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Rollstuhl-Kurier Rollstuhl-Kurier - Escales-Verlag

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Paravan-Mobilitätspark<br />

ist “Ort im Land der Ideen”<br />

erschienen in der Zeitschrift “ROLLSTUHL-<strong>Kurier</strong>”<br />

Heft Nr. 2/2009, April 2009.<br />

© <strong>Verlag</strong> FMG GmbH<br />

Nordkanalstr. 52, 20097 Hamburg<br />

Tel. 040 - 5480 7877, Fax: 040 - 5480 7937<br />

E-Mail: fmg@fmg-verlag.de<br />

Texte und Fotos aus diesem Heft sind urheberrechtlich geschützt;<br />

Nachdrucke, Abschriften oder Vervielfältigungen dürfen, auch auszugsweise,<br />

nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des <strong>Verlag</strong>es bzw. des Urhebers erfolgen.<br />

Der Ausdruck und die Verwendung dieses Artikels<br />

für den privaten Gebrauch ist gestattet.<br />

H A N D I C A P P E D -<br />

<strong>Rollstuhl</strong>-<strong>Kurier</strong><br />

<strong>Rollstuhl</strong>-<strong>Kurier</strong><br />

Heft Nr. 2-2009 . April / Mai 2009 . 3,80 €<br />

DAS MAGAZIN FÜR ROLLSTUHLFAHRER & GEHBEHINDERTE<br />

M O B I L I T Ä T F Ü R A L L E<br />

Behindertengerechte Pkws<br />

FMG-<strong>Verlag</strong>, Nordkanalstr. 52, 20097 Hamburg<br />

Postvertriebsstück, Entgelt bezahlt, G 8153


Behindertengerechte Pkws<br />

Paravan-Mobilitätspark ist “Ort im Land der Ideen”<br />

"Deutschland - Land der Ideen. Ausgewählter Ort 2009"<br />

- an dieser von der Bundesregierung und der<br />

deutschen Wirtschaft ausgelobten Initiative hatten<br />

2000 Betriebe aus Deutschland teilgenommen. Bereits<br />

im Januar 2009 stand fest: der Paravan-Mobilitätspark<br />

hatte diese Initiative in der Kategorie "Ausgewählter<br />

Ort für Behindertenfahrzeuge in Deutschland" für sich<br />

entschieden.<br />

Am 9. April 2009 war es dann soweit. Im kleinen, beschaulichen<br />

Ort Aichelau bei Pfronstetten auf der Schwäbischen<br />

Alb, dem Sitz des Unternehmens Paravan, konnte Inhaber<br />

<strong>Rollstuhl</strong>-<strong>Kurier</strong> 2/2009<br />

Mobiles Prüf- und Messfahrzeug von Paravan. Foto: Yvo <strong>Escales</strong><br />

- 74 -<br />

und Geschäftsführer Ronald Arnold die Ehrentafel und eine<br />

von Bundespräsident Horst Köhler unterzeichnete Urkunde<br />

vor über 300 Gästen aus Politik und Wirtschaft<br />

entgegennehmen. Der Paravan-Mobilitätspark ist nun<br />

"Ausgewählter Ort 2009 im Land der Ideen".<br />

In Grußworten und Glückwunschschreiben, unter anderem<br />

vom Büro der Bundeskanzlerin Angela Merkel und von der<br />

Beauftragten der Bundesregierung für die Belange<br />

behinderter Menschen, Karin Evers-Meyer, wurde Roland<br />

Arnold und seinen Mitarbeitern zur Preisverleihung<br />

gratuliert.


