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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Das Ordnungsproblem 495<br />

Parameterfixierungsprozessen, oder aber auf die Zugänglichkeit von Auslöserdaten zurückzu-<br />

führen (vgl. Nishigauchi/Roeper 1987, Roeper/Weissenborn 1990, Roeper/deVilliers 1992,<br />

Penner 1994, Penner/Weissenborn 1996).<br />

Dabei wurde meines Wissens allerdings nie ein komplexeres System von implikativen<br />

Zusammenhängen zwischen Parameterfixierungsprozessen vorgeschlagen. Dazu hätte man die<br />

jeweiligen Auslöserdaten präzise benennen und erklären müssen, warum ihre Analyse die<br />

Fixierung anderer Parameter voraussetzt. Dies hat man in PPT-Ansätzen jedoch meist ver-<br />

mieden.<br />

In Kapitel II.4 habe ich die Idee, daß Erwerbsreihenfolgen durch Implikationsbeziehungen<br />

sowie durch die Zugänglichkeit von relevanten Inputdaten bedingt sind, auf das vorgeschlagene<br />

merkmalsbasierte Modell übertragen und davon ausgehend einige Arbeitshypothesen zu<br />

Erwerbsreihenfolgen beim Kasus- und Genuserwerb aufgestellt, die ich dann in Kapitel III<br />

getestet habe.<br />

Die erste Arbeitshypothese <strong>zum</strong> Ordnungsproblem, die empirisch überprüft wurde, beruhte<br />

auf der Annahme, daß Kinder Genusmerkmale instantiieren, wenn sie beim Paradigmenaufbau<br />

auf Formdistinktionen stoßen, die nicht aus Unterschieden in den Outputspezifikationen der<br />

kontrastieren Formen abgeleitet werden können und daher auf Unterschiede im Anwendungs-<br />

bereich dieser Formen zurückgeführt werden müssen. Aus dieser Annahme folgt nämlich die<br />

Vorhersage, daß Kinder Genusmerkmale erst dann etablieren können, wenn sie beginnen, auf<br />

der Basis von relationalen und funktionalen Merkmalsspezifikationen morphologische<br />

Paradigmen für die Trägerelemente von Genusmerkmalen aufzubauen (vgl. Arbeitshypothese<br />

O-I).<br />

Diese Vorhersage konnte in Kapitel III.3 anhand von <strong>Untersuchung</strong>en <strong>zum</strong> D-Element- und<br />

Pronomenerwerb bestätigt werden: In diesen <strong>Untersuchung</strong>en konnte man nämlich eine schritt-<br />

weise Ausdifferenzierung des D-Element- bzw. Pronomensystems beobachten, bei der sich<br />

Genusdistinktionen erst dann zeigten, wenn bereits andere Distinktionen etabliert waren.<br />

Daß der Erwerb von Genusdistinktionen an den Erwerb anderer Distinktionen gebunden<br />

ist, würde man hingegen nicht erwarten, wenn man von einer rein distributionalen oder von<br />

einer rein semantisch basierten Analyse des Genuserwerbs ausgeht (vgl. Kapitel III.3.1). Dann<br />

sollte der Genuserwerb nämlich völlig unabhängig von anderen morphologischen Distinktionen<br />

erfolgen können.

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