern oder bei den Ausgaben für Energie aus einer Ausstattungs-, einer<br />

technisch determinierten Verbrauchs- und einer verhaltensbedingten<br />

Nutzungkomponente zusammensetzt. Der reale Basisverbrauch spiegelt diese kurzfristig<br />

nicht beeinflussbaren Ausgaben wider. Zieht man von dem gesamten Konsumbudget der<br />

privaten Haushalte die Summe der zu jeweiligen Preisen bewerteten Basisverbräuche<br />

ab, erhält man den sogenannten Überschusskonsum, der kurzfristig disponibel ist und<br />

entsprechend den Präferenzen der privaten Haushalte sowie der Entwicklung der<br />

relativen Preise auf einzelne Konsumausgaben aufgeteilt wird.<br />

Während die Konsumausgaben aufgrund ihres hohen Anteils an der gesamten<br />

Endnachfrage die sektorale und gesamtwirtschaftliche Entwicklung bestimmen, prägen<br />

die Investitionen aufgrund ihres dualen Charakters die Dynamik des Modells.<br />

Investitionen stellen nämlich auf der einen Seite – ähnlich wie die Konsumnachfrage –<br />

Güterkäufe dar, die die sektorale Produktion unmittelbar beeinflussen. Auf der anderen<br />

Seite belasten Investitionen über kalkulatorische Abschreibungen die sektoralen<br />

Kostenstrukturen und Preisentwicklungen. Dieser duale Charakter wird im<br />

Strukturmodell vollständig abgebildet. Die sektorale Nachfrage nach Investitionsgütern<br />

ist als Summe aus Ausrüstungs- und Bauinvestitionen definiert. Die Bauinvestitionen<br />

setzen sich wiederum aus den gewerblichen und staatlichen Bauten und den<br />

Wohnungsbauinvestitionen zusammen. Während die staatlichen Bauinvestitionen<br />

exogen vorgegeben sind, ergeben sich alle übrigen Komponenten aus<br />

Verhaltensgleichungen, in denen Akzeleratoransätze mit neoklassischen Ansätzen zur<br />

Faktorsubstitution kombiniert werden. Eine besondere Aufmerksamkeit erhält dabei die<br />

Abbildung der Erwartungsbildung von zukünftigen Produktions- und<br />

Faktorpreisentwicklungen. Der Einfluss der Investitionen auf die sektoralen<br />

Produktionskosten wird über die kalkulatorischen Abschreibungen erfasst. Ausgehend<br />

von einer nach Anlagegütern differenzierten durchschnittlichen Nutzungsdauer ergeben<br />

sich spezifische Abschreibungsbeträge, die wichtiger Bestandteil der sektoralen<br />

Herstellungskosten sind. Diese Zusammenhänge werden im Strukturmodell mit Hilfe<br />

von definitorischen Beziehungen abgebildet.<br />

Das Exportmodell erklärt die Ausfuhr der 60 Gütergruppen. Dabei wird ein globaler<br />

Ansatz verwendet; auf eine Differenzierung der Exporte nach Abnehmerländern oder<br />

Regionen wird im Hinblick auf die Datenproblematik, die dazu notwendige<br />

umfangreiche Erweiterung der Gleichungszahl im Modell und nicht zuletzt wegen der<br />

mit dem gewählten Schätzansatz hinreichend guten Ergebnisse verzichtet.<br />

90


Die Exporte insgesamt sind die Summe der Waren- und Dienstleistungsexporte. Die<br />

Warenexporte werden mit Hilfe eines modifizierten Exportnachfragemodells erklärt, das<br />

auf dem Ansatz von Houthakker und Magee 25 basiert. Allgemein sind die Warenexporte<br />

darin eine Funktion der Sozialproduktsentwicklung in den Empfängerländern sowie der<br />

Wettbewerbssituation des liefernden Landes im Vergleich zu allen exportierenden<br />

Nationen insgesamt. Als Indikator für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung wird der<br />