Hilfsmittel und Technik im mobilen Prüf- und Messfahrzeug<br />

von Paravan. Foto: Yvo <strong>Escales</strong><br />

In seiner Rede hob Staatssekretär Dieter Hillebrand vom<br />

Ministerium für Arbeit und Soziales in Baden-Württemberg<br />

die Leistungen der Firma Paraven hervor: "Die Firma<br />

Paravan ist ein innovatives Unternehmen, das die Mobilität<br />

für Menschen mit Behinderung ermöglicht. Paravan leistet<br />

einen wichtigen Beitrag zur Integration von Menschen mit<br />

Behinderung. Es freut mich daher sehr, dass die Firma mit<br />

ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rahmen der<br />

bundesweiten Initiative 'Deutschland - Lande der Ideen'<br />

ausgezeichnet wird. Dazu möchte ich herzlich gratulieren."<br />

Hillebrand betonte: "Wer sich hier umschaut, dem wird<br />

deutlich, welch innovatives und ich denke auch wirtschaftliches<br />

erfolgreiches Unternehmen hier auf der Schwäbischen<br />

Alb seinen Sitz hat."<br />

Das schwäbische Unternehmen hat nahezu alles an<br />

Preisen und Ehrungen erhalten, was die deutsche<br />

Wirtschaft, das Land Baden-Württemberg und das Land<br />

Bayern zu bieten haben.<br />

Im März 2008 war dies der Bayerische Staatspreis, zuvor,<br />

im November 2008, war es der "Hightech Award CyberOne"<br />

- Innovationspreis des Landes Baden-Württemberg und im<br />

Jahr 2007 der Deutschen Handwerkspreis. Daneben<br />

wurden Paravan zahlreiche weitere Auszeichnungen und<br />

Preise verliehen.<br />

Wie bereits berichtet, dient der neue Mobilitätspark der<br />

Firma Paravan als Übungsgelände für behinderte<br />

Autofahrer, die von Paravan umgerüstete Fahrzeuge testen<br />

und die elektronischen Steuersysteme und anderen<br />

Hilfsmittel an ihre Behinderung<br />

anpassen lassen<br />

können.<br />

Die Entwicklung<br />

von Paravan:<br />

Im Jahr 1998 entstand<br />

der erste Paravan-<br />

Fahrzeugumbau, 1999<br />

wurde die erste Paravan-<br />

Spezialrampe entwickelt,<br />

im Jahr 2000 folgte eine<br />

von Paravan entwickelte<br />

hydraulische Lenkung,<br />

2002 eine elektronische<br />

Kopf- und Rückenstütze,<br />

im Jahr 2005 das Space<br />

Drive, 2007 die elektronisch-digitale<br />

Bremse,<br />

2007 das Infotainment-<br />

System, 2008 der<br />

Paravan-<strong>Rollstuhl</strong>. In<br />

einer kleiner Garage hat<br />

alles vor elf Jahren<br />

angefangen, heute<br />

beschäftigt Paravan rund<br />

100 Mitarbeiter.<br />

Herr und Frau Arnold bei der Entgegennahme des Preises.<br />

Foto: Yvo <strong>Escales</strong><br />

Die Komplettumbauten von Paravan auf Basis des Chrysler<br />

Voyager und des Kia Carnival mit Seitenlift oder Heckeinstieg<br />

sowie mit dem Space-Drive-System werden nun in<br />

den neuen zusätzlichen Werkshallen in Serie gefertigt. Die<br />

vom Werk angelieferten Neufahrzeuge werden zunächst<br />

komplett entkernt, der Boden herausgeschnitten. Ein ganz<br />

neuer Boden mit integriertem Kassettenlift wird,<br />

tiefergelegt, eingebaut. Das Fahrzeug wird anschließend<br />

wieder zusammengesetzt. Nur durch diesen Karosserieumbau<br />

lässt sich die erforderliche Kopffreiheit und der<br />

bequeme Einstieg, im <strong>Rollstuhl</strong> sitzend, erreichen. Neben<br />

den Kosten für das neue Basisfahrzeug kommen etwa<br />

20.000 Euro für die Karosserieumbauten einschließlich<br />

Seitenlift oder Heckeinstieg sowie ca. 15.000 Euro für das<br />

- 75 - <strong>Rollstuhl</strong>-<strong>Kurier</strong> 2/2009


Paravan-Mobilitätspark ist ausgewählter Ort im Land der Ideen<br />

Zahlreiche geladene Gäste, Journalisten und Politiker nahmen an der Preisverleihung an Paravan teil. Foto: Yvo <strong>Escales</strong><br />

