Dichtefunktionaltheorie / Geometrieptimierungen (MH)
Dichtefunktionaltheorie / Geometrieptimierungen (MH) Dichtefunktionaltheorie / Geometrieptimierungen (MH)
Geometrieoptimierung Eigenschaften stationärer Punkte auf Potentialenergiehyperflächen 2 dE dE Stationärer Punkt: gR ( ) � � 0 H( R) � 2 dR dR Minimum: bei Auslenkung aus Gleichgewichtslage steigt die Energie immer an alle Eigenwerte von H >0 Sattelpunkt 1. Ordnung: Maximum in einer Dimension, in allen anderen Minimum ein Eigenwert von H < 0 Sattelpunkt 2. Ordnung: Chemisch irrelevant, es gibt immer günstigere Pfade zwei Eigenwerte von H
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Geometrieoptimierung<br />
Eigenschaften stationärer Punkte auf Potentialenergiehyperflächen<br />
2<br />
dE<br />
dE<br />
Stationärer Punkt: gR ( ) � � 0<br />
H(<br />
R)<br />
� 2<br />
dR<br />
dR<br />
Minimum: bei Auslenkung aus<br />
Gleichgewichtslage steigt die<br />
Energie immer an<br />
alle Eigenwerte von H >0<br />
Sattelpunkt 1. Ordnung:<br />
Maximum in einer Dimension,<br />
in allen anderen Minimum<br />
ein Eigenwert von H < 0<br />
Sattelpunkt 2. Ordnung:<br />
Chemisch irrelevant, es gibt<br />
immer günstigere Pfade<br />
zwei Eigenwerte von H
Geometrieoptimierung<br />
Beispiel: Suche nach dem globalen Minimum im Konformationsraum von n-Pentan<br />
Kartesische Koordinaten (3N-6=45 Freiheitsgrade)<br />
- Für jede Koordinate sollen nur 10 Punkte berechnet werden<br />
- Eine Energieberechnung dauert 1 Mikrosekunde (Superrechner!)<br />
�10 39 s Rechenzeit (Alter des Universums wird mit 10 18 s angenommen)<br />
Interne Koordinaten (2 Torsionswinkel)<br />
- Chemische Intuition rät: Untersuche nur gestaffelte Konformationen<br />
�3 2 =9 Rechnungen<br />
„Torsionswinkeltreiber“ (2 Torsionswinkel in 1°-Schritten)<br />
�129600 Rechnungen<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
46
Geometrieoptimierung<br />
7<br />
Beispiel Ethan: verschiedene Koordinatensysteme<br />
Kartesische Koordinaten Z-Matrix (Hand) Z-Matrix (automatisch)<br />
C1 0.000 0.763 0.000<br />
C2 0.000 -0.763 0.000<br />
H3 1.012 -1.156 0.000<br />
H4 -0.506 -1.156 0.876<br />
H5 -0.506 -1.156 -0.876<br />
H6 -1.012 1.156 0.000<br />
H7 0.506 1.156 0.876<br />
H8 0.506 1.156 -0.876<br />
1<br />
6<br />
8<br />
2<br />
3<br />
4<br />
1.52 Å<br />
1.09 Å<br />
5<br />
C1<br />
C2 1 r1<br />
H3 2 r2 1 a<br />
H4 2 r2 1 a 3 d<br />
H5 2 r2 1 a 3 -d<br />
H6 1 r2 2 a 3 180<br />
H7 1 r2 2 a 6 d<br />
H8 1 r2 2 a 6 -d<br />
r1 1.52<br />
r2 1.09<br />
a 111<br />
d 120<br />
C<br />
C 1 cc2<br />
H 2 hc3 1 hcc3<br />
H 2 hc3 3 hch4 1 dih4<br />
H 2 hc3 4 hch4 3 -dih4<br />
H 1 hc3 2 hcc6 3 180<br />
H 1 hc3 2 hcc6 3 dih7<br />
H 1 hc3 2 hcc6 3 -dih7<br />
cc2 1.52<br />
hc3 1.09<br />
hcc3 111<br />
hch4 107<br />
dih4 -120<br />
hcc6 111<br />
dih7 -60<br />
Z-Matrix entspricht chemischer Intuition<br />
Verschiedene Möglichkeiten für Z-Matrix-Definition<br />
Automatische Generierung problematisch<br />
Z-Matrix für Ringsysteme problematisch<br />
RIKs besser (und bequemer, da automatisch)<br />
R1 R(1,2) 1.52<br />
R2 R(1,6) 1.09<br />
R3 R(1,7) 1.09<br />
R4 R(1,8) 1.09<br />
R5 R(2,3) 1.09<br />
R6 R(2,4) 1.09<br />
R7 R(2,5) 1.09<br />
A1 A(2,1,6) 109<br />
A2 A(2,1,7) 109<br />
A3 A(2,1,8) 109<br />
A4 A(6,1,7) 109<br />
A5 A(6,1,8) 109<br />
A6 A(7,1,8) 109<br />
A7 A(1,2,3) 109<br />
A8 A(1,2,4) 109<br />
A9 A(1,2,5) 109<br />
A10 A(3,2,4) 109<br />
A11 A(3,2,5) 109<br />
A12 A(4,2,5) 109<br />
D1 D(6,1,2,3) 180.<br />
D2 D(6,1,2,4) -60<br />
D3 D(6,1,2,5) 60<br />
D4 D(7,1,2,3) -60<br />
D5 D(7,1,2,4) 60<br />
D6 D(7,1,2,5) 180.<br />
D7 D(8,1,2,3) 60<br />
D8 D(8,1,2,4) 180.<br />
D9 D(8,1,2,5) -60<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
47<br />
Redundante interne<br />
Koordinaten (automatisch)
Geometrieoptimierung<br />
Definition des Gradienten (der Hesse-Matrix) in verschiedenen Koordinatensystemen<br />
Programme liefern üblicherweise<br />
analytisch berechnete Gradienten<br />
(Hessians) in kartesischen<br />
Koordinaten ξ<br />
Transformation von internen Koordinaten R<br />
nach kartesischen Koordinaten ξ mit Hilfe der<br />
Wilson Matrix B<br />
Die Rücktransformation gelingt mit Hilfe der<br />
generalisierten Inversen (B ist i.A. nicht<br />
quadratisch = nicht einfach invertierbar)<br />
Für redundante Koordinaten wird B singulär,<br />
Inversion nach Pulay und Fogarasi: nur Eigenwerte<br />
invertieren, die nicht Null sind<br />
(J. Chem. Phys. 96 (1992) 2856)<br />
Das analoge Vorgehen für die Hesse-Matrix<br />
(Kettenregel => Ableitung der B-Matrix)<br />
�dE �<br />
�<br />
�dx �<br />
1 �<br />
/ dE � �<br />
dE �<br />
gi()<br />
; � ��<br />
� �<br />
d;<br />
�dx �<br />
2 �<br />
i �<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
� �<br />
�� ��<br />
�<br />
2 2<br />
2<br />
dE<br />
�<br />
d; id; j<br />
2 � dx1 � dE 2<br />
� �<br />
�dy1dx1 dx1dy1 dE 2<br />
2 dy1<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
H<br />
ij<br />
() ;<br />
/ dE dE dR /<br />
g() ; � � �g( R)<br />
B<br />
d; dR d;<br />
R<br />
� dE dE �<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
/ / / /<br />
g � B g � BB Bg � G Bg<br />
� 1 T Г T Г1 Г1<br />
; ( ) ; ;<br />
� Г1<br />
� 0 � � � 0 �<br />
T T T<br />
VGV� � �;<br />
� �<br />
�<br />
�<br />
0 0� G V �<br />
0 0<br />
� V<br />
�� ��<br />
�� ��<br />
dB / dB<br />
/<br />
H � B H B� g , H � G B( H Г g ) B G<br />
d; d;<br />
T Г1 T Г1<br />
; R R R<br />
; ;<br />
48
Geometrieoptimierung<br />
Lokale Geometrieoptimierungstechniken<br />
Steepest Descent<br />
der Gradientenvektor zeigt immer in die Richtung<br />