Index der Weltexporte verwendet, die Wettbewerbssituation beschreibt ein<br />

sektorspezifisches Austauschverhältnis, das als Quotient aus Export- und Importpreisen<br />

ermittelt wird. Die Dienstleistungsexporte lassen sich mit diesem Ansatz nicht<br />

befriedigend erklären. Zum einen ist die Preisentwicklung und damit die<br />

Wettbewerbsfähigkeit nicht hinreichend exakt quantifizierbar, zum anderen sind<br />

Dienstleistungsexporte häufig Serviceleistungen für bereits getätigte oder noch<br />

ausstehende Warenexporte. Aus diesen Überlegungen lässt sich ableiten, dass die<br />

Warenexporte zu einem erheblichen Teil die Ausfuhr von Dienstleistungen z.B. aus dem<br />

Bereich des Transportwesens, der Banken und Versicherungen bestimmen.<br />

Das Strukturmodell erfasst in der derzeitigen Version die Importe nach 60<br />

Produktgruppen und zumindest drei Verwendungszwecken (Zwischennachfrage,<br />

Privater Verbrauch, Anlageinvestitionen). Bei ihrer Erklärung ist zwischen<br />

komplementären und substitutiven Einfuhren zu unterscheiden. Während<br />

komplementäre Importe vor allem von der Produktion der jeweiligen Abnehmer im<br />

Inland abhängen, dürften substitutive Einfuhren von den relativen Preisen mitbestimmt<br />

werden. In die Importfunktionen sind einerseits Nachfrageelemente und andererseits<br />

Preiselemente – als Ausdruck des Wettbewerbs zwischen inländischen und importierten<br />

Gütern gleicher Art – aufgenommen. Als Nachfragegröße wurde entweder die gesamte<br />

inländische Nachfrage nach diesem Produkt oder, falls die Importe schwerpunktmäßig<br />

einem Verwendungszweck zugeordnet werden konnten, ein spezielles<br />

Nachfrageaggregat oder eine sektorale Produktion ausgewählt. Die Substitutionseffekte<br />

konnten mit Hilfe sektoraler Preisrelationen erfasst werden.<br />

Das Umverteilungsmodell besteht im wesentlichen aus zwei Teilsystemen. Zum einen<br />

werden die wichtigsten Komponenten der Staatseinnahmen und –ausgaben sowie die<br />

Staatsverschuldung erklärt; in einem zweiten Block wird die Entstehung des<br />

verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte aus den im Input-Output-System<br />

25 Vgl. Houthakker, H.S. and Magee, Stephen P., Income and Price Elasticities in World Trade; The<br />

Review of Economics and Statistics; May 1969; S. 111-125. Die doppelt logarithmische<br />

Funktionsform wurde aufgrund ihrer einfachen Interpretationsfähigkeit hinsichtlich der Elastizitäten<br />

von Houthakker und Magee ausgewählt. Vgl. dazu Houthakker/Magee (1969); S. 111. Eine<br />

Erweiterung des dort beschriebenen Ansatzes durch die Berücksichtigung zyklischer Einflüsse<br />

lieferten Haynes Stephen E./Stone, Joe A.; Secular and Cyclical Responses of U.S. Trade to Income:<br />

An Evaluation of Traditional Models; in: The Review of Economics and Statistics; 1983; S. 87-95.<br />

Zum Begriff des „traditionellen Exportnachfragemodells“ und allgemein zur ökonometrischen<br />

Schätzung von Exportnachfragefunktionen vgl. Scheiper, Ulrich; Die sektoralen Importe und Exporte<br />

der Bundesrepublik Deutschland. Eine ökonometrische Analyse unter Berücksichtigung flexibler<br />

Funktionsformen; Schriften zur angewandten Ökonometrie; Heft 13; Frankfurt/Main 1984, S. 97ff.<br />

91


erfassten Bruttoeinkommensgrößen abgeleitet. Das Umverteilungsmodell stellt dadurch<br />

die Verbindung von der Einkommensentstehung zur Endnachfrage her.<br />

Die Staatseinnahmen setzen sich aus den sechs Komponenten<br />

- indirekte Steuern,<br />

- direkte Steuern,<br />

- Sozialabgaben,<br />

- Abschreibungen des Staates,<br />

- Empfangene Vermögensübertragungen und<br />

- Sonstige laufende Übertragungen<br />

zusammen.<br />

Größte Komponente der Staatsausgaben ist der Staatsverbrauch, der definitorisch als<br />

