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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Beschränkungen für die linguistische und psycholinguistische Theoriebildung 82<br />

Distribution von funktionalen Elementen auf lexikalische oder syntaktische Distributions-<br />

beschränkungen in frühen Erwerbsphasen sowie auf Veränderungen im Entwicklungsverlauf.<br />

So versuchen z.B. Pine und Martindale (1996) festzustellen, ob die "Determinierer", die in<br />

frühen Erwerbsphasen zu beobachten sind, anfänglich auf bestimmte syntaktische Kontexte<br />

beschränkt sind oder nur in Kombination mit bestimmten lexikalischen Elementen auftreten.<br />

Dabei konnte allerdings bislang keine Einigkeit darüber erzielt werden, welche Verfahren zur<br />

Ermittlung zugrundeliegender Repräsentation geeignet sind (vgl. die Diskussion in Kapitel<br />

III.2.2.2).<br />

Selbst wenn Einigkeit über die empirischen Befunde und ihre Interpretation bestünde,<br />

blieben Unterschiede in der Falsifizierbarkeit der vorgeschlagenen Ansätze bestehen: Struktur-<br />

aufbauansätze sind prinzipiell falsifizierbar. Wenn man aufzeigen könnte, daß Kinder selbst in<br />

der frühen Zwei-Wort-Phase bereits Strukturen mit funktionalen Elementen produzieren, die<br />

auf zielsprachlichen Repräsentationen beruhen, würde dies nämlich Evidenz gegen die Hypo-<br />

these des Strukturaufbaus liefern. Ansätze, die auf der Hypothese der vollständigen Kompe-<br />

tenz beruhen, ließen sich durch die Abwesenheit von Strukturen mit funktionalen Elementen<br />

allein hingegen nicht widerlegen. Vertreter solcher Ansätze können nämlich angesichts<br />

fehlender overter Realisierungen funktionaler Kategorien dafür argumentieren, daß die ent-<br />

sprechenden funktionalen Kategorien verfügbar sind und lediglich aufgrund externer Beschrän-<br />

kungen oder lexikalischer Lücken nicht realisiert werden können. Overte nicht-zielsprachliche<br />

Markierungen, z.B. Kongruenzfehler, liefern stärkere Evidenz gegen die Hypothese der voll-<br />

ständigen Kompetenz (vgl. z.B. Clahsen/Penke 1992), da sie nicht auf externe Beschrän-<br />

kungen zurückgeführt werden können. Vertreter der Hypothese der vollständigen Kompetenz<br />

könnten angesichts von Kongruenzmarkierungen zwar argumentieren, daß das betreffende<br />

Kind zwar über die zielsprachlichen morpho-syntaktischen Repräsentationen verfügt, aber sie<br />

aufgrund von Problemen bei der overten Realisierung nicht zielsprachlich realisiert. Diese<br />

Annahme ist dann aber nicht empirisch zu widerlegen.

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