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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Ein gemeinsames Forschungsprogramm für Grammatiktheorie und Erwerbsforschung 66<br />

Eigenschaften spät erworbener lexikalischer Elemente beziehen, können erst relativ spät fixiert<br />

werden. Zu diesen spät erworbenen Elementen zählen z.B. Flexionsparadigmen, zu deren<br />

Aufbau der Vergleich verschiedener Formen und Kontexte erforderlich ist. Evidenz für die<br />

Hypothese des Lexikalischen Lernens liefern z.B. Zusammenhänge zwischen dem Flexions-<br />

erwerb, dem Erwerb der zielsprachlichen Verbstellung und dem Rückgang von Subjektauslas-<br />

sungen (Clahsen/Penke 1992) sowie Studien, die den Einfluß lexikalischer Eigenschaften beim<br />

Erwerb der Passivstruktur aufzeigen (Pinker/Lebeaux/Frost 1987, Pinker 1989, Eisenbeiß<br />

1994c, Fritzenschaft 1994).<br />

Bei der Debatte um die Adäquatheit der diskutierten Ansätze <strong>zum</strong> Entwicklungsproblem<br />

spielen neben empirischen Befunden auch Ökonomieüberlegungen eine zentrale Rolle. Es<br />

besteht zwar weitgehende Einigkeit darüber, daß die Kontinuitätshypothese die Nullhypothese<br />

ist (MacNamara 1982, Pinker 1984, Borer/Wexler 1987, Hyams 1994 u.a.). Da sich mit<br />

dieser Hypothese allein das Entwicklungsproblem nicht lösen läßt, wird sie aber in allen<br />

Ansätzen durch Zusatzannahmen ergänzt: In Kontinuitätsansätzen macht man bestimmte<br />

Annahmen über die Wahrnehmung bzw. Analysierbarkeit von Auslöserdaten, in Reifungsan-<br />

sätzen postuliert man hingegen Reifungspläne oder spezifische Mechanismen für frühe Gram-<br />

matiken. Welche dieser Zusatzannahmen zu bevorzugen ist, läßt sich anhand von Ökonomie-<br />

argumenten allein nicht entscheiden (Atkinson 1996). Unumstritten ist allerdings in allen<br />

Ansätzen, daß der Hypothesenraum geordnet sein muß - und daß eine intrinsische Ordnung,<br />

für die man konvergierende Evidenz aus psycholinguistischen, typologischen und diachronen<br />

<strong>Untersuchung</strong>en erbringen könnte, einer extrinsischen Ordnung vorzuziehen wäre. Aus der<br />

PPT selbst ergibt sich jedoch keine solche Ordnung.<br />

5.3 Die Entwicklung eines parallelen Forschungsprogramms<br />

Die PPT war das erste integrative Modell der menschlichen Sprach(erwerbs)fähigkeit, das den<br />

Anspruch erhob, ohne zusätzliche Hypothesengenerierungs- und Bewertungsmechanismen<br />

auszukommen. Der Erwerbsmechanismus sollte sich allein aus der Konzeption des grammatik-<br />

theoretischen Modells ergeben. Mit anderen Worten: Die Erklärung der sprachlichen Entwick-<br />

lung sollte auf denselben Konzepten basieren wie die Erklärung von grammatischen Phäno-<br />

menen natürlicher Sprachen. Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Kinder- und

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