Minden-Lübbecke - Polygo Verlag GmbH
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Das Magazin für die Region <strong>Minden</strong>-<strong>Lübbecke</strong> Ausgabe Nr. 2 I /2013 3,50 €<br />
www.minden-luebbecke.regjo.de<br />
<strong>Minden</strong>-<strong>Lübbecke</strong>
Alles Weltmarktführer<br />
Alles Weltmarkführer. In Espelkamp.<br />
Ein global erfolgreiches Unternehmen wie HARTING lebt vom Engagement und<br />
Know-how seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie alle arbeiten an einem<br />
gemeinsamen Ziel und haben Anteil am Erfolg des Unternehmens.<br />
Die HARTING Technologiegruppe ist eines der weltweit führenden Unternehmen<br />
der elektrischen und elektronischen Verbindungtechnologie. Espelkamp ist<br />
unsere Heimat.<br />
www.HARTING.com<br />
Vier Jahrzehnte<br />
40 Jahre Kreis <strong>Minden</strong>-<strong>Lübbecke</strong>: Im Jubiläumsjahr 2013<br />
bringt sich die Region für die Zukunft in Position.<br />
Anfang Juli soll sie offiziell gefeiert werden: Die vier Jahrzehnte<br />
währende Partnerschaft der ehemaligen Kreise <strong>Minden</strong> und <strong>Lübbecke</strong><br />
hat sich längst als Erfolgsmodell bewährt. Heute denkt niemand<br />
mehr über die Liaison nach, 1973 aber standen nach dem<br />
sogenannten Bielefeld-Gesetz zur Gebietsneuordnung zwei verschiedene<br />
Optionen und Konstellationen zur Diskussion. Neben<br />
der heute verwirklichten Struktur dachten die Gründungsväter<br />
damals auch über einen Großkreis <strong>Minden</strong>-Ravensburg nach. Eine<br />
Idee, die schließlich zugunsten des Zusammenschlusses von <strong>Minden</strong>-<strong>Lübbecke</strong><br />
und dem Kreis Herford wieder verworfen wurde.<br />
Für diese Ausgabe des RegJo hat das Jubiläum den Impuls gegeben,<br />
einmal auf die Historie des Mühlenkreises zu blicken. Dabei<br />
haben wir uns über vier Jahrzehnte hinaus in die Vergangenheit<br />
getraut und mit der Unterstützung des Kommunalarchivs historische<br />
Impressionen gesammelt.<br />
Aber auch die Gegenwart kommt in dieser RegJo Ausgabe<br />
nicht zu kurz. Unter anderem beschäftigen uns Innenansichten<br />
aus Espelkamp und Bad Oeynhausen, die neuesten Entwicklungen<br />
des Hafenbandes sowie die Aktivitäten und Zukunftsszenarien<br />
der <strong>Minden</strong> Marketing. Wir wünschen Ihnen eine informative<br />
und unterhaltsame Lektüre mit dem neuen RegJo und freuen<br />
uns auf Ihr Feedback.<br />
Ihr RegJo Team<br />
Cover: Die Region <strong>Minden</strong>-<strong>Lübbecke</strong> ist seit den 1980er Jahren als<br />
Mühlenkreis bekannt. Restaurierte Windmühle in Hille-Südhemmern.<br />
Foto: Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, Bildsammlung<br />
RegJo MInDen-LüBBeCKe edIToRIal 3
4 InhalT RegJo MInDen-LüBBeCKe RegJo MInDen-LüBBeCKe InhalT 5<br />
08<br />
10<br />
30<br />
16 Vergangene Tage<br />
Anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Kreises <strong>Minden</strong>-<strong>Lübbecke</strong><br />
hat RegJo die Archive durchforstet und blickt zurück auf die spannende<br />
und wechselvolle geschichte des Mühlenkreises.<br />
Wirtschaft<br />
Die Mustermänner: Seit fast 30 Jahren entwickelt,<br />
produziert und vertreibt die Kopplin<br />
<strong>GmbH</strong> Musterkollektionen für Bodenbeläge,<br />
Sonnenschutzsysteme und andere<br />
Flächenmaterialien.<br />
Innenstadt mit neuer Strahlkraft: Die<br />
<strong>Minden</strong>er Innenstadt bekommt mehr Glanz,<br />
Anziehungskraft und ein wertiges Einkaufsangebot.<br />
Dr. Jörg-Friedrich Sander von der<br />
<strong>Minden</strong> Marketing erklärt die anstehenden<br />
Projekte und deren Umsetzung.<br />
Hafen News: Mit den Aus- und Umbaumaßnahmen<br />
der Hafenanlagen in <strong>Lübbecke</strong> und<br />
Bückeburg stehen gleich zwei Großprojekte<br />
auf der Agenda des Hafenbandes am Mittellandkanal.<br />
Auch in <strong>Minden</strong> stehen die Bagger<br />
für den geplanten RegioPort Weser bereits in<br />
den Startlöchern.<br />
07<br />
08<br />
09<br />
09<br />
Politik & Soziales<br />
4 Köpfe – 4 Meinungen: Der Kreis <strong>Minden</strong>-<br />
<strong>Lübbecke</strong> feiert 2013 sein 40-jähriges Bestehen.<br />
Was hat sich in vier Jahrzehnten getan?<br />
RegJo <strong>Minden</strong>-<strong>Lübbecke</strong> hat sich bei einem<br />
Gründungsvater und einigen Entscheidungsträgern<br />
der Region umgehört.<br />
Reha Spezial: Intensivmedizinische Rehabilitation<br />
in der Maternus-Klinik in Bad<br />
Oeynhausen.<br />
Erfahrungswerte: Die Personaldienst in<br />
<strong>Minden</strong> <strong>GmbH</strong> & Co. KG bietet maßgeschneiderte<br />
Lösungen für Personalfragen und vermittelt<br />
qualifizierte Mitarbeiter aus nahezu<br />
allen Branchen.<br />
Ausgezeichnete Mitarbeiterförderung:<br />
Gezielte Mitarbeiterförderung hat beim Hightechunternehmen<br />
Wago Tradition. Mit seinem<br />
Engagement setzt das <strong>Minden</strong>er Familienunternehmen<br />
bundesweit Maßstäbe.<br />
14<br />
40<br />
30 Hafen News<br />
Die aktuellen Baumaßnahmen und der geplante<br />
RegioPort machen die sechs Häfen am Mittellandkanal<br />
noch wettbewerbsfähiger.<br />
Technik & Wissenschaft<br />
Wie Intelligenz in die Maschine kommt: In<br />
Ostwestfalen-Lippe wächst ein Spitzencluster,<br />
das weltweit Maßstäbe in Sachen Intelligente<br />
Technische Systeme setzt. Bereits heute ist „it‘s<br />
OWL“ ein Riese unter den europäischen Produktionsclustern<br />
und bedient mit derzeit 46<br />
Projekten den Hightech-Markt von morgen.<br />
Zukunft intelligent gestalten: Der Campus<br />
<strong>Minden</strong> der Fachhochschule Bielefeld geht<br />
nicht nur mit dem Konzept der praxisintegrierten<br />
Studiengänge innovative Bildungswege,<br />
sondern setzt auch in der Forschung und Entwicklung<br />
nennenswerte Akzente. Die Verknüpfung<br />
der Forschungsaktivitäten der einzelnen<br />
Fachbereiche gehört zu den Markenzeichen des<br />
Campus <strong>Minden</strong>, wie beispielsweise im Themenkomplex<br />
Intelligente Gebäudetechnologien.<br />
26<br />
38<br />
44<br />
40 Campus <strong>Minden</strong><br />
Interdisziplinäre Forschungsprojekte sind<br />
das Aushängeschild des Campus <strong>Minden</strong><br />
der Fachhochschule Bielefeld.<br />
Land & Umwelt<br />
Auf heilender Erde: Bad Oeynhausen – das<br />
ist Kultur, Entspannung und Gesundheit zwischen<br />
den Flüssen Werre und Weser. Mit seinen<br />
heilenden Quellen und Gesundheitskliniken<br />
ist der Kurort deutschlandweit ein beliebtes<br />
Urlaubsziel.<br />
Zwischen Tradition und Innovation: Die<br />
27.000-Einwohner-Stadt <strong>Lübbecke</strong> im<br />
Nordosten Nordrhein-Westfalens präsentiert<br />
sich innovativ, dynamisch, familienfreundlich,<br />
weltoffen und ist ein starker<br />
Wirtschaftsstandort.<br />
Eine Stadt erfindet sich neu: Innovativer<br />
Hightech-Standort und Wachstumslokomotive<br />
in der Region – das Beispiel der Stadt<br />
Espelkamp zeigt, was man erreichen kann,<br />
wenn alle an einem Strang ziehen und Verantwortung<br />
für die Stadt übernehmen.<br />
16<br />
50<br />
50<br />
44 Eine Stadt erfindet sich neu<br />
In den 50er Jahren quasi am Reißbrett als Flüchtlingsstadt<br />
entstanden, trotzt espelkamp heute dem demografischen<br />
Wandel und ist ein innovativer Hightech-Standort.<br />
Kultur<br />
Vergangene Tage: Impressionen von damals:<br />
Vor 40 Jahren wurde der Kreis <strong>Minden</strong>-<strong>Lübbecke</strong><br />
aus der Taufe gehoben. Anlass genug,<br />
einen Blick auf die vergangenen Tage der<br />
Region zu werfen – auch über vier Jahrzehnte<br />
hinaus.<br />
Fürstentum <strong>Minden</strong>: Der im Jahre 1973<br />
durch den Zusammenschluss von <strong>Minden</strong> und<br />
<strong>Lübbecke</strong> entstandene Kreis entspricht geografisch<br />
in etwa dem Gebiet des alten preußischen<br />
Fürstentums <strong>Minden</strong> zwischen 1648<br />
und 1807.<br />
<strong>Minden</strong>er Persönlichkeit: Sabine Leutheusser-Schnarrenberger<br />
ist eine waschechte<br />
<strong>Minden</strong>erin. Die Bundesministerin der Justiz<br />
kam am 26. Juli 1951 in der westfälischen<br />
Domstadt zur Welt.<br />
50<br />
50<br />
Freizeit & Sport<br />
Großes Torfmoor: Mit über 400 verschiedenen<br />
Pflanzenarten ist das Große Torfmoor<br />
zwischen <strong>Lübbecke</strong> und Hille europaweit<br />
ein bedeutendes Naturschutzgebiet. Das<br />
mit 500 Hektar größte Hochmoorgebiet und<br />
wichtigs te Naherholungsgebiet der Region<br />
gehört zu den Natura-2000-Schutzgebieten.<br />
Preußen-Museum Nordrhein-Westfalen:<br />
Zahlreiche Originale, aufwendige Inszenierungen<br />
und moderne Ausstellungsmedien<br />
lassen im Preußen-Museum Nordrhein-<br />
Westfalen in <strong>Minden</strong> auf 1.500 Quadratmetern<br />
350 Jahre preußische Vergangenheit<br />
wiederaufleben.<br />
Bilder: Kommunalarchiv <strong>Minden</strong> / Bildsammlung, Hafenband am<br />
Mittellandkanal, Fachhochschule Bielefeld, Stadt espelkamp
www.muehlenkreis.de www.muehlenkreis-magazin.de<br />
Dümmer See<br />
Vom Weserbergland in die norddeutsche Tiefebene<br />
Die Westfälische Mühlenstraße<br />
Bad Essen<br />
S T E M W E D E R<br />
Arrenkamp<br />
Sundern<br />
B E R G<br />
Westrup<br />
OPPENWEHER<br />
MOOR<br />
Oppenwehe<br />
Stemwede<br />
Oppendorf<br />
Wehdem<br />
Niedermehnen<br />
Levern<br />
LEVER WALD<br />
Sielhorst<br />
Große<br />
Grroße Aue Aue<br />
Twiehausen<br />
Engershausen<br />
B65<br />
Blasheim<br />
Preußisch-<br />
Oldendorf<br />
Obermehnen<br />
Bad Holzhausen<br />
Kleine Aue<br />
B239<br />
Kleinendorf Wehe<br />
Rahden<br />
Destel Vehlage<br />
B239<br />
Fabbenstedt<br />
Fiestel<br />
Lashorst<br />
Schröttinghausen<br />
Getmold<br />
Hedem Stockhausen<br />
Herford<br />
Tonnenheide<br />
Schmalge<br />
Osterwald<br />
Espelkamp<br />
Gestringen<br />
Oberbauerschaft<br />
Preuß. Ströhen<br />
Klei Aue<br />
<strong>Lübbecke</strong><br />
Frotheim<br />
Eilhausen<br />
Nettelstedt<br />
Eickhorst<br />
B65<br />
H E E N G E H<br />
B I R<br />
E<br />
G E<br />
II WW Hüllhorst<br />
Schnathorst<br />
Löhne<br />
Bielefeld<br />
Osnabrück<br />
43 restaurierte Mühlen entlang herrlicher<br />
Rad- und Wanderwege.<br />
Freizeit und Erholung im Mühlenkreis<br />
0571-807-23170 | muehlenkreis@minden-luebbecke.de<br />
Nancy Kliebisch<br />
WAGO Deutschland<br />
Bergkirchen<br />
Bremen<br />
MINDENER WALD<br />
Wegholm<br />
Meßlingen<br />
Petershagen<br />
Südfelde<br />
HEISTER-<br />
HOLZ<br />
B61<br />
Lahde<br />
Friedewalde<br />
Todtenhausen<br />
Frille<br />
Hille<br />
Nordhemmern<br />
Stemmer<br />
Südhemmern<br />
Hartum<br />
E N G EEEEE B I R G<br />
Mittellandkanal kanal<br />
Mittella<br />
EE<br />
Rothenuffeln<br />
Haddenhausen<br />
Rodenbeck<br />
Werre Werre<br />
Weser ser<br />
<strong>Minden</strong><br />
Harrienstedt<br />
r<br />
Wese WWWWese<br />
Leteln<br />
Dankersen<br />
B482<br />
Weser r<br />
Windheim<br />
GG EE B I R RR G E<br />
EE SS EE WWW Dehme<br />
Costedt<br />
Holzhausen<br />
Lohfeld<br />
Eidinghsn.<br />
Vennebeck<br />
Werste<br />
Rehme<br />
Bad<br />
Oeynhausen<br />
Holtrup<br />
Möllbergen<br />
Veltheim<br />
Eisbergen<br />
B514<br />
Leese<br />
Schlüsselburg<br />
Stolzenau<br />
Wasserstraße<br />
Heimsen<br />
Großen- Großen-<br />
heerse<br />
Ilvese<br />
B482<br />
Hävern Döhren<br />
Seelenfeld<br />
Ilse<br />
Bierde<br />
Bark- Meißen<br />
Bückeburg<br />
Dützen Häverstädt<br />
hausen Neesen<br />
B65<br />
B482<br />
Porta<br />
Nammen<br />
Westfalica<br />
Wülpke<br />
Wir entwickeln High-Tech – und Karrieren<br />
Wese<br />
Kleinen- Kleinen-<br />
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Neuenknick<br />
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Kaiser-Wilhelm-Denkmal, Porta Westf alica<br />
Auf den ersten Blick unauffällig! Auf den zweiten ein echter Hingucker. Typisch Hidden Champion eben. Denn wir sind Meister unseres Fachs<br />
und begeistern Kunden in aller Welt mit Innovationen rund um elektrische Verbindungs- und Automatisierungstechnik. Der Hintergrund:<br />
unsere Liebe zum technischen Detail – und über 5.600 kluge Köpfe, die rund um den Globus durch ihr Können hervorstechen.<br />
Wann gehören Sie dazu?<br />
Hier wird Ihre Zukunft ganz deutlich: www.wago.com<br />
Erneut zertifiziert vom TÜV Rheinland<br />
im Januar 2013<br />
Unsere weiteren Auszeichnungen als Arbeitgeber<br />
finden Sie unter:<br />
www.wago.com/karriere/auszeichnungen<br />
4 Köpfe – Vier Meinungen<br />
Der Kreis <strong>Minden</strong>-<strong>Lübbecke</strong> feiert 2013 sein 40-jähriges Bestehen. Was hat sich in vier Jahrzehnten<br />
getan? RegJo hat sich bei einem gründungsvater und entscheidungsträgern der Region umgehört.<br />
Bilder: Atelier Pfleiderer <strong>Minden</strong>, Stadt espelkamp, ostWestfalenLippe gmbH, Andreas Metzner<br />
RegJo MInDen-LüBBeCKe meInunG 7<br />
dr. Günter linkermann, ehemaliger <strong>Minden</strong>-<strong>Lübbecke</strong>r Kreisdirektor:<br />
„Durch die Fusion der Kreise <strong>Minden</strong> und <strong>Lübbecke</strong> wurde ein Verwaltungsbereich<br />
geschaffen, der mit dem früheren Fürstentum <strong>Minden</strong><br />
fast deckungsgleich ist. Aus den 126 Städten und Gemeinden der<br />
Altkreise entstanden elf wesentlich größere, leistungsfähigere Kommunen,<br />
