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Einfluss statischer und quasistatischer Magnetfelder auf ...

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Diplomarbeit<br />

<strong>Einfluss</strong> <strong>statischer</strong> <strong>und</strong><br />

quasi<strong>statischer</strong> <strong>Magnetfelder</strong> <strong>auf</strong><br />

lasererzeugte Plasmen<br />

von<br />

Albert J. Greiche<br />

September 2005<br />

Institut für Kernphysik<br />

der<br />

Technischen Universität Darmstadt


Zusammenfassung<br />

In der Arbeitsgruppe Plasmaphysik an der Gesellschaft für Schwerionenforschung<br />

(GSI) mbH in Darmstadt werden unter anderem Energieverlustexperimente von<br />

Ionen in vom Hochenergielasersystem nhelix erzeugten Plasmen durchgeführt.<br />

Die Expansion von lasererzeugten Plasmen erfolgt dabei in alle drei Raumrichtungen.<br />

Das bedeutet, dass die Masse des Plasmas <strong>auf</strong> der Wegstrecke der Ionen<br />

durch die Expansion verringert wird. Für die Experimente wäre es aber von Vorteil,<br />

wenn der Betrag der Masse des Plasmas über den Zeitraum, in dem der Ionenstrahl<br />

durch das Plasma propagiert, konstant bliebe. Eine Kollimation des Plasmas durch<br />

ein Magnetfeld, das parallel zur Propagationsrichtung der Ionen orientiert ist, würde<br />

den Betrag dieser Masse durch die eindimensionale Expansion konstant halten.<br />

Ziel dieser Arbeit ist den <strong>Einfluss</strong> von <strong>Magnetfelder</strong>n <strong>auf</strong> lasererzeugte Aluminiumplasmen<br />

zu untersuchen. Dazu wurden zunächst die <strong>Magnetfelder</strong> von Neodym-<br />

Eisen-Bor-Magneten vermessen <strong>und</strong> simuliert. Aus den Ergebnissen der Messungen<br />

<strong>und</strong> Simulationen wurde dann ein Experiment<strong>auf</strong>bau erstellt, der neben der Erzeugung<br />

eines magnetisierten Laserplasmas auch dessen Diagnose erlaubt. Um den<br />

<strong>Einfluss</strong> stärkerer <strong>Magnetfelder</strong> <strong>auf</strong> ein Plasma zu untersuchen, wurde ein Elektromagnet<br />

konstruiert, der durch einen Starkstrompuls ein dynamisches Magnetfeld erzeugte.<br />

Innerhalb der Lebensdauer der betrachteten Laserplasmen ist die Änderung<br />

dieses dynamischen Magnetfelds vernachlässigbar klein, so dass man ein quasistatisches<br />

Magnetfeld annehmen kann.<br />

Für den Experiment<strong>auf</strong>bau des quasistatischen Magnetfeldes war es nötig, die<br />

Infrastruktur des nhelix zu verändern, indem eine nicht mehr benutzte Kondensatorbank<br />

wieder in Betrieb genommen wurde.<br />

Mit Hilfe eines Wollaston-Interferometers wurde orts<strong>auf</strong>gelöst ein Vergleich<br />

der Elektronendichtegradienten zwischen magnetisierten <strong>und</strong> unmagnetisierten Plasmen<br />

durchgeführt. Zusätzlich zur Elektronendichtebestimmung wurde mit einer optischen<br />

Schmierbildkamera die Dynamik des Plasmas untersucht.<br />

Aus den Ergebnissen der Messungen werden Einflüsse des Magnetfelds <strong>auf</strong> die<br />

lasererzeugten Plasmen deutlich. Bei einem transversal zur Ausbreitungsrichtung<br />

orientierten Magnetfeld, erfolgt eine Aufheizung des gesamten Plasmas gegenüber<br />

einem unmagnetisierten Plasma. Bei einer Laserintensität von 17 GW/cm2 ist das<br />

Plasmaleuchten 10 ns länger beobachtbar. Außerdem werden die Elektronendichten<br />

<strong>und</strong> deren Gradienten im expandierenden magnetisierten Laserplasma durch das<br />

Magnetfeld erhöht. Das lasererzeugte Aluminiumplasma erfährt in einem transversalen<br />

Magnetfeld von B = 0,34 T <strong>und</strong> einer Intensität des Lasers von 51 GW/cm2 8 km<br />

eine Verzögerung von a = 4, 7 · 10 s2 . Außerdem kann bei einer Veränderung des<br />

transversalen Strahlprofils ein Plasmajet durch die Wechselwirkung des Plasmas mit<br />

dem Magnetfeld erzeugt werden.


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einführung 1<br />

2 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen 4<br />

2.1 Lasererzeugte Plasmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

2.1.1 Plasmaparameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

2.1.2 Lokales thermisches Gleichgewicht . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.2 Magnetohydrodynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

2.2.1 Näherungen der MHD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.2.2 Die magnetohydrodynamischen Gleichungen . . . . . . . . . . 7<br />

2.2.3 Verhalten von <strong>Magnetfelder</strong>n in Plasmen . . . . . . . . . . . . 8<br />

2.3 Expansion eines Plasmas im Magnetfeld . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.3.1 Magnetfelddruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.3.2 Plasmadruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

2.3.3 Plasmabeta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

2.4 Abschätzung eines toroidalen Magnetfeldes . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

2.5 Die E x B-Drift . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

3 Experimenteller Aufbau 14<br />

3.1 Der nhelix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

3.1.1 Oszillatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

3.1.2 Verstärker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

3.1.3 Formung des transversalen Strahlprofils . . . . . . . . . . . . . 17<br />

3.1.4 Strahldiagnostiken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

3.2 Diagnostiken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

3.2.1 Schnelle CCD-Kamera . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

3.2.2 Optische Schmierbildkamera . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

3.2.3 Wollaston-Interferometer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

3.3 Erzeugte <strong>Magnetfelder</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

3.3.1 Permanentmagnete . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

3.3.2 Gepulster Elektromagnet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

4 Diskussion der Ergebnisse 35<br />

4.1 Plasmadynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

4.2 Vergleich der interferometrischen Aufnahmen . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

ii


Inhaltsverzeichnis<br />

4.3 Fehlerquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

4.4 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

5 Ausblick 45<br />

iii


Abbildungsverzeichnis<br />

iv<br />

2.1 Lasererzeugtes Plasma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

3.1 Aufbau des nhelix-Lasers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

3.2 Experiment<strong>auf</strong>bau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

3.3 Funktionsweise der DiCam Pro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

3.4 Strahlengang eines Wollaston-Interferometers . . . . . . . . . . . . 23<br />

3.5 Aufbau der Magnetfeldbestimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

3.6 Vektordarstellung des gemessenen Magnetfelds . . . . . . . . . . . . . 26<br />

3.7 Simuliertes Magnetfeld eines Permanentmagneten . . . . . . . . . . . 27<br />

3.8 Berechnetes Magnetfeld im Experiment . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

3.9 Halterung der Permanentmagnete . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

3.10 Schaltplan des hinzugefügten Triggerboards . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

3.11 Potentiallinien aus der Simulation mit EM-Studio . . . . . . . . . . . 32<br />

3.12 Äquipotentialflächen des gemessenen Magnetfelds . . . . . . . . . . . 34<br />

4.1 Aufnahmen der optischen Schmierbildkamera bei 51 GW/cm 2 . . . . 36<br />

4.2 Plasmadynamik bei 51 GW/cm 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

4.3 Aufnahmen der optischen Schmierbildkamera bei 17 GW/cm 2 . . . . 38<br />

4.4 Opt. Schmierbildkamera, geändertes transversales Strahlprofil . . . . 39<br />

4.5 Überlagerung der Interferenzstreifen bei 26 GW/cm 2 . . . . . . . . . 40<br />

4.6 Überlagerung von Interferenzbildern bei 51 GW/cm 2 . . . . . . . . . 41


1 Einführung<br />

Die Arbeitsgruppe Laser- <strong>und</strong> Plasmaphysik des Instituts für Kernphysik (IKP) der<br />

Technischen Universität Darmstadt (TUD) forscht an der Gesellschaft für Schwerionenforschung<br />

mbH (GSI) an lasererzeugten Plasmen. Ein Plasma ist ein ionisiertes,<br />

quasineutrales Gas, in dem ein Großteil der Elektronen ungeb<strong>und</strong>en von den Atomkernen<br />

vorliegt. Die Teilchen in einem Plasma zeigen ein kollektives Verhalten, das<br />

von dem Verhalten einzelner Teilchen abweicht. Die Forschung an Plasmen ist u. a.<br />

für das Verständnis des Universums wichtig, da 99 % der sichtbaren Materie als<br />

Plasma vorliegt. Sterne, wie z. B. die Sonne, die den Hauptteil der sichtbaren Masse<br />

im Universum ausmachen, bestehen hauptsächlich aus einem Wasserstoffplasma.<br />

Die Herstellung der untersuchten Plasmen an der GSI erfolgt durch die Bestrahlung<br />

von Festkörperoberflächen durch das gepulste Hochenergielasersystem nhelix<br />

(Nanosek<strong>und</strong>en-Hochenergie-Laser für Schwerionenexperimente) [SSRP + 05]. Dieses<br />

Lasersystem besitzt zwei Laseroszillatoren <strong>und</strong> sechs Verstärker. Einer der Oszillatoren<br />

dient zur Heizung der Festkörperoberflächen, der andere wird für diagnostische<br />

Zwecke eingesetzt. Der Heizlaser hat eine Pulslänge von 15 ns <strong>und</strong> kann durch<br />

Nachverstärkung eine Gesamtenergie von 100 J erreichen. Der Diagnostiklaser wird<br />

in dieser Arbeit für ein Interferometer zur Bestimmung der Elektronendichten der<br />

Laserplasmen benutzt.<br />

Durchgeführt wurden die Experimente am Messplatz Z6 der GSI. Dieser Messplatz<br />

erhält Schwerionenstrahlen aus dem Linearbeschleuniger der GSI, dem UNI-<br />

LAC (Universal Linear Accelerator). Der Aufbau der Targetkammer an Z6 erlaubt<br />

es, die Schwerionenstrahlen mit Laserplasmen wechselwirken zu lassen. Ein Forschungsschwerpunkt<br />

der Arbeitsgruppe Plasmaphysik liegt in der Bestimmung des<br />

Energieverlustes von schweren Ionen in Laserplasmen [RSS + 00], da in früheren Experimenten<br />

ein erhöhter Energieverlust im Vergleich zu kalter Materie beobachtet<br />

wurde [Hof93]. Bei einer Propagation von schweren Ionen durch Materie erfahren die<br />

Ionen vor allem durch Coulomb-Stöße mit Elektronen einen Energieverlust [Boh13].<br />

Auf Gr<strong>und</strong> quantenmechanischer Beschränkungen sind keine beliebig kleinen Energieüberträge<br />

mit geb<strong>und</strong>enen Elektronen gestattet. Für Stöße mit freien Elektronen<br />

gelten diese Beschränkungen jedoch nicht. Da Plasmen einen im Vergleich zu den<br />

geb<strong>und</strong>enen Elektronen nicht vernachlässigbaren Anteil freier Elektronen besitzen,<br />

kann man die Änderung der Energie der schweren Ionen <strong>auf</strong> diese freien Elektronen<br />

zurückführen.<br />

Momentan wird das Hochenergielasersystem PHELIX (Petawatt-Hochenergie-Laser<br />

für Schwerionen-Experimente) an der GSI <strong>auf</strong>gebaut [NBB + 05]. Dieser Laser, der<br />

in zwei verschiedenen Konfigurationen betrieben werden kann, wird in der Lage sein<br />

einen Puls von 10 ns Länge mit einer Maximalenergie von 4 kJ an den Messplatz<br />

Z6 einzukoppeln. Mit diesem Lasersystem wird es möglich werden, sehr heiße <strong>und</strong><br />

1


1 Einführung<br />

sehr dichte Plasmen herzustellen, die Materiezuständen astrophysikalischer Plasmen<br />

entsprechen.<br />

Ein Ziel dieser Arbeit ist es, Gr<strong>und</strong>lagen für eine weitere Forschung mit magnetisierten<br />

Plasmen zu schaffen, um zu einem späteren Zeitpunkt mit PHELIX laborastrophysikalische<br />

Experimente durchführen zu können. Zunächst aber sollen Energieverlustexperimente<br />

vorbereitet werden, in denen <strong>auf</strong> der Wegstrecke der Ionen durch<br />

das Plasma der Betrag der Masse konstant bleibt. Dies ist in der Regel bei Laserplasmen<br />

nicht gegeben, da sie in alle drei Raumrichtungen expandieren. Dadurch<br />

entsteht ein Massenfluss quer zur Propagationsrichtung der Ionen, der die Masse<br />

<strong>auf</strong> der Wegstrecke der Ionen verringert. Um die Expansion des Plasmas quer zur<br />

Propagationsrichtung der Ionen zu unterdrücken, muss eine Kollimation des Plasmas<br />

erfolgen. Für das Erreichen dieser eindimensionalen Expansion können magnetische<br />

Felder genutzt werden. Dies geschieht über den Effekt, dass unter bestimmten Bedingungen<br />

die Plasmen nicht mehr in der Lage sind, quer zu magnetischen Flusslinien<br />

zu propagieren [GR98]. Dabei werden entweder die magnetischen Flusslinien durch<br />

das Plasma verdrängt oder das Plasma entlang der magnetischen Flusslinien geführt.<br />

Dadurch können sie transversal zu den magnetischen Flusslinien an einer Expansion<br />

gehindert werden. Die Felder zur Kollimation des Plasmas müssen demnach parallel<br />

zur Propagationsrichtung der Ionen orientiert werden. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird<br />

im Rahmen dieser Arbeit der <strong>Einfluss</strong> von magnetischen Feldern <strong>auf</strong> lasererzeugte<br />

Plasmen diskutiert.<br />

Untersuchungen an lasererzeugten Plasmen im Magnetfeld zeigen eine Vielzahl an<br />

Einflüssen. So können sich in transversal zur Expansionsrichtung des Laserplasmas<br />

orientierten <strong>Magnetfelder</strong>n Teilchenjets bilden [MRS89]. Plasmen in sehr starken<br />

dynamischen <strong>Magnetfelder</strong>n (bis zu 20 T), die von Starkstrompulsen erzeugt werden,<br />

zeigen 4 ns nach der Plasmaerzeugung starke Verschiebungen in der Elektronendichte<br />

[FDM + 96]. Spektroskopische Untersuchungen in homogenen transversalen<br />

<strong>Magnetfelder</strong>n zeigen, dass die Ionisation der Teilchen eine wichtige Rolle für deren<br />

Dynamik im Plasma einnimmt [BBD + 96]. Ebenso emittieren diese Plasmen zwei bis<br />

drei Mal mehr Röntgenstrahlung als unmagnetisiertes Plasma [PRS98]. Inhomogene<br />

transversale <strong>Magnetfelder</strong> können eine Teilung des Plasmas in zwei keulenartige<br />

Strukturen bewirken [NT99].<br />

Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Ermittlung des <strong>Einfluss</strong>es von statischen <strong>und</strong><br />

quasistatischen <strong>Magnetfelder</strong>n <strong>auf</strong> lasererzeugte Plasmen, der in der Plasmadynamik<br />

<strong>und</strong> der Änderung der Elektronendichtegradienten gezeigt wird. Die verwendeten<br />

<strong>Magnetfelder</strong> haben am Ort des Laserplasmas eine magnetische Feldstärke von<br />

0,34 T <strong>und</strong> werden durch Neodym-Eisen-Bor-Magnete (NdFeB) erzeugt.<br />

Die magnetischen Flusslinien der in dieser Arbeit durchgeführten Experimente waren<br />

transversal zu der Ausbreitungsrichtung des Laserplasmas ausgerichtet, was eine<br />

Abbremsung des Plasmas zur Folge hatte. Die kinetische Energie der abgebremsten<br />

Teilchen wird dabei in eine Aufheizung des Plasmas umgewandelt, wodurch eine<br />

größere Lebensdauer des beobachtbaren Plasmaleuchtens verursacht wird. Außerdem<br />

wird die Elektronendichte <strong>und</strong> deren Gradient durch die Wechselwirkung mit<br />

dem äußeren transversalen Magnetfeld erhöht. Eine andere Konfiguration sah ein<br />

2


longitudinales, quasistatisches Magnetfeld vor, das eine Kollimation des Plasmas<br />

zur Folge haben sollte.<br />

Im folgenden Kapitel werden zunächst die für das Verständnis dieser Arbeit nötigen<br />

theoretischen Gr<strong>und</strong>lagen erörtert. Kapitel 3 beschreibt die zum Zeitpunkt dieses<br />

Experimentes eingestellte Konfiguration des nhelix <strong>und</strong> beschreibt die Vermessung<br />

<strong>und</strong> Simulation der <strong>Magnetfelder</strong> von den Permanentmagneten. Außerdem werden<br />

die Diagnostiken <strong>und</strong> Experiment<strong>auf</strong>bauten in der Targetkammer beschrieben. Die<br />

Auswertung in Kapitel 4 beinhaltet die Ergebnisse der Messungen <strong>und</strong> diskutiert<br />

mögliche Fehlerquellen. Der Abschluss durch Kapitel 5 beschreibt im Ausblick die<br />

Möglichkeiten für weitere Experimente, die <strong>auf</strong> diese Arbeit <strong>auf</strong>bauen.<br />

