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Sächsisches Archivblatt - Archivwesen - Freistaat Sachsen

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Freibergs Silber – Schweiß und Gier,<br />

Macht und Zier<br />

„850 Jahre Besiedlung des Freiberger Raums“<br />

heißt das Jubiläum, welches während des<br />

gesamten Jahres 2012 in Freiberg gefeiert<br />

wird. Ein ganzes Jahr lang wird mit Vorträgen,<br />

Festveranstaltungen, Volksfesten, Ausstellungen<br />

und einem großen Festumzug der<br />

Besiedlung und Gründung der Stadt Freiberg<br />

vor rund 850 Jahren gedacht. Das Bergarchiv<br />

Freiberg konnte und wollte sich als einer<br />

der Identitätsträger der Region dem Festjahr<br />

nicht entziehen. Von der terra mineralia, der<br />

Mineralienausstellung im Schloss Freudenstein<br />

und damit dem großen Nachbarn und<br />

Partner des Bergarchivs, ging die Initiative<br />

aus, ein Ausstellungsprojekt als Kooperation<br />

unterschiedlicher Partner zu verwirklichen.<br />

Leitthema sollte „Silber“ sein. Spontan fanden<br />

sich neben der terra mineralia das Freiberger<br />

Stadt- und Bergbaumuseum, das Besucherbergwerk<br />

„Reiche Zeche“, die Domgemeinde<br />

St. Marien sowie das Bergarchiv Freiberg bereit<br />

mitzuwirken. Die Zusammenarbeit dieser<br />

in Ausrichtung und Möglichkeiten sehr<br />

unterschiedlichen Projektpartner konzentrierte<br />

sich auf die Abstimmung der äußeren<br />

Rahmenbedingungen: Die Konzeptionen der<br />

Einzelvorhaben wurden koordiniert, um Überschneidungen<br />

zu vermeiden, und die Öffentlichkeitsarbeit<br />

wurde als Gemeinschaftsaufgabe<br />

wahrgenommen. Als weiterer Partner<br />

bot sich schließlich das Stadtmarketing Freiberg<br />

an, unter dessen Regie ein gemeinsames<br />

Layout für Plakate und Flyer entwickelt sowie<br />

eine abgestimmte Presse arbeit in Angriff genommen<br />

wurde. Inhaltlich arbeiteten die Projektpartner<br />

autonom, jeder setzte ein eigenes<br />

Beitragskonzept um.<br />

Für das Bergarchiv war es zunächst einmal<br />

wichtig, den Spagat zwischen Anspruch, öffentlicher<br />

Wahrnehmung und realen Dienstaufgaben<br />

zu bewältigen. Die Herstellung von<br />

Ausstellungen gehört normalerweise nicht<br />

zu den Archivarsaufgaben. Außerdem stand<br />

das für die Ausarbeitung notwendige Personal<br />

nicht zur Verfügung, so dass Alternativen<br />

entwickelt werden mussten. Thematisch bot<br />

sich eine Konzentration auf das Personal der<br />

historischen Bergverwaltung an, zumal hierfür<br />

eine ganze Reihe eigener Publikationen<br />

existiert, deren Texte sich nachnutzen ließen.<br />

Zur inhaltlichen Vorbereitung wurde mit<br />

Stefanie Fritzsche eine Historikerin gewonnen,<br />

welche das Team des Bergarchivs für wenige<br />

Wochen im Rahmen eines Werkvertrags<br />

Bei der Eröffnung der Ausstellung „Beamte, Bergrecht und Behörden: Die Freiberger Bergverwaltung“<br />

(Fotos Stefanie Fritzsche)<br />

engagiert unterstützte. Das Ergebnis war<br />

eine kleine Ausstellung mit einer Archivalienpräsentation<br />

in acht Vitrinen mit fünf Erläuterungstafeln,<br />

die sich unter dem Titel „Beamte,<br />

Bergrecht und Behörden: Die Freiberger Bergverwaltung“<br />

in das Gesamtkonzept unter dem<br />

übergreifenden Projekttitel „Freibergs Silber.<br />

Schweiß und Gier, Macht und Zier“ einfügte.<br />

Höhepunkt der Arbeit der Kooperationspartner<br />

war die gemeinsame Eröffnung aller Ausstellungsteile<br />

im Freiberger Dom am 23. Juni<br />

2012, zu der mehrere hundert Gäste begrüßt<br />

werden konnten. Die Direktorin des Staatsarchivs,<br />

Dr. Andrea Wettmann, dankte in ihrem<br />

Grußwort allen Beteiligten für ihre Mühe bei<br />

der Erstellung der Ausstellung und hob die Art<br />

der Kooperation als zukunftsweisend hervor,<br />

auch in Zeiten knapper Personalressourcen<br />

wirksam Öffentlichkeitsarbeit betreiben zu<br />

können. Freibergs Oberbürgermeister Bernd-<br />

Erwin Schramm betonte ergänzend, dass es<br />

eine vergleichbare Zusammenarbeit staatlicher,<br />

kommunaler und kirchlicher Einrichtungen<br />

in Freiberg bislang nicht gegeben habe. Für<br />

einen kurzweiligen Höhepunkt der Festveranstaltung<br />

sorgte der Landeshistoriker Dr. André<br />

Thieme, welcher in seinem Festvortrag die historische<br />

Bedeutung Freibergs untersuchte und<br />

pointiert formulierte: „An Selbstbewusstsein<br />

hat es den Freibergern nie gemangelt. Auch<br />

feiern sie gerne ein Fest mehr als eines zu wenig!“<br />

– Die vergnügten Reaktionen der Zuhörer<br />

gaben seiner spitzen Bemerkung recht. Die<br />

Gemeinschaftsausstellung kann aber zeigen,<br />

woher der Stolz der Freiberger kommt, auch<br />

er hat seine Begründung. Die Festveranstaltung<br />

schloss mit einem Rundgang durch die<br />

einzelnen Ausstellungen ab.<br />

Peter Hoheisel<br />

(Bergarchiv Freiberg)<br />

<strong>Sächsisches</strong> <strong>Archivblatt</strong> Heft 2-2012 | 9

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