die umfassende Aufgaben der Daseinsvorsorge wahrnehmen.<br />
Auch die Leistungskraft des Kreises, der sich vor allem der Verbesserung<br />
der Infrastruktur verantwortlich fühlt, ist durch die Vergrößerung<br />
wesentlich gestärkt worden. Eine Bewährungsprobe hat<br />
die kommunale Familie bestanden, als die nach 1990 zugewanderten<br />
35.000 Spätaussiedler erfolgreich integriert werden konnten.“<br />
heinrich Vieker, Bürgermeister der Stadt Espelkamp: „Die ehemaligen<br />
Altkreise <strong>Minden</strong> und <strong>Lübbecke</strong> sind zu einer echten Einheit zusammengewachsen,<br />
die Menschen identifizieren sich mit ihrem Heimatraum.<br />
Dazu hat die Dachmarke ‚Mühlenkreis‘ entscheidend beigetragen.<br />
Sie wirkt nicht nur touristisch nach außen, sondern schafft auch<br />
ein ‚Wir-Gefühl‘ im <strong>Minden</strong>-<strong>Lübbecke</strong>r Land. Für die ältere Generation<br />
gilt das allerdings nur mit Einschränkungen, vor allem auch<br />
weil sich die Printmedien mit ihren verschiedenen Ausgaben leider<br />
noch immer an den Altkreisgrenzen orientieren. In Espelkamp zum<br />
Beispiel erfährt man nur wenig über die Nachbargemeinde Hille. Das<br />
gilt auch umgekehrt.“<br />
herbert Weber, Geschäftsführer OstWestfalenLippe <strong>GmbH</strong>: „OstWestfalenLippe:<br />
ganz oben in Nordrhein-Westfalen. Dass wir mit diesem<br />
Slogan selbstbewusst für unsere Region werben können, dazu<br />
trägt auch der Kreis <strong>Minden</strong>-<strong>Lübbecke</strong> bei. Und das nicht nur, weil<br />
der NRW-Nordpunkt ganz oben im Mühlenkreis liegt, seine wunderschöne<br />
Landschaft zum Erkunden und seine Kur- und Gesundheitsorte<br />
zum Erholen einladen. Mittelständische, familiengeführte<br />
Unternehmen mit gut ausgebildeten Beschäftigten und hoher Innovationskraft<br />
bilden das Rückgrat eines erfolgreichen Wirtschaftsstandorts<br />
mit hervorragenden Zukunftsperspektiven. Der Kreis <strong>Minden</strong>-<strong>Lübbecke</strong><br />
ist ein starker Teil OWL‘s. “<br />
dr. Ralf niermann, Landrat von <strong>Minden</strong>-<strong>Lübbecke</strong>: „Der Kreis <strong>Minden</strong>-<strong>Lübbecke</strong><br />
feiert 2013 sein 40-jähriges Bestehen. Was heute den<br />
meisten selbstverständlich erscheint, war damals eine einschneidende<br />
Veränderung. Viel zu verdanken haben wir unseren Gründungsvätern,<br />
die mit viel Besonnenheit, Kompetenz und Erfahrung<br />
die beiden Kreise zusammengeführt haben. Nach 40 Jahren sind die<br />
Altkreise <strong>Minden</strong> und <strong>Lübbecke</strong> heute eng verbunden. Unser Kreis<br />
lebt von seiner großen Vielfalt, das macht ihn dynamisch und sympathisch.<br />
Unsere Mühlen sind ein echtes Alleinstellungsmerkmal<br />
und geben dem Kreis eine eigene Identität, um die uns viele andere<br />
Kreise beneiden.“
8 maGazIn RegJo MInDen-LüBBeCKe RegJo MInDen-LüBBeCKe maGazIn 9<br />
P o R T R A I T<br />
Die Mustermänner<br />
Seit fast 30 Jahren entwickelt, produziert und vertreibt die Kopplin gmbH Musterkollektionen<br />
für Bodenbeläge, Sonnenschutzsysteme und andere Flächenmaterialien.<br />
1984 mit fünf Mitarbeitern gestartet, zählt<br />
die Kopplin <strong>GmbH</strong> heute zu den führenden<br />
Anbietern der Branche in Deutschland.<br />
Das Familienunternehmen aus Espelkamp<br />
entwickelt, produziert und vertreibt<br />
europaweit Musterkollektionen für Teppiche,<br />
Teppichböden, Laminat, Kork, Parkett,<br />
PVC-Bodenbeläge und Sonnenschutz.<br />
Service und Kreativität stehen an oberster<br />
Stelle. Geschäftsführer Christoph Kopplin:<br />
„Wir nehmen unseren Kunden bei Bedarf<br />
sämtliche Projektarbeiten ab: von der<br />
Konzeption inklusive Prototypenbau über<br />
die grafische Gestaltung und Produktion<br />
bis hin zum Einzelversand oder anderen<br />
Logistikdienstleitungen. Jeder Auftrag<br />
ist anders und es gibt wenige Standards.<br />
Daher entwickeln wir immer wieder neue<br />
Produktpräsentationen.“<br />
Seit 28 Jahren ist Espelkamp Sitz der<br />
Firma. „Wir haben die stark handarbeitsorientierte<br />
Produktion bewusst nicht ins<br />
Ausland verlagert, sondern sind dem Standort<br />
treu geblieben und haben in Automatisierung<br />
und effiziente Prozesse investiert.“<br />
Auch in der heutigen digitalisierten Welt<br />
Bilder: Kopplin gmbH, Maternus-Klinik Bad oeynhausen<br />
ist die Musterkollektion längst kein Auslaufmodell:<br />
„Wichtigstes Produkt und von<br />
Beginn an Zugpferd ist die klassische Koffer-Kollektion<br />
für Teppichböden und elastische<br />
Beläge. Nichtsdestotrotz gehört die<br />
Integration der neuen Medien in unsere<br />
Produkte derzeit zu den größten Herausforderungen.<br />
Haptik und Originalmuster<br />
werden zwar nie komplett ersetzbar sein,<br />
aber neue Techniken die „analogen Kollektionen“<br />
ergänzen. Es wird immer wichtiger,<br />
gut ausgebildete Fachkräfte im Team<br />
zu haben. Daher ist uns der interne Aufbau<br />
von Nachwuchskräften sehr wichtig:<br />
Wir bilden sowohl innerbetrieblich als<br />
auch in Kooperation mit der FH Bielefeld/<br />
Campus <strong>Minden</strong> aus und führen Weiterbildungen<br />
durch.“ Aktuell wird der Generationswechsel<br />
in der Geschäftsführung eingeleitet,<br />
der bis zum 30-jährigen Jubiläum<br />
2014 abgeschlossen sein wird. Nachfolger<br />
von Firmengründer Dieter Kopplin wird<br />
sein Sohn Christoph. „Für die Zukunft planen<br />
wir den Ausbau des Großhandelsgeschäfts<br />
und wollen weiter wachsen. Allerdings<br />
nicht um jeden Preis.“ KL<br />
Weitere Informationen über das espelkamper unternehmen Kopplin gmbH sowie die<br />
Musterkollektionen und Referenzen finden Sie im Internet unter www.kopplin.de<br />
g e S u n D H e I T<br />
Reha Spezial<br />
Intensivmedizinische Rehabilitation in der<br />
Maternus-Klinik in Bad oeynhausen.<br />
Die Maternus-Klinik eröffnete bereits vor<br />
drei Jahren die Station für Interdisziplinäre<br />
Intensivmedizinische Rehabilitation (IMR)<br />
mit Beatmungsentwöhnung (Weaning)<br />
und hat diese jetzt von zehn auf 22 Betten<br />
erweitert. Grund ist das begrenzte Angebot<br />
in diesem Bereich und die damit verbundene<br />
große Nachfrage. Behandlungsziel<br />
ist die Entwöhnung von der künstlichen<br />
Beatmung. Die Patienten sollen möglichst<br />
bald ohne Hilfe der Geräte wieder normal<br />
atmen können. Sind die Patienten stabilisiert,<br />
werden sie innerhalb der Maternus-<br />
Klinik in andere Abteilungen verlegt. Dort<br />
werden mit den Patienten intensiv Mobilität,<br />
Konzentrationsfähigkeit und alltagswichtige<br />
Abläufe geübt. So wird die Selbständigkeit<br />
wiederhergestellt. Die Patienten<br />
werden von einem ausgebildeten Team aus<br />
Ärzten, Pflegern, Ergo- und Physiotherapeuten<br />
sowie Logopäden intensiv betreut.<br />
Das Angebot ist eines von vielen Spezialleistungen<br />
innerhalb der Rehabilitation,<br />
die die Maternus-Klinik mit ihren Fachbereichen<br />
Orthopädie, Innere Medizin/Kardiologie<br />
und Neurologie anbietet. HK<br />
Weitere Informationen finden Sie im Internet<br />
unter www.maternus-klinik.de<br />
P e R S o n A L D I e n S T<br />
Erfahrungswerte<br />
Der dp Personaldienst in <strong>Minden</strong> stellt qua-<br />
lifizierte Mitarbeiter aus allen Bereichen.<br />
„Echte Partnerschaft entsteht nicht nur<br />
durch Erfolge. Wirkliche Allianzen entstehen<br />
vor allem durch die Mitarbeiter, die<br />
sie tragen“ ist die Philosophie der Personaldienst<br />
in <strong>Minden</strong> <strong>GmbH</strong> & Co. KG, der<br />
sie seit 30 Jahren treu geblieben ist. Mit<br />
Erfolg: An 13 Standorten in Nordrhein-<br />
Westfalen und Niedersachsen bietet das<br />
Personaldienst-Team maßgeschneiderte<br />
Lösungen für Personalprobleme ihrer Kunden<br />
an. Andre Ruschmeier vom Personaldienst<br />
in <strong>Minden</strong>: „Wir verfügen über ein<br />
dichtes regionales Standortnetz. Die Nähe<br />
zu unseren Kunden und Mitarbeitern sorgt<br />
für kurze und flexible Entscheidungswege.<br />
Als einer der wenigen Personaldienstleister<br />
Deutschlands sind wir seit 2010 durch<br />
die Verwaltung-Berufsgenossenschaft im<br />
Arbeitsschutz zertifiziert.“ Ob für den kurzfristigen<br />
Personaleinsatz oder die langfristige<br />
Partnerschaft: Der Personaldienst in<br />
<strong>Minden</strong> stellt qualifizierte Mitarbeiter aus<br />
nahezu allen Branchen. „Da das Unternehmen<br />
vor drei Jahrzehnten gegründet<br />
wurde, können wir auf umfangreiche<br />
Erfahrung zurückgreifen.“ JR<br />
Weitere Informationen finden Sie im Internet<br />
auf www.personaldienst.de<br />
W I R T S C H A F T<br />
Bilder: Personaldienst in <strong>Minden</strong> gmbH & Co. Kg, WAgo Kontakttechnik gmbH & Co. Kg<br />
Ausgezeichnete Mitarbeiterförderung<br />
gezielte Mitarbeiterförderung hat beim Hightechunternehmen Wago Tradition. Mit seinem<br />
engagement setzt das <strong>Minden</strong>er Familienunternehmen bundesweit Maßstäbe.<br />
Ob Berufsanfänger, Nachwuchskraft oder<br />
langjähriger Mitarbeiter – das Hightechunternehmen<br />
Wago Kontakttechnik<br />
<strong>GmbH</strong> & CO KG. unterstützt systematische<br />
Mitarbeiterförderung auf allen Ebenen.<br />
Ein Engagement, das mehrfach ausgezeichnet<br />
wurde. 2012 und 2013 wurde<br />
das Unternehmen mit Stammsitz in <strong>Minden</strong><br />
als „Ausgezeichneter Arbeitgeber für<br />
Ingenieure“ zertifiziert. Nach Angaben der<br />
Wochenzeitung „VDI-nachrichten“ und des<br />
Technischen Überwachungsverein (TÜV)<br />
Rheinland setzt Wago in den Bereichen<br />
Organisation, Mitarbeiterbetreuung und<br />
-förderung sowie Unternehmenskultur<br />
bundesweit Maßstäbe.<br />
Bekannt durch seine Verbindungsdosenklemmen,<br />
mit denen Wago 1968 die<br />
Verdrahtung von Leuchten revolutionierte,<br />
mischt das Familienunternehmen bis heute<br />
kräftig mit in der Hightechbranche. Das<br />
Erfolgsrezept: Mitarbeiterförderung à la<br />
Wago mit Programmen wie „Wago Youth“.<br />
Das maßgeschneiderte Angebot spricht<br />
Schüler an, für die das Thema Berufswahl<br />
an Bedeutung gewinnt. Ausbildungsleiter<br />
Thomas Heimann: „Wir möchten Schüler<br />
über die Möglichkeiten bei Wago informieren,<br />
sie für Technik begeistern und auf den<br />
Bewerbungsprozess vorbereiten.“<br />
Individuelle Förderung und Betreuung<br />
der Auszubildenden sind die Bausteine<br />
des Programms „Wago Starters“.<br />
Eigens dafür eröffnete 2012 ein Studentenzentrum<br />
für duale Studierende. „Potenziale<br />
der Mitarbeiter aufzeigen und ausschöpfen“<br />
lautet das Motto von „Wago<br />
Professionals“. Ob Schulungen im Projektmanagement,<br />
Rhetorik oder speziell<br />
für Führungskräfte konzipierte Trainings<br />
wie das „Junior Leadership Program“ – im<br />
internen Seminarkatalog findet jeder Mitarbeiter<br />
ein passendes Weiterbildungsprogamm.<br />
Ein weiterer Bestandteil ist dabei<br />
das Führungskräfte-Feedback. Wago-<br />
Personalleiterin Tordis Eulenberg: „Es<br />
ermöglicht die objektive und systematische<br />
Bewertung von Kompetenzen und<br />
Führungsverhalten, deckt individuelle<br />
Stärken und Entwicklungsfelder auf und<br />
unterstützt somit eine zielgerichtete Führungskräfteentwicklung.“<br />
JR<br />
Weitere Informationen über das Hightechunternehmen Wago aus <strong>Minden</strong> und seine<br />
Förderungsprogramme finden Sie im Internet unter www.wago.de
10 InTeRVIeW RegJo MInDen-LüBBeCKe RegJo MInDen-LüBBeCKe InTeRVIeW 11<br />
Innenstadt mit neuer Strahlkraft<br />
Die <strong>Minden</strong>er Innenstadt braucht mehr glanz, Anziehungskraft und ein wertiges einkaufsangebot. Dr. Jörg-Friedrich<br />
Sander von der <strong>Minden</strong> Marketing erklärt, warum das definitiv auch kommen soll – aber gar nicht so einfach ist.<br />
Interview: Stefanie Stüting Fotografie: <strong>Minden</strong> Marketing gmbH<br />
Welches sind derzeit die Themenschwerpunkte, an denen die<br />
<strong>Minden</strong> Marketing (MM) arbeitet?<br />
Wir führen aktuell ein vierjähriges EU-Förderprojekt durch, bei<br />
dem die besten Ideen für den Bereich Tourismus gesucht wurden.<br />
Unter dem Motto „Geschichte neu erleben in NRW-<strong>Minden</strong> 2011<br />
bis 2014“ wird unsere Stadt zur internationalen historischen Bühne<br />
für lebendige Geschichtsdarstellungen, dem sogenannten Reenactment.<br />
So etwas hat im angelsächsischen Bereich schon lange Tradition<br />
und ist bei uns erst im Kommen. Mit den <strong>Minden</strong>er Zeitinseln,<br />
der Reenactor-Messe und dem Reenactor-Preis haben wir Angebote<br />
geschaffen, die einzigartig in Deutschland sind und viele Gäste auch<br />
aus dem Ausland nach <strong>Minden</strong> ziehen. Diese Angebote sind wichtige<br />
Bausteine für unser Tourismusmarketing. So freuen wir uns,<br />
<strong>Minden</strong> mit diesem einzigartigen touristischen Angebot in diesem<br />
Jahr zum zweiten Mal unter anderem auf der ITB in Berlin, der<br />
weltweit größten Reisemesse, präsentieren zu können.<br />
Was würden Sie sagen, waren in den vergangenen zehn Jahren<br />
die wichtigsten Meilensteine, die die MM realisiert hat?<br />
Neben dem kontinuierlichen Ausbau des Tourismus- und Event-<br />
Marketings mit besonderen auch überregional ausstrahlenden<br />
Formaten wie der Kultursommerbühne (auf der 2013 auch die<br />
„Toten Hosen“ zu Gast sein werden) und der Gourmetmeile waren<br />
