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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Zusammenfassung 458<br />

6 Zusammenfassung<br />

Wie die Diskussion <strong>zum</strong> Erwerb von D-Elementen, Nominalflexion und Possessivkonstruk-<br />

tionen verdeutlicht hat, bestätigen die empirischen Befunde zur Nominalphrasenentwicklung die<br />

Arbeitshypothesen, die in Kapitel II.4 aus der Idee des merkmalsbasierten Strukturaufbaus<br />

abgeleitet wurden:<br />

Erstens deutet die anfängliche Beschränkung auf "POSSESSOR < POSSESSUM"-<br />

Abfolgen, die beim Erwerb von Possessivkonstruktionen beobachtet wurde, darauf hin, daß<br />

Phrasenstrukturrepräsentationen strikt rechtsverzweigend sind, so daß die Spezifiziererposition<br />

der Kopf- und Komplementposition bei allen Typen syntaktischer Phrasen vorausgeht<br />

(Arbeitshypothese L-I). Daher können Kinder auch ohne einen morphologischen Auslöser<br />

erkennen, ob ein Element aus seiner Basisposition bewegt worden ist (Arbeitshypothese L-II).<br />

Diese Annahme wird durch die Beobachtung unterstützt, daß die zielsprachlichen Linearisie-<br />

rungsmuster im Entwicklungsverlauf vor den morphologischen Possessivmarkierungen auf-<br />

treten.<br />

Zweitens fanden sich bei den diskutierten Analysen zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Ab-<br />

weichungen von der Zielsprache, die man auf eine Verletzung der angenommenen Meta-<br />

prinzipien zurückführen müßte (Arbeitshypothese E-I). Die beobachteten Auslassungen und<br />

phonologischen Reduktionen von D-Elementen und morphologischen Markierungen sowie die<br />

fehlende Evidenz für nominalphraseninterne Bewegungsprozesse in der frühen Zwei-Wort-<br />

Phase liefern jedoch Evidenz für die Annahme, daß die von Kindern im Erwerbsverlauf<br />

erzeugten Repräsentationen anfangs noch unterspezifiziert sein können - d.h. noch nicht alle<br />

Merkmalsspezifikationen der Zielsprache aufweisen (Arbeitshypothese E-II).<br />

Dabei sprechen das Auftreten von Entwicklungsdissoziationen zwischen den verschiedenen<br />

D-Elementtypen und das Fehlen einer universellen Erwerbsreihenfolge für die einzelnen Deter-<br />

minierer dafür, daß die Lexikoneinträge für funktionale Elemente nicht <strong>zum</strong> selben Zeitpunkt<br />

erworben werden müssen und unabhängig voneinander projizieren können (Arbeitshypothese<br />

E-III). Zugleich bestätigen die Entwicklungsdissoziationen, die zwischen den morphologischen<br />

Realisierungen der einzelnen Merkmalsspezifikationen (z.B. zwischen Numerus- und Kasus-<br />

markierungen) nachgewiesen werden konnten, die Arbeitshypothese E-IV. Dieser zufolge<br />

können die zielsprachlichen Merkmalsspezifikationen nämlich zu unterschiedlichen Zeitpunkten

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