des stärksten Energieanstiegs<br />
Koordinatenauslenkung d = −g, mehrere Schritte<br />
mit Energieberechnung, bis Energie ansteigt<br />
Erneute Gradientenberechnung ergibt neue Suchrichtung<br />
Oft schlechte Konvergenz<br />
Newton-Raphson Verfahren<br />
Taylor-Entwicklung der PES in zweiter Ordnung<br />
/ T 1<br />
T<br />
E( ; ) E( ; ) �g ( ; Г; ) � ( ; Г; ) H(<br />
; Г;<br />
)<br />
0 0 2 0 0<br />
Am stationären Punkt (gesucht) soll der 2. Term verschwinden, damit ergibt sich die Koordinatenauslenkung<br />
Г1<br />
( ; ; 0)<br />
g<br />
Г �ГH /<br />
Im Koordinatensystem, in dem die Hesse-Matrix diagonal ist<br />
(Eigenvektoren v i) ergibt sich der NR-Schritt nach (λ i: Eigenwert)<br />
/<br />
gvi<br />
; � , und ; �� ;<br />
�<br />
i i<br />
i<br />
i<br />
Gute Konvergenz (ein einziger Schritt führt in das Minimum quadratischer Potentiale)<br />
Optimierung läuft auf den nächstgelegenen stationären Punkt (Minima und ÜZ)<br />
Aufwändige Berechnung der Hesse-Matrix (wird in Quasi-NR-Verfahren aus Gradientendifferenzen angenähert)<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
49
Geometrieoptimierung<br />
Globale Suche nach stationären Punkten auf Potentialenergiehyperflächen<br />
Lokale Methoden (1): Nutzung von lokalen Gradienten- und Hessian-Informationen<br />
Stochastische Methoden (2): Nach Koordinatenperturbation Anwendung eines Selektionskriteriums<br />
Diffusionsmethoden (3): Modifikation der Energiefunktion bis nur noch globales Minimum existiert<br />
(1)<br />
ξ = ξ −g(<br />
ξ )/ h(<br />
ξ )<br />
new old old old<br />
∆E<br />
−<br />
kT<br />
e > P<br />
2<br />
d E<br />
mod ( ξ) = ( ξ)<br />
+ 2<br />
E E f<br />
dξ<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
(0..1)<br />
(2)<br />
(3)<br />
50
Repetitorium<br />
Zusammenfassung: Traditionelle Quantenchemie<br />
Lösung der Schrödingergleichung = Suche nach Näherungen für die exakte N-Teilchenwellenfunktion<br />
Hˆ<br />
Ψ ( τ , τ , τ , ... , τ ) = EΨ(<br />
τ , τ , τ , ... , τ )<br />
1 1 3 N 1 1 3 N<br />
N M 2 N M N N M M<br />
ˆ 1 2 1 ∇A<br />
Z A 1 ZAZB H =− �∇i − � − �� + �� + ��<br />
2 2<br />
i= 1 A= 1 M A i= 1 A= 1 riA i= 1 j> i rij A= 1 B> A<br />
� �� � �� � �� � ��<br />
����� rAB<br />
Te<br />
Tn<br />
V V Vnn<br />
en ee<br />
Hierarchie von Näherungen zur Lösung des N-Teilchenproblems<br />
, Born-Opperheimer-Näherung (Separation von Kern- und Elektronenbewegung)<br />
, Slater-Determinante als Wellenfunktion (Linearkombination von Einelektronenwellenfunktionen)<br />
, LCAO-Ansatz (Einelektronen-MOs als Linearkombination von atomzentrierten Basisfunktionen)<br />
, Hartree-Fock-Ansatz (Einführung eines effektiven Einelektronen-Operators für 1/r 12-Term)<br />
, Post-HF-Verfahren zur Erfassung der Elektronenkorrelation (MP2, CI, CCSD(T), CAS, MRCI)<br />
, Konvergente Verbesserung der Qualität möglich: (a) Korrelationsbehandlung (b) Basissatz<br />
, Immer nötig: Kompromiss zwischen behandelbarer Systemgröße und erreichbarer Genauigkeit<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
51
Repetitorium<br />
Beispiel für ein Korrelationsproblem: Bindungsdissoziation im H 2<br />
RHF/STO-3G Scan des Bindungslängenpotentials vs. Bindungsenergie = E tot(H2) – 2 E tot(H )<br />
Berechnete Daten am Minimum: R=0.712 Å (Exp.: 0.742), Bindungsenergie: 116 kcal/mol (Exp.: 104 kcal/mol)<br />
Aber: Potentialscan liefert viel zu hohe Bindungsenergie<br />
Molekülorbitale<br />
ε(1) -0.59022 ε(2) 0.70085<br />
1(H l ) 0.54588 1(H l ) 1.24624<br />
2(H r ) 0.54588 1(H r ) -1.24624<br />
328 kcal/mol<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
52
Repetitorium<br />
Verbesserung des Basissatzes ?<br />
, Problem: Atomare Asymptote beschreibt nicht zwei unabhängige Wasserstoffradikale<br />
, Stattdessen halten sich beide Elektronen an beiden Atomen gleichermaßen auf, auch bei unendlicher<br />
Entfernung der Kerne voneinander<br />
, Eigentlich RHF für Minimum und UHF für atomare Asymptote nötig<br />
ˆ2 0.000<br />
bS�� ˆ2 0.000<br />
bS�� Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
53
Repetitorium<br />
„Instabilitätspunkt“<br />
RHF vs. UHF<br />
, RHF: unphysikalische Beschreibung der Dissoziation<br />
ˆ2 0.000<br />
bS�� ˆ2 1.000<br />
bS�� Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
*<br />
+<br />
*<br />
+<br />
*<br />
+<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
:<br />
���<br />
�<br />
���<br />
���<br />
�<br />
���<br />
���<br />
�<br />
���<br />
ˆ2 0.000<br />
bS�� , Korrekte Wellenfunktion für größere R nicht in einer Slater-Determinante darstellbar<br />
, UHF-Wellenfunktion nicht mehr Eigenfunktion von S 2 (S(S+1), S=Gesamtspin)<br />
, Korrekte Energie, Radikalcharakter der Wasserstoffatome in der Asymptote<br />
54
Repetitorium<br />
Full CI: Linearkombination aller möglichen Slater-Determinanten in einer gegebenen Basis<br />
| ���c | � �� c | � �� c | � ��...<br />
HF-Determinante<br />
� �<br />
HF r r rs rs<br />
0 0<br />
S<br />
a a<br />
D<br />
ab ab<br />
Einfachanregungen Doppelanregungen<br />
, Nur für sehr kleine Systeme in endlicher Basis durchführbar<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
55
Repetitorium<br />
Visualisierte Dichtedifferenzen: Konsequenzen der Elektronenkorrelation<br />
Elektronendichte-Differenzen für H 2 bei 2.0 Å (nach UHF-Instabilität, isopyknische Oberflächen bei 0.005 e - )<br />
ρ UHF -ρ RHF ρ CISD -ρ RHF ρ CAS -ρ RHF<br />
| CISD��0.9|11�Г0.1|13� 0.1|15 0.4 | 22 0.1| 24<br />
�<br />
� �Г �Г �<br />
Dynamische Elektronenkorrelation: Das F2-Molekül cc-pVDZ cc-pVTZ cc-pVQZ<br />
RHF -40.3 -35.1 -35.1<br />
MP2 23.6 31.9 41.0<br />
