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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Beschränkungen für die linguistische und psycholinguistische Theoriebildung 69<br />

(22) W-Parameter (vgl. z.B. Schmidt 1995:105)<br />

Die Bewegung von W-Elementen (wie z.B. was oder wer) in die initiale Position von<br />

Fragesätzen erfolgt<br />

(a) auf der S-Struktur oder<br />

(b) auf LF.<br />

(23) Rektionskategorie-Parameter (vgl. Wexler/Manzini 1987:53)<br />

γ ist die Rektionskategorie, in der sich das Bezugselement für α befinden muß, wenn γ<br />

die minimale Kategorie ist, die α enthält und darüber hinaus:<br />

(a) ein Subjekt oder<br />

(b) Flexionsmerkmale oder<br />

(c) Tempusmerkmale oder<br />

(d) indikative Tempusmerkmale oder<br />

(e) Tempusmerkmale eines uneingebetteten (root) Satzes.<br />

(24) Parameter des morphologischen Kasus (vgl. Czepluch 1988:295)<br />

(a) - <strong>Eine</strong> Sprache weist morphologisch realisierten Kasus auf.<br />

(b) + <strong>Eine</strong> Sprache weist morphologisch realisierten Kasus auf.<br />

Angesichts dieser Vielzahl und Vielfalt von Parametern wurden Beschränkungen für alle drei<br />

Parameterkomponenten diskutiert. Den ersten Vorschlag für die Domänenkomponente stellte<br />

die Hypothese der Lexikalischen Parametrisierung dar. Dieser zufolge sind nur Eigen-<br />

schaften lexikalischer Elemente parametrisiert - und zwar insbesondere solche, die das<br />

Flexionssystem betreffen (Borer 1984, Chomsky 1989; vgl. auch Webelhuth 1989). Wexler<br />

und Manzini (1987) entwickelten diese Idee weiter und postulierten, daß Parameterwerte nicht<br />

an Sprachen gebunden sind, sondern an einzelne lexikalische Elemente. Demnach könnte z.B.<br />

eine Sprache fünf verschiedene lexikalische Reflexivpronomina haben, jedes mit einer eigenen<br />

strukturellen Domäne, in der sich sein Bezugselement befinden muß. Jedes der fünf Reflexiv-<br />

pronomina würde dann den Parameter in (23) auf einen anderen Wert festlegen.<br />

Die Hypothese der Lexikalischen Parametrisierung hat den Vorteil, daß das, was die para-<br />

metrische Variation bewirkt, nämlich die Eigenschaften lexikalischer Elemente, ohnehin gelernt<br />

werden muß. Darüber hinaus kann lexikalische Variation innerhalb einer Einzelsprache mit<br />

demselben Mechanismus erfaßt werden wie typologische Variation. Es besteht allerdings die<br />

Gefahr, daß Generalisierungen über verschiedene lexikalische Elemente verlorengehen und es<br />

zu einer "Inflation" von Parametern kommt (vgl. Ouhalla 1991, Atkinson 1992). Darüber<br />

hinaus scheinen Parameter wie der Kopfrichtungsparameter (21) nicht an einzelne lexikalische<br />

Elemente gebunden zu sein, sondern an Eigenschaften von X 0 -Kategorien, d.h. an Kopfeigen-<br />

schaften. Diese Idee findet ihren Ausdruck in der Parametrisierungsbeschränkung

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