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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Ein gemeinsames Forschungsprogramm für Grammatiktheorie und Erwerbsforschung 65<br />

(17) Und was hat der Hahn heute morgen gemacht? e hat gekräht, wie immer.<br />

(18) *Der Bauer hat gehört, daß e gekräht hat.<br />

Roeper und Weissenborn (1990) gehen angesichts solcher Daten davon aus, daß Parameter<br />

erst dann fixiert werden, wenn das betreffende Kind bestimmte eindeutige Auslöserdaten<br />

analysieren kann. Im Falle des pro-drop-Parameters sei der eindeutige Auslöser die Optiona-<br />

lität von Subjekten in finiten eingebetteten Sätzen. Um die entsprechenden Auslöserdaten<br />

analysieren zu können, müsse das Kind jedoch zunächst die Parameter fixieren, die die Struk-<br />

tur eingebetteter Sätze bestimmen.<br />

In Weiterentwicklungen der Unique-Trigger-Hypothese wird neben der logischen Struktur<br />

des Hypothesenraums auch die Zugänglichkeit der betreffenden Auslöserdaten berücksichtigt<br />

(Penner 1994, Penner/Weissenborn 1996). So nehmen Penner und Weissenborn (1996) an,<br />

daß nicht alle Parameter direkt fixiert werden können. Dies sei nur bei Parametern mit "kano-<br />

nischen" Auslöserdaten möglich, d.h. bei Parametern, für deren Fixierung Kinder lediglich<br />

strukturelle Asymmetrien analysieren müssen. <strong>Eine</strong> solche strukturelle Asymmetrie stellt z.B.<br />

der Verbstellungsunterschied zwischen deutschen Hauptsätzen (vgl. (19)) und Nebensätzen<br />

(vgl. (20)) dar, die Penner und Weissenborn zufolge den Erwerb der Verbstellung für Haupt-<br />

sätze auslöst: In Hauptsätzen steht das Verb an zweiter Stelle, in Nebensätzen befindet es sich<br />

hingegen in der Endposition.<br />

(19) Der Hahn frißt den Wurm.<br />

(20) wenn der Hahn den Wurm frißt.<br />

Wenn die Fixierung eines Parameters nicht auf der Basis kanonischer Auslöserdaten möglich<br />

ist, sondern die spezifischen Eigenschaften von einzelnen lexikalischen und morphologischen<br />

Elementen berücksichtigt werden müssen, ist die Parameterfixierung Penner und Weissenborn<br />

(1996) zufolge verzögert.<br />

Der von Pinker (1984) entwickelten Hypothese des Lexikalischen Lernens zufolge<br />

sind die Prinzipien und Parameter der UG zwar von Anfang an verfügbar; sie werden aber erst<br />

dann operativ, wenn die lexikalischen bzw. morphologischen Elemente, auf die sie sich<br />

beziehen, erworben werden. Daher sind Korrelationen zwischen dem Erwerb lexikalischer<br />

Elemente und Restrukturierungen der Grammatik zu erwarten, und Parameter, die sich auf

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