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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Die Effektivität und Validität der verwendeten Elizitationsverfahren 454<br />

enthalten alle Aufnahmen mit elizitierten Daten mindestens eine Possessivkonstruktion. In 14<br />

dieser 20 Aufnahmen liegen sogar mindestens drei dieser Strukturen vor. Darüber hinaus zeigt<br />

sich bei Svenja und Leonie, für die sowohl Aufnahmen mit als auch Aufnahmen ohne ent-<br />

sprechende Elizitation vorliegen, ein deutlicher Elizitationseffekt für Possessivkonstruktionen: In<br />

den Spontansprachdaten von diesen Kindern finden sich überhaupt keine Nominalphrasen<br />

dieses Typs. In den Aufnahmen mit Elizitationsverfahren haben hingegen immerhin 1,1% bzw.<br />

2,0% der analysierbaren Äußerungen Kontexte für das -s-Affix.<br />

Zugleich wurde durch die Strukturierung der Spielsituation auch die Interpretation der<br />

einzelnen Äußerungen erleichtert. Wie in Kapitel III.1 erläutert, ist dies insbesondere für Zwei-<br />

wortäußerungen wie in (134) notwendig.<br />

(134) (a) S.E.: Und Papas Hose brauchen wir noch.<br />

Leonie: da papa hose (Leonie 3)<br />

(b) S.E.: Papas Hut<br />

Leonie: papa hut (Leonie 1)<br />

(c) S.E.: Und welches ist Sonjas Auto?<br />

Leonie: sonja autos (Leonie 6)<br />

Solche Äußerungen lassen nämlich selbst in Situationen, in denen es um den Anspruch des<br />

Vaters auf bestimmte Kleidungsstücke geht, für sich genommen eine Vielzahl von Interpreta-<br />

tionen und zielsprachlichen Entsprechungen zu: Das ist Papas Hut, Gib Papa den Hut, Papa<br />

will den Hut, ... . Durch Kontexte wie in (134c) ist die Interpretation aber eindeutig.<br />

Zugleich zeigen Beispiele wie (134), daß Leonie das -s-Affix selbst dann ausließ, wenn die<br />

unmittelbar vorangehende Äußerung eine zielsprachlich flektierte Form enthielt. Dies unter-<br />

stützt die Annahme, daß man mit den gewählten Elizitationsverfahren im allgemeinen selbst<br />

dann keine Strukturen elizitieren kann, über die das Kind noch nicht verfügt, wenn Muster zur<br />

Imitation bereitgestellt werden.<br />

Darüber hinaus fanden sich in den elizitierten Daten neben Markierungsauslassungen nur ein<br />

Fehlertyp - nämlich die Übergeneralisierungen der Possessivmarkierung auf Nomina, die eine<br />

solche Markierung in der Erwachsenensprache nicht zulassen (vgl. (135) und (136)). Diese<br />

Abweichungen von der Zielsprache waren aber auch in Spontansprachdaten zu beobachten;<br />

vgl. u.a. (137):

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