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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Das logische Problem 468<br />

Tab.IV-4: Verbstellung und Verbflexion bei Annelie<br />

(Clahsen/Eisenbeiß/Penke 1996:138)<br />

in V2-Position in finaler V-Position<br />

morphologisch finit 117 (= 88%) 16 (= 12%)<br />

morphologisch nicht-finit 1 (= 1%) 52 (= 99%)<br />

Tab.IV-5: Verbstellung und Verbflexion bei Hannah<br />

(Clahsen/Eisenbeiß/Penke 1996:138)<br />

in V2-Position in finaler V-Position<br />

morphologisch finit 4 (= 80%) 1 (= 20%)<br />

morphologisch nicht-finit 0 0<br />

Außerdem scheint das Auftreten von Finitheitsmarkierungen nicht immer von Anfang an mit<br />

Verbbewegung einherzugehen: Morphologisch finite Verben werden <strong>zum</strong>indest in einigen Kor-<br />

pora anfangs in mehr als 10% aller Fälle nicht bewegt (vgl. z.B. Tab.IV-3, Tab. IV-4,<br />

Tab.IV-5 sowie Fritzenschaft et al. 1990, Schaner-Wolles 1994, Clahsen/Eisenbeiß/Penke<br />

1996, Tracy 2002). Der umgekehrte Fall, nicht-finite Verbformen in V2-Position, ist in<br />

Tab.IV-1 bis Tab.IV-5 weniger häufig vertreten (ca. 1% - 2%). Auch dieser Fall ist aber zu-<br />

mindest für einige Korpora in mehr als 10% aller Fälle belegt (vgl. z.B. Schaner-Wolles<br />

1994). So treten z.B. nicht-kongruierende Verbformen auf -n bei Simone im Zeitraum zwi-<br />

schen 1;11,23 und 2;0,5 in 39% aller Fälle in der V2-Position auf (Clahsen/Penke 1992:203).<br />

Die Verfügbarkeit der zielsprachlichen verbalen Flexionsformen scheint somit keine not-<br />

wendige Bedingung für den Erwerb der V2-Stellung darzustellen. Zugleich kann der Flexions-<br />

erwerb für sich genommen keine hinreichende Bedingung für den V2-Erwerb sein. Zum<br />

Erwerb dieser Stellungsregularität muß ein Kind nämlich feststellen, daß die Verbbewegung in<br />

seiner Sprache in die C 0 -Position (und nicht in die I 0 -Position) erfolgt. Dies läßt sich allein an-<br />

hand der Flexion aber nicht ermitteln.<br />

Zusammengenommen sprechen die bislang diskutierten Befunde somit dafür, daß der<br />

Erwerb der zielsprachlichen Verbparadigmen weder eine notwendige noch eine hinreichende<br />

Bedingung für die Entdeckung von Bewegungsprozessen und die Identifikation ihrer jeweiligen<br />

Landepositionen ist. Dies unterstützt die Annahme, daß <strong>zum</strong> Verbstellungserwerb auch

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