CISD 7.9 10.0 10.0<br />
CCSD(T) 25.9 33.5 35.3<br />
CAS(14,8) 15.2 18.9 19.2<br />
MRCI 20.5 22.9 23.0<br />
MRCI+D 26.3 31.9 33.5<br />
| �CAS<br />
��0.9 | 11�Г0.5 |22�<br />
ρ CISD -ρ RHF<br />
Berechnete Bindungsdissoziationsenergien nach E(F 2) - 2 E(F) (Experiment: 36.9 kcal/mol)<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
56
Repetitorium<br />
Statische Korrelation im Methylen: Singulett/Triplett-Aufspaltung<br />
Ein altes Problem der Quantenchemie<br />
HF/cc-pVTZ : 28.4<br />
MP2 : 15.4<br />
CAS(6,4) : 10.3 ( 1 A 1: c1=0.98, c2=0.21)<br />
MRCI : 9.8<br />
Experiment: 9.4 kcal/mol<br />
Isopyknen der Dichtedifferenzen bei 0.001 e -<br />
1 Α1 : ρ MRCI -ρ RHF<br />
c 1<br />
H<br />
H<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
C<br />
1b 1<br />
1 Α1 : ρ MP2 -ρ RHF<br />
3a 1<br />
H<br />
H<br />
Singlet Carbene ( A )<br />
1<br />
1<br />
C<br />
1b 1<br />
3a 1<br />
H<br />
H<br />
3 Β1 : ρ MP2 -ρ RHF<br />
C<br />
1b 1<br />
3<br />
3a 1<br />
Triplet Carbene ( B )<br />
1<br />
57
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
Definition:<br />
Das Konzept der Elektronendichte<br />
, ρ(r 1) ist die Wahrscheinlichkeitsdichte, das Elektron1 am Ort r 1 zu finden (unabhängig von anderen e)<br />
, Die Wahrscheinlichkeit, irgendeines der Elektron an dieser Stelle zu treffen, ist<br />
Nρ(r 1) (Ununterscheidbarkeit der Teilchen)<br />
Eigenschaften:<br />
, ρ ist überall positiv und observabel (Röntgenstrukturanalyse)<br />
,<br />
�<br />
5() rdr�N �� �<br />
2<br />
( r1) � N �(<br />
1, 2, , N dsd 1 2 d N<br />
5 7 7 7 7 7<br />
, In großer Entfernung vom Kernort verschwindet<br />
, An Kernorten zeigt ρ ein Maximum (endlicher Wert),<br />
�5<br />
zeigt hier eine Unstetigkeit (cusp) wegen des<br />
1/riA Terms im Hamilton-Operator<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
5<br />
e<br />
Г2<br />
2Ir 58
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
Quantenchemie mit Elektronendichte statt Wellenfunktion – macht das Sinn?<br />
Zentrale Überlegungen:<br />
− � hängt von 4N Variablen ab (N: Elektronenzahl) −ρhängt nur von 3 Variablen ab<br />
− � ist nicht observabel (und unanschaulich) −ρist observabel (und anschaulich?)<br />
−ρenthält alle Komponenten zur Formulierung eines Hamilton-Operators (ZA, RA, N)<br />
, Ja, macht Sinn!<br />
Erstes Dichtefunktional bereits zu Beginn der Quantenmechanik (Thomas & Fermi 1927)<br />
/ / /<br />
/ 3 2 2/3 5/3 / / 5() r / 1 5()( r1 5 r2)<br />
/ /<br />
ETF[ 5( r )] � (3 3 ) � 5 ( r ) dr ГZ� dr �<br />
drdr 1 2<br />
10<br />
r 2 �� r12<br />
��������� ���������� ���������������� �����������������<br />
kinetische Energie abgeleitet aus<br />
homogenem Elektronengas<br />
rein klassische Wechselwirkungen für Kern-Elektron<br />
und Elektron-Elektron-Terme<br />
E[ρ] nimmt nicht Bezug auf Wellenfunktion, Energie als Funktional der Dichte formuliert (bildet Dichte auf Zahl ab)<br />
Eine Funktion ist eine Vorschrift, die einer Zahl eine andere Zahl zuordnet<br />
f ( x)<br />
x ⎯⎯⎯→ y<br />
z.B. : x= , f x = x + � y =<br />
Ein Funktional ordnet einer Funktion eine Zahl zu<br />
F[ f ( x)]<br />
f ( x) ⎯⎯⎯⎯→<br />
y<br />
2<br />
2 ( ) 1 5<br />
( )<br />
2<br />
1 [ ( )]<br />
1<br />
�[<br />
0<br />
2<br />
( ) ] [ ( )]<br />
z.B. : f x = x + , F f x = f x dx � F f x =<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
28 15<br />
59
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
Korrelation aus alternativer Sicht: Das Konzept der Austausch-Korrelation-Lochfunktion<br />
Elektronen graben um sich herum ein Loch mit negativer Dichte<br />
Die Wechselwirkung der Lochdichte mit der Elektronendichte ist attraktiv<br />
Reformulierung des Elektron-Elektron-Abstoßungsterms (Spin-freier Fall)<br />
� � � � �<br />
1 1 5( r ) 5( r ) � � 1 5(<br />
r) h ( r, r ) � �<br />
Eee �b�| | �� drdr �<br />
drdr<br />
r<br />
�<br />
12 2�� 2��<br />
Klassische elektrostatische Energie<br />
einer Ladungsverteilung (J[r] incl.<br />
Selbstwechselwirkung)<br />
1 2 1 XC 1 2<br />
r 1 2 1 2<br />
12 r12<br />
Wechselwirkungsenergie zwischen<br />
Ladungsdichte und XC-Lochfunktion<br />
(incl. Korrektur für Selbst-WW)<br />
Die XC-Lochfunktion kann in ein Fermi-Loch und ein Coulomb-Loch aufgespalten werden<br />
� � � � � �<br />
h r, r h r, r h r, r<br />
6 �6<br />
6 , 6<br />
1 2 1 2<br />
� � � � �<br />
XC 1 2 X 1 2 C 1 2<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
60
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
Beruht auf Antisymmetrie der Wellenfunktion und<br />
wirkt nur auf Elektronen gleichen Spins!<br />
Liefert –1 bei Integration über die 2. Koordinate<br />
(„das Loch enthält genau ein Elektron“)<br />
, Korrektur für die Selbstwechselwirkung<br />
Eigenschaften der Fermi-Lochfunktion<br />
Über den gesamten Raum negative Funktionswerte<br />
� � �<br />
( , ) ( )<br />
6 � 6 1 2 h r r �Г5<br />
r<br />
1 1 1<br />
Beispiel H2 , Lochfunktion für α- (oder β-) Elektron ist gleich der halben Elektronendichte (Quadrat des σg- Molekülorbitals)<br />
, Delokalisiert über das gesamte Molekül auch für große Abstände, unabhängig von Referenzposition!<br />
, Alleinige Aufgabe: Korrektur der Selbstwechselwirkung<br />
, Fehler in HF-Rechnungen (nur Fermi-Korrelation): Loch entfernt am Ort des Referenzelektrons<br />
nur die halbe Elektronendichte,<br />
, Fermi-Loch allein ist zu diffus (nicht genügend Korrelation am Referenzort)<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
�<br />
X<br />
� � �<br />
( , ) �Г1<br />
6 � 6 1 2 h r r dr<br />
X<br />
6 � 6 1 2 h r r<br />
X<br />
1 2<br />
1 2 2<br />
� �<br />
( , ) � 0<br />
61