sicherlich die insgesamt vier Prämierungen unserer Konzepte für<br />
Das Team der <strong>Minden</strong> Marketing gmbH (mit allen Auszubildenden, Praktikanten und Aushilfskräften)<br />
engagiert sich für Tourismus und events mit publikumswirksamer Strahlkraft und für die Attraktivität<br />
der <strong>Minden</strong>er Innenstadt. (unser Interviewpartner: Dr. Jörg-Friedrich Sander (hinten, 2. von rechts.))<br />
<strong>Minden</strong> im Rahmen der NRW-City-Offensive „Ab in die Mitte“<br />
wichtige Meilensteine. Auch hinsichtlich des Binnenmarketings<br />
ein nicht unbedeutender Faktor. Erfreulich war auch, dass es<br />
gelungen ist, den 250. Jahrestag der Schlacht bei <strong>Minden</strong> 2009<br />
als europäisches Freundschaftsfest zu feiern – und das erstmals in<br />
der Geschichte unter tatkräftiger Mitwirkung nicht nur der Briten,<br />
sondern sogar der Franzosen. Eine spannende Verknüpfung<br />
von geschichtlicher Darstellung und zauberhaften Kulturangeboten<br />
hat <strong>Minden</strong> dabei weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannter<br />
gemacht. Und genau daran knüpft das aktuelle EU-Reenactment-<br />
Projekt an, mit dem wir zu einem Aushängeschild für das Reiseland<br />
NRW werden möchten. Das alles ist nur möglich, weil engagierte<br />
Unternehmen aus der Region und die Stadt <strong>Minden</strong> gemeinsam<br />
als Gesellschafter der <strong>Minden</strong> Marketing <strong>GmbH</strong> an einem Strang<br />
ziehen und so die Grundlagen für ein erfolgreiches Stadtmarketing<br />
schaffen.<br />
Man hört in <strong>Minden</strong> immer wieder Stimmen, die sagen, die Attraktivität<br />
der Stadt habe dramatisch abgenommen. obermarktpassage,<br />
das Angebot in der Bäckerstraße und die Stagnation rund um den<br />
Simeonsplatz werden hier unter anderem genannt. Was halten Sie<br />
von solchen Argumenten?<br />
Die Attraktivität einer Stadt setzt sich aus vielen Facetten zusammen,<br />
wobei die Einkaufsqualität in der Wahrnehmung vieler Men-
unter dem Motto „geschichte neu erleben in nRW-<strong>Minden</strong> 2011 bis 2014“ wird <strong>Minden</strong> zur internationalen historischen Bühne für lebendige<br />
geschichtsdarstellungen, dem sogenannten Reenactment.<br />
schen sicherlich besondere Bedeutung hat. Deshalb freuen wir<br />
uns, dass jetzt auch in diesem Bereich endlich Perspektiven<br />
geschaffen worden sind, die die Attraktivität unserer Stadt auch<br />
für Gäste von außerhalb deutlich steigern werden. Gemeinsam<br />
mit engagierten Partnern setzen wir uns auch in Zeiten knapper<br />
kommunaler Finanzen für ein attraktives städtisches Erscheinungsbild<br />
ein. Blumenschmuck oder eine zielführende Ausschilderung<br />
in der Innenstadt sind nur zwei Beispiele dafür. 2013<br />
wird die Stadt zum Beispiel die Neugestaltung der Fußgängerzone<br />
angehen – der Weserspucker wird dann weiter in Richtung<br />
Scharn versetzt.<br />
Nach mehreren Jahren Planungsunsicherheit entsteht auf<br />
dem Gelände von ehemals Karstadt bzw. Hertie aller Voraussicht<br />
nach als ECE Projekt ein Einkaufscenter am Wesertor (auch<br />
Wesergalerie genannt) – eine neue Einkaufsadresse mit Erlebnischarakter.<br />
Zu den bereits bestehenden attraktiven Einkaufsangeboten<br />
werden dadurch in der Innenstadt fehlende Sortimente<br />
ergänzt, ganz wichtig ist dabei zum Beispiel der Bereich Elektronik.<br />
So kann <strong>Minden</strong> auch einkaufstechnisch wieder zu einem<br />
Magneten und qualitativ sowie quantitativ wieder zur Einkaufsadresse<br />
Nr. 1 in der Region werden. Hinsichtlich ihrer Attrakti-<br />
vität bei den Tourismus- und Event-Angeboten scheint unsere<br />
Stadt allerdings schon jetzt gut aufgestellt zu sein, das jedenfalls<br />
legen die erfreulichen Besucherzahlen nahe.<br />
Welches sind für Sie die wichtigsten strukturellen entscheidungen,<br />
die in <strong>Minden</strong> im nächsten Jahr fallen müssen?<br />
Im Bereich der Innenstadtentwicklung werden aktuell wie eben<br />
angesprochen die Weichen für ein Einkaufszentrum am Wesertor<br />
gestellt. Strukturell entsteht daraus die Anforderung, dass sich auch<br />
andere Bereiche in der historischen Stadt positionieren und attraktiv<br />
darstellen müssen. Mit der Neugestaltung der Fußgängerzone<br />
gibt es gute Ansatzpunkte, hier bieten zum Beispiel Wasserspiele,<br />
Stadtmöblierung und attraktive Aufenthaltszonen Ansatzpunkte,<br />
über die gerade diskutiert wird.<br />
Einkaufen mit Erlebnischarakter in der historischen Stadt<br />
mit hoher Aufenthaltsqualität ist das Pfund, mit dem da gewuchert<br />
werden kann. Wünschenswert wäre zum Beispiel aber auch,<br />
Erlebnis- und Freizeitangebote citynah zu platzieren, zum Beispiel<br />
im Stadtquartier Obermarkt. So wären hier beispielsweise ein<br />
Kino, eine Bowlingbahn sowie attraktive gastronomische Angebote<br />
und Diskotheken auch hinsichtlich ihrer Funktionalität für<br />
ob open Air oder in Jazz Club, Stadttheater und Kampa-Halle – was Kultur-, Sport- und eventangebote angeht, ist <strong>Minden</strong> gut aufgestellt:<br />
und 2013 wird wieder gerockt in <strong>Minden</strong>, dann sind die Toten Hosen zu gast am Weserufer.<br />
das Gesamtgefüge Innenstadt von großem Vorteil. Angesiedelt vom<br />
Marktplatz ausgehend in den Obermarktbereich könnten solche<br />
Angebote auch in den Abendstunden wieder mehr Leben in unsere<br />
Stadt bringen.<br />
Für welche Menschen und Zielgruppen ist <strong>Minden</strong> als Lebensmittelpunkt,<br />
Wirtschaftsstandort und touristisches Ziel interessant?<br />
<strong>Minden</strong> bietet hohe Lebensqualität für viele Zielgruppen, besonders<br />
auch für junge Familien, unter anderem durch ein überdurchschnittlich<br />
gutes und breites Schulangebot. Auch das „stationäre“<br />
Kulturangebot – zum Beispiel in Form von Stadttheater, Jazz Club,<br />
BÜZ oder dem Kabarett „<strong>Minden</strong>er Stichlinge“ – ist für die Größe<br />
unserer Stadt überproportional gut. Diese „weichen“ Standortfaktoren<br />
in Kombination auch mit einem überzeugenden Einkaufs- und<br />
Gastronomieangebot machen unser auch landschaftlich reizvoll gelegenes<br />
<strong>Minden</strong> besonders auch für Fach- und Führungskräfte interessant.<br />
Ein Faktor, der auch im Standortmarketing und im Wettbewerb<br />
um Unternehmensansiedlungen zunehmende Bedeutung gewinnt.<br />
Touristisch ist <strong>Minden</strong> an der Porta Westfalica mit dem Wasserstraßenkreuz<br />
und dem 1.200-jährigen Dom nicht nur für Geschichtsinteressierte,<br />
sondern für ganz unterschiedliche Zielgruppen inter-<br />
essant. Beim aktuellen <strong>Minden</strong>er Histotainmentangebot steht zum<br />
Beispiel die Erlebnisorientierung von Familien mit Kindern, aber<br />
auch reiferen Zielgruppen wie den sogenannten „Aktiven Best<br />
Agern“ und „Bodenständigen Best Agern“ mit Präferenz auf Städtereisen<br />
und Kulturangeboten im Fokus, die sich nicht zuletzt durch<br />
ein kulturhistorisches Identitätsangebot interessieren lassen. Auch<br />
für jüngere Leute bietet unsere Stadt mit Kulturveranstaltungen,<br />
dem Freizeitpark Potts Park und Bundesliga-Handball eine Menge.<br />
Wie ausgeprägt ist der Konsens über die Zukunft der Stadt bei<br />
den politisch Verantwortlichen?<br />
Nach meiner Einschätzung besteht ein breiter Konsens über die weitere<br />
Entwicklung <strong>Minden</strong>s. Sicherlich hat man aus der Vergangenheit<br />
gelernt und ist jetzt offener für notwendige Veränderungen als<br />
noch vor einigen Jahren.<br />
Was wünschen Sie <strong>Minden</strong> und dem Kreis <strong>Minden</strong>-<strong>Lübbecke</strong> für<br />
die kommenden 20 Jahre?<br />
Dass es gemeinsam gelingt, die Kräfte zu bündeln und unsere reichlich<br />
vorhandenen Stärken nutzbringend zum Wohle der Menschen<br />
in unserer Stadt und unserer Region einzusetzen.<br />
Bild: ugryz / Wikipedia
14 WIRTschafT RegJo MInDen-LüBBeCKe RegJo MInDen-LüBBeCKe WIRTschafT 15<br />
Wie Intelligenz in die Maschine kommt<br />
In ostwestfalen-Lippe wächst ein Spitzencluster, das weltweit Maßstäbe in Sachen Intelligente Technische Systeme<br />
setzt. Bereits heute ist „it‘s oWL“ ein Riese unter den europäischen Produktionsclustern.<br />
Text: Juliette Rahn Fotografie: it’s oWL Clustermanagement gmbH<br />
Was haben eine intelligente Werkzeugmaschine, anpassungsfähige<br />
Scheinwerfer, ein mit dem Smartphone zu bedienender<br />
Bankautomat und ein Mähdrescher, der seine Umgebung<br />
erkennt, gemeinsam? Sie alle entstehen im Technologienetzwerk<br />
„it‘s OWL – Intelligente Technische Systeme OstWestfalenLippe“.<br />
Dahinter verbirgt sich ein regionales Cluster von 120 Unternehmen<br />
aus den Bereichen Maschinenbau, Elektro- und Elektronikindustrie<br />
und Automobilzulieferer sowie 17 Hochschulen,<br />
Forschungseinrichtungen und 30 wirtschaftsnahen Organisationen.<br />
Unter ihnen: namhafte Weltmarkt- und Technologieführer<br />
wie Benteler, Claas, Hella, Miele, Wincor Nixdorf und viele<br />
„Hidden Champions“. Speziell in der Verbindungstechnik setzen<br />
hier Unternehmen wie Beckhoff, Harting, KEB, Lenze, Phoenix<br />
Contact, Wago und Weidmüller mit 75 Prozent Weltmarktanteil<br />
internationale Maßstäbe. Der Schlüssel zum Erfolg ist bei<br />
it‘s OWL auch der breite Zugang zu Forschungswissen. Gerade<br />
hier haben regionale Hochschulen und Universitäten in den letzten<br />
Jahren ordentlich zugelegt. Entstanden sind das Exzellenzcluster<br />
Citec sowie neue Sonderforschungsbereiche und Kompetenzzentren<br />
wie die Fraunhofer Projektgruppe Entwurfstechnik<br />
Mechatronik oder das Fraunhofer Anwendungszentrum Industrial<br />
Automation. Roman Dumitrescu, Geschäftsführer der it‘s<br />
OWL Clustermanagement <strong>GmbH</strong> für Strategie, Forschung und<br />
Entwicklung erklärt das Konzept: „Die Hochschulen und Forschungseinrichtungen<br />
stellen anwendungsorientierte Ergebnisse<br />
aus der Spitzenforschung in den Bereichen Selbstoptimierung,<br />
Mensch-Maschine-Interaktion, intelligente Vernetzung<br />
oder Energieeffizienz bereit. Auf dieser Grundlage entwickeln die<br />
Unternehmen marktfähige Produkte und Produktionssysteme.“<br />
Mit derzeit 46 Projekten – und einem Gesamtvolumen von<br />
100 Millionen Euro – bedient it’s OWL den Hightech-Markt von<br />
morgen. Dazu erarbeiten Wirtschaft und Wissenschaft Hand in<br />
it‘s oWL – Intelligente Technische Systeme ostWestfalenLippe wird vom 08. bis 12. April 2013<br />
auf dem gebiet „Industrie 4.0“ auf der Hannover Messe seine neuesten Maschinen, Fahrzeuge,<br />
Automatisierungs- und Antriebslösungen sowie Roboter präsentieren.<br />
Hand Technologien, die das Leben leichter machen: von intelligenten<br />
Sensoren, Antrieben, Automatisierungslösungen, Maschinen,<br />
Haushaltsgeräten, Fahrzeugen bis hin zu vernetzten Produktionsanlagen,<br />
Smart Grids und Cash-Management-Systemen.<br />
„Dabei handelt es sich vor allem um Produkte und Verfahren,<br />
die ihren Anwendern ganz konkrete Vorteile in Sachen<br />
Bedienung, Verlässlichkeit, Sicherheit, Kosteneffizienz und Ressourcenschonung<br />
bieten“, erklärt Dumitrescu. Regionale Unternehmen<br />
wie Gildemeister und Kemper entwickeln beispielsweise<br />
Maschinen, die sich selbständig optimieren, Fehler erkennen<br />
und beheben können. Das auserkorene Ziel der Spitzentechnologie-Schmiede:<br />
die Wettbewerbsfähigkeit der ansässigen kleinen<br />
und mittelständischen Unternehmen fördern und der Region<br />
Ostwestfalen-Lippe die Spitzenposition auf dem Gebiet Intelligenter<br />
Technischer Systeme sichern. Eine Rechnung, die aufgeht.<br />
Seit 2012 ist it’s OWL eines der 15 vom Bundesministerium für<br />
Soest<br />
Unternehmen<br />
Hochschulen und Forschungseinrichtungen<br />
wirtschaftsnahe Organisationen<br />
Gütersloh<br />
Lippstadt<br />
Bildung und Forschung ausgezeichneten deutschen Spitzencluster,<br />
die jeweils über fünf Jahre mit bis zu 40 Millionen Euro<br />
gefördert werden.<br />
Seit der Auszeichnung hat sich viel getan. „Made in OWL“<br />
ist zum Markenzeichen geworden, das keineswegs mehr an Landesgrenzen<br />
halt macht. Laut einer Studie der Stockholm School<br />
of Economics, eine der angesehensten Wirtschaftsuniversitäten<br />
in Europa, gehört it’s OWL bereits zu den stärksten Produktionsclustern<br />
in Europa. Hierfür kennzeichnend sind die hohe<br />
Beschäftigungskonzentration, Innovationsfähigkeit und Exportquote<br />
des Clusters. Das Silicon Valley von Nordrhein-Westfalen?<br />
Die Zahlen sprechen für sich – 80.000 Beschäftigte der hier<br />
ansässigen Unternehmen erwirtschaften einen Jahresumsatz<br />
von rund 16,5 Milliarden Euro. Schon heute gehört Ostwestfalen-Lippe<br />
im Maschinenbau zu den drei Top-Standorten<br />
in Deutschland.<br />
Warstein<br />
Bielefeld<br />
Herford<br />
<strong>Minden</strong><br />
Paderborn<br />
Lemgo Bad Pyrmont<br />
Detmold<br />
Höxter<br />
Hameln
16 hIsToRIe RegJo MInDen-LüBBeCKe RegJo MInDen-LüBBeCKe hIsToRIe 17<br />
Landschaftsprägend ist die Porta Westfalica mit Weserdurchbruch und Kaiser-Wilhelm-Denkmal.<br />
Vergangene Tage<br />
Impressionen von damals: Vor 40 Jahren wurde der Kreis <strong>Minden</strong>-<strong>Lübbecke</strong> aus der Taufe gehoben.<br />
Anlass genug, einen Blick auf die vergangenen Tage der Region zu werfen – auch über vier Jahrzehnte hinaus.
