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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Das Entwicklungsproblem 488<br />

z.B. von Gerken (1996) sowie Crisma und Tomasutti (2000) angenommen - auf rein proso-<br />

disch bedingte Auslassungen unbetonter Silben. Vielmehr deuten entsprechende Reanalysen<br />

der Daten von Gerken, Crisma und Tomasutti, die ich in Kapitel III.2.2 vorgenommen habe,<br />

darauf hin, daß sich nur in späteren Erwerbsphasen sämtliche beobachteten Abweichungen<br />

von der Zielsprache auf prosodische Eigenschaften der involvierten Strukturen zurückführen<br />

lassen.<br />

In frühen Entwicklungsphasen sind hingegen neben Auslassungen funktionaler Elemente und<br />

phonetisch reduzierten Formen auch nicht-zielsprachliche Verwendungen von nominalen funk-<br />

tionalen Elementen zu beobachten - z.B. kontextunangemessene Flexionsformen (vgl. z.B.<br />

einer baby) oder Kombinationen von D-Elementen mit Elementen, die eine solche Kombina-<br />

tion in der Zielsprache nicht zulassen (z.B. firetruck want a this).<br />

Solche Abweichungen von der Zielsprache lassen sich auch nicht durch die Hypothese von<br />

Hoekstra und Hyams (1995, 1996, 1998) erfassen, daß Kinder zwar über zielsprachliche<br />

DP-Repräsentationen verfügen, aber noch Strukturen produzieren können, die lediglich in<br />

bezug auf die Dimension NUMERUS unterspezifiziert sind. Aus einer solchen Analyse würde<br />

außerdem die Vorhersage folgen, daß nominale funktionale Elementen, die keine Numerus-<br />

informationen enthalten, stets zielsprachlich gebraucht werden. Diese Vorhersage wurde in<br />

Kapitel III widerlegt - insbesondere durch die Beobachtung, daß beim Erwerb des Japani-<br />

schen systematisch Postpositionen ausgelassen werden, obwohl im Japanischen überhaupt<br />

keine Numerusinformationen kodiert werden.<br />

Man könnte versuchen, das Auftreten der angesprochenen nicht-zielsprachlichen Struk-<br />

turen zu erklären, indem man eine Variante der Hypothese der vollständigen Kompetenz<br />

vertritt, die mit Verzögerungen der morphologischen Entwicklung kompatibel ist (vgl. u.a.<br />

Penner/Weissenborn 1996, Bottari/Cipriani/Chilosi 1993, Lleo 2001). Solche Ansätze sagen<br />

aber vorher, daß Bewegungsprozesse bereits in der frühen Zwei-Wort-Phase zu beobachten<br />

sein sollten. Hierfür konnte aber <strong>zum</strong>indest bei den Analysen <strong>zum</strong> Erwerb von nominal-<br />

phraseninternen Bewegungsprozessen (vgl. Kapitel III.4) keinerlei Evidenz erbracht werden.<br />

Somit gelingt es keinem der vorgeschlagenen Ansätze, den angesprochenen empirischen<br />

Befunden gerecht zu werden. Außerdem ergaben Reanalysen von Studien, die für eine frühe<br />

Beherrschung von DP-Strukturen zu sprechen schienen, daß die entsprechenden Daten aus<br />

relativ späten Erwerbsphasen stammen oder daß Daten aus einem längeren Zeitraum

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