Summe aus Bruttowertschöpfung, die als wesentliche Komponente wiederum das<br />

Einkommen aus unselbständiger Arbeit enthält, und staatlichen Vorleistungskäufen<br />

abzüglich der Vorleistungskäufe des Staates an Unternehmen erfasst wird.<br />

92


Übersicht 2<br />

Abgrenzung der Energieträger im Energiemodell<br />

Lfd. Nr. Variable Bezeichnung in der Energiebilanz Nr. EBZ<br />

1 Steinkohle Steinkohle, roh 1<br />

2 Braunkohle Braunkohle, roh, Hartbraunkohle 8, 12<br />

3 Koks u.a. Steinkohlenkoks,- briketts<br />

Braunkohlenbriketts,- koks,- staub,<br />

Brennholz, Brenntorf<br />

4 Erdöl Erdöl, roh 16<br />

5 Motorenbenzin Motorenbenzin 17<br />

6 Rohbenzin Rohbenzin 18<br />

7 Diesel, Kerosin Flugbenzin, Diesel, Kerosin 19,20,21<br />

8 Heizöl, leicht Heizöl, leicht 22<br />

9 Heizöl, schwer Heizöl, schwer 23<br />

10 Übrige Mineralöle Petrolkoks, übrige Mineralöle 24,25<br />

11 Erdgas Erdgas, Erdölgas 30,31<br />

12 Übrige Gase Raffinerie- und Flüssiggas, Gichtgas<br />

Kokereigas, Klär- und Grubengas<br />

13 Strom Strom 34,35,36<br />

14 Fernwärme Fernwärme 37<br />

Eigene Berechnungen<br />

2,3,9,10 11,13,14,15<br />

26,27,28,29,32,33<br />

93


Übersicht 3<br />

Abgrenzung der Sektoren im Strukturmodell<br />

Lfd. Nr.. Bezeichnung Lfd. Nr. Bezeichnung<br />

1 Landwirtschaft 31 Holzwaren<br />

2 Forstwirtschaft, Fischerei 32 Holzschliff, Papier<br />

3 Elektrizität 33 Papierwaren<br />

4 Gas-, Wärmeverteilung 34 Druckerei<br />

5 Wasserversorgung 35 Leder, Lederwaren<br />

6 Kohlenbergbau 36 Textilien<br />

7 Übriger Bergbau 37 Bekleidung<br />

8 Erdöl-, Erdgas 38 Nahrungsmittel<br />

9 Chemie 39 Milchprodukte<br />

10 Mineralölverarbeitung 40 Fleischwaren<br />

11 Kunststoffe 41 Getränke<br />

12 Gummiwaren 42 Tabakwaren<br />

13 Steine, Erden 43 Wohnungsbau<br />

14 Feinkeramik 44 Übriger Bau<br />

15 Glas, Glaswaren 45 Großhandel<br />

16 Eisen, Stahl 46 Einzelhandel<br />

17 NE-Metalle 47 Eisenbahn<br />

18 Giesserei 48 Schiffahrt<br />

19 Zieherei 49 Nachrichtenübermittlung<br />

20 Stahlbau, Schienenfzbau 50 Übriger Verkehr<br />

21 Maschinenbau 51 Kreditinstitute<br />

22 ADV-Waren 52 Versicherungen<br />

23 Straßenfahrzeugbau 53 Vermietung<br />

24 Wasserfahrzeugbau 54 Gaststätten<br />

25 Luftfahrzeugbau 55 Wissenschaft, Verlage<br />

26 Elektrotechnik 56 Gesundheit<br />

27 Feinmechanik, Optik 57 Übrige Dienstleistungen<br />

28 EBM-Waren 58 Gebietskörperschaften<br />

29 MSSS-Waren 59 Sozialversicherung<br />

30 Holzbearbeitung 60 Private Organisationen<br />

Eigene Berechnungen<br />

94

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