18 hIsToRIe RegJo MInDen-LüBBeCKe RegJo MInDen-LüBBeCKe hIsToRIe 19<br />
Die Herstellung von Zigarren war früher oftmals Handarbeit und ernährte ganze Familien.
20 hIsToRIe RegJo MInDen-LüBBeCKe RegJo MInDen-LüBBeCKe hIsToRIe 21<br />
Der Mittellandkanal ist die blaue Lebensader im Kreis. Bauarbeiten an der neuen Kanalbrücke über die Weser am Wasserstraßenkreuz <strong>Minden</strong>, 1994.
22 hIsToRIe RegJo MInDen-LüBBeCKe<br />
1<br />
6<br />
2<br />
5<br />
Fotografie: Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>, Bildsammlung<br />
RegJo MInDen-LüBBeCKe hIsToRIe 23<br />
1 Kanalbauarbeiten in der <strong>Minden</strong>er Bäckerstraße, 1891 2 Das Besucherbergwerk Kleinenbremen<br />
wurde 1988 in der ehemaligen eisenerzgrube „Wohlverwahrt“ eingeweiht und ist u.a. über die<br />
Museumseisenbahn erreichbar 3 Flüchtlingsfamilie in espelkamp, 1950 4 „Rettet die Weißstörche“:<br />
Seit den 1980er Jahren finden die Weißstörche im Mühlenkreis wieder ein Zuhause, wie hier am Alten<br />
Amtsgericht in Petershagen 5 einweihung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals 1896. Abschreiten der<br />
Front durch Kaiser Wilhelm II. 6 Aufstieg des Ballons „Hannover-<strong>Minden</strong>“ auf dem exerzierplatz<br />
Minderheide, 1913.<br />
3<br />
4
Studieren<br />
am Campus <strong>Minden</strong><br />
Architektur<br />
Bauingenieurwesen<br />
Projektmanagement Bau<br />
Projektmanagement Infrastruktur/Logistik<br />
Informatik<br />
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Elektrotechnik<br />
Maschinenbau<br />
Wirtschaftsingenieurwesen<br />
Studium & Berufserfahrung sammeln!<br />
7 Seit Jahrhunderten gepflegtes Brauchtum:<br />
das <strong>Minden</strong>er Freischießen 8 Kleinod der<br />
Weserrenaissance: Schloss Petershagen<br />
9 <strong>Minden</strong> als preußische Beamtenstadt. Das<br />
Verwaltungsgebäude der früheren Regierung<br />
<strong>Minden</strong> (hier kurz nach der einweihung 1906)<br />
wird heute von der Deutschen Bahn Ag genutzt<br />
10 Seit 1978 ist der Fernsehturm auf dem<br />
Jakobsberg ein weit sichtbares Wahrzeichen<br />
11 Luftschiff „Hansa“ im Jahr 1912 über den<br />
Dächern <strong>Minden</strong>s.<br />
7<br />
9<br />
8<br />
10<br />
11
26 bad oeynhausen RegJo MInDen-LüBBeCKe RegJo MInDen-LüBBeCKe bad oeynhausen 27<br />
Auf heilender Erde<br />
Bad oeynhausen – das ist Kultur, entspannung und gesundheit zwischen den Flüssen Werre und Weser. Mit seinen<br />
heilenden Quellen und gesundheitskliniken ist der Kurort deutschlandweit ein beliebtes urlaubsziel.<br />
Bild: ernst-udo Hartmann
Bild: goP Varieté-Theater<br />
Das goP Varieté im Kaiserpalais begeistert seine Besucher mit ausgeklügelten Shows aus Artistik, Clownerie, Zauberei und Comedy.<br />
Text: Juliette Rahn<br />
In Bad Oeynhausen möchte man tief durchatmen – der Kurort am<br />
Südrand des Wiehengebirges bietet dank seiner Thermalquellen<br />
ideale Voraussetzungen zum Entspannen, Krafttanken und Seelebaumeln<br />
lassen. Doch nicht nur zum Durchatmen lohnt sich ein<br />
Besuch. Mit seiner klassischen Bäderarchitektur und den vielen<br />
neobarocken Bauten nimmt Bad Oeynhausen den Besucher mit<br />
auf eine Zeitreise durch ein gutes Stück preußischer Vergangenheit.<br />
Herzstück der rund 50.000 Einwohner zählenden Stadt ist der Kurpark<br />
mit dem ehemaligen Kurhaus. Heute ist in dem Kaiserpalais<br />
das GOP Varieté untergebracht und vor dem Gebäude erhebt sich<br />
ein großangelegtes Wasserspiel, das nachts mit einem fantastischen<br />
Farbenspiel den sommerlichen Nachthimmel der Kurstadt erhellt.<br />
Wasser ist das zentrale Element der Stadt. In unmittelbarer<br />
Nähe zum Kaiserpalais schießt das heutige Wahrzeichen der<br />
Stadt, der Jordansprudel, mit 2.000 Liter Wasser pro Minute in<br />
den Himmel. Er zählt zu den größten kohlesäurehaltigen Thermal-<br />
quellen der Welt.<br />
Rückblick: Nachdem der Berghauptmann Carl von Oeynhausen<br />
auf der Suche nach Salz um 1830 auf eine Thermalsolequelle<br />
stieß, entdeckte der preußische König Friedrich Wilhelm<br />
IV. das Fleckchen Erde für sich. Bald schon betraute er renommierte<br />
Architekten mit dem Bau von Badehäusern und den Land-<br />
schaftsarchitekten Peter Joseph Lenné, der auch den Potsdamer<br />
Gärten das Gesicht von Preußens Glanz und Gloria gab, mit der<br />
Planung des Kurparks. Abseits des Trubels bei Hofe fand der Preußenkönig<br />
hier bei seinen langen Spaziergängen die ersehnte Entspannung<br />
und Ruhe.<br />
der von lenné geschaffene Park ist heute ein Paradebeispiel<br />
klassizistischer Gartenbauarchitektur des 19. Jahrhunderts.<br />
Die Thermalquellen und die erholsame Atmosphäre sind heute zum<br />
Aushängeschild Bad Oeynhausens geworden. Über die Jahrhunderte<br />
entstand hier eines der bekanntesten Heilbäder Deutschlands.<br />
Die Stadtväter erkannten weitere Vorteile der heilenden Quellen<br />
und begannen mit dem Ausbau des Gesundheitssektors. Von der<br />
Gesundheitsvorsorge über medizinische Behandlung und Nachsorge<br />
bis hin zur Medical Wellness – im deutschlandweiten Vergleich<br />
ist Bad Oeynhausen in der Gesundheitspflege gut aufgestellt.<br />
Aber auch international setzt die Stadt durch ihr Herz- und<br />
Diabeteszentrum NRW, eines der weltweit führenden, Maßstäbe.<br />
Mehrere Akut-Krankenhäuser, elf Einrichtungen für verschiedene<br />
Reha- und Anschlussheilbehandlungen und Fachkliniken mit<br />
unterschiedlichen Behandlungsschwerpunkten sowie das Institut<br />
für Telemedizin runden das Gesundheitsangebot ab. Die medizinische<br />
Versorgung wird dabei durch vielseitige Freizeitmöglichkeiten<br />
ergänzt: Fünf Golfplätze, gut ausgebaute Radwege sowie die Bali<br />
Therme mit indonesischem Flair, eine der größten Saunalandschaften<br />
Deutschlands, machen Lust auf Entspannung und Bewegung.<br />
Dabei ein Muss für jeden Naturliebhaber: ein Ausflug ins Siekertal<br />
oder in den Sielpark entlang des Flüsschens Werre. Kristina Quest<br />
von der Staatsbad Bad Oeynhausen <strong>GmbH</strong> bringt die Vorzüge auf<br />
den Punkt. „Inmitten der reizvollen Mittelgebirgslandschaft von<br />
Weserbergland und Teutoburger Wald ist das renommierte Staatsbad<br />
ein optimales Reiseziel für Erholungssuchende und gesundheitsbewusste<br />
Kurzurlauber aus dem In- und Ausland.“<br />
Bad Oeynhausen steckt voller Kultur, die es an jeder Ecke<br />
zu entdecken gibt. Das ganze Jahr hindurch hebt sich im Kaiserpalais<br />
und im Theater im Park der Vorhang für internationale<br />
Weltklassekünstler und Akrobaten. Nur einen Katzensprung entfernt<br />
erwarten den Besucher in der Wandelhalle klassische Klavierkonzerte<br />
und Kabarettaufführungen. Kristina Quest: „Einer<br />
der Höhepunkte im Sommer ist das Open-Air-Festival Parklichter,<br />
zu dem am ersten Wochenende im August bis zu 30.000 Besucher<br />
kommen. Open-Air-Konzerte mit bekannten Bands, Mitmachprogramme<br />
für die ganze Familie, Licht-Illusionen und ein Feuerwerk<br />
Bilder (2): ernst-udo Hartmann<br />
eine Reise durch Bad oeynhausen – das ist Wellness,<br />
gesundheit und vor allem jede Menge Kultur.<br />
RegJo MInDen-LüBBeCKe bad oeynhausen 29<br />
der Extraklasse bilden ein buntes Programm für alle Generationen.<br />
Das Internationale Literaturfest ‚Poetische Quellen‘ findet alljährlich<br />
im Sommer auf der ‚Aqua Magica‘ statt, einem Landschafts-<br />
und Kulturpark, der im Jahr 2000 im Rahmen der nordrhein-westfälischen<br />
Landesgartenschau entstand. Mit großen Schriftstellern<br />
und vielen literarischen Entdeckungen ist diese Veranstaltung ein<br />
jährlicher Anziehungspunkt.“<br />
einfach mal die seele baumeln lassen: die vielen straßencafés<br />
und biergärten sind der perfekte ort dafür.<br />
Auf jeden Fall auch einen Besuch wert: Das Deutsche Märchen-<br />
und Wesersagenmuseum in der Paul-Baehr-Villa am Rande des<br />
Kurparks, das die Besucher in die faszinierende Welt der Märchen<br />
und Sagen führt. Wer Magie rund ums Thema Wasser erleben<br />
möchte, ist im Landschafts- und Kulturpark Aqua Magica genau<br />
an der richtigen Adresse. Der 20 Hektar große Park zwischen Bad<br />
Oeynhausen und Löhne macht das „magische Wasser“, die heilenden<br />
Thermalquellen, für die ganze Familie erlebbar. Größter Anziehungspunkt<br />
ist hier vor allem der Wasserkrater – eine begehbare,<br />
unterirdische Brunnenskulptur, die in regelmäßigen Abständen<br />
aus dem Erdinneren in die Höhe schießt.<br />
Bilder (2): Peter Hübbe<br />
Bild: Bali Therme Atrium
30 WIRTschafT RegJo MInDen-LüBBeCKe RegJo MInDen-LüBBeCKe WIRTschafT 31<br />
Hafen News<br />
Mit den Aus- und umbaumaßnahmen der Hafenanlagen in <strong>Lübbecke</strong> und Bückeburg stehen gleich<br />
zwei großprojekte auf der Agenda des Hafenbandes am Mittellandkanal. Auch in <strong>Minden</strong> stehen die Bagger<br />
für den geplanten RegioPort Weser bereits in den Startlöchern.
