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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Beschränkungen für die linguistische und psycholinguistische Theoriebildung 70<br />

(parameterization constraint). Diesem zufolge können Parameter sich nicht auf beliebige lexika-<br />

lische Eigenschaften beziehen, sondern nur Eigenschaften von Köpfen betreffen (Clahsen<br />

1990:364). Geht man von einer solchen Beschränkung aus, wird das Lexikon zur einer zen-<br />

tralen Komponente der Grammatik (vgl. Bierwisch 1992, 2001).<br />

Parameterfixierung ist allerdings nicht einfach mit dem Erwerb beliebiger Eigenschaften von<br />

Lexikoneinträgen gleichzusetzen. Der Lexikonerwerb selbst ist ja - im Gegensatz <strong>zum</strong> Gram-<br />

matikerwerb - nie abgeschlossen; schließlich erwirbt jeder Sprecher auch im Erwachsenenalter<br />

noch eine Vielzahl neuer Wörter. Daher versuchte man Ende der 80er Jahre zu einer restrikti-<br />

veren Theorie der parametrischen Variation zu gelangen, indem man postulierte, daß nicht alle<br />

lexikalischen Eigenschaften für den <strong>Grammatikerwerb</strong> relevant sind, sondern nur die gramma-<br />

tischen Eigenschaften einer spezifischen Klasse von Kategorien, die man als funktionale Kate-<br />

gorien bezeichnet (vgl. u.a. Chomsky 1989). Diese Kategorien repräsentieren die syntaktisch<br />

relevanten Informationen komplexer Phrasen und werden durch funktionale Elemente wie<br />

Flexive, Konjunktionen oder Determinierer realisiert. Diese Elemente bilden im Gegensatz zu<br />

Nomina, Verben und Adjektiven keine offenen - d.h. beliebig durch neue Wörter erweiter-<br />

baren - Klassen, sondern geschlossene Klassen.<br />

Den Ausgangspunkt für die Annahme funktionaler Kategorien bildete die Tatsache, daß die<br />

in der Standardtheorie vorgeschlagene Analyse der Satzstruktur in (25) nicht dem X-bar-<br />

Schema entsprach. Der Satz ist nach dieser Analyse nämlich exozentrisch, d.h. er weist keinen<br />

Kopf auf:<br />

(25) S<br />

NP VP<br />

Chomsky nahm daher an, daß Sätze maximale Projektion der Kategorien Inflection (I) und<br />

Complementizer (C) sind (Chomsky 1986). In I 0 werden die Kongruenzmerkmale<br />

NUMERUS und PERSON repräsentiert, die die formale Übereinstimmung zwischen Subjekt<br />

und Prädikat anzeigen, sowie weitere Merkmale des Verbs (TEMPUS, ASPEKT, ...); in C 0<br />

werden nebensatzeinleitende Konjunktionen generiert (vgl. (26a)). In den ersten IP/CP-<br />

Analysen der Satzstruktur wurde SpecIP als Basisposition für Subjekte analysiert. In neueren<br />

Ansätzen geht man hingegen davon aus, daß Subjekte in der VP basisgeneriert und in die

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