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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Ein gemeinsames Forschungsprogramm für Grammatiktheorie und Erwerbsforschung 57<br />

Parameter. Diese beiden Aspekte bestimmen auch die Forschungsstrategie von PPT-orien-<br />

tierten grammatiktheoretischen <strong>Untersuchung</strong>en: Zum einen sucht man nach universell gültigen<br />

Wohlgeformtheitsprinzipien, die Kinder unter den üblichen Bedingungen des Spracherwerbs<br />

nicht aus den Inputdaten ablesen können - und von denen daher angenommen wird, daß sie<br />

angeboren sind; <strong>zum</strong> anderen versucht man, die beobachtete typologische Variation durch die<br />

Annahme von unterschiedlichen Parameterwerten zu erfassen und Zusammenhänge zwischen<br />

Sprachwandelsprozessen auf Parameterumbelegungen zurückzuführen (vgl. u.a. Rizzi 1982,<br />

1986, Lightfoot 1991).<br />

5.2 Das Spracherwerbsmodell der PPT<br />

Der PPT zufolge erwerben Kinder die Kerngrammatik nicht dadurch, daß sie - wie im<br />

Behaviorismus angenommen - aufgrund von Umweltreizen beliebige Verhaltensmuster lernen<br />

(vgl. Chomsky 1981, Lightfoot 1991). Sie konstruieren auch nicht - wie in der Standard-<br />

theorie angenommen - mit Hilfe UG-basierter Hypothesen einzelsprachliche Grammatiken und<br />

filtern die richtige mit Hilfe eines Bewertungsmechanismus heraus. Vielmehr geht man in der<br />

PPT davon aus, daß Kinder eine begrenzte Anzahl einfacher Hypothesen testen, die durch die<br />

Parameter der UG vorgegeben sind. Die Spracherwerbstheorie der PPT ist somit - im Gegen-<br />

satz zur behavioristischen Lerntheorie - keine Instruktionstheorie, der zufolge äußere Signale<br />

ein völlig plastisches System ohne Vorstrukturierung prägen. Sie ist auch kein Hypothesen-<br />

generierungsmodell wie das Erwerbsmodell der Standardtheorie. Sie ist vielmehr eine Selek-<br />

tionstheorie des Spracherwerbs (Lightfoot 1991:2): Der Organismus weist eine vorgegebene<br />

komplexe interne Struktur auf, die UG. Diese legt fest, welche Stimuli bzw. Stimuluseigen-<br />

schaften überhaupt wahrgenommen werden können. Darüber hinaus bestimmt sie, wie die<br />

Stimuli verarbeitet werden, indem sie Prinzipien vorgibt und bestimmte Strukturoptionen<br />

bereitstellt, von denen jeweils eine ausgewählt wird, wenn sie durch geeignete Stimuli verstärkt<br />

wird. Die Umwelt stellt lediglich die sprachlichen Stimuli bereit:

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