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
Eigenschaften der Coulomb-Lochfunktion<br />
Beruht auf elektrostatischer Abstoßung aller Elektronen unabhängig vom Spin<br />
Liefert bei Integration über den gesamten Raum 0<br />
(enthält keine Ladung)<br />
� � �<br />
h ( r, r ) dr � 0<br />
1 2 2<br />
Die negativsten Funktionswerte treten am Ort des Referenzelektrons auf<br />
Positive Funktionswerte treten in größerer Entfernung zur Position des Referenzelektrons auf<br />
, Die Coulomb-Lochfunktion entfernt Dichte am Referenzort und häuft sie woanders auf<br />
Beispiel H2 , Lochfunktion ist ebenfalls delokalisiert, mit negativen Funktionswerten in der Kernregion nahe dem<br />
Referenzelektron und positiven am anderen Kern<br />
, Für separierte Kerne entfernt die Funktion ein halbes Elektron vom Kern nahe der Referenzposition<br />
und fügt am anderen Kern ein halbes Elektron hinzu<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
�<br />
C<br />
62
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
Erst die Summe beider Lochfunktionen ergibt das korrekte Korrelationsverhalten<br />
, Die Gesamtlochfunktion entfernt ein Elektron aus dem Bereich des Referenzelektrons für dissoziiertes H 2<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
63
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
Slaters Modell zur Vereinfachung des HF-AustauschsSlater, Phys. Rev. 81 (1951) 385<br />
Zentrale Annahmen:<br />
Sphärisch symmetrische Austausch-Lochfunktion<br />
Innerhalb der Sphäre ist die Lochdichte konstant Г5( r ) , außerhalb gleich Null<br />
�<br />
Da die Lochfunktion genau ein Elektron als Ladung enthält, folgt für den Radius<br />
der Sphäre<br />
, Wigner-Seitz-Radius, wird üblicherweise als<br />
� Näherung für den mittleren Elektronenabstand<br />
eines Systems interpretiert<br />
1/3<br />
3 / Г1/3<br />
rS�5( r1)<br />
43<br />
Aus der klassischen Physik folgt für das elektrostatische Potential einer gleichmäßig geladenen<br />
Kugel ( proportional 1/r s )<br />
/ /<br />
E [ 5] C 5(<br />
r ) dr<br />
X X<br />
�<br />
4/3<br />
1 1<br />
, nur abhängig von lokalen Werten der Dichte<br />
Mit verändertem Vorfaktor Cx ist dieses lokale Austausch-Funktional noch heute<br />
als HFS- oder Xa-Methode in Gebrauch<br />
� 1/3 / /<br />
EX* [ 5 ] � * � 5(<br />
r ) dr<br />
9 3<br />
Г<br />
8 3<br />
4/3<br />
1 1<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
1<br />
mit * zwischen 2/3 und 1<br />
64
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
Die Hohenberg-Kohn Theoreme Hohenberg & Kohn Phys. Rev. 136 (1964) B864<br />
1. Theorem: Das externe Potential ist ein eindeutiges Funktional der Dichte, und da das<br />
externe Potential den Hamilton-Operator bestimmt, ist der Grundzustand<br />
eines Systems ein eindeutiges Funktional der Dichte.<br />
Beweis durch „reductio ad absurdum“:<br />
Angenommen, es gibt zwei externe Potentiale, die zwar verschieden sind, aber zur gleichen<br />
Elektronendichte eines (nicht-entarteten) Grundzustands von N Elektronen führen<br />
Diese beiden Potentiale seien Teil zweier Hamilton-Operatoren, die sich nur im externen Potential<br />
unterscheiden<br />
Hˆ � Tˆ �Vˆ �Vˆ und Hˆ= � Tˆ �Vˆ �Vˆ=<br />
ee ext ee ext<br />
Es ist also offensichtlich, daß beide Operatoren zu unterschiedlichen Grundzustandswellenfunktionen<br />
Ψ und Ψ‘ gehören und verschiedene E und E‘ als Ergebnis liefern<br />
Ferner sei angenommen, daß beide Wellenfunktionen die gleiche Elektronendichte liefern<br />
, das geht, denn die Vorschrift zur Erzeugung der Dichte aus Ψ (Quadratur) ist nicht eindeutig!<br />
Hˆ � Tˆ�Vˆ �Vˆ<br />
� Hˆ= � Tˆ�Vˆ �Vˆ=<br />
ee ext<br />
5( r )<br />
�<br />
ee ext<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
�=<br />
E L<br />
E =<br />
65
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
Verwenden wir �‘ als Startwellenfunktion für ˆH , so muß nach dem Variationsprinzip gelten:<br />
E �b�= | Hˆ | �= ��b�= | Hˆ= | �= ��b�= | Hˆ ГHˆ= | �=<br />
�<br />
0<br />
Da sich beide Hamilton-Operatoren nur im externen Potential unterscheiden, folgt auch<br />
E<br />
0<br />
�b�= | Hˆ | �= ��b�= | Hˆ ГHˆ= �Hˆ= | �=<br />
�<br />
�b�= | Hˆ= | �= ��b�= | Hˆ ГHˆ= | �=<br />
�<br />
� E = ˆ ˆ<br />
0 �b�= | T�Vee �Vˆ ext ГTˆ ГVˆ ee ГVˆ= ext | �=<br />
�<br />
� E= �<br />
�<br />
5(<br />
r)[ V ГV=<br />
�<br />
] dr<br />
0<br />
�<br />
Tausch der gestrichenen mit den ungestrichenen Größen liefert analog<br />
E= �<br />
E 5(<br />
r)[ V V= �<br />
� � Г ] dr<br />
0 0 ext ext<br />
�<br />
Addition beider Ausdrücke führt zum klaren Widerspruch<br />
E �E= �E= �E oder �<br />
0 0 0 0<br />
ext ext<br />
0 0<br />
, es kann keine zwei externen Potentiale geben, die die gleiche Grundzustandsdichte liefern<br />
, anders gesagt: Die (Grundzustands-) Dichte legt das externe Potential eindeutig fest und<br />
enthält die vollständigen Informationen über N, Z A und R A<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
66
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
Konsequenzen des 1. HK-Theorems<br />
Der Hamilton-Operator bestimmt nicht nur die Grundzustands-Wellenfunktion, sondern auch die<br />
aller angeregten Zustände<br />
Da die Grundzustandsenergie ein eindeutiges Funktional der Dichte ist, gilt das auch für die<br />
individuellen Komponenten<br />
Separation des Energieausdrucks in systemabhängige und systemunabhängige, universell gültige<br />
Komponenten<br />
� � � �<br />
E [ 5] � ( ) [ ] [ ] ( ) [ ]<br />
0 � 5 r V dr �T 5 �V 0 Ne 0 ee 5 � 5 r V dr �F<br />
5<br />
0 � 0 Ne HK 0<br />
����� ������ ������ �������<br />
systemabhängig universell gültig<br />
Kinetische Energie Elektron/Elektron<br />
