25.02.2013 Aufrufe

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Spracherwerbsforschung und theoretische Linguistik 505<br />

In anderen Ansätzen werden hingegen die psycholinguistischen Prämissen der generativen<br />

Grammatik empirisch überprüft sowie formale lernbarkeitstheoretische Modelle und eigen-<br />

ständige Spracherwerbstheorien entwickelt. Dabei kann der interdisziplinäre Austausch (i) auf<br />

die Modellebene beschränkt bleiben - wie bei der Entwicklung der PPT und in der formalen<br />

Lernbarkeitstheorie - oder kann sich (ii) auf die Erstellung grammatischer Analysen<br />

erstrecken - wie z.B. im Rahmen der vorliegenden Arbeit.<br />

ad (i) Kooperation auf der Modellebene<br />

Bei einer Kooperation auf der Modellebene werden in der theoretischen Linguistik Beschrän-<br />

kungen für mögliche natürliche Sprachen aufgestellt und Modelle des sprachlichen Wissens-<br />

systems, seiner genetischen Basis und seiner Komponenten entwickelt; in der Spracherwerbs-<br />

theorie befaßt man sich hingegen vor allem mit Beschränkungen für die Funktionsweise und<br />

Leistungsfähigkeit des Erwerbsmechanismus sowie mit der Beziehung zwischen dem Input und<br />

dem zu erwerbenden Wissenssystem. Dabei wird ein paralleles Forschungsprogramm verfolgt,<br />

und zur Beschreibung und Erklärung der menschlichen Sprach(erwerbs)fähigkeit werden die-<br />

selben Konzepte verwendet.<br />

Ziel einer solchen Kooperation kann es sein, zu integrativen Modellen der menschlichen<br />

Sprach(erwerbs)fähigkeit zu gelangen. Um hierbei zirkuläre Argumentationen zu vermeiden,<br />

müssen die Annahmen der in Bezug gesetzten linguistischen und psycholinguistischen Modelle<br />

allerdings nicht nur miteinander kompatibel sein; sie müssen auch jeweils durch Evidenz aus<br />

dem eigenen <strong>Untersuchung</strong>sbereich unabhängig motiviert werden. Dies gilt insbesondere für<br />

die in der theoretischen Linguistik angenommenen Kategorien und Mechanismen sowie für die<br />

psycholinguistischen Annahmen zu Inputcharakteristika und Erwerbsverlauf.<br />

Darüber hinaus ist der Erfolg der Kooperation auf der Modellebene - wie die Diskussion in<br />

den vorangegangenen Kapiteln verdeutlicht hat - von den Konzepten abhängig, die durch die<br />

Modelle der theoretischen Linguistik bereitgestellt werden. Diese müssen einerseits zur<br />

Erfassung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Kinder- und Erwachsenen-<br />

sprache geeignet sein; andererseits müssen sie Lösungsansätze für zentrale Probleme der<br />

Spracherwerbsforschung ermöglichen, insbesondere für das logische Problem, das Entwick-<br />

lungsproblem, das Bootstrappingproblem und das Ordnungsproblem.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!