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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Erste eigenständige Modelle der Spracherwerbsforschung 30<br />

Grammar (GPSG; Gazdar/Klein/Pullum/Sag 1985), der Head-Driven Phrase Structure<br />

Grammar (HPSG; Pollard/Sag 1987, 1994) und der Lexical Functional Grammar (LFG;<br />

Bresnan 1982) eine entscheidende Rolle. In diesen Ansätzen wird die Transformations-<br />

komponente nicht nur eingeschränkt, sondern vollständig eliminiert, denn "the strongest way to<br />

constraint a component is eliminating it" (Gazdar 1982:132). In der GPSG wird <strong>zum</strong> Ausgleich<br />

die Phrasenstrukturkomponente stark ausgebaut, in der HPSG und der LFG wird hingegen die<br />

lexikalische Komponente erweitert. Dadurch lassen sich syntaktische Konfigurationen auf der<br />

Basis lexikalischer Eigenschaften vorhersagen.<br />

Insgesamt weisen die Nachfolgemodelle von Standardtheorie und Generativer Semantik<br />

somit bei aller Unterschiedlichkeit eine Reihe von entscheidenden Gemeinsamkeiten auf: Um<br />

die Generierung ungrammatischer Strukturen und die damit verbundenen konzeptuellen Pro-<br />

bleme zu verhindern, wurden in allen Modellen die Transformationskomponenten durch ein-<br />

fache Mechanismen ersetzt, die universellen Beschränkungen unterliegen. Von besonderer<br />

Bedeutung für die Spracherwerbsforschung ist die Ausweitung der Funktion des Lexikons, die<br />

in den meisten Modellen zu beobachten ist.<br />

4.2 Die Neuorientierung der Spracherwerbsforschung<br />

Die generative Spracherwerbsforschung befand sich in den 70er Jahren in einer noch schwieri-<br />

geren Lage als die generative Grammatiktheorie. Sie hatte nicht nur deren deskriptive und<br />

konzeptionelle Probleme übernommen, sondern sich durch die direkte Anwendung lin-<br />

guistischer Theorien auf Spracherwerbsdaten in eine einseitige Abhängigkeit von der Gramma-<br />

tiktheorie begeben. Daher war es unabdingbar, diese Abhängigkeit aufzuheben und eigen-<br />

ständige Spracherwerbstheorien zu entwickeln.<br />

Angesichts der mangelnden Restriktivität von Standardtheorie und Generativer Semantik<br />

hatte es sich bereits sehr bald als unmöglich erwiesen, zu entscheiden, welche Grammatik zur<br />

Beschreibung der untersuchten Kindersprachdaten am besten geeignet ist (vgl. Atkinson<br />

1982). Darüber hinaus führten die linguistischen Debatten über den Status der Tiefenstruktur<br />

zu einem langanhaltenden Streit über das Verhältnis von Syntax und Semantik im Sprach-<br />

erwerb und zur Erstellung von extrem komplexen Kindersprachgrammatiken mit semantischen<br />

Ad-hoc-Kategorien oder einer willkürlichen Mischung syntaktischer und semantischer

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