Wechselwirkung<br />
Das Hohenberg-Kohn-Funktional: der Heilige Gral der DFT<br />
, Enthält das Funktional der kinetischen Energie und der Elektron/Elektron-Wechselwirkung<br />
Vee enthält den klassischen, exakt berechenbaren Coulombanteil, sowie nicht-klassische Anteile<br />
(Austausch, Korrelation, Selbstwechselwirkung)<br />
� �<br />
1 5( r ) 5(<br />
r ) � �<br />
V drdr V J V<br />
��<br />
1 2<br />
ee[ 5] � � [ 5] � [ 5] � [ 5]<br />
1 2 nk nk<br />
2 r12<br />
, Soweit ist alles exakt ... allein die genaue Form für T[ρ] und V nk[ρ] ist unbekannt<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
67
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
Wie gelangt man zur Grundzustandsdichte?<br />
Das 1. Theorem liefert einen Existenzbeweis, aber nicht mehr. Wie in der traditionellen Wellenfunktionsbasierten<br />
Theorie braucht man einen Zugang zur Optimierung der grundlegenden Größe (�, bzw. ρ).<br />
2. Theorem: Das HK-Funktional liefert die niedrigste Energie eines Systems aus der korrekten<br />
Grundzustandsdichte – und zwar nur aus dieser<br />
Beweis:<br />
Formulierung eines Variationsprinzips<br />
E > E[ 5] �T[ 5] �V [ 5] �V<br />
[ ]<br />
0 ee 5<br />
Ne<br />
Eine – im Rahmen einiger Randbedingungen beliebige – Startdichte entspricht einem externen Potential<br />
�<br />
5( r ) F 0<br />
, und<br />
�<br />
� �<br />
5( rdr ) � N<br />
Der entsprechende Hamilton-Operator (samt entsprechender Dichte) ist damit definiert<br />
Der korrekte Hamilton-Operator liefert dann für die korrekte Wellenfunktion<br />
ˆ � �<br />
b�| H| ���T[ 5] �V [ 5] � 5( r) V dr � E[ 5] FE [ 5]<br />
�b � | Hˆ<br />
| � �<br />
�<br />
ee ext<br />
0 0 0<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
68
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
Schlussfolgerungen<br />
Hohenberg und Kohn liefern Beweise für die Existenz und prinzipielle Ansätze einer<br />
exakten <strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
, DFT ist ein rigoroser theoretischer Ansatz<br />
Ausdrücke für T[ρ] und V nk[ρ] sind unbekannt, damit gibt es keinen direkten Weg zur Berechnung von<br />
Energien aus Dichten<br />
Der Bezug auf die Wellenfunktion in exakten Ansätzen bietet keinen prinzipiellen Vorteil für die DFT,<br />
der prinzipiell exakte Umgang mit � ist bereits bekannt<br />
Es gibt keinen offensichtlichen Weg zur rationalen Wahl verbesserter Dichten<br />
, Soweit ist alles vielversprechend, aber nicht recht hilfreich!<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
69
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
Der Kohn-Sham Ansatz zur Ermittlung des HK-FunktionalsKohn & Sham, Phys. Rev. 140 (1965) A1133<br />
Auch in der DFT ist die Elektron/Elektron-Wechselwirkung ein fundamentales Problem<br />
Kohn und Sham realisierten, dass die Dinge wesentlich einfacher wären, betrachtete man nur Dichten<br />
nicht-wechselwirkender Elektronen<br />
, Damit ließe sich der Hamilton-Operator einfach als Summe von Einelektronen-Operatoren ausdrücken<br />
, Durchbruch: Annahme eines fiktiven Systems nicht-wechselwirkender Elektronen, das die gleiche<br />
Dichte liefert, wie das reale System mit wechselwirkenden Elektronen<br />
Vorschlag, wie man zum universellen HK-Funktional gelangen kann:<br />
- Auf Grundlage der HK-Theoreme ergibt sich für die Grundzustandsenergie eines Systems<br />
E0min � � �<br />
� F[ 5] � 5( r) VNedr �<br />
F[ 5] �T[ 5] �J[ 5] �Enk[<br />
5]<br />
5�N<br />
�� � � mit<br />
�<br />
- Von den Anteilen des HK-Funktionals ist nur der Coulomb-Term J[ρ] exakt bekannt<br />
- Thomas und Fermi scheitert am Funktional für die kinetische Energie (in Bereichen hoher<br />
Dichte ist T sehr viel größer als J und E nk!)<br />
- HF-Theorie: exakte Beschreibung von T für Fermionen ohne Wechselwirkung:<br />
N<br />
1<br />
2<br />
T �Г | |<br />
HF �b,<br />
� , �<br />
i i<br />
2<br />
i<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
70
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
- Konzept eines nicht-wechselwirkenden Referenzsystems auf Basis von Orbitalen<br />
- Formulierung eines Hamilton-Operators mit effektivem (lokalem) Potential V S ohne<br />
Elektron/Elektron-Wechselwirkungsterm<br />
1<br />
N N<br />
ˆ 2<br />
�Г ( )<br />
S ����V r S i<br />
2 i i<br />
H<br />
�<br />
- Die exakte Lösung der Schrödinger-Gleichung mit einem Hamilton-Operator für nichtwechselwirkende<br />
Elektronen ist eine Slater-Determinante Θ S ...<br />
S<br />
�<br />
1<br />
N<br />
� ( x ) � ( x ) � ( x )<br />
1 1 2 1 N 1<br />
�( x ) �( x ) � ( x )<br />
1 2 1 2 N 2<br />
�( x ) � ( x ) � ( x )<br />
1 N 2 N N N<br />
- ... aufgebaut aus Kohn-Sham Spinorbitalen als Lösung des Kohn-Sham-Operators<br />
1<br />
2<br />
�<br />
ˆ KS<br />
2<br />
f �Г � �V<br />
( r)<br />
S<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
71
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
- Das effektive Potential V S wird nun so gewählt, dass die aus den KS-Orbitalen resultierende<br />
Dichte der des realen, wechselwirkenden Systems gleicht<br />
� � �<br />
5 � 5<br />
N<br />
( r) � | S ��<br />
2<br />
( r, s)| � ( r)<br />
0<br />
i s<br />
- Exakte Berechnung der kinetischen Energie aus KS-Orbitalen<br />
1<br />
�Г b � �<br />
N<br />
ˆ 2<br />
| |<br />
S � � �<br />
i i<br />
2 i<br />
T<br />
, auch wenn beide Systeme die gleiche Dichte haben, ist diese kinetische Energie nicht<br />
gleich der exakten kinetischen Energie des wechselwirkenden Systems (T S < T)<br />
, Grundidee: Wenn es schon nicht möglich ist, die kinetische Energie als explizites<br />
Funktional der Dichte zu bestimmen, dann rechnet man eben so viel wie möglich<br />
