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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Das logische Problem 476<br />

Baskische die Kausativierung von dreiwertigen Verben und damit die Herstellung von<br />

Strukturen mit vier Argumenten (vgl. Joppen 1999). Dabei erhält das eingebettete AGENS die<br />

Dativmarkierung für mittlere Argumente, und das Verb trägt entsprechende Kongruenzmarkie-<br />

rungen für ein indirektes Objekt. Diese Markierungen stehen dann nicht mehr für das einge-<br />

bettete REZIPIENS zur Verfügung, das im Ausgangssatz das mittlere Argument ist und dem-<br />

entsprechend eine Dativmarkierung und eine Kongruenzmarkierung für indirekte Objekte ver-<br />

langt. Daher muß das eingebettete REZIPIENS mit einem semantischen Kasus markiert wer-<br />

den, der nicht mit Objektkongruenzmarkierungen einhergeht (vgl. (8)).<br />

(7) Der Bauer und die Bäuerin geben dem Hahn und seinen Hühnern zwar ausreichend<br />

Futter und Wasser, aber viel zu wenig Auslauf.<br />

(8) Apaiza-k pobre-ei diru-a<br />

Der PriesterERG den ArmenDAT GeldABS<br />

eman-araz-i z-i-da-n ni-ri<br />

gebenKAUS-PER 3.ERG-3.ABS habenDAT-1.Sg.DAT-PAST mirDAT<br />

'Der Priester ließ mich den Armen Geld geben.'<br />

Die vorgeschlagene Erklärung für die Beschränkung auf maximal drei Argumente mit Default-<br />

kasusmarkierung basiert auf der Annahme, daß es für die entsprechende Domäne eine maxi-<br />

male Anzahl von Distinktionen gibt, die allerdings nicht in jeder Sprache auch alle vorge-<br />

nommen werden müssen. Für Merkmale, die sich - wie Genus- oder Nominalklassenmerk-<br />

male - auf formale Eigenschaften lexikalischer Elemente beziehen, wurde diese Annahme in<br />

Kapitel II.3 nicht gemacht. Es wurde lediglich auf außergrammatische Faktoren der Sprach-<br />

verarbeitung verwiesen, die verhindern, daß natürliche Sprachen eine beliebig große Anzahl<br />

von Nomenklassen aufgrund ihres Kongruenzverhaltens unterscheiden.<br />

Die entsprechenden Distinktionen beruhen nämlich weder auf Distinktionen, die sich aus<br />

der Argumentstruktur der betreffenden lexikalischen Elemente ergeben, noch auf Distinktionen,<br />

die durch die entsprechenden konzeptuellen (Teil-)Systeme beschränkt werden. Sie ergeben<br />

sich vielmehr allein aus dem Kongruenzverhalten der betreffenden Nomina (Hockett 1958,<br />

Corbett 1991): Zwei Nomina A und B weisen dasselbe Genus auf, wenn das Nomen A in<br />

jedem morpho-syntaktischen Kontext und bei jedem mit ihm kongruierenden lexikalischen<br />

Element dieselbe Kongruenzmarkierung bewirkt wie das Nomen B.

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