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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Das logische Problem 480<br />

Universalien und Kategorisierungsprädispositionen begrenzt ist, sondern auch intern struk-<br />

turiert ist. Dabei tragen die diskutierten Beziehungen zwischen Merkmalsspezifikationen auf<br />

unterschiedliche Weise zur Strukturierung des Hypothesenraums bei: Die unidirektionalen<br />

Abhängigkeitsbeziehungen zwischen Merkmalsspezifikationen, die sich aus der Beziehung<br />

zwischen Prädikaten und Argumenten ergeben, gewährleisten, daß spracherwerbende Kinder<br />

bestimmte Hypothesen über den Status morphologischer Markierungen erst gar nicht auf-<br />

stellen und testen müssen. Die Implikationsbeziehungen zwischen Merkmalsinstantiierungs-<br />

prozessen und die Unterschiede in der Zugänglichkeit von Inputdaten sorgen hingegen dafür,<br />

daß ein spracherwerbendes Kind nicht zu jedem Zeitpunkt und in jedem Kontext alle poten-<br />

tiellen Merkmalsspezifikationen berücksichtigen muß. Außerdem garantiert der formbasierte<br />

Erwerbsmechanismus ohnehin, daß Kinder nur dann Hypothesen über ihre Zielsprache auf-<br />

stellen und überprüfen müssen, wenn sie auf Formkontraste stoßen. Wenn Kinder von Kon-<br />

zepten ausgingen und nach Realisierungen dieser Konzepte im Input suchten, müßten sie hin-<br />

gegen zu jedem Zeitpunkt im Erwerb nach möglichen Realisierungen für alle diese Konzepte<br />

suchen.<br />

ad (iii) Die Interaktion des Erwerbsmechanismus mit dem Input<br />

Wenn der Erwerb der zielsprachlichen Grammatik tatsächlich allein auf der Basis von Form-<br />

kontrasten erfolgt, setzt dies voraus, daß Kinder solche Formkontraste im Input leicht ent-<br />

decken und mit Funktionskontrasten oder Unterschieden im Anwendungsbereich der betref-<br />

fenden Formen in Beziehung setzen können. Ein idealer Input für einen solchen Erwerbs-<br />

mechanismus müßte daher eine große Anzahl von Äußerungen mit kontrastierenden Formen in<br />

vergleichbaren Kontexten bieten. Hierbei sollte der zeitliche Abstand zwischen den entspre-<br />

chenden Äußerungen möglichst gering sein, und die einzelnen Formen bzw. Äußerungen soll-<br />

ten nach Möglichkeit mehrfach dargeboten werden. Dies würde den Gedächtnisaufwand beim<br />

Vergleich verschiedener Formen relativ gering halten. Außerdem sollte es sich bei den Äuße-<br />

rungen, in denen die jeweils kontrastierenden Formen vorkommen, idealerweise um echte<br />

Minimalpaare handeln, die sich nur in bezug auf die entsprechenden Formen und die korres-<br />

pondierenden Funktionen unterscheiden.

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