25.02.2013 Aufrufe

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Das logische Problem 473<br />

Distribution und ihrer semantischen Eigenschaften den Kategorien NOMEN, VERB, ADJEKTIV<br />

und PRÄPOSITION zuzuordnen und zwei binäre kategoriale Merkmale zu instantiieren, durch<br />

die sich die vier Kategorien erfassen lassen (vgl. u.a. Chomsky 1970, Jackendoff 1977,<br />

Bresnan 1982, Hale/Keyser 1995, Wunderlich 1996).<br />

Diese Merkmale müssen nicht stipuliert werden, sondern lassen sich aus zwei zentralen<br />

Aspekten der Argumentstruktur lexikalischer Elemente ableiten (Wunderlich 1996): Das<br />

Merkmal ([±ART(iculated)]) unterscheidet Verben und Präpositionen, die eine komplexe<br />

Argumentstruktur und obligatorische Argumente aufweisen ([+ART]), von Nomina und<br />

Adjektiven, die eine einfachere Argumentstruktur und nur optionale Argumente haben können<br />

([-ART]). 5 Das zweite Merkmal ([±DEP(endent)]), das nicht in allen natürlichen Sprachen<br />

instantiiert zu sein scheint (vgl. Kapitel II.3.3), grenzt Verben und Nomina, deren referentielles<br />

Argument eine Verankerung im nicht-sprachlichen Kontext gewährleistet [-DEP], von Prä-<br />

positionen und Adjektiven [+DEP] ab, die kein eigenständiges referentielles Argument haben<br />

und primär als Modifikatoren von [-DEP]-Kategorien fungieren.<br />

Dabei kann das referentielle Argument von Nomina, die im allgemeinen auf Individuen refe-<br />

rieren, durch Spezifikationen für eine Reihe von funktionalen Merkmalen modifiziert werden -<br />

insbesondere durch Definitheits-, Person- und Numerusmerkmale. Verben dienen hingegen<br />

prototypischerweise zur Beschreibung von Ereignissen, die einerseits zeitlich verankert und<br />

andererseits auf eine bestimmte mögliche Welt bezogen sind. Dementsprechend kann ihr refe-<br />

rentielles Argument durch Tempus-, Aspekt-, Modus- und Satzmodusspezifikationen modi-<br />

fiziert werden. Zur Erfassung dieser Spezifikationen muß man, wie in Kapitel II.3.4 dargelegt,<br />

nicht notwendigerweise eine feste angeborene Liste von Merkmalen annehmen. Die entspre-<br />

chenden Beschränkungen lassen sich <strong>zum</strong>indest <strong>zum</strong> Teil aus entsprechenden Beschränkungen<br />

der konzeptuellen Domänen ableiten. So kann man z.B. die Fähigkeit zur Grammatikalisierung<br />

von Numerusdistinktionen auf die Verfügbarkeit von sehr einfachen Konzepten numerischer<br />

Quantität ("Einsheit", "Zweiheit", "Dreiheit") in der frühen Kindheit beziehen (vgl. Stephany<br />

1998, Butterworth 1999).<br />

5 Vgl. Hurford (2002) für Spekulationen über eine mögliche neuronale Basis für die Unterscheidung<br />

zwischen Elementen, die primär Prädikatsfunktionen erfüllen und obligatorische Argumente<br />

aufweisen ([+ART]), und Elementen, die als Argumente dieser Prädikate fungieren oder solche<br />

Argumente modifizieren ([-ART]).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!