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Sächsisches Archivblatt - Archivwesen - Freistaat Sachsen

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hervorgehoben. Der Handlungsvorschlag 10.1<br />

definiert das Wirtschaftsarchivgut als Bestandteil<br />

der Industriekultur und fordert<br />

dessen geeignete Aufbewahrung, dauerhafte<br />

Erhaltung sowie seine Erschließung. Die<br />

Handlungsvorschläge 10.2 und 10.3 erkennen<br />

im Wirtschaftsarchivgut eine Ressource für<br />

die Forschung und die Produktentwicklung.<br />

In diesem Zusammenhang werden nochmals<br />

die zeitnahe Erschließung und außerdem die<br />

Bereitstellung der Findmittel im Internet als<br />

Voraussetzungen für die umfassende Nutzbarkeit<br />

benannt und gefordert. Schließlich<br />

wird in Handlungsempfehlung 10.4 „Archive<br />

für Bürger und Schulen“ auf die erfolgreiche<br />

archivpädagogische Arbeit im Sächsischen<br />

Staatsarchiv verwiesen und deren Verstetigung<br />

angeregt.<br />

Die Empfehlungen hinsichtlich der Aufbewahrung,<br />

Erhaltung und Erschließung werden<br />

alle Archive als selbstverständlich betrachten.<br />

Aber angesichts der in den letzten Jahren<br />

schwindenden personellen und materiellen<br />

Ressourcen sind die Kapazitäten für die Erhaltung<br />

und Aufarbeitung immer weiter<br />

geschrumpft. Werden die Abteilungen des<br />

Sächsischen Staatsarchivs spätestens im kommenden<br />

Jahr sämtlich sachgerecht untergebracht<br />

sein, ist das Archivgut beispielsweise<br />

in zahlreichen anderen sächsischen Archiven<br />

aufgrund der unzureichenden Lagerungsbedingungen<br />

nach wie vor gefährdet. Auch für<br />

Erhaltungsmaßnahmen stehen fast allen sächsischen<br />

Archiven nicht ausreichend Mittel zur<br />

Verfügung. Besorgniserregend ist der Erschließungszustand<br />

des Archivgutes in <strong>Sachsen</strong>.<br />

Für eine zeitnahe fachgerechte Aufbereitung<br />

des Archivgutes für die Nutzung und insbesondere<br />

für dessen Bereitstellung im Internet<br />

unternehmen viele Archive zwar enorme<br />

Anstrengungen. Durchbrechende Erfolge sind<br />

aber angesichts des überall zu beobachtenden<br />

Personalabbaus nicht zu erwarten. Insoweit<br />

können und müssen die Empfehlungen des<br />

Wissenschaftlichen Beirates für Industriekultur<br />

als Chance verstanden werden, im Zusammenhang<br />

mit dem landespolitischen Thema<br />

auf diese Fehlentwicklung in den sächsischen<br />

Archiven aufmerksam zu machen. Sollen das<br />

industriekulturelle Erbe <strong>Sachsen</strong>s bewahrt und<br />

die Industriekultur gefördert werden, müssen<br />

die Archive als einer ihrer Hauptträger auch in<br />

die Lage versetzt werden, das schriftliche und<br />

Peretzhaus, eine ehemalige Strumpfwirkerei, Chemnitz, Elsasser Straße 10, das neue Domizil des Staatsarchivs Chemnitz (Foto Tobias Crabus)<br />

bildliche Erbe der Industriekultur, das ihnen<br />

anvertraut ist, für zukünftige Generationen zu<br />

erhalten und für die Erforschung der sächsischen<br />

Industriekultur aufzuarbeiten.<br />

Mit finanziellen Verbesserungen für den<br />

Zweckverband <strong>Sächsisches</strong> Industriemuseum<br />

sowie der Einrichtung einer Koordinierungsstelle<br />

für die Industriekultur bei der Sächsischen<br />

Landesstelle für Museumswesen sind<br />

erste Fortschritte auf diesem Politikfeld zu<br />

erkennen. Mitte dieses Jahres wurde zudem<br />

ein von der Koordinierungsstelle gestalteter<br />

Internetauftritt, auf dem sich auch das Sächsische<br />

Staatsarchiv als Partner präsentieren<br />

wird, freigeschaltet. Damit steht eine erste<br />

Plattform für ein künftiges Netzwerk aus Trägern<br />

und Partnern der sächsischen Industriekultur<br />

zur Verfügung.<br />

Der Wissenschaftliche Beirat wird diese Entwicklungen<br />

fachlich begleiten und seine Empfehlungen<br />

in den folgenden Sitzungen weiter<br />

untersetzen.<br />

Raymond Plache<br />

(Staatsarchiv Chemnitz)<br />

<strong>Sächsisches</strong> <strong>Archivblatt</strong> Heft 2-2012 | 11

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