3


2 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.1 Lasererzeugte Plasmen<br />

Moderne Lasersysteme sind in der Lage hochintensive Laserpulse zu erzeugen, indem<br />

sie sehr kurze Pulse, deren zeitliche Halbwertsbreite lediglich einige Pico- bis<br />

Femtosek<strong>und</strong>en beträgt, in Nachverstärkern <strong>auf</strong> ein Vielfaches ihrer Anfangsenergie<br />

verstärken. Die Endenergie eines Pulses kann dabei mehrere h<strong>und</strong>ert Kilojoule<br />

betragen. Die Leistung, die dabei <strong>auf</strong> eine Fläche einwirkt, wird als Leitstungsdichte<br />

bezeichnet. Strahlt ein fokussierter Puls <strong>auf</strong> eine Festkörperoberfläche (Target),<br />

erzeugt er ab einer kritischen Leistungsdichte ein Plasma. Die kritische Leistungsdichte<br />

hängt von der Wellenlänge des Lasers <strong>und</strong> den Materialeigenschaften des<br />

Festkörpers ab [MSW73].<br />

Der für diese Arbeit verwendete, plasmaerzeugende Laser hat eine Wellenlänge<br />

von 1064 nm bei einer Pulslänge von 15 ns. Die maximale Energie dieses Lasers<br />

beträgt 100 J.<br />

Die Ionisation der Festkörperatome erfolgt hauptsächlich durch freie Elektronen,<br />

die an die elektromagnetische Welle koppeln <strong>und</strong> dadurch im Feld der Laseroszillation<br />

beschleunigt werden. Diese freien Elektronen ionisieren durch inelastische Stöße<br />

weitere Atome, wodurch noch mehr freie Elektronen erzeugt werden, die dann wieder<br />

andere Atome ionisieren können. Die ersten freien Elektronen stammen vor allem<br />

aus Verunreinigungen des Festkörpers <strong>und</strong> aus statistischen Prozessen. Ausführliche<br />

Informationen über die Entstehung von lasererzeugten Plasmen finden sich in<br />

[Rot98].<br />

2.1.1 Plasmaparameter<br />

In dem entstehenden Plasma propagiert die Laserstrahlung nur bis zu einer bestimmten,<br />

wellenlängenabhängigen kritischen Elektronendichte nec<br />

nec = ɛ0ω 2 L me<br />

e 2 , (2.1)<br />

wobei ɛ0 die elektrische Feldkonstante, ωL die Kreisfrequenz des Lasers, me die<br />

Elektronenmasse <strong>und</strong> e die Elementarladung darstellen. Bei einer Laserwellenlänge<br />

von 1064 nm, die einer Kreisfrequenz ωL von 1, 77 · 10 15 s −1 entspricht, ergibt sich<br />

die kritische Elektronendichte zu 9, 86 · 10 20 cm −3 . Die kritische Elektronendichte<br />

ist genau dann erreicht, wenn die Frequenz des Lasers mit der Plasmafrequenz ωp<br />

übereinstimmt<br />

4


ωp =<br />

�<br />

nee 2<br />

ɛ0me<br />

2.1 Lasererzeugte Plasmen<br />

. (2.2)<br />

Dabei ist ne die Elektronendichte des betrachteten Plasmas. Die Schwingungen,<br />

aus der die Plasmafrequenz resultiert, entstehen durch Verschiebungen der Elektronen<br />

gegenüber den Ionen [Vog99]. Gleichung (2.2) bezeichnet die Plasmafrequenz<br />

für Elektronen. Setzt man anstatt ne <strong>und</strong> me die Ionendichte ni <strong>und</strong> -masse mi<br />

ein, erhält man die Plasmafrequenz für die Ionen, die im Allgemeinen aber nur eine<br />

untergeordnete Rolle bei den Untersuchungen eines Plasmas spielt.<br />

Aus der kritischen <strong>und</strong> der lokalen Elektronendichte eines Plasmas läßt sich nach<br />

[Hut00] der Brechungsindex n für elektromagnetische Strahlung berechnen<br />

n =<br />

�<br />

1 − ne<br />

nec<br />

=<br />

�<br />

1 − ω2 p<br />

ω 2 L<br />

(2.3)<br />

Aus (2.3) geht hervor, dass Plasmen immer einen Brechungsindex n < 1 besitzen,<br />

im Gegensatz zu den meisten Festkörpern. Hinter der Schicht kritischer Elektronendichte<br />

kann die Laserstrahlung <strong>auf</strong> Gr<strong>und</strong> der Dispersionsrelation (2.4) nicht weiter<br />

in das Plasma eindringen [Eli02].<br />

k 2 Lc 2 = ω 2 L − ω 2 p<br />

(2.4)<br />

wobei kL den Wellenzahlvektor der Laserstrahlung <strong>und</strong> c die Vakuumlichtgeschwindigkeit<br />

bezeichnet. Wenn die Laserkreisfrequenz ωL kleiner als die Plasmafrequenz<br />

ωP ist, dann wird der Wellenzahlvektor kL imaginär. Dies hat einen exponentiellen<br />

Abfall des elektromagnetischen Feldes der Strahlung zur Folge. Die<br />

Schicht der kritischen Elektronendichte bewirkt deswegen eine Reflexion der Strahlung.<br />

Durch den Impulsübertrag an dieser Schicht, entsteht eine Stoßwelle, die in<br />

das Plasma <strong>und</strong> auch in den Festkörper eindringt. Die Materie im Festkörper wird<br />

durch den <strong>Einfluss</strong> dieser Stoßwelle stark komprimiert (Abb. 2.1).<br />

Das Plasma, das sich vor der Schicht der kritischen Elektronendichte befindet<br />

<strong>und</strong> noch durch die Laserstrahlung <strong>auf</strong>geheizt <strong>und</strong> ionisiert wird, bezeichnet man<br />

als Korona. Die Absorption der Laserenergie erfolgt beispielsweise durch inverse<br />

Bremsstrahlung oder Resonanzabsorption. Eine Beschreibung dieser Absorptionsmechanismen<br />

ist in [Eli02], Kap 5.1 <strong>und</strong> Kap. 5.6 zu finden.<br />

Der Teil des Plasmas, der sich hinter der Schicht befindet, <strong>und</strong> die Festkörperoberfläche<br />

werden durch Elektronenwärmeleitung <strong>und</strong> Strahlungsdiffusion weiter<br />

<strong>auf</strong>geheizt. Diese Mechanismen werden in [Süß96] näher erläutert.<br />

2.1.2 Lokales thermisches Gleichgewicht<br />

Nimmt man an, dass sich der bestrahlte Festkörper im Vakuum befindet, expandiert<br />

das an der Festkörperoberfläche entstehende Plasma näherungsweise mit der<br />

5


2 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Abbildung 2.1: Bestrahlung einer Festkörperoberfläche mit einem mehrere Nanosek<strong>und</strong>en<br />

langen Laserpuls. Die Strahlung kann nicht bis zur Festkörperoberfläche<br />

propagieren, da sie an der Schicht, an der das Plasma die für die Laserwellenlänge<br />

kritische Elektronendichte erreicht hat, reflektiert wird. Deswegen wird zunächst<br />

nur die Korona des Plasmas geheizt.<br />

Geschwindigkeit einer Plasmaschallwelle. Im Falle einer eindimensionalen, isothermen<br />

Expansion, wobei ein lokales thermisches Gleichgewicht (local thermal equilibrium,<br />

LTE) angenommen wird, das durch Thermalisierung <strong>auf</strong> Gr<strong>und</strong> von häufigen<br />

Stößen zwischen den Teilchen entsteht, berechnet sich die Schallgeschwindigkeit cs<br />

im Plasma zu<br />

�<br />

ZkBTe<br />

cs = . (2.5)<br />

Dabei ist cs eine Funktion des mittleren Ionisationsgrades des Plamas Z, der<br />

Boltzmann-Konstante kB, der Elektronentemperatur Te <strong>und</strong> der Ionenmasse mi.<br />

Weitere Informationen über Laserplasmen <strong>und</strong> Plasmaphysik im Allgemeinen finden<br />

sich in [Eli02, KT86].<br />

2.2 Magnetohydrodynamik<br />

Das Verhalten von magnetisierten Plasmen kann man durch ein Ein-Fluid-Modell<br />

beschreiben, in dem das Plasma als hydrodynamische Flüssigkeit mit von außen anliegenden<br />

elektromagnetischen Kräften beschrieben wird. Die Hydrodynamik magnetisierter<br />

Flüssigkeiten oder Plasmen wird als Magnetohydrodynamik (MHD) be-<br />

6<br />

mi


2.2 Magnetohydrodynamik<br />

zeichnet. Die MHD fußt <strong>auf</strong> den Gr<strong>und</strong>lagen der Hydrodynamik, der Plasmaphysik<br />

<strong>und</strong> der Elektrodynamik.<br />

2.2.1 Näherungen der MHD<br />

Die geladenen Teilchen in einem Plasma wechselwirken mit äußeren <strong>Magnetfelder</strong>n.<br />

Diese Wechselwirkung wird durch die Lorentz-Kraft<br />

m ∂v<br />

∂t<br />

= q(v × B) (2.6)<br />

beschrieben, wobei m für die Masse eines Teilchens, ∂v<br />

∂t für die Ableitung des<br />

Geschwindigkeitsvektors nach der Zeit <strong>und</strong> q für die Ladung eines Teilchens stehen.<br />

B bezeichnet den Magnetfeldvektor. Durch die Lorentz-Kraft werden die Teilchen<br />

<strong>auf</strong> Spiralbahnen um die Richtung des magnetischen Flusses gelenkt. Die Achsen der<br />

Spiralbahnen sind die Führungszentren, deren Verl<strong>auf</strong> die Teilchen folgen.<br />

Aus der Lösung von (2.6) erhält man die Zyklotronfrequenz ωc (auch Larmor-<br />

Frequenz)<br />

<strong>und</strong> den Larmor-Radius rL<br />

ωc =<br />

|q| B<br />

m<br />

rL = v⊥<br />

ωc<br />

(2.7)<br />

(2.8)<br />

v⊥ ist dabei die Geschwindigkeitskomponente, die senkrecht zum Führungszentrum<br />

orientiert ist (vgl. auch [GR98, Jac02, Bür04]). Die MHD betrachtet Systeme<br />

unter der Voraussetzung, dass<br />

rL ≪ L (2.9)<br />

wobei L die charakteristische Länge des Systems darstellt, also die Länge, <strong>auf</strong><br />

der sich das System signifikant ändert. Zusätzlich werden nur langsam veränderliche<br />

Systeme betrachtet, d.h. 1/ωc ist im Vergleich zur charakteristischen Zeit T sehr<br />

klein:<br />

1<br />

≪ T (2.10)<br />

2.2.2 Die magnetohydrodynamischen Gleichungen<br />

ωc<br />

Um das Verhalten von <strong>Magnetfelder</strong>n in Plasmen zu beschreiben, benötigt man Gleichungen,<br />

die zum einen das Verhalten des Plasmas beschreiben <strong>und</strong> zum anderen<br />

das Verhalten der <strong>Magnetfelder</strong> im Plasma. Für die Beschreibung des Plasmas benutzt<br />

man zunächst die Gleichungen für die Massenerhaltung für Elektronen <strong>und</strong><br />

Ionen (cgs), um die Ein-Fluid-Kontinuitätsgleichung<br />

∂ρ<br />

∂t<br />

+ ∇ · (ρu) = 0 (2.11)<br />

7


2 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

<strong>und</strong> die Ein-Fluid-Ladungserhaltung<br />

∂ρe<br />

∂t<br />

+ ∇ · j = 0 (2.12)<br />

herzuleiten (siehe [Eli02], Kap. 8.2). ρ steht für die Massendichte, ρe für die Ladungsdichte,<br />

u für die Geschwindigkeit der Masse des Plasmas <strong>und</strong> j für die Stromdichte<br />

im Plasma.<br />

Die Ein-Fluid-Kraftgleichung für ein Plasma im Magnetfeld erhält man durch<br />

die Addition der Gleichungen für die Impulserhaltung für Elektronen <strong>und</strong> Ionen im<br />

Plasma.<br />

ρ ∂u<br />

j × B (2.13)<br />

∂t = −∇p + ρeE + 1<br />

c<br />

wobei p der Druck des Plasmas, E das elektrische Feld <strong>und</strong> c die Vakuumlichtgeschwindigkeit<br />

bezeichnen.<br />

Aus den Impulsgleichungen <strong>und</strong> (2.13) <strong>und</strong> einigen Umformungen, die in [Rot04],<br />

Kap. 9.4 <strong>und</strong> [Eli02] näher beschrieben sind, erhält man das generelle Ohmsche<br />

Gesetz<br />

�<br />

memi<br />

Ze2 �<br />

∂j<br />

ρ ∂t =<br />

� mi<br />

−<br />

� �� ∇ 1 +<br />

Zeρ<br />

Ti<br />

� �<br />

−1 � �<br />

1<br />

p + E + u × B<br />

ZTe<br />

c<br />

� � � �<br />

mi<br />

1<br />

j × B − j, (2.14)<br />

Zecρ<br />

wobei me <strong>und</strong> mi die Elektronen- <strong>und</strong> Ionenmassen sind, Z der mittlere Ionisationsgrad<br />

des Plasmas, e die Elementarladung, σE die elektrische Leitfähigkeit <strong>und</strong><br />

Ti <strong>und</strong> Te die Ionen- <strong>und</strong> Elektronentemperaturen. Den Wert für σE erhält man aus<br />

dem Drude-Modell über<br />

σE = e2ne , (2.15)<br />

mevei<br />

wobei vei die Relativgeschwindigkeit der Ionen <strong>und</strong> Elektronen im Plasma beschreibt.<br />

Die Gleichungen (2.11)-(2.14) sind die magnetohydrodynamischen Gleichungen.<br />

Zusammen mit den beiden folgenden Maxwell-Gleichungen lassen sich <strong>Magnetfelder</strong><br />

in Plasmen beschreiben.<br />

∇ × B =<br />

∇ × E = −<br />

σE<br />

� �<br />

1 ∂E<br />

c ∂t +<br />

� �<br />

1 ∂B<br />

c ∂t<br />

2.2.3 Verhalten von <strong>Magnetfelder</strong>n in Plasmen<br />

� �<br />

4π<br />

j (2.16)<br />

c<br />

(2.17)<br />

Das Verhalten von <strong>Magnetfelder</strong>n in Plasmen wird zunächst durch eine Berechnung<br />

des elektrischen Feldes im Plasma untersucht. Wegen (2.10) kann man in (2.14) den<br />

8


Term ∂j<br />

∂t<br />

Feld<br />

2.2 Magnetohydrodynamik<br />

= 0 setzen. Löst man (2.14) nach E <strong>auf</strong>, erhält man für das elektrische<br />

E =<br />

� � � � �� 1 mi<br />

j − ∇ 1 +<br />

σE Zeρ<br />

� �� �<br />

A<br />

Ti<br />

� �<br />

−1 � �<br />

1<br />

p − u × B<br />

ZTe<br />

c<br />

� �� � � �� �<br />

B<br />

C<br />

� �<br />

mi<br />

+ j × B . (2.18)<br />

Zecρ<br />

� �� �<br />

D<br />

In der magnetohydrodynamischen Näherung ((2.9) <strong>und</strong> (2.10)) kann man in (2.18)<br />

den Beitrag des Druckgradienten (B) <strong>und</strong> den des Hall-Effekts (D) vernachlässigen,<br />

so dass nur der konvektive Term des Plasmaflusses (C) <strong>und</strong> der Beitrag des<br />

klassischen Ohmschen Gesetzes (A) relevant sind. Daraus ergibt sich für das E-Feld<br />

in der MHD<br />

�<br />

1<br />

E =<br />

σE<br />

�<br />

j −<br />

� 1<br />

c<br />

(siehe auch [GR98], Kap. 8). Aus (2.17) <strong>und</strong> (2.19) erhält man<br />

∂B<br />

∂t<br />

= −c(∇ × E) = ∇ × (u × B) − c<br />

�<br />

u × B (2.19)<br />

σE<br />

∇ × j (2.20)<br />

für die zeitliche Entwicklung eines Magnetfeldes in einem Plasma. Mit (2.16) <strong>und</strong><br />

der Identität ∇ × (∇ × B) = ∇(∇ · B) − ∇ 2 B, wobei ∇ · B = 0, ergibt sich das<br />

zeitliche Verhalten des Magnetfelds zu<br />

∂B<br />

= ∇ × (u × B) +<br />

∂t � �� �<br />

Konvektionsterm<br />

c2<br />

∇<br />

4πσE<br />

2 B<br />

(2.21)<br />

� �� �<br />

Diffusionsterm<br />

wobei der Verschiebungsstrom � �<br />

1 ∂E in der MHD vernachlässigt werden kann.<br />

c ∂t<br />

Der erste Term der rechten Seite von (2.21) ist der kinetische Anteil des Magnetfeldes<br />

<strong>und</strong> beschreibt die Konvektion des Plasmas im Magnetfeld <strong>und</strong> die Veränderung des<br />

Magnetfeldes durch eine Bewegung quer zur Ausbreitungsrichtung des Plasmas. Der<br />

zweite Term der rechten Seite ist ein Diffusionsterm, der die Diffusion des Magnetfeldes<br />

durch das Plasma in dessen Ausbreitungsrichtung beschreibt.<br />

Bildet man den Quotienten aus dem konvektiven <strong>und</strong> dem diffusiven Anteil <strong>und</strong><br />

nimmt man an, dass ∇ ≈ 1 , erhält man die dimensionslose magnetische Reynolds-<br />

