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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Die Effektivität und Validität der verwendeten Elizitationsverfahren 450<br />

Abb.III-40 verdeutlicht, daß Nominalphrasen mit Kontexten für D-Elemente in Spontan-<br />

sprachdaten selbst in frühen Erwerbsphasen auftreten und mit steigendem MLU häufiger<br />

werden (vgl. Tab.III-2 in Kapitel III.1): Für die unausgefüllten Symbole ist ein Aufwärtstrend<br />

auf relativ hohem Niveau zu beobachten. Zugleich zeigt sich, daß bei dieser recht häufigen<br />

Struktur nur ein geringer Elizitationseffekt zu beobachten ist: Die unausgefüllten Symbole<br />

setzen sich - anders als in den folgenden Abbildungen (vgl. Abb.III-41, Abb.III-42 und<br />

Abb.III-43) - nur relativ wenig von den ausgefüllten Symbolen ab.<br />

Daß ein Elizitationseffekt eintritt, kann man am deutlichsten bei einer Analyse der Daten von<br />

Svenja erkennen. Für dieses Kind liegen nämlich sowohl elizitierte als auch naturalistische<br />

Daten aus demselben Alters- und MLU-Bereich vor. In den elizitierten Daten von Svenja<br />

weisen 30% aller Äußerungen eine Nominalphrase mit Kontext für ein D-Element auf. In den<br />

Spontansprachkorpora enthalten hingegen nur 21% aller Äußerungen eine solche Struktur.<br />

Insgesamt betrachtet hat der Vergleich von Spontansprachdaten und elizitierten Daten<br />

somit ergeben, daß man die relative Häufigkeit von Nominalphrasen mit Kontexten für D-Ele-<br />

mente durch die gewählten Elizitationsverfahren <strong>zum</strong>indest geringfügig erhöhen kann. Dabei<br />

scheint die Verwendung dieser Verfahren nicht zu qualitativen Veränderungen im Gebrauch<br />

von D-Elementen zu führen: Ab der dritten Aufnahme ließ Svenja unabhängig vom Datentyp<br />

weniger als 10% D-Elemente in obligatorischen Kontexten aus, dabei dominierten in allen<br />

Aufnahmen bestimmte Artikel (vgl. Tab.B-7 und Tab.E-7 im Anhang). Damit gleicht ihr Deter-<br />

minierergebrauch sowohl in den Aufnahmen mit Elizitationsverfahren als auch in den Spontan-<br />

sprachaufnahmen dem von Carsten, der sich in einem vergleichbaren Entwicklungsstadium<br />

befindet, für den aber nur Spontansprachdaten vorliegen (vgl. Kapitel III.2.3 sowie Tab.B-3<br />

und Tab.E-3 im Anhang).<br />

Daß die Verwendung der Elizitationsverfahren keine qualitativen Veränderungen im<br />

Gebrauch von D-Elementen bewirkt, zeigt auch ein Vergleich der elizitierten Daten von Leonie<br />

mit den Daten von Annelie, Hannah und Mathias, die ebenso wie Leonie alle in Kapitel III.2.3<br />

diskutierten Phasen der Nominalphrasenentwicklung durchlaufen: Zum einen zeigten sich in<br />

allen vier Korpora ein U-förmiger Entwicklungsverlauf für den Anteil overter D-Elemente<br />

sowie anfängliche syntaktische und lexikalische Distributionsbeschränkungen für D-Elemente;<br />

<strong>zum</strong> anderen ließen sich in allen vier Korpora Entwicklungsdissoziationen zwischen den ver-<br />

schiedenen Typen von D-Elementen beobachten, wobei unbestimmte Artikel vor bestimmten

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