Space-Drive-System hinzu, welches dem behinderten<br />

Autofahrer alle erdenklichen elektronischen Lenk- und<br />

Bedienungshilfen bietet. Das Space-Drive-System ist vollständig<br />

redundant, das heißt, bei Ausfall eines sicherheitsrelevanten<br />

Systems übernimmt ein identisches, parallel<br />

installiertes System dessen Aufgaben.<br />

Besonders wichtig für behinderte Menschen: sie wollen ein<br />

unauffälliges Fahrzeug. Und dem wie oben beschriebenen<br />

Chrysler Voyager oder dem Kia Carnival sieht man den<br />

behindertenspezifischen Umbau von außen nicht an. Bis zu<br />

70 Fahrzeuge können gleichzeitig individuell auf Montagebühnen<br />

der neuen Werkshallen von Paravan umgebaut<br />

werden.<br />

Die Hallen und das Betriebsgelände sind vollgestellt mit<br />

Neufahrzeugen, die auf ihre Umrüstung warten. Von Flaute<br />

oder gar Wirtschaftskrise, so Ronald Arnold, könne für sein<br />

Unternehmen, Gott sei Dank, keine Rede sein. Im Gegen-<br />

<strong>Rollstuhl</strong>-<strong>Kurier</strong> 2/2009<br />

- 76 -<br />

teil, die Auftragsbücher sind voll, und die Serienfertigung<br />

ermöglicht einen noch effizienteren, wirtschaftlichen<br />

Umbau.<br />

Weil die Versorgung mit einem behindertengerechten<br />

Fahrzeug für viele auch eine finanzielle Frage ist, zumal<br />

nicht für jeden Menschen mit Handicap ein Kostenträger<br />

einspringt, hat Paravan mit dem rollstuhlgerechten Dacia<br />

Logan DX 1 mit Heckeinfahrt für Passivfahrer zum<br />

Komplettpreis von 15.990,- Euro eine wirtschaftlich<br />

vernünftige Lösung im Angebot. Paravan ist exklusiver<br />

Partner für Behindertenfahrzeuge von Dacia Deutschland<br />

und Mazda. Außerdem besteht eine Zusammenarbeit mit<br />

Kia Motors Deutschland, Chrysler Deutschland, Mercedes<br />

Benz, Ford, Suzuki und anderen Automobilherstellern.<br />

Ziel des Unternehmens ist es, den Kreislauf zum<br />

Komplettservice zu schließen. So bietet das Unternehmen<br />

neben dem behindertengerechten Fahrzeugumbau auch<br />

In den neuen Werkshallen von Paravan können bis zu 70 Fahrzeuge gleichzeitig behindertengerecht umgebaut werden.<br />

Foto: Yvo <strong>Escales</strong>


Neufahrzeuge werden von der Pkw-Industrie direkt an Paravan für den weiteren behindertengerechten Umbau angeliefert. Foto: Yvo <strong>Escales</strong><br />

Neufahrzeuge werden zwecks Umbau komplett entkernt.<br />

eine Sachverständigenberatung, ein Kundenberatungszentrum,<br />

ein Analyse- und Kräftemesszentrum zur perfekten<br />

Versorgung der Kunden und eine Fahrschule für Behinderte<br />

sowie jährlich mehrfache Sicherheitstrainings. Mit Avis ist<br />

neben der bereits bestehenden bundesweiten Versorgung von<br />

behindertengeeigneten Mietwagen eine Ausweitung auf<br />

Europa geplant.<br />

Das neue Übungsgelände, der speziell für die Bedürfnisse<br />

behinderter Autofahrer entwickelte Elektrorollstuhl und ein in<br />

den kommenden Jahren neben dem Übungsgelände<br />

geplantes barrierefreies Gästehotel inklusive Kranken- und<br />

Pflegedienst schließen den Kreislauf für das ehrgeizige Ziel<br />

von Paravan, einen Komplettservice zu schaffen.<br />

Mit dem Gästehotel sollen die Voraussetzungen für die<br />

regelmäßige Unterbringung von behinderten Besuchern<br />

geschaffen werden, die zurzeit noch in behindertengeeigneten<br />

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- 77 - <strong>Rollstuhl</strong>-<strong>Kurier</strong> 2/2009