L<br />

Zahl RM (auch L<strong>und</strong>quist-Zahl)<br />

RM = 4π<br />

c 2 uLσE, (2.22)<br />

die den magnetischen Fluss durch das Plasma charakterisiert, ähnlich wie die<br />

Reynolds-Zahl der Hydrodynamik die Art einer Materie-Strömung beschreibt.<br />

9


2 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Hat ein Plasma eine sehr große magnetische Reynolds-Zahl RM ≫ 1, sind die<br />

Plasmageschwindigkeit <strong>und</strong> die elektrische Leitfähigkeit des Plasmas ebenfalls sehr<br />

groß. Eine große elektrische Leitfähigkeit hat zur Folge, dass <strong>Magnetfelder</strong>, die in<br />

das Plasma eindringen, das Plasma an sich binden bzw. an das Plasma geb<strong>und</strong>en<br />

werden (auch ” einfrieren“ genannt). Plasmen mit großer magnetischer Reynolds-<br />

Zahl besitzen diamagnetische Eigenschaften.<br />

Das Einfrieren der <strong>Magnetfelder</strong> in das Plasma kann auch dadurch beschrieben<br />

werden, dass Fluidelemente des Plasmas, die sich entlang einer magnetischen Flusslinie<br />

befinden, nach einer beliebigen Bewegung noch immer entlang einer magnetischen<br />

Flusslinie liegen (vgl. [GR98], Kap. 8.4).<br />

2.3 Expansion eines Plasmas im Magnetfeld<br />

Strömt ein Plasma mit großer magnetischer Reynolds-Zahl in ein äußeres Magnetfeld,<br />

wird dieses durch die Plasmaexpansion beeinflusst. Diesen <strong>Einfluss</strong> kann<br />

man durch die inneren Drücke, die im Plasma wirken, <strong>und</strong> den Druck des äußeren<br />

Magnetfelds charakterisieren [MRS89].<br />

2.3.1 Magnetfelddruck<br />

Zur Betrachtung der Drücke im magnetisierten Plasma benutzt man die Ein-Fluid-<br />

Kraftgleichung (2.13). Dazu muss man zunächst die Terme, die eine Stromdichte<br />

j enthalten, eliminieren. Um den Strom in der Ein-Fluid-Kraftgleichung der MHD<br />

zu eliminieren, setzt man (2.16) nach j <strong>auf</strong>gelöst <strong>und</strong> unter Vernachlässigung des<br />

Verschiebungsstromes in (2.13) ein<br />

ρ ∂u<br />

∂t = −∇p + ρeE + 1<br />

(∇ × B) × B. (2.23)<br />

4π<br />

Mit der folgenden Identität<br />

� � 2 B<br />

(∇ × B) × B = (B · ∇)B − ∇<br />

2<br />

erhält man aus (2.23)<br />

Der Term<br />

ρ ∂u<br />

∂t = −∇p + ρeE + 1<br />

(B · ∇)B − ∇<br />

4π<br />

� � 2 B<br />

pm =<br />

8π<br />

� B 2<br />

8π<br />

(2.24)<br />

�<br />

. (2.25)<br />

(2.26)<br />

wird als magnetischer Druck bezeichnet. Er beschreibt die Kraftwirkung, die von<br />

verschobenen magnetischen Flusslinien ausgeht. Expandiert also ein Plasma mit<br />

RM ≫ 1 in ein Magnetfeld, übt das verdrängte eingefrorene Magnetfeld durch den<br />

magnetischen Druck eine Kraft <strong>auf</strong> das Plasma aus (vgl. [GR98]).<br />

10


2.3.2 Plasmadruck<br />

2.3 Expansion eines Plasmas im Magnetfeld<br />

Ein von einer Festkörperoberfläche abströmendes Plasma besitzt zwei Komponenten,<br />

die zum gesamten Plasmadruck beitragen; eine thermische <strong>und</strong> eine kinetische<br />

Komponente. Der thermische Druck kommt durch die Stöße zwischen den einzelnen<br />

Teilchen wegen ihrer thermischen Energie zustande, wohingegen der kinetische<br />

Druck das Abströmen des Plasmas in das Magnetfeld als Ursache hat.<br />

Den thermischen Druck für Elektronen pe <strong>und</strong> Ionen pi kann man in guter Näherung<br />

über die Zustandsgleichung für ein ideales Gas beschreiben.<br />

pe = nekBTe (2.27)<br />

pi = nikBTi (2.28)<br />

ni bezeichnet die Ionendichte <strong>und</strong> Ti die Ionentemperatur. Im LTE haben die Elektronen<br />

<strong>und</strong> Ionen eines Plasmas die gleiche Temperatur, deshalb kann man in diesem<br />

Fall eine Zustandsgleichung für das gesamte Plasma benutzen<br />

pt = nkBT. (2.29)<br />

Dabei hängt der thermische Gesamtdruck des Plasmas pt von der Teilchendichte n,<br />

der Boltzmannkonstante kB <strong>und</strong> der Plasmatemperatur T ab.<br />

Durch das Abströmen des Plasmas in das Magnetfeld entsteht ein Staudruck pk<br />

pk = nmv2<br />

2<br />

(2.30)<br />

m ist die Masse des strömenden Plasmas <strong>und</strong> v dessen Abströmgeschwindigkeit<br />

[MRS89].<br />

Der Gesamtdruck pp, den das Plasma besitzt, setzt sich aus (2.29) <strong>und</strong> (2.30)<br />

zusammen:<br />

2.3.3 Plasmabeta<br />

�<br />

pp = pt + pk = n kBT + 1<br />

2 mv2<br />

�<br />

(2.31)<br />

Durch den Abströmvorgang von der Festkörperoberfläche ist das Plasma sehr inhomogen.<br />

Der Dichtegradient zeigt dabei vom Rand des Plasmas <strong>auf</strong> die Festkörperoberfläche.<br />

Das Plasmabeta β ist eine dimensionslose Größe, die angibt, inwiefern ein von außen<br />

anliegendes Magnetfeld das Plasma beeinflusst. Dabei kann auch ein gerichtetes<br />

βd benutzt werden, um den <strong>Einfluss</strong> des Magnetfeldes <strong>auf</strong> das Plasma darzustellen.<br />

Das Plasmabeta β ist das Verhältnis aus Plasmadruck (2.31) <strong>und</strong> Magnetfelddruck<br />

(2.26)<br />

β = 8πn � kBT + 1<br />

2mv2� B2 (2.32)<br />

11


2 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Ist β ≫ 1 kann der <strong>Einfluss</strong> des Magnetfeldes <strong>auf</strong> die Expansion des Plasmas vernachlässigt<br />

werden [GR98]. Es gibt aber auch gegenteilige Beobachtungen, die einen<br />

<strong>Einfluss</strong> des Magnetfeldes <strong>auf</strong> Plasmen mit sehr großem β zeigen [MRS89].<br />

Für β ≈ 1 sind die Drücke des Plasmas <strong>und</strong> des Magnetfeldes in etwa gleich groß<br />

<strong>und</strong> die aus ihnen resultierenden Kräfte halten sich in etwa die Waage.<br />

In Plasmen mit β < 1 überwiegt der magnetische Druck <strong>und</strong> die magnetischen<br />

Kräfte beeinflussen hauptsächlich die Expansion des Plasmas.<br />

Astrophysikalische Plasmen haben meist ein β, das etwa gleich 1 <strong>und</strong> auch größer<br />

sein kann. Dagegen erreichen Laborplasmen nur in der anfänglichen Heizphase Werte,<br />

die über 1 liegen. Kühlen sie ab, sinkt ihr β zunächst <strong>auf</strong> 1 <strong>und</strong> fällt dann <strong>auf</strong><br />

Werte kleiner 1.<br />

Das gerichtete Plasmabeta βd wird vor allem für kalte Plasmen benutzt, wenn der<br />

größte Teil der thermischen Energie der Teilchen in kinetische Energie umgewandelt<br />

wurde. Deswegen spielt der thermische Druck im gerichteten Plasmabeta keine Rolle<br />

mehr.<br />

βd = 4πnmv2<br />

B2 (2.33)<br />

Bei dem gerichteten Plasmabeta haben nur noch die Teilchendichte <strong>und</strong> die Ausbreitungsgeschwindigkeit<br />

des Plasmas einen <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> die zeitliche Entwicklung<br />

des Magnetfeldes [THNO03].<br />

2.4 Abschätzung eines toroidalen Magnetfeldes<br />

Aus (2.17), der idealen Gasgleichung für den Elektronendruck (2.27) <strong>und</strong> der Beziehung<br />

0 = −∇pe − eneE, (2.34)<br />

die man aus der Elektronenimpulsgleichung erhält, wenn man lange Zeitskalen<br />

betrachtet <strong>und</strong> somit die Trägheit der Elektronen vernachlässigen kann, lässt sich<br />

eine Beziehung für eine zeitliche Änderung eines Magnetfeldes herleiten.<br />

∂B<br />

∂t<br />

ckB<br />

= ∇Te × ∇ne<br />

ene<br />

(2.35)<br />

Diese Gleichung beschreibt ein toroidales Magnetfeld, das durch antiparallele Gradienten<br />

der Elektronentemperatur <strong>und</strong> der Elektronendichte bei der Bestrahlung<br />

eines Plasmas <strong>und</strong> einer Festkörperoberfläche entstehen kann [Eli02].<br />

Eine Abschätzung für die Größe des Magnetfeldes erhält man über die Substitution<br />

12<br />

∂<br />

∂t<br />

1<br />

≈ ,<br />

τL<br />

∇ne<br />

ne<br />

≈ 1<br />

, ∇Te ≈<br />

Ln<br />

Te<br />

LT<br />

(2.36)


2.5 Die E x B-Drift<br />

in (2.35). τL ist dabei die Dauer des Laserpulses, Ln die chrarakteristische Länge<br />

der Änderung der Elektronendichte <strong>und</strong> LT die chrarakteristische Länge der Ände-<br />

rung der Elektronentemperatur. Man erhält mit den angegebenen Einheiten<br />

B(kG) ≈ 10 4<br />

� �<br />

τL<br />

1 ns<br />

� � � � � �<br />

kBTe 30 µm 30 µm<br />

. (2.37)<br />

1 keV<br />

2.5 Die E x B-Drift<br />

In einem Plasma können Teilchen durch verschiedene äußere Ursachen Driftbewegungen<br />

durchführen [GR98]. In diesem Abschnitt soll die E × B-Drift diskutiert<br />

werden.<br />

Falls zu einem äußeren homogenen B-Feld ein dazu senkrechtes, homogenes elektrisches<br />

Feld E hinzukommt, ändert sich (2.6) zu<br />

m ∂v<br />

= q(E + v × B). (2.38)<br />

∂t<br />

Zur Lösung der Gleichung wird eine neue Geschwindigkeit w eingeführt<br />

w = v −<br />

Ln<br />

LT<br />

E × B<br />

B 2 , (2.39)<br />

die in einem Koordinatensystem, das sich mit E×B<br />

B2 gegenüber dem ruhenden<br />

System bewegt, gemessen werden kann.<br />

Nach einigen Umformungen <strong>und</strong> der Einführung des Einheitsvektors des Magnetfelds<br />

b [GR98] erhält man für eine Geschwindigkeit des Führungszentrums vF der<br />

Teilchen<br />

E × B<br />

vF = v�b +<br />

B2 = v�b + vE (2.40)<br />

wobei v� die Parallelkomponente der Teilchengeschwindigkeit zum Magnetfeld<br />

darstellt. vE wird als E × B-Drift bezeichnet.<br />

Diese Driftgeschwindigkeit resultiert letztendlich aus der Abbremsung <strong>und</strong> Beschleunigung<br />

der Teilchen während der Gyrationsbewegung um die magnetischen<br />

Feldlinien. Dabei werden die Spiralanteile senkrecht zum elektrischen Feld durch die<br />

Abbremsung bzw. Beschleunigung verkleinert bzw. vergrößert <strong>und</strong> führen <strong>auf</strong> diese<br />

Weise zu einer Driftbewegung senkrecht zum elektrischen <strong>und</strong> magnetischen Feld.<br />

13


3 Experimenteller Aufbau<br />

3.1 Der nhelix<br />

Der nhelix (nanosecond high-energy laser for heavy ion experiments) ist ein gepulstes<br />

Hochenergie-Lasersystem in einer Oszillator-Verstärker-Konfiguration (Master-<br />

Oscillator-Power-Amplifier-Anordnung, MOPA). Dabei erzeugt ein Laseroszillator<br />

am Anfang eines Strahlengangs einen Laserpuls, dessen Energie in nachfolgenden<br />

Verstärkern <strong>auf</strong> die gewünschte Energie vergrößert wird. Im Strahlengang befinden<br />

sich auch optische Komponenten zur Formung des Strahlprofils.<br />

3.1.1 Oszillatoren<br />

Der nhelix arbeitet mit zwei Oszillatoren, dem Powerlite Precision 8000 der Firma<br />

Continuum, der als Heizlaser für die Erzeugung des Laserplasmas benutzt wird, <strong>und</strong><br />

dem G Mini B100 GSI der Firma Geola, der als Diagnostiklaser fungiert.<br />

Die Laseroszillatoren werden durch Blitzlampen gepumpt, bestehen beide aus<br />

Nd:YAG (Neodymdotiertes Yttrium-Aluminium-Granat, Y3Al5O12) <strong>und</strong> emittieren<br />

elektromagnetische Strahlung bei einer Wellenlänge von 1064 nm. Durch das optische<br />

Pumpen der Blitzlampen werden in den Laseroszillatoren, den aktiven Medien,<br />

die Atome angeregt. Auf diese Weise wird eine Besetzungsinversion geschaffen, die<br />

durch stimulierte Emission Laserstrahlung erzeugen kann [Vog99].<br />

Powerlite Precision 8000<br />

Der Powerlite liefert einen 15 ns langen Puls, der nach der Verstärkung eine Endenergie<br />

von 100 J erreichen kann. Die Pulserzeugung wird mit Hilfe einer Güteschaltung<br />

(Q-Switch) durchgeführt. Eine Güteschaltung besteht aus einer Pockelszelle<br />

als schnellem optischen Schalter <strong>und</strong> einem Polarisator, die sich beide im Strahlengang<br />

zwischen dem Laseroszillator <strong>und</strong> einem Spiegel befinden. Eine Pockelszelle<br />

besteht aus einem Material, das bei Anlegen einer elektrischen Spannung doppelbrechend<br />

wird (elektrooptischer Effekt). Die Drehung der Polarisation <strong>auf</strong> Gr<strong>und</strong><br />

der Doppelbrechung hängt in einer Pockelszelle linear von der angelegten Spannung<br />

ab [Hec01].<br />

Das vom Oszillator emittierte Laserlicht wird durch den Polarisator linear polarisiert.<br />

Der Durchgang durch die Pockelszelle polarisiert das Licht zirkular. Nach<br />

der Reflexion am Spiegel wird die Polarisation in der Pockelszelle weiter gedreht,<br />

so dass es insgesamt um 90 ◦ gedreht wurde <strong>und</strong> deswegen am Polarisator ausgekoppelt<br />

wird. Dadurch kann es im Oszillator nicht weiter verstärkt werden <strong>und</strong> die<br />

14


3.1 Der nhelix<br />

Lasertätigkeit wird unterdrückt. Wird die Pockelszelle ausgeschaltet, erfolgt keine<br />

Drehung der Polarisation mehr <strong>und</strong> das Licht kann im Oszillator weiterverstärkt<br />

werden. Die Güteschaltung wird in dem Moment geschaltet, wenn der Oszillator die<br />

maximale Energie gespeichert hat, so dass ein kurzer intensiver Laserpuls erzeugt<br />

wird.<br />

Da Lasermedien meist <strong>auf</strong> mehreren longitudinalen Moden anschwingen können,<br />

wird zur Stabilisierung der gewünschten Wellenlänge ein Injection-Seeder benutzt.<br />

Ein Injection-Seeder ist ein schmalbandiger Dauerstrichlaser, der nur <strong>auf</strong> sehr wenigen<br />

Moden anschwingt. Dadurch werden diese Moden von vorneherein im Oszillator<br />

bevorzugt verstärkt, wenn sie dessen Resonanzbedingung entsprechen. Im besten<br />

Fall schwingt nur eine einzige Mode an.<br />

G Mini B100 GSI<br />

Der G Mini B100 GSI (Geola) liefert einen 500 ps langen Puls, der in einer nachfolgenden<br />

Verstärkerkette <strong>auf</strong> bis zu 5 J Endenergie verstärkt werden kann. Um einen<br />

Puls dieser Länge zu erzeugen, reicht eine herkömmliche Güteschaltung nicht mehr<br />

aus. Der Puls muss zusätzlich noch zeitlich komprimiert werden. Dies erfolgt durch<br />

stimulierte Brillouin-Streuung (SBS) in einer SBS-Kompressionszelle [KM72].<br />

Die Modenauswahl erfolgt bei diesem Oszillator nicht über einen Injection-Seeder,<br />

sondern über eine modifizierte Pockelszelle. Dabei wird mit Hilfe einer Photodiode,<br />

die das reflektierte Licht des Polarisators misst, <strong>und</strong> einer zusätzlichen Elektrode in<br />

der Pockelszelle, über die man die Polarisation kontinuierlich verstellen kann, die<br />

