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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Beschränkungen für die linguistische und psycholinguistische Theoriebildung 73<br />

- Funktionale Kategorien haben morphologische Selektionseigenschaften: Sie werden sowohl<br />

durch freie Morpheme (Determinierer, nebensatzeinleitende Konjunktionen, Hilfsverben, ...)<br />

als auch durch gebundene Morpheme (Kongruenz- und Tempusaffixe, ...) repräsentiert. Die<br />

gebundenen Morpheme selegieren die Kategorien, an die sie affigiert werden können,<br />

morphologisch.<br />

- Funktionale Kategorien sind Träger grammatischer Merkmale (z.B. TEMPUS und KASUS).<br />

Aus den kategorialen Selektionseigenschaften funktionaler Kategorien ergibt sich die einzel-<br />

sprachliche Phrasenstruktur, ihre morphologischen Selektionseigenschaften bestimmen die<br />

morphologischen Charakteristika der Einzelsprachen, und die Auswahl, Kombination und<br />

Interaktion der overt realisierten grammatischen Merkmale legen fest, ob bestimmte Konstruk-<br />

tionen in den betreffenden Sprachen auftreten und welche Gestalt sie annehmen. Dieser<br />

Sonderstatus funktionaler Kategorien führte zur Hypothese der Funktionalen Parametri-<br />

sierung, der zufolge sich Parameter ausschließlich auf die Eigenschaften funktionaler Kate-<br />

gorien beziehen (Chomsky 1989, 1995, Ouhalla 1991; vgl. Atkinson 1992).<br />

Diese Hypothese restringierte nicht nur die Domänenkomponente von Parametern; die<br />

Annahme eines begrenzten Inventars funktionaler Kategorien, das die parametrische Variation<br />

determiniert, erklärte zugleich, wie sichergestellt ist, daß spracherwerbende Kinder von<br />

begrenzter typologischer Variation ausgehen können. Über das Ausmaß dieser Variation und<br />

deren Konsequenzen für den Spracherwerb besteht allerdings bislang weitgehende Uneinigkeit<br />

(vgl. u.a. Abraham et al. 1996). Viele grammatiktheoretische und psycholinguistische Unter-<br />

suchungen basieren - im allgemeinen ohne daß dies explizit gemacht würde - auf der Univer-<br />

salitätshypothese (vgl. z.B. Chomsky 1993:9f.). Dieser Hypothese zufolge weisen alle<br />

Sprachen dasselbe Inventar und dieselbe hierarchische Anordnung von Kategorien und Merk-<br />

malen auf und unterscheiden sich lediglich in der overten morphologischen Realisierung dieser<br />

Elemente. Die Universalitätshypothese besagt somit, daß nicht nur das Inventar potentieller<br />

funktionaler Kategorien durch die UG festgelegt ist, sondern auch das Inventar der tatsächlich<br />

syntaktisch aktiven funktionalen Kategorien, d.h. der Kategorien, die die syntaktischen Struk-<br />

turen und Prozesse der betreffenden Sprache bestimmen. Demgegenüber nehmen Vertreter<br />

der Variabilitätshypothese an, daß nicht nur die morphologische Realisierung funktionaler<br />

Kategorien variabel ist, sondern auch das Inventar syntaktisch aktiver funktionaler Kategorien<br />

und Merkmale, die kategorialen Selektionseigenschaften oder die Zuordnung von Merkmalen

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