25.02.2013 Aufrufe

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zusammenfassung 460<br />

Trägerelementzelle selbst aufgebaut ist, sondern auch die benachbarte Zelle mit den entspre-<br />

chenden Kasusspezifikationen (Arbeitshypothese B-V).<br />

Viertens sprechen die in Kapitel III.3.4 diskutierten <strong>Untersuchung</strong>en <strong>zum</strong> Kasuserwerb<br />

<strong>zum</strong> einen dafür, daß Kinder Kasusmarkierungen an Argumenten transitiver und intransitiver<br />

Verben nicht unabhängig voneinander erwerben (Arbeitshypothese B-I); <strong>zum</strong> anderen haben<br />

sie Evidenz dafür geliefert, daß Kinder sich beim Einstieg ins Kasussystem nicht auf die<br />

Analyse von Kasusmarkierungen an AGENS-, ACTOR-, PATIENS- oder GOAL-Argu-<br />

menten beschränken (Arbeitshypothese B-II).<br />

Zugleich ergaben sich in diesen <strong>Untersuchung</strong>en für Dativmarkierungen an indirekten<br />

Objekten Korrektheitsraten, die den Korrektheitsraten für Nominativmarkierungen an<br />

Subjekten und Akkusativmarkierungen an direkten Objekten und Präpositionskomplementen<br />

entsprechen. Für Dativmarkierungen an Objekten ein- und zweiwertiger Verben und Präposi-<br />

tionskomplementen wurden hingegen signifikant niedrigere Korrektheitsraten und systema-<br />

tische Übergeneralisierungen von Nominativ- bzw. Akkusativmarkierungen beobachtet. Dies<br />

läßt sich durch die Annahme erfassen, daß der Dativ der Defaultkasus für das mittlere Argu-<br />

ment dreiwertiger Verben ist, während alle anderen Dativmarkierungen auf lexemspezifischen<br />

Eigenschaften der jeweiligen Kasusmarkierer beruhen, die Verb für Verb bzw. Präposition für<br />

Präposition erlernt werden müssen (Arbeitshypothese O-II). Wenn diese Annahme zutrifft,<br />

sollten <strong>zum</strong> Dativerwerb Äußerungen mit drei Verbargumenten erforderlich sein. Solche<br />

Äußerungen liefern aber zugleich Evidenz für die Nominativ/Akkusativ- bzw. Absolutiv/<br />

Ergativdistinktion, während <strong>zum</strong> Erwerb dieser Distinktionen Inputdaten mit einem und zwei<br />

Verbargumenten genügen, die nicht <strong>zum</strong> Dativerwerb beitragen (Arbeitshypothese O-III).<br />

Dementsprechend sollten Dativmarkierungen erst dann zu beobachten sein, wenn sich in den<br />

entsprechenden Daten auch Evidenz für die Nominativ/Akkusativ- bzw. Absolutiv/ Ergativ-<br />

distinktion finden läßt. Dies konnte bestätigt werden.<br />

Darüber hinaus konnte in Kapitel III.5 durch einen Vergleich der elizitierten Daten und<br />

Spontansprachdaten gezeigt werden, daß die Elizitationsverfahren, die bei einigen der unter-<br />

suchten deutschen Kinder verwendet wurden, zu einer beträchtlichen quantitativen Erweiterung<br />

der Datenbasis geführt haben, die nicht durch Artefakte erkauft wurde.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!