Intensität des Lichts im Oszillator geregelt. Über einen sättigbaren Absorber kann<br />

dann die anschwingende Mode ausgewählt werden, wenn die Pockelszelle entsprechend<br />

angesteuert wird.<br />

Wegen eines Schadens am Geola-Oszillator wurde für einige Experimente ein alternativer<br />

Diagnostiklaser verwendet. Dieser Laser emmittiert frequenzverdoppelt<br />

532 nm <strong>und</strong> besitzt eine Pulsbreite von 5 ns.<br />

3.1.2 Verstärker<br />

Die Verstärkerkette besteht aus Nd:Glas-Laserstäben mit verschiedenen Durchmessern,<br />

die alle durch Blitzlampen gepumpt werden.<br />

Die ersten beiden Verstärker stammen von der Firma Quantel, die restlichen des<br />

Powerlite-Strahlengangs von der Firma Cilas. An den Blitzlampen wird zur Zündung<br />

eine Spannung von 2 kV bzw. 9 kV angelegt.<br />

In der Konzeption (vgl. Abbildung 3.1) sollen die beiden Strahlen eine zueinander<br />

senkrechte, lineare Polarisation besitzen, so dass sie leicht wieder getrennt werden<br />

können. Die ersten beiden Verstärker sollen von beiden Laseroszillatoren des nhelix<br />

benutzt werden. Der erste Verstärkerstab hat einen Durchmesser von 16 mm, der<br />

zweite einen von 25 mm. Nach dem zweiten Verstärker sollen die beiden Strahlen<br />

durch einen Polarisator voneinander getrennt werden. Für den Strahl des Geola ist<br />

danach ein dreifacher Durchl<strong>auf</strong> (Tripelpass) durch einen Verstärkerstab mit 45 mm<br />

15


3 Experimenteller Aufbau<br />

Abbildung 3.1: Aufbau des nhelix-Lasers im Reinraum. Bei den durchgeführten Experimenten<br />

wurde der grüne Strahlengang nicht benutzt, da der G-Mini 100 GSI<br />

beschädigt war.<br />

Durchmesser geplant. Da diese Umbauten für den Geola aber noch nicht realisiert<br />

wurden, strahlt der Diagnostiklaser ohne eine Verstärkung in den Targetbereich.<br />

Der Powerlitestrahl durchläuft nach der Trennung einen Doppelpass in einem<br />

Verstärkerstab mit 32 mm Durchmesser. Dazu wird die Polarisation des Strahls<br />

nach dem ersten Durchgang mit Hilfe einer λ/4-Platte <strong>und</strong> eines 0 ◦ -Spiegels um<br />

90 ◦ gedreht. Der Strahl läuft dafür zuerst durch die λ/4-Platte <strong>und</strong> wird dann<br />

vom Spiegel wieder durch die λ/4-Platte in den Verstärker reflektiert. Nach dem<br />

zweiten Durchl<strong>auf</strong> wird der Strahl dann durch einen Polarisator, der sich unter dem<br />

Brewster-Winkel im Strahlengang befindet, ausgekoppelt <strong>und</strong> durchläuft die restlichen<br />

beiden Verstärker mit 45 mm <strong>und</strong> 64 mm Durchmesser. Danach propagiert<br />

der Puls in den Targetbereich.<br />

In der Strahlführung sind auch zwei Faraday-Isolatoren integriert. Ein Faraday-Isolator<br />

besteht aus einem Faraday-Rotator <strong>und</strong> zwei Polarisatoren, die in<br />

einem Winkel von 45 ◦ zueinander stehen. Der Faraday-Rotator ist in der Lage<br />

mit Hilfe eines Magnetfeldes die Polarisation des Laserlichtes zu drehen. Dabei ist<br />

die Drehrichtung des Rotators immer dieselbe, unabhängig von der Propagationsrichtung<br />

der elektromagnetischen Strahlung . Auf diese Weise kann rückreflektier-<br />

16


3.1 Der nhelix<br />

tes Licht aus der nachfolgenden Verstärkerkette nicht mehr in die ersten beiden<br />

Verstärker bzw. den Oszillator gelangen <strong>und</strong> dort durch hohe Intensitätsflussdichten,<br />

die in den Verstärkerstäben noch weiter erhöht werden würden, Beschädigungen<br />

verursachen (vgl. [Süß96]).<br />

Ausführliche Informationen über die Oszillatoren, die Strahlführung, stimulierte<br />

Brillouin-Streuung <strong>und</strong> den Aufbau des nhelix finden sich in [Azi04].<br />

3.1.3 Formung des transversalen Strahlprofils<br />

Das transversale Strahlprofil des Powerlite ist nach Verlassen des Oszillators nicht<br />

optimal für die Erzeugung eines Laborplasmas geeignet, da der Strahl leicht elliptisch<br />

aus dem Oszillator emittiert wird. Die elliptische Form verhindert eine optimale<br />

Ausleuchtung der Verstärkerstäbe <strong>und</strong> führt deshalb zu einer Reduktion der maximal<br />

erreichbaren Endenergie. Um dies zu verhindern, wurde direkt nach dem Powerlite<br />

ein Zylinderteleskop <strong>auf</strong>gebaut, das die kleine Halbachse der Ellipse <strong>auf</strong> die Länge<br />

der großen Halbachse streckt.<br />

Nach dem Zylinderteleskop hat der Strahl ein r<strong>und</strong>es, gaußförmiges Strahlprofil.<br />

Um aber eine optimale Ausleuchtung der ersten beiden Stäbe <strong>und</strong> dort eine maximale<br />

Verstärkung zu erreichen, benötigt man vor allem am Anfang, wenn der Strahl<br />

noch relativ schwach ist, ein Profil, dessen Intensität am Rand nicht so stark abfällt.<br />

Deswegen wird der Strahl zunächst vor dem ersten Verstärkerstab <strong>auf</strong> einen leicht<br />

größeren Durchmesser <strong>auf</strong>geweitet, um dann mit einer Blende <strong>auf</strong> die passende Größe<br />

beschnitten zu werden. Dadurch leuchtet das Strahlprofil, das am Rand schon relativ<br />

viel Energie besitzt, die ersten beiden Stäbe optimal aus. Nach den ersten beiden<br />

Stäben wird das Profil wieder in ein gaußförmiges Profil transformiert, weil durch<br />

die ersten beiden Verstärker das Maximum des Profils sehr stark verbreitert wird.<br />

Die Transformation geschieht, indem der Strahl durch eine Soft Polarizing Aperture<br />

(SPA) geführt wird.<br />

Diese optische Komponente besteht aus einem leicht konvex geformten doppelbrechenden<br />

Material, einer Konkavlinse <strong>und</strong> einem Polarisator. Das doppelbrechende<br />

Material dreht <strong>auf</strong> Gr<strong>und</strong> seiner konvexen Form die Polarisation des linear polarisierten<br />

Strahls von der Mitte zum Rand hin verschieden stark. Die dabei <strong>auf</strong>tretende<br />

Zerstreuung des Strahl wird durch eine Konkavlinse kompensiert. Mit dem<br />

nachfolgenden Polarisator kann dann der Puls durch Abschwächung der Randbereiche<br />

wieder eine Gauß-Form annehmen. Ein gaußförmiges Strahlprofil wird für die<br />

bestmögliche Fokussierung des Strahls benötigt, da das Profil im Fokus einer Linse<br />

einer Fourier-Transformation des Profils vor Eintritt in die Linse entspricht. Die<br />

Fourier-Transformierte einer Gauß-Funktion ist auch eine Gauß-Funktion. Deshalb<br />

erhält man mit einer gaußförmigen Intensitätsverteilung ein sehr gleichmäßiges<br />

<strong>und</strong> kleines Strahlprofil im Fokus.<br />

Ausführliche Beschreibungen der oben angeführten Komponenten finden sich in<br />

[Pel05] <strong>und</strong> [Azi04].<br />

Propagiert ein Laserstrahl durch optische Komponenten, können z. B. durch<br />

Selbstfokussierungseffekte, Verunreinigungen an den Oberflächen, Staub, Inhomoge-<br />

17


3 Experimenteller Aufbau<br />

nitäten der optischen Komponenten <strong>und</strong> Fluktuationen des Oszillators leicht Störungen<br />

im transversalen Strahlprofil <strong>und</strong> in der Phasenfront entstehen. Diese Störungen<br />

können in nichtlinearen optischen Komponenten verstärkt werden <strong>und</strong> durch <strong>auf</strong> diese<br />

Weise entstehende Intensitätsspitzen Schäden durch eine zu hohe Leistungsdichte<br />

verursachen.<br />

Um diese Störungen, die veränderten Wellenzahlvektoren entsprechen, im Strahlprofil<br />

zu kompensieren, sind vor jedem Verstärker Raumfrequenzfilter in den Strahlengang<br />

integriert. Die Raumfrequenzfilter des nhelix sind evakuierte Kepler-Teleskope,<br />

in deren Brennebene eine sehr kleine Lochblende, ein Pinhole, eingesetzt<br />

wird. Die Brennebene der Eingangslinse <strong>und</strong> die der Ausgangslinse im Teleskop liegen<br />

dabei exakt übereinander. Da nichtgaußförmige Anteile des Strahl weiter von der<br />

optischen Achse entfernt fokussiert werden, können die Störungen <strong>auf</strong> diese Weise<br />

von der Lochblende aus dem Strahl herausgefiltert werden.<br />

Weitere Informationen über Selbstfokussierungseffekte <strong>und</strong> Raumfrequenzfilter<br />

sind in [Pir00] <strong>auf</strong>geführt.<br />

3.1.4 Strahldiagnostiken<br />

Thermische Effekte verursachen Schwankungen der Lage <strong>und</strong> Intensitätsverteilung<br />

des Strahlprofils. Deshalb ist es wichtig, vor der Laserentladung zunächst die Strahllage<br />

zu korrigieren <strong>und</strong> nach der Laserentladung zu kontrollieren, ob das Intensitätsstrahlprofil<br />

den gewünschten Anforderungen entsprochen hat.<br />

Strahllage <strong>und</strong> -richtung<br />

Um die Strahllage vor jedem Experiment schnell optimieren zu können, wurde von<br />

einer optimalen Strahllage an mehreren Stellen im Strahlengang das Zentrum der<br />

Strahllage (Centering) <strong>und</strong> die Richtung des Strahls (Pointing) bestimmt. Gespeichert<br />

werden diese Informationen durch feste CCD-Kamerapositionen <strong>und</strong> feste Lagen<br />

<strong>auf</strong> den jeweiligen CCD-Chips. Dabei sind Pointing <strong>und</strong> Centering am Anfang<br />

der Kette am wichtigsten für die gesamte Kette. Wenn die Strahllage <strong>und</strong> -richtung<br />

am Anfang direkt nach dem Oszillator optimal eingestellt werden können, dann<br />

sind diese beiden Größen im Rest der Kette auch nahezu optimal eingestellt, da die<br />

physikalischen Parameter in der restlichen Kette durch z.B. eine Klimaanlage <strong>und</strong><br />

Reinraumbedingungen sehr stabil gehalten werden können.<br />

Zur Regulation der Strahllage <strong>und</strong> -richtung am Anfang der Strahlführung wurden<br />

zwei Spiegel mit Mikrometermotoren ausgerüstet. Die Spiegel sind dabei jeweils<br />

horizontal <strong>und</strong> vertikal verstellbar.<br />

Der Strahl wird vor dem ersten Raumfrequenzfilter über einen Keil, der <strong>auf</strong> einer<br />

Magnethalterung installiert ist <strong>und</strong> wieder entnommen werden kann, ausgekoppelt.<br />

Dann wird über den ersten Spiegel, der sich näher am Oszillator befindet, mit Hilfe<br />

einer CCD-Kamera die Strahllage <strong>auf</strong> dem Chip kontrolliert, indem das Nahfeld<br />

betrachtet wird. Danach wird über den zweiten Spiegel das Pointing mit Hilfe einer<br />

zweiten CCD-Kamera reguliert. Dazu wird die Fokalebene einer Linse, das Fernfeld,<br />

18


3.2 Diagnostiken<br />

betrachtet. Der Strahl wird hierzu über einen Strahlteiler aus der Strahlführung des<br />

Centerings entnommen.<br />

Diese Konfiguration zur Bestimmung von Pointing <strong>und</strong> Centering findet sich<br />

an mehreren Stellen in der Strahlführung des nhelix. Nach dem ersten Durchgang<br />

des Doppelpasses wird das aus dem 0 ◦ -Spiegel leckende Licht zur Bestimmung der<br />

Strahllage <strong>und</strong> -richtung benutzt (vgl. Abbildung 3.1 ” Mid-Chain-Sensor“). Vor dem<br />

Verstärker mit 45 mm Durchmesser kann ein Spiegel eingesetzt werden, der das Licht<br />

zu den Beobachtungskameras weiterleitet.<br />

Sensoren in der Strahlführung<br />

Zur Beobachtung <strong>und</strong> Kontrolle des Strahlprofils, der Energie des Pulses <strong>und</strong> der<br />

Strahlpropagation nach einer Laserentladung befinden sich in der Strahlführung zwei<br />

Sensoren. Der erste Sensor (Midchain-Sensor) ist die obenbeschriebene CCD-Kamera<br />

zur Beobachtung des Nahfelds nach dem ersten Durchgang des Doppelpasses. Der<br />

zweite Sensor (Output-Sensor) befindet sich in der Targetkabine. Über einen Glaskeil<br />

werden hier 0,2 % der Laserentladung ausgekoppelt <strong>und</strong> in ein Kalorimeter <strong>und</strong><br />

eine CCD-Kamera weitergeleitet. Die CCD-Kamera beobachtet auch hier das Nahfeld<br />

<strong>und</strong> misst das Strahlprofil nach der vollständigen Verstärkung des Laserpulses.<br />

Über das Kalorimeter wird eine Energiemessung des ausgekoppelten Teils des Pulses<br />

durchgeführt. Wird dieses Kalorimeter mit Energiemessungen in der Targetkammer<br />

geeicht, kann <strong>auf</strong> diese Weise die Endenergie jeder Laserentladung bestimmt werden.<br />

Falls Störungen des Strahlprofils <strong>auf</strong>treten, die eine Gefährdung der optischen<br />

Komponenten der gesamten Laserkette sein könnten, kann zumindest nach einer<br />

Entladung des Lasers das Experiment zunächst gestoppt werden, um die Ursachen<br />

der Störungen zu suchen <strong>und</strong> zu beseitigen.<br />

3.2 Diagnostiken<br />

Zur Analyse der magnetisierten <strong>und</strong> unmagnetiserten Plasmen wurden verschiedene<br />

Techniken eingesetzt, um Informationen über die Elektronendichteverteilung, die<br />

Plasmadynamik, die Plasmatemperatur <strong>und</strong> die Ausbreitungsgeschwindigkeit zu erhalten.<br />

Aus geometrischen Gründen konnten die magnetisierten Plasmen nur mit<br />

jeweils einer Diagnostik beobachtet werden (siehe Abschnitt 3.3.1), so dass keine<br />

gleichzeitigen Messungen mit mehreren Diagnostiken für Plasmen im Magnetfeld<br />

verglichen werden können. Einen Überblick über die Anordnung der Diagnostiken<br />

liefert Abbildung 3.2.<br />

Das Experiment fand in der Targetkammer des Strahlzweigs Z6 an der GSI Darmstadt<br />

statt. Mit Blick <strong>auf</strong> die Oberfläche des Targets wurde der Interferometrielaser<br />

unter einem Winkel von etwa 38 ◦ vom Lot von rechts oben in die Targetkammer<br />

eingekoppelt <strong>und</strong> links unten wieder ausgekoppelt <strong>und</strong> zu den weiteren optischen<br />

Komponenten des Wollaston-Interferometers geführt. Die schnelle CCD-Kamera<br />

nahm von rechts Bilder <strong>auf</strong>. Von rechts unten nahm eine optische Schmierbildkamera<br />

19


3 Experimenteller Aufbau<br />

Abbildung 3.2: Der Aufbau der Experimente. Die Targetkammer ist eine evakuierbare<br />

Stahlkugel mit einem Durchmesser von ca. 1 m. Hier ist ein Schnitt<br />

durch den Kammer skizziert. Im Mittelpunkt der Targetkammer befindet sich<br />

das Festkörpertarget (Dicke: 1 mm), das durch den Heizlaser bestrahl wird. Die<br />

Ansicht zeigt eine Dr<strong>auf</strong>sicht <strong>auf</strong> die bestrahlte Targetoberfläche. Die Position der<br />

Diagnostiken ist durch die Flansche der Kammer gekennzeichnet.<br />

zeit<strong>auf</strong>gelöste Bilder eines Teils des Plasmas <strong>auf</strong>.<br />

Der Schwerpunkt der Diagnose lag <strong>auf</strong> den Aufnahmen der optischen Schmierbildkamera<br />

<strong>und</strong> der Interferometrie. Dabei wurden bei der optischen Schmierbildkamera<br />