Preußisch<br />
Oldendorf<br />
<strong>Lübbecke</strong> Espelkamp Hille <strong>Minden</strong> Bückeburg<br />
Mittellandkanal<br />
A30: Amsterdam - Osnabrück<br />
A2: Dortmund - Hannover - Berlin<br />
Weser<br />
f Richtung: DortmundRegioPort<br />
6 Häfen – 1 Management<br />
trimodale Logistiklösungen aus einer Hand –<br />
direkt am Wasserstraßenkreuz Weser-Mittellandkanal<br />
Telefon: 0571- 82885 -22<br />
E-Mail: info@hafenband.de<br />
www.hafenband.de<br />
Bahn: Bremerhaven & Hamburg<br />
Richtung: Hannover - Berlin g<br />
gefördert durch:<br />
Bekanntes Problem: Der Containerhafen <strong>Minden</strong> stößt<br />
schon seit langem an seine Grenzen. So mussten in der<br />
Vergangenheit nicht erst einmal Anfragen abgelehnt werden,<br />
weil die Kapazitäten nicht ausreichten. Entlastung soll<br />
nun der geplante RegioPort Weser bringen. Ende Februar<br />
fällt der Rat der Stadt <strong>Minden</strong> dazu eine Grundsatzentscheidung.<br />
Fällt diese positiv aus, kann mit den Vorbereitungsmaßnahmen<br />
zum Bau des neuen Containerterminals<br />
begonnen werden. Die Signale stehen auf grün:<br />
Im Dezember 2012 ging bei der <strong>Minden</strong>er Hafen <strong>GmbH</strong><br />
ein Förderbescheid ein, der Fördermittel in Höhe von 16,9<br />
Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt verspricht.<br />
Wenn das „Go“ der Stadt <strong>Minden</strong> erfolgt ist, müssen noch<br />
einige Vorbereitungen getroffen werden. Unter anderem<br />
muss der wasserseitige Umschlag mittels Portalkran<br />
gesichert sein und entsprechende Lagerflächen geschaffen<br />
werden. Der erste Spatenstich soll dann 2014 erfolgen,<br />
die Fertigstellung des ersten Teilabschnittes ist für<br />
Ende 2015 / Anfang 2016 geplant.<br />
Sebastian Jezek ist Projektkoordinator Hafenband am<br />
Mittellandkanal und weiß, wie wichtig der RegioPort für<br />
die Region ist: „Mit dem RegioPort werden die Voraussetzungen<br />
geschaffen, als Region auch in Zukunft eine<br />
wichtige Rolle im Containerverkehr auf der Wasserstraße<br />
und der Schiene zu spielen. Die vorläufige Einstufung der<br />
Mittelweser in die Kategorie B haben wir nicht gerne zur<br />
Kenntnis genommen. Andererseits sollen die Uferrückverlegungen<br />
Staustufe Drakenburg aus Mitteln des Infrastrukturbeschleunigungsprogramms<br />
II für die Verkehrsinfrastruktur<br />
finanziert werden. Auch die Schleusen in <strong>Minden</strong><br />
und Dörverden befinden sich bereits im Bau. Das zeigt,<br />
dass auch im Ministerium angekommen ist, wie dringend<br />
notwendig es ist, die Mittelweser auf einem möglichst lan-<br />
RegJo MInDen-LüBBeCKe WIRTschafT 33<br />
Der in <strong>Minden</strong> geplante RegioPort wird die Hafenwirtschaft an Weser und Mittellandkanal noch wettbewerbsfähiger machen.<br />
Sebastian Jezek, Projektkoordinator Hafenband am Mittellandkanal: „Der RegioPort ist ein wichtiges Infrastrukturprojekt für die<br />
ganze Region, auch über den Kreis <strong>Minden</strong>-<strong>Lübbecke</strong> hinaus.“ Auf dem Bild: Containerhafen <strong>Minden</strong>.<br />
Text: Katrin Langemann Fotografie: Hafenband am Mittellandkanal<br />
gen Stück auch mit dem Großmotorgüterschiff (GMS) im<br />
Begegnungsverkehr fahrbar zu machen. Nur durch den<br />
RegioPort wird die Region in der Lage sein, diese Schiffsklasse<br />
abzufertigen. Auch für die anderen Häfen des Hafenbandes<br />
bedeuten größere einsetzbare Schiffseinheiten auch<br />
größere Warentransporte – und das zu vergleichbar geringeren<br />
Kosten für die entsprechenden kleinsten Einheiten<br />
(Volumen und Gewicht). Somit würde auch hier die Wettbewerbsfähigkeit<br />
steigen.“<br />
In Bückeburg, nur ein paar Kilometer von <strong>Minden</strong><br />
entfernt, wird jetzt schon an der Zukunft der regionalen<br />
Hafenwirtschaft gearbeitet. Für 5,2 Millionen Euro wird<br />
der Hafen Berenbusch bis Ende 2014 saniert und modernisiert.<br />
Geplant sind unter anderem die Erneuerung der<br />
Kaimauer und der Ladestraße mit integrierter Gleisanlage,<br />
die Revitalisierung minder- oder fremdgenutzter Flächen<br />
für hafenbezogene Betriebe sowie die Erneuerung<br />
des Gütergleisanschlusses im Hafen an das überregionale<br />
Bahnnetz. Bisher wurden überwiegend Planungsarbeiten<br />
und Vorarbeiten für die bevorstehenden Bautätigkeiten<br />
durchgeführt, wie zum Beispiel der Abriss der ehemaligen<br />
Speicher. Reiner Brombach, Bürgermeister der Stadt<br />
Bückeburg, blickt in die Zukunft: „Durch die Sanierung<br />
des Hafens Berenbusch sollen die Rahmenbedingungen<br />
für Dritte, insbesondere für hafenaffines Gewerbe, verbessert<br />
werden. Die Schaffung neuer Anliegeplätze und<br />
die mögliche Neuansiedlung weiterer Betriebe stehen im<br />
Vordergrund dieser Maßnahmen. Die Sicherung der wirtschaftlichen<br />
Betätigung der bereits ansässigen und eventuellen<br />
neuen Unternehmen ist langfristiges Ziel des Eigenbetriebes.“<br />
Wie in Bückeburg gehört auch in <strong>Lübbecke</strong><br />
die Kaimauer zu den aktuellen Sorgenkindern. Aufgrund<br />
der maroden Kaimauer wäre der Hafen vom Wasser- und
PORT LOGISTICS<br />
Das traditionsreiche Unternehmen Rhenus ist mit einem Jahresumsatz von 3 Mrd. Euro<br />
ein weltweit operierender Anbieter ganzheitlicher logistischer Dienstleistungen.<br />
Rhenus ist Ihr Ansprechpartner in allen Fragen der Logistik. Unsere Standorte<br />
in den See- und Binnenhäfen dienen als Bindeglieder der internationalen<br />
Transportketten für Rohstoffe, Massengüter, Anlagen und Container. Als<br />
traditionsreiches Unternehmen mit klarer Asset-Orientierung kombinieren wir<br />
Binnen- und Seeschiff, Bahn und Lkw – so entstehen flexible, zuverlässige<br />
Logistiklösungen.<br />
PORT LOGISTICS<br />
Sea Ports<br />
Inland Ports<br />
Shipping, Rail & Road<br />
Die Drehscheibe der Wirtschaftsströme<br />
Intermodal<br />
Handling & Storage<br />
Value Added Services<br />
Rhenus <strong>GmbH</strong> · Industriehafen 9-13 · 32479 Hille · Deutschland · Tel.: +49 (0)5703 939 281 · Fax.: +49 (0)5703 939 158 · michael.mertens@de.rhenus.com · www.rhenus.com<br />
LAGERFLÄCHEN<br />
Unsere Freifläche verfügt über eine Lagerfläche<br />
von 20.000 m 2 . Zusätzlich haben wir ein Hallenlager<br />
mit einer Grundfläche von 3.900 m 2 , davon sind<br />
2.600 m 2 beheizbar.<br />
UMSCHLAGGERÄT<br />
Ein leistungsstarkes Umschlaggerät sorgt<br />
für schnellen und reibungslosen Umschlag<br />
der Massengüter.<br />
MOBILER KRAN (SENNEBOGEN 835)<br />
– Haken für den Umschlag von bspw. Coils<br />
– Mehrschalengreifer<br />
– Schaufel für Schüttgut<br />
HAFENUMSCHLAG<br />
LAGERFLÄCHEN<br />
TRANSPORTE<br />
BAUSTOFFHANDEL<br />
- Sand<br />
- Kies<br />
- Schotter<br />
- Recycling-Schotter<br />
- Mutterboden<br />
- Bauschuttannahme<br />
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OSNABRÜCK<br />
MITTELLANDKANAL<br />
PREUßISCH<br />
OLDENDORF<br />
A30: AMSTERDAM – OSNABRÜCK<br />
BIELEFELD<br />
ESPELKAMP<br />
LÜBBECKE<br />
A2: RICHTUNG DORTMUND<br />
HILLE<br />
MINDEN<br />
Schifffahrtsamt beinahe geschlossen worden. Daher wurden<br />
umfangreiche Baumaßnahmen in die Wege geleitet,<br />
die im Februar 2013 abgeschlossen sein sollten. Ingesamt<br />
1,3 Millionen Euro werden investiert. Die Kaimauer wird<br />
nicht nur erneuert, sondern auch um 30 Meter verlängert.<br />
Gleichzeitig wird die Verladetiefe auf vier Meter erweitert.<br />
Dadurch können jetzt zwei Euroschiffe gleichzeitig anlegen.<br />
Auf einer Länge von 25 Metern wird dann die Verladung<br />
von Schwerlast möglich sein. Claus Buschmann ist<br />
Wirtschaftsförderer in <strong>Lübbecke</strong>: „In der Vergangenheit<br />
mussten Löschaufträge aufgrund der maroden Kaimauer<br />
abgelehnt werden. Wir erwarten für die Zukunft zusätzliche<br />
Umsätze. Mit der Sanierung werden der Betrieb des<br />
Hafens und damit die in den vergangenen Jahren von der<br />
<strong>Lübbecke</strong>r Hafen <strong>GmbH</strong> getätigten Investitionen in den<br />
Neubau von Silos und die Instandsetzung von Lagerhallen<br />
in Höhe von rund zwei Millionen Euro gesichert.“<br />
Die Häfen in <strong>Minden</strong>, <strong>Lübbecke</strong> und Bückeburg sind<br />
Teil des Hafenbandes am Mittellandkanal. 2010 haben sich<br />
sechs Häfen zusammengeschlossen, um ihre Kompetenzen<br />
zu bündeln. Neben den oben genannten machen Preußisch<br />
Oldendorf, Espelkamp und Hille das Sextett komplett.<br />
Ein gemeinsames Hafenmanagement koordiniert die<br />
Hafenaktivitäten und vernetzt Kunden, Lieferanten und<br />
Hafenbetreiber. Gut 20 Unternehmen sind in den Häfen<br />
ansässig – vom Global Player bis zum regional verankerten<br />
Familienunternehmen. 2008 hat das bundesweit tätige<br />
Agrarhandelsunternehmen Beiselen <strong>GmbH</strong> in Espelkamp<br />
den Hafenbetrieb aufgenommen. Vertriebsstandortleiter<br />
Markus Bachtrop: „Gerade Massengüter, und hier allen<br />
voran Getreide und Düngemittel, bedürfen einer straffen<br />
Logistik. Aus diesem Grunde hat sich Beiselen dazu ent-<br />
RegioPort<br />
WESER<br />
A2: DORTMUND – HANNOVER – BERLIN<br />
BÜCKEBURG<br />
RegJo MInDen-LüBBeCKe WIRTschafT 35<br />
WESER<br />
MITTELLANDKANAL<br />
A2: RICHTUNG BERLIN<br />
PReussIsch oldendoRf lübbecke esPelkamP hIlle mInden bückebuRG<br />
hafendaTen<br />
nutzbare Länge Kaimauer:<br />
817 m, Liegeplätze: 10<br />
europaschiffe, gesamte nutzfläche:<br />
ca. 60 ha (inkl. angrenzendem<br />
Industriegebiet)<br />
hauPTumschlaGGüTeR<br />
Minerale, Mineralische Baustoffe,<br />
Krügerite, Purusite,<br />
Mulcoa, Feldspat,getreide,<br />
grobkeramische und feuerfeste<br />
Baustoffe, Walzdraht,<br />
Holz, Düngemittel, Saatgut,<br />
Stückgut, Schwerlastgüter<br />
hafendaTen<br />
nutzbare Länge Kaimauer:<br />
180 m, Liegeplätze: 2,<br />
gesamte nutzfläche:<br />
ca. 2,6 ha<br />
hauPTumschlaGGüTeR<br />
Mineralöl, Düngemittel,<br />
getreide, Schüttgüter, Landwirtschaftliche<br />
erzeugnisse,<br />
Futtermittel, Holz, grünschnitt<br />
hafendaTen<br />
nutzbare Länge Kaimauer:<br />
350 m, Liegeplätze: 3,<br />
gesamte nutzfläche: ca. 3 ha<br />
hauPTumschlaGGüTeR<br />
Flüssig- und Feststoffdünger,<br />
lose Schüttgüter, Düngemittel<br />
hafendaTen<br />
nutzbare Länge Kaimauer:<br />
634 m, Liegeplätze: 7 europaschiffe,<br />
gesamte nutzfläche:<br />
ca. 6,6 ha<br />
hauPTumschlaGGüTeR<br />
Dünger, Quarzit, Mineralkalk,<br />
Zellulose, granulat, Altholz,<br />
Kohle, Bodenaushub, empfindliche<br />
Stückgüter, Rundholz,<br />
Futtermittel, Steine, erden,<br />
Sande, Streusalz, Holzhackschnitzel,<br />
Schwerlast-<br />
Stückgüter<br />
hafendaTen<br />
nutzbare Länge Kaimauer:<br />
200 m, Liegeplätze: 2,<br />
gesamte nutzfläche:<br />
ca. 3,3 ha<br />
hauPTumschlaGGüTeR<br />
Container<br />
hafendaTen<br />
nutzbare Länge Kaimauer:<br />
250 m, Liegeplätze: 2,<br />
gesamte nutzfläche:<br />
rd. 12 ha<br />
HANNOVER<br />
hauPTumschlaGGüTeR<br />
Mineralöl, Kies, getreide, Dünger,<br />
Recycling – Holz, Sand,<br />
Splitt, Steine, Flugasche,<br />
Baustoffe, Mineralölprodukte,<br />
Ölfrüchte, Düngemittel, glas,<br />
feste Düngemittel, flüssige<br />
Düngemittel, Raps<br />
schlossen, im Jahr 2008 den Hafenplatz Espelkamp am<br />
Mittellandkanal in Betrieb zu nehmen.“ Inzwischen werden<br />
jährlich rund 85.000 bis 90.000 Tonnen Düngemittel<br />
umgeschlagen. In Preußisch Oldendorf sorgt unter anderem<br />
die Getmolder Hafenumschlag Lager und Transporte<br />
<strong>GmbH</strong> & Co. KG, ein Unternehmen der Viermann Gruppe,<br />
für den schnellen und reibungslosen Umschlag von Schütt-<br />
und Stückgut. Umgeschlagen werden vor allem Güter wie<br />
Walzdraht, Schamotte, Schotter, Splitte, Kies und Dünger.<br />
Darüber hinaus stehen für die Lagerung Freiflächen von<br />
circa 20.000 Quadratmetern zur Verfügung. Komplettiert<br />
wird der Service durch die Spedition Wilhelm Viermann,<br />
die sich auf den Transport von Schüttgut spezialisiert hat.<br />
Mit Rhenus ist in Hille ein logistischer Global Player<br />
ansässig. Das international agierende Unternehmen mit<br />
einem Umsatz von über drei Milliarden Euro und mehr<br />
als 19.000 Beschäftigten an 350 Standorten setzt auf Nachhaltigkeit.<br />
Michael Mertens, Rhenus <strong>GmbH</strong> in Hille: „Der<br />
Transport zu Wasser ist die umweltfreundlichste Art der<br />
Güterbeförderung. Als führender Anbieter von Binnenschiffstransporten<br />
und mit einem dichten Netz von Hafenstandorten<br />
entlang der Wasserstraßen Europas realisiert<br />
Rhenus flächendeckend emissionsarme Transporte. Durch<br />
die Beförderung auf dem Wasser verkürzt Rhenus Wegzeiten,<br />
erhöht den Durchsatz und entlastet die Umwelt.<br />
Dadurch gewinnen immer mehr auch kleine Hafenstandorte<br />
wie zum Beispiel Hille an Bedeutung, da hier unter<br />
anderem auch Nischengeschäfte im Portbereich abgewickelt<br />
werden können.“ In Hille betreibt Rhenus die einzige<br />
überdachte Trockenumschlagsanlage am Mittellandkanal.<br />
Damit können Massen- und Stückgüter witterungsunabhängig<br />
umgeschlagen werden.
