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Sächsisches Archivblatt - Archivwesen - Freistaat Sachsen

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Zeichnung aus den Lebenserinnerungen des Oberleutnants Carl Augustin Bürger (<strong>Sächsisches</strong> Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, 11372 Militärgeschichtliche<br />

Sammlung, Nr. 437)<br />

Vergleichsweise schwierig sind die Fragen zu<br />

beantworten, ob der Urgroßvater während des<br />

1. Weltkriegs Soldat war, wo er eingesetzt war<br />

und welche Orden er erhalten hat. Die Militärstammrollen,<br />

die nach dem Beitritt <strong>Sachsen</strong>s<br />

in die Bundesarmee die Musterungslisten<br />

ersetzten (Überlieferungszeitraum 1868 bis<br />

1918) wurden im 2. Weltkrieg vernichtet, so<br />

dass für die Suche vor allem die Überlieferung<br />

der einzelnen Regimenter bleibt. Dazu muss<br />

aber die Regimentszugehörigkeit bekannt sein,<br />

um überhaupt einen Ansatzpunkt zu haben.<br />

Die einzelnen Regimenter sind unterschiedlich<br />

gut überliefert. Bei der Infanterie hat es mit<br />

Ausnahme des Infanterie-Regiments Nr. 134<br />

größere Verluste gegeben. Eine gute Überlieferung<br />

liegt bei den Feld- und Fußartillerieregimentern<br />

vor. In den Beständen sind Personalangelegenheiten,<br />

Ordensverleihungen<br />

etc. vorhanden, doch handelt es sich dabei<br />

um nicht durch Personenregister erschlossene<br />

Sachakten. Um die Anzahl der in Frage kommenden<br />

Akten einzugrenzen, ist es hilfreich<br />

zu wissen, in welchem Bataillon, in welcher<br />

Batterie etc. die gesuchte Person gedient hat.<br />

<strong>Sächsisches</strong> <strong>Archivblatt</strong> Heft 2-2012 | 18<br />

Besteht die Vermutung, die gesuchte Person<br />

sei gefallen, kann dieses mit den gedruckten<br />

Verlustlisten der Sächsischen Armee von 1914<br />

bis 1918 überprüft werden. Der ungefähre Todeszeitpunkt<br />

sollte jedoch bekannt sein, da die<br />

Verlustlisten in einzelnen Nummern erschienen<br />

sind, und eine alphabetische Sortierung<br />

nur innerhalb der Nummern besteht. Enthalten<br />

sind nicht nur Gefallene, sondern auch<br />

Vermisste, Gefangene und Verwundete.<br />

Die militärische Überlieferung im Hauptstaatsarchiv<br />

Dresden endet mit dem 1. Weltkrieg<br />

bzw. mit der Demobilmachung und<br />

der Überführung einzelner Armeeteile in die<br />

Reichswehr. Die Militärbestände der Reichswehr,<br />

Wehrmacht und Waffen-SS einschließlich<br />

der sächsischen Militärformationen für<br />

den Zeitraum von 1921 bis 1945 befinden sich<br />

im Bundesarchiv, Militärarchiv in Freiburg.<br />

Erste Anlaufstelle für genealogische Anfragen<br />

aus diesem Zeitraum ist jedoch die Deutsche<br />

Dienststelle (WASt) in Berlin, wo Personalunterlagen<br />

von Wehrmachtsangehörigen verwahrt<br />

werden.<br />

Die Militärbestände geben genealogische<br />

Auskünfte auch über den rein militärischen<br />

Bereich hinaus. Zu nennen sind beispielsweise<br />

die 1748 und 1764 vom Geheimen Kriegsratskollegium<br />

angelegten Hufenverzeichnisse, die<br />

die Namen der Grundstücksbesitzer aller sächsischen<br />

Orte enthalten oder Belegschaftslisten<br />

von Firmen aus der Zeit des 1. Weltkriegs,<br />

darunter auch eine des Zirkus Sarrasani, die<br />

die noch nicht einberufenen Wehrfähigen mit<br />

Name, Beruf, Geburtsdatum aufführen.<br />

Nicht alle genealogisch relevanten Quellen<br />

konnten in diesem Beitrag benannt werden.<br />

Weitere Informationen finden sich in der Beständeübersicht<br />

auf der Homepage des Sächsischen<br />

Staatsarchivs (www.archiv.sachsen.de)<br />

zusammen mit den bereits vorhandenen Online-Findbüchern.<br />

Natürlich steht jedem Interessenten<br />

der Lesesaal des Hauptstaatsarchivs<br />

zur selbständigen Recherche offen.<br />

Andrea Tonert<br />

(Hauptstaatsarchiv Dresden)

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