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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Ein gemeinsames Forschungsprogramm für Grammatiktheorie und Erwerbsforschung 56<br />

- Theorie der Grenzknoten:<br />

Lokalitätsbeschränkungen für Bewegungsprozesse,<br />

- Rektionstheorie:<br />

Bedingungen für das Verhältnis zwischen dem Kopf einer Phrase und den von ihm abhängigen<br />

Elementen,<br />

- Θ-Theorie:<br />

Bedingungen für die Zuweisung von Θ-Rollen,<br />

- Bindungstheorie:<br />

strukturelle Beschränkungen für Koreferenzbeziehungen zwischen Eigennamen, Reflexivpronomina,<br />

Personalpronomina oder leeren Kategorien und ihren Bezugselementen im Satz (vgl.:<br />

Svenjai baut sichi/*j / ihr*i/j einen Turm),<br />

- Kasustheorie:<br />

Bedingungen für die Kasuszuweisung und -realisierung,<br />

- Kontrolltheorie:<br />

Beschränkungen für die Koreferenzmöglichkeiten von PRO, dem leeren Subjekt in eingebetteten<br />

Sätzen (vgl.: Eri bat Hansj PRO*i/j zu singen vs. Eri versprach Hansj PROi/*j zu<br />

singen).<br />

Das Zusammenspiel dieser Teiltheorien ersetzt in der PPT einzelsprachliche und konstruktions-<br />

spezifische Regeln. Dies läßt sich am Beispiel der Passivkonstruktion verdeutlichen: Die Lexi-<br />

koneinträge von Verben bestimmen, welche Θ-Rollen sie zuweisen. Für jede dieser Rollen<br />

muß der Θ-Theorie zufolge genau eine Argumentposition auf der D-Struktur zur Verfügung<br />

stehen (Θ-Kriterium). Darüber hinaus verlangt die Kasustheorie, daß die Argumente, die als<br />

Nominalphrasen realisiert werden, kasusmarkiert werden (Kasusfilter). Dabei müssen der<br />

kasuszuweisende Kopf und die kasusmarkierte NP den Prinzipien der Rektionstheorie zufolge<br />

von derselben Phrase dominiert, d.h. beinhaltet, werden (vgl. Stechow/Sternefeld 1988:<br />

168ff.). In Passivkonstruktionen blockiert die Partizipmorphologie die Kasuszuweisung an das<br />

direkte Objekt und die Θ-Zuweisung an die Subjektposition. Damit der Kasusfilter nicht ver-<br />

letzt wird, wird dem zugrundeliegenden Objekt vom finiten Verb Nominativ zugewiesen. Dazu<br />

kann es in die Subjektposition bewegt werden, da diese nicht Θ-markiert und durch ein<br />

anderes Argument besetzt ist. Ob diese Bewegung overt erfolgen muß, ist parametrisiert. Die<br />

strukturellen Beziehungen zwischen dem Oberflächensubjekt in Passivsätzen und seiner Aus-<br />

gangsposition werden durch die Bindungstheorie geregelt. Damit ergeben sich alle Charak-<br />

teristika der Passivkonstruktion aus der Interaktion der Passivmorphologie mit dem Lexikon-<br />

eintrag und den Prinzipien und Parametern der UG.<br />

Insgesamt betrachtet ist die PPT somit gekennzeichnet durch die Zurückführung von<br />

Universalien auf Wohlgeformtheitsprinzipien und die Erfassung typologischer Variation durch

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