Die sechs Häfen des Hafenbandes bieten trimodale Logistiklösungen aus einer Hand.<br />
Während in den anderen fünf Häfen überwiegend Schütt-<br />
und Stückgut umgeschlagen wird, hat sich der Hafen <strong>Minden</strong><br />
auf das Containersegment spezialisiert. Den Westhafen<br />
betreibt die Firma Heitmann UG & Co.KG. Seit mehr<br />
als 20 Jahren ist das Familienunternehmen im Transportgewerbe<br />
tätig und seit 2004 im Hafen <strong>Minden</strong> ansässig.<br />
Frank Heitmann: „Nach dem Erwerb des Hafens im<br />
Jahre 2012 haben wir unser Augenmerk verstärkt auf den<br />
Hafen-Umschlag und Transport von Massengut, zum Beispiel<br />
Kies, Sand, Splitt, Melasseschnitzel, Zucker aber auch<br />
Zellulose, Stahl und Stahlcoils etc. gelegt. Da bei uns alles<br />
aus einer Hand kommt, kann auf Kundenwünsche schnell<br />
und flexibel reagiert werden, was sich auch durch unsere<br />
steigenden Umschlagzahlen widerspiegelt. Im vergangenen<br />
Jahr haben wir 150 Schiffe umgeschlagen.“ Wachsende<br />
Umsatzzahlen verzeichnet seit Jahrzehnten auch<br />
die Stahlindustrie. Dabei werden die zur Herstellung von<br />
Edelstahl benötigten Elemente wie Chrom, Nickel und<br />
Molybdän zunehmend aus recycelten Rohstoffen gewonnen.<br />
Zu den Zulieferern der renommiertesten Edelstahlproduzenten<br />
weltweit gehört die Paul Jost <strong>GmbH</strong> im Containerhafen<br />
<strong>Minden</strong>. Das Familienunternehmen mit 90<br />
Jahren Erfahrung kauft Edel- und Metallschrotte, bereitet<br />
diese auf und führt sie als Sekundärrohstoffe erneut dem<br />
Wirtschaftskreislauf zu. Ressourcen wieder verwertbar zu<br />
machen, ist auch das Geschäft der Interseroh Holzkontor<br />
OWL <strong>GmbH</strong>. Seit 2002 ist das Unternehmen im Hafen<br />
Bü ckeburg auf die Aufbereitung von Altholz jeglicher Art<br />
spezialisiert: Jährlich werden hier aus 90.000 Tonnen Altholz<br />
wieder wertvolle Rohstoffe. Jörg Große-Wortmann ist<br />
Prokurist und Niederlassungsleiter Bückeburg: „Der Standort<br />
ist mit seiner guten Anbindung an die A2 und A30<br />
sowie der Schiffsanbindung logistisch für unser Unternehmen<br />
sehr interessant. Durch den Umbau des Hafens rückt<br />
in Zukunft der mögliche Verladebereich etwas näher an<br />
unsere Fertigguthallen im östlichen Bereich des Geländes.<br />
Allerdings kommen mit den Baumaßnahmen auch Unan-<br />
RegJo MInDen-LüBBeCKe WIRTschafT 37<br />
nehmlichkeiten und Kosten auf uns zu. Durch den Abriss<br />
eines Teils unserer Gebäude sind wir gezwungen, uns an<br />
einer anderen Stelle auf dem Gelände neu anzusiedeln.“<br />
Die M. Eggersmann Handels <strong>GmbH</strong> sieht den Hafenausbau<br />
in Bückeburg positiver. Geschäftsführer Michael Eggersmann:<br />
„Durch den Umbau im Hafen Berenbusch wird es<br />
möglich, die Verladung zu optimieren und Lagerkapazitäten<br />
auch für andere Güter zu schaffen.“ Seit mehr als zehn<br />
Jahren vermarktet die Firma per Achse und Schiff mineralische<br />
Baustoffe aus dem Wesergebiet. Jährlich 150.000<br />
Tonnen Wesersand und -kies sowie Splitte werden in<br />
Bü ckeburg umgeschlagen. Neben dem Standort Mittellandkanal<br />
verfügt Eggersmann auch über eine Niederlassung<br />
am Dortmund-Ems-Kanal.<br />
Das Hafenband am Mittellandkanal in Verbindung<br />
mit den ansässigen Unternehmen steht für gebündelte<br />
Kompetenz bei Container-, Massen- und Stückguttransporten<br />
auf allen Verkehrswegen. Bereits jetzt ist der<br />
Zusammenschluss der sechs Häfen mit seinen trimodalen<br />
Logistiklösungen bestens aufgestellt. Mit den Ausbauten<br />
in <strong>Lübbecke</strong> und Bückeburg sowie dem RegioPort Weser<br />
wird die regionale Hafenwirtschaft einen weiteren Schritt<br />
in Richtung Zukunft machen. Jezek: „Gerade in Zeiten<br />
vermehrter Brückenbelastungen in Folge eines zunehmenden<br />
(Schwer-)Lastverkehrs, überfüllter Autobahnen,<br />
Fahrermangel im Lkw-Gewerbe, steigender Treibstoffkosten<br />
etc. und knapper werdenden freien Trassen für den<br />
Bahnverkehr ist es wichtig, die einzelnen Verkehrsträger<br />
gemäß ihrer Stärken miteinander zu verzahnen, wofür<br />
leis tungsstarke Knotenpunkte geschaffen werden müssen,<br />
wie Binnenhäfen sie darstellen. Umso wichtiger ist es,<br />
die bestehenden Standorte zu stärken und gezielt in Neubauprojekte<br />
zu investieren, um den reibungslosen Betrieb<br />
auch in Zukunft zu gewährleisten.“<br />
Weitere Informationen über das Hafenband und die sechs<br />
Häfen finden Sie im Internet unter www.hafenband.de<br />
Bild: Richard Jary – Fotolia.com
38 lübbecke RegJo MInDen-LüBBeCKe<br />
Zwischen Tradition und Innovation<br />
<strong>Lübbecke</strong>: Die 27.000-einwohner-Stadt im nordosten nordrhein-Westfalens präsentiert sich innovativ, dynamisch,<br />
familienfreundlich, weltoffen und ist ein starker Wirtschaftsstandort.<br />
Text: Juliette Rahn<br />
Die frühere Kreisstadt am Rande des Wiehengebirges erfindet sich<br />
neu, ohne dabei ihre über 1.200-jährige Geschichte aus den Augen<br />
zu verlieren. Mitten in der Stadt erstrahlt die neugestaltete Fußgängerzone<br />
und Haupteinkaufsstraße. Die in das Granitpflaster<br />
eingelassenen 75 „Spruch-Steine“ mit Zitaten bekannter Persönlichkeiten,<br />
die zum Schmunzeln oder Nachdenken anregen und<br />
ein großes Wasserspiel auf dem Wappenplatz mit 15 sprühenden<br />
Fontänen geben der Fußgängerzone ein unverkennbares Gesicht.<br />
„<strong>Lübbecke</strong>s besonderer Reiz ergibt sich aus dem Zusammenspiel<br />
von Tradition und Moderne. In über 1.200 Jahren Stadtgeschichte<br />
gewachsene stabile Strukturen treffen hier mit hochinnovativen<br />
Unternehmen zusammen, von denen einige als sogenannte ‚Hidden<br />
Champions’ sogar über die nationale Marktführerschaft verfügen“,<br />
erklärt <strong>Lübbecke</strong>s Bürgermeister Eckhard Witte.<br />
lübbecke – eine stadt mit substanz und Perspektive. die nordrheinwestfälische<br />
stadt zwischen Tradition und moderne.<br />
775 als „hlidbeki“ erstmals erwähnt und bereits während der<br />
Industrialisierung ein bedeutender Produktionsort für die deutsche<br />
Zigarrenindustrie, ist <strong>Lübbecke</strong> heute ein starker Wirtschaftsstandort<br />
an der Spitze Nordrhein-Westfalens. Die verkehrsgünstige<br />
Lage am Bundesstraßenkreuz 65/239, die Anbindung an Schiene<br />
und Mittellandkanal sowie die gute Infrastruktur machen <strong>Lübbecke</strong><br />
zu einem bedeutenden Standort für Handel, Dienstleistungen,<br />
Industrie und Gewerbe. Zu den wichtigsten Branchen zählen<br />
die chemische Industrie, die Papierverarbeitung, Brauereiindustrie,<br />
Zigarrenherstellung, Maschinenbau, Automatenindustrie,<br />
Stahlverarbeitung und Druckindustrie. Mit rund 12.000 sozialversicherungspflichtigen<br />
Arbeitsplätzen nimmt die Stadt eine Spitzenstellung<br />
im Kreis <strong>Minden</strong>-<strong>Lübbecke</strong> ein. Die modern angelegten<br />
Industrie- und Gewerbegebiete im Norden der Stadt bieten<br />
viel Raum für Innovationen. Und so fanden in den vergangenen<br />
Jahren viele produzierende Unternehmen aus den Bereichen<br />
Maschinenbau, Metallverarbeitung, Elektronik und Elektrotechnik<br />
sowie Kfz-Gewerbe hier ihre Heimat. Das im Jahre<br />
1985 errichtete Krankenhaus <strong>Lübbecke</strong> behandelt jährlich etwa<br />
15.000 stationäre und 15.000 ambulante Patienten auf höchstem<br />
medizinischen und pflegerischen Niveau. Gemeinsam mit weiteren<br />
kommunalen Kliniken gehört das Krankenhaus <strong>Lübbecke</strong> zu<br />
den Mühlenkreiskliniken AöR,<br />
<strong>Lübbecke</strong> gibt sich innovativ, dynamisch, familienfreundlich,<br />
weltoffen – und ist einfach immer in Bewegung. Vom Handball<br />
über Tennis bis hin zum Reiten und Wassersport – nicht weniger<br />
als 30 Sportvereine und -gruppen lassen hier jedes Sportlerherz<br />
höher schlagen. Umringt vom Wiehengebirge und Wald im Süden<br />
sowie Moorlandschaften und Mittellandkanal im Norden ist die<br />
Stadt im Kreis <strong>Minden</strong>-<strong>Lübbecke</strong> ein Muss für jeden Naturliebhaber.<br />
Das „Große Torfmoor“, das größte Hochmoorgebiet Nordrhein-Westfalens,<br />
gilt als das wichtigste Naherholungsgebiet der<br />
Region. Ausgeschilderte Wanderwege, ein Moor-Erlebnis-Pfad<br />
und mehrere Aussichtstürme erlauben zu jeder Jahreszeit Einblicke<br />
in die faszinierende Landschaft. Dazu erwartet die Gäste<br />
ab Ende April im neuen NABU Besucherzentrum „Moorhus“ eine<br />
Dauerausstellung.<br />
Vor allem Familien zieht die grüne Stadt am Nordhang<br />
des Wiehengebirges an. Neben einem breiten Bildungs- und<br />
Freizeitangebot gibt es auch kulturell so einiges zu entdecken<br />
– von Theater- und Musicalvorstellungen bis hin zu Museen<br />
und Kunstausstellungen. Auf jeden Fall einen Besuch wert:<br />
Barre’s Brauwelt, Ostwestfalens einziges Brauereimuseum. Hier<br />
erlebt der Besucher, wie in der Mitte des 19. Jahrhunderts Bier<br />
gebraut wurde und was sich in Sachen Braukunst bis heute alles<br />
getan hat.<br />
Bild: Andreas Sieveking<br />
Bild: Hafenband am Mittellandkanal<br />
Die Stadt <strong>Lübbecke</strong> mit ihren sieben ortsteilen zwischen Wiehengebirge<br />
und Mittellandkanal ist nicht nur ein bedeutender Standort für Handel,<br />
Dienstleistungen, Industrie und gewerbe, sondern auch ein attraktiver<br />
Wohnstandort mit breitem Freizeit- und Bildungsangebot.<br />
Bild: Stadt <strong>Lübbecke</strong><br />
Bild: Kulturring <strong>Lübbecke</strong><br />
Bild: ARgoS-Luftbild / Detlef Kupfernagel - www.argos-luftbild.de
Bild: Fachhochschule Bielefeld<br />
40 WIssenschafT RegJo MInDen-LüBBeCKe RegJo MInDen-LüBBeCKe WIssenschafT 41<br />
Im oktober 2012 veranstaltete der Verein Integ e.V. zum zweiten Mal das Symposium Intelligente gebäudetechnologien; Studierende entwickeln<br />
Smartphone-Apps für Industriepartner aus der Automobilindustrie. Bild linke Seite: Forschungsarbeiten im Bauwesen erfordern auch experimentelle<br />
Arbeiten. Am Campus <strong>Minden</strong> stehen dafür gut ausgestattete Labore zur Verfügung.<br />
Zukunft intelligent gestalten<br />
Der Campus <strong>Minden</strong> der Fachhochschule Bielefeld geht nicht nur mit dem Konzept der praxisintegrierten Studien-<br />
gänge innovative Bildungswege, sondern setzt auch in der Forschung und entwicklung nennenswerte Akzente.<br />
Text: Katrin Langemann<br />
Praxisanbindung – das ist das Schlagwort, mit dem der Campus<br />
<strong>Minden</strong> der Fachhochschule Bielefeld punktet. Zehn Studiengänge<br />
werden hier in den drei Schwerpunktthemen „Architektur<br />
und Bauingenieurwesen“, „Technik“ sowie „Pflege und<br />
Gesundheit“ angeboten. Dabei steht vor allem das anwendungsorientierte<br />
Arbeiten im Vordergrund, also fachpraktische Arbeiten<br />
und Projekte, Ideen- und Modellentwicklung in der Forschung<br />
sowie Praktika. Kooperationen mit Unternehmen aus der Region<br />
ermöglichen eine enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis.<br />
Die Präsidentin der Fachhochschule Bielefeld, Professorin<br />
Dr. Beate Rennen-Allhoff: „Forschung und Entwicklung haben<br />
an der Fachhochschule Bielefeld und am Campus <strong>Minden</strong> einen<br />
besonderen Stellenwert. Einerseits schafft die Hochschule durch<br />
ihren hohen Anwendungsbezug eine attraktive und praxisnahe<br />
Lehre. Andererseits versteht sie sich durch den intensiven Kontakt<br />
ihrer Hochschullehrer zur regionalen Wirtschaft als kompetenter<br />
Problemlöser für industrielle, wirtschaftliche und gesellschaftliche<br />
Fragestellungen.“ Synergien und Interdisziplinarität sind dabei<br />
die zentralen Faktoren. Die Verknüpfung der Forschungsaktivitäten<br />
der einzelnen Fachbereiche gehört zu den Markenzeichen des<br />
Campus <strong>Minden</strong>, wie beispielsweise im Themenkomplex Intelligente<br />
Gebäudetechnologien.<br />
Das „Entwicklungszentrum für Intelligente Gebäudetechnologien<br />
am Campus <strong>Minden</strong>“, kurz InteG e.V., ist – wie der Name<br />
bereits sagt – am Campus <strong>Minden</strong> angesiedelt. Prof. Dr. Oliver<br />
Wetter, 1. Vorsitzender des InteG e.V. und Studiengangsleiter<br />
