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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Spracherwerbsforschung und theoretische Linguistik 506<br />

So bot z.B. die Verbindung von Parametern und Prinzipien in der PPT eine Basis für<br />

Lösungsansätze <strong>zum</strong> logischen Problem. Zugleich konnte man die Unterschiede und Gemein-<br />

samkeiten von Kinder- und Erwachsenensprache mit diesen Konzepten ebenso erfassen wie<br />

die typologische Variation bzw. universelle Eigenschaften natürlicher Sprachen. Dementspre-<br />

chend entwickelte sich im Rahmen der PPT-basierten Grammatiktheorie und Psycholinguistik<br />

eine aktive interdisziplinäre Forschung, die durch die Suche nach Evidenz für universelle Prinzi-<br />

pien und parametrische Variation bestimmt war (vgl. Kapitel I.5.2). Die PPT lieferte allerdings<br />

z.B. keine geeigneten Konzepte zur Behandlung des Entwicklungsproblems, des Ordnungs-<br />

problems und des Bootstrappingproblems.<br />

Das Merkmalskonzept ermöglicht hingegen nicht nur eine differenziertere Erfassung der<br />

Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Kinder- und Erwachsenensprache als die ent-<br />

sprechenden Konzepte der PPT (domänenspezifische Prinzipien und Parameter); es bietet -<br />

wie in den vorangegangenen Kapiteln dargelegt - auch eine bessere Ausgangsposition für<br />

Lösungsansätze <strong>zum</strong> Entwicklungsproblem, <strong>zum</strong> Ordnungsproblem und <strong>zum</strong> Bootstrapping-<br />

problem als das Konzept der grammatischen Kategorie. So habe ich z.B. in Kapitel III.3.4<br />

gezeigt, daß man den Einstieg ins Kasussystem besser erfassen kann, wenn man keine kom-<br />

plexen Kasuskategorien wie NOMINATIV annimmt, sondern von Kasusmerkmalen ausgeht, mit<br />

denen sich die natürlichen Klassen erfassen lassen, die Argumente bei der Kasusmarkierung<br />

bilden.<br />

Neben solchen generellen Überlegungen können auch konkrete Daten aus psycho-<br />

linguistischen <strong>Untersuchung</strong>en zur Modellbildung in der theoretischen Linguistik beitragen. So<br />

zeigten z.B. die <strong>Untersuchung</strong>en <strong>zum</strong> Kasuserwerb (vgl. Kapitel III.3.4), daß ein merkmals-<br />

basierter Ansatz <strong>zum</strong> Bootstrappingproblem nicht nur ökonomischer ist als ein kategorien-<br />

basierter, sondern auch die in den Erwerbsdaten beobachteten Übergeneralisierungsmuster<br />

besser erfaßt.<br />

ad (ii) Kooperation bei der Erstellung grammatischer Analysen<br />

Spracherwerbsforschung und theoretische Linguistik können nicht nur bei der Entwicklung von<br />

Erklärungsmodellen kooperieren, sondern auch bei der Erstellung grammatischer Repräsenta-<br />

tionen für Äußerungen von Erwachsenen und Kindern. <strong>Eine</strong> solche Kooperation ist nur dann

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