exakt, und nähert den Rest an<br />
- Separation des Funktionals F[ρ] nach Kohn und Sham<br />
� � � �<br />
F[ 5( r)] �T [ 5( r)] �J[ 5( r)] �E<br />
[ 5(<br />
r)]<br />
S XC<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
72
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
- Der Austausch-Korrelations-Energiebeitrag ist definiert nach<br />
E [ 5] M( T[ 5] ГT [ 5]) �( E [ 5] ГJ[ 5]) �T [ 5] �E<br />
[ 5]<br />
XC S ee<br />
C nk<br />
, T C ist der Teil der korrekten Kinetischen Energie, der nicht in T S erfaßt ist<br />
, E XC ist das Funktional, das alles enthält, was nicht durch exakte Ausdrücke<br />
beschreibbar ist: Selbstwechselwirkung, Austausch, Korrelation, (= Beiträge<br />
zur Potentiellen Energie) sowie Beiträge, die aus der Kinetischen Energie herrühren<br />
- Energieausdruck für die Energie des realen, wechselwirkenden Systems<br />
/<br />
E[ 5( r)] �T [ 5] �J[ 5] �E [ 5] �E<br />
[ 5]<br />
S XC Ne<br />
� �<br />
1 5( r) 5(<br />
r)<br />
� � � �<br />
�T � drdr �E � V r dr<br />
[ 5] S<br />
2<br />
1<br />
r12<br />
2<br />
1 2 [ 5] XC 5(<br />
) Ne<br />
1<br />
� � | i<br />
2<br />
2<br />
| �i N N<br />
1 � 2<br />
���� | �( r )| i 1<br />
2 i j<br />
1<br />
r12<br />
� 2 � �<br />
| � ( r )| drdr<br />
j 2 1 2<br />
�<br />
E [ 5( r)] XC<br />
N M ZA<br />
� 2 �<br />
��� | �(<br />
r)| dr<br />
i 1 1<br />
i A r1A<br />
�à b � ��<br />
� Г<br />
�� �<br />
, Der einzige Term, für den kein expliziter Ausdruck angegeben werden kann, ist E XC<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
73
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
- Genau wie im HF-Schema wird nun das Variationsprinzip angewandt, um den Energieausdruck<br />
zu minimieren (V eff entspricht V S)<br />
�<br />
1 � �<br />
5(<br />
r )<br />
Z �<br />
�<br />
� � 1<br />
�<br />
�Г � � � �<br />
dr V r ���<br />
� � � � Г � Г � �V r �<br />
�� 2 � ��<br />
� � �� 2<br />
�<br />
� �<br />
�<br />
M<br />
2 2<br />
A<br />
2<br />
�<br />
( ) ( )<br />
2 XC 1 � ��i<br />
� eff 1 ��<br />
.�<br />
i i i<br />
� r12 A r �� 1A<br />
�<br />
- Das unbekannte Potential V XC ist definiert als Funktionalableitung von E XC nach ρ<br />
V<br />
XC<br />
-E<br />
M<br />
-5<br />
XC<br />
, Wie in der HF-Theorie ist V eff von ρ abhängig, also iterative Lösung<br />
, Wäre die genaue Form von E XC und V XC bekannt, würde die Strategie von Kohn und<br />
Sham zur exakten Lösung der Schrödinger-Gleichung eines Systems führen<br />
, Bislang ist jeder Schritt der <strong>Dichtefunktionaltheorie</strong> im Prinzip exakt!<br />
, Näherungen werden erst zur Formulierung des Austausch-Korrelationsfunktionals eingeführt<br />
, Ziel moderner Forschung auf dem Gebiet der DFT ist die Entwicklung verbesserter<br />
Austausch-Korrelations-Potentiale<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
74
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
Das homogene Elektronengas (engl.: uniform/homogeneous electron gas)<br />
Hypothetisches Modell für nicht-wechselwirkende Elektronen<br />
� Homogene Elektronendichte mit unendlicher Ausdehnung<br />
� Homogene positive Hintergrundladung hält das System elektrisch neutral<br />
� Elektronenzahl N und Volumen V unendlich, aber überall konstante Dichte<br />
� Physikalisches Modell eines idealen Metalls<br />
� Miserables Modell für typischerweise sehr inhomogene molekulare Dichte<br />
Auf der Grundlage des Kohn-Sham-Ansatzes wird die kinetische Energie exakt behandelt<br />
1<br />
�Г b � �<br />
N<br />
ˆ 2<br />
| |<br />
S � � �<br />
i i<br />
2 i<br />
T<br />
� ... bleibt nur noch E XC zu bestimmen<br />
Einziges System, für das die Form der Funktionale für Austausch (X-) und Korrelation (C-)<br />
mit sehr hoher Genauigkeit bekannt ist<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
75
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
E XC läßt sich einfach schreiben als<br />
LDA � � �<br />
EXC [ 5] � � 5 ( r) . XC ( 5(<br />
r)) dr<br />
� ε XC ist die Austausch-Korrelationsenergiedichte pro Teilchen in einem homogenen Elektronengas<br />
der Dichte ρ gewichtet mit der Wahrscheinlichkeit, ein Teilchen an diesem Ort anzutreffen<br />
(ρ ist die Elektronendichte pro Volumen)<br />
ε XC kann in Austausch- und Korrelationsanteil aufgespalten werden<br />
� � �<br />
. ( 5 ( r)) � . ( 5 ( r)) �.<br />
( 5(<br />
r))<br />
XC X C<br />
� Der Austauschanteil entspricht (bis auf Vorfaktor) dem von Slater verwendeten<br />
�<br />
. (()) 5 r<br />
X<br />
�<br />
3 3 5(<br />
r)<br />
4 3<br />
�Г 3 (2)<br />
� Substitution von (2) in (1) liefert die Form des lokalen Slater-Funktionals<br />
(1)<br />
� � �<br />
LDA<br />
4<br />
3<br />
S E [ 5( r)] C 5(<br />
r) dr<br />
M �Г X X�<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
76
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
Keine einfache Form für das Korrelationsfunktional bekannt.<br />
� QMC-Lösung der Schrödinger-Gleichung für das homogene Elektronengas als Vorlage für<br />
Parametrisierung analytischer Funktionen Ceperley & Alder, Phys. Rev. Lett. 45 (1980) 566<br />
� Häufig verwendete Funktionale: VWN5 & VWN3 Vosko, Wilk & Nusair, Can. J. Phys. 58 (1980) 1200<br />
2<br />
2<br />
LDA �<br />
� x 2b<br />
1 Q bx �<br />
Г ( x Гx) 2( b Г2 x )<br />
0 0 0 1 Q ��<br />
Г<br />
. (()) 5 r � A�lntan�lntan ��<br />
�<br />
C<br />
�<br />
� Г �<br />
Xx ( ) Q 2 x b Xx ( ) �<br />
�<br />
Xx ( ) Q 2x<br />
b<br />
��<br />
� �<br />
��<br />
�<br />
� � � ���<br />
, , ,<br />
3<br />
43<br />
, ( ) , (4 )<br />
Г1<br />
2 2<br />
Ax bcsind empirische Parameter, r � 3 5 x� r 0<br />
S<br />
