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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Ein gemeinsames Forschungsprogramm für Grammatiktheorie und Erwerbsforschung 61<br />

Parametern die Teilmengenbedingung nicht erfüllt, da keine echte Teilmengenrelationen vorliegt<br />

(vgl. u.a. MacLaughlin 1995). So lassen z.B. [+pro-drop]-Sprachen nur auf den ersten Blick<br />

mehr Strukturen zu als Sprachen mit obligatorischen Subjekten. [+pro-drop]-Sprachen er-<br />

lauben zwar die Bildung von Sätzen ohne overtes Subjekt, die in [-pro-drop]-Sprachen un-<br />

grammatisch sind; diese Sprachen weisen aber wiederum Sätze mit Expletiva auf, die in [+pro-<br />

drop]-Sprachen nicht auftreten (vgl. Tab.I-1). Das Teilmengenprinzip scheint somit weder not-<br />

wendig noch deskriptiv und konzeptuell adäquat zu sein. Ein überzeugender alternativer<br />

Ansatz zur Ordnung von Parameterwerten wurde allerdings im Rahmen der PPT nicht vorge-<br />

schlagen.<br />

In bezug auf die Ordnung der Parameter selbst wurde in lernbarkeitstheoretischen Unter-<br />

suchungen gezeigt, daß es bei Parametersystemen ohne Parameterordnung zu Problemen bei<br />

der Fixierung bestimmter Parameter kommen kann, wenn zuvor nicht bereits andere Para-<br />

meter fixiert worden sind (vgl. u.a. Gibson/Wexler 1994). Dies spricht für die Notwendigkeit<br />

einer Parameterordnung. In verschiedenen Erwerbsstudien wurde der Entwicklungsverlauf<br />

daher darauf zurückgeführt, daß die Fixierung bestimmter Parameter andere Parameter-<br />

belegungen logisch voraussetzt (Lebeaux 1987, Roeper/Weissenborn 1990, Roeper/deVilliers<br />

1992, Weissenborn 1992). <strong>Eine</strong> solche intrinsische Parameterordnung wirkt in gewisser Weise<br />

wie ein Inputfilter: Ein Satz, der Parameter B involviert, kann erst dann eine vollständige gram-<br />

matische Analyse erhalten, wenn Parameter A fixiert ist und das Erwerbssystem dadurch für<br />

die Fixierung von Parameter B bereit ist (vgl. Meisel 1995). Allerdings wurde bislang nur für<br />

einige Teilbereiche des Parameterraums eine solche intrinsische Ordnung vorgeschlagen (vgl.<br />

u.a. Nishigauchi/Roeper 1987, Roeper/Weissenborn 1990). D.h., eine umfassende Lösung für<br />

das Ordnungsproblem, wie sie im Rahmen der Theorie der derivationellen Komplexität ange-<br />

boten worden war, wurde bislang noch nicht wieder entwickelt. Dies lag meines Erachtens<br />

nicht nur an den schlechten Erfahrungen, die man mit der Theorie der derivationellen Kom-<br />

plexität gemacht hatte, sondern auch daran, daß das Parameterkonzept für sich genommen<br />

noch keine Lösung für das Ordnungsproblem anbot. Darüber hinaus rückte ein anderes<br />

Problem in den Vordergrund: das Entwicklungsproblem.

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