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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Schlußbemerkungen<br />

Der Ausgangspunkt für diese Arbeit war die zunehmende Annäherung von theoretischer Lin-<br />

guistik und Spracherwerbsforschung, die in den letzten zehn Jahren zur Entwicklung minima-<br />

listischer Modelle der menschlichen Sprach(erwerbs)fähigkeit geführt hat (vgl. u.a. Chomsky<br />

1995, 2001, Wunderlich/Fabri 1995, Jackendoff 1997 sowie die Beiträge in Clahsen 1996,<br />

Friedemann/Rizzi 2000). Im Rahmen dieser Modelle, deren Hintergrund ich in Kapitel I erläu-<br />

tert habe, versucht man, sowohl den Anforderungen an linguistische Beschreibungen natür-<br />

licher Sprachen als auch den Anforderungen an realistische Modelle des Spracherwerbs<br />

gerecht zu werden. Da jede der beteiligten Disziplinen dabei ihre eigenen Erkenntnisinteressen,<br />

Fragestellungen, Methoden und Erklärungskonzepte in die Diskussion einbringt, stellt sich <strong>zum</strong><br />

einen die Frage, welche dieser Konzepte dem <strong>Untersuchung</strong>sgegenstand selbst am besten<br />

gerecht werden können; <strong>zum</strong> anderen muß man sich mit den Implikationen dieser Konzepte<br />

für die Interaktionsmöglichkeiten von Spracherwerbsforschung und theoretischer Linguistik<br />

befassen. Hierzu sollte die vorliegende Arbeit einen Beitrag leisten.<br />

Im Mittelpunkt stand dabei die Idee des merkmalsbasierten Strukturaufbaus, die ich in<br />

Kapitel II dieser Arbeit diskutiert, konzeptuell weiterentwickelt und in Kapitel III anhand einer<br />

<strong>Untersuchung</strong> <strong>zum</strong> Erwerb der Nominalphrasenstruktur und -flexion empirisch überprüft habe.<br />

Die bei diesen <strong>Untersuchung</strong>en erzielten empirischen Befunde <strong>zum</strong> Nominalphrasenerwerb<br />

zeigen meines Erachtens die Fruchtbarkeit dieser Idee. Sie sprechen nämlich zusammen-<br />

genommen dafür, daß der Hypothesenraum spracherwerbender Kinder durch angeborene<br />

formale, aber nicht domänenspezifische Metaprinzipien und angeborene Kategorisierungs-<br />

prädispositionen begrenzt ist und durch Implikationsbeziehungen zwischen Merkmalsinstanti-<br />

ierungsprozessen sowie durch die Zugänglichkeit von Auslöserdaten intern strukturiert wird.<br />

Zugleich liefern sie Evidenz für die Annahme, daß die grammatischen Repräsentationen, die<br />

Kinder im Verlauf ihrer sprachlichen Entwicklung aufbauen, zwar von Anfang an durch die<br />

angenommenen formalen und substantiellen Universalien beschränkt sind, aber anfangs noch<br />

nicht den zielsprachlichen Repräsentationen entsprechen. Dabei scheint der Aufbau zielsprach-<br />

licher Repräsentationen durch einen form- und merkmalsbasierten Erwerbsmechanismus<br />

gesteuert zu sein und auf dem Aufbau von Lexikoneinträgen für funktionale Elemente und der<br />

Integration von Merkmalsspezifikationen in diese Lexikoneinträge zu beruhen.<br />

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