s , Xx � x �bxQ� cГb � Genauer: PW91 Perdew & Wang, Phys. Rev. B 45 (1992) 13244<br />
Übliche Nomenklatur für Funktionale:<br />
� „XC“, mit X für Austausch- und C für Korrelationsfunktional<br />
� Initialien für die Namen der Autoren und Jahr der Entwicklung, falls die gleichen Autoren<br />
mehrere Funktionale entwickelt haben (etwa SVWN, PW91)<br />
� Falls X und C aus der gleichen Schmiede, dann werden Initialien nur einmal verwendet<br />
(etwa PW91 statt PWPW91)<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
77
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
Prinzipielle Funktionsweise der LDA<br />
� An einem bestimmten Punkt im Raum werden die dort vorhandenen α- und β-Dichten<br />
in das LDA-Funktional eingesetzt<br />
� Beschreibung eines homogenen EG gleicher, aber eben homogener Dichte<br />
� Dies wird für jeden Punkt im Raum wiederholt und die individuellen Beiträge werden<br />
summiert (integriert)<br />
� Lokaler Ansatz!<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
78
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
� Drastische Näherungen, trotzdem liefert die LDA Ergebnisse von vergleichbarer Qualität<br />
wie HF-Rechnungen, oft bessere Strukturen, harmonische Schwingungsfrequenzen,<br />
Ladungsmomente<br />
� Die LDA funktioniert überhaupt, weil offensichtlich die Austausch-Korrelationslochfunktion<br />
eines homogenen Elektronengases einige wichtige Eigenschaften des exakten Lochs widerspiegelt<br />
� Berechnete Bindungsenergien allerdings oft dramatisch zu hoch (HF: dramatisch zu klein)<br />
� Das LDA-Austauschloch ist sphärisch symmetrisch bezüglich des Referenzelektrons, das<br />
exakte hat eine ausgeprägt winkelabhängige Struktur<br />
� In der Bindungsregion zwischen 2 Atomen ähnelt das LDA-Loch dem exakten<br />
� In Atomen ist das exakte Loch in Richtung auf den Kern verschoben, das LDA-Loch bleibt,<br />
wie es ist<br />
� Das führt zu Fehlern bei der Beschreibung von differenziellen Austauscheffekten<br />
bei der Ausbildung von Bindungen. Fehler in der atomaren Asymptote groß<br />
� Mit anderen Worten: LDA-Austausch ist eine bessere Näherung für Moleküle als für<br />
deren Fragmente<br />
� Fehler im Austausch: bis 10% Unterschätzung => größer als gesamter VWN-Beitrag!<br />
� Kombination SVWN führt aber zu brauchbarer Beschreibung der gesamten XC-Lochfunktion<br />
� Beste Beschreibung in Bereichen kleiner interelektronischer Abstände, gut für Festkörperphysiker<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
79
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
Verbesserung durch „Gradient Expansion Approximation“ (GEA)?<br />
� Logische Erweiterung der LDA: nicht nur lokale Dichte, auch der Dichtegradient wird verwendet,<br />
um Inhomogenität der echten Dichte zu berücksichtigen<br />
� Taylor-Entwicklung der homogenen Dichte wird in LDA nach erstem Term abgebrochen<br />
� Verbesserung durch Berücksichtigung des nächsthöheren Terms<br />
/ �5<br />
�5<br />
/<br />
E 5 5 �� 5. 5 5 dr ��� C 5 5 dr �<br />
5 5<br />
GEA<br />
66 , = 6 6=<br />
[ , ] ( , ) ( , )<br />
XC * + XC * + XC * + 2/3 2/3<br />
66 , =<br />
6 6=<br />
� GEA gut für „sich langsam ändernde“ Dichten ....<br />
� ... bringt für Moleküle aber nicht die erhofften Verbesserungen, eher Verschlechterung<br />
gegenüber LDA - da XC-Lochfunktion falsch<br />
� NEIN, keine Verbesserung!<br />
Korrekturen auf Basis von Dichtegradienten<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
80
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
Einführung empirischer Komponenten: Ursprung der modernen DFT für Chemiker<br />
Generalized Gradient Approximation (GGA)<br />
� GEA-Lochfunktionen werden zurechtgestutzt, um physikalisch sinnvolle Randbedingungen<br />
zu erzwingen. (Positive Werte im X-Loch werden gleich Null gesetzt,...).<br />
� Allgemeiner Ansatz:<br />
GGA<br />
/<br />
E [ 5 , 5 ] � f( 5 , 5 , �5 , �5<br />
) dr<br />
XC<br />
� Dramatische Verbesserungen => Durchbruch für DFT!<br />
Verschiedene Möglichkeiten der Implementierung<br />
� Üblicherweise Unterteilung in Austausch- und Korrelationsfunktional<br />
� Austauschterm:<br />
�<br />
* + * + * +<br />
E � E �E<br />
GGA GGA GGA<br />
XC X C<br />
GGA<br />
EX LSD<br />
EX 4/3<br />
F( s6) 56<br />
( r) dr<br />
6<br />
� Г� �<br />
/ /<br />
/<br />
/ | �5<br />
( r )|<br />
s6( r)<br />
� /<br />
5 ( r )<br />
mit (reduzierter Dichtegradient)<br />
� Der reduzierte Dichtegradient ist ein Inhomogenitätsparameter, er nimmt große Werte an<br />
sowohl für Bereiche mit großem Gradienten als auch für Regionen geringer Dichte. Werte<br />
in Bindungsregionen sind typischerweise klein.<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
6<br />
4/3<br />
6<br />
81
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
Pragmatische Methodenentwicklung eingeläutet von Becke, Phys. Rev. A 38 (1988) 3098<br />
� B88 oder einfach B<br />
� β ist ein empirischer Parameter (0.0042) gefittet an exakten Austauschenergien der Edelgasatome<br />
He-Rn<br />
� „sum-rules“ erfüllt<br />
+ s<br />
�<br />
1�6+ sinh<br />
2<br />
6<br />
Г1<br />
s6 s6<br />
� Asymptotische Austauschenergiedichte korrekt<br />
� Ähnlich: FT97 (Filatov & Thiel 1997), PW91 (Perdew & Wang, 1992),<br />
CAM(A), CAM(B) (Laming, Handy, Termath, 1993)<br />
� keine physikalische Rechtfertigung für Ansatz<br />
F<br />
B<br />
� � � �<br />
h ( r) dr �Г1 und h ( r) dr �0<br />
� �<br />
X C<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
82
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
„Systematische“ Methodenentwicklung: die andere Art von GGA-X-Funktionalen<br />
� P86 (Perdew 1986)<br />