Elektrotechnik am Fachbereich Technik: „Der Campus <strong>Minden</strong><br />
bündelt bereits jetzt zahlreiche Kompetenzen. Mit Architektur,<br />
Bauingenieurwesen, Projektmanagement Bau und Infrastruktur/Logistik,<br />
Elektrotechnik, Informatik, Maschinenbau, Wirtschaftsingenieurwesen<br />
und dem Master Integrales Bauen bietet<br />
der Campus alle relevanten Studiengänge für intelligente Gebäudetechnologien<br />
und ist damit der ideale Standort für uns. Wissenschaftler,<br />
Lehrende – alle sind hier vor Ort. Es besteht ein<br />
einmaliges Angebot für die Entwicklung integralen Bauens und<br />
intelligenter Gebäude.“<br />
Darüber hinaus sind in der Region zahlreiche Unternehmen<br />
aus dem Bereich der Intelligenten Gebäudetechnologie ansässig.<br />
Mit dem Spitzencluster „it’s OWL“, das Kompetenzen im Bereich<br />
der Intelligenten Systeme bündelt, besteht außerdem eine wichtige<br />
Schnittstelle. Geballtes Know-how ist reichlich vorhanden.<br />
InteG führt dieses zusammen. Dass der Campus <strong>Minden</strong> durch<br />
den Verein gut vernetzt ist, zeigt dessen Mitgliederstruktur.<br />
Gründungsmitglieder des Vereins InteG e.V. sind neben der Fachhochschule<br />
Bielefeld der Kreis <strong>Minden</strong>-<strong>Lübbecke</strong>, der Kreis Herford,<br />
die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld,<br />
die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld, die<br />
Innovations Allianz NRW, Energie Impuls OWL, der VDI und<br />
Techtalk Vaessen. Die OstWestfalenLippe <strong>GmbH</strong> unterstützt die<br />
Arbeit des Vereins.<br />
Energie wird immer teurer, fossile Energiequellen immer<br />
knapper und die erneuerbaren Energien sind noch nicht ausgereift.<br />
Um nicht komplett zu verarmen oder im Dunkeln beziehungsweise<br />
in der Kälte zu sitzen, muss Energie gespart werden.<br />
Bilder (2): Fachhochschule Bielefeld
75 Jahre Wohlbefinden aus <strong>Minden</strong>.<br />
Wussten Sie, dass eine große Anzahl von Medikamenten ihren Ursprung in <strong>Minden</strong> hat? Ob Schmerzmittel,<br />
Nasenspray oder Tabletten gegen Bluthochdruck – viele Arzneien basieren auf hochwirksamen Stoffen,<br />
die seit 75 Jahren am BASF-Standort <strong>Minden</strong> produziert werden. Unser Werk in Ostwestfalen ist eine wichtige<br />
Produktionsstätte für medizinische Wirkstoffe und langjähriger Partner der pharmazeutischen Industrie.<br />
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RegJo MInDen-LüBBeCKe WIssenschafT 43<br />
Das Thema Intelligente gebäudetechnologien umfasst die gesamte Baukette: von Architekten über Planer,<br />
die verschiedenen gewerke bis hin zu Firmen, die Komponenten für gebäude herstellen sowie Facility Management.<br />
Prof. Wetter: „Ein wesentlicher Schlüssel dazu ist<br />
Gebäudeintelligenz. Doch das Wissen, was alles machbar<br />
ist, ist oft nicht vorhanden. Da setzen wir als Verein an. Der<br />
Know-how-Transfer erfolgt im Rahmen einer sogenannten<br />
Entwicklungspartnerschaft mit Seminaren, Workshops,<br />
Exkursionen, Gesprächen und vielem mehr. Wir verstehen<br />
uns als unabhängiges Wirtschaftsförderungsinstrument.“<br />
Doch was verbirgt sich hinter dem Schlagwort „Intelligente<br />
Gebäudetechnologien“? Was ist ein intelligentes<br />
Haus? Muss ich mein dummes Haus jetzt zur Schule<br />
schicken? Ein intelligentes Haus spart Energie, Kosten<br />
und senkt den CO 2-Ausstoß. Damit hilft es nicht nur dem<br />
globalen Klima, sondern schont auch den eigenen Geldbeutel.<br />
Darüber hinaus bietet es ein Maximum an Komfort<br />
und Sicherheit, wie zum Beispiel die zentrale Steuerung<br />
der Haustechnik, zeitabhängige Temperaturregelung<br />
und automatische Lichtsteuerung. Ein weiterer wichtiger<br />
Punkt – vor allem bei Zweckbauten wie öffentlichen<br />
Gebäuden und Firmengebäuden – ist die Flexibilität. Ein<br />
intelligentes Haus hat im Innern keine starren gemauerten<br />
Wände mehr, sondern besteht aus Rigips-Wänden, die<br />
bei Bedarf leichter versetzt werden können. Die Leitungen,<br />
Kabel, Lichtschalter etc. befinden sich in den Rigips-<br />
Wänden und können dank vernetzter Technik einfach am<br />
neuen Standort umprogrammiert werden. Prof. Wetter:<br />
„Das lohnt sich vor allem in Zweckbauten, in denen sich<br />
die Anforderungen an die Räumlichkeiten schnell ändern<br />
können.“ Besonders für Neubauten ist es daher sinnvoll,<br />
intelligente Gebäudetechnik von Anfang an einzuplanen.<br />
Doch auch bereits stehende Häuser können durch Umbaumaßnahmen<br />
„intelligent“ werden, allerdings mit erheblich<br />
mehr Aufwand.<br />
Energieeffizienz ist auch das zentrale Thema des Forschungsprojekts<br />
„SolarComputingLab“. Das SolarComputingLab<br />
ist eine interdisziplinäre Forschungseinrichtung<br />
aus Physik und Informatik. Erforscht werden hier unter<br />
anderem Möglichkeiten zur Ertragssteigerung von Photovoltaikanlagen<br />
durch aktuelle Methoden der Informatik,<br />
INTELLIGENZ<br />
IST, WENN ES MEHR<br />
KANN, WENIGER<br />
VERBRAUCHT UND<br />
ES SPASS MACHT,<br />
DARIN ZU LEBEN.<br />
grafik: Prof. Dr. oliver Wetter<br />
der Prognose von Energieerträgen für bestimmte Modultechnologien<br />
in verschiedenen Klimazonen, Entwicklung<br />
von Modellen für die Erträge von Modulen sowie Langzeitmessungen<br />
an Photovoltaik-Modulen.<br />
Der Architekt plant und der Bauingenieur baut – das<br />
ist die klassische Aufteilung beim Bauen. Doch diese Trennung<br />
fällt langsam wie ein Kartenhaus in sich zusammen:<br />
Die Aufgaben des Bauens werden ständig komplexer<br />
und erfordern neben Spezialwissen auf den einzelnen<br />
Gebieten auch immer mehr eine ganzheitliche Sicht auf<br />
den kompletten Bauprozess. Dieser aktuellen Entwicklung<br />
trägt der Masterstudiengang „Integrales Bauen“ am Fachbereich<br />
Architektur und Bauingenieurswesen Rechnung.<br />
Zusätzlich wird dazu ein Forschungsschwerpunkt aufgebaut.<br />
Prof. Dr.-Ing. Hans-Georg Gülzow, Dekan des Fachbereichs<br />
Architektur und Bauingenieurwesen: „Die Arbeiten<br />
im Forschungsschwerpunkt sollen dazu führen, dass<br />
sich Kooperationen für weiterführende Projekte und daraus<br />
fachübergreifende Projekte im Sinne des Forschungsschwerpunkts<br />
Integrales Bauen ergeben. Fachübergreifende<br />
Symposien und Workshops zu aktuellen Projekten<br />
sollen das Erreichen dieses Ziels unterstützen.“<br />
Fachkräfte werden nicht nur am Bau, sondern auch<br />
in der Gesundheitswirtschaft händeringend gebraucht.<br />
Kluge Köpfe bildet der duale Modellstudiengang „Gesundheits-<br />
und Krankenpflege“ aus, der in Kooperation mit<br />
den Mühlenkreiskliniken angeboten wird. Neben der<br />
Lehre wird auch am Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit<br />
geforscht. Gebündelt werden die Forschungsaktivitäten<br />
am „Institut für Bildungs- und Versorgungsforschung<br />
im Gesundheitsbereich“ (InBVG). Zu den Schwerpunkten<br />
zählen dabei die Professionsforschung im Berufsfeld<br />
Gesundheit, Lehr- und Lernforschung im Berufsfeld<br />
Gesundheit und Versorgungsforschung beziehungsweise<br />
Klinische Forschung.<br />
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter<br />
www.fh-bielefeld.de/campus-minden
44 esPelkamP RegJo MInDen-LüBBeCKe RegJo MInDen-LüBBeCKe esPelkamP 45<br />
Eine Stadt erfindet sich neu<br />
In den 50er Jahren quasi am Reißbrett als Flüchtlingsstadt entstanden, trotzt espelkamp heute dem demogra-<br />
fischen Wandel und ist ein Paradebeispiel für die Kraft von regionaler Verantwortung, gegenseitigem Vertrauen<br />
und gemeinschaftlichem Handeln.<br />
Bild: Volker Bültmann
Bilder (3): Stadt espelkamp<br />
46 esPelkamP RegJo MInDen-LüBBeCKe RegJo MInDen-LüBBeCKe esPelkamP 47<br />
„Die espelkamper“, das größte Fassadengemälde der Stadt, steht für das neue Selbstbewusstsein espelkamps. Rechts oben: die markante<br />
Thomaskirche; Rechts unten: Insbesondere junge Familien zieht es heute nach espelkamp.<br />
Bilder (3): gruppe Freiraumplanung Landschaftsarchitekten<br />
neues Leben in espelkamp: Zahlreiche Spielplätze und grünflächen wurden in den vergangenen Jahren geschaffen.<br />
Text: Katrin Langemann<br />
In der heutigen Ellenbogengesellschaft, in der Jeder gegen Jeden<br />
kämpft, zeigt das Beispiel Espelkamp, was man erreichen kann,<br />
wenn alle an einem Strang ziehen. Was die Stadt in den vergangenen<br />
Jahren geleistet hat, ist beachtenswert. Noch vor wenigen<br />
Jahren hatte Espelkamp mit enormen strukturellen Problemen<br />
zu kämpfen: Wohnungen standen leer, Fachkräfte<br />
fehlten, viele Einwohner kehrten ihrer Stadt den Rücken und das<br />
Image war schlecht.<br />
Heute hat sich das Bild der Stadt komplett gewandelt: Die<br />
Innenstadt erstrahlt in bunten, frischen Farben. Neue Einkaufsflächen,<br />
ein Stadtbrunnen sowie neu gestaltete Grünflächen und<br />
Spielplätze bringen wieder mehr Leben in die City. Die Bevölkerungsabwanderung<br />
konnte gestoppt werden und das Image hat<br />
sich deutlich verbessert. Die Espelkamper identifizieren sich wieder<br />
mit ihrer Stadt. Heiner Brockhagen, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung<br />
Espelkamp: „Unser regionales Image hat sich extrem<br />
verändert. Wir dienen jetzt nicht mehr nur als schlechtes Beispiel,<br />
sondern bekommen großes Lob von außen und zählen inzwischen<br />
sogar zu den Wachstumslokomotiven in der Region.“ Innovativer<br />
Hightech-Standort, exzellente Bildungs- und Freizeitangebote<br />
sowie eine lebendige City – bunt, frisch, modern und zukunftsorientiert<br />
präsentiert sich Espelkamp heute. Vor allem Familien, junge<br />
Leute und Akademiker schätzen die Lebensqualität der 26.000 Einwohner<br />
zählenden Kleinstadt.<br />
Nationale und internationale Unternehmen, darunter zahlreiche<br />
Weltmarktführer, machen Espelkamp zum weltweit konkurrenzfähigen<br />
Technologiestandort. Der Fokus liegt mit circa 11.000<br />
Arbeitsplätzen auf den Branchen Elektroindustrie, Maschinen-,<br />
Automaten- und Anlagenbau. Aber auch die Möbelindustrie und<br />
die Automobilzulieferer sind stark vertreten. Neben Global Playern<br />
prägen vor allen mittelständische, familiengeführte Unternehmen<br />
die Wirtschaftslandschaft. Zu den ökonomischen Schwergewichten<br />
der Stadt gehören unter anderem Harting, Gauselmann, Lemförder<br />
Electronic, Naue, Plümat, Hüco, Laweco, Steinkamp, Quarder,<br />
Mittwald CM Service, Stanger, Grotefeld, Proseat, Johnson Con-<br />
trols, Philip-Möbelmanufaktur, werner works, Kadeco und Planmöbel/Metrica.<br />
Wie Robert Meyer, Geschäftsführer von Mittwald<br />
CM Service, denken viele Unternehmen: „Espelkamp ist unsere<br />
Heimat und ein idealer Standort für den Webhoster Mittwald CM<br />
Service. Eine fantastische Schullandschaft und ein tolles kulturelles<br />
Angebot machen die Stadt gerade für junge Familien sehr<br />
attraktiv. Über die hohe Anziehungskraft der Stadt freuen wir uns<br />
als Unternehmen sehr, denn neben einem interessanten Arbeitgeber<br />
muss auch das Umfeld stimmen. Espelkamp, die Stadt im Grünen,<br />
hat sich in den letzten Jahren enorm weitentwickelt und ist<br />
ein Leuchtturm für die ganze Region geworden. Wir freuen uns,<br />
diesen erfolgreichen Weg gemeinsam mit der Stadt weiterzugehen.“<br />
stadt mit zukunft: espelkamp ist heute ein innovativer hightechstandort<br />
und Wachstumslokomotive in der Region.<br />
Seit fast sechs Jahrzehnten ist Espelkamp Sitz der Firmenzentrale<br />
von Harting. Margrit Harting, Generalbevollmächtigte Gesellschafterin<br />
der Harting Technologiegruppe: „Harting ist mit der<br />
Geschichte der Stadt und dem Industriestandort Espelkamp eng<br />
verbunden. Das Unternehmen gehörte zu den ersten fünf Unternehmen<br />
der 1949 gegründeten Stadt und ist heute als einziges<br />
davon noch in Familienbesitz. Durch das Wachstum der Technologiegruppe<br />
wurde die positive Entwicklung Espelkamps in allen<br />
Bereichen maßgeblich mitgeprägt. Für Espelkamp als Hightech-<br />
Region ist es eine zentrale Zukunftsfrage, ob es gelingt, technische<br />
Begabung frühzeitig zu erkennen, zu fördern und junge Menschen<br />