<strong>und</strong> dem Interferometer jeweils eine Aufnahme des Plasmas mit <strong>und</strong> ohne Magnetfeld<br />

verglichen.<br />

3.2.1 Schnelle CCD-Kamera<br />

Für die Moment<strong>auf</strong>nahme eines Plasmas wird eine Kamera benötigt, die eine Belichtungszeit<br />

von nur wenigen Nanosek<strong>und</strong>en besitzt.<br />

Verwendet wurde das Modell DiCam Pro der Firma PCO. Diese Kamera hat<br />

eine Auflösung von 1280 × 1024 Bildpunkten <strong>und</strong> eine minimale Belichtungszeit<br />

von 3 ns, die jedoch wegen der verwendeten Soft- <strong>und</strong> Hardware am Laborrechner<br />

<strong>auf</strong> 5 ns begrenzt wurde. Die Größe der Bildpunkte beträgt 6,7 × 6,7 µm 2 . Diese<br />

Kamera besitzt einen elektronischen Verschluss, der die kurzen Belichtungszeiten<br />

ermöglicht. Der schnelle elektronische Verschluss besteht aus einer Photokathode<br />

<strong>und</strong> einer Mikrokanalplatte (micro channel plate, MCP). Sobald die Photokathode<br />

durch einen kurzen Spannungspuls negativ zur MCP <strong>auf</strong>geladen wird, werden die<br />

Elektronen, die <strong>auf</strong> Gr<strong>und</strong> des Photoelektrischen Effektes enstehen [Ein05], zur MCP<br />

20


3.2 Diagnostiken<br />

Abbildung 3.3: Schema der Funktionsweise der DiCam Pro. Das Beobachtungsobjekt<br />

wird <strong>auf</strong> eine Photokathode abgebildet. Sobald eine negative Spannung an der<br />

Kathode anliegt, werden die durch den Photoelektrischen Effekt erzeugten Elektronen<br />

durch die Mikrokanalplatte (Micro Channel Plate, MCP) beschleunigt <strong>und</strong><br />

verstärkt. Nach der MCP werden die Elektronen noch weiter beschleunigt <strong>und</strong> treffen<br />

<strong>auf</strong> einen Phosphorschirm, dessen Bild von einem CCD-Chip <strong>auf</strong>genommen<br />

wird. Entnommen aus [dic].<br />

beschleunigt. In der MCP werden die Elektronen vervielfacht <strong>und</strong> treffen danach<br />

<strong>auf</strong> einen Phosphorschirm, der durch eine CCD-Kamera, deren CCD-Chip gekühlt<br />

wird, beobachtet wird. Durch eine zwischen Phosphorschirm <strong>und</strong> MCP anliegenden<br />

Spannung erfahren die Elektronen eine Nachbeschleunigung. In Abbildung 3.3 wird<br />

die Funktionsweise der Bildgebung erläutert. Eingestellt wird die Kamera digital<br />

über eine Lichtleiterverbindung, die ebenso zum Auslesen des Chips verwendet wird.<br />

Das Auslösesignal wird über ein analoges TTL-Signal geliefert.<br />

Für die durchgeführten Experimente wurde eine Belichtungszeit von 10 ns verwendet.<br />

Nähere technische Informationen finden sich in [dic].<br />

3.2.2 Optische Schmierbildkamera<br />

Um das zeitliche Verhalten der untersuchten Plasmen zu bestimmen, wurde eine<br />

optische Schmierbildkamera der Firma Hamamatsu benutzt.<br />

Dazu wird die Beobachtung des Plasmas <strong>auf</strong> einen schmalen Schlitz reduziert, der<br />

sich vor einer Photokathode befindet. Photonen, die durch den Schlitz <strong>auf</strong> die Photokathode<br />

treffen, lösen aus ihr Elektronen <strong>und</strong> werden von einer zwischen Anode<br />

<strong>und</strong> Kathode anliegenden Spannung in Richtung Anode beschleunigt. Hinter der<br />

21


3 Experimenteller Aufbau<br />

Anode befinden sich zwei horizontale, parallele Elektrodenplatten. Ähnlich wie bei<br />

einem Röhrenbildschirm fungieren diese Elektroden als Ablenkplatten, die ankommende<br />

Elektronen je nach anliegender Spannung in vertikaler Richtung ablenken<br />

können. Nach der Ablenkung treffen die Elektronen <strong>auf</strong> einen Phosphorschirm, der<br />

von einer CCD-Kamera beobachtet wird. Der CCD-Chip der Kamera wird gekühlt,<br />

um thermisches Rauschen zu minimieren.<br />

Bei einer Aufnahme eines Schmierbildes wird eine Spannung zwischen den Ablenkplatten<br />

innerhalb des gewünschten Zeitrahmens (streak time) mit konstantem<br />

Gradienten umgepolt. Die Anfangs- bzw. Endspannung sind dabei so gewählt, dass<br />

die Elektronen von einem Rand des Bildschirms zum anderen gelenkt werden. Auf<br />

diese Weise erhält man durch die horizontale Verschmierung des beobachteten Schlitzes<br />

eine zeitliche Information über das Plasma. Die Zeit<strong>auf</strong>lösung hängt davon ab,<br />

wie breit der Schlitz gewählt wird. Andererseits muss aber auch beachtet werden,<br />

dass sich der beobachtbare Bereich verkleinert je schmaler der Schlitz gewählt wird.<br />

Ausgelöst wird die Schmierbildkamera über ein analoges TTL-Signal. Weitere Informationen<br />

über die optische Schmierbildkamera finden sich in [ham].<br />

3.2.3 Wollaston-Interferometer<br />

In dieser Arbeit werden Elektronendichtegradienten magnetisierter Plasmen mit denen<br />

unmagnetisierter Plasmen verglichen. Da der Brechungsindex eines Plasmas<br />

nach (2.3) von der Elektronendichte abhängt <strong>und</strong> die Elektronendichte einen Gradienten<br />

im Plasma <strong>auf</strong>weist, kann die Elektronendichte mit Hilfe von interferometrischen<br />

Messungen bestimmt werden. Dafür standen der Geola <strong>und</strong> ein weiterer<br />

Laser zur Verfügung, die in einem Wollaston-Interferometer-Aufbau verwendet<br />

wurden. Beide arbeiten frequenzverdoppelt bei einer Wellenlänge von 532 nm. Der<br />

Alternativlaser hatte eine Pulsdauer von 5 ns.<br />

Bei der Propagation durch ein durchsichtiges Medium (z. B. einen Plasma unterkritischer<br />

Dichte) wird die Phasenfront elektromagnetischer Strahlung im Vergleich<br />

zu einer Propagation im Vakuum verändert. Wird ein kohärenter Laserstrahl so geteilt,<br />

dass ein Teil des Strahls durch das Plasma verläuft <strong>und</strong> der andere im Vakuum<br />

als Referenz, kann man die beiden Strahlen, solange sich die optischen Wegstrecken<br />

der beiden Strahlen nicht um mehr als die Kohärenzlänge unterscheiden, zusammenführen<br />

<strong>und</strong> zur Interferenz bringen.<br />

Bei einem Wollaston-Interferometer erfolgt die Aufteilung der Strahlen erst<br />

nach dem zu diagnostizierenden Objekt <strong>und</strong> nicht wie in den bekannteren Interferometern<br />

(z. B. dem Michelson-Interferometer) schon vor dem Objekt. Deswegen<br />

propagieren beide Strahlen durch dieselben optischen Komponenten, wenn man vom<br />

Objekt selbst absieht, so dass sie auch dieselben Phasenfrontstörungen durch optische<br />

Elemente wie z. B. Fenster erleiden. Die Aufteilung des Strahls erfolgt direkt vor<br />

dem Detektor durch einen doppelbrechenden Kristall, einem Wollaston-Kristall.<br />

In einem doppelbrechenden Material haben senkrecht zueinander polarisierte Anteile<br />

einer elektromagnetischen Welle verschiedene Ausbreitungsgeschwindigkeiten.<br />

Dadurch werden die beiden Anteile an den Grenzflächen des Materials unterschied-<br />

22


3.2 Diagnostiken<br />

lich stark gebrochen. Beim Austritt aus dem Material stehen die beiden Strahlen<br />

unter einem Winkel zueinander. Der Strahlengang <strong>und</strong> die wesentlichen optischen<br />

Elemente sind in Abb. 3.4 zu finden.<br />

Die entstehenden Interferenzbilder werden über eine Abel-Inversion ausgewertet,<br />

die aus dem Gradienten der Streifenverschiebung die Elektronendichten berechnet.<br />

Dabei wird eine Zylindersymmetrie des Plasmas angenommen. Die Integration des<br />

Phasenunterschiedes über den Lichtweg durch das Plasma wird für die Bestimmung<br />

der Elektronendichte invertiert.<br />

Eine ausführliche Beschreibung der Wollaston-Interferometrie <strong>und</strong> nähere Informationen<br />

zu den Auswertemethoden, um aus den <strong>auf</strong>genommenen Interferenzstreifenbildern<br />

die Elektronendichten eines Plasmas zu erhalten, finden sich in [Pel05].<br />

Abbildung 3.4: Es sind der Strahlengang <strong>und</strong> die wichtigsten optischen Elemente<br />

eines Wollaston-Interferometers dargestellt. Entnommen aus [Pel05].<br />

Das Wollaston-Interferometer wird mit einer Wellenlänge von 532 nm betrieben,<br />

damit das <strong>auf</strong>genommene Bild nicht von der Streustrahlung des Heizlasers unbrauchbar<br />

gemacht wird. Ein weiterer Effekt ist die höhere Eindringtiefe des Lasers,<br />

die durch die höhere kritische Elektronendichte dieser Wellenlänge im Gegensatz zu<br />

1064 nm verursacht wird.<br />

Da der Diagnostiklaser Geola aber bei einer Wellenlänge von 1064 nm arbeitet<br />

(siehe Abschnitt 3.1.1), wird die Frequenz des Diagnostikpulses in der Targetkabine<br />

unter Zuhilfenahme eines doppelbrechenden BBO-Kristalls (BaB2O4) verdoppelt.<br />

Danach propagiert der Puls zur Verbesserung des Strahlprofils durch einen Raumfrequenzfilter<br />

<strong>und</strong> wird dann über eine Spiegelstrecke durch das Plasma zu einer<br />

Linse geleitet, die das Bild <strong>auf</strong> die CCD-Kamera abbildet. Hinter der Linse befindet<br />

sich der drehbar gelagerte Wollaston-Kristall.<br />

Diese Lagerung ist nötig, um die Interferenzstreifen in der Kamera exakt parallel<br />

zur Targetoberfläche ausrichten zu können. Hinter dem Kristall befinden sich ein<br />

Dünnschicht-Polarisator <strong>und</strong> ein Interferenzfilter. Nach dem Wollaston-Kristall<br />

haben der ordentliche <strong>und</strong> außerordentliche Strahl, die durch die Doppelbrechung<br />

entstehen, eine zueinander senkrechte Polarisation <strong>und</strong> können deswegen nicht interferieren.<br />

Durch den Dünnschichtpolarisator, dessen Polarisationsrichtung unter<br />

einem Winkel zu der Polarisation beider Strahlen orientiert ist, werden parallelpolarisierte<br />

Komponenten der beiden Strahlen erzeugt. Auf diese Weise können die beiden<br />

Strahlen miteinander interferieren. Der Dünnschichtpolarisator dient außerdem<br />

23


3 Experimenteller Aufbau<br />

dazu, die Kontrastverhältnisse in der Kamera zu verbessern. Der Interferenzfilter<br />

blockiert das Eigenleuchten des Plasmas <strong>und</strong> die Streustrahlung des Heizlasers.<br />

Eine ausführliche Beschreibung des Aufbaus des Wollaston-Interferometers findet<br />

sich in [Pel05].<br />

3.3 Erzeugte <strong>Magnetfelder</strong><br />

Zur Erzeugung von <strong>Magnetfelder</strong>n, die im Rahmen dieser Diplomarbeit die Plasmen<br />

beeinflussen sollen, standen von vorneherein zwei Möglichkeiten zur Verfügung.<br />

Zum einen kann man Permanentmagnete benutzen, zum anderen Elektromagnete.<br />

Permanentmagnete sind einfach zu beschaffen <strong>und</strong> unkompliziert in der Handhabung<br />

im Vakuum. Elektromagnete hingegen erfordern einen gewissen Aufwand<br />

für die Infrastruktur, da hierfür eine Hochspannungsquelle, die mehrere kV Spannung<br />

liefern kann, Vakuumdurchführungen <strong>und</strong> entsprechende Hochspannungskabel<br />

benötigt werden. Mit Elektromagneten können jedoch höhere magnetische Flussdichten<br />

erreicht werden.<br />

Es wurde zunächst versucht, einen <strong>Einfluss</strong> <strong>statischer</strong> <strong>Magnetfelder</strong> <strong>auf</strong> die Laserplasmen<br />

nachzuweisen. Nach der erfolgreichen Untersuchung dieser Einflüsse wurde<br />

eine Verstärkung des magnetischen Flusses angestrebt. Dazu wurde ein gepulster<br />

Elektromagnet konstruiert, der ein für das Laserplasma quasistatisches Magnetfeld<br />

erzeugte.<br />

3.3.1 Permanentmagnete<br />

Die Wahl für die Permanentmagnete fiel <strong>auf</strong> NdFeB-42-Magnete (Neodym-Eisen-<br />

Bor) mit einer Kantenlänge von (2 × 1 × 0,5) Zoll der Firma Edm<strong>und</strong> Industrie<br />

Optiken. Die Zahl ” 42“ bezeichnet das maximale erreichbare Energieprodukt<br />

(B × H) des Materials in Mega Gauß Oersted (MGOe), wobei H für die magnetische<br />

Feldstärke steht. Diese Legierung erreicht sehr hohe Flussdichten <strong>und</strong> ist nur<br />

schwer durch äußere <strong>Magnetfelder</strong> entmagnetisierbar, d.h. sie besitzt eine hohe Koerzitivfeldstärke.<br />

Das Koerzitivfeld ist dabei das magnetische Gegenfeld, das an ein<br />

magnetisiertes Material angelegt werden muss, um die Magnetisierung zu neutralisieren.<br />

Die Curie-Temperatur (die Temperatur, ab der sich der Magnet durch die<br />

thermische Energie entmagnetisiert) von NdFeB-42 liegt bei 250 ◦ C. Als Korrosionsschutz<br />

sind diese leicht korrodierenden Materialien meist vernickelt oder verchromt.<br />

Messung des Magnetfelds<br />

Damit das Plasma unter kontrollierten Bedingungen in das Magnetfeld des Permanentmagneten<br />

expandieren kann, ist es nötig, zunächst das Magnetfeld der Permanentmagnete<br />

zu vermessen. Unter der Annahme, dass die Permanentmagnete nahezu<br />

identische Felder besitzen, wurde das Magnetfeld eines der Permanentmagnete mit<br />

24


3.3 Erzeugte <strong>Magnetfelder</strong><br />

Abbildung 3.5: Schematischer Aufbau der Messung des Magnetfelds eines NdFeB-<br />

42-Magneten. Dargestellt ist die Messung der z-Richtung (von unten nach oben).<br />

Die Messung fand über einem der Magnetpole statt.<br />

Hilfe einer Hall-Sonde eines Teslameters Model 5080 der Firma F.W. Bell vermessen.<br />

Das Teslameter ist in der Lage statische <strong>und</strong> wechselnde Felder von 30 mT<br />

bis 3 T in 3 Messbereichen zu messen. Die Auflösung schwankt je nach Messbereich<br />

zwischen 0,01 mT bis 1 mT. Die Hall-Sonde mit einer aktiven Fläche von<br />

0,5 mm 2 befindet sich bei dem Gerät an einem etwa 12 cm langen, 5 mm breiten<br />

<strong>und</strong> 1 mm flachen Stab. Es wird der magnetische Fluss durch die breite Seite des<br />

Stabs gemessen.<br />

Für die Messung eines Magnetfeldes ist es nötig, diese an einem nicht schwingenden<br />

<strong>und</strong> nicht magnetischen Ort durchzuführen, da ansonsten starke Schwankungen<br />

im Magnetfeld <strong>auf</strong>treten können <strong>und</strong> die Genauigkeit der Messung verschlechtert<br />

wird. Dazu wurde der Magnet <strong>auf</strong> einer drehbaren <strong>und</strong> in allen 3 Raumrichtungen<br />

verschiebbaren Aluminium-Säule fixiert. Der Mittelpunkt des Magnets lag dabei<br />

<strong>auf</strong> der Drehachse der Säule. Die Mobilität der Säule dient dazu, die verschiedenen<br />

Komponenten des Magnetfeldvektors bestimmen zu können.<br />

Die Hall-Sonde wird parallel zur Oberfläche des Magneten befestigt (vgl. Abbildung<br />

3.5). Für die Messung der x- <strong>und</strong> y-Komponenten des Feldes wird die Sonde<br />

um 90 ◦ um ihre Längsachse gedreht <strong>und</strong> der Magnet mit Hilfe der drehbaren Säule<br />

ebenfalls in die nötige Position gebracht.<br />

Die Vermessung des Volumens erfolgte, indem für alle drei Raumrichtungen die<br />

Gitterpunkte eines dreidimensionalen Gitters nacheinander mit der Hall-Sonde<br />

überstrichen wurden. Dazu wurde der Magnet unter der Sonde mit Hilfe von drei<br />

Linearverschiebetischen in den drei Raumrichtungen bewegt.<br />

Das vermessene Volumen hatte die Maße x × y × z, 51 mm × 26 mm × 16 mm.<br />

Die Schrittweite ∆x, ∆y <strong>und</strong> ∆z betrug 3 mm, 2 mm <strong>und</strong> 2 mm.<br />