F<br />
2 4 6 1/15<br />
�<br />
P 86<br />
ss ss s<br />
�<br />
� � � � � � �<br />
s �<br />
��1�1.296� �<br />
�� �14� �� 0.2�<br />
��<br />
�<br />
2 1/3 � �<br />
2 1/3 � 2 1/3�<br />
� Entwicklung von F als rationaler Funktion des reduzierten Dichtegradienten<br />
� Ähnlich: B86 (Becke 1986), PBE (Perdew, Burke, Ernzerhof 1996),<br />
LG (Lacks, Gordon 1993)<br />
GGA-C-Funktionale<br />
�<br />
� �(24 3 )<br />
�� �(24 3 )<br />
�� �(24<br />
3 )<br />
�<br />
��<br />
�� � �� � ��<br />
��<br />
���<br />
�<br />
�Allgemein komplizierte analytische Form ohne physikalische Motivation<br />
� Beispiel LYP (Lee, Yang, Parr 1988): ein empirischer Parameter, Parametrisierung an He,<br />
nicht am homogenen Elektronengas<br />
1<br />
LYP 0()<br />
r �� 5 2 8 2 8 1 1<br />
Г<br />
Г � 3<br />
3 3 3 3 3<br />
* + 2 2 � Гc5<br />
��<br />
E �Гa �<br />
1 5 2b5 2 C 5 2 C t ( t t ) ( ) e dr<br />
C 3<br />
F * 5 5 5 F + W * 5 5 W + W<br />
* 5 * 5 5 �<br />
�<br />
Г � � � � Г � � � � � � �<br />
+ + �<br />
1 � d5<br />
�� � ��9 18<br />
�����<br />
� 5 () r � 5 () r � �5()<br />
r<br />
�<br />
�� 5 () r �<br />
��<br />
8 5()<br />
r 8<br />
2 2 2<br />
* + 1 1 2<br />
0() r � 21 � Г �,<br />
t � Г � 5<br />
2<br />
W<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
83
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
Beliebige Kombination von X- und<br />
C-Funktionalen möglich (BLYP, BP86,<br />
BPW91,PW91)<br />
Oft werden unabhängig voneinander<br />
entwickelte Funktionale zusammen verwendet<br />
Lochfunktion muß nicht unbedingt davon<br />
profitieren!<br />
Oft Komplizierte Form ohne physikalische<br />
Relevanz (semiempirischer Ansatz ...)<br />
Physikalisch sinnvoll konstruierte Funktionale arbeiten generell nicht besser als „pragmatisch“ entwickelte<br />
„Nicht-Lokal“ ist für GGA-XC-Funktionale eine irreführende Bezeichnung<br />
, F ist nur abhängig von der Dichte und den Dichtegradienten an einem Ort<br />
Oft – für Fälle, die explizit untersucht wurden - größte Fehlerbeiträge im Austauschfunktional<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
E X [ρ]<br />
E XC [ρ]<br />
+<br />
E C [ρ]<br />
EX [ρ] +<br />
EX [σ] + EC [ρ] + EC [σ]<br />
84
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
E X viel größer als E C => genaue Bestimmung von E X besonders wichtig!<br />
Kombination von exaktem Austausch und Korrelationsfunktional liegt nahe<br />
E � E �E<br />
exact KS<br />
XC X C<br />
� Für Atome gut, aber ...<br />
� Mittl. Fehler am G2-Satz: HF: 78 kcal/mol, HF-KS: 32 kcal/mol , GGA: 5-7 kcal/mol<br />
� Kein erfolgreicher Ansatz<br />
ABER: Nur das vollständige XC-Loch zählt<br />
� Wasserstoffmolekül: (exaktes) X-Loch viel zu diffus, nur mit C-Loch zusammen sinnvoll<br />
� Kombination von (willkürlich aufgeteilten) Funktionalteilen ist von Nachteil!<br />
Bislang erfolgreichster Ansatz: B3LYP-Hybridfunktional nach Becke (Linearkombination der verschiedenen<br />
Komponenten, Anpassung der Koeffizienten nach experimentellen Daten)<br />
E �(1 Гa) E �a E �b E �c E �(1 Гc)<br />
E<br />
B3LYP LDA HF B88 LYP LDA<br />
XC X X X C C<br />
a=0.2, b=0.72, c=0.81<br />
Generell gilt: B3LYP-Genauigkeit liegt zwischen MP2 und CCSD(T)<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
85
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
Dynamische Elektronenkorrelation: Das F 2 -Molekül<br />
cc-pVDZ cc-pVTZ cc-pVQZ<br />
RHF -40.3 -35.1 -35.1<br />
MP2 23.6 31.9 41.0<br />
CISD 7.9 10.0 10.0<br />
CCSD(T) 25.9 33.5 35.3<br />
CAS(14,8) 15.2 18.9 19.2<br />
MRCI 20.5 22.9 23.0<br />
MRCI+D 26.3 31.9 33.5<br />
SVWN 78.8 79.7 81.0<br />
BVWN 45.9 44.9 44.3<br />
SLYP 84.0 84.4 83.9<br />
BLYP 50.7 49.2 48.4<br />
B3LYP 36.3 36.5 36.0<br />
(Experiment: 36.9 kcal/mol)<br />
ρ MP2 -ρ HF<br />
ρ SVWN -ρ HF<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
86
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
Statische Korrelation im Methylen: Singulett/Triplett-Aufspaltung<br />
HF/cc-pVTZ : 28.4<br />
MP2 : 15.4<br />
CAS(6,4) : 10.3 ( 1 A 1: c1=0.98, c2=0.21)<br />
MRCI : 9.8<br />
c 1<br />
H<br />
H<br />
C<br />
Functional 6-311+G(d,p) aug-cc-pVTZ aug-cc-pVQZ aug-cc-pV5Z<br />
HF 28.7 28.0 28.1 28.1<br />
SVWN 14.0 12.9 12.9 12.9<br />
SLYP 15.5 14.2 14.2 14.2<br />
BVWN 9.3 8.5 8.6 8.6<br />
BLYP 10.9 10.0 10.0 10.0<br />
B3LYP 12.2 11.3 11.3 11.3<br />
BP86 14.5 13.7 13.8 13.8<br />
B3P86 15.7 14.8 14.9 14.9<br />
BPW91 16.7 15.9 15.9 15.9<br />
B3PW91 17.1 16.3 16.4 16.4<br />
exp. 9.4 kcal/mol<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
1b 1<br />
3a 1<br />
H<br />
H<br />
Singlet Carbene ( A )<br />
1<br />
1<br />
C<br />
1b 1<br />
3a 1<br />
H<br />
H<br />
C<br />
1b 1<br />
3<br />
3a 1<br />
Triplet Carbene ( B )<br />
1<br />
87
<strong>Dichtefunktionaltheorie</strong><br />
Chemical Abstracts: Einträge mit „DFT“ oder<br />
„density functional theory“ im Titel oder Abstract<br />
Walter Kohn<br />
University of California at Santa Barbara<br />
http://www.ucsb.edu/wk/<br />
Chemie-Nobelpreis 1998: „The The Dynamic Duo Duo” Duo<br />
ABCNews.com<br />
… for his development<br />
of the densityfunctional<br />
theory<br />
DFT: A Shooting Star<br />
Number of<br />
Publications<br />
0<br />
1990 1992 1994 1996 1998 2000<br />
… for his development of<br />
computational methods<br />
in quantum chemistry<br />
John A. Pople<br />
Northwestern University at Evanston (Il)<br />
http://www.chem.nwu.edu/brochure/pople.html<br />
Theoretische Methoden in der Chemischen Biologie SS 2003 Philipps-Universität Marburg<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
year<br />
year<br />
88