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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Ein gemeinsames Forschungsprogramm für Grammatiktheorie und Erwerbsforschung 59<br />

effekte) zu erfassen. Exemplarisch hierfür sind die Studien von Hyams (1986, 1987, 1988),<br />

die zu zeigen versuchte, daß englische Kinder ihre Muttersprache anfangs als [+pro-drop]-<br />

Sprache betrachten und den pro-drop-Parameter durch den Erwerb von Expletiva auf den<br />

richtigen Wert festlegen.<br />

Betrachtet man die Ergebnisse der prinzipienorientierten und der parameterorientierten<br />

Forschungsrichtung, so zeigt sich, daß die PPT ein erklärungsadäquateres Modell darstellte als<br />

frühere linguistische Modelle:<br />

- Gemeinsamkeiten von Kinder- und Erwachsenensprache lassen sich im Rahmen der PPT<br />

durch die Annahme erklären, daß UG-Prinzipien bereits zu Beginn des Spracherwerbs verfügbar<br />

sind und den Übergangsgrammatiken des Kindes Beschränkungen auferlegen.<br />

- Abweichungen der Kindersprache von der Zielsprache lassen sich auf Unterschiede in Parameterbelegungen<br />

zurückführen.<br />

- Entwicklungszusammenhänge zwischen oberflächlich scheinbar unverbundenen Phänomenen<br />

lassen sich als Effekte von Parameterfixierungsprozessen analysieren.<br />

Bei der Anwendung der PPT auf die Erklärung des tatsächlichen Erwerbsverlaufs sah man sich<br />

allerdings mit zwei Problemen konfrontiert, die in engem Zusammenhang stehen: mit dem Ord-<br />

nungsproblem, bei dessen Erklärung die Theorie der derivationellen Komplexität gescheitert<br />

war, und mit dem Entwicklungsproblem, das erst im Rahmen der PPT ausführlicher diskutiert<br />

wurde.<br />

5.2.1 Das Ordnungsproblem<br />

Im Rahmen der PPT selbst wurde das Ordnungsproblem, mit dem ich mich in Kapitel II bis<br />

Kapitel IV eingehender befassen werde, nicht explizit thematisiert. Insbesondere wurden zu-<br />

nächst keine Angaben dazu gemacht, ob die zu beobachtenden Entwicklungssequenzen auf<br />

Implikationsbeziehungen zwischen Erwerbsprozessen zurückzuführen sind (intrinsische Ord-<br />

nung), oder ob sie auf einer arbiträren Markiertheitshierarchie beruhen (extrinsische Ordnung).<br />

Ebenfalls unklar blieb, ob Entwicklungssequenzen in der Organisationsstruktur der UG selbst<br />

oder in der Funktionsweise des Lernmechanismus begründet sind. In der Spracherwerbs-<br />

forschung wurde daher diskutiert, ob Parameterwerte oder die Parameter selbst intrinsisch<br />

bzw. extrinsisch geordnet sind und ob sich aus dieser Ordnung Erwerbssequenzen ergeben.

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