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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Das logische Problem 484<br />

beobachten sind. Außerdem handelt es sich bei dem Subjekt der betreffenden Sätze stets um<br />

die Phrase der Flipper oder das pronominale D-Element der. Somit ermöglichen die Äuße-<br />

rungen in (14) nicht nur den Vergleich zwischen verschiedenen D-Elementen und Nomina in<br />

Akkusativkontexten, sondern auch den Vergleich zwischen dem pronominalen Gebrauch der<br />

Nom.Mask.Sg.-Form des bestimmten Artikels und seiner attributiven Verwendung.<br />

(14) (a) Opa: der Flipper hat ja gar keine Zähne, guck mal.<br />

(b) Andreas: ich möchte nich(t).<br />

(c) Opa: der Flipper hat ja gar keine Zähne ,<br />

(d) Opa: aber der (= Hase) hat (ei)n(en) Mund. […]<br />

(e) Opa: guck mal, eine Rübe hat der. […]<br />

(f) Opa: der Flipper ist ja krank, der hat Zahnschmerzen.<br />

(g) Thorsten: hä?<br />

(h) Opa: oh, guck mal, einen ganz dicken Mund hat der, oh,<br />

(i) Opa: der hat Zahnschmerzen.<br />

Umgekehrt liefert die ausgewählte Sequenz auch Kontraste zwischen verschiedenen Verben<br />

mit demselben Subjekt (ich) und Objekt (den Flipper), wobei wiederum einige der Äußerun-<br />

gen wiederholt werden ((15a) und (15b) sowie (15e), (15g) und (15h)).<br />

(15) (a) Thorsten: guck mal, ich hab(e) den Flipper. [...]<br />

(b) Thorsten: ich hab(e) den Flipper. […]<br />

(c) Thorsten: ich möchte lieber den Flipper.<br />

(d) Opa: Andreas ...<br />

(e) Thorsten: ich krieg(e) den Flipper.<br />

(f) Andreas: niiiiiche fei (= nicht zwei).<br />

(g) Thorsten: ich krieg(e) den Flipper,<br />

(h) Thorsten: ich krieg(e) den Flipper.<br />

Die gewählte Diskurssequenz enthält somit eine Reihe von Variationssequenzen mit Formkon-<br />

trasten, die für den Erwerb der Nominalphrasenstruktur und -flexion entscheidend sind. Um<br />

nachzuweisen, daß Variationssequenzen mit Formkontrasten eine zentrale Rolle beim Erwerb<br />

von grammatischen Distinktionen spielen, müßte man eigentlich für Daten aus verschiedenen<br />

Sprachfamilien und Kulturkreisen entsprechende quantitative Analysen durchführen. Die ange-<br />

sprochenen Studien zu Variationssequenzen deuten allerdings bereits auf die systematische<br />

Verwendung von Formkontrasten hin (vgl. insbesondere Küntay/Slobin 1996).

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