Die Ergebnisse der Messung sind in Abbildung 3.12 als Potentialflächendarstellung<br />

25


3 Experimenteller Aufbau<br />

Abbildung 3.6: Vektordarstellung des mit der Hall-Sonde gemessenen Magnetfelds<br />

eines NdFeB-42-Magneten. Die Oberfläche des Magneten befindet sich bei z =<br />

0 mm. Die Verteilung der Feldstärke ist direkt über der Oberfläche ellipsenförmig.<br />

Diese charakteristische Verteilung ist in Abbildung 3.12(b) noch deutlicher zu<br />

erkennen <strong>und</strong> ist auch in der Simulation des Magnetfeldes (vgl. Abb. 3.11 <strong>und</strong><br />

Abb. 3.7) zu erkennen.<br />

<strong>und</strong> in Abbildung 3.6 als Vektordarstellung zu finden.<br />

Berechnungen mit EM-Studio<br />

Im Zuge der Messungen wurden auch Berechnungen durchgeführt, die <strong>Magnetfelder</strong><br />

simulieren, um weitere Magnetfeldmessungen durch Simulationen ersetzen zu<br />

können. Für die Simulation wurden einige Materialkonstanten von NdFeB benötigt.<br />

Die elektrische Leitfähigkeit beträgt σE = 0,1 S/m, die relative Permeabilität µ =<br />

1,38 <strong>und</strong> die Massendichte des Materials ρ = 4,9 g/cm 3 .<br />

Die Simulation wurde mit dem Programm EM-Studio der Firma Computer Simulation<br />

Technologies (CST) durchgeführt. EM-Studio ist in der Lage sämtliche<br />

elektromagnetischen Felder, die von Stromdichten oder magnetischen Materialien<br />

erzeugt werden, zu simulieren. Dies geschieht durch eine exakte Lösung der Maxwell-Gleichungen.<br />

Das mit diesen Materialkonstanten simulierte Magnetfeld findet sich in Vektor-<br />

26


3.3 Erzeugte <strong>Magnetfelder</strong><br />

Abbildung 3.7: Das mit Hilfe des Programms EM-Studio berechnete Magnetfeld<br />

eines NdFeB-42-Magneten. In der Mitte ist eine homogene elliptische Verteilung<br />

der magnetischen Feldlinien zu erkennen.<br />

darstellung in Abbildung 3.7 <strong>und</strong> als Schnitt durch eine Äquipotentialfläche in Abbildung<br />

3.11.<br />

Ein Vergleich mit den Messdaten (siehe Abbildung 3.6) zeigt eine gute Übereinstimmung<br />

mit den simulierten Daten.<br />

Wegen der guten Übereinstimmung der Simulation mit den Messdaten kann das<br />

Magnetfeld des Experiment<strong>auf</strong>baus mit EM-Studio simuliert werden. Für diesen<br />

Aufbau wurden zwei Magnete in einem Abstand von 2,5 cm, wobei ein Nordpol <strong>auf</strong><br />

einen Südpol ausgerichtet war, in EM-Studio simuliert. Das Ergebnis ist in Abbildung<br />

3.8 zu sehen.<br />

Wie aus der Simulation ersichtlich ist, herrscht zwischen den Magneten eine magnetische<br />

Flussdichte von 0,32 T bis 0,46 T. Eine Kontrollmessung mit der Hall-<br />

Sonde ergab einen Wert von 0,34 T.<br />

Halterung der Magnete<br />

Die Anforderungen an die Halterung der Magnete in der Vakuumkammer bestanden<br />

darin, möglichst viele freie Sichtlinien zuzulassen, damit neben dem Heizlaser auch<br />

möglichst viele Diagnostiken das Plasma beobachten konnten. Außerdem sollten<br />

die Magnete ohne viel Aufwand wieder vom Halter gelöst werden können, <strong>und</strong> der<br />

Halter sollte das entstehende kombinierte Magnetfeld aus zwei NdFeB-42-Magneten<br />

nicht signifikant verändern. Der Halter sollte auch in der Lage sein, den Kräften, die<br />

27


3 Experimenteller Aufbau<br />

Abbildung 3.8: Berechnetes Magnetfeld im vorgesehenen Aufbau für das Experiment.<br />

Der Raum zwischen beiden Magneten enthält ein homogenes Magnetfeld.<br />

Die Targetleiter befindet sich im Experiment in der Mitte zwischen den beiden<br />

Magneten.<br />

zwischen den Magneten wirken, standzuhalten. Für eventuelle spätere Experimente<br />

mit Ionenstrahl musste auch eine freie Propagationslinie bestehen.<br />

Aus diesen Gründen wurde als Haltermaterial Aluminium von 5 mm (senkrecht<br />

zu den Polebenen des Magneten) bzw. 7 mm (parallel zu den Polebenen) Dicke<br />

gewählt. Die konstruierte Halterung bietet für mindestens eine Diagnostik immer<br />

eine freie Beobachtungslinie <strong>und</strong> hat gleichzeitig eine freie Propagationslinie für den<br />

Heizlaser.<br />

Der Abstand der Magnete resultiert aus der Bedingung, dass der zu diesem Zeitpunkt<br />

noch im Test befindliche Diagnostiklaser einen Strahl mit einem Mindestdurchmesser<br />

von 20 mm besessen hat. Da dieser Abstand aber aus geometrischen<br />

Gründen für die Magnete nicht in Frage kam, da noch die Targetleiter zwischen<br />

die Magnete eingeführt werden muss, wurde letztendlich ein Abstand von 25 mm<br />

gewählt.<br />

Abbildung 3.9 zeigt den Aufbau der Halterung (graue Quader sind die Magnete,<br />

das transparente graue Objekt ist der Halter). Ebenso sind der Heizlaser (roter<br />

Kegel), die Targetleiter (in grün) <strong>und</strong> der Laser des Wollaston-Interferometers<br />

(roter Zylinder) (vgl. Abschnitt 3.2.3) eingezeichnet. Der Halter ist hufeisenförmig<br />

<strong>auf</strong>gebaut, um eine Propagation des Heizlasers zu ermöglichen. Die Befestigung des<br />

Halters besteht aus einer Röhre, durch die in späteren Experimenten ein Ionenstrahl<br />

28


durch das Laserplasma propagieren kann.<br />

3.3 Erzeugte <strong>Magnetfelder</strong><br />

Die Aufnahmen mit der schnellen Kamera sind in dieser Konfiguration nicht<br />

möglich, da keine horizontale Sichtlinie existiert. Für eine horizontale Sichtlinie wird<br />

der Magnethalter mit vertikalem Magnetfeld gegenüber der schnellen Kamera befestigt,<br />

so dass die Kamera eine freie Sichtlinie durch die Befestigungsröhre besitzt.<br />

Allerdings ist das Target in dieser Konfiguration lediglich den Randfeldern der beiden<br />

Magnete ausgesetzt, die deutlich schwächer als der magnetische Fluss zwischen<br />

den beiden Magneten sind.<br />

Für die Experimente muss die Targetleiter aus einem nichtmagnetischen Material<br />

bestehen <strong>und</strong> auch mit nichtmagnetisierbaren Schrauben für die Fixierung der<br />

Targetplättchen versehen werden können. Ansonsten wird eine Justage der Magnete,<br />

<strong>auf</strong> Gr<strong>und</strong> der sehr hohen Kräfte, die in der Nähe der Magnete <strong>auf</strong> magnetische<br />

Materialien wirken, unmöglich. Dazu wurde eine Aluminiumtargetleiter mit<br />

Messingschrauben hergestellt, die somit eine sichere Justage der Permanentmagnete<br />

gewährleistet.<br />

Abbildung 3.9: Halterung der Magnete im Experiment. Der plasmaerzeugende Laser<br />

(roter Kegel) propagiert von links <strong>auf</strong> das Target, das <strong>auf</strong> der Targetleiter (grün)<br />

befestigt ist. Der Diagnostiklaser (roter Zylinder) wird senkrecht zum anderen<br />

Laser <strong>und</strong> einem Winkel von 38 ◦ zum Lot eingekoppelt.<br />

29


3 Experimenteller Aufbau<br />

3.3.2 Gepulster Elektromagnet<br />

Da die Experimente mit den Permanentmagneten lediglich Veränderungen im Magnetfeld<br />

zeigten, wenn die Laserentladung nur wenig Intensität besaß, aber der Aufbau<br />

für sehr hohe Intensitäten gedacht war, wurde ein Alternativ<strong>auf</strong>bau konzipiert.<br />

Bei diesem Aufbau wird das Magnetfeld durch einen Starkstrompuls in einem Elektromagneten<br />

erzeugt, um höhere Flussdichten zu erreichen.<br />

Das nhelix-System hat in einer älteren Ausbaustufe einen Faraday-Rotator besessen,<br />

der durch die Entladung einer Kondensatorbank gesteuert wurde, die mit<br />

bis zu 12 kV <strong>auf</strong>geladen werden konnte. Dieser Faraday-Rotator <strong>und</strong> dessen Kondensatorbank<br />

wurden aber im Zuge von Umbauten aus der Infrastuktur des nhelix<br />

entfernt. Die Kondensatorbank wurde während der Experimentvorbereitungen für<br />

die Elektromagnete wieder in die Infrastruktur integriert.<br />

Elektronik<br />

Für das geplante Experiment <strong>und</strong> vor allem für den Test des Elektromagneten reichte<br />

es aber nicht, die alte Infrastruktur wiederherzustellen, da die Kondensatorbank<br />

nicht individuell <strong>auf</strong>- <strong>und</strong> entladen werden konnte, sondern nur zusammen mit den<br />

Kondensatorbänken der Blitzlampen funktionierte. Deswegen wurde die elektronische<br />

Infrastruktur des Cilas-Systems erweitert.<br />

Um ein individuelles Aufladen der Kondensatorbank zu ermöglichen, musste in der<br />

Hauptkontrolleinheit ein Schaltkreis, der die Kondensatorbank ansteuert, permanent<br />

geschlossen werden. Auf diese Weise ist es nun möglich, diese Kondensatorbank ohne<br />

die Kondensatorbänke der Blitzlampen <strong>auf</strong>zuladen.<br />

Der Puls (24 V Amplitude) für die Entladung der Blitzlampenkondensatoren<br />

des Cilas-Systems wird von einem Pulsgenerator erzeugt <strong>und</strong> an eine elektronische<br />

Schaltung weitergeleitet, die durch diesen Puls einen Kondensator entlädt, der einen<br />

220 V-Puls liefert <strong>und</strong> damit dann die Entladung der Kondensatoren herbeiführt.<br />

Die Entladung wird dabei über einen Thyristor gesteuert, der seine Anode zur Kathode<br />

schaltet, wenn ein Mindeststrom von 15 mA durch das Gate fließt.<br />

Die elektronische Schaltung wurde im Rahmen dieser Diplomarbeit nachgebaut<br />

<strong>und</strong> dahingehend modifiziert, dass sie durch einen TTL-Puls beschaltet werden kann.<br />

Das Schaltbild der neuen Schaltung ist in Abbildung 3.10 beigefügt. Das TTL-Signal<br />

wird von einem Stanford DG535 Digital Delay/Pulse Generator, geliefert, der durch<br />

ein Signal geschaltet wird, das den Anfang der Laserentladung ankündigt.<br />

Die Kondensatorbank des Faraday-Rotators besitzt nicht den gleichen Aufbau<br />

wie die restlichen Bänke. Da für die Zündung einer Spule kein Vorpuls notwendig<br />

ist, besteht die Schaltung nur aus einem Thyratron <strong>und</strong> einem Ignitron. Dabei wird<br />

das Ignitron, das den Kondensator für den Elektromagneten entlädt, durch das<br />

Thyratron über einen Transformator ausgelöst. Der eingebaute Kondensator hat<br />

eine Kapazität von 144 µF <strong>und</strong> kann eine Energie von bis zu 10 kJ bei 12 kV<br />

speichern.<br />

30


3.3 Erzeugte <strong>Magnetfelder</strong><br />

Abbildung 3.10: Das hinzugefügte Triggerboard zur Entladung einer Kondensatorbank<br />

durch einen TTL-Puls.<br />

Spulendesign<br />

Das erste Konzept einer Spule wurde, wie die Permanentmagnethalterungen auch,<br />

unter der Prämisse möglichst vieler Sichtlinien bei möglichst hohem magnetischem<br />

Fluss entworfen. Eine weitere Voraussetzung war, dass die Targetleiter einen möglichst<br />

großen Abstand zum Spulenmaterial haben sollte, um Überschläge zu vermeiden.<br />

Dazu wurde eine Kupferspirale mit einem Radius von 2 cm <strong>und</strong> einer Steighöhe<br />

von 5 cm entworfen. Die Dicke des Leiters betrug 2 mm. Der Spulenradius musste<br />

groß genug gewählt werden, damit der Heizlaser durch die Spule zum Target propagieren<br />

konnte. Die Steighöhe musste eine freie Propagation des Diagnostiklasers<br />

gewährleisten <strong>und</strong> gleichzeitig genügend magnetischen Fluss <strong>auf</strong> der Spiralachse erzeugen,<br />

damit ein <strong>Einfluss</strong> gemessen werden konnte. Die Dicke des Leiters sollte<br />

einen Kollaps der Spule bei hohen magnetischen Flussdichten verhindern.<br />

Werden eine Spule <strong>und</strong> einen Kondesator in Reihe geschaltet, erhält man einen<br />

LC-Schwingkreis. Da an ein Ignitron keine großen negativen Spannungen an Anode<br />

<strong>und</strong> Kathode angelegt werden dürfen, muss die Schwingung durch einen Widerstand<br />

gedämpft werden. Der Idealfall, den man zu erreichen versucht, ist der eines aperiodischen<br />

Grenzfalles, da in diesem Fall keine negativen Spannungen am Ignitron<br />

<strong>auf</strong>treten. Die Größe des Widerstands R für den aperiodischen Grenzfall hängt von<br />

der Induktivität der Spule (L) <strong>und</strong> des restlichen Aufbaus <strong>und</strong> der Kapazität des<br />

Kondensators (C) ab (R = 2 � L/C).<br />

Die Induktivität der Spule wurde mit Hilfe eines Frequenzgenerators <strong>auf</strong> 4, 8·10 −4<br />

H mit einer Genauigkeit von 8% bestimmt. Der benötigte Widerstand ergibt sich<br />

dann zu 3,7 Ω. Der maximale Stromfluss in dieser Konfiguration wird 200 µs nach<br />

der Kondensatorentladung erreicht.<br />

31


3 Experimenteller Aufbau<br />

Abbildung 3.11: Schnitt durch die Äquipotentialflächen der Simulation eines NdFeB-<br />

42-Magneten mit EM-Studio. Die y-Achse zeigt aus der Bildebene heraus. Der<br />

Schnitt ist <strong>auf</strong> der Ebene normal zur y-Achse des Magneten (vgl Abb. 3.12) durch<br />

die Mitte des Magneten. Vom Rand zur Mitte dringen die Äquipotentialflächen<br />

in den Magneten ein. Dies markiert den Rand der elliptischen Verteilung, die in<br />

Abbildung 3.6 zu sehen ist.<br />

Die Spule wird in der Vakuumkammer über zwei Vakuumdurchführungen der Firma<br />

Hositrad, die für bis zu 30 kV Spannung ausgelegt sind, mit dem Spannungspuls<br />

aus der Kondensatorbank versorgt. Bei einer Spannung von 9 kV fließt in dieser<br />

Spule lediglich einen Strom von 1,28 kA, was einen magnetischen Fluss von etwa<br />

0,076 T zur Folge hat. Für die geplante Anwendung war der magnetische Fluss zu<br />

niedrig. Deswegen wurde als zweites Konzept eine Helmholtz-Spule entworfen,<br />

die zwar nur noch in einer Ebene Sichtlinien besitzt, dafür aber einen noch höheren<br />

magnetischen Fluss erlaubt.<br />

Die Helmholtz-Spulen sind so ausgelegt, dass das Strommaximum mit dem Zeitpunkt<br />

der Bestrahlung des Targets durch den Heizlaser zusammentrifft. Die Radien<br />

der Spulen betragen dabei 2 cm, der Abstand zwischen den Spulenmittelpunkten<br />

ebenfalls. Die Länge jeder Spule beträgt 5 mm. Jede Spule besitzt 64 Windungen.<br />

Dies bedeutet aber, dass der Diagnostiklaser nur noch einen Radius von 7,5 mm<br />

besitzen kann <strong>und</strong> deswegen für dieses Experiment verkleinert werden muss.<br />

32


3.3 Erzeugte <strong>Magnetfelder</strong><br />

Die Dauer einer Schwingung im LC-Kreis beträgt mit dieser Konfiguration 11,4 ms,<br />

das bedeutet, 2,85 ms nach der Kondensatorentladung ist das erste Maximum erreicht.<br />

Um Überschwinger zu verhindern <strong>und</strong> wie beim ersten Konzept einen aperiodischen<br />

Grenzfall für die Schwingung herzustellen, ist ein Widerstand von 6,3 Ω in<br />

Reihe mit der Spule geschaltet.<br />

Der maximale Strom bei einer Aufladespannung des Kondensators von 10 kV<br />

beträgt 1,6 kA, der daraus resultierende magnetische Fluss B zwischen den Helmholtz-Spulen<br />

kann mit folgender Formel berechnet werden, die sich aus dem Gesetz<br />

von Biot-Savart herleiten lässt (SI-Einheiten) [Vog99],<br />

B = 1<br />

2 µ0Ir 2 n<br />

�<br />

1<br />

(r 2 + (d − x1) 2 ) 3<br />

2<br />

+<br />

1<br />

(r 2 + (d + x2) 2 ) 3<br />

2<br />

Die Größe B ist hier eine Funktion der magnetischen Feldkonstante µ0, des Stroms<br />

