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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Erste eigenständige Modelle der Spracherwerbsforschung 41<br />

Erklärung für die universellen Wohlgeformtheitsbedingungen, denen natürliche Sprachen unter-<br />

liegen (Bowerman 1985).<br />

Insgesamt betrachtet führte die empirische Überprüfung der Prämissen des "poverty of<br />

stimulus"-Arguments somit bislang nicht zur Aufgabe dieser Annahmen, sondern lediglich zu<br />

gewissen Modifikationen: Der Input des Kindes wird nicht mehr als völlig defizitär betrachtet,<br />

und die Charakteristika der Interaktion zwischen Kindern und Erwachsenen werden als<br />

wesentliche Voraussetzung für die Segmentierung und Interpretation des Gehörten angesehen.<br />

Darüber hinaus wurde erkannt, daß Dissoziationen zwischen sprachlichen und generellen kog-<br />

nitiven Fähigkeiten zwar für eine - <strong>zum</strong>indest relative - Autonomie der menschlichen Sprach-<br />

(erwerbs)fähigkeit sprechen, der <strong>Grammatikerwerb</strong> aber nicht ohne Berücksichtigung kogni-<br />

tiver Aspekte zu erklären ist. Die psychologisch orientierten Spracherwerbsuntersuchungen<br />

haben somit gezeigt, daß kognitive und soziale Aspekte bei der Entwicklung von Sprach-<br />

erwerbsmodellen einbezogen werden müssen, linguistisch basierte Theorien des Grammatik-<br />

erwerbs jedoch nicht ersetzen können (vgl. auch Slobin 1981:275f.):<br />

"The late sixties and seventies were characterized by attempts on various fronts to enrich<br />

[the] picture with the introduction of social and cognitive factors. Seven popular terms<br />

characterize these trends: semantics, context, input, pragmatics, discourse, cognition,<br />

and strategies. Although these terms obviously represent important variables, embedding<br />

language acquisition within developing processes of social, logical and physical cognition,<br />

the original linguistic issues of the acquisition of language as a peculiarly structured system<br />

in its own right have often been obscured or even willfully abandoned. [...] [A]dvocates of<br />

these extralinguistic variables often seek to reduce language to something else, allowing it<br />

to arise "naturally" from processes not specially adapted to the peculiar structures of<br />

syntax and morphology.<br />

However, these structures and the course of their acquisition remain a puzzle to psycholinguists.<br />

The seven popular terms cannot be used to solve the puzzle without an eighth<br />

term, grammar."

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