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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Das Entwicklungsproblem 490<br />

Außerdem konnte durch quantitative Distributionsanalysen und Analysen des Erwerbsverlaufs<br />

nachgewiesen werden, daß diese Daten z.T. formelhafte Strukturen mit unanalysierten Elemen-<br />

ten involvierten. Somit unterstützen diese Befunde die Arbeitshypothese E-II, der zufolge die<br />

von Kindern im Erwerbsverlauf erzeugten Repräsentationen anfangs noch unterspezifiziert sein<br />

können - d.h. noch nicht alle Merkmalsspezifikationen der Zielsprache aufweisen.<br />

ad (iii) Merkmalsbasierter Strukturaufbau<br />

Wenn die Strukturaufbauhypothese zutrifft, wie es die diskutierten Befunde nahelegen, muß<br />

man eine Erklärung dafür anbieten können, wie sich der Übergang zu zielsprachlichen Reprä-<br />

sentationen vollzieht. Geht man von der Reifungshypothese aus, sollten alle Instantiierungen der<br />

funktionalen Kategorie D erworben werden können, sobald die funktionale Kategorie D durch<br />

Reifungsprozesse verfügbar wird (vgl. z.B. Radford 1990). Alternativ dazu könnte man einen<br />

Reifungsplan postulieren, der festlegt, wann bestimmte Merkmale oder Kategorien erworben<br />

werden können. Dann sollten diese Elemente stets in einer bestimmten, von der jeweiligen<br />

Zielsprache unabhängigen Reihenfolge auftreten.<br />

Vertreter der Hypothese des Lexikalischen Lernens nehmen keinen abrupten, reifungs-<br />

gesteuerten Übergang von unterspezifizierten zu zielsprachlichen Repräsentationen an (vgl. u.a.<br />

Clahsen/Eisenbeiß/Vainikka 1994, Müller et al. 2002). Vielmehr gehen sie von einer Über-<br />

gangsphase aus, in der sich bereits erste Belege für die distinktive Verwendung verschiedener<br />

funktionaler Elemente finden, solche Elemente aber noch in weniger als 90% aller obligatori-<br />

schen Kontexte auftreten.<br />

Wie ich in Kapitel III dargelegt habe, kann man eine solche Übergangsphase mit atomaren<br />

grammatischen Kategorien, Phrasenstrukturschablonen, Regeln oder globalen Parametern nur<br />

unzureichend erfassen. Wenn man solche Erklärungskonzepte verwendet, muß man nämlich<br />

entweder davon ausgehen, daß ein Kind über eine Kategorie, eine Regel oder einen Para-<br />

meterwert verfügt, oder man muß annehmen, daß diese vollständig fehlen.<br />

Die Idee des merkmalsbasierten Strukturaufbaus ermöglicht es hingegen, das Nebeneinan-<br />

der von zielsprachlichen und nicht-zielsprachlichen Strukturen in Übergangsphasen zu erfassen:<br />

Wenn sich die syntaktische Struktur von Sätzen nicht aus einem festen Inventar von Kate-<br />

gorien und Projektionen, grammatischen Regeln oder Satzstrukturschablonen ergibt, sondern

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