I, des Spulenradius r, der Windungszahl für eine Spule n, dem Abstand der Spulen d<br />

<strong>und</strong> dem Abstand x1 bzw. x2 des betrachteten Punktes zu der jeweiligen Spule, wobei<br />

der Ursprung des Koordinatensystems in der Mitte zwischen den beiden Spulen <strong>auf</strong><br />

der Spulenachse liegt. Spule 1 ist die Spule <strong>auf</strong> dem positiven Teil der Achse <strong>und</strong><br />

Spule 2 die im negativen Bereich. Für einen Punkt genau <strong>auf</strong> der Mitte der Achse<br />

(x1 = R/2, x2 = -R/2), den oben angegeben Spulendaten <strong>und</strong> einem Maximalstrom<br />

von 1,6 kA ergibt sich ein magnetischer Fluss von maximal 4,6 T.<br />

Messung des Magnetfelds<br />

Die Messung des Magnetfeldes der Spirale aus dem ersten Konzept wurde mit Hilfe<br />

eines Labornetzgerätes mit Strombegrenzer <strong>und</strong> eines Teslameters durchgeführt.<br />

Zur Messung stellt man verschiedene elektrische Ströme ein <strong>und</strong> misst dann den<br />

magnetischen Fluss der Spirale mit der Hall-Sonde des Teslameters <strong>auf</strong> der Achse<br />

der Spirale. Die Genauigkeit der Messung ist 12 %. Da bei dem vorliegenden Labornetzgerät<br />

nur Ströme bis maximal 3 A zugelassen werden, wurde, unter Annahme<br />

einer linearen Abhängigkeit des Magnetfelds vom fließenden elektrischen Strom, die<br />

magnetische Feldstärke der Spule für hohe Ströme extrapoliert.<br />

Mit Hilfe der Extrapolation wurde über eine Messung des elektrischen Stromes in<br />

der Spule eine Aussage über den magnetischen Fluss während der Kondensatorentladung<br />

getroffen. Der elektrische Stromfluss während der Entladung des Kondensators<br />

wurde über geeichte Rogowski-Spulen gemessen.<br />

�<br />

.<br />

33


3 Experimenteller Aufbau<br />

(a) Ansicht von der Seite<br />

(b) Ansicht schräg von unten<br />

Abbildung 3.12: Äquipotentialflächen der magnetischen Flussdichte eines NdFeB-<br />

42-Magneten. Alle Achsen sind in Millimetern skaliert. Von oben nach unten bezeichnen<br />

die Flächen in 3.12(a) jeweils 0,1 T, 0,15 T, 0,2 T, 0,25 T, 0,3 T, 0,35 T<br />

<strong>und</strong> 0,4 T. Der Magnet befindet sich bei z = 0 mm. In Abbildung 3.12(b) ist<br />

deutlich die elliptische Form über der Oberfläche des Magneten zu erkennen.<br />

34


4 Diskussion der Ergebnisse<br />

Die Energie des Heizlasers lag bei 6 J bzw. 2 J <strong>auf</strong> dem Target, um Plasmen mit<br />

verschiedenen Temperaturen untersuchen zu können. Der Laser strahlte innerhalb<br />

der Pulsdauer von 15 ns <strong>auf</strong> eine kreisförmige Fläche, die einen Radius von 0,5 mm<br />

besaß, <strong>auf</strong> das Target. Dies enspricht Intensitäten von 51 GW/cm 2 bzw. 17 GW/cm 2 .<br />

Einige Experimente wurden mit einem Fokusradius von 0,7 mm durchgeführt. Bei<br />

einer Laserenergie von 6 J erhält man eine Intensität von 26 GW/cm 2 .<br />

Zunächst werden die Messungen der optischen Schmierbildkamera beschrieben<br />

<strong>und</strong> es wird <strong>auf</strong> die Plasmadynamik eingegangen. Eine Diskussion der Messung der<br />

Elektronendichtegradienten, die mit Hilfe des Wollaston-Interferometers betrachtet<br />

wurden, folgt im Anschluss daran. Die Aufnahmen der schnellen Kamera werden<br />

wegen technischer Probleme nicht diskutiert. Zum Schluss wird <strong>auf</strong> die möglichen<br />

Fehlerquellen des Experiment<strong>auf</strong>baus <strong>und</strong> der Auswertemethoden eingegangen.<br />

4.1 Plasmadynamik<br />

Die Ausbreitungsgeschwindigkeiten des Plasmas werden aus den Bildern der optischen<br />

Schmierbildkamera bestimmt. Aus der Geschwindigkeit des unmagnetisierten<br />

Plasmas erhält man die Plasmatemperatur.<br />

Die Ausbreitungsgeschwindigkeit wird über die Verbreiterung der Halbwertsbreite<br />

(engl. Full Width at Half Maximum, FWHM) des Plasmaleuchtens ermittelt.<br />

Dazu werden innerhalb der ersten 150 ns vertikal äquidistant 1 mehrere horizontale<br />

Intensitätslinienprofile erstellt. Die Position der expandierenden Flanke des FWHMs<br />

wird für jedes Profil ermittelt <strong>und</strong> <strong>auf</strong>getragen. Mit Hilfe einer linearen Regression<br />

wird dann die Geschwindigkeit ermittelt. Über die Geschwindigkeit des unmagnetisierten<br />

Plasmas kann über (2.5) die Plasmatemperatur bestimmt werden.<br />

Zur besseren Vergleichbarkeit wurden die Intensitäten der Aufnahmen <strong>auf</strong> die<br />

Intensität einer Referenz<strong>auf</strong>nahme skaliert.<br />

Die bei einer Laserintensität von 51 GW/cm 2 erstellten Aufnahmen der optischen<br />

Schmierbildkamera sind in Abbildung 4.1 dargestellt. Die gesamte Zeit der Verschmierung<br />

von der Oberkante des Bildes bis zur Unterkante beträgt 263 ns, die<br />

Zeit<strong>auf</strong>lösung 6,2 ns.<br />

Abbildung 4.2 zeigt die Verschiebungen des FWHM, die aus den Aufnahmen ent-<br />

nommen wurden. Die mit Hilfe einer linearen Regression ermittelte Geschwindigkeit<br />

. Das magnetisierte Plasma zeigt<br />

beträgt für das unmagnetisierte Plasma 23,3 km<br />

s<br />

1 (entspricht gleichem zeitlichen Abstand)<br />

35


4 Diskussion der Ergebnisse<br />

(a) mit Magnetfeld (b) ohne Magnetfeld<br />

Abbildung 4.1: Aufnahmen des expandierenden Plasmas mit einer optischen<br />

Schmierbildkamera bei 51 GW/cm 2 . Die Abbremsung des Plasmas im Magnetfeld<br />

ist in den ersten 30 ns erkennbar. Die Zeit<strong>auf</strong>lösung beträgt 6,2 ns. Das Target<br />

befindet sich <strong>auf</strong> der rechten Seite der Aufnahme.<br />

in der Auftragung eine deutliche Verzögerung. Eine quadratische Regression liefert<br />

eine Anfangsgeschwindigkeit von 25,5 km<br />

km<br />

<strong>und</strong> eine Verzögerung von 4, 7·108 s s2 . Die<br />

Verzögerung der Ausbreitungsgeschwindigkeit im transversalen Magnetfeld ist <strong>auf</strong><br />

die Wechselwirkung des Plasmas mit den magnetischen Flusslinien zurückzuführen.<br />

Mit Hilfe von (2.5) kann die Plasmatemperatur abgeschätzt werden. Bei einem<br />

mittleren Ionisationsgrad von Z = 2 <strong>und</strong> der Masse eines Aluminiumions von mi =<br />

4, 5 · 10−26 kg ergibt sich die Plasmatemperatur des unmagnetisierten Plasmas zu<br />

76 eV.<br />

Wird die Ausdehnung der Plasmen in beiden Aufnahmen miteinander verglichen,<br />

fällt <strong>auf</strong>, dass in Bild 4.1(a) der heiße Kernbereich größer als in Bild 4.1(b) ist.<br />

Vergleicht man die Messungen bei einer Intensität von 17 GW/cm2 mit <strong>und</strong> ohne<br />

Magnetfeld (Abbildung 4.3) ist dieser Effekt deutlich zu erkennen. Zusätzlich ist die<br />

Dauer des Plasmaleuchtens im magnetisierten Plasma um 10 ns erhöht.<br />

36


4.1 Plasmadynamik<br />

Abbildung 4.2: In dieser Abbildung sind die Verschiebungen des FWHMs von optischen<br />

Schmierbildern <strong>auf</strong>getragen. Die Geschwindigkeit beträgt im feldfreien<br />

Raum 23,3 km<br />

km<br />

. Im Magnetfeld wird eine Anfangsgeschwindigkeit von 25,5 s s<br />

8 km<br />

mit 4, 7 · 10 s2 verzögert.<br />

Dies kann man durch eine Abbremsung der Teilchen erklären, da das abgebremste<br />

Plasma insgesamt die gleiche Energie besitzt wie ein ungebremstes, aber die Energie<br />

nicht durch eine Expansion in das Vakuum abführen kann. Deswegen ist die Energiedichte<br />

im gebremsten Plasma höher als im ungebremsten, was ein stärkeres <strong>und</strong><br />

längeres Plasmaleuchten zu Folge hat.<br />

In Abbildung 4.4 ist die Plasmaexpansion in einem transversalen Magnetfeld bei<br />

einer Intensität von 26 GW/cm 2 abgebildet. Das transversale Strahlprofil ist in<br />

dieser Aufnahme nicht gaußförmig. Man erkennt in der Abbildung eine jetartige<br />

Struktur, die durch einen Pfeil gekennzeichnet ist. Die Teilchen dieser Struktur bewegen<br />

sich mit einer Geschwindigkeit von 116 km/s. Die Bewegung, die aus dem<br />

FWHM des Plasmaleuchtens ermittelt wurde, beträgt 8,5 km/s. Es existieren mehrere<br />

Erklärungsansätze für diese Beobachtung. Zwei davon werden im Folgenden<br />

näher erläutert.<br />

Durch eine nichtgaußförmige Intensitätsverteilung im Fokus, kann eine Geschwindigkeitsverteilung<br />

im Plasma entstehen, die durch die Wechselwirkung mit dem<br />

äußeren Magnetfeld ein elektrisches Feld im Plasma <strong>auf</strong>baut. Falls sich eine Ladungshäufung<br />

an den Rändern des Plasmas bilden kann, entsteht im Plasma ein<br />

37


4 Diskussion der Ergebnisse<br />

(a) mit Magnetfeld (b) ohne Magnetfeld<br />

Abbildung 4.3: Aufnahmen des expandierenden Plasmas mit der optischen Schmierbildkamera<br />

bei 17 GW/cm 2 . Deutlich ist die größere Aufheizung des Kernplasmas<br />

durch die Abbremsung im Magnetfeld zu sehen.<br />

polarisiertes elektrisches Feld. Wenn jetzt in der Ebene senkrecht zur Plasmaexpansion<br />

das elektrische Feld einen Gradienten <strong>auf</strong>weist, kann durch die E × B-Drift der<br />

Teilchen eine Kollimation des Plasmas <strong>auf</strong>treten [MRS89].<br />

Eine andere Erklärung für die Kollimation des Plasmas ist das Auftreten toroidaler<br />

<strong>Magnetfelder</strong> durch nichtparallele Gradienten in der Elektronendichte <strong>und</strong><br />

der Elektronentemperatur, die durch die Heizung des Plasmas <strong>und</strong> der Targetoberfläche<br />

entstehen können. Sind die dadurch erzeugten <strong>Magnetfelder</strong> stark genug, wird<br />

das Plasma, falls es eine sehr große magnetische Reynolds-Zahl besitzt, ebenfalls<br />

kollimiert <strong>und</strong> kann nur noch senkrecht zut Targetoberfläche abströmen, was eine<br />

Erhöhung der Geschwindigkeit des abströmenden Plasmas zu Folge hat. Dieser<br />

Effekt kann die Korona des Plasmas in Abbildung 4.4 beeinflusst haben.<br />

Die Stärke dieser <strong>Magnetfelder</strong> wird bei einer abgeschätzten charakteristischen<br />

Länge der Änderung der Elektronendichte <strong>und</strong> Elektronentemperatur von Ln = LT<br />

= 1 mm <strong>und</strong> einer Elektronentemperatur von 30 eV mit Hilfe von (2.37) <strong>auf</strong> 4 kG<br />

bestimmt. Da diese Feldstärke ungefähr mit der Feldstärke der Magnete (3,4 kG)<br />

am Ort des Plasmas übereinstimmt, kann sich durch die Überlagerung der Felder<br />

kein signifikantes, toroidales Magnetfeld bilden. Deswegen ist es wahrscheinlicher,<br />

dass der Gr<strong>und</strong> für das Auftreten dieser Kollimation in der Veränderung der Intensitätsverteilung<br />

liegt.<br />

38


4.2 Vergleich der interferometrischen Aufnahmen<br />

Abbildung 4.4: Aufnahme der opt. Schmierbildkamera bei einer Intensität von<br />

26 GW/cm 2 . Es ist ein Jet zu erkennen (Pfeil), der sich mit einer Geschwindigkeit<br />

von 116 km/s bewegt. Die Bewegung des FWHM des Plasmaleuchtens beträgt<br />

lediglich 8,5 km/s.<br />

4.2 Vergleich der interferometrischen Aufnahmen<br />

In diesem Abschnitt werden Überlagerungen von interferometrischen Aufnahmen<br />

mit Magnetfeld <strong>und</strong> im feldfreien Raum betrachtet, um die Elektronendichtegradienten<br />

zu vergleichen.<br />

Die Aufnahmen der Interferenzbilder dieser Messung wurden zu verschiedenen<br />

Zeitpunkten der Plasmaexpansion erstellt, um die zeitliche Entwicklung der Elektronendichte<br />

in den magnetisierten <strong>und</strong> unmagnetisierten Plasmen zu ermitteln. Die<br />

Untersuchung erfolgt über eine Überlagerung von Interferogrammen, die im gleichen<br />

zeitlichen Abstand zum Heizlaser erzeugt wurden. Unterschiedliche Gradienten der<br />

Elektronendichte in den beiden Aufnahmen äußern sich dann durch eine Überschneidung<br />

ihrer Interferenzstreifen.<br />

Die überlagerten Interferenzstreifenbilder, die mit einer Heizlaserintensität von<br />

26 GW/cm 2 erstellt wurden, sind in Abbildung 4.5 zu sehen. Abbildung 4.5(a) zeigt<br />

39


4 Diskussion der Ergebnisse<br />

(a) t = 25 ns<br />

(b) t = 109 ns<br />

Abbildung 4.5: Überlagerung der Interferenzstreifen bei 26 GW/cm 2 . In rot sind die<br />

Interferenzstreifen im Magnetfeld eingetragen, in schwarz die Streifen ohne Magnetfeld.<br />

Nach 25 ns ist noch keine Veränderung des Elektronendichtegradienten<br />

erkennbar. Nach 109 ns tritt im magnetisierten Plasma ein höherer Elektronendichtegradient<br />

<strong>auf</strong>, als im unmagnetisierten Plasma. Dies ist an der stärkeren<br />

Krümmung der Interferenzstreifen erkennbar.<br />

40


4.2 Vergleich der interferometrischen Aufnahmen<br />

Abbildung 4.6: Überlagerung zweier Interferogramme bei einer Intensität von<br />

51 GW/cm 2 . Die roten Linien stellen dabei eine Messung mit Magnetfeld dar,<br />

die schwarzen Linien eine im feldfreien Raum. Das Target befindet sich am unteren<br />

Rand beider Bilder. Der helle Bogen, den man in der Mitte der Überlagerung<br />

erkennen kann, resultiert aus Schnitten zwischen den roten <strong>und</strong> schwarzen Linien.<br />

Da sich die Linien ohne eine Beeinflussung der in rot eingezeichneten Messung<br />

durch ein Magnetfeld nicht schneiden würden, ist dies ein deutlicher Hinweis <strong>auf</strong><br />

einen <strong>Einfluss</strong> des Magnetfeldes <strong>auf</strong> die Elektronendichtegradienten.<br />

dabei eine Überlagerung zum Zeitpunkt ∆t = 25 ns nach der Heizung des Targets<br />

<strong>und</strong> Abbildung 4.5(b) nach ∆t = 109 ns. Das Target befindet sich jeweils am linken<br />

Rand der Aufnahmen.<br />

25 ns nach dem Puls gibt es keine Verschiebungen in den Elektronendichten,<br />

da die Interferenzstreifen beider Bilder keine nennenswerten Unterschiede zeigen.<br />

Falls Veränderungen durch das Magnetfeld verursacht werden, ist die Auflösung der<br />

überlagerten Interferogramme nicht groß genug, um sie zu messen. Unterschiede<br />

würden dann lediglich für Elektronendichten kleiner ne = 10 17 cm -3 <strong>auf</strong>treten.<br />

Betrachtet man die Interferenzstreifen nach ∆t = 109 ns, fallen deutliche Unterschiede<br />

in der Verschiebung der Linien des Plasmas im Magnetfeld (rot) <strong>und</strong> im<br />

feldfreien Raum (schwarz) <strong>auf</strong>. Vor allem in einer Entfernung von 1,5 mm von der<br />