Paravan-Mobilitätspark ist ausgewählter Ort im Land der Ideen<br />

Hotels in Nachbarorten untergebracht sind. Mit dem<br />

eigenen Gästehaus lassen sich außerdem Lehrgänge<br />

problemlos durchführen, und für die Unterbringung von<br />

behinderten Ferienfahrschülern ist dann ebenfalls gesorgt.<br />

Es soll auch als Unterkunft für die regelmäßig stattfindenden<br />

Schulungen für die vier bundesweiten Niederlassungen<br />

sowie die 16 Partnerbetriebe von Paravan dienen.<br />

Der von Paravan selbst entwickelte Elektrorollstuhl ist nun<br />

in die Serienfertigung gegangen. Mit dem Paravan-<br />

<strong>Rollstuhl</strong> können behinderte Menschen bis an das Lenkrad<br />

des behinderten Fahrzeugs heranfahren. Der <strong>Rollstuhl</strong><br />

dockt an eine im Boden fest verankerte Station an. Auf<br />

Knopfdruck wird der <strong>Rollstuhl</strong> befestigt. Das System und<br />

der <strong>Rollstuhl</strong> haben alle Crashtests bestanden - einzigartig<br />

auf dem Rehabilitationsmarkt. Die Docking-Station lädt<br />

leere Batterien des Elektrorollstuhls automatisch während<br />

des Fahrbetriebs auf.<br />

Der E-<strong>Rollstuhl</strong> von Paravan ist ein Multitalent. Was immer<br />

der behinderte Fahrer an Unterstützung benötigt, kann in<br />

den Bedienteil des Elektrorollstuhls integriert werden. Nicht<br />

nur Funktionen zur Führung und Steuerung des Fahrzeugs,<br />

auch eine Infrarotsteuerung für den häuslichen Bereich<br />

zum Bedienen des automatischen Türöffners, der<br />

Lichtschalter, Rollläden usw. lassen sich auf Wunsch<br />

integrieren. Mit dem E-<strong>Rollstuhl</strong> von Paravan können<br />

Behinderte außerdem Steh- und Liegepositionen<br />

einnehmen.<br />

<strong>Rollstuhl</strong>-<strong>Kurier</strong> 2/2009<br />

Fahrschule für behinderte Autofahrer<br />

auf dem Übungsgelände von Paravan.<br />

Auf dem neuen Übungsgelände von Paravan. Foto: Yvo <strong>Escales</strong><br />

- 78 -<br />

Tobias Schönleber (links im Bild) und Roland Arnold (rechts)<br />

stellen den neuen, von Paravan selbst entwickelten<br />

Elektrorollstuhl für Autofahrer mit Handicap vor.<br />

Dieser Elektrorollstuhl von Paravan verfügt inzwischen über<br />

eine HMV-Nummer. Die Kosten für Rollstühle und<br />

Hilfsmittel, die im Hilfsmittelverzeichnis (HMV) aufgeführt<br />

sind, werden von den Kostenträgern eher übernommen als<br />

die nicht gelisteten. Der Preis beträgt je nach Ausstattung<br />

ca. 16.900,- bis 20.000,- Euro und ist damit nicht höher als<br />

bei einem herkömmlichen Elektrorollstuhl. Paravan bietet<br />

eine Abwrackprämie in Höhe von 2.500,- Euro für jeden<br />

alten <strong>Rollstuhl</strong> von Kunden, die einen Paravan-<strong>Rollstuhl</strong><br />

kaufen. Und, wie Roland Arnold gegenüber den anwesenden<br />

Journalisten und Gästen scherzhaft anmerkte, sei<br />

dieses Angebot nicht auf ein Volumen in Höhe von fünf<br />

Milliarden Euro begrenzt.<br />

Bericht und Fotos: Yvo <strong>Escales</strong>

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