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Sächsisches Archivblatt - Archivwesen - Freistaat Sachsen

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denen anderen Regionen zu untersuchen, so<br />

mit Joachim Stein und dem Direktor des Naturkundemuseums<br />

Moritzburg, Dr. Hermann<br />

Thomas, in „Wilde Schweine im Donaudelta“<br />

(1981), wo der schon angesehene „Wildschwein-Forscher“<br />

die Rückwilderungen von<br />

Hausschweinen in den rumänischen Fluss-<br />

Mündungsgebieten dem Zuschauer wissenschaftlich<br />

engagiert und dabei doch unterhaltsam<br />

nahebringt. Im Zuge einer Einladung zur<br />

Teilnahme an einer Reise internationaler Jagdexperten<br />

nach Nordafrika in die tunesischen<br />

Ausläufer des Atlasgebirges stellte Meynhardt<br />

u. a. verhaltensbiologische Untersuchungen an<br />

dort vorkommenden Wildschweinen an, allein,<br />

ein offenbar für das Fernsehen 1984 geplanter<br />

Film, kam über das Rohschnittstadium<br />

nicht hinaus (ein Arbeitstitel unter mehreren:<br />

„Wildschweine in Nordafrika“). Auch blieb er in<br />

mehreren seiner Werke als Ornithologe aktiv.<br />

Mit großem Engagement und dem einem Laien<br />

eigenen Fleiß gab er all seinen Forschungen<br />

auch einen wissenschaftlichen Background<br />

und trat mit wissenschaftlichen Einrichtungen,<br />

vor allem mit dem Institut für Forstwissenschaften,<br />

Abteilung Jagdwirtschaft,<br />

Eberswalde-Finow oder auch der HNO-Klinik<br />

der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Abt.<br />

Phoniatrie, in Kooperation. Im Juli 1987 wurde<br />

er an der Karl-Marx-Universität Leipzig zum<br />

Dr. agr. promoviert.<br />

Hingegen wurde zu Ende 1986 eine zweite<br />

Reise des mittlerweile berühmten Forschers<br />

und Filmers auf den afrikanischen Kontinent<br />

in acht Halbstünder eingepackt und für den<br />

Bildschirm spektakulär aufgezogen: „Mit<br />

Heinz Meynhardt in Afrika“. Der Reiselustige<br />

und Wissenshungrige weilte gemeinsam<br />

mit dem Magdeburger Sprachlehrer und Fotografen<br />

Eckhard Schulz im Sommer/Herbst<br />

1985 mehr als drei Monate in Tansania und<br />

besuchte dort mehrere Nationalparks, um<br />

freilebende Warzenschweine, Schimpansen,<br />

Giraffen, Flusspferde u. a. m. zu beobachten.<br />

Nach einem seinerzeit in der DDR auch in<br />

offiziellen Kreisen vielbeachteten filmischen<br />

„Zwischenspiel“ über das bekannte niedersächsische<br />

Zoogehege „Walsrode – Ein Park<br />

für Vögel“ (1987) durfte er 1988 nach Australien<br />

reisen, um auf Einladung der Universität<br />

Queensland Nationalparks und Tierreservate<br />

zu besuchen. Heraus kam eine diesmal zweiteilige<br />

Reihe – seine letzte abgeschlossene<br />

Produktion. Eine für Sommer 1989 bereits<br />

gebuchte Studienreise nach Malaysia/Borneo<br />

konnte nicht mehr realisiert werden, da Meynhardt<br />

plötzlich im Mai 1989 während einer<br />

Vortragsreise in Frankreich schwer erkrankte.<br />

Im Jahre 1989 begann er zudem mit Bild- und<br />

Tonaufnahmen über den in der saarländischen<br />

Stadt Merzig lebenden, ehemaligen Bundeswehr-Stabsfeldwebel<br />

Werner Freund, auch<br />

als „Mister Abenteuer“ oder „Wolfsmensch“<br />

bekannt, der im dortigen Kammerforst ein Rudel<br />

– allerdings gefangener – Wölfe betreute.<br />

Einen Film darüber vermochte der Schwarzwildforscher<br />

nicht mehr zu vollenden. Heinz<br />

Meynhardt verstarb am 27. Oktober 1989 in<br />

seiner Heimatstadt Burg. „Mister Abenteuer<br />

und seine Wölfe“ wurde vom Deutschen<br />

Fernsehfunk fertiggestellt und am 25. Oktober<br />

1990 ausgestrahlt.<br />

Volker Petzold<br />

(Freier Publizist /<br />

Archivzentrum Hubertusburg)<br />

Dank an:<br />

Freundeskreis „Dr. Heinz Meynhardt“,<br />

Burg b. Magdeburg<br />

Deutsches Rundfunkarchiv,<br />

Standort Potsdam-Babelsberg,<br />

Claudia Hunold, Dr. Jörg-Uwe Fischer<br />

Archivzentrum Hubertusburg, Stefan Gööck,<br />

Dr. Thomas Sergej Huck<br />

Zur Biographie vgl. u. a.<br />

Wikipedia-Eintrag:<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Meynhardt<br />

Anita Skupin: http://www.uni-magdeburg.de/mbl/<br />

Biografien/1253.htm<br />

Wer war wer in der DDR? Ein Lexikon ostdeutscher<br />

Biographien, Ch. Links Verlag: Berlin 2010<br />

N. N., Das Interview mit Heinz Meynhardt, in: Bull Terrier<br />

Gazette, Heft 4/1984, S. 195<br />

<strong>Sächsisches</strong> <strong>Archivblatt</strong> Heft 2-2012 | 21

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