Targetoberfläche ist die Linienverschiebung im Magnetfeld deutlich größer als im<br />

feldfreien Raum. Es wird deutlich, dass in Abbildung 4.5(b) senkrecht zur Targetoberfläche<br />

ein höherer Gradient der Elektronendichte durch das äußere Magnetfeld<br />

in den verglichenen Laserplasmen verursacht wird.<br />

Abbildung 4.6 zeigt die Überlagerung zweier Interferenz<strong>auf</strong>nahmen, die jeweils ein<br />

magnetisiertes <strong>und</strong> eine umagnetisiertes Laserplasma 40 ns nach der Entladung des<br />

Heizlasers darstellen. In rot sind die Streifen aus der Aufnahme eines magnetisierten<br />

Plasmas <strong>und</strong> in schwarz die Streifen aus der Aufnahme eines unmagnetisierten<br />

Plasmas dargestellt. Das Target befindet sich am unteren Rand der Abbildung. Die<br />

beobachteten Plasmen wurden mit einer Laserintensität von 51 GW/cm 2 erzeugt.<br />

41


4 Diskussion der Ergebnisse<br />

Aus der Abbildung kann man entnehmen, dass die Interferenzstreifen aus der Aufnahme<br />

des magnetisierten Laserplasmas eine stärkere Krümmung im Bereich des<br />

erzeugten Plasmas <strong>auf</strong>weisen, als die Streifen des unmagnetisierten Plasmas. Dies<br />

lässt dar<strong>auf</strong> schließen, dass der Gradient der Elektronendichte in dem magnetisierten<br />

Plasma deutlich größer als in dem unmagnetisierten Plasma ist. Dieser größere Gradient<br />

lässt <strong>auf</strong> einen messbaren <strong>Einfluss</strong> des Magnetfeldes <strong>auf</strong> die Elektronendichten<br />

dieser laserinduzierten Plasmen schließen.<br />

Das magnetisierte Plasma zeigt bis zu einer Entfernung von der Targetoberfläche<br />

von ∆l = 2,5 mm einen deutlich erkennbaren Gradienten in der Elektronendichte,<br />

das unmagnetisierte lediglich bis zu einer Entfernung von ∆l = 1,8 mm. Dieser Unterschied<br />

<strong>und</strong> der höhere Gradient zeigen, dass die Elektronendichte in dem Plasma,<br />

das eine Abbremsung durch ein transversales Magnetfeld erfährt, wesentlich höher<br />

als in einem freiexpandierenden Plasma ist.<br />

Mit statischen <strong>Magnetfelder</strong>n ist man somit in der Lage über die Elektronendichte<br />

viele Plasmaparameter zu beeinflussen. Die gesamte Plasmadynamik eines expandierenden<br />

lasererzeugten Plasmas wird durch diesen <strong>Einfluss</strong> verändert. Bei genauer<br />

Kenntnis der Zusammenhänge, die eine Beeinflussung der Elektronendichten in magnetisierten<br />

Plasmen verursachen, kann die Expansion eines lasererzeugten Plasmas<br />

letztendlich kontrolliert werden.<br />

4.3 Fehlerquellen<br />

Die Bilder der Interferometrie des alternativen Diagnostiklasers sind nur sehr kontrastarm<br />

<strong>und</strong> enthalten auch Beugungsringe einiger optischer Komponenten des<br />

Strahlengangs. Wegen dieser Beugungsringe <strong>und</strong> der Unschärfe der Interferenzstreifen<br />

erleidet die Orst<strong>auf</strong>lösung der Aufnahmen einen Fehler.<br />

Eine weitere Fehlerquelle liegt in der zeitlichen Schwankung (Jitter) der Laserentladung.<br />

So kann ein großer Jitter Unterschiede in den Gradienten der Elektronendichte<br />

vortäuschen, da sie neben einem Ortsgradienten auch einen hohen zeitlichen<br />

Gradienten besitzen [Sch02]. Da diese Jitter bei dem vorliegenden Experiment<strong>auf</strong>bau<br />

jedoch nur im Bereich von 1 ns liegen, kann man diese Fehlerquelle vernachlässigen.<br />

Thermisches Rauschen, das Schwankungen der Signale <strong>auf</strong> einem CCD-Chip vortäuschen<br />

kann, ist ebenfalls eine Fehlerquelle, die den Fehler einer Messung vor allem<br />

bei kleinen Intensitäten vergrößern kann. Um thermisches Rauschen zu vermeiden,<br />

werden die CCD-Chips im vorliegenden Experiment<strong>auf</strong>bau gekühlt. Eine Folge des<br />

thermischen Rauschens ist ein Fehler in der Auswertung der Rohdaten. So kann z. B.<br />

der Wert für das FWHM nicht exakt bestimmt werden, auch wenn nur ein leichtes<br />

Rauschen vorhanden ist. Allerdings ist der Fehler um so kleiner, je schwächer das<br />

Rauschen ist.<br />

Die Photokathoden der Aufnahmegeräte können in Folge von Überbelichtungen<br />

<strong>und</strong> Alterungsprozessen defekte Bereiche besitzen, die lediglich eine in der Intensität<br />

abgeschwächte oder gar keine Abbildung zulassen. Dadurch können Gradienten in<br />

der Intensität der Aufnahme entstehen, die in einer Messung mit einer voll funk-<br />

42


4.4 Fazit<br />

tionsfähigen Photokathode nicht <strong>auf</strong>treten. Diesen Effekt kann man, sofern möglich,<br />

durch eine Messung der Untergr<strong>und</strong>strahlung kompensieren.<br />

Da alle in diesem Experiment benutzten Diagnostiken <strong>auf</strong> einer Abbildung des<br />

Plasmas durch Linsen basieren, können die Messungen durch Abbildungsfehler ebenfalls<br />

beeinflusst werden. Ebenso Dejustagen <strong>und</strong> Luftströmungen im Strahlengang<br />

der Diagnostiken, die eine Schwingung der optischen Komponenten zur Folge haben<br />

kann, tragen einen kleinen Teil zum Gesamtfehler bei.<br />

Ebenso sind die Eichungen der Ortsskalen fehlerbehaftet. Bei der Durchführung<br />

der Eichungen können durch Abbildungsfehler <strong>und</strong> ungenaue Messungen der Abstände<br />

in den Aufnahmen die entsprechenden Eichungen beeinflusst werden. Die Zeiteichung<br />

der optischen Schmierbildkamera kann durch einen Jitter des Auslösemechanismus<br />

verfälscht sein. Um die Eichungen dennoch so genau wie möglich durchführen<br />

zu können, wurden mehrere Datenpunkte für die jeweilige Eichung <strong>auf</strong>genommen<br />

<strong>und</strong> dann gemittelt.<br />

Die Vermessung des Magnetfelds enthält Messfehler, die sich im Betrag <strong>und</strong> der<br />

Position der Vektoren der magnetischen Flusslinien niederschlagen. Die Genauigkeit<br />

des Betrages der Vektoren ist durch die Genauigkeit der Hall-Sonde begrenzt. Die<br />

Position der Vektoren erfährt <strong>auf</strong> Gr<strong>und</strong> der Ausdehnung der Sonde einen Fehler.<br />

Diese beiden Fehlerquellen begrenzen die Genauigkeit der Messung der magnetischen<br />

Flusslinien <strong>auf</strong> 5 % der Messwerte.<br />

4.4 Fazit<br />

Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurde gezeigt, dass mit dem nhelix erzeugte Laserplasmen<br />

durch statische <strong>Magnetfelder</strong> beeinflussbar sind. Dabei wurde eine Abbremsung<br />

des Plasmas durch ein transversales Magnetfeld mit, verglichen mit einer<br />

Laserentladung maximaler Energie, sehr kalten Plasmen erreicht. Ebenso konnte die<br />

Aufheizung durch die Abbremsung des Plasmas gezeigt werden. Durch das äußere<br />

Magnetfeld wurde zusätzlich eine Erhöhung der Elektronendichte <strong>und</strong> des Elektronendichtegradienten<br />

im Plasma erreicht. Dadurch ist es möglich viele Plasmaparameter,<br />

von denen die Plasmadynamik abhängt, zu beeinflussen.<br />

Vom technischen Standpunkt aus gesehen, wurde in dieser Diplomarbeit ein Teil<br />

der alten Infrastuktur reaktiviert <strong>und</strong> einem neuen Zweck zugeführt. Die Erweiterung<br />

der Steuer-Elektronik <strong>und</strong> der Wiedereinbau der Kondensatorbank des Faraday-Rotators<br />

zeigen eine hohe Flexibilität des Lasersystems.<br />

Das Konzept der Helmholtz-Spulen, das die quasistatischen <strong>Magnetfelder</strong> erzeugen<br />

sollte, wurde im zeitlichen Rahmen dieser Diplomarbeit nicht mehr umgesetzt,<br />

da unter anderem der Heizlaser des nhelix zum Ende der Diplomarbeit ausgefallen<br />

ist.<br />

Die Messungen dieser Arbeit haben gezeigt, dass für die Diagnose der Plasmadynamik<br />

ebenfalls eine genaue Kenntnis des Intensitätsstrahlprofils notwendig ist.<br />

Abweichungen von der Gauß-Form können Raumladungen im Plasma produzieren,<br />

die über elektrische Felder an ein äußeres Magnetfeld koppeln. Auf diese Weise beein-<br />

43


4 Diskussion der Ergebnisse<br />

flussen sie die Plasmaexpansion, was auch in den Experimenten dieser Diplomarbeit<br />

beobachtet wurde.<br />

Durch den Vergleich der Intensitäten des Heizlasers mit dem Grad der Aufheizung<br />

der Plasmen durch das Magnetfeld erkennt man, dass die Intensität eine wichtige<br />

Rolle bei der Stärke des magnetischen <strong>Einfluss</strong>es spielt. Mit den statischen <strong>Magnetfelder</strong>n<br />

dieser Diplomarbeit werden sehr heiße Plasmen nur sehr schwach beeinflusst.<br />

Für einen stärkeren Effekt <strong>auf</strong> heiße Plasmen muss die Stärke der magnetischen Felder<br />

erhöht werden.<br />

44


5 Ausblick<br />

Mit der Durchführung der Experimente dieser Diplomarbeit sind die Möglichkeiten<br />

dieses Themas bei Weitem nicht erschöpft. So wird in naher Zukunft das PHELIX-<br />

System fertiggestellt werden <strong>und</strong> an den Messplatz Z6 angekoppelt.<br />

Unter der Annahme, dass die Plasmatemperatur <strong>und</strong> die mittlere Elektronendichte<br />

des Plasmas proportional zur Intensität der Laserentladung sind, lässt sich<br />

mit Hilfe des Plasmabetas eine grobe Vorhersage für die Stärke des Magnetfeldes<br />

treffen, die für eine Beeinflussung von Laserplasmen notwendig ist, die durch das<br />

PHELIX-System erzeugt werden. Gegenüber den in diesem Experiment benutzten<br />

Parametern des nhelix hat PHELIX bei einer Laserenergie von 4 kJ, einer Pulsdauer<br />

von 10 ns <strong>und</strong> einem Fokusdurchmesser von 500 µm eine Intensität von 51 TW/cm 2 .<br />

Das ist eine 1000 Mal höhere Intensität als in den durchgeführten Experimenten dieser<br />

Diplomarbeit. Da das Magnetfeld quadratisch im Plasmabeta <strong>auf</strong>tritt, sollte nach<br />

dieser groben Abschätzung ein 32 Mal stärkeres Magnetfeld, also ca. 11 T, ausreichen,<br />

um die in dieser Arbeit beschriebenen Effekte mit einer Maximalentladung<br />

des PHELIX zu beobachten. Mit magnetisierten, dichten Plasmen ist es möglich,<br />

die Zustandsgleichungen von Plasmen zu untersuchen, die in Sternen vorliegen. Diese<br />

laborastrophysikalischen Experimente sind durchführbar, sobald PHELIX an den<br />

Messplatz Z6 angekoppelt wird <strong>und</strong> Plasmen genügend hoher Dichte <strong>und</strong> Temperatur<br />

erzeugen kann. Für eine genauere Bestimmung der Temperatur der Plasmen, die<br />

für deren magnetohydrodynamische Eigenschaften von großer Bedeutung ist, kann<br />

in Zukunft die Temperatur über Thomson-Streuung bestimmt werden. Am Messplatz<br />

Z6 ist seit kurzem ein entsprechendes Spektrometer vorhanden <strong>und</strong> wird in<br />

nächster Zeit an die Targetkammer angekoppelt werden.<br />

Da die in dieser Diplomarbeit entwickelten Helmholtz-Spulen noch nicht getestet<br />

worden sind, können weitere Experimente zur Kollimation eines Laserplasmas<br />

mit Hilfe dieser Spulen durchgeführt werden. Da die Infrastruktur dieselbe wie bei<br />

dem ersten Spulenkonzept ist, sollte die Durchführung dieser Experimente keine<br />

größeren Probleme verursachen. Diese kollimierten Plasmen können ähnlich wie in<br />

[BFD96] zur Ermittlung des Energieverlustes von schweren Ionen benutzt werden,<br />

um durch die eindimensionale Expansion des Plasmas Simulationen, die in einer<br />

Dimension durchgeführt werden, besser angleichen zu können.<br />

Die Möglichkeit, laserinduzierte Plasmen mit Permanentmagneten zu kollimieren,<br />

ist für Experimente, die viele freie Sichtlinien für die Diagnose der Laserplasmen<br />

benötigen, nicht optimal. Effektiver wäre es, wenn man die Kollimation mit Hilfe<br />

des inversen Faraday-Effektes zu erzielen versucht. Durch eine zirkulare Polarisation<br />

des Lasers werden dabei im Plasma <strong>Magnetfelder</strong> induziert, die das Plasma<br />

kollimieren können. Die dazu nötige λ/4-Platte müßte zu diesem Zweck nach dem<br />

letzten Spiegel in den Strahlengang des plasmaerzeugenden Lasers eingebracht werden.<br />

45


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48


Danksagung<br />

An dieser Stelle möchte ich Herrn Prof. Dr. M. Roth dafür danken, dass ich unter<br />

seiner Betreuung dieses interessante Thema bearbeiten konnte, er immer Interesse<br />

am Fortschritt dieser Arbeit zeigte <strong>und</strong> auch immer offen für Fragen war.<br />

Dem Leiter der Arbeitsgruppe Plasmaphysik an der GSI Darmstadt, Herrn Prof.<br />

Dr. Dr. h.c. D. H. H. Hoffmann danke ich für die fre<strong>und</strong>liche Aufnahme in seine Arbeitsgruppe<br />

<strong>und</strong> die mir dadurch eröffnete Möglichkeit aktuelle Forschungsgebiete<br />

der Physik näher kennenzulernen.<br />

Besonders möchte ich mich bei Herrn Dipl. Ing. M. Schollmeier für die vielen Diskussionen<br />

<strong>und</strong> seine tatkräftige Unterstützung bei der Planung <strong>und</strong> Durchführung<br />

der Experimente bedanken.<br />

Den Herren Dipl. Phys. G. Schaumann <strong>und</strong> Dipl. Phys. G. Rodríguez Prieto danke<br />

ich ebenfalls für die Unterstützung während des Aufbaus der Experimente.<br />

Herrn Dr. A. Blaˇzević danke ich für die wertvollen Ratschläge <strong>und</strong> die Hilfe bei<br />

allen organisatorischen Fragen.<br />

Für das angenehme Arbeitsklima <strong>und</strong> die vielseitige Unterstützung möchte ich der<br />

gesamten Arbeitsgruppe Plasmaphysik der GSI Darmstadt danken, allen voran den<br />

Herren T. Heßling, F. Wamers, Dipl. Phys. A. Pelka, Dr. habil. A. Tauschwitz, Dipl.<br />

Ing. H. Wahl, MSc. P. Ni <strong>und</strong> Dr. S. Neff sowie Frau Dr. K. Weyrich, Frau MSc. S.<br />

Korostiy <strong>und</strong> Frau Dipl. Phys. R. Knobloch Maas.<br />

Bei Herrn Dipl. Phys. A. Schmah möchte ich mich an dieser Stelle für die nahezu<br />

tägliche Mitnahme in die GSI <strong>und</strong> die vielen anregenden Diskussionen, die sich<br />

dabei ergeben haben, bedanken.<br />

Meinen Fre<strong>und</strong>en danke ich für die Geduld <strong>und</strong> das Verständnis, das sie mir während<br />

dieser Arbeit entgegengebracht haben.<br />

Ganz besonders danke ich meiner Mutter, die mir das Studium der Physik ermöglicht<br />

hat, <strong>und</strong> meinen beiden Geschwistern, <strong>auf</strong> die ich mich jederzeit verlassen konnte.<br />

49


Eidesstattliche Erklärung<br />

Hiermit versichere ich, die vorliegende Diplomarbeit ohne Hilfe Dritter nur mit den<br />

angegebenen Quellen <strong>und</strong> Hilfsmitteln angefertigt zu haben. Alle Stellen, die aus<br />

Quellen entnommen wurden, sind als solche kenntlich gemacht worden. Diese Arbeit<br />

hat in gleicher Form noch keiner Prüfungsbehörde vorgelegen.<br />

Darmstadt, 30. September 2005<br />

Albert Greiche

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