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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Beschränkungen für die linguistische und psycholinguistische Theoriebildung 83<br />

6.4 Beschränkungen für die Parameterfixierung<br />

Neben Beschränkungen für das Parameterformat wurden im Rahmen von <strong>Untersuchung</strong>en zu<br />

frühen Erwerbsphasen auch Beschränkungen für den Prozeß der Parameterfixierung postuliert.<br />

Diese betrafen erstens die Festlegung von Parameterwerten im Anfangszustand, zweitens die<br />

potentiellen Auslöserdaten und drittens den Verlauf des Parametrisierungsprozesses.<br />

Den Ausgangspunkt für die Diskussion um initiale Parameterwerte bildete die in vielen<br />

frühen Studien zur Parameterfixierung vertretene Annahme, daß Parameter anfänglich auf einen<br />

der potentiellen Parameterwerte festgelegt sind und bei entsprechender positiver Evidenz für<br />

einen anderen Wert spezifiziert werden können (vgl. u.a. Hyams 1986). Diese Annahme führt<br />

nämlich sowohl zu empirischen als auch zu konzeptionellen Problemen (vgl. u.a. Hyams 1996).<br />

So konnte z.B. keine Evidenz für die These von Hyams (1986) gefunden werden, daß der<br />

pro-drop-Parameter anfänglich auf den Wert [+pro-drop] festgelegt ist. Vielmehr scheinen<br />

Argumentauslassungen zwar ein universelles Charakteristikum früher Erwerbsphasen zu sein;<br />

die Distribution leerer Argumente scheint aber bereits sehr früh durch die jeweilige Zielsprache<br />

beeinflußt zu sein. So lassen z.B. deutsche und englischsprachige Kinder Subjekte nur in der<br />

initialen Position uneingebetteter Sätze aus, aber nicht in eingebetteten Sätzen; bei italienischen<br />

Kindern finden sich Subjektauslassungen hingegen auch in eingebetteten Sätzen (vgl. u.a.<br />

Valian 1991, Clahsen/Kursawe/Penke 1996, Austin et al. 1997).<br />

Darüber hinaus kann man mit einer anfänglichen Festlegung auf einen spezifischen Para-<br />

meterwert nicht erklären, wie Kinder die relevanten Auslöserdaten verarbeiten können. Wenn<br />

der Verarbeitungsmechanismus anfangs nur von einem bestimmten Parameterwert ausgehen<br />

könnte, könnte er keine Strukturen verarbeiten, die von einer Grammatik mit einem anderen<br />

Parameterwert erzeugt werden (vgl. u.a. Valian 1990). Positive Evidenz für eine bestimmte<br />

Parameterbelegung wäre somit nicht interpretierbar, solange der entsprechende Wert nicht zur<br />

Verfügung steht. Man muß daher annehmen, daß Kinder von Anfang an Zugang zu allen Para-<br />

meterwerten haben. Dies bedeutet allerdings nicht, daß alle Werte denselben Status haben<br />

müssen. <strong>Eine</strong>r der Werte kann als Defaultwert fungieren, von dem Kinder ausgehen können,<br />

wenn sie bei der Produktion einzelner Strukturen (noch) nicht auf den spezifischen Wert zu-<br />

greifen können (vgl. u.a. Lebeaux 1988).<br />

Beschränkungen für potentielle Auslöserdaten sind erforderlich, da die PPT offen läßt,<br />

welche Inputdaten als Auslöserdaten fungieren können. Die ursprüngliche, vereinfachte

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