dauerhaft für die Region zu begeistern. Diesen Weg werden wir mit<br />
der Stadt und Region gemeinsam gehen.“<br />
Genau diese Verbundenheit der Espelkamper Firmen mit ihrer<br />
Stadt hat großen Anteil am Aufschwung der Kleinstadt. Zwischen<br />
2005 bis 2011 wurden fast 3.000 neue Arbeitsplätze geschaffen<br />
– ohne große Neuansiedlung, sondern in den bereits ansässigen<br />
Unternehmen: ein starkes Bekenntnis der Firmen zum Standort.<br />
Die Unternehmen nehmen ihre soziale Verantwortung ernst und
Die neuen bunten Fassaden espelkamps<br />
finden inzwischen auch weit über die<br />
Stadtgrenzen hinaus große Beachtung. Das<br />
Designkonzept setzt sich im Inneren bei der<br />
stylishen gestaltung der Badezimmer fort.<br />
engagieren sich vielfältig. Dadurch musste auch trotz der umfangreichen<br />
Infrastrukturmaßnahmen in den vergangenen Jahren kein<br />
Freizeitbad, kein Kindergarten und kein Theater schließen.<br />
Ein Blick in die noch recht junge Geschichte der Stadt:<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Espelkamp als Flüchtlings-<br />
und Vertriebenenstadt von der Aufbaugemeinschaft Espelkamp<br />
<strong>GmbH</strong> quasi aus dem Boden gestampft und wuchs rasant. Nach<br />
zehn Jahren zählte die Stadt 1959 bereits 10.000 Einwohner. Als<br />
neue Heimat für Flüchtlinge und Aussiedler wuchs Espelkamp<br />
auch weiterhin schnell und sprunghaft. Die Zuwandererwellen<br />
bestimmten den Wohnungsbau: Kurzfristig musste auf die zeitlich<br />
begrenzte starke Nachfrage reagiert werden. Um die Jahrtausendwende<br />
stoppte der Zuzug der Spätaussiedler. Die Abwanderung<br />
konnte nicht mehr durch Neuankömmlinge ausgeglichen werden.<br />
Espelkamp befand sich demografisch gesehen im freien Fall. Jährlich<br />
verließen 400 bis 600 Menschen die Stadt, 13 Prozent der<br />
Mietwohnungen standen leer. Hans-Jörg Schmidt, Geschäftsführer<br />
Aufbaugemeinschaft Espelkamp: „Rund 80 Prozent der Mietwohnungen<br />
in Espelkamp sind Eigentum der Aufbaugemeinschaft.<br />
Durch unsere Monopolstellung haben wir zum einen eine beson-<br />
dere Verantwortung gegenüber der Stadt und ihren Bürgern. Zum<br />
anderen sehen wir uns als Motor einer positiven Stadtentwicklung.<br />
Klar war: Es musste etwas getan werden, um den demografischen<br />
Wandel aufzuhalten. Und so haben wir uns gefragt: ‚Wie<br />
kann ich mit überschaubaren Kosten eine ganze Stadt in ein neues<br />
Licht rücken?‘“<br />
So kam das Thema Farbe ins Spiel. „Provozieren statt verstecken“<br />
war das Motto. Die Häuser sollten unterscheidbarer, Quartiersadressen<br />
geschaffen und die Identifikation der Bewohner mit<br />
ihren Quartieren erhöht werden. Dazu arbeitete die Aufbaugemeinschaft<br />
mit den bekannten Farbdesignern Friedrich-Ernst<br />
von Garnier, Petra Breuer, Götz Keitel und Erwin Scholz zusammen.<br />
Entstanden sind themenbezogene Quartiere mit farbenfrohen<br />
Häusern wie das Haus mit den bunten Fensterläden (jeder in<br />
anderer Farbe). In einem anderen Quartier zieren nachbarschaftliche<br />
Situationen als Schattenrisse die Fassaden. Unterwasserwelten,<br />
tanzende Quadrate, Mikado-Stäbchen – der Kreativität waren<br />
keine Grenzen gesetzt. Insgesamt 60 Millionen Euro hat die Aufbaugemeinschaft<br />
in den vergangenen acht Jahren in die Sanierung<br />
und Modernisierung ihrer Mietwohnungen investiert. Rund<br />
70 Prozent wurden inzwischen farbig gestaltet, etwa 40 Prozent<br />
energetisch saniert und 15 Prozent mussten abgerissen werden, da<br />
es ein Überangebot gab. Darüber hinaus wurden gut 100 barrierefreie<br />
Wohnungen neu errichtet. Nach anfänglicher Skepsis ziehen<br />
jetzt private Anbieter nach und auch öffentliche Gebäude bekommen<br />
ein buntes Gewand.<br />
Hans-Jörg Schmidt: „Seit 2005 haben wir eine umfangreiche<br />
Portfoliostrategie geplant und umgesetzt. Unsere Investitionen in<br />
den vergangenen Jahren haben sich ausgezahlt. Heute geht man<br />
durch Espelkamp wie durch eine Kunstgalerie.“ Die Zahlen sprechen<br />
eine deutliche Sprache. Aktuell beträgt der Leerstand lediglich<br />
ein Prozent. Nur unter 100 Menschen verlassen jährlich die<br />
Stadt. Hans-Jörg Schmidt: „Vor allem befinden wir uns momentan<br />
in einem Verjüngungsprozess. Betrug das Durchschnittsalter<br />
der Neumieter im Jahr 2005 noch 50 Jahre, sind die neuen Mieter<br />
heute durchschnittlich 37 Jahre alt. Das freut uns besonders. Denn<br />
wir möchten insbesondere junge Leute, Familien und Berufsanfänger<br />
ansprechen und überzeugen, ihre Zukunft in Espelkamp zu<br />
sehen.“ Das Ende der Fahnenstange ist längst noch nicht erreicht.<br />
In den kommenden fünf Jahren investiert die Aufbaugemeinschaft<br />
nochmals knapp 25 Millionen. Neben dem Thema Farbe rückt das<br />
Thema Licht als zusätzliches Gestaltungselement immer mehr in<br />
den Vordergrund.<br />
Espelkamp hat sich zu einer Stadt mit Zukunft und Perspektive<br />
gewandelt. Welches Geheimnis steckt hinter dieser bemerkenswerten<br />
Entwicklung? Heiner Brockhagen lüftet den Vorhang:<br />
„Dem demografischen Wandel muss man auf strategischer Ebene<br />
begegnen. Einzelaktionen machen da keinen Sinn. Man muss<br />
das Ganze betrachten und ein Bündel an Maßnahmen auf den<br />
Weg bringen. Wichtig ist, sich zwei Punkte zu vergegenwärtigen:<br />
1. Wenn wir uns selber nicht helfen, passiert auch nichts. Man<br />
darf nicht auf Hilfe von außen warten. 2. Alle, die in einer Stadt<br />
Verantwortung tragen, müssen sich der Herausforderung stellen.<br />
Daher ist es unerlässlich, alle wichtigen Multiplikatoren der Stadt<br />
aus Wirtschaft, Politik, Sozialen Einrichtungen, Wohnungsanbietern,<br />
Verbänden etc. einzubeziehen. Eine Stadt braucht immer auch<br />
private Partner, die sie unterstützen. Wir müssen uns gegenseitig<br />
helfen und dürfen nicht gegeneinander kämpfen. Unsere Chance<br />
ist, dass wir klein sind. Daher sind die Entscheidungswege relativ<br />
schnell. Diesen Vorteil müssen wir als Kleinstadt nutzen.“<br />
Bilder (5): Volker Bültmann
50 land & umWelT RegJo MInDen-LüBBeCKe<br />
Wussten Sie, dass ...<br />
Wissenswertes aus der Region – von einem Fürstentum, preußischer Vergangenheit,<br />
einer deutschen Politikerin aus <strong>Minden</strong> und einem bedeutenden naturschutzgebiet.<br />
Bilder: Preußen-Museum nordrhein-Westfalen (2), Dominik Butzmann, wikipedia / Ingo2802<br />
... dass <strong>Minden</strong>-<strong>Lübbecke</strong> Gebietskontinuität<br />
mit dem Fürstentum <strong>Minden</strong> hat?<br />
Der im Jahre 1973 durch den Zusammenschluss<br />
von <strong>Minden</strong> und <strong>Lübbecke</strong> entstandene<br />
Kreis entspricht geografisch in etwa<br />
dem Gebiet des alten preußischen Fürstentums<br />
<strong>Minden</strong> zwischen 1648 und 1807.<br />
Karl der Große gründete im Zuge seiner<br />
Bemühungen zur Christianisierung vor<br />
rund 800 Jahren das Bistum <strong>Minden</strong>. Mit<br />
dem Westfälischen Frieden fiel es 1648 an<br />
den brandenburgischen Kurfürsten.<br />
... dass es in <strong>Minden</strong> das Preußen-Museum<br />
Nordrhein-Westfalen gibt?<br />
An jeder Ecke <strong>Minden</strong>s schlummern die<br />
stummen Zeugen 350-jähriger preußischer<br />
Vergangenheit. Wer auf brandenburgischpreußische<br />
Spurensuche in <strong>Minden</strong> gehen<br />
will, ist im Preußen-Museum Nordrhein-<br />
Westfalen an der richtigen Adresse. Zahlreiche<br />
Originale, aufwendige Inszenierungen<br />
und moderne Ausstellungsmedien lassen<br />
hier preußische Geschichte auf 1.500 Quadratmetern<br />
wiederaufleben.<br />
... dass Sabine Leutheusser-Schnarrenberger<br />
in <strong>Minden</strong> geboren wurde?<br />
Die Bundesministerin der Justiz kam am<br />
26. Juli 1951 in <strong>Minden</strong> zur Welt. Nach<br />
ihrem Abitur und Studium der Rechtswissenschaften<br />
war die FDP-Politikerin beim<br />
Deutschen Patentamt tätig. Zuletzt in der<br />
Funktion als Leitende Regierungsdirektorin<br />
übernahm sie von 1992 bis 1996 das Amt<br />
der Bundesministerin für Justiz. Seit 2009<br />
ist Leutheusser-Schnarrenberger erneut<br />
Justizministerin in Merkels Kabinett.<br />
... dass das Große Torfmoor europaweit<br />
ein bedeutendes Naturschutzgebiet ist?<br />
Mit über 400 verschiedenen Pflanzenarten<br />
ist das Große Torfmoor zwischen <strong>Lübbecke</strong><br />
und Hille europaweit ein bedeutendes<br />
Naturschutzgebiet. Das mit 500 Hektar<br />
größte Hochmoorgebiet und wichtigste<br />
Naherholungsgebiet der Region gehört zu<br />
den Natura-2000-Schutzgebieten. Ausgeschilderte<br />
Wanderwege, ein Moor-Erlebnis-<br />
Pfad und Aussichtstürme erlauben hier faszinierende<br />
Einblicke in Flora und Fauna.<br />
Impressum<br />
2. Jahrgang, 2. Ausgabe<br />
herausgeber<br />
Thomas Wirth (wirth@polygo.de)<br />
<strong>Verlag</strong><br />
<strong>Polygo</strong> <strong>Verlag</strong> gmbH<br />
Schmilinskystraße 45<br />
20099 Hamburg<br />
Tel.: 040 300 67 29-0<br />
Fax: 040 300 67 29-21<br />
geschäftsführer: Thomas Wirth<br />
Internet und email<br />
www.minden-luebbecke.regjo.de, hallo@regjo.de<br />
chefredaktion<br />
Stefanie Stüting (stueting@polygo.de)<br />
Redaktion<br />
Katrin Langemann, Juliette Rahn,<br />
Sven grünewald, Annegret Adam<br />
fotografie<br />
ARgoS-Luftbild / Detlef Kupfernagel – www.<br />
argos-luftbild.de, Atelier Pfleiderer <strong>Minden</strong>,<br />
Bali Therme Atrium, Volker Bültmann, Dominik<br />
Butzmann, Fachhochschule Bielefeld, goP<br />
Varieté-Theater, gruppe Freiraumplanung Landschaftsarchitekten,<br />
Hafenband am Mittellandkanal,<br />
ernst-udo Hartmann, Peter Hübbe, it’s<br />
oWL Clustermanagement gmbH, Richard Jary<br />
– Fotolia.com, Kommunalarchiv <strong>Minden</strong>/Bildsammlung,<br />
Kopplin gmbH, Kulturring <strong>Lübbecke</strong>,<br />
Maternus-Klinik Bad oeynhausen, Andreas Metzner,<br />
<strong>Minden</strong> Marketing gmbH, ostWestfalenLippe<br />
gmbH, Personaldienst in <strong>Minden</strong> gmbH &<br />
Co. Kg, Preußen-Museum nordrhein-Westfalen,<br />
Andreas Sieveking, Stadt espelkamp, Stadt<br />
<strong>Lübbecke</strong>, ugryz / Wikipedia, WAgo Kontakttechnik<br />
gmbH & Co. Kg, Prof. Dr. oliver Wetter,<br />
wikipedia / Ingo2802<br />
art direktion, layout & Illustration<br />
Ines erdmann, eva-Katarina griesheimer<br />
marketingleitung<br />
John D. Swenson (swenson@regjo.de)<br />
objektleitung<br />
Maurice Henin (henin@polygo.de)<br />
anzeigen<br />
Dennis Aschoff, Amy Buer, Tim Feindt, Habib<br />
Ferogh, Mareike Hahn, Jörn Jacobsen,Torsten<br />
Kramer, Milla von Krockow, Friederike Liemandt,<br />
Tim Mittelstaedt, Michael Mohné, Joschua<br />
Räsch, Laura von Rosenberg, Viktoria Siegfried<br />
online<br />
Sebastian Schiller, Torben Andersen<br />
Versand & aboservice<br />
Carlotta von Krottnaurer (krottnaurer@polygo.de)<br />
Laura Truthmann (truthmann@polygo.de)<br />
assistenz der Geschäftsführung<br />
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Sehnaz Sensan (sensan@polygo.de)<br />
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(nr. 39867052) der <strong>Polygo</strong> <strong>Verlag</strong> gmbH.<br />
nachdruck, auch auszugsweise, nur mit<br />
schriftlicher genehmigung des <strong>Verlag</strong>es.<br />
Jeden Sonntag von 11 Uhr bis 17 Uhr Schautag.<br />
Kein Verkauf und keine Beratung.
Wir betreiben Lebensmittelgeschäfte in unserer Region.<br />
Deshalb heißen unsere Supermärkte Weser-Einkaufs-Zentrum.<br />
Wir wissen, dass uns die Region genauso braucht, wie wir die<br />
Region. Wir übernehmen Verantwortung im sozialen, kulturellen<br />
und ökologischen Raum unserer Heimat. Gemeinsam mit unseren<br />
regionalen Lieferanten erweitern wir das Angebot heimischer<br />
Lebensmittel und verbessern damit unsere Lebensgrundlage.<br />
15 Prozent der Lebensmittel, die wir bei WEZ verkaufen, stammen<br />
heute schon aus unserer Heimat. Es sind Lebensmittel von<br />
hervorragender Qualität, die nachhaltig und teilweise biologisch<br />
erzeugt werden. Helfen Sie uns dabei, diesen Anteil zu steigern.<br />
Unser Zeichen für regionale Produkte:<br />
